Die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board hat weitergehende Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarktes gefordert. Es brauche eine finanzielle Anregung, in der Krise weniger zu melken, erklärte der Erzeugerverband am 22. Mai in Göttingen. Benötigt werde ein staatliches „Kurzarbeitergeld für Milchkühe“, im Zuge einer EU-weiten Mengenreduzierung gegen Entschädigung. Die MEG sprach sich zudem für die nationale Umsetzung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) aus. Spätestens jetzt müsse klar sein, dass die Milchbranche einen vom Staat gesteckten Rahmen für die Gestaltung der Lieferbeziehungen benötige. Es dürfe keine Produktion von Milch ohne Milchkaufverträge und keinen Milchkaufvertrag ohne klare Vereinbarung zu Qualitätsstandards, Menge und Preis geben, so die MEG. Von den Ergebnissen der Agrarministerkonferenz (AMK) von Anfang Mai zeigte sich der Verband enttäuscht. Die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung (PLH) entlaste den Markt zwar kurzfristig, verschleppe aber die Probleme auf lange Zeit. Während Deutschland mehrere hundert Milliarden Euro für Kurzarbeit zur Verfügung stelle, werde der deutschen Milchbranche unter dem Deckmantel des Artikels 222 der GMO nur das auf sechs Monate befristete Recht zur freiwilligen Mengenplanung eingeräumt. „Die Strukturbereinigung im Kielwasser ruinöser Erzeugerpreise wird von politischer Seite stillschweigend akzeptiert, ja durch konsequente Tatenlosigkeit sogar befeuert“, der Erste MEG-Vorsitzende Frank Lenz. Dabei biete gerade die Corona-Krise die Chance, strukturelle Fehler zu erkennen und die Reißleine zu ziehen. (AgE)