In Polen rechnet die Nationalbank (NBP) auch für das kommende Kalenderjahr mit einer prozentual zweistelligen Verteuerung der Lebensmittel. Erst für das vierte Quartal 2023 wird wieder eine einstellige Inflationsrate bei den Nahrungsgütern vorausgesagt. Gemäß den von der NBP in ihrem jüngsten Inflation-Bericht veröffentlichten Projektionen müssen die Verbraucher in Polen im laufenden Jahr im Schnitt 15,3 % mehr für Lebensmittel ausgeben als noch 2021. Im Jahr 2023 soll sich die Teuerung nur leicht abschwächen; prognostiziert wird von der NBP für die Lebensmittelpreise dann ein mittleres Plus von 13,6 %. Den Peak sagt die Zentralbank für das aktuelle Quartal voraus, wenn die Verbraucher in dem östlichen Nachbarland für Nahrungsgüter im Mittel voraussichtlich 22,1 % mehr zahlen müssen als in den Monaten Oktober bis Dezember 2021. Im ersten Quartal 2023 soll die betreffende Teuerungsrate nur leicht auf 21,5 % nachgeben. Mit 6,4 % fällt die Projektion für das letzte Jahresviertel 2023 dann erstmals wieder einstellig aus. Dabei geht die Nationalbank davon aus, dass die Energiekosten und Agrarpreise „allmählich sinken“ werden. Wie diese berichtet, hat sich der Anstieg der Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe, der durch ein begrenztes Angebot sowie steigende Produktionskosten bedingt und durch die Folgen der russischen Aggression gegen die Ukraine verstärkt werde, im dritten Quartal dieses Jahres leicht abgeschwächt. Dazu beigetragen habe das im Juli geschlossene Abkommen zur Freigabe des Weizenexports aus der Ukraine über das Schwarze Meer. Die Bedenken hinsichtlich der Versorgung bestünden wegen der russischen Aggression aber fort. Maßgeblich auch für die kräftig gestiegenen Agrarpreise sind laut der NBP die hohen Energiepreise, die die Kosten für Mineraldünger, Strom und Transport erhöhten. Der von der Bank errechnete Agrarrohstoffpreisindex lag im vergangenen Monat um 30,6 % über dem Wert im Oktober 2021. (AgE)