Juncker fordert Nachbesserungen im neuen britischen Brexit-Plan

In Reaktion auf den vom britischen Premierminister Boris Johnson vorgelegten Brexit-Plan, einer Alternative zum ausgehandelten Back-Stop auf der irischen Insel, hat der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Nachbesserungen eingefordert. Nach einem Telefonat mit Johnson am 2. Oktober, verwies der Luxemburger auf „problematische Punkte im britischen Vorschlag“. Er betonte, dass seitens des Vereinigten Königreichs noch „mehr Arbeit“ nötig sei. Eine Kommissionssprecherin erklärte, diese Schritte seien von London und nicht von Brüssel zu leisten. Johnsons Plan sieht vor, dass Nordirland nach dem Brexit in einer Zollunion mit Großbritannien bleiben soll, da nur so ein sinnvoller Austritt aus der EU möglich sei. Durch diese Lösung sei die Handelspolitik nach dem Brexit „von Anfang an unter der Kontrolle des Vereinigten Königreichs“ und London könnte Handelsabkommen mit dem Rest der Welt schließen. Dies wäre unter dem mit der ehemaligen britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelten Back-Stop nicht möglich. Dieser sieht vor, dass Großbritannien und Nordirland nach dem Ablauf einer Übergangsphase Ende 2020 in einer Zollunion mit der EU verbleiben. Johnsons Plan sieht dagegen vor, Zollkontrollen einzuführen, allerdings nicht direkt an der inneririschen Grenze. Stattdessen sei es das Ziel, die Grenze zwischen Nordirland und Irland offen zu halten, erklärte der Premierminister. Kontrollen im Warenhandel mit Irland sollen demnach nur dezentral über Onlineformulare und Überprüfungen auf Firmengeländen und entlang der Lieferkette erfolgen. Genau diese Ideen hält Brüssel hingegen für unausgereift. London schlägt überdies vor, dass in Nordirland weiter EU-Standards für Agrarprodukte und andere Waren gelten sollen. Das war Brüssel bisher zum Schutz des eigenen Binnenmarktes wichtig. Allerdings will Johnson die Entscheidung, wie lange diese Übergangsphase dauern soll, in die Hand des nordirischen Regionalparlaments legen. In Belfast soll dann alle vier Jahre erneut darüber entschieden werden. (AgE)

Neue LVN-Homepage online

Informationen rund um die Milchbranche präsentiert die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) auf ihrem neuen Internetauftritt, der seit dem 5. Oktober online ist. Dort finden Besucher Antworten auf Fragen zu Ernährung, Klimaschutz, Nachhaltigkeit sowie Tierwohl und können wichtige Neuigkeiten und Statistiken abrufen. Transparenz bieten und realistische Einblicke in die Milchwirtschaft geben, das solle mit der neuen Homepage noch weiter vorangetrieben werden, erklärte LVN-Geschäftsführerin Kristine Kindler. Der LVN sei es wichtig, Verbrauchern Informationen aus erster Hand zu liefern, wichtige Themen der Milch- und Landwirtschaft aufzugreifen und vor allem fundiert und sachlich zu vermitteln. Nur so könne ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Landwirten und Verbrauchern und vor allem Verständnis füreinander entstehen. (AgE)

DMK und Bahlsen bauen strategische Partnerschaft aus

Deutschlands größter Molkereikonzern, die DMK Group, hat im Frühjahr 2019 erstmals die Marke Bahlsen in die Eistruhen des Einzelhandels gebracht und will den eingeschlagenen Markenkurs konsequent weiter fortsetzen. Wie das Unternehmen am 10. Oktober mitteilte, hat der Geschäftsbereich Ice Cream für die kalte Jahreszeit die Bahlsen Winter-Eiscreme „Zimtstern“ kreiert, die ab Oktober 2019 im 500-ml-Becher in den Läden verfügbar ist. Marktanalysen hätten gezeigt, dass gerade in der Vorweihnachtszeit die Nachfrage nach Eis wieder deutlich ansteige, erläuterte die Molkereigenossenschaft. Die strategische Partnerschaft mit Bahlsen und den neuen Eiscremesorten sei gut angelaufen. Marcus-Dominic Hauck, der operativer Geschäftsführer von DMK Ice Cream, zufolge, sei mit den neuen Kreationen einen vielversprechenden Start hingelegt worden, innerhalb von drei Monaten sei mit den Neuprodukten bereits Einzelverpackungen im sechsstelligen Bereich vertrieben worden, berichtete,. Auch die gezielte Onlinekampagne habe den Nerv der Konsumenten getroffen. Diese Performance zeige, dass die neue strategische Ausrichtung im Markengeschäft richtig sei. (AgE)

Fonterra arbeitet am Schuldenabbau

Die neuseeländische Genossenschaftsmolkerei Fonterra habe zwecks Abbau von Schulen eine weitere Unternehmensbeteiligung veräußert. Das Unternehmen teilte vergangene Woche mit, dass es seinen Anteil von 50 Prozent an DFE Pharma, einem Joint Venture mit Royal FrieslandCampina, für 633 Mio. NZ$ (362 Mio. €) an den Investmentfonds CVC Strategic Opportunities II verkauft habe. DFE Pharma ist ein international tätiges Unternehmen, das auf die Herstellung pharmazeutischer Hilfsstoffe auf Basis von Milchinhaltsstoffen spezialisiert ist und über Produktionsstandorte in den Niederlanden, Deutschland, Neuseeland und Indien verfügt.
Laut Geschäftsbericht beliefen sich die Gesamtverbindlichkeiten bei Fonterra am 31. Juli 2018 auf 11,67 Mrd. NZ$ (6,68 Mrd. €). Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell zufolge, habe das Unternehmen sich ein hartes erstes Ziel für den Schuldenabbau gesetzt und sei mit den Fortschritten bisher zufrieden. Bei DFE Pharma sei ein guter Verkaufspreis erzielt und mit dem Käufer ein langfristiger Liefervertrag abgeschlossen worden. Noch stehe der Verkauf allerdings unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. (AgE)

Russland: Digitale Kennzeichnungspflicht für Milchprodukte

Mit der verpflichtenden Kennzeichnung von verarbeiteten Milchprodukten mittels eines digitalen Data Matrix Codes in Russland soll am 1. Juni 2020 begonnen werden. Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Handel wurde kürzlich ein entsprechender Entwurf eines Regierungsdekrets angenommen. Momentan würden Molkereierzeugnisse in einer Probephase mit dem Data Matrix Code gekennzeichnet, die bis Ende Februar 2020 dauern solle. Daran beteiligten sich mehr als 30 Unternehmen, darunter große Hersteller. Die digitale Kennzeichnung von Milchprodukten wurde im Frühjahr 2019 vom russischen Ministerpräsidenten Dmitrij Medwedew auf den Weg gebracht. Auf dessen Anweisung wird laut Medienberichten die digitale Kennzeichnung mit dem bestehenden Kennzeichnungssystem für Veterinärzertifikate „Mercury“ verschmolzen, so dass es ein System von der Rohstoffbeschaffung bis zum Endverbraucher gibt. Die verpflichtende Kennzeichnung wird für Joghurt, Kefir, Butter, Eis, Käse und Hüttenkäse gelten. Dabei kann der digitale Code gescannt werden, wenn Waren geprüft, in einem Lager empfangen oder in einem Geschäft verkauft werden. So soll der Verbraucher vor dem Kauf von abgelaufener Produkte geschützt werden. Er hat zudem die Möglichkeit, die Rechtmäßigkeit der Waren mithilfe eines Smartphones zu überprüfen. Die neuen Kontrollmöglichkeiten sollen auch einen größeren Schutz vor Produktfälschungen bieten, zu denen es in der russischen Milchwirtschaft immer wieder kommt. (AgE)

Mozarellaproduktion: Campina übernimmt Vertrag von Fonterra

Friesland Campina hat den Vertrag mit A-ware über die Produktion von Mozarella am neuen Standort in Heerenveen (Niederlande) vom neueseeländische Molkereikonzern Fonterra übernommen.
Royal Friesland Campina hat einen Vertrag mit Royal A-ware über die Produktion von Mozarella geschlossen. Den Vertrag übernehme Friesland Campina vom neuseeländischen Molkereikonzern Fonterra, der diesen Aufgrund der strategischen Neuausrichtung kündigte. Die bestehende Partnerschaft zwischen Fonterra und Royal A-ware in Bezug auf den Kauf von Molke und Sahne bleibe unverändert, so Campina.
Campina werde die Milch der Mitgliedsbetriebe sowie Rezepte liefern und für den Verkauf des Mozzarella-Käses verantwortlich sein. Royal A-ware verantworte die Verarbeitung der Milch und die Produktion von Mozzarella-Käse am neuen Mozzarella-Produktionsstandort in Heerenveen (Niederlande). Der Bau dieses Produktionsstandortes solle Anfang 2020 abgeschlossen sein und gehe ursprünglich auf die Partnerschaft zwischen Royal A-ware und Fonterra zurück (topagrar.com).

Rückruf beim DMK

Die Molkereiunternehmen Deutsches Milchkontor (DMK) und Fude + Serrahn aus Hamburg haben Keime in ihrer Frischmilch gefunden und deshalb aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes einen bundesweiten Warenrückruf gestartet. Wie die DMK am 11. Oktober mitteilte, betraf dieser fettarme Frischmilch mit 1,5 % Fett in der 1-l-Packung bestimmter Mindesthaltbarkeitsdaten, welche die Identifikationsnummer DE NW 508 EG für das Werk im nordrhein-westfälischen Everswinkel tragen. Im Rahmen von Routinekontrollen sei bei einzelnen Artikeln eine Belastung mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila/caviae festgestellt worden, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Durchfall führen könne. Später am Tag gab die DMK bekannt, dass die Ursache für die Verunreinigung zweifelsfrei identifiziert und zwischenzeitig behoben worden sei. Grund für den Eintrag der genannten „Wasserkeime“ sei eine defekte Dichtung an der Produktionsanlage gewesen. Die Produktion sei unmittelbar nach Bekanntwerden gestoppt und die defekte Dichtung ausgetauscht worden. Nach zusätzlichen Reinigungen und Testläufen habe die Produktion wieder freigegeben werden können. Der Warenrückruf betraf fast alle großen Lebensmittelketten wie Aldi, Lidl, Edeka, Metro oder Rewe. Diese haben laut DMK umgehend reagiert und die betreffenden Packungen aus dem Handel genommen. (AgE)

Internationale Milchpreise unverändert

Nach einem Preisanstieg bei der letzten Auktion hat sich der Durchschnittspreis am internationalen Milchmarkt Global Dairy Trade in dieser Woche kaum verändert.
Der Durchschnittspreis beim Global Dairy Trade (GDT) legte um 0,2 % auf 3.306 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex stieg leicht um 2 auf 1010 Punkte.Während die Preise für Buttermilchpulver (+6,7 % auf 2.670 $/t), Laktose (+0,8 % auf 784 $/t), Kasein (+0,7 % auf 6.683 $/t) und Magermilchpulver (+0,2 % auf 2.674 $/t) zulegten, blieb der Preis für wasserfreies Milchfett mit 4.997 $/t unverändert. Die übrigen Produkte fielen im Preis: Butter (-0,2 % auf 4.125 $/t), Cheddar (-3,4 % auf 3.717 $/t) und Vollmilchpulver (-0,2 % auf 3141 $/t).Die gehandelte Menge lag mit 38.716 t über dem Niveau der letzten Auktion (37.345 t). (Topagrar.com)

60,5% der Gesamtmilch GVO-frei

Der Anteil an der Gesamtanlieferungsmilch, die nach Ohne Gentechnik-Standard erzeugt wurde, erreichte im August 60,5%. Rechnet man die 3,8% Biomilch dazu, waren 64,2% der von den deutschen Molkereien erfassten Milch zu diesem Zeitpunkt gentechnikfrei. Das zeigt eine Auswertung der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) im Auftrag des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Diese Entwicklung zeigt, dass die Milchproduktion ohne den Einsatz von gentechnisch-veränderten Pflanzensorten oder Erzeugnissen daraus in der Fütterung weiter wächst. Milcherzeuger stellen ihre Fütterung diesbezüglich in der Regel molkereigebunden um. Zuletzt hatte die Hochwald eG angekündigt, die gesamte Molkerei bis Ende des Jahres auf den Eingang von 99,5% GVO-frei-erzeugter Milch umzustellen. Während der VLOG-Verband diese Entwicklung als „Erfolgsgeschichte“ betitelt, wird seitens einiger Milcherzeuger kritisiert, dass der durch die GVO-freie Fütterung höhere Produktionsstandard und die damit einhergehenden höheren Produktionskosten durch die von den Molkereien gezahlten GVO-frei-Zuschläge von 0,5 bis 1,0 Cent pro Liter nicht kostendeckend honoriert würden. (Elite-magazin)

Spotmilchpreise stabil bis leicht geringer

Die EU Milchmarktbeobachtungsstelle teilte zuletzt zum 22. September 2019 einen stabilen Verlauf für die Spotmilchpreise in Italien mit, diese halten sich wie in der Vorwoche bei 46,0 €/100 kg Milch (3,6% Fett). Die Milchmarktexperten der niederländischen Trigona Dairy Trade teilten zum 27.09.2019 eine etwas schwächere, von der DCA Groep ermittelte, Notierung für freie Milch in den Niederlanden mit, diese verringerte sich um 1,0 € auf 36,0 €/100 kg Rohmilch (4,4% Fett). In Deutschland wurde, den Informationen der Molkerei Industrie nach, Versandmilch mit einem Fettgehalt von 3,7% in der letzten Septemberwoche in einer Spanne von 38,93 € (Süd) bis 34,73 € (Nord) pro 100 kg Rohmilch gehandelt. (elite-magazine)

BDM erneuert Forderung nach Leitplanken für auskömmliche Milcherzeugung

Eine „grundsätzliche Richtungsdiskussion“ für eine zukunftsfähige Milcherzeugung hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) gefordert. Wie der Verband am Rande der Agrarministerkonferenz (AMK) am 27. September in Mainz deutlich machte, müssen dafür sowohl die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als auch die Gemeinsame Marktordnung (GMO) weiterentwickelt werden. Eine Schlüsselfunktion für die Erreichung der zunehmend umweltpolitischen Ziele der GAP nimmt für den BDM das Einkommen der Landwirte ein. Solange die Direktzahlungen ganz überwiegend eine Ausgleichsfunktion hätten und damit eine existenziell notwendige Einkommenskomponente darstellten, seien die Möglichkeiten echter Politikgestaltung relativ begrenzt, erläuterte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. Die GMO müsse daher so ausgestaltet werden, dass sich die Betriebe wirtschaftlich nachhaltig aus den Verkaufserlösen ihrer Produkte weiterentwickeln könnten. Nur so hätten Politik und Landwirte die nötige – auch finanzielle – „Beinfreiheit“ für eine sinnvolle Ausgestaltung und Umsetzung der GAP-Ziele, erläuterte Mann. Erst wenn die Agrargelder nicht mehr im Wesentlichen zur Einkommensstützung verwendet werden müssten, könnten sie mit mehr Wirkungskraft für die Erreichung wichtiger gesellschaftlicher Ziele eingesetzt werden. Laut Darstellung des BDM-Vorsitzenden werden die Fördergelder aktuell jedoch schrittweise mit höheren Anforderungen und damit höheren Kosten verknüpft, ohne gleichzeitig über die grundlegenden Möglichkeiten der Marktausrichtung nachzudenken, die den Bauern ein mindestens kostendeckendes Wirtschaften ermöglichten. In einer Situation, in der die Milchviehhalter dauerhaft rund 10 Cent pro Liter Milch von einer Kostendeckung entfernt seien, bedeute damit jede weitere Anforderung einen zusätzlichen Substanzverlust, warnte Mann. Es sei fatal, wenn man den Landwirten einerseits eine Schlüsselrolle für Klima-, Arten- und Naturschutz zuweise, sie aber nicht gleichzeitig für diese Anforderungen stärke. (AgE)

LVN startet „My KuhTubeKids“

HANNOVER. Ihr Informationsangebot rund um die heimische Milchproduktion hat die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) jetzt um Filme speziell für Kinder ergänzt. Unter www.mykuhtube-kids.de können sich Kinder, Lehrer und Interessierte neue, jeweils etwa fünf Minuten dauernde Filme zu Themen rund um den Milchviehbetrieb anschauen. Geboten werden beispielsweise Informationen zum Leben der Kühe, zur Kälberaufzucht und zum Melken. Ziel ist es laut LVN-Geschäftsführerin Kristine Kindler, auch Kindern ein „realistisches Bild der heutigen Landwirtschaft näherzubringen“. Mit dem Angebot richtet sich die LVN nach eigenen Angaben auch an Mädchen und Jungen, die vielleicht noch nie einen Bauernhof gesehen und nicht die Möglichkeit haben, einen zu besuchen. Lehrer könnten die Videos im Unterricht einbinden und zu jedem Film das kostenlose Begleitmaterial nutzen. In den kommenden Monaten würden außerdem weitere Filme eingestellt. „My KuhTubeKids“ basiert auf dem Format „My KuhTube“, das erwachsenen Zuschauern seit sechs Jahren Einblicke in die Milchviehhaltung bietet. Laut Zahlen der LVN sind aktuell 18 „My KuhTube“-Landwirte mit ihren Kameras unterwegs. Insgesamt produziert worden seien bislang mehr als 600 Filme. (www.mykuhtube.de) (AgE)

Kaniber: EU-Schulmilchprogramm eine „echte Erfolgsgeschichte“

Als „echte Erfolgsgeschichte“ hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber das EU-Schulmilchprogramm im Freistaat gelobt. Landesweit bekämen aktuell mehr als 270 000 Kinder wöchentlich eine Lieferung von Milch, Quark, Joghurt, Käse oder Buttermilch, berichtete die Ministerin zum Weltmilchtag am 25. September). Bei mehr als 60 % der insgesamt ausgelieferten Milchprodukte handele es sich um Trinkmilch. Diese sei bei den Jungen und Mädchen besonders beliebt. Im ganzen Land nähmen mehr als 2 400 Schulen an dem Programm teil. Fast drei Viertel davon hätten sich für Bioware entschieden. Vom Freistaat gefördert werden der Ministerin zufolge nur reine Milchprodukte ohne Zuckerzusatz. Milchprodukte seien eine ideale Pausenmahlzeit, weil sie leicht verdaulich seien und schnell Energie lieferten. Das enthaltene Kalzium unterstütze das Knochenwachstum. Daneben sei das Programm aber auch deshalb wichtig, weil es dafür sorge, dass Schüler auf den Geschmack von Milch und gesunder Ernährung kämen. Die Bedeutung der Schulverpflegung für die Ernährungsbildung wurde auch auf der Fachtagung „Schulessen besser machen – nachhaltig und professionell“ unterstrichen, die das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) am 23. September in Bonn ausrichteten. Wie BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden mitteilte, widmet die BLE der Wertschätzung von Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung an Schulen vermehrt ihre Aufmerksamkeit. Für die Vergabestellen sei es aber oft eine Herausforderung, Nachhaltigkeitsaspekte im konkreten Fall zu berücksichtigen und gleichzeitig wirtschaftlichen Belangen Rechnung zu tragen. (AgE)

Fonterra generiert Geld für Schuldenabbau

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat eine weitere Unternehmensbeteiligung veräußert, um mit den Einnahmen seinen hohen Schuldenstand zu drücken. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 25. September mitteilte, wurde nun sein Anteil von 50 % an DFE Pharma, einem Joint Venture mit Royal FrieslandCampina, für 633 Mio NZ$ (362 Mio Euro) an den Investmentfonds CVC Strategic Opportunities II verkauft. „Vor einem Jahr haben wir eine umfassende Portfolioüberprüfung gestartet, um alle Investitionen, wichtige Vermögenswerte und Partnerschaften neu zu bewerten. DFE Pharma wurde aufgrund des erheblichen Kapitalbedarfs für das künftige Wachstum als zum Verkauf bestimmt eingestuft“, erklärte Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell. DFE Pharma ist ein international tätiges Unternehmen, das auf die Herstellung pharmazeutischer Hilfsstoffe auf Basis von Milchinhaltsstoffen spezialisiert ist und über Produktionsstandorte in den Niederlanden, Deutschland, Neuseeland und Indien verfügt. Laut Hurrell werden durch die Einnahmen aus diesem Verkauf sowie die Erlöse aus anderen Veräußerungen von Vermögenswerten – einschließlich des Eiscremeunternehmens „Tip Top“ – in diesem Jahr mehr als 1 Mrd NZ$ (572 Mio Euro) für den Schuldenabbau zur Verfügung stehen. Laut Geschäftsbericht beliefen sich die Gesamtverbindlichkeiten bei Fonterra am 31. Juli 2018 auf 11,67 Mrd NZ$ (6,68 Mrd Euro). „Wir haben uns ein hartes erstes Ziel für den Schuldenabbau gesetzt und sind mit den Fortschritten, die wir machen, zufrieden“, betonte Hurrell. Bei DFE Pharma sei ein guter Verkaufspreis erzielt und mit dem Käufer ein langfristiger Liefervertrag abgeschlossen worden. „Ein großer Teil des Erfolgs von DFE Pharma war die hochwertige Laktose, die vom Fonterra-Standort Kapuni in Taranaki hergestellt wurde. Es ist ein gutes Ergebnis, diese weiterhin liefern zu können“, hob Hurrell hervor. Das Molkereiunternehmen wies aber darauf hin, dass der Verkauf noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden stehe (Umrechnungskurs: 1NZ$ = 0,5722 Euro). (AgE)

MIV-Geschäftsbericht 2018/19 erschienen

Der Milchindustrie-Verband (MIV) hat seinen Geschäftsbericht 2018/19 veröffentlicht. Mit diesem soll dem Verband zufolge Einblick in die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten der Geschäftsstelle gegeben werden. Neben der Entwicklung am Milchmarkt wird in dem Bericht auch auf aktuelle politische Themen wie den Brexit, Freihandelsabkommen, die bevorstehende EU-Agrarreform oder die Lebensmittelkennzeichnung eingegangen. Auch Fragen der Nachhaltigkeit, des Tierschutzes und der Kommunikation mit den Verbrauchern und Stakeholdern haben ihren Platz in dem Tätigkeitsbericht. Wie in den Vorjahren stellt der MIV in einem Begleitteil darüber hinaus sehr ausführlich statistische Daten zum nationalen und internationalen Milchmarkt zur Verfügung. Diese beziehen sich auf die Produktion, den Verbrauch, die Preise oder den Außenhandel, wobei die Zeitreihen bis zum Jahr 2018 reichen. Der Geschäftsbericht des MIV kann auf der Verbandsseite kostenlos als E-Paper angesehen oder als PDF-Dokument heruntergeladen werden. (AgE )

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 25. September

Bei den zuletzt kühleren Temperaturen hat sich die Milchanlieferung in Deutschland etwas erholt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 37. Woche entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung 1,0 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde damit um 0,8 % überschritten. In Frankreich wurde das Vorjahresniveau gleichzeitig etwas stärker um 1,8 % übertroffen.
Am Spotmarkt ist teilweise eine Preiskorrektur zu beobachten. Die Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm haben bei verbesserter Verfügbarkeit zuletzt etwas nachgegeben. Sie stellen aber weiter eine gute Verwertung dar. Für Rohmilch werden weiterhin attraktive Preise geboten.
Am Markt für Magermilchpulver wird von einer weiteren Belebung der Nachfrage berichtet, insbesondere für das vierte Quartal 2019. Bei den Käufern scheint noch mehr Deckungsbedarf für die restlichen Monate des Jahres zu bestehen als ursprünglich erwartet. Demgegenüber steht ein geringes Angebot, denn die Werke haben ihre Produktionsmengen bereits zu einem hohen Anteil kontrahiert.
Bestehende Kontrakte werden zügig abgerufen. Für das erste Quartal 2020 werden weiter Gespräche geführt. Abschlüsse kommen derzeit aber nur wenige zu Stande. Das Verkaufsverhalten ist überwiegend abwartend. Zunächst wird offensichtlich die Preisentwicklung weiter beobachtet. Für den Export auf den Weltmarkt ist EU-Ware auch bei der festeren Preistendenz anhaltend gefragt.
Die Preise für Lebensmittelware haben sich erneut fester entwickelt. Auch die Preise für Futtermittelware tendieren weiterhin fester, wenngleich die Versorgung vor allem über Ware aus den Interventionsbeständen erfolgt.
Der Markt für Vollmilchpulver bewegt sich weiterhin in ruhigen Bahnen. Geschäfte finden überwiegend auf dem EU-Binnenmarkt statt. Am Weltmarkt ist EU-Ware nach wie vor nur begrenzt konkurrenzfähig. Die Preise bewegen sich stabil auf dem Niveau der Vorwoche.
Molkenpulver in Lebensmittelqualität wird für das vierte Quartal bei festeren Preisen rege nachgefragt. Futtermittelware wird als ruhig bei stabilen Preisen eingeschätzt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

EMB pocht weiterhin auf Kriseninstrument für den Milchmarkt

Das European Milk Board (EMB) hat seine Forderung nach einem Kriseninstrument für die europäische Milchpolitik erneuert. Gebraucht werde ein Instrument wie das von ihm vorgeschlagene Marktverantwortungsprogramm (MVP), erklärte das EMB am 16. September anlässlich der belgischen und französischen Veranstaltungen zur Erinnerung an die europäischen Milchstreiks der Jahre 2008 und 2009. Preiseinbrüche müssten unterbunden werden, so dass die Milchproduktion nicht weiter mit einem „schmerzhaften Verlustgeschäft“ gleichgesetzt werden müsse und die Landwirtschaft insbesondere auch der Jugend wieder eine Perspektive bieten könne. Laut EMB sind in den vergangenen elf Jahren im Milchsektor zwar Anstrengungen zur Verbesserung der Situation unternommen worden. Trotzdem sei immer noch sichtbar, was passiere, wenn unzureichend reagiert werde. Nach wie vor gebe es bei der Milch drastische Preiseinbrüche. Familienbetriebe verschwänden zunehmend, obwohl sozial- und klimapolitisch eindeutig klar sei, wie wichtig diese Familienstrukturen seien. Das MVP ist den Verbandsangaben zufolge ein Instrument für den europäischen Milchsektor, das Marktungleichgewichte verhindern soll. Eine Kombination aus Marktbeobachtung und -reaktion ermögliche es, drohende Krisen zu erkennen und mit einem mehrstufigen Programm zu reagieren, um eine gravierende Kostenunterdeckung zu verhindern. Konkret sieht das vom EMB vorgeschlagene Modell vor, die Milchmenge in einer Krise temporär so anzupassen, dass sich die einbrechenden Milchpreise erholen können. Flexibel an die Marktlage abgestimmt, könnten dann verschiedene Stufen, wie beispielsweise ein freiwilliger Lieferverzicht, aktiviert werden. Nach Überzeugung des Verbandes könnte ein solches Marktverantwortungsprogramm Wertschöpfungsverluste verhindern, die die Erzeuger ansonsten massiv schwächen würden. (AgE)

Proteste in Schweden gegen Anti-Milch-Aufruf eines Unternehmens

In Schweden hat sich der Haferdrink-Anbieter Oatly mit einer neuen Marketingkampagne den Zorn sowohl von Milch- als auch Ackerbauern zugezogen. Medienberichten zufolge wirbt der Hersteller von veganen Haferprodukten aktuell mit dem Slogan „Spola Mjölken“, was sich sinngemäß mit „Kipp´ die Milch weg“ übersetzen lässt. Das Unternehmen verweist in seiner Werbung auf die angeblichen Vorteile von Haferdrinks für den Klimaschutz. So werde beim Anbau von Hafer in Schweden nur ein Viertel der Treibhausgasemissionen freigesetzt wie bei der Kuhmilcherzeugung, so Oatly unter anderem mit Bezug auf Berechnungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Unternehmens Carbon Cloud. Nach Darstellung des Unternehmens wäre es daher nachhaltiger, Kuhmilch durch das vegane Hafer-Pendant zu ersetzen. Oatly nimmt dabei nach Einschätzung verschiedener Medien auch Anleihen an einer schwedischen Kampagne aus den 70er und 80er Jahren, als verschiedene Organisationen unter dem Motto „Spola Kröken“ für weniger Alkoholkonsum geworben hatten. Milcherzeuger sehen sich dadurch ungerechtfertigt unter Druck gesetzt und weisen nicht zuletzt die Gleichsetzung von Milch und Alkohol zurück. Kritik kommt aber auch von den Ackerbauern, die Oatly vorwerfen, Landwirte für eine Werbekampagne als Sündenbock zu missbrauchen. Etliche Haferproduzenten wollen das Unternehmen daher jetzt boykottieren. Der Vorsitzende des Verbandes der schwedischen Getreideerzeuger, Johan Karlzén, warnte davor, die Landwirte auseinanderzudividieren und rief Oatly dazu auf, die Kampagne einzustellen. Ein Boykott wäre nach seiner Auffassung hingegen der falsche Weg, da die Firma die Angebotslücke einfach durch Haferimporte schließen würde.( AgE)

Zweifel an der Nachhaltigkeit erhöhter Produktionsstandards

Zweifel an der Nachhaltigkeit von erhöhten Produktionsstandards in der Landwirtschaft und Maßnahmen wie einem Fleischverzicht hat der Agrarökonom Prof. Michael Schmitz von der Universität Gießen. Verlusten in Milliardenhöhe beim Erzeugereinkommen und bei der volkswirtschaftlichen Wohlfahrt stünden nur marginale Gewinne bei Umwelt, Klima und der Welternährung gegenüber, warnte Schmitz auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) und der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaften (GfT), die Mitte September in Gießen stattfand. Seine Untersuchungen belegten eine extrem schlechte Kosten-Nutzen-Bilanz verschiedener Maßnahmen, wie beispielsweise der Halbierung der Fleisch- und Milchproduktion in Europa, erklärte Schmitz. Er setzt vielmehr auf den technischen Fortschritt und die Innovationskraft der Landwirte, um Umweltziele bei gleichbleibendem Wohlstand zu erreichen (AgE 7/19, Länderberichte 1). Jeanette Huber von der Zukunftsinstitut GmbH in Frankfurt lenkte den Blick auf aktuelle Food Trends und spannte einen weiten Bogen über Mammutjäger bis hin zur aktuellen Klimadebatte. Huber zeigte sich überzeugt, dass die Ära der fleischdominanten Esskultur zu Ende gehe. Treiber dieser Entwicklung seien das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft sowie der Wunsch nach mehr Tierwohl und mehr Umweltschutz. Für die Landwirtschaft bedeuteten diese Veränderungen aber auch Chancen, die genutzt werden könnten. Generell gelte es, der Natur mehr Wertschätzung entgegenzubringen, so Huber. Dr. Anke Römer von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern stellte die Ergebnisse der Projektgruppe „Zukunft Milchkuh“ vor, die sich unter Federführung der DGfZ mit Innovationen in der Zucht und Haltung von Milchkühen beschäftigt. Dr. Johannes Simons von der Universität Bonn und Mitarbeiter beim Forschungsprojekt „SocialLab – Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft“, sieht die Rolle des Verbrauchers und einen möglichen Wandel im Konsumverhalten, insbesondere der Ernährungsweise, ausgesprochen kritisch. Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung neuer Trends, Produktionsweisen und Produkte spielten nicht nur die Gesellschaft und die Akteure der Landwirtschaft, sondern insbesondere der Handel. (AgE)

Österreich: Fast 500 000 Tonnen Trinkmilch exportiert

Der aktuellen Versorgungsbilanzen der Statistik Austria zufolge wurden von Österreichs Landwirten wurden im vergangenen Jahr insgesamt 4,91 Mio t an tierischen Lebensmitteln produziert; gegenüber 2017 war das ein Rückgang um 3 %. Von der Gesamtmenge entfielen allein 3,86 Mio t auf Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch. Für die Ernährung standen den heimischen Verbrauchern 752 700 t Trinkmilch einschließlich Joghurt und Sauermilchgetränke bereit, außerdem 201 500 t Käse und 48 900 t Butter. Der Selbstversorgungsgrad erreichte für Trinkmilch einschließlich Joghurt 164 % sowie für Käse einschließlich Schmelzkäse 115 %. Nicht zur Gänze aus heimischer Erzeugung konnte der Bedarf an Eiern, Butter und Geflügelfleisch gedeckt werden. Der Selbstversorgungsgrad für Eier erreichte nur 86 %; bei Butter waren es 72 % und bei Geflügelfleisch 72 %. Den mittleren Pro-Kopf-Verbrauch beziffern die Statistiker auf 85,2 kg bei Milch, 22,8 kg bei Käse und 5,5 kg bei Butter. Importiert wurden im vergangenen Jahr 57 300 t Trinkmilch und 121 000 t Käse. Im Gegenzug führte das Alpenland 498 100 t Trinkmilch und 151 600 t Käse aus.