Dr. Marion Reichenbach von der Universität Kassel ist für ihre Dissertation über die Auswirkungen der Urbanisierung auf die Milchproduktion von der Universitätsgesellschaft Kassel mit dem „Georg-Forster-Preis 2020“ ausgezeichnet worden. Wie die Universität am 1. Juni erklärte, ist der Preis mit 3.100 € dotiert. Betreut worden sei die Arbeit von Prof. Eva Schlecht, die an den Universitäten Kassel und Göttingen im Fachgebiet „Tierhaltung in den Tropen und Subtropen“ lehre. Reichenbach habe in der indischen Zehnmillionenstadt Bangalore 337 Milchviehbetriebe zu ihrer Milchproduktion und ihren Fütterungsstrategien befragt. Außerdem habe sie untersucht, welche Auswirkungen die Fütterungsansätze auf die Leistung und Gesundheit der Kühe sowie auf die Umwelt mit Blick auf Treibhausgasemissionen hätten. Je nach Urbanisierungsgrad des jeweiligen Viertels nutzten die Betriebe entweder öffentliche Weiden oder fütterten ihre Tiere mit organischen Reststoffen aus der Nahrungsmittelerzeugung und -verarbeitung zu. Schlecht zufolge eröffnet die Studie neue Perspektiven für weitergehende Forschungen zur Auswirkung von Urbanisierung auf die Milchviehhaltung und andere Tierhaltungssysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Ansicht der Universitätsgesellschaft Kassel ist die Arbeit – ganz im Sinne Georg Forsters, dem Namensgeber des Preises – interdisziplinär. Der Weltumsegler erlangte im 18. Jahrhundert Bedeutung als Reiseschriftsteller, Kunsthistoriker, Ethnologe und Naturwissenschaftler und lehrte in Kassel am Collegium Carolinum von 1778 bis 1784. Eine Kurzpräsentation in englischer Sprache, die auf den Ergebnissen der Arbeit basiert, ist auf YouTube abrufbar. (AgE)