Milchpreise: WLV fordert harte Verhandlungen

Während der Kontraktverhandlungen von Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel fordert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) höhere Einkaufs- und Erzeugerpreise. Der WLV sieht den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in der Pflicht entsprechend den festeren Markttendenzen die Einkaufspreise für das Milchbasissortiment anzuheben. Damit wären höhere Erzeugerpreise möglich „Die Aussichten auf dem Milchmarkt sind aktuell positiv. Erste Molkereien haben bereits die Erzeugerpreise erhöht. Wir erwarten, dass sich diese positive Tendenz auch bei den aktuellen Kontraktverhandlungen über Produkte der Weißen Linie zwischen dem LEH und den Molkereien durchsetzt“, sagt Wilhelm Brüggemeier, Vizepräsident des WLV. Die globale Versorgung mit Milch sei derzeit knapp und die Exporte in Drittstaaten liefen sehr gut. Weltweit würde das Milchaufkommen deutlich niedriger eingeschätzt als noch vor einigen Wochen. „Bei Butter hat der LEH die Marktsignale verstanden und seit Anfang Oktober die Verkaufspreise für das 250g-Päckchen um zehn Cent erhöht. Jetzt muss bei Trinkmilch und anderen Frischeprodukten wie Sahne nachgezogen werden“, sagt Brüggemeier und fordert die Molkereien auf, hart mit dem LEH zu verhandeln. (topgagrar.com)

Arla Foods: Werk in Bahrain

Die Molkereigenossenschaft Arla hat einen neuen Produktionsstandort in Bahrain eingeweiht. Damit will Arla die wachsende Nachfrage aus dem Nahen Osten und Nordafrika bedienen. Der Produktionsstandort im Königreich Bahrain, das im Persischen Golf zwischen Katar und Saudi-Arabien liegt, soll zum wichtigsten Produktionszentrum von Arla in der Region werden. Das teilt das Unternehmen mit. Dafür plane Arla Foods in den kommenden zwei bis drei Jahren weitere Investitionen im Wert von 50 Mio. €. Bis 2025 will die Molkerei ihre jährliche Produktion in Bahrain auf über 100.000 t erhöhen. Die Einweihung des Werks sei der nächste Schritt nach Arlas Übernahme des regionalen Schmelzkäse-Geschäfts von Mondeléz International im Mai dieses Jahres. Auch der Produktionsstandort in Bahrain war Teil der Übernahme. Arla habe seinen Umsatz in den Regionen des Mittleren Osten und Nordafrika seit 2010 mehr als verdoppelt. Das mache diese Länder zu Arlas größtem Geschäftsbereich außerhalb Europas. Hauptabnehmer der Produkte sollen der Nahen Osten, die USA, Westafrika und Südostasien sein. Die Verlagerung der Produktion von Schmelzkäse und sterilisierter Sahne an den Standort solle die Haltbarkeitsdauer der Produkte erhöhen. Durch eine verkürzte Bearbeitungszeit und Transportdauer sollen diese beim Kunden bis zu sechs Wochen länger haltbar sein.

Milchmarkt in ruhigem Fahrwasser, viel Bewegung in der Agrarpolitik

Anlässlich seiner Jahrestagung in Frankfurt hat der Milchindustrie-Verband (MIV) eine Bilanz zum Milchmarkt sowie zu verschiedenen wichtigen agrarpolitischen Vorgängen für das bisherige Jahr 2019 gezogen.
Der Markt für Milch und Milchprodukte zeigte sich 2019 weniger volatil als in den Vorjahren. Nach dem Verkauf aller staatlichen Bestände an Magermilchpulver aus der Intervention konnten sich die Eiweißpreise positiv entwickeln und wieder ein deutlich besseres Niveau erreichen. Milchfett wie auch Butter wurden im Jahresverlauf zunächst günstiger, nachdem die Preise sich in den vergangenen zwei Jahren zuvor auf einem Allzeithoch bewegt hatten. Seit Herbst 2019 ziehen die Preise aber wieder an.
Die schwächere Marktsituation im 1. Halbjahr 2019 führte zeitverzögert zu leicht niedrigeren Auszahlungsleistungen der deutschen Molkereien an ihre Milcherzeuger. Jedoch gibt es regional eine stark unterschiedliche Ausprägung. Der durchschnittliche Milchpreis 2019 wird bei etwa 33,5 Cent/kg netto Rohmilch liegen bei einem Fettgehalt von 4 Prozent und 3,4 Prozent Eiweiß.
Die Milchanlieferung in Deutschland liegt im Herbst 2019 witterungsbedingt etwas unter dem Vorjahreszeitraum, wobei 2018 auch bereits ein sehr trockenes Jahr war. Anders als im Vorjahr sind 2019 einzelne Regionen innerhalb Deutschlands deutlich stärker von der Trockenheit betroffen, so dass es hier Futterengpässe bzw. geringe Futterreserven für die Wintermonate bis 2020 gibt.
Die Produktionskapazitäten für Käse in Deutschland wurden 2019 erweitert. Moderne Neu- und Umbauten erhöhen das mögliche Produktionsvolumen, welches seinen Absatz insbesondere im Export suchen wird.
Sorgen bereiten dem Milchindustrie-Verband die Vorgänge um den möglichen „harten Brexit“. Glücklicherweise hatte noch die alte May-Regierung beschlossen, dass nahezu keine Einfuhrzölle im Vereinigten Königreich im Brexitfall erhoben werden. Einige Käsesorten und auch Butter werden jedoch mit Einfuhrabgaben belegt. Dazu kommen noch die komplizierten Zollverfahren und Kontrollen an den Fähren oder dem Kanaltunnel, welche das Geschäft behindern werden. England ist aber nach wie vor auf Einfuhren von Milch und Milchprodukten angewiesen. So übersteigt die Summe der Käseimporte aus der EU weiterhin die eigene Produktion, auch wenn die Milchanlieferung in UK 2019 gegenüber den Vorjahren gesteigert werden konnte.
Spannend wird die Reaktion der Republik Irland sein, dem Hauptexporteur für den britischen Bedarf. Der MIV hofft, dass trotz aller Schwierigkeiten die irischen Kollegen ihr durchschnittliches Exportvolumen erfüllen können und keine anderen Märkte in Mitleidenschaft gezogen werden.
Mit Spannung und (einer gewissen) Skepsis erwartet der MIV die Beratungen in Brüssel zu den Freihandelsabkommen mit Australien und Neuseeland. Der MIV gibt zu bedenken, dass die EU-Kommission nicht zu große Angebote unterbreiten sollte, da sich auf der Gegenseite kaum das Absatzvolumen für europäische Ware vergrößern werde. Dies gilt insbesondere für den neuseeländischen Markt.
Die EU hat sich in vielen Geschäftsbereichen neue Regelungen für die Zukunft auferlegt. So muss zum Beispiel die „Richtlinie zum fairen Wettbewerb“, die ab 2021 in Kraft treten soll, noch in nationales Recht in Deutschland umgesetzt werden. Die EU-Kommission erhofft sich von der neuen Regelung mehr Transparenz über die Märkte. Dann müssen nämlich nicht nur die Molkereien ihre Abgabepreise der zuständigen Bundesanstalt in Bonn nennen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel oder Händler sollen dann Preisinformationen erstmals zur Verfügung stellen. Brüssel möchte dadurch einen Überblick über die Gewinnspannen der verschiedenen Stufen in der Verarbeitungskette gewinnen.
Im Lebensmittelbereich werden noch weitere Regelungen erwartet. Ab April 2020 sollen neue komplizierte Verordnungen über die freiwillige Herkunftskennzeichnung zur Anwendung kommen. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Deutschland für Milch und Milcherzeugnisse lehnt der MIV nach wie vor ab.
Mit Interesse erwartet der Verband wiederum die Beratungen der neuen EU-Kommission zum Gentechnik-Kennzeichnungsrecht. Nach dem Urteil des EuGH gibt es eine zunehmende Anzahl an Stimmen gerade aus dem wissenschaftlichen Spektrum, die eine intensive Auseinandersetzung und Neubewertung des Themas anstreben.
Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2020, erst kürzlich in Brüssel und Straßburg diskutiert, wird nur sehr beschränkt Einfluss auf die direkten Preise von Agrargütern wie Milch haben. Im Vordergrund der Beratungen steht die Verteilung der Einkommenshilfen. Die Gelder der ersten Säule haben jedoch nicht zuletzt eine große Bedeutung für die landwirtschaftlichen Betriebe auch im Milchbereich, gerade in schwachen Marktphasen.
Während sich der Markt eher in einer stabilen Seitwärtsbewegung zeigt mit Tendenz steigender Preise, werfen die verschiedenen politischen europäischen und globalen Themen verschiedenste Fragen auf. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die Molkereien und Milcherzeuger in Deutschland in der Lage sind, erfolgreich auch schwierigste Situationen zu meistern und für die Verbraucher in der Region, in Deutschland oder auch global geschmackvolle und gesunde Lebensmittel zu erzeugen.

Ammerländer Molkerei löst mit Biomilch kleine Umstiegswelle aus

Niedersachsens Ökobauern sind auf Wachstumskurs. Mit 160 neuen Betrieben verzeichnete das Kompetenzzentrum Ökoanbau Niedersachsen (KÖN) 2018 das erfolgreichste Jahr. Knapp 2.000 Ökobetriebe mit einer Fläche von 107.000 Hektar (ha) gab es im vergangenen Jahr, zitiert der Landvolk-Pressedienst aus den Marktdaten 2019 des KÖN. Nach eher bescheidenen Zuwachsraten und einer Wachstumsdelle im Jahr 2013 liegen seit 2015 die Zuwachsraten im Bioanbau für Niedersachsen deutlich höher. Als wichtige Ursache nennt das KÖN den Einstieg der Ammerländer Molkerei in das Biomilchsegment. Carsten Bauck für den Ökoausschuss im Landvolk Niedersachsen, zufolge, würden sich Landwirte an die Umstellung auf Bio trauen, wenn die Vermarktung gesichert ist. Ein fester Abnehmer gibt den konventionellen Landwirten ein Stück Sicherheit bei der Entscheidung zu einer anderen landwirtschaftlichen Betriebsphilosophie. Auch der Lebensmitteleinzelhandel, allen voran die Discounter, entdecken den Biomarkt für sich, allerdings tragen sie auch den Preisdruck in das ansonsten durch höhere Preise geprägte Marktsegment. Im vergangenen Jahr waren unter den Umstellern viele Landwirte mit Grünland, sie erzeugen Gras als Futter für die Biomilchviehbetriebe. Seit 2009 hat sich die Zahl der Biobetriebe in Niedersachsen von 1.320 auf 1.953 in 2018 erhöht, aktuell haben darunter 354 ein hofeigenes Verarbeitungsunternehmen wie eine Mühle, Käserei oder ähnliches mit integriert. Diese Zahl lag im Langzeitvergleich mit 292 im Jahr 2009 unter 300. Die Zahl aller Lebensmittelverarbeiter im Ökobereich in Niedersachsen stieg in demselben Zeitraum von 769 auf 1.012.
Ein Blick auf die Flächenstatistik misst dem Biobereich trotz der Wachstumswelle noch eine Nischenposition bei. Mit 107.694 ha erreicht der Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche nur 4,2 Prozent. Im Jahr 2009 lag der Anteil mit 74.728 ha bei nur 2,9 Prozent. Zwei von drei Biobauern schließen sich einem anerkannten Bioanbauverband an, die meisten Mitglieder hat in Niedersachsen der Biolandverband, gefolgt von Natura und Demeter.

Weltmarktpreis für Magermilchpulver im Aufwind

Am Weltmarkt für Milcherzeugnisse haben die Preise zuletzt uneinheitlich tendiert. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnte am 15. Oktober der zusammenfassende Preisindex der sechs gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Versteigerung von Anfang Oktober um 0,5 % zulegen. Zu verdanken war das vor allem Magermilchpulver, dessen Preis über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg um 2,4 % auf 2 743 $/t (2 487 Euro) zulegte. Damit kostete das Milchtrockenerzeugnis nicht nur rund 39 % mehr als vor genau einem Jahr, sondern so viel wie seit Anfang März 2015 nicht mehr. Noch stärker aufwärts ging es bei der jüngsten Auktion mit Labkasein, das im Vergleich zu Anfang Oktober eine Wertsteigerung von 3,6 % auf 6 916 $/t (6 269 Euro) erfuhr. Zudem wurden die Lieferkontrakte für wasserfreies Milchfett mit Aufschlägen von durchschnittlich 0,8 % gehandelt. Vollmilchpulver, das umsatzstärkste Handelsprodukt an der GDT, erlöste dagegen unverändert zur vorherigen Handelsrunde 3 133 $/t (2 840 Euro) im Mittel aller Fälligkeiten. Im Vorjahresvergleich mussten die Kunden für dieses Produkt rund 15 % tiefer in die Tasche greifen. Bei Butter ist hingegen offenbar die Talsohle erreicht. Seit Ende August hat sich der Preis für eine Tonne nach vorherigen Rückgängen an der GDT auf einem Niveau etwas oberhalb von 4 000 $ (3 626 Euro) stabilisiert. Bei der jüngsten Handelsrunde wurden für das Fettprodukt im Durchschnitt 4 105 $/t (3 721 Euro) gezahlt; das waren 0,4 % weniger als Anfang Oktober und so viel wie vor zwölf Monaten. Den größten Preisabschlag bei der GDT-Auktion verzeichnete Cheddarkäse mit 2,2 % auf 3 636 $/t (3 296 Euro) (Umrechnungskurs 1 $ = 0,9065 Euro). (AgE)

Milcherzeugerpreise weiterhin nicht kostendeckend

Die deutschen Milcherzeuger sind nach wie vor weit von kostendeckenden Erlösen entfernt. Wie die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board am 15. Oktober mitteilte, hat sich die Situation zuletzt sogar noch verschlechtert, da den weitgehend stabilen Produktionskosten rückläufige Milchpreise gegenüberstanden. Die MEG verwies auf aktuelle Berechnungen des Milch Marker Index durch das Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL). Demnach haben sich zwar die Milcherzeugungskosten im Juli gegenüber April dieses Jahres geringfügig um 0,05 Cent auf 44,28 Cent/kg verringert; gleichzeitig ist aber der Auszahlungspreis für Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß um durchschnittlich 0,57 Cent auf 33,99 Cent/kg gesunken. Damit fehlten den Erzeugern zuletzt rund 10,3 Cent/kg oder 23 % zur Vollkostendeckung. An der unzureichenden Preis-Kosten-Ratio von 77 % hat sich im Vergleich zu den Berechnungen im Januar und April 2019 sowie gegenüber 2018 nichts verbessert. Im Vergleich mit 2017 ist die Unterdeckung sogar um 10 Prozentpunkte angestiegen. Überall in Deutschland hätten die Molkereien den Milchauszahlungspreis von April bis Juli gekürzt, mit 0,9 Cent/kg am stärksten im Süden Deutschlands, berichtete die MEG. Die aktuelle Preissituation sei alles andere als befriedigend, denn laut Daten der EU-Kommission liege die Milchpreisauszahlung in Deutschland im aktuellen Erzeugungsjahr um 0,6 Cent/kg unter dem EU-Durchschnitt. Die MEG Milch Board wies darauf hin, dass sie sich in den vergangenen Jahren massiv für eine Reform der Lieferbeziehungen eingesetzt habe, um die Einkommenssituation auf den Betrieben zu verbessern. Sie habe zudem mit der RoadMap Milch & Markt ein fundiertes Paket von Vorschlägen für den Milchmarkt vorgelegt. Das European Milk Board (EMB) als Dachverband der europäischen Milcherzeugerverbände pochte angesichts der chronischen Unterdeckung der Milcherzeugungskosten auch in anderen EU-Mitgliedstaaten auf ein gesetzlich verankertes Kriseninstrumentarium. Das erarbeitete Marktverantwortungsprogramm (MVP) sei dazu in der Lage, denn es beobachte und reagiere auf Marktsignale durch Produktionsanpassungen. Auch das Projekt der „Fairen Milch“ in mehreren EU-Mitgliedsländern sei ein Ansatz, um die Einkommenssituation auf den Höfen zu verbessern. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. Oktober

Die Milchanlieferung in Deutschland nähert sich weiter ihrem saisonalen Tiefpunkt, der üblicherweise in die zweite Novemberhälfte fällt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 40. Woche 1,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie ist damit auf 0,1 % geschrumpft. In Frankreich wurde zuletzt 0,3 % weniger Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
Rohstoff wird weiter zu festen Preisen gehandelt. Die Preise für Industrierahm haben sich zuletzt etwas befestigt. Magermilchkonzentrat erzielt bei geringem Angebot feste Preise. Angezogen haben in der vergangenen Woche bei geringer Verfügbarkeit die Preise für Versandmilch nach Italien.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist als anhaltend fest zu bezeichnen. Es besteht nach wie vor Kaufinteresse sowohl innerhalb der EU wie auch für Exporte auf den Weltmarkt. Für das laufende Quartal besteht dem Vernehmen nach innerhalb der EU teilweise noch Deckungsbedarf. Der Nachfrage steht nur ein geringes Angebot gegenüber, da der überwiegende Teil der Produktion bereits vertraglich gebunden ist. Für das erste Quartal werden ebenfalls Gespräche geführt und es kommen hier und da auch Abschlüsse zu Stande.
Die Aktivitäten für die Zeit über den Jahreswechsel hinaus werden aber überwiegend als eher ruhig eingeschätzt, da sich die Preisfindung bislang als schwierig erweist. Die Hersteller fordern aktuell erneut etwas höhere Preise. Für Lebensmittelware wie auch für Futtermittelware wurden zuletzt erneut höhere Preise realisiert.
Bei Vollmilchpulver wird zumeist von einem ruhigen Geschäftsverlauf berichtet. Teilweise werden noch einzelne Geschäfte für Lieferungen innerhalb des Binnenmarktes abgeschlossen. An den Exportmärkten ist die Konkurrenzfähigkeit von EU-Ware eingeschränkt. Die Preise bewegen sich auf dem Niveau der Vorwochen seitwärts.
Am Markt für Molkenpulver wird weiterhin von einer regen Nachfrage nach Lebensmittelware berichtet. Hier tendieren die Preise weiterhin fester. Bei Futtermittelware haben sich die Preise dem Vernehmen nach auf dem höheren Niveau der vergangenen Woche stabilisiert. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/propanta)

US-Ministerium sieht Wende am Milchmarkt

Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium sagt einen Anstieg der Milchpreise voraus, so das diese auf 18,85 $ pro 50 kg Milch im kommenden Jahr steigen. Das sind über 50 $-Cent mehr, als in der Vorhersage für 2019. Umgerechnet in Euro entspricht das 17,08 € pro Zentner und etwa 34,16 Cent pro Kilogramm Milch. Aktuell liegen die US-Preise bei rund 18 $ pro Zentner Milch. Milchmarktanalysten sehen, dass das Jahr 2019 der Beginn einer wirtschaftlichen Erholung für die US-Dairy-Farmer ist und das Jahr 2020 noch besser werden könnte. (Elite magazin)

Mozarellaproduktion: Campina übernimmt Vertrag von Fonterra

Royal Friesland Campina hat einen Vertrag mit Royal A-ware über die Produktion von Mozarella geschlossen. Den Vertrag übernehme Friesland Campina vom neuseeländischen Molkereikonzern Fonterra, der diesen Aufgrund der strategischen Neuausrichtung kündigte. Die bestehende Partnerschaft zwischen Fonterra und Royal A-ware in Bezug auf den Kauf von Molke und Sahne bleibe unverändert, so Campina.

Campina werde die Milch der Mitgliedsbetriebe sowie Rezepte liefern und für den Verkauf des Mozzarella-Käses verantwortlich sein. Royal A-ware verantworte die Verarbeitung der Milch und die Produktion von Mozzarella-Käse am neuen Mozzarella-Produktionsstandort in Heerenveen (Niederlande). Der Bau dieses Produktionsstandortes solle Anfang 2020 abgeschlossen sein und gehe ursprünglich auf die Partnerschaft zwischen Royal A-ware und Fonterra zurück (top agrar.com).

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. Oktober

Ende September hielt der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland an. Die Molkereien erfassten in der 39. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde damit erneut um 0,9 % überschritten. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 2,1 % umfangreicher als in der Vorjahreswoche.
Industrierahm wird bei ruhigen Aktivitäten zu stabilen Preisen gehandelt. Für Magermilchkonzentrat lassen sich festere Preise erzielen.
Am Markt für Magermilchpulver ist weiter eine rege Nachfrage zu beobachten. Für das vierte Quartal 2019 besteht am Binnenmarkt weiterhin mehr Nachfrage als ursprünglich erwartet. Auch für Exporte nach Drittländern gehen noch weitere Anfragen ein. Der Nachfrage steht nur ein geringes Angebot an freien Mengen gegenüber, da die laufende Produktion zum größten Teil bereits in Verträgen gebunden ist. Die bestehenden Kontrakte werden zügig abgerufen.
Für Lieferungen nach dem Jahreswechsel besteht grundsätzlich auch Kaufinteresse. Mit Abschlüssen ist man aber noch vergleichsweise zurückhaltend, da Unsicherheit über die künftige Preisentwicklung besteht. Bei geringem Angebot haben sich die Preise für Magermilchpulver weiter nach oben entwickelt. Für Lebensmittel- wie auch für Futtermittelware werden festere Preise erzielt.
Vollmilchpulver trifft auf eine kontinuierliche Nachfrage. Absatzmöglichkeiten bestehen vorrangig am Binnenmarkt. Die Preise bewegen sich zumeist weiter auf dem Niveau der Vorwochen.
Am Markt für Molkenpulver ist eine Befestigung eingetreten. Futtermittelware wird bei verbesserter Nachfrage zu festeren Preisen gehandelt. Bei Lebensmittelware hält das gute Kaufinteresse an. Es lassen sich etwas festere Preise erzielen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Ernährungsindustrie startet mit Schwung in die zweite Jahreshälfte

Die heimische Ernährungsindustrie ist hinsichtlich ihrer Umsatzentwicklung mit Schwung in die zweite Jahreshälfte gestartet. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 7. Oktober mitteilte, erwirtschaftete die Branche im Juli 2019 Erlöse von insgesamt 15,86 Mrd. €. Das bedeutete im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Steigerung um 6,9 Prozent. Sowohl das Inlandsgeschäft als auch der Export hätten sich dabei positiv entwickelt, berichtete die BVE. Vor allem das Inlandsgeschäft habe mit 9,1 Prozent im Vorjahresvergleich stark zulegen können. Im ersten Halbjahr war der Branchenumsatz gegenüber der Vorjahresperiode nominal nur leicht gewachsen, und zwar um 1,5 Prozent auf rund 89,5 Mrd. €. Im Export wurden im Berichtsmonat nach Angaben des Dachverbandes Lebensmittel im Gesamtwert von 5,20 Mrd. € abgesetzt, was einem Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem Niveau von Juli 2018 entsprach. Die Entwicklung sei sowohl auf ein mengenmäßiges Wachstum als auch auf eine Preissteigerung zurückzuführen, stellte die BVE fest. Der reale Umsatz sei insgesamt um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die Verkaufspreise im Inland hätten sich dabei im Mittel um 1,9 Prozent erhöht; im Ausland um durchschnittlich 2,0 Prozent. Die Lebensmittelproduktion wurde der Vereinigung zufolge im Juli 2019 ebenfalls ausgebaut; der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg um 3,1 Prozent. Zur aktuellen Stimmungslage in der Branche führte die BVE aus, dass sich die Lebensmittelhersteller im September weiterhin zuversichtlich gezeigt hätten, wenn auch der Saldo des Geschäftsklimas des betreffenden ifo-Indexes um 1,3 Punkte gegenüber dem Vormonat gesunken sei. Im Vergleich zu Juli 2018 habe sich das Geschäftsklima indes leicht verbessert. Insbesondere die Einschätzung der eigenen Geschäftslage sei sehr positiv ausgefallen, so der Dachverband. Sowohl die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten als auch die Entwicklung der Ertragslage seien jedoch schlechter eingeschätzt worden als noch im Vorjahr. (AgE)

Rabobank prognostiziert deutliche Exporteinbußen für EU-Milchindustrie

Die von den Vereinigten Staaten angekündigten Vergeltungszölle auf EU-Milchprodukte dürften deren dortigen Absatz empfindlich beeinträchtigen. Davon geht zumindest die Rabobank-Analystin Mary Ledman aus. Die Expertin veranschlagt die betreffende Menge, für die Washington ab 18. Oktober einen zusätzlichen Wertzoll von 25 Prozent erheben will, auf insgesamt 107.000 t. Wie Ledman mit Blick auf den Käsemarkt gegenüber „dairyreporter.com“ erklärte, drohen der EU-28 Absatzeinbußen im Zuge des sich verschärfenden Handelsstreits von rund 73.000 t. Die US-Verbraucher würden wahrscheinlich auf weniger teure einheimische Spezialkäse ausweichen. Außerdem ergäben sich in den USA Wettbewerbsvorteile für importierte Spezialkäse aus Nicht-EU-Ländern. Die gesamten Käseeinfuhren der USA beliefen sich nach ihren Angaben 2018 auf fast 176.000 t, wovon allein 134.000 t aus der Gemeinschaft kamen. Davon würden nach Maßgabe der von den USA genannten Warencodes 55 Prozent mit zusätzlichen Zöllen belastet. Laut Ledman werden die Vergeltungszölle im Käsesegment insbesondere italienische Ware treffen, und zwar im Umfang von schätzungsweise fast 20.000 t. Das wären rund 60 Prozent der US-Bezugsmenge an italienischem Käse im vergangenen Jahr. Empfindliche Einbußen drohten aber auch Irland im US-Käse- und Buttermarkt. Die betreffende Menge bezifferte die Fachfrau auf der Basis von 2018 auf insgesamt mehr als 35 000 t. Glimpflicher davonkommen dürften die Niederlande: Der dortige Bauernverband (LTO) veranschlagt den jährlichen Käseexport aus dem eigenen Land in die USA mit Verweis auf Daten des Haager Außenministeriums auf durchschnittlich rund 13.000 t im Wert von etwa 80 Mio. €. Allerdings seien von den Zollerhöhungen nur 6.000 t Käse im Wert von 39 Mio. € betroffen. Holland erlöste für Käse im Ausland 2018 insgesamt rund 3,4 Mrd. €. Unterdessen legten die Käsepreise in den USA in den vergangenen Monaten kräftig zu. Die Terminbörse in Chicago wies für Cheddar 8. Oktober einen Settlementpreis am Kassamarkt von 2,015 $/lb (4.041 €/t) aus; das war etwa ein Viertel mehr als im April 2019. Damals hatten die USA der Gemeinschaft zum ersten Mal mit Vergeltungszöllen gedroht (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9097 €). (AgE)

80.000. Produkt erhält staatliches Bio-Siegel

Auf der Anuga ist das 80.000. Bioprodukt mit dem staatlichen Bio-Siegel ausgezeichnet worden. „Es ist heute eines der bekanntesten Siegel Deutschlands. Das Bio-Siegel steht für nachhaltige Landwirtschaft und schafft Vertrauen, nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Handel und Unternehmen“, betonte der Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Hanns-Christoph Eiden, bei der Übergabe der Auszeichnung für die „Cashewkerne, geröstet und gesalzen“ der Firma EgeSun. Alle mit diesem Bio-Siegel gekennzeichneten Produkte erfasst die Informationsstelle Bio-Siegel in der BLE. Laut Eiden kennen 90 Prozent der Verbraucher das Label, das es seit mehr als 18 Jahren gibt. Derzeit benutzten es mehr als 5.400 Unternehmen; jedes Jahr gebe es im Schnitt 4.450 neue Produkte, die dieses Siegel erhielten. Zu den größten Warengruppen gehören der BLE zufolge Heißgetränke wie Tees, kaffeehaltige Getränke und Kakao mit 11.567 Produktanzeigen. In der Warengruppe Trockenfrüchte und Nüsse trügen 3.140 Produkte von 265 Firmen das Bio-Siegel. (AgE)

Russland: Mehr Milchimporte 2018 als bislang ausgewiesen

Russland hat im vergangenen Kalenderjahr mehr Milchprodukte importiert als bisher von amtlicher Seite angegeben wurde. Der Föderale Statistikdienst (Rosstat) korrigierte Anfang Oktober die Einfuhrmenge von Milcherzeugnissen für das Jahr 2018 recht deutlich nach oben, und zwar um 0,8 Mio. t auf 6,5 Mio. t Milchäquivalente. Im Vergleich zur Menge von 2017 bedeutet dies immer noch eine Abnahme um 7,2 Prozent; es war die laut Rosstat niedrigsten Importe seit 14 Jahren. Die Korrektur der Einfuhren führte dazu, dass die Angabe des Selbstversorgungsgrades um 1,8 Prozentpunkte auf 82,4 Prozent nach unten revidiert wurde. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium rechnet unterdessen für das laufende Kalenderjahr mit einem Anstieg der heimischen Rohmilchproduktion um 1,5 Prozent auf 31,1 Mio. t. Bis 2025 soll die Erzeugung auf 34 Mio. t steigen. Laut der Doktrin für eine sichere Lebensmittelversorgung ist ein Selbstversorgungsgrad von 90 Prozent für Milchprodukte vorgesehen. Dieser könnte dem Moskauer Agrarressort zufolge innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre erreicht werden. Dies setzt in diesem Zeitraum jedoch einen jährlichen Anstieg der Rohmilchproduktion von mehr als zwei Prozent voraus. (AgE)

Anstieg der Milcherzeugung in Weißrussland

Die Milcherzeugung in Weißrussland wird 2019 im Vergleich zum Vorjahr zunehmen. Wie der stellvertretende Landwirtschaftsminister Igor Brylo kürzlich gegenüber der Presse mitteilte, dürfte das Ziel eines Produktionsanstieges gegenüber 2018 von 3,3 Prozent auf 7,3 Mio. t erreicht werden, da die vergleichbare Vorjahresmenge in den ersten acht Monaten deutlich übertroffen worden sei. Dazu habe beigetragen, dass die Milcherzeugung rentabel sei und rund 65 Prozent der Milch in modernen Betrieben mit Melkständen und Roboteranlagen produziert würden. Gut läuft laut Brylo in diesem Jahr auch der Käseexport. Von Januar bis Juli wurden bereits 134.100 t im Wert von 539 Mio. $ (490 Mio. Euro) ins Ausland verkauft; das entsprach einem Anstieg bei der Menge von 16,9 Prozent und beim Wert um 19,3 Prozent. Weißrussland sei im ersten Quartal 2019 weltweit der viertgrößte Käseexporteur gewesen, nach der Europäischen Union, den USA und Neuseeland, hob der Vizeminister hervor. Belarussischer Käse werde bereits in mehr als 20 Länder der Welt ausgeführt. Allerdings entfielen, so Brylo, noch fast 95 Prozent der Auslandsverkäufe allein auf Russland; andere Märkte würden aber erschlossen. Laut dem Leiter der Hauptabteilung für Außenwirtschaft im Landwirtschaftsministerium, Alexej Bogdanov, will Weißrussland im Jahr 2020 Käse im Gesamtwert von 1 Mrd. $ (910 Mio. €) exportieren (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9097 €). (AgE)

Nordrhein-Westfalen steht auf Käse

Für die Verbraucher in Nordrhein-Westfalen ist Käse ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, bei dessen Kauf der Geschmack und nicht der Preis das wichtigste Kriterium ist. Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen am 9. Oktober mitteilte, sind das Ergebnisse einer von ihr beauftragten repräsentativen YouGov-Umfrage in zwölf verschiedenen Städteregionen des Landes. Demnach essen 38 Prozent aller Befragten mindestens einmal täglich Käse; weitere 41 Prozent tun dies mehrmals wöchentlich. Dabei kommt bei 61 Prozent das Milchprodukt zum Frühstück auf den Tisch; bei 44 Prozent findet der Verzehr zum Abendbrot statt. Als Snack für zwischendurch ist Käse bei 27 Prozent der Bevölkerung beliebt, und als Zutat für das Kochen verwenden ihn 23 Prozent. Mit Abstand beliebteste Käsesorte ist bei den Nordrhein-Westfalen mit 36 Prozent der Gouda, gefolgt von Camembert mit acht Prozent und Mozzarella mit sieben Prozent der Nennungen. Schaf- und Ziegenkäse wurden als Lieblingssorte von jeweils vier Prozent der Befragten genannt; gleiches galt für den Blauschimmelkäse. Gefragt nach den Gründen für die Kaufentscheidung eines Käses, gaben 84 Prozent der Teilnehmer den Geschmack an. Dahinter folgten die Qualität mit 57 Prozent und der Preis mit 42 Prozent. Herkunft und Regionalität spielten für 23 Prozent beziehungsweise 16 Prozent eine Rolle. Der stellvertretende Geschäftsführer der Landesvereinigung, Frank Mauer, sieht insbesondere beim Thema Regionalität noch Aufholbedarf, denn Käse mit gutem Geschmack und hervorragender Qualität gebe es auch in der Nähe. Eine Vielzahl der Käsespezialitäten werde im Bundesland in handwerklicher Feinarbeit von kleinen Hofkäsereien hergestellt. „Wir arbeiten daran, ein Bewusstsein für das Qualitätsprodukt Käse aus Nordrhein-Westfalen zu schaffen“, erklärte Maurer. So verfolge das Projekt „Käsekompass“ der Landesvereinigung das Ziel, Verbraucher zu informieren und für die Käsespezialitäten aus Nordrhein-Westfalen zu begeistern. Den Umfrageergebnissen zufolge achten die Verbraucher in der Städteregion Münster am häufigsten auf die regionale Herkunft; für 39 Prozent ist dies ein Kaufkriterium. In Wuppertal und Bielefeld waren es hingegen jeweils weniger als zehn Prozent. (AgE)

Molkereibranche braucht motivierte Mitarbeiter

Im Wettbewerb um Fachkräfte muss die Molkereibranche ihre Mitarbeiter wertschätzen. Dies hat der gemeinsame Geschäftsführer der Fachverbände Westdeutscher Milchwirtschaftler und Milchwirtschaftler Westfalen-Lippe, Torsten Sach, bei der Herbsttagung beider Verbände am 6. Oktober in Mülheim betont. Bei der Veranstaltung standen zudem die feierliche Auszeichnung von 97 Molkereifachleuten und die Prämierung von Molkereien durch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) im Mittelpunkt. Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen mitteilte, wies Sach dabei auf ein Projekt des Europäischen Verbandes der Milchwirtschaftler (AEDIL) hin, nach dem die Thematik Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten in allen befragten 113 Molkereien in 13 Mitgliedstaaten Priorität habe. Dieses Ziel erfordere, dass den Fachkräften neben einem attraktiven Arbeitsplatz auch eine berufliche Perspektive geboten werde. Dies beinhalte neben Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Hierzu bedürfe es flexibler Lösungen bei der Arbeitszeitgestaltung, weil auch diese ein Instrument der Wertschätzung sei. Der DLG-Landesbevollmächtigte Markus Stamos hob die Bedeutung der DLG-Qualitätsauszeichnungen im Rahmen der Wertschöpfungskette Milch hin. Nach seinen Angaben wurde in diesem Jahr die Qualität von 3.697 Molkereiprodukten bewertet, wobei insgesamt 215 Unternehmen aus allen Regionen Deutschlands und aus 16 Ländern der Europäischen Union am Wettbewerb teilnahmen. Nordrhein-Westfalen war mit 25 Molkereien und ihren 19 Betriebsstätten in der Prüfung vertreten. Sie erhielten für ihre Milcherzeugnisse 244 DLG-Preise in Gold, 84 Auszeichnungen in Silber sowie sechs in Bronze und gehörten mit einer Prämierungsquote von 93,8 Prozent zu Deutschlands Qualitätsführern. (AgE)

Erste Preisanstiege bei Biomilch

Der Verband Bioland kann in seiner monatlich rückwirkenden Auswertung der Milcherzeugerpreise für Bio-Milch nach den Sommermonaten erste Preisanstiege feststellen. So haben in Norddeutschland einige Molkereien ihre Auszahlungspreise im August wieder erhöht, sodass der Durchschnittspreis für Bio-Milch +0,2 Cent auf 46,2 Cent steigen konnte. Im Durchschnitt der süddeutschen Biomilchverarbeiter blieb der Milchpreis bei 47,0 Cent gleich. Bundesweit ergab sich daraus eine leichte Preissteigerung von +0,1 Cent auf 46,7 Cent.
Entsprechend dieser Entwicklung hat die Anlieferung von Bio-Milch in Deutschland ihren saisonalen Höhepunkt überschritten. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten liegen die Steigerungsraten aber weiterhin bei fünf bis sechs Prozent. Kumuliert von Januar bis Juli 2019 ist es ein Plus von 5,2 Prozent im Bundesmittel. Das entspricht einer Mehrmenge an Bio-Milch von knapp 35 Mio. kg gegenüber 2018. Die meiste Milch kommt aus Bayern mit knapp 14 Mio. kg, gefolgt von Sachsen/Sachsen-Anhalt mit 9,5 Mio. kg. Überdurchschnittlich gestiegen sei die Bio-Milchproduktion auch in Schleswig-Holstein/Hamburg, Niedersachsen/Bremen und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, während die übrigen Länder in Ostdeutschland weniger Biomilch als im Vorjahr lieferten.
Die Absatzzahlen im Handel entwickeln sich laut Meldungen der AMI gut. Die Zuwächse der Einkaufsmengen von Januar bis Juli 2019 lägen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Bio-Trinkmilch, Käse und Joghurt im zweistelligen Bereich, bei Butter und Quark knapp darunter.
(biomilchpreise.de)

Ungarischer Käse soll Importkäse ablösen

Anfang Oktober wurde ein neues Werk für Käse und Milchpulver der Alföldi-Gruppe in Debrecen übergeben, das 200 Arbeitsplätze schafft. Die als Partner der Diskonthandelskette Aldi bekannte Großmolkerei investierte 15 Mrd. Forint (45 Mio. €) in den Betrieb.
Der Staatssekretär des Außenministeriums, Levente Magyar, erinnerte daran, dass die Alföldi Tej Kft. ursprünglich als Zusammenschluss einheimischer Milchbauern gegründet wurde. Auch heute noch befindet sich dieses Unternehmen zu 100 % in ungarischer Hand. Mit Hilfe der seinem Fachressort unterstellten Investitionsagentur flossen in den letzten fünf Jahren nahezu 2 Mrd. € in Entwicklungsprojekte in der ostungarischen Großstadt, so dass Debrecen floriert wie kaum eine andere Stadt in Ungarn. Die aktuelle Investition der Alföldi Tej Kft. unterstützte der Staat mit Zuwendungen in Höhe von 4,5 Mrd. Forint. Laut Geschäftsführerin Mónika Rózsás erlaubt die automatisierte Fertigungslinie die Herstellung von 25 t Käse aus 250.000 l Milch täglich, welche Prozesse gerade einmal von acht Mitarbeitern beaufsichtigt würden. Mit der Jahreskapazität von 8.000 t könnte das Werk ein Siebtel der Käseimporte auslösen. Außerdem würden 6.500 t Milchpulver hergestellt. (budapester.hu)

Juncker fordert Nachbesserungen im neuen britischen Brexit-Plan

In Reaktion auf den vom britischen Premierminister Boris Johnson vorgelegten Brexit-Plan, einer Alternative zum ausgehandelten Back-Stop auf der irischen Insel, hat der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Nachbesserungen eingefordert. Nach einem Telefonat mit Johnson am 2. Oktober, verwies der Luxemburger auf „problematische Punkte im britischen Vorschlag“. Er betonte, dass seitens des Vereinigten Königreichs noch „mehr Arbeit“ nötig sei. Eine Kommissionssprecherin erklärte, diese Schritte seien von London und nicht von Brüssel zu leisten. Johnsons Plan sieht vor, dass Nordirland nach dem Brexit in einer Zollunion mit Großbritannien bleiben soll, da nur so ein sinnvoller Austritt aus der EU möglich sei. Durch diese Lösung sei die Handelspolitik nach dem Brexit „von Anfang an unter der Kontrolle des Vereinigten Königreichs“ und London könnte Handelsabkommen mit dem Rest der Welt schließen. Dies wäre unter dem mit der ehemaligen britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelten Back-Stop nicht möglich. Dieser sieht vor, dass Großbritannien und Nordirland nach dem Ablauf einer Übergangsphase Ende 2020 in einer Zollunion mit der EU verbleiben. Johnsons Plan sieht dagegen vor, Zollkontrollen einzuführen, allerdings nicht direkt an der inneririschen Grenze. Stattdessen sei es das Ziel, die Grenze zwischen Nordirland und Irland offen zu halten, erklärte der Premierminister. Kontrollen im Warenhandel mit Irland sollen demnach nur dezentral über Onlineformulare und Überprüfungen auf Firmengeländen und entlang der Lieferkette erfolgen. Genau diese Ideen hält Brüssel hingegen für unausgereift. London schlägt überdies vor, dass in Nordirland weiter EU-Standards für Agrarprodukte und andere Waren gelten sollen. Das war Brüssel bisher zum Schutz des eigenen Binnenmarktes wichtig. Allerdings will Johnson die Entscheidung, wie lange diese Übergangsphase dauern soll, in die Hand des nordirischen Regionalparlaments legen. In Belfast soll dann alle vier Jahre erneut darüber entschieden werden. (AgE)