Die saisonal und auch im Vorjahresvergleich rückläufigen Milchanlieferungen in Deutschland haben vergangene Woche am Produktmarkt für Milcherzeugnisse teilweise zu weiter anziehenden Preisen geführt, sofern diese nicht durch Kontrakte festgeschrieben waren. Das galt insbesondere für den Bereich Milchpulver. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war das verfügbare Angebot an frei verkäuflichem Magermilchpulver sehr begrenzt. Die Produktion für die kommenden Monate sei bereits verkauft. Außerdem böte der Verkauf von flüssigem Rohstoff am Spotmarkt bessere Verwertungsmöglichkeiten. Der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zufolge konnten die Verkäufer von lebensmitteltauglicher Ware im Schnitt Zuschläge von 4 Cent realisieren und zwischen 2,67 Euro/kg und 2,77 Euro/kg erlösen; das war das höchste Niveau seit Sommer 2014. Auch auf globaler Ebene zogen die Magermilchpulverpreise weiter an; auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) legte der Durchschnittswert über alle Lieferkontrakte hinweg am vergangenen Dienstag (21.9.) gegenüber der vorherigen Auktion um 0,9 % auf 3 302 $/t (2 813 Euro) zu. Zudem verzeichnete Vollmilchpulver dort eine Preissteigerung von 2,2 % auf 3 777 $/t (3 218 Euro). Fonterra hatte seine Angebotsmenge auf der Plattform gekürzt, da es außerhalb dieses Vermarktungskanals eine „extrem starke“ Nachfrage bei Vertragskunden gebe und die erwartet verhaltenen Milchanlieferungen in dieser Saison größere Produktionssteigerungen unwahrscheinlich machten. In Deutschland zog der Preis für Vollmilchpulver laut Kemptener Börse vergangene Woche recht deutlich, nämlich um 7 Cent auf eine Spanne von 3,35 Euro/kg bis 3,42 Euro/kg an. Ware werde nur produziert, wenn es konkrete Bestellungen gebe, hieß es dazu. Fester tendierte hierzulande auch der Markt für Molkenpulver: Das Kilogramm Futtermittelware ließ sich mit 0,97 Euro/kg bis 0,99 Euro/kg um 1 Cent teurer als in der Vorwoche verkaufen; bei der Lebensmittelware ging es im Schnitt um 1,5 Cent auf 1,05 Euro bis 1,11 Euro nach oben.
Der Milchfettmarkt war nach Angaben der Kemptener Börse bei guter Nachfrage ebenfalls von einem knappen Angebot geprägt. Bei der Blockbutter führte das am vergangenen Mittwoch zu einem Notierungsplus von 10 Cent beim unteren Spannenwert auf 4,15 Euro/kg; am oberen Ende wurde der Wert um 15 Cent auf 4,35 Euro/kg heraufgesetzt. Bisher hätten die Restbestände an gefrosteter Ware den Preisanstieg begrenzt, doch würden diese nun langsam zu Ende gehen, erklärten die Berichterstatter aus Kempten. Frische Butter zum aktuellen Preisniveau zu produzieren sei wenig lukrativ. Bei Schnittkäse hat Analysten zufolge die Nachfrage nach dem Ferienende in Süddeutschland zugenommen. Die Vorräte in den Reifelagern würden weiter sinken, und der Käse müsse aufgrund des begrenzten Angebotes immer jünger ausgeliefert werden. Die amtliche Notierung für Edamer und Gouda in Hannover blieb vergangene Woche aber unverändert, doch rechnen Experten mit anziehenden Preisen, zumal auch der Auslandsverkauf nicht schlecht laufen soll. Allgäuer Emmentaler aus Rohmilch ist laut der Börse ebenfalls nur begrenzt verfügbar, doch leidet der Absatz unter dem Ausfall der sonst verkaufsfördernden Volksfeste. Bei normalen Emmentaler und Viereckhartkäse sorgte die sehr gute Nachfrage bei geringen Beständen am vergangenen Mittwoch in Kempten für einen Notierungsanstieg von 10 Cent auf 4,20 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8519 Euro) (AgE)