Vereinbarkeit von Ernährungssicherheit und Naturschutz keine „Träumerei“

Für den Präsidenten vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, ist eine Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit sowie Natur- und Klimaschutz zusammenbringt, keine „bloße Träumerei“, sondern eine „realistische Möglichkeit“. „Und sie ist auch dringend nötig“, betonte der NABU-Präsident bei der Vorstellung der Studie „Es geht: Wie wir unsere Ernährung sichern und gleichzeitig die Natur und das Klima schützen können“ am 16. Januar in Berlin. Ein Festhalten am bisherigen System gehe auf Kosten der Artenvielfalt, der Böden, Gewässer und des Klimas und gefährde damit auch die landwirtschaftliche Produktionsgrundlage, so Krüger. Damit der Wandel gelingt, müssen sich aus seiner Sicht die Agrarproduktion zu einer naturverträglichen Landwirtschaft und zugleich die Konsumgewohnheiten hin zu einer pflanzenbetonteren Ernährung ändern. Die Verantwortung für „einen echten Wandel“ trägt nach Auffassung des NABU-Präsidenten die Politik auf Bundes- und Landesebene. Von dort brauche es fundierte und umfassende Rahmensetzungen, die sie „mutig und konsequent umsetzt“. In der Studie ist dem Verband zufolge deutlich geworden, dass mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft nicht die Ernährungssicherheit Deutschlands gefährden. Dabei seien die Zielkonflikte zwischen „mehr Produktion“ und „mehr Natur- und Klimaschutz“ auf landwirtschaftlichen Flächen untersucht worden. Das Ergebnis sei, dass mit einer vorwiegenden Verfütterung an die Tiere mit dem, was der Mensch nicht essen könne, hierzulande immer noch ausreichend Fleisch, Milch und Eier für eine gesunde und ausgewogene Ernährung erzeugt werden könnten. Das treffe zu, obwohl die Fleisch- und die Milchproduktion in Deutschland um 58 % beziehungsweise 22 % zurückgehen würden. Zusätzliche Importe und damit eine Verlagerung des ökologischen Fußabdrucks seien nicht notwendig. Sojaimporte für Futterzwecke würden kaum mehr benötigt. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis liege in einer pflanzenbetonten Ernährung, so der NABU. Diese sei doppelt so flächeneffizient wie eine tierische. Laut dem NABU-Referenten für Agrarpolitik, Pierre Johannes, würde eine Halbierung des Fleischkonsums große Spielräume für mehr Natur- und Klimaschutz schaffen, auch über die Farm-to-Fork-Strategie hinaus. (AgE)

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