Tag der Milch: Verbände und Politik betonen Bedeutung der Milchviehhaltung

 

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat seine Forderung bekräftigt, die Milchviehhaltung im Rahmen der GAP-Förderung besser zu stellen. Anlässlich des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni sprach sich DBV-Vizepräsident Karsten Schmal erneut dafür aus, im Rahmen der Öko-Regelungen einen „Grünland-Klima-Bonus“ einzuführen. „Kühe fressen Gras, Silage und pflanzliche Koppelprodukte aus der Lebensmittelerzeugung, die nicht durch den Menschen verwertet werden können“, gab Schmal zu bedenken. Mehrere Landwirtschaftsminister unterstrichen die regionale Bedeutung der Milchviehhaltung. Schleswig-Holsteins Agrarressortchef Werner Schwarz sprach von einem wichtigen Wertschöpfungsfaktor, der „auch in Zukunft zu erhalten“ sei. In Bezug auf den Klimawandel und die Moorbewirtschaftung betonte Schwarz, dass auf diesen Standorten „seit Generationen“ gewirtschaftet werde. Die Menschen auf diesen Höfen brauchten eine sichere Zukunftsperspektive. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk hob zum Tag der Milch hervor, dass die heimische Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmitte ein „wichtiger Beitrag zum Erhalt der traditionellen und vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften“ sei. Derweil machte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus auf die angespannte Lage am Milchmarkt aufmerksam. „Wir erleben gerade wieder harte Zeiten für Milchbauern“, sagte Backhaus. Die Preise seien aufgrund eines steigenden Angebots und einer stagnierenden Nachfrage „im freien Fall“. „Ich appelliere an die Milcherzeugenden, zu einem mengengesteuerten System zu kommen, um endlich Stabilität in die Preise zu bekommen“, so der SPD-Politiker. Der Apell richte sich auch an den Lebensmitteleinzelhandel. Die Erzeuger dürften nicht in einem „ruinösen Preiskampf kaputtgespielt“ werden, mahnte Backhaus.
Mit seiner Forderung nach eine Mengensteuerung gab der Schweriner Agrarressortchef dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) indirekt Rückendeckung. Dieser forderte angesichts eines wieder „zunehmenden Marktungleichgewichts“ eine europäische Krisenintervention. Laut BDM stehen die Milchbäuerinnen und Milchbauern vor einer „Milchmarktkrise 4.0“. „Wir weisen auf diese Marktsituation, die sich seit einigen Monaten auch in massiv fallenden Erzeugerpreisen realisiert, seit Mitte 2022 deutlich hin“, erklärte der BDM-Vorstandsvorsitzende Karsten Hansen. Aufgrund gestiegener Produktionskosten können laut BDM bei einem Preis von 0,43 Euro/kg nur noch die variablen Kosten der Betriebe gedeckt werden. Dieser Erzeugerpreis sei jedoch bereits in vielen Fällen unterschritten, berichtete der Verband. Hansen forderte daher eine „organisierte, befristete Reduzierung der EU-Milchmenge auf freiwilliger Basis“. Mit dem Kriseninstrument des freiwilligen Lieferverzichts gegen Entschädigung sei in der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) der EU bereits ein passender Mechanismus vorgesehen. „Es müsste nur aktiviert werden“, so Hansen.
Der DBV-Milchpräsident betonte, Milchkühe seien mehr als ihr CO2-Fußabdruck und spielten zudem eine wichtige Rolle im CO2-Kreislauf. Das von den Kühen abgegebene biogene Methan werde im Gegensatz zum fossilen Methan innerhalb eines Jahrzehnts wieder abgebaut. Durch die Verwertung von Gras leisteten Kühe einen wesentlichen Beitrag, das Grünland als bedeutende CO2-Senke zu erhalten. „Grünlandbewirtschaftung ist ein Alleinstellungsmerkmal und verdient somit eine Honorierung im Sinne des Klima- und Umweltschutzes“, so Schmal. Die von ihm geforderte Einführung einer Grünland-Klimaprämie ist Bestandteil eines umfassenden Forderungskatalogs, den der Bauernverband im Hinblick auf die Ausgestaltung der Öko-Regelungen vorgelegt hat. Neben einer Verbesserung des Förderangebots für Grünland gehe es darum, die Öko-Regelungen attraktiver zu gestalten. Voraussetzung dafür seien höhere Fördersätze bei einer Reihe von Maßnahmen. (AgE)

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