IAMO sieht steigende Risiken für die weltweite Ernährungssicherheit

Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle warnt vor einer zusätzlichen Gefährdung der globalen Ernährungssicherheit durch die Folgen der Corona-Pandemie. Wie IAMO-Direktor Prof. Thomas Glauben und der Wissenschaftler Maximilian Heigermoser am 19. Mai erklärten, verstärken sich entsprechende Entwicklungen seit Ende 2020. Die Seefrachtraten für Massengutfrachter, die im internationalen Agrarhandel zuvorderst zum Einsatz kämen, hätten zuletzt ein Elfjahreshoch erreicht. Außerdem habe sich der von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechnete globale Nahrungsmittelpreisindex seit Mitte 2020 kontinuierlich aufwärts bewegt. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler muss der interregionale Handel funktionieren, um einer Nahrungsmittelkrise vorzubeugen. Zudem forderten sie ein Mehr an internationaler Kooperation. Rufe nach regionaler Selbstversorgung oder gar planwirtschaftlich anmutenden Systemänderungen der Agrarproduktion, wie sie etwa in der EU zu vernehmen seien, gefährdeten dagegen die Ernährungssicherheit vor allem in importabhängigen Regionen. Mit Blick auf die agrarökonomische Forschungsagenda müssten in Zukunft die Preisbildung, Funktionsweise und Organisation von Seefrachtmärkten verstärkt in den Fokus rücken, denn gerade im Agrarhandel stellten Frachtkosten einen bedeutenden Kostenfaktor dar, erklärten Glauben und Heigermoser. (AgE)

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