Lactalis: Salmonellen-Skandal möglicherweise noch nicht ausgestanden

Der französische Molkereikonzern Lactalis wird möglicherweise von dem Skandal um die Salmonellenkontamination von Milchpulverprodukten aus dem Jahr 2017 eingeholt. Medienberichten zufolge wird die zuständige Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft im Februar in der Sache Vertreter des Konzerns verhören. Im Raum stehen dem Vernehmen nach unter anderem Vergehen wie Täuschung und Körperverletzung. Ende 2017 waren durch Salmonellen in Milchpulverprodukten des Molkereikonzerns mehr als 40 Säuglinge erkrankt; der Staat hatte in der Folge die Kontrollvorgaben für die Milchindustrie verschärft. Der betroffene Produktionsstandort in Craon war bereits zuvor durch Salmonellennachweise und anschließende Infektionen aufgefallen; zudem hatten sich im Laufe der Aufarbeitung des Skandals verschiedene Ungereimtheiten ergeben. Unter anderem hatte die Generaldirektion Ernährung (DGAL) Lactalis Intransparenz vorgeworfen, nachdem Diskrepanzen zwischen Inspektionsberichten und den Ergebnissen der unternehmensinternen Kontrollen festgestellt worden waren. Der Konzern hatte indes jegliche Verantwortung von sich gewiesen und kein eigenes Verschulden gesehen. AgE

Emmi überschreitet die 4-Milliarden-Schwelle

Erstmals ist es dem Schweizer Molkereikonzern Emmi im Geschäftsjahr 2022 gelungen, die Umsatzmarke von 4 Mrd sfr (4 Mrd Euro) zu knacken. Wie der Konzern am 25. Januar mitteilte, belief sich der Gesamtumsatz „in einem anspruchsvollen Umfeld“ auf 4,230 Mrd sfr (4,24 Mrd Euro); das waren 8,1 % mehr als im Jahr zuvor. Das organische Wachstum lag bei 7 %. Zu der positiven Umsatzentwicklung hätten neben der notwendigen Anhebung der Verkaufspreise insbesondere eine hohe Dynamik in den Auslandsmärkten, strategische Nischen sowie die gute Entwicklung im Heimatmarkt Schweiz und dem Food-Service-Geschäft beigetragen. In der Schweiz erwirtschaftete Emmi im Berichtsjahr einen Gesamterlös von 1,698 Mrd sfr (1,700 Mrd Euro); im Vergleich zu 2021 ist das ein Plus von 2,9 %. Befeuert wurde das Geschäft nach dem pandemiebedingten Umsatzrückgang im Vorjahr insbesondere durch ein Wiedererstarken der Industrieverkäufe, vor allem bei Milchpulver; hier gab es einen Zuwachs von 42 %. Die Division Americas legte Emmi zufolge beim Umsatz kräftig um 20,1 % auf 1,673 Mrd sfr (1,675 Mrd Euro) zu. Sowohl auf den Wachstumsmärkten Brasilien, Mexiko und Chile als auch in den USA wurden steigende Erlöse verzeichnet. In der Division Europa verringerte sich hingegen der Umsatz um 2,1 % auf 730,4 Mio sfr (731,3 Mio Euro). Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte ergibt sich jedoch ein organisches Wachstum von 6,7 %. Niedrigere Umsätze mit Spezialitätenkäse in Deutschland, Italien und in den Niederlanden führten zu Erlöseinbußen im Käsebereich. Mit einem Umsatzvolumen von 127,6 Mio sfr (127,7 Mio Euro) und einem Wachstum von 5,1 % schlug die Division Global Trade zu Buche. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) rechnet Emmi für das Geschäftsjahr 2022 nach einer Wertberichtigung des Anlagevermögens in Höhe von rund 13 Mio sfr (13 Mio Euro) mit 265 Mio sfr (265,3 Mio Euro) bis 280 Mio sfr (280,4 Mio Euro). Damit würde das Betriebsergebnis am unteren Ende der nach Ablauf des ersten Halbjahres kommunizierten Bandbreite liegen. Die um die Wertberichtigung bereinigte Reingewinnmarge dürfte sich im unteren Bereich der angestrebten Bandbreite von 4,5 % bis 5,0 % bewegen. Die detaillierten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022 wird Emmi am 1. März veröffentlichen. (AgE)

Umbau der Tierhaltung ist nicht konfliktfrei

 

Die restriktiven Vorgaben der niederländischen Regierung zur Verringerung des landwirtschaftlichen Stickstoffeintrags zur Einhaltung der EU-Nitratrichtlinie haben im vergangenen Jahr einen massiven Proteststurm der Bauern in dem Nachbarland ausgelöst. Insbesondere die Tierhalter fürchten – auch aufgrund vieler weiterer Auflagen – um ihre Existenz. Wie der Vorsitzende des Fachbereichs Milchwirtschaft im niederländischen Bauernverband (LTO), Erwin Wunnekink, am 24. Januar beim „Nordwestdeutschen Milchtreff“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin berichtete, hat auch die Land-Stadt-Problematik den Konflikt verschärft. Nicht nur Tierhalter und Bauern hätten sich den Protesten angeschlossen, sondern auch viele Landbewohner, die aufgrund der aus ihrer Sicht realitätsfernen Vorschriften um ihre Arbeitsplätze in landwirtschaftsnahen Bereichen und die Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes insgesamt bangten. Wunnekink verurteilte die stellenweise auftretende Gewalt bei den Protesten, stellte jedoch fest, dass „diese erreicht haben, dass wir gehört werden“. Das allein reiche aber nicht, denn „es müssen Lösungen gefunden und das Puzzle gelöst werden“, so der LTO-Milchpräsident. Dies gelinge letztlich nur in der gesamten Wertschöpfungskette und gemeinsam mit Behörden, der Politik und der Gesellschaft. Es müsse eine Strategie und „neue Wertschöpfung für gutes Essen und eine grüne Umwelt“ geben, forderte Wunnekink. Hierfür seien auch technische Innovationen ein wichtiger Faktor. Ohne Kühe möge es weniger Emissionen geben, dann aber auch keine Nahrungsmittel und kein Grünland. Es müsse deshalb zu einem „integriertes Denken“ kommen, das alle Aspekte berücksichtige. Die „Trumpfkarte“ der Milcherzeuger sei dabei das Grünland mit seiner wichtigen Rolle für die Nahrungsmittelerzeugung aus nicht für Menschen verwertbarer Pflanzen sowie dessen Bedeutung für die Biodiversität und Kulturlandschaft.
Der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, stellte fest, dass viele Dinge und Probleme in Deutschland mit denen der Niederlande vergleichbar seien, auch wenn sie dort wegen der kleineren Fläche und höheren Viehdichte herausfordernder seien. „Ich mache mir großen Sorgen um die Tierhaltung hierzulande“, erklärte Schmal. Die Landwirtschaft sei bereit, den Weg zum Umbau mitzugehen, doch die Politik liefere nicht. Es werde nicht gesagt, wie der Umbau konkret aussehen solle und wie man diesen ausreichend finanzieren wolle. Die in Aussicht gestellte 1 Mrd Euro reiche nicht aus. „Das geht so nicht“, stellt der DBV-Milchpräsident klar. Aufgrund der Auflagenflut hätten schon viele Tierhalter aufgegeben, und jüngere Hofnachfolger hätten außerhalb der Landwirtschaft gute Arbeitsperspektiven. „In Berlin nimmt man scheinbar nicht wahr, was auf dem Land passiert“, monierte Schmal. „Wir Landwirte wollen Ernährung sichern und das Klima schützen, doch dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven seitens der Politik“, betonte der DBV-Vizepräsident. Das gelte besonders für die jüngeren Hofnachfolger. (AgE)

Trendreport Ernährung 2023: In Richtung klimafreundliche und nachhaltige Ernährung

Eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung dürfte der Trend beim Lebensmitteleinkauf in den nächsten Jahren sein. Das ist zumindest das Ergebnis des „Trendreports Ernährung 2023“, den das Nutrition Hub und das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) jetzt vorgelegt haben. Dazu wurden mehr als 170 Fachleute befragt. Laut 48 % der befragten Experten zeigt sich dieser Trend vor allem in drei Entwicklungen. So messen Verbraucher bei Ernährungsentscheidungen den Aspekten Regionalität und Nachhaltigkeit eine größere Bedeutung zu. Ferner gibt es ein Umdenken in der Lebensmittelindustrie hin zu gesundem Convenience Food, Biomarken sowie einer Vielfalt an vegetarischen und veganen Produkten. Schließlich entwickelt sich den Fachleuten zufolge die Gemeinschaftsverpflegung zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Aus Sicht von 36 % der interviewten Ernährungsexperten ist der Flexitarismus inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. So könnten sich viele Menschen, die den Veganismus als zu extrem empfänden, mit einer pflanzenbetonten Ernährung anfreunden, da sie tierische Produkte nicht komplett verbiete. Verwiesen wurde von den Ernährungsfachleuten auch auf die Zunahme digitaler Angebote in der Ernährungsberatung und -therapie. Hierbei sei das Smartphone unverzichtbar geworden. Zum Thema Convenience Food und gesundes Essen zum Mitnehmen stellten 20 % der Befragten fest, dass beide Aspekte eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag spielten. Bedingt durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt und der individuellen Gestaltung des Alltags sehen 19 % der Ernährungsfachleute die personalisierte Ernährung stark im Kommen. Weitere Trends sind die Ernährung für den Darm, das Bewusstsein für gesunde Ernährung, eine achtsame Ernährung, vegane Ernährung und alkoholfreier Genuss. Ein Schwerpunkt bei der Erarbeitung des Berichts lag laut dem BZfE auf den Folgen des Ukraine-Krieges für die hiesige Ernährung. Durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten stehe vor allem einkommensschwachen Familien ein kleineres Budget für gesunde Lebensmittel zur Verfügung. „Wir sehen dadurch eine sich öffnende Schwere zwischen arm und reich. Krieg und Inflation sind Hemmschwellen für eine bessere Ernährung“, erklärte BZfE-Leiterin Dr. Margareta Büning-Fesel. (AgE)

Leitfaden zum Klimaschutz für Unternehmen veröffentlicht

Die deutschen Lebensmittelhersteller wollen beim Klimaschutz weiter vorankommen. Dazu hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) für die Unternehmen der Branche einen Klimaleitfaden erarbeitet, der am 23. Janaur auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) vorgestellt worden ist. Laut Aussage des BVE verfolgt die Lebensmittelwirtschaft bereits seit Jahren ambitionierte Klimaschutzziele. „Damit dieses Engagement noch effizienter umgesetzt werden kann, bieten wir mit dem Leitfaden eine Orientierungshilfe über lohnenswerte Maßnahmen“, erklärte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet anlässlich der Vorstellung des Leitfadens. Dieser fasst die ökologischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zusammen und gibt für unterschiedliche Produktionsbereiche praktische Tipps. Im Vordergrund steht der Bundesvereinigung zufolge, dass die eigenen Treibhausgasemissionen so weit wie möglich reduziert und erst im nächsten Schritt durch Zertifikate überschüssige Emissionen kompensiert werden. Zudem geht es laut BVE auch um die richtige Kommunikation. „Aussagen zu Klimaneutralität, etwa auf der Verpackung, sollten mit Bedacht getätigt werden, damit nicht der Vorwurf des Greenwashings aufkommt“, so Sabet. Zugleich sei es für Unternehmen heute immens wichtig, ihren Einsatz für Klimaschutz gegenüber Konsumenten sichtbar zu machen. Die Publikation mit dem Titel „Ambitionierten Klimaschutz erfolgreich umsetzen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ wurde von der BVE gemeinsam mit der ÖKOTEC Energiemanagement GmbH und dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an der Universität Witten/Herdecke erstellt. Sie ist Teil der BVE-Klimaschutzkampagne „PlusPlus-Prinzip“, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Mit der Kampagne werden auch die Vorteile von Klimaschutz für Unternehmen dargestellt. Nach Angaben des Branchenverbandes nahmen bereits mehr als 1 700 Personen an den angebotenen Webinaren teil. (AgE)

EU: average milk production of dairy cows – figures

In the EU in 2021 the average milk production of dairy cows was 7682 kilogram. In 2020 this was 7509 kilogram. In Denmark cows had the highest average milk production: 10097 kilogram, in Romania cows had the lowest average production with 3362 kilogram milk. Total milk production in the EU had in 2021 a volume of 155.2 million tons, which was 0.8 million tons more than in the previous year.

Spain: dairy farmers filed claim with cartel

In Spain, a group of dairy farmers has filed a claim with ten dairies that had formed a cartel to keep farmer’s milk prices low. These ten companies have already been reprimanded by the Spanish competition authority. Claims from a total of 7000 dairy farmers may follow and the total claim amount may rise to 800 million euro.

France: Lactalis has bought Brazilian joint venture Dairy Partners Americas (DPA)

The France headquartered private dairy Lactalis has bought from Nestlé and Fonterra their Brazilian joint venture Dairy Partners Americas (DPA). Fonterra and Nestlé created DPA in 2003 to manufacture and commercialise dairy products throughout Latin America. In 2014, the joint venture refocused its activities on Brazil and chilled dairy. Fonterra has a 51 percent stake and Nestlé a 49 percent stake in the joint venture. DPA operates two plants and employs 1300 people.

Germany: ife data October – November

In Germany in November compared to October 2022 the raw material or compound value of milk at farm has fallen 6.1 eurocent to 51.9 eurocent per kilogram milk with 4.0 percent fat and 3.4 percent protein (exclusive VAT). This is 1.8 eurocent more than in the same month one year before. The highest future price of milk for the next 18 months on the Kieler Börsenmilchwert European Energy Exchange is the price for December 2022 at 45.3 eurocent. The lowest future price is the price for February and March 2023 at 42.9 eurocent.

Germany: breeding value figure for persistence of milk production for dairy farmers

In Germany, dairy farmers can use a breeding value figure for persistence of milk production from April 2023. More and more German dairy farms are no longer striving for one calf per cow every year, which means that calving intervals are getting longer. A longer calving interval is only attractive if cows maintain a high level of milk production over a longer period.

The Netherlands: RFC – cooperation to establish Philippine-Netherlands Dairy Excellence Centre

The Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina, de Dutch Belgian breeding cooperation CRV have in the Philippines in cooperation with the Philippine Department of Agriculture, the National Dairy Authority, and the University of the Philippines Los Baños Dairy Training and Research Institute established the Philippine-Netherlands Dairy Excellence Centre. This centre of expertise aims to improve dairy production in the Philippines and to make it more sustainable by bringing together relevant parties and by sharing Dutch dairy expertise with local dairy farmers, governments, academics, students, as well as others.

The Netherlands: figures regarding BVD on dairy farms

In Holland, in June 2022 of the dairy farms 85.9 percent was free or unsuspected of bovine virus diarrhoea (BVD). One year before this was 83.1 percent. In June was 78.0 percent of the dairy farms free or unsuspected of infectious bovine rhinotracheitis (IBR). One year before this was 77.2 percent.

The Netherlands: government wants to raise water level in peat areas – consequences for dairy farms

The Dutch government wants to raise the water level in peat areas to reduce CO2 emissions. This will have consequences for the many dairy farms located in so called peat meadow areas. Due to the higher water level, the bearing capacity of the soil decreases and the forage production of the land will be much lower.