Geringes Rohmilchangebot führt zu festen Preisen für Milchprodukte

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland dürften Anfang Dezember ihren saisonalen Tiefpunkt überwunden haben; in einigen Bundesländern wurde im Vorwochenvergleich wieder mehr Rohstoff angedient. Das Rohmilchangebot bleibt jedoch knapp bemessen; laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde die Vorjahreslinie zuletzt um 3,1 % unterschritten. Dies schränkt bei vielen Molkereien die Möglichkeiten zur Steigerung der Produktion von Milcherzeugnissen ein, was angesichts der regen Nachfrage durchaus angesagt wäre. Die Preise am Produktmarkt tendierten deshalb weiter fest. Die Vorweihnachtszeit hat laut dem Verband der Micherzeuger Bayern (VMB) zu einer vermehrten Backaktivität in den Privathaushalten geführt. Entsprechend groß ist die Nachfrage in den Geschäften für die Päckchenbutter, wozu laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten auch die aktuelle Pandemiesituation mit einem wieder abnehmenden Außer-Haus-Verzehr beiträgt. Die Notierung für geformte Butter blieb am 1. Dezember in Kempten jedoch wegen der gültigen Kontraktvereinbarungen unverändert. Für die Blockbutter hob die amtliche Kommission die Notierung jedoch am unteren Ende um 5 Cent auf 5,20 Euro/kg und am oberen um 10 Cent auf 5,45 Euro/kg an. Sie berichtete, dass kaum Geschäfte mit Frischware zustande kämen, es müsse wegen des knappen Angebots auf gefrostete Lagerware zurückgegriffen werden.
Nur begrenzt verfügbar war in der vergangenen Woche auch Schnittkäse. Laut Analysten gab es umfangreiche Bestellungen – vor allem aus dem Lebensmittelhandel -, dem aber nur sehr niedrige Lagerbestände gegenüberstanden. Teilweise mussten Auslieferungen gekürzt werden, und zusätzliche Lieferanfragen konnten nicht erfüllt werden. Nachgelassen haben hingegen wegen der Corona-Situation die Bestellungen aus dem Großverbraucherbereich und saisonal auch der Export in die Mittelmeerländer. Die amtliche Notierung in Hannover für Gouda und Edamer als Blockware wurde am 1. 12. um 10 Cent auf 3,65 Euro/kg bis 3,95 Euro/kg angehoben. Die Preisfeststellung für die Brotware dieser Schnittkäsesorten blieb vorerst stabil; gleiches galt in Kempten auch für Hartkäse.

Der Milchpulvermarkt war auch Anfang Dezember von einem knappen Angebot geprägt. Das galt insbesondere für Magermilchpulver, welches national wie international gut gefragt blieb. Laut ZMB zeigten die Kunden dabei Interesse an langfristigen Verträgen, um ihre Versorgung abzusichern. Dem Analysten aus Berlin zufolge reicht das Angebot aber wohl nicht aus, um alle Anfragen bedienen zu können. Selbst die Abwicklung der bestehenden Kontrakte sei aufgrund der Rohstoffknappheit und den Engpässen bei Verpackungsmaterial und Logistik eine Herausforderung. In den Verhandlungen für zukünftige Lieferungen würden auch wegen der gestiegenen Kosten für Verpackungsmaterialien und Energie höhere Preise von den Herstellern gefordert. In der vergangenen Woche konnten diese laut Kemptener Börse bei lebensmitteltauglichem Magermilchpulver im Verkauf einen Aufschlag von 5 Cent auf 3,20 Euro/kg bis 3,35 Euro/kg erzielen. Zudem stiegen die Abgabepreise für die Futtermittelware im Schnitt um 3,5 Cent auf 3,16 Euro/kg bis 3,20 Euro/kg. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Magermilchpulverqualitäten ist ungewöhnlich gering. Vollmilchpulver war ebenfalls nur begrenzt verfügbar, aber gesucht. Die Hersteller konnten laut Kemptener Börse in der Spitze ihr Produkt für 4,20 Euro/kg verkaufen; das waren 10 Cent mehr als in der Vorwoche; das untere Preisniveau blieb mit 3,95 Euro/kg unverändert. Ohne preisliche Änderungen blieb – trotz guter Nachfrage – Molkenpulver. (AgE)

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