Eine engere Zusammenarbeit beim Handel mit Milchprodukten zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich haben der Europäische Milchindustrieverband (EDA) sowie der Milch-Handelsverband (Eucolait) angemahnt. In einem Brief vom 31. Mai an die Generaldirektorin der Generaldirektion Gesundheit der EU-Kommission (DG SANTE), Sandra Gallina, begrüßen die Dachverbände zwar das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen beiden Seiten. Allerdings könne man die Schwierigkeiten, die sich aus den seit Anfang 2021 bei EU-Betreibern geltenden Zertifikatsanforderungen und -verfahren ergäben, nicht ignorieren. So beklagen EDA und Eucolait, dass britische Milchprodukte, die seit Anfang Januar in die EU eingeführt würden, einer vollständigen gesundheitspolizeilichen Kontrolle unterzogen würden und Veterinärbescheinigungen benötigten. Diese Auflagen hätten die britischen Milchexporte in die EU-Länder im ersten Quartal 2021 um insgesamt 37 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum sinken lassen. Zwar könne in den kommenden Monaten mit einem allmählichen Anstieg der britischen Lieferungen in die EU gerechnet werden. Allerdings sei ein Handelsniveau auf dem Vor-Brexit-Niveau selbst unter optimalen Bedingungen kaum mehr zu erreichen, heißt es in dem Brief an Gallina. EU-Milcherzeugnisse, die in das Vereinigte Königreich exportiert würden, seien mit denselben schwierigen Hindernissen konfrontiert, sobald das Vereinigte Königreich sein geplantes neues Grenzbetriebsmodell umsetze, warnen EDA und Eucolait. Dies sehe vor, dass EU-Milchprodukte ab dem 1. Oktober 2021 ebenfalls von Veterinärbescheinigungen begleitet werden müssten. Zudem seien ab dem 1. Januar 2022 umfangreiche Kontrollen vorgeschrieben. Dies dürfte eine Erholung des Handels erneut zunichte machen. Ziel müsse es daher im beiderseitigen Interesse sein, Lösungen für einen möglichst reibungslosen Grenzverkehr zu erarbeiten, so die EU-Milchwirtschaft. (AgE)