Milchdialog: Kontraktverhandlungen müssen höheres Milchgeld bringen

Die im „Milchdialog“ organisierten Verbände haben die Molkereien aufgefordert, die anstehenden Kontraktverhandlungen für die „Weiße Linie“ mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu nutzen, um das Milchgeld für die Bauern spürbar anzuheben. Die deutlich gestiegenen Preise für Milchprodukte am globalen wie am nationalen Markt sowie die höheren Kurse an den Termin- und Handelsbörsen ließen dies zu, betonten die Organisationen am 21. April in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die bäuerlichen Vertreterinnen und Vertreter des Milchdialogs erwarten, dass „sich diese Markt- und Preisentwicklung eins zu eins auf den Milcherzeugerpreis niederschlägt“, erklärten der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Land schafft Verbindung (LsV), das European Milk Board (EMB), das MEG Milch Board und die Freien Bauern. Ihnen zufolge wurde genug gesprochen aber zu wenig gehandelt. Jetzt müssten die Molkereivertreter ihrer Verantwortung für die Milcherzeuger gerecht werden und dafür sorgen, dass endlich deutlich höhere Milcherzeugerpreise bei den Milchviehhaltern ankommen. Die sogenannte Weiße Linie – darunter Trinkmilch – könne aber nur der Anfang sein. Neben allen anderen Segmenten, für die in den nächsten Wochen Kontrakte mit dem LEH abzuschließen seien, müsse auch für den Anteil der Rohmilch, der in die industrielle Verarbeitung oder in den Export gehe, ein wesentlich höheres Erlösniveau umgesetzt werden. „Die Kostenentwicklung der Milcherzeugung macht einen Milcherzeugerpreis, bei dem mindestens eine „Vier“ vorne steht, geradezu existenziell notwendig“, forderten die Verbände. Um dauerhaft und nachhaltig höhere Auszahlungspreise für die Bauern zu erzielen, sei es aber auch notwendig, die Lieferbeziehungen mit entsprechenden Verträgen zu modernisieren. Auch Mehrwertprogramme, mit denen höhere Produktionsstandards entsprechend vergütet werden könnten, stünden Bauern grundsätzlich offen gegenüber. Eine strukturelle Verbesserung der Situation der Erzeuger lasse sich letztlich aber nur durch eine ebenbürtige Marktstellung der Landwirtschaft mit dem Verarbeitungssektor erreichen, unter anderem durch eine entsprechende Änderung der EU-Agrarmarktpolitik. (AgE)

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