The Netherlands: Alfa Accountants – one of the main Dutch agricultural accountancies

In Holland, the average balance of dairy farms that are working with Alfa Accountants, which is one of the main Dutch agricultural accountancies, was in the bookkeeping year 2021/2022 per 100 kilogram milk 4.75 euro higher than in the year before.

The Netherlands: research on production costs of organic milk

In Holland a study of Wageningen University & Research shows that from 2018 till 2020 the production costs of organic milk average are 19 eurocent more than the production costs of regular milk. However: average farmers milk price of organic milk is only 17 eurocents higher than the one of regular milk.

10-Punkte-Plan zur digitalen Zukunft vorgelegt

Eine klare Positionierung zum Zukunftsthema Digitalisierung haben Vertreter der deutschen Milchwirtschaft jetzt in einem 10-Punkte-Plan vorgenommen. Das Papier, das am 16. Januar vorlegt wurde, definiert die zentralen Herausforderungen, denen die Branchenakteure gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und Gesellschaft aktiv begegnen wollen. Die wichtigsten Aufgaben liegen nach Ansicht der Verfasser insbesondere im Austausch zu aktuellen und zukunftweisenden Entwicklungen, der Bearbeitung übergeordneter Fragestellungen, der Identifikation zentraler Handlungsfelder und der Förderung des Wissenstransfers. Gefordert wird in dem 10-Punkte-Plan, einen gemeinsamen Mehrwert für Landwirte und Molkereiwirtschaft zu schaffen. Ein Mehrwert bestehe schon allein darin, Daten automatisch zu erfassen und Dopplungen in der Erfassung konsequent abzustellen. Auf diese Weise würde sich der Arbeitsaufwand für die Beteiligten deutlich reduzieren. Außerdem sollten bereits vorhandene Ansätze und Akteure zusammengeführt werden. Das würde Zeit und Kosten sparen und einen strategisch-technologischen Nutzen für alle Beteiligten bieten. Darüber hinaus gelte es, einen „Grundstein“ für eine gemeinsame Datenplattform zu legen, heißt es in dem Papier. Ein guter Startpunkt liege hier in Themenstellungen, die mit Blick auf gesellschaftliche Anforderungen an die Landwirtschaft einen besonderen Mehrwert für die Branche böten, beispielsweise Tierwohl oder Klimaeffekte von Milchprodukten. Zudem müsse zukünftig verstärkt nach dem Konzept „Netzwerk statt Insellösungen“ gearbeitet werden. Zwar gebe es eine Flut von Daten und Informationen, die teilweise sogar automatisch erhoben würden; allerdings würden diese nicht analysiert, geschweige denn mit anderen Datensätzen zusammengeführt.
Die Vertreter der Milchwirtschaft sprechen sich außerdem für faire Regeln im gemeinsamen Datenraum aus. Seien die Regeln einmal für alle Partner festgelegt, entfalle ein mühsames Verhandeln zwischen unzähligen Akteuren. Zudem entstehe Vertrauen, und anfängliche Bedenken lösten sich auf. Daneben brauche ein digitales Aktionsportal auch die Sicherheit, dass der Datenfluss technisch funktioniere und die verfügbaren Daten aktuell und valide seien. Die aktuelle Positionierung zum Thema Digitalisierung wurde in Zusammenarbeit der Initiativverbände der „Strategie 2030 der Deutschen Milchwirtschaft“ erarbeitet, die im Januar 2020 veröffentlicht wurde. Die bedeutenden Akteure, der Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft (BPM), der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), die Interessengemeinschaft Milch (IG Milch) und der Milchindustrie-Verband (MIV), bekennen sich dazu, die bestehenden und zukünftigen Herausforderungen von Milcherzeugern und Molkereien anzupacken und im Sinne der deutschen Milchwirtschaft zu gestalten. Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft (VDM) begleitet die Umsetzung, Weiterentwicklung und Nachjustierung der einzelnen Maßnahmen der Strategie 2030 organisatorisch. (AgE)

Handel mit Milch-Futures an der EEX auf Rekordniveau

Die starken Volatilitäten am Milchmarkt haben im vergangenen Jahr an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig für einen Umsatzrekord gesorgt. Wie die Warenterminbörse am 16. Januar mitteilte, wurden insgesamt 41 537 Kontrakte für Standardmilchprodukte mit einem Warenäquivalent von 207 685 t abgeschlossen. Im Vorjahresvergleich legte 2022 der Handel mit Futures und der dahinterstehenden Tonnage um 51 % zu. Dabei verzeichnete die EEX bei den verschiedenen Terminkontrakten auf Milchprodukte durchweg zweistellige Wachstumsraten. So nahm das Handelsvolumen bei den Butter-Futures gegenüber 2021 um 24 % auf 14 206 Kontrakte zu, was einem Warenäquivalent von 71 303 t entsprach. Einen noch deutlich stärkeren Zuwachs verbuchte die Börse bei den Futures auf Magermilchpulver, deren Umsatz um 70 % auf 25 325 Kontrakte beziehungsweise 126 625 t stieg. Zudem war bei den Kontrakten für Molkenpulver ein Handelsplus von 74 % auf 2 006 Futures für 10 030 t zu verzeichnen. Laut EEX wurde der neue Jahresrekord im Handel mit Milch-Futures bereits am 21. September 2022 erreicht, als das kumulierte Volumen den bisherigen Höchststand aus dem Gesamtjahr 2017 übertraf. Neben den Milchprodukten werden an der EEX auch Futures auf Veredlungskartoffeln gehandelt. Bei den Kartoffel-Futures belief sich 2022 das Volumen auf 16 444 Kontrakte, was im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 13 % bedeutete. Unter dem Strich verzeichnete die EEX 2022 aber mit 57 981 gehandelten Agrar-Futures gegenüber 2021 ein Wachstum von 25 %. Laut dem Leiter des EEX-Agrarproduktsegments, Sascha Siegel, hat sich der Handel bei den Terminkontrakten für Milchprodukte 2022 „hervorragend entwickelt“. Dies zeige, dass Unternehmen der Wertschöpfungskette zunehmend die börslichen Risikomanagementinstrumente in Europa nutzten, um sich gegen Preisschwankungen bei Milch und Milchprodukten abzusichern. (AgE)

Erzeuger verdienen wieder Geld

Lange Zeit haben die Milchbauern in Deutschland kaum schwarze Zahlen geschrieben. Dies hat sich mit dem starken Anstieg der Milcherzeugerpreise 2022 geändert. Im zweiten Halbjahr konnten die Landwirte bei Vollkostenrechnung mehr Geld erlösen als sie für die Produktion der Milch aufwenden mussten. Wie der Dachverband European Milk Board (EMB) auf der Grundlage von Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) am 16. Januar mitteilte, stand im Oktober 2022 durchschnittlichen Erzeugungskosten für ein Kilogramm Standardmilch von 47,51 Cent ein mittlerer Milcherzeugerpreis von 59,33 Cent gegenüber. Damit lag das Milchgeld höher als die Erzeugungskosten, und zwar gleich um 11,8 Cent oder 24,9 %. Bei der vierteljährlichen Erhebung hatten im Juli 2022 die Milcherlöse erstmals seit Beginn der Berechnungen 2014 über den Kosten gelegen, damals um 7,73 Cent/kg oder 16,3 %. Um auch langfristig eine Kostendeckung und damit eine nachhaltige und stabile Landwirtschaft zu bewahren, sind laut EMB aber Reformen in der Agrarpolitik nötig. Der Dachverband fordert deshalb seit längerem die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments für Zeiten der Marktschwäche. Das von ihm vorgeschlagene Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachte und reagiere auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion und stabilisiere so die Preise. Solch verlässliche Rahmenbedingungen für einen krisenfreien und robusten Milchmarkt seien notwendig, um den Milchviehhaltern in ganz Europa langfristige Perspektiven und der jüngeren Generation Sicherheit bei der Übernahme eines Hofes zu geben. (AgE)

Milcherzeugerverbände fordern Scharfstellung des EU-Sicherheitsnetzes

Noch sind die Erzeugermilchpreise auf einem historisch hohen Niveau, doch ein Abschwung zeichnet sich ab. Im Hinblick auf eine mögliche Krise haben der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Landwirtschaft verbindet Deutschland (LsV) und die MEG Milch Board ein gemeinsames Forderungspapier an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verfasst, welches am 18. Januar in Berlin vorgestellt wurde. Zentrales Anliegen dabei ist, dass sich der Minister in Brüssel für ein „Scharfstellen“ des EU-Sicherheitsnetzes für den Milchmarkt einsetzen soll. Es müsse die kurzfristige Möglichkeit geschaffen werden, Milchlieferungen gegen einen finanziellen Ausgleich zeitlich einzuschränken, um bei einem Überangebot reagieren zu können. Mittelfristig brauche es zudem ein Frühwarnsystem für die Agrarmärkte, um mit Marktanpassungsmaßnahmen rechtzeitig reagieren können. Auch die Stärkung der Marktstellung von Erzeugern und die Novellierung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) mit verbindlichen Vorgaben für genossenschaftliche Milchlieferverträge stehen auf der Wunschliste der Verbände. Hier müsse Özdemir nun handeln und eine Vorreiterrolle übernehmen. Den Verbänden zufolge ist der Kipppunkt am Milchmarkt überschritten, alle Parameter deuteten „auf einen Sturm“ hin. „Es zeichnet sich wie bei allen vorhergehenden Marktkrisen auch jetzt schon wieder ab, dass erst dann reagiert wird, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, monierte BDM-Sprecher Hans Foldenauer.
Der BDM-Sprecher warnte davor, sich in trügerischer Sicherheit zu wiegen, weil die Milchpreise noch hoch und weit weg vom Niveau der letzten Krisenjahre seien. „Die bisher guten Auszahlungspreise an die Erzeuger dürfen uns nicht dazu verleiten, zu glauben, dass doch alles gut ist. Seit Mitte 2022 zeigt sich die Wende deutlich“, betonte Foldenauer und verwies auf die seit Monaten nachgebenden Produktpreise national wie international. Würden nur die variablen Kosten der Milchproduktion betrachtet, die im Krisenjahr 2016 bei 27 Cent/kg Milch gelegen hätten, stelle sich heute angesichts massiv gestiegener Kosten ein völlig anderes Bild dar: „Für die variablen Kosten gilt: 45 Cent sind die neuen 27 Cent! Ab diesem Milchpreisniveau befinden wir uns in massiven Liquiditätsschwierigkeiten“, warnte der BDM-Sprecher. Fatal sei zudem, dass die Markterholung der letzten beiden Jahre vor allem durch Betriebsaufgaben aufgrund langanhaltender wirtschaftlicher Probleme verursacht worden sei. Ausgeglichene Märkte müssten jedoch durch sinnvolle Marktrahmenbedingungen ermöglicht werden – nicht durch weitere Betriebsaufgaben. Deshalb brauche es jetzt politisches Handeln. (AgE)

Danone übernimmt Ziele des „Global Methane Pledge“

Das französische Molkereiunternehmen Danone will seine Klimaschutzbemühungen deutlich ausweiten. Wie der Konzern in der 3. KW bekanntgab, sollen die Methanemissionen aus der Milcherzeugung nach dem Vorbild des „Global Methane Pledge“ bis zum Jahr 2030 um 30 % verringert werden. Damit sollen 1,2 Mio t CO2-Äquivalente eingespart werden. Um die Ziele zu erreichen, will der Milchkonzern mit den Erzeugern zusammenarbeiten, um nachhaltige Wirtschaftsmethoden zu etablieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Ferner soll die Kooperation mit privaten und staatlichen Partnern sowie Nichtregierungsorganisationen ausgeweitet werden, um neben Innovationen auch das Monitoring und neue Finanzierungsmodelle voranzubringen. Teil der Klimaschutzbemühungen ist außerdem eine Partnerschaft mit dem „Environmental Defense Fund“ (EDF). Die Umweltorganisation wird laut Danone unter anderem mit den wissenschaftlichen Grundlagen sowie der Erfassung der Methanemissionen befasst sein. Der französische Molkereikonzern arbeitet nach eigenen Angaben derzeit weltweit mit rund 58 000 Milchbauern aus 20 Ländern. (AgE)

Italien: Lombardische Milchbauern protestieren

Während die Milchbauern in Deutschland zumindest mit der wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Monaten zufrieden sein können, scheint dies bei ihren lombardischen Berufskollegen nicht der Fall zu sein. Mehr als 100 Milcherzeuger errichteten am 16. Januar aus Unmut über ihre wirtschaftliche Lage in der Nähe des Stadtflughafens Linate ein Protestlager. Ihr Ziel war es, die Regierung auf ihre schwierigen Arbeitsumstände aufmerksam zu machen und ein Treffen mit führenden Politikern zu erzwingen. Der Vorsitzende des Genossenschaftsverbandes Copagri Lombardia sowie des regionalen Milchproduzentenverbandes, Roberto Cavaliere, beklagte vor Journalisten, dass Italien mittlerweile 40 % seines Milchbedarfs durch Importe abdecke. Die heimischen Milcherzeuger litten unter stark gestiegenen Produktionskosten, die durch die Erlöse nicht ausgeglichen würden. „Dem aber nicht genug“, so Cavaliere. Seit 26 Jahren schwebe über den Köpfen der italienischen Milchbauern das Damoklesschwert der Milchquotenverwaltung beziehungsweise der Geldstrafen. Laut Angaben von Copagri Lombardia sind landesweit rund 2 000 Milchbauern noch mit insgesamt 1,5 Mrd Euro an Strafzahlungen im Verzug. Dabei handelt es sich um die Abgaben, die Milchviehhalter zahlen müssen, weil sie mehr Milch erzeugten als sie gemäß ihrer Quote hätten produzieren dürfen. Die Milchquoten wurden bekanntlich schon zum1. April 2015 abgeschafft. Cavaliere appellierte an die Regierung in Rom, hier endlich einzuschreiten und das Problem zu lösen. Immerhin habe auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Strafzahlungen neu zu berechnen, erklärte der Verbandsvorsitzende. Er gab zu bedenken, dass von der Lombardei die Hälfte der italienischen Milch- und Käseproduktion abhänge. Aktuell befinde sich aber ein Drittel der lombardischen Bauernhöfe in Existenznot. Cavaliere warnte, dass die Rohmilchproduktion um geschätzte 1,2 Mio t bis 1,5 Mio t einbrechen könnte, was schwerwiegende Folgen für die Verarbeitungsbranche hätte. Ursprünglich war für den vergangenen Donnerstag (18.1) auch eine Protestaktion in Mailand vorgesehen. Da sich aber das Landwirtschaftsministerium zu einem Treffen mit Vertretern von Copagri Lombardia bereit erklärte, wurde diese abgesagt und das Protestlager geräumt. (AgE)

BVE-Jahresschätzung 2022 Sinkender Absatz belastet Ernährungsindustrie schwer

Wegen der stark gestiegenen Faktorpreise und der anhaltenden Lieferkettenprobleme war 2022 für die deutsche Ernährungsindustrie das „bislang schwerste Jahr“ seit dem Zweiten Weltkrieg. Das hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 18. Januar berichtet. Laut ersten Schätzungen gingen die Verkaufsmengen der Branche 2022 ein weiteres Jahr in Folge zurück, und zwar um 1,8 %. Auch der Absatz im Ausland, üblicherweise der Wachstumsmotor für die Unternehmen, hatte mit deutlichen Einbußen zu kämpfen. Gegenüber dem Vorjahr sank der Export von deutschen Lebensmitteln um 5,5 %. Die extreme Steigerung der Rohstoffkosten, die laut dem Rohstoffpreisindex des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) 2022 im Segment Nahrungsmitteln 45 % und im Energiebereich 158 % betrug, spiegelten sich der BVE zufolge „nur teilweise“ in den von den Herstellern erzielten Verkaufspreisen wider. Diese legten hierzulande um durchschnittlich 18 % und im Ausland um im Mittel 21 % zu. Der Gesamtumsatz der Branche erhöhte sich 2022 der BVE-Schätzung zufolge aufgrund der höheren Preise deutlich, und zwar auf 216,3 Mrd Euro. Davon entfielen 75,8 Mrd Euro auf den Export. Im Jahr 2021 hatte die deutsche Ernährungsindustrie insgesamt 186,2 Mrd Euro erlöst, davon 65,8 Mrd Euro im Auslandsgeschäft. Der Blick in die Zukunft falle in den Unternehmen pessimistisch aus, stellte die BVE fest. Unter anderem der ifo-Geschäftsklimaindex habe im Herbst Rekordtiefs erreicht. Dabei sei insbesondere die Erwartung der zukünftigen Geschäftsentwicklung sehr negativ ausgefallen.
Der BVE-Vorsitzende Dr. Christian von Boetticher warnte, dass viele mittelständische Lebensmittelhersteller um ihre Existenz kämpften. Sie bräuchten „jetzt dringend Signale der Normalisierung und Beruhigung“. Auf zusätzliche Belastungen etwa durch Steuern müsse unbedingt verzichtet werden. Besonders nationale Alleingänge wie das Lieferkettengesetz, die deutsche Hersteller gegenüber der ausländischen Konkurrenz benachteiligten, bedrohten die Wettbewerbsfähigkeit. Ohne wettbewerbsfähige, investitions- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen drohe die Transformation hin zu einer klimaneutralen Lebensmittelwirtschaft zu einer „untragbaren Kostenfalle“ für die Unternehmen zu werden, warnte von Boetticher. In der Konsequenz erhöhe sich die Gefahr von Betriebsstilllegungen oder Verlagerungen ins Ausland. Dann könnten die Produktionsbedingungen aber nicht mehr mitgestaltet werden. (AgE)

Vereinbarkeit von Ernährungssicherheit und Naturschutz keine „Träumerei“

Für den Präsidenten vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, ist eine Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit sowie Natur- und Klimaschutz zusammenbringt, keine „bloße Träumerei“, sondern eine „realistische Möglichkeit“. „Und sie ist auch dringend nötig“, betonte der NABU-Präsident bei der Vorstellung der Studie „Es geht: Wie wir unsere Ernährung sichern und gleichzeitig die Natur und das Klima schützen können“ am 16. Januar in Berlin. Ein Festhalten am bisherigen System gehe auf Kosten der Artenvielfalt, der Böden, Gewässer und des Klimas und gefährde damit auch die landwirtschaftliche Produktionsgrundlage, so Krüger. Damit der Wandel gelingt, müssen sich aus seiner Sicht die Agrarproduktion zu einer naturverträglichen Landwirtschaft und zugleich die Konsumgewohnheiten hin zu einer pflanzenbetonteren Ernährung ändern. Die Verantwortung für „einen echten Wandel“ trägt nach Auffassung des NABU-Präsidenten die Politik auf Bundes- und Landesebene. Von dort brauche es fundierte und umfassende Rahmensetzungen, die sie „mutig und konsequent umsetzt“. In der Studie ist dem Verband zufolge deutlich geworden, dass mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft nicht die Ernährungssicherheit Deutschlands gefährden. Dabei seien die Zielkonflikte zwischen „mehr Produktion“ und „mehr Natur- und Klimaschutz“ auf landwirtschaftlichen Flächen untersucht worden. Das Ergebnis sei, dass mit einer vorwiegenden Verfütterung an die Tiere mit dem, was der Mensch nicht essen könne, hierzulande immer noch ausreichend Fleisch, Milch und Eier für eine gesunde und ausgewogene Ernährung erzeugt werden könnten. Das treffe zu, obwohl die Fleisch- und die Milchproduktion in Deutschland um 58 % beziehungsweise 22 % zurückgehen würden. Zusätzliche Importe und damit eine Verlagerung des ökologischen Fußabdrucks seien nicht notwendig. Sojaimporte für Futterzwecke würden kaum mehr benötigt. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis liege in einer pflanzenbetonten Ernährung, so der NABU. Diese sei doppelt so flächeneffizient wie eine tierische. Laut dem NABU-Referenten für Agrarpolitik, Pierre Johannes, würde eine Halbierung des Fleischkonsums große Spielräume für mehr Natur- und Klimaschutz schaffen, auch über die Farm-to-Fork-Strategie hinaus. (AgE)

Rukwied fordert Bekenntnis der Politik zum Konzept des Zukunftsbauern

Ein klares Bekenntnis der Politik zu dem im Deutschen Bauernverband (DBV) entwickelten Konzept des „Zukunftsbauern“ hat dessen Präsident Joachim Rukwied eingefordert. „Wir wollen diesen Prozess vorantreiben“, kündigte Rukwied beim Neujahrsempfang des Verbandes am 20. Januar in Berlin an. Es gehe darum, das Berufsspektrum Landwirtschaft zu erweitern. Beispielsweise sei der Zukunftsbauer auch „Klimabauer“ oder „Artenvielfaltbauer“. Das müsse zu einem zusätzlichen Geschäftsmodell entwickelt werden, neben dem Kerngeschäft, Nahrungsmittel zu erzeugen. „Ich setze da insbesondere auf Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dass er den politischen Rahmen so setzt, dass auch die nächste Generation eine Chance hat“, betonte Rukwied vor rund 800 Gästen aus Politik und der Branche. Der landwirtschaftliche Nachwuchs erwarte politische Vorgaben, die eine Weiterentwicklung der Tierhaltung auch ermöglichten, so der DBV-Präsident. Investitionen in das Tierwohl beträfen bei Amortisationszeiten von 20 bis 25 Jahren nämlich vor allem die nächste Generation. Genauso wichtig sei es für den im internationalen Wettbewerb stehenden Berufsnachwuchs, auch künftig Zugriff auf moderne Produktionsmittel zu haben, um Erträge und Qualitäten weiterhin absichern zu können. „Unsere Zukunftsbauern sind innovativ, der Blick ist nach vorne gerichtet. Ihr Selbstverständnis ist es, hochwertige heimische, nachhaltige Agrarprodukte herzustellen“, erklärte Rukwied. Landwirtschaft für die nächste Generation sei damit Garant für die Ernährungssicherung und für stabile Verhältnisse in Deutschland. Minister Özdemir wiederum sagte Unterstützung dabei zu, die Landwirtschaft für die Zukunft aufzustellen: „Landwirtschaft steht für Veränderung. Bäuerinnen und Bauern suchen nach Lösungen – und finden sie. Gerade in diesen Zeiten kommt es darauf an, Ernährungssicherheit und Klima- und Naturschutz permanent zusammendenken.“ Am Ende des Tages heiße das, tragfähige Kompromisse zu finden für Betriebe, Umwelt und Klima, erklärte der Grünen-Politiker. Gemeinsam und pragmatisch seien die besten Lösungen für eine zukunftsfeste Landwirtschaft finden – „dafür stehe ich ein“, sagte Özdemir. (AgE)

Rufe nach Einführung auch für Lebensmittelunternehmen

Rufe nach einer Übergewinnsteuer für Lebensmittelunternehmen sind jetzt sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene laut geworden. Die Entwicklungsorganisation Oxfam macht in ihrem Bericht „Survival oft he Richest“, der am 16. Januar zum Start des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wurde, krisenbedingte Übergewinne auch bei Lebensmittelkonzernen aus. Ebenso wie Energieanbieter hätten manche Lebensmittelhersteller ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt. Konkreter wird Oxfam nicht, fordert aber gezielte Gegenmaßnahmen. Unerwartete Gewinne müssten besteuert werden, „um die Profitmacherei in der Krise zu beenden“. In Deutschland dachte die Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Ramona Pop, jetzt in der „Bild am Sonntag“ laut über eine Übergewinnsteuer auch für Lebensmittelunternehmen nach. Angesichts des starken Anstiegs der Verbraucherpreise sei zu prüfen, inwieweit sich die Unternehmen an der Krise „bereicherten“. Bei Energiekonzernen würden krisenbedingten Übergewinne zumindest teilweise abgeschöpft und an die Verbraucher zurückgegeben. Dieses Modell könne auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen werden. Gesunde Ernährung dürfe keine Frage des Geldbeutels sein, so Pop. In der Wirtschaft reagierte man mit Kritik auf die Stellungnahmen.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) wies den Vorwurf, die Ernährungsindustrie würde die aktuelle Krisensituation für die Durchsetzung überhöhter Preisvorstellungen ausnutzen, entschieden zurück. Die Krise produziere keine Gewinner. Angesichts der stark gestiegenen Kosten und der rückläufigen Erträge entbehre dieser Vorwurf jeder Grundlage. Der Handelsverband Deutschland (HDE) verwies auf den starken Wettbewerb zwischen den Unternehmen des Lebensmittelhandels. Dadurch komme es zu einer klaren Preisdämpfung. Neben einem möglichen Vorgehen gegen eventuelle krisenbedingte Übergewinne trieb den HDE in der vorigen Woche auch die Bekämpfung der kartellrechtlichen Vorteilsabschöpfung um. Konkret ging es um die aktuellen Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zur Reform des Kartellrechts.
Zur Eröffnung seiner Veranstaltung „Tag der Wettbewerbsfreiheit“ am 19. Januar in Berlin warnte der HDE vor Risiken bei einer Umsetzung der Reformpläne. Gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise mit ohnehin steigenden Preisen sei es kontraproduktiv, die preisdämpfende Wirkung eines möglichst freien Wettbewerbs einzuschränken. Nach Einschätzung des HDE würden die Befugnisse des Bundeskartellamts durch die geplante Reform zu stark ausgeweitet. Daneben fehlten konkrete Voraussetzungen für die vorgesehenen Eingriffe in die Marktprozesse durch die Behörde. Der Verband sieht deshalb die Gefahr von massiven Einschränkungen bei den Verhandlungen und Verträgen beispielsweise zwischen Handelsunternehmen und ihren Lieferanten. Am Ende käme es dann zu „ansonsten vermeidbaren Preiserhöhungen“ in den Regalen des Handels.
Die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums betreffen beispielsweise die strukturellen Eingriffe in den Markt. Dem Reformentwurf zufolge sollen missbrauchsunabhängige Entflechtungen ermöglicht werden, um Wettbewerb auf verfestigen Märkten zu schaffen. Denn es existierten immer wieder stark verfestigte Märkte mit wenigen Anbietern, auf denen aber weder Kartellrechtsverstöße noch wettbewerbsrechtswidrige Zusammenschlüsse zu beobachten oder nachweisbar seien, so das Ministerium. Daneben will es unter anderem die Hürden für die kartellrechtliche Gewinnabschöpfung senken und so die Schlagkraft der Kartelldurchsetzung erhöhen. (AgE)

Internationaler Milchpreis fällt um 2,8 %

Auf der ersten Auktion im neuen Jahr sinkt der Durchschnittspreis an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade um 2,8 %. auf 3.365 $. Das ist der zweite Rückgang des Preises in Folge. Im letzten Dezembertermin fiel der Preis um 3,8 %. Die gehandelte Menge lag mit 33.478 Tonnen ganze 16, 5 % über dem Niveau der letzten Auktion (28.724 t). Die Preise fielen über alle Produktkategorien. Den geringsten Rückgang erfuhr der Preis für Vollmilchpulver mit einem Minus von 1,4 %, gefolgt von Cheddar mit 2,7 %, Butter mit 2,8 % und Magermilchpulver mit 4,3 %.

Rukwied blickt optimistisch ins neue Jahr

Trotz großer Unsicherheiten und Herausforderungen blickt Bauernpräsident Joachim Rukwied optimistisch ins neue Jahr. „Gemeinsam sowie mit Mut zu Innovationen und Unternehmergeist können wir Landwirtinnen und Landwirte die eigene Zukunft gestalten“, sagt Rukwied in seinem Neujahrsgrußwort. Darin ruft er dazu auf, die Chancen zu erkennen, die in dem gesellschaftlichen Wunsch nach einer noch nachhaltigeren Landwirtschaft liegen. Die geforderten Veränderungen müssten sich aber in der Wertschöpfung der Betriebe wieder finden. Der DBV-Präsident nennt als Beispiele neue Geschäftsfelder in der Energieerzeugung oder beim Artenschutz. Längst erbringe die Landwirtschaft eine Vielzahl dieser gewünschten Leistungen. Die Aufgabe aller sei es, „dies noch besser zu kommunizieren und nach außen zu zeigen, was wir Bauernfamilien Tag für Tag leisten“. Rukwied zeigt sich überzeugt, dass Landwirtschaft eine Zukunftsbranche ist: „Wir wollen unsere Landwirtschaft weiterentwickeln und für die Zukunft fit machen, so dass auch die nächsten Generationen an top ausgebildeten Landwirtinnen und Landwirten Freude an diesem Beruf haben.“ Die Berufskollegen seien bereit, noch mehr zu tun, um die großen Herausforderungen der Zeit zu bewältigen. Zwingende Voraussetzung dafür sei jedoch der politische Willen, „Dinge endlich umzusetzen und uns keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen“. „Zukunft schöpft man weder ab, noch legt man sie still“, warnt Rukwied.
Der Bauernpräsident bekräftigt seine Kritik an den Brüsseler Vorschlägen zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und zur Naturwiederherstellung: „Pauschale Reduktionsziele, Flächenstilllegungen und Verbote haben noch nie zum Ziel geführt.“ Eine nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft lasse sich nur über den kooperativen Weg und mit produktionsintegrierten Konzepten erhalten. Der Ampel-Regierung wirft Rukwied Versäumnisse beim Umbau der Tierhaltung. Zwar habe sich einiges bewegt. Die Vorhaben seien jedoch „mehr als unzulänglich“. Im Ergebnis sei bislang nicht wirklich erkennbar, dass die Bundesregierung die Tierhaltung voranbringen und zukunftsfest machen wolle. Voraussetzung dafür seien eine kluge und umfängliche Haltungsform- und Herkunftskennzeichnung, ein Bau- und Immissionsschutzrecht, das den Tierwohlstallumbau auch tatsächlich ermögliche, ein tragfähiges, langfristiges Finanzierungskonzept und nicht zuletzt der Wille der Gesellschaft, mehr Tierwohl auch finanziell zu honorieren. (AgE)

GB: Verteuerung der Lebensmittel schreitet weiter voran

Auch in Großbritannien haben sich die Nahrungsmittel im vergangenen Jahr erheblich verteuert, wenngleich nicht in der Größenordnung wie in Deutschland. Laut dem zu Jahresbeginn 2023 vorgelegten Monatsindex des British Retail Consortium (BRC) und des Marktforschungsunternehmens NielsenIQ erreichte die Lebensmittelinflation im Dezember 2022 mit 13,3 % zum Vorjahresmonat einen neuen Rekordwert. Im November hatte die Teuerung sich auf durchschnittlich 12,4 % belaufen. Die Dezemberrate war die höchste seit Beginn der Datenerhebung durch das BRC im Jahr 2005. Die Fachleute führten den kräftigen Anstieg der Lebensmittelpreise auf die hohen Kosten für Düngemittel, Tierfutter und Energie infolge des Krieges in der Ukraine zurück. Nach Einschätzung von BRC-Geschäftsführerin Helen Dickinson zeigt die Inflation noch „keine unmittelbaren Anzeichen eines Rückgangs“. Für viele Haushalte im Königreich sei es „ein schwieriges Weihnachtsfest“ gewesen. Gleichzeitig warnte Dickinson davor, dass 2023 „ein weiteres schwieriges Jahr für Verbraucher und Unternehmen sein wird“. Die Regierung müsse jetzt handeln und „dringend Klarheit darüber schaffen, wie die künftige Unterstützung“ für die Einzelhändler nach dem Auslaufen des Programms zur Unterstützung der Energierechnung für Unternehmen im April aussehen werde. Mike Watkins, Leiter für den Bereich Einzelhandel und Business Insight bei NielsenIQ, geht davon aus, dass die Verbrauchernachfrage im ersten Quartal aufgrund der höheren Energiekosten und der Weihnachtsausgaben schwach ausfällt. Und auch der Anstieg der Lebensmittelpreise werde die privaten Haushalte weiter belasten. (AgE)

Branchenstimmung hellt sich weiter etwas auf

Die Stimmung in der deutschen Ernährungsindustrie hat sich weiter erholt, ist jedoch nach wie vor spürbar eingetrübt. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in ihrem am 4. Januar vorgelegten Konjunkturreport berichtet, stieg der ifo-Geschäftsklimaindex nach teilweise neuen Rekordtiefs im Herbst im Dezember 2022 gegenüber dem Vormonat um 6 Punkte auf minus 19,4 Punkte. Auch fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage positiver aus und stieg auf plus 11,1 Punkte, nach minus 1,2 Punkten im November. Dennoch fiel der Blick in die Zukunft weiterhin sehr pessimistisch aus. Der Indikator der Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate steht nun bei minus 45,5 Punkten. Im Vormonatsvergleich bedeutet dies ein Plus von nur 2,2 Punkten. Außerdem übertraf die Zahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen weiterhin deutlich die Zahl derjenigen mit positiven Erwartungen: Lediglich 12,5 % gingen von einer Verbesserung aus, während 45,5 % mit einer Verschlechterung rechneten. Im Rückblick auf das alte Kalenderjahr berichtete die BVE, dass die Ernährungsindustrie ihren Umsatz im Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 17,3 % auf 18,9 Mrd Euro steigerte. Der Zuwachs ergab sich dem Dachverband zufolge ausschließlich aus den höheren Verkaufspreisen im In- und Ausland, denn der Absatz war um 5,0 % rückläufig. Im Inland legten die Erlöse der Lebensmittelhersteller um 18,5 % auf 12,1 Mrd Euro zu, wobei hierzulande der Absatz um 3,8 % abnahm. Relativ noch stärker ging die Vermarktungsmenge im Ausland zurück, nämlich um 6,9 %. Der Exportumsatz erhöhte sich aber gegenüber Oktober 2021 aufgrund der deutlich höheren Verkaufspreise um 15,3 % auf 6,8 Mrd Euro. Unterdessen bewegten sich die Agrarrohstoffkosten der Lebensmittelerzeugung laut der BVE weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel gab im November 2022 im Vergleich zum Vormonat zwar um 5 % nach, lag aber noch um 24,6 % über dem Vormonatswert. (AgE)

FAO-Preisindex im Jahresmittel 2022 auf Allzeithoch

Die Weltmarktpreise für wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse haben 2022 im Schnitt den höchsten Stand seit dem Start der Erfassung durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Jahr 1961 erreicht. Wie die FAO am 6. Januar in Rom mitteilte, ging der von ihr berechnete Preisindex zwar über alle betrachteten Warengruppen hinweg im Dezember 2022 gegenüber November um 1,9 % auf 132,4 Punkte zurück. Im Jahresmittel 2022 wurde allerdings ein Rekord von 143,7 Punkten erreicht; gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus von 14,3 %. Im Einzelnen verzeichnete die FAO im Dezember 2022 den größten Rückgang im Vormonatsvergleich mit 6,7 % für ihren Pflanzenölpreisindex. Dabei hätten die Notierungen für Palm-, Soja-, Raps- und Sonnenblumenöl nachgegeben. Für Preisdruck hätten unter anderem sinkende Rohölkurse gesorgt. Die Getreidepreise verloren der Organisation zufolge im Vergleich zu November durchschnittlich 1,9 %. Die Marktexperten begründen dies unter anderem mit dem umfangreicheren Weizenangebot aus den Ernten auf der Südhalbkugel. Auch Mais habe sich verbilligt, und zwar insbesondere wegen des günstigen Angebots an brasilianischer Ware. Auch der FAO-Fleischpreisindex gab im Berichtsmonat nach, und zwar um 1,2 %. Wie die FAO dazu feststellte, fielen die Preise für Rind- und Geflügelfleisch. Dagegen hätten sich Schaffleisch und Schweinefleisch verteuert. Bei letzterer Fleischart habe die kräftige Nachfrage vor dem Weihnachtsfest vor allem in Europa für Unterstützung gesorgt. Aufwärts ging es dagegen im Dezember mit dem FAO-Subindex für Zucker, nämlich um 2,4 %. Als Auslöser werden vor allem Spekulationen über wetterbedingte Ertragseinbußen in Indien, dem global zweitgrößten Zuckererzeuger, angeführt. Außerdem habe sich die Zuckerrohrverarbeitung in Thailand und Australien verzögert. Darüber hinaus stieg der FAO-Subindex für Milcherzeugnisse um 1,1 %. Nach Angaben der Fachleute in Rom legten die Käsepreise zu. Als Ursache wird die starke Importnachfrage angeführt, der ein etwas knapperes Exportangebot gegenübergestanden habe. Dagegen seien die Butterpreise weiter gefallen angesichts einer zurückhaltenden Nachfrage am Weltmarkt und gut gefüllten Lagern. (AgE)

EU-Kommission will nicht am Green Deal rütteln

Die Europäische Kommission wird im Hinblick auf die langfristige Sicherung der Lebensmittelversorgung auch weiterhin auf den Green Deal setzen. Das legt ein Arbeitspapier für die Kommissionsdienststellen nahe, das am 4. Januar vom Generalsekretariat (SG) der Brüsseler Behörde veröffentlicht worden ist. Eine konsistente und umfassende Umsetzung des Green Deal und der dazugehörigen Nachhaltigkeitsstrategien sollte der EU helfen, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens ein nachhaltiges, integratives und widerstandsfähiges Ernährungssystem zu sichern, heißt es darin. Die Analyse, die sich mit der Ernährungssicherheit und ihren Ursachen befasst, soll den Dienststellen dabei helfen, bei ihrer Arbeit die „vielfältigen Aspekte im Zusammenhang mit der Ernährungssicherheit zu bestimmen und abzuwägen“. Unterstrichen wird, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Vor dem Hintergrund unsicherer und unbeständiger Rahmenbedingungen müsse der Übergang zu einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung weiterhin die Richtschnur für die politische und programmatische Ausrichtung der EU sein. Die Lebensmittelversorgung in der Gemeinschaft ist gemäß der Analyse derzeit nicht in Gefahr. Eingeräumt wird aber, dass die gestiegenen Preise für eine zunehmende Anzahl von Haushalten mit niedrigem Einkommen zum Problem werden. Die aktuellen Entwicklungen und die Kombination verschiedener Ursachen machten deutlich, dass die Lebensmittelversorgung weder kurz- noch langfristig als selbstverständlich betrachtet werden dürfe.
Um die Produktionskapazitäten zu sichern, müssen laut dem Papier insbesondere die steigenden Produktionskosten und die Einkommen der Erzeuger berücksichtigt werden. Zunehmend unter Druck gerät die Lebensmittelherstellung der Analyse zufolge durch knapper werdende natürliche Ressourcen, den Rückgang von Bestäubern und Biodiversität sowie die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels. Wenn diesen Herausforderungen nicht mit angemessener Dringlichkeit begegnet werde, seien Einschränkungen der weltweiten Nahrungsmittelversorgung zu erwarten, so das Fazit. Um die Lebensmittelversorgung mittel- und langfristig zu sichern, wird unter anderem empfohlen, den Einsatz und das Risiko von synthetischen Pflanzenschutzmitteln fortschreitend und auf „intelligente“ Art und Weise zu verringern. Zentrale Herausforderung für die Politik wird es laut der Analyse sein, beim Übergang zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion die kurz-, mittel- und langfristigen Anforderungen an die Ernährungssicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Gebraucht werde ein systemischer Ansatz, der der notwendigen Komplexität gerecht werden könne. (AgE)

Lebensmittelpreise 2022 im Mittel um gut 13 Prozent gestiegen

Der Anstieg der Lebensmittelpreise in Deutschland hat sich im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 3. Januar mitteilte, mussten die Bundesbürger im vergangenen Monat nach vorläufigen Berechnungen im Schnitt 20,7 % mehr für Nahrungsgüter zahlen als im Dezember 2021. Im November hatte das Plus noch 21,1 % betragen, im Oktober 20,3 % und im September 18,7 %. Eine einstellige Teuerungsrate gegenüber dem Vorjahr war bei den Lebensmitteln zuletzt im April mit 8,6 % verzeichnet worden. Im Jahresdurchschnitt 2022 errechnet sich für die Nahrungsmittelpreise ein Anstieg von 13,4 %; im Jahr 2021 hatte das Plus bei nur 3,2 % betragen. Allerdings war es schon in der zweiten Jahreshälfte zu einer deutlichen Steigerung der Preise gekommen. Im Dezember 2021 hatten die Verbraucher in Deutschland im Mittel 6,0 % mehr für Nahrungsgüter ausgeben müssen, im Januar 2022 waren es dann 5,0 % mehr als im Vorjahresmonat. Mit durchschnittlich 13,4 % haben sich die Lebensmittel in Deutschland im vergangenen Kalenderjahr deutlich stärker verteuert als die Waren und Dienstleistungen insgesamt. Die allgemeine Inflationsrate beziffert Destatis für 2022 auf den vorläufigen Wert von 7,9 %. Für Dezember gehen die Statistiker dabei von einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,6 % aus. In den drei Monaten zuvor war die Teuerung zweistellig ausgefallen, wobei im Oktober mit 10,4 % der Spitzenwert verbucht wurde. Wie Destatis außerdem ankündigte, wird der Verbraucherpreisindex für Deutschland auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei werden den Wiesbadener Statistikern zufolge die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig werden damit die Ergebnisse auf der Basis 2015 revidiert. Derweil erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gegenüber der „Rheinischen Post“, er sehe keine Möglichkeit, den Anstieg der Lebensmittelpreise politisch zu verhindern. Solange der russische Präsident seinen schrecklichen Angriffskrieg gegen die Ukraine führe, „werden wir irgendwie mit den Folgen umgehen müssen“, sagte der Grünen-Politiker. Er verwies auf die jüngsten Hilfspakete der Bundesregierung. (AgE)