Die Folgen der Corona-Pandemie haben den Milchmarkt geschwächt; eine scharfe Krise wie im Jahr 2016 ist aber nicht zu erwarten. Zu dieser gemeinsamen Einschätzung gelangten die Interessengemeinschaft genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM) und der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, bei einem Austausch in Berlin. Wie die IGM am 9. Juni mitteilte, ist mit den schrittweisen Corona-Lockerungen, wie zum Beispiel den Öffnungen von Gastronomiebetrieben und Hotels, sowie der Förderung der Privaten Lagerhaltung (PLH) einiger Milchprodukte durch die EU-Kommission eine spürbare Erholung am Milchmarkt festzustellen. Es sei der deutschen Milchbranche gelungen, die laufende Milchabholung sowie Milchgeldzahlungen auch zum Höhepunkt des Corona-Geschehens weiterhin zu gewährleisten. „Dieser Kraftakt gelang auch durch konstruktive Zusammenarbeit in der gesamten Branche“, betonte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp. IGM-Sprecher Peter Manderfeld wies darauf hin, dass die aktuellen Herausforderungen die genossenschaftlichen Molkereien, je nach Geschäftsmodell, sehr unterschiedlich träfen. Lösungsansätze seien beispielsweise „Produktdiversifizierung innerhalb der Molkereien, Investitionen in Produktinnovationen und in neue Absatzmärkte, Fokussierung auf Kernmärkte und auf Qualität, statt Produktion für Massenmärkte“. Manderfeld zufolge sind Marktbeobachtung, Marktprognosen und eine daraus resultierende Mengenplanung mit den Milcherzeugern weitere Tools, die unternehmensintern genutzt werden sollten, um für den globalen Markt besser gerüstet zu sein. Schmal stellte fest, dass „die Molkereien der IGM erste greifbare Fortschritte zeigen, um im Sinne ihrer Milcherzeuger auf Preisschwankungen zu reagieren“. Dies gelte es weiter auszubauen, um den Milchbauern mehr Verlässlichkeit zu bieten und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Der DBV-Milchpräsident betonte, dass es der Anspruch des Bauernverbandes sei, die Lieferbeziehungen marktgerechter und moderner zu gestalten. Staatliche Vorgaben könnten nur dann ein Weg sein, wenn aus der Wirtschaft heraus, wie etwa mit der Strategie 2030, keine entsprechenden Modelle an den Start gebracht würden. (AgE)