Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat sich dafür ausgesprochen, die Nährwertampel Nutri-Score in der Europäischen Union verbindlich einzuführen. Die Wirksamkeit der Kennzeichnung und die möglichen Vorteile für die öffentliche Gesundheit auf internationalem Niveau seien wissenschaftlich gut belegt, erklärte IARC-Wissenschaftlerin Dr. Inge Hybrechts anlässlich der kürzlich erfolgten Veröffentlichung eines Kurzberichts zum Nutri-Score. Es sei erfreulich, dass mehrere Mitgliedstaaten die Kennzeichnung bereits nutzten. Um das Potential vollständig zu nutzen, sei aber eine verpflichtende Ausweisung erforderlich. Nach Angaben der Leiterin der epidemiologischen Ernährungsforschung am französischen Institut für Gesundheitsforschung (INSERM), Dr. Mathilde Touvier, ist der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Nahrungsmitteln mit einer guten Nutri-Score-Bewertung und einer verringerten Mortalität sowie einem geringeren Krebsrisiko aus Sicht der Wissenschaft gut dokumentiert. Die Kennzeichnung könne eine bedeutende Rolle übernehmen und nicht nur Verbrauchern eine informierte Wahl ermöglichen, sondern auch Anreize für die Lebensmittelhersteller setzen und die öffentliche Hand bei der Einführung von effizienten Strategien zur Bekämpfung von Fehlernährung und ihren Folgen unterstützen. In der Europäischen Union ist der Nutri-Score indes umstritten. Während die von französischen Gesundheitsbehörden entwickelte Nährwertkennzeichnung unter anderem von Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Spanien unterstützt wird, lehnt Italien diese strikt ab. Der Nutri-Score informiert über eine fünfstufige Farb- und Buchstabenskala auf der Lebensmittelverpackung die Verbraucher über die Nährwertqualität des Produkts. (AgE)