Preise für Milchprodukte halten ihr Niveau

Die Preise und Notierungen für Standardmilchprodukte haben sich in der vergangenen Woche in Deutschland und am Weltmarkt kaum bewegt. Während die Milchanlieferungen hierzulande ihrem saisonalen Höhepunkt entgegenstreben, gilt das für die Nachfrage nicht unbedingt. Nach Angaben Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) dämpften zuletzt die für Mai zu kühlen Witterungsbedingungen den Absatz. So sei nicht nur der Verkauf von Grillkäse hinter den Erwartungen zurückgeblieben; auch die Nachfrage für Rahm und Eiscreme sei verhaltener als sonst zu dieser Jahreszeit ausgefallen. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten waren die Absatzmengen von Blockbutter zuletzt eher gering, obwohl eine gewisse Nachfrage vorhanden war. Die Notierungsspanne der losen Ware wurde am 19. Mai am unteren Ende um 5 Cent auf 3,95 Euro/kg heraufgesetzt; der obere Wert blieb mit 4,00 Euro/kg unverändert. Bei der weiterhin recht ordentlich gefragten Päckchenbutter wurde der obere Notierungspreis um 5 Cent auf 4,05 Euro/kg nach unten korrigiert, während der untere Schwellenwert stabil blieb. Der Verkauf von Hartkäse erfolgte laut Kemptener Börse stetig zu unveränderten Preisen. Bei der Spezialität Rohmilch-Emmentaler konnte wegen des zu geringen gemeldeten Handelsvolumens jedoch keine Notierung erfolgen. Schnittkäse war laut Börse vor Pfingsten vom Lebensmitteleinzelhandel gut nachgefragt. Auch die Industrie habe einen erhöhten Bedarf gehabt. Beim Export seien gewisse Impulse durch Corona-Lockerungen in Südeuropa und der Ankunft erster Touristen zu spüren. Insgesamt entspreche das Schnittkäseangebot aber weitgehend dem Bedarf. Deshalb blieb die Notierung für die Brotware unverändert. Bei Gouda und Edamer im Block wurde die Notierung in Hannover dagegen um 5 Cent auf 3,15 Euro/kg bis 3,35 Euro/kg heraufgesetzt. Die Milchpulverpreise sind in den vergangenen Wochen und Monaten in Deutschland stetig gestiegen. So verteuerte sich Magermilchpulver in Lebensmittelqualität seit Jahresbeginn um 16,1 %, Vollmilchpulver um 18,5 % und Molkenpulver sogar um rund 30 %. Für einige Produkte müssen die Käufer so tief in die Tasche greifen wie seit einigen Jahren nicht mehr. Vergangene Woche legte der Preisauftrieb jedoch eine Pause ein; die Verkaufserlöse bei allen Milchpulverarten blieben laut Kemptener Börse stabil. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) liefen die Geschäfte meist in ruhigen Bahnen und es kamen nur wenige Neuabschlüsse zustande. Dazu trügen auch die Feiertagswochen und Pfingstferien bei. Im Drittlandsexport wirke der Anstieg des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar nachteilig. Aufgrund der guten Auftragslage bei den Herstellern und den umfangreich zu beliefernden Kontrakten war aber kein Überangebot am Markt vorhanden. Vor den Sommerferien erwarten die Analysten aus Berlin noch eine Marktbelebung. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) haben sich die Preise Mitte Mai ebenfalls kaum verändert und konnten damit ihr meist überdurchschnittliches Niveau halten. Bei der Auktion am 18. Mai schwächte sich der zusammenfassende Preisindex der sechs gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der vorherigen Handelsrunde von Anfang Mai um 0,2 % ab. Neuseeländische Analysten werteten die nach einem vorherigen Anstieg seit Anfang März anhaltende Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau als positiv und zeigten sich bezüglich der Milchpreisentwicklung für die anstehende Saison 2021/22 optimistisch (Markt+Meinung 5). Bei der aktuellen Handelsrunde setzte sich jedoch erst einmal die Preiskorrektur bei Butter fort; sie wurde im Mittel aller Laufzeiten mit einem durchschnittlichen Abschlag von 2,2 % auf 4 929 $/t (4 059 Euro) gehandelt. Der Preisvorsprung auf die Kemptener Notierung ist damit arg zusammengeschmolzen. Vollmilchpulver ließ sich an der GDT im Schnitt für 4 123 $/t (3 395 Euro) verkaufen; das waren lediglich 0,2 % weniger als Anfang Mai. Magermilchpulver erklomm dagegen mit einem um 0,7 % auf 3 447 $/t gestiegenen Auktionspreis ein neues Mehrjahreshoch. Mehr Geld als vor zwei Wochen mussten auch die Käufer von Cheddarkäse bezahlen, dessen Durchschnittswert für die gehandelten Kontrakte um 1,0 % auf 4 321 $/t (3 484 Euro) anzog (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8235 Euro). (AgE)

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