ZKHL will eine vollständige Herkunftskennzeichnung

Die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) strebt eine vollständige Herkunftskennzeichnung für frische Produkte aus Deutschland an. Das hat dessen Geschäftsführer Peter Jürgens im Interview mit AGRA-EUROPE berichtet. Derzeit befinde sich die Herkunftskennzeichnung Deutschland in der Finalisierung. Gekennzeichnet werden sollen laut Jürgens mit dem Label „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ Fleisch von Schwein, Rind- und Kalb sowie Geflügel, Eier, Obst und Gemüse, frische Milch und Joghurt beziehungsweise Quark. Der Unterschied zu der Herkunftskennzeichnung, die jetzt mit dem Kabinettsbeschluss angestrebt werde, liege darin, dass die ZKHL mit dem Label „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ die vollständige hiesige Herkunft angebe, erläutert der Geschäftsführer. Bei Fleischprodukten würden Lebensmittel von Tieren gekennzeichnet, die hierzulande geboren, aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet worden seien. Bei Milch gehe es um das Melken und die Weiterverarbeitung in Deutschland. Mit Blick auf die Entscheidungsfindung innerhalb der ZKHL stellt Jürgens klar, dass diese entscheidungsfähig sei. Jedoch seien Entscheidungen keine Selbstläufer. „Sie bedürfen des intensiven Austauschs, des Gesprächs und der Arbeit. Und diese Arbeiten müssen erst abgeschlossen werden, bevor man dann Entscheidungen trifft“, so der ZKHL-Geschäftsführer. Es gehe um komplexe Themen, die abgestimmt werden müssten. Das brauche Zeit, Vertrauen und das müsse im Dialog und im Miteinander wachsen. Zentrale Prämisse ist für Jürgens, eine nachhaltige Wertschätzung für Lebensmittel aus deutscher Herkunft zu schaffen.
Die vom Bundeskabinett gebilligte Herkunftskennzeichnung für frisches Fleisch füllt nach Einschätzung des ZKHL-Geschäftsführers eine Lücke. „Der große Wurf ist es aber nicht“, so Jürgens. Zwar werde das Thema Herkunftskennzeichnung weiterentwickelt; es stelle aber keine Innovation dar. Nicht nachvollziehbar sei, warum 2015 nicht konsequent sämtliche Angebotsformen von frischem Fleisch in die Kennzeichnungspflicht mit einbezogen worden seien. „Das war damals eine politische Entscheidung“, stellt der ZKHL-Geschäftsführer im Rückblick fest. Handlungsbedarf macht er auch bei der Herkunftskennzeichnung von Fleischprodukten in der Gastronomie aus. Dabei seien sicher keine „Begeisterungsstürme auf Seiten der Gastronomie“ zu erwarten. Mit der Regionalmarke Eifel werde das aber beispielsweise schon durchaus erfolgreich praktiziert. Gefragt nach dem „Labeldschungel“ auf Verpackungen räumt Jürgens ein, dass das „sicher anspruchsvoll“ sei. Er weist aber darauf hin, dass die verschiedenen Zeichen unterschiedliche Aufgaben besäßen und unterschiedliche Inhalte widerspiegelten. (AgE)

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