Aspekte wie Umweltschutz und Tierwohl spielen in der Ernährung der deutschen Verbraucher eine immer größere Rolle. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa für den am 11. Juli vorgestellten Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums durchgeführt hat. Darin geben 87 % der Befragten an, dass ihnen eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung wichtig oder sogar sehr wichtig wäre. Für mehr Tierwohl wären die Verbraucher laut den Umfrageergebnissen auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Dazu wurden die Teilnehmer gebeten anzunehmen, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10 Euro kostet. Für bessere Haltungsbedingungen als den gesetzlichen Standard würden demnach 13 % der Befragten pro Kilogramm maximal bis zu 12 Euro bezahlen. Weitere 45 % würden bis zu 15 Euro und jeder Vierte bis zu 20 Euro bezahlen. Für 12 % wäre sogar ein Preis von mehr als 20 Euro akzeptabel. Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, wächst der Anteil der Verbraucher, die vegetarische oder vegane Alternativen aufgrund des Schutzes von Tieren, Umwelt und Klima kaufen. Auf der anderen Seite geht der tägliche Konsum von Fleisch und Wurst zurück. So gibt nur noch ein Viertel der Befragten an, täglich tierische Lebensmittel zu essen. Bei der Umfrage zum ersten Bundes-Ernährungsreport im Jahr 2015 hatte dieser Anteil noch bei 34 % gelegen. Der Anteil der Verbraucher, die vegetarische und vegane Produkte mindestens schon einmal gekauft haben, liegt aktuell bei 47 %, in der Altersgruppe der 14-bis 29-Jährigen sogar bei 64 %.
Gefragt nach den Gründen für einen vegetarischen oder veganen Lebensmittelkauf, dominiert laut der Forsa-Umfrage Neugier mit 75 %, doch der Anteil derer, die dies aus Tierschutzgründen tun, ist laut der Umfrage im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozentpunkte auf 71 % gestiegen. Auch bei der Motivation, ein Produkt aus Umwelt- und Klimaschutzgründen zu kaufen, wurde ein deutlicher Anstieg verzeichnet, und zwar um zehn Prozentpunkte auf 64 %. Themen wie Klima und Umwelt sind 84 % der befragten Verbraucher bei der Ernährung wichtig oder sehr wichtig. Bei der Frage nach der eigenen Meinung zur Umsetzung einer klima- und umweltfreundlichen Ernährung finden es 76 % sehr wichtig, keine Lebensmittel zu verschwenden. Für 60 % der Teilnehmer ist ein bedarfsgerechter Einkauf wichtig, für 54 % der Kauf regionaler Produkte. Die im vergangenen Jahr bundesweit eingeführte Nährwertkennzeichnung Nutri-Score ist unterdessen beim Verbraucher angekommen. In der Forsa-Befragung geben 71 % der Teilnehmer an, dass sie die Nährwertkennzeichnung beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenommen hätten; das sind 27 Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr. Bei den bis zu 44-Jährigen ist der Anteil mit 82 % besonders hoch. Bei 38 % aller Umfrageteilnehmer hat der Nutri-Score die Kaufentscheidung schon einmal beeinflusst. (AgE)