Die Corona-Krise macht auch vor der deutschen Ernährungswirtschaft nicht halt. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 5. Mai berichtete, ist die Stimmungslage bei den Unternehmen der Branche im April regelrecht eingebrochen. Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex musste deutliche Verluste hinnehmen und lag für April bei minus 26,7 Punkten, nach minus 1,2 Punkten im März. Mit einem Saldo von minus 11,3 Punkten fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sogar um 27,7 Punkte schlechter aus als noch im Vormonat und bewegte sich erstmals im negativen Bereich. Neben dem Geschäftsklima korrigierten die Unternehmen auch ihre kurz- und mittelfristigen Geschäfts- und Exporterwartungen deutlich nach unten. Die Verbraucherstimmung ging in der Aprilerhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ebenfalls deutlich zurück. Dabei mussten sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung starke Einbußen hinnehmen. Der Konsumklimaindex der GfK erreichte im April 2020 nur 2,3 Punkte und verlor damit 6,0 Punkte im Vormonatsvergleich. In Anbetracht der aktuellen Situation rechnet das Marktforschungsunternehmen mit einem weiteren Rückgang der Verbraucherstimmung und prognostiziert für Mai einen Indexwert von minus 22,4 Punkten.
In der Preisentwicklung machte sich die Corona-Krise bislang nicht im selben Maß bemerkbar. So legten die Lebensmittelpreise im März gegenüber dem Vormonat lediglich um 0,2 Prozent zu, die allgemeinen Verbraucherpreise ebenfalls um 0,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 3,8 Prozent bei den allgemeinen und mit 1,5 Prozent bei den Lebensmittelpreisen ebenfalls noch moderat aus. Bei den Rohstoffpreisen der Ernährungsindustrie zeigte sich im März 2020 eine gegenläufige Entwicklung. Der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel gab im Vergleich zum Vormonat um 3,3 Prozent nach und erreichte 91,7 Punkte. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich der Index jedoch um 6,9 Prozent.
Nach Angaben der BVE erwirtschaftete die deutsche Ernährungsindustrie im noch nicht von der Corona-Krise betroffenen Monat Februar 2020 einen Umsatz von 15,0 Mrd. € und konnte damit das Vorjahresergebnis um 6,9 Prozent steigern. Der Zuwachs sei auf eine gestiegene Absatzmenge von 2,6 Prozent sowie auf höhere Verkaufspreise im In- und Ausland zurückzuführen, erläuterte die Bundesvereinigung. Ein gutes Drittel des Umsatzes entfiel ihr zufolge auch im Februar auf den Export, der sich einmal mehr als Ertragsstütze erwiesen habe. Insgesamt seien Lebensmittel im Wert von 5,1 Mrd. € ins Ausland geliefert worden und damit 6,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zeitgleich habe jedoch der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex im Vorjahresvergleich um 1,0 Prozent nachgegeben. (AgE)