Jahresschlussspurt an der GDT

 

 

Bei der letzten Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) in diesem Jahr haben die Preise für Milcherzeugnisse mehrheitlich fester tendiert. Der zusammenfassende Index aller gehandelten Lieferkontrakte legte am 19. Dezember gegenüber der Versteigerung von Anfang Dezember um 2,3% zu. Im Vorjahresvergleich haben jedoch die meisten Produkte an Wert verloren. Der Index war im Jahresverlauf auf einen Tiefstand von 850 Punkten im August gefallen, was so wenig wie seit November 2018 nicht mehr war. Danach erholte er sich aber wieder und beendete das Jahr jetzt mit 1.025 Punkten; das sind 3,3% weniger als der Schlussstand von 2022. Bei der jüngsten Handelsrunde verzeichnete Butter den stärksten Preisanstieg im Vergleich zur Auktion vor zwei Wochen, und zwar über alle Qualitäten und Lieferzeiten hinweg um 9,9% auf 4.999 Euro/t. Das war zugleich Jahreshöchststand. Während hierbei das belgische Unternehmen Solarec für eine Tonne im Schnitt 5.500 Euro erlöste, blieb der Preis für Butter von Fonterra knapp unter der Marke von 5.000 Euro. Die Butter ist auch das einzige Produkt an der GDT, das zum Jahresende 2023 teurer als vor genau einem Jahr gehandelt wurde. Der Aufschlag beläuft sich auf 18,6%. Wasserfreies Milchfett ließ sich bei der Auktion für 5.109 Euro/t verkaufen, damit wurde das Vorjahresniveau von Ende Dezember nur knapp, nämlich um 1,7% verfehlt.
Zu den Gewinnern der letzten Handelsrunde in diesem Jahr gehörte auch Cheddarkäse mit einem Preisaufschlag gegenüber der Auktion vor zwei Wochen von 6,9% auf 3.906 Euro/t. Die im Laufe des Jahres erfolgten Preiskorrekturen nach unten konnten jedoch nicht wettgemacht werden; der aktuelle Handelswert liegt um 11,2% unter dem Vorjahresniveau. Seit Anfang Dezember wird an der GDT auch Mozzarella mit einem Fettgehalt von 40% vom belgischen Neuanbieter Solarec versteigert. Allerdings wurde bei der jüngsten Auktion nur der Liefertermin im Februar 2024 gehandelt; der Preis für eine Tonne lag hier bei 3.627 Euro.
Beim Milchpulver gab es zum Jahresausklang unterschiedliche Entwicklungen. Schwächer tendierte Magermilchpulver mit einem Preisabschlag von 1,3% auf 2.400 Euro/t. Hierbei erlösten Arla und Solarec, je nach Liefermonat, teilweise gut 200 Euro/t mehr als Fonterra. Verglichen mit dem Jahresende 2022 wurde Magermilchpulver mit einem Preisabschlag von 11,6% gehandelt. Das sah beim umsatzstärkeren Vollmilchpulver anders aus. Bei der jetzigen Auktion stieg der Durchschnittspreis aller Kontrakte gegenüber Anfang Dezember um 2,9% auf 2,937 Euro/t; seit dem Tiefpunkt Mitte August ist in einer Art Jahresendspurt damit eine Wertsteigerung von insgesamt 25,8% erfolgt. Dem Hauptverkaufsprodukt von Fonterra fehlten damit Ende Dezember nur noch 36 Euro/t oder 1,2% zum Schlusskurs des Vorjahres. Die nächste Handelsrunde an der GDT findet am 2. Januar 2024 statt.
In Deutschland hielten sich Änderungen bei den letzten amtlichen Notierungen für Milchprodukte im Jahr 2023 in Grenzen. Bei Schnittkäse wurde sie für die Brotware in Hannover am 20.12. um 5 Cent auf 4,10 Euro/kg bis 4,35 Euro/kg heraufgesetzt. Die Blockbutternotierung in Kempten sank dagegen im Spannenmittel um 12,5 Cent auf 5,35 Euro/kg bis 5,50 Euro/kg, denn das Weihnachtsgeschäft war vorüber. Päckchenbutter und Käse ließen sich kurz vor den Feiertagen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) noch sehr gut absetzen; im Export war laut Analysten bereits ein rückläufiges Geschäft zu spüren. Im Handel mit Milchpulver kamen laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMP) wenige Tage vor Weihnachten die Neugeschäfte weitgehend zum Erliegen. Für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität gaben laut Kemptener Börse die Verkaufspreise um rund 3 Cent auf 2,60 Euro/kg bis 2,75 Euro/kg nach. Abschläge von 1 Cent bis 2 Cent gab es zudem im Handel mit Molkenpulver, während Vollmilchpulver preislich stabil blieb. (AgE)

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