Weniger Rohstoff in deutschen Molkereien verarbeitet

 

Den Molkereien im Bundesgebiet wurde im ersten Halbjahr 2022 weniger Kuhmilch für die Herstellung von Molkereiprodukten angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging das Gesamtaufkommen um rund 240 000 t oder 1,5 % auf 16,15 Mio t zurück. Für das kleinere Rohstoffangebot war ausschließlich die geringere Andienung von konventionell erzeugter Kuhmilch der heimischen Milchbauern verantwortlich. Diese fiel mit 15,03 Mio t um 332 180 t oder 2,0 % kleiner aus als in der ersten Jahreshälfte 2021. Dagegen nahmen die Anlieferungen von Biomilch erneut zu, und zwar um 17 040 t oder 2,6 % auf 664 440 t. Die aus dem Ausland an deutsche Molkereien gelieferte Milchmenge legte im Vorjahresvergleich deutlich zu, und zwar um 75 150 t beziehungsweise 19,7 % auf 456 030 t. Laut den BLE-Daten ist der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in der ersten Jahreshälfte in Ostdeutschland – relativ gesehen – mit 3,3 % deutlich stärker gewesen als in Westdeutschland mit 1,9 %. Andererseits war der Zuwachs bei der Andienung von Biomilch in den alten Bundesländern mit 2,9 % höher als der im neuen Bundesgebiet mit 0,5 %. Die meiste konventionelle Milch wurde der Bundesanstalt zufolge in Niedersachsen mit 3,56 Mio t verarbeitet; das war ein knapp stabiles Ergebnis im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode. Bayern rutschte damit auf den zweiten Rang bei der Milcherfassung des konventionellen Rohstoffs. Im Freistaat gingen die Anlieferungen – gemessen am Bundesmittel – überdurchschnittlich um 3,0 % auf 3,49 Mio t zurück. Die Nase vorn im Bundesgebiet behielt Bayern jedoch bei der Verarbeitung von Biomilch mit 328 800 t; gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 entsprach das einem Zuwachs von 5,0 %. In Baden-Württemberg war entgegen dem Bundestrend die Anlieferung von Ökomilch in den Molkereien um 0,2 % auf 92 030 t rückläufig. In Hessen einschließlich Rheinland-Pfalz und dem Saarland ging die Andienung der Biomilch laut BLE sogar um 3,1 % auf 52 240 t zurück.
Der Markt für Molkereierzeugnisse in Deutschland war in der 33. Kalenderwoche bei den meisten Produkten recht ausgeglichen. Dies drückte sich auch in den überwiegend unveränderten amtlichen Notierungen aus, die bei Butter und Schnittkäse stabil blieben. Bei Hartkäse sorgte laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten hingegen eine starke Nachfrage für gewisse Preisaufschläge der Hersteller im Verkauf. Die Notierung für Emmentaler aus Rohmilch wurde am 17. August am unteren Spannenende um 20 Cent auf 7,30 Euro angehoben; bei normalem Emmentaler ging es am oberen Ende der Spanne um 50 Cent auf 6,70 Euro/kg nach oben. Am Pulvermarkt tendierten die Preise hingegen oft schwächer. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) verhielten sich die Käufer von Magermilchpulver angesichts der vielen Unsicherheiten am Markt abwartend. Bei der lebensmitteltauglichen Ware gaben die Preise im unteren Bereich um 5 Cent auf 3,60 Euro/kg nach. Die Futtermittelware wurde mit einem durchschnittlichen Abschlag von 6,5 Cent gehandelt und erlöste je Kilogramm zwischen 3,43 Euro und 3,46 Euro. Die Geschäfte mit Vollmilchpulver blieben der ZMB zufolge, zumal ein Absatz am Weltmarkt wegen des hierzulande hohen Preisniveaus kaum möglich sei. Die Abgabepreise verringerten sich laut Kemptener Börse im preiswerten Segment um 8 Cent auf 4,99 Euro/kg. Molkenpulver konnte dagegen zu unveränderten Konditionen verkauft werden.
Am internationalen Markt für Milcherzeugnisse ist der seit März anhaltende Rückgang der Preise für Standardmilcherzeugnisse noch nicht beendet. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab am Dienstag vergangener Woche der gewichtete Index aller fünf gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Auktion von Anfang August um 2,9 % nach und rutschte damit knapp unter das Vorjahresniveau. Maßgeblich trug dazu das wichtigste GDT-Produkt Vollmilchpulver bei, das über alle Kontrakte und Liefertermine hinweg gegenüber der Auktion vor zwei Wochen einen Preisrückgang von 3,5 % auf 3 417 $/t (3 017 Euro) verzeichnete. Noch stärker fiel der Abschlag bei wasserfreien Milchfett mit 9,8 % auf 4 990 $/t (4 895 Euro) aus. Butter und Magermilchpulver wurden dagegen im Mittel aller Kontrakte zu weitgehend unveränderten Preisen versteigert. Für Cheddarkäse waren die Käufer sogar bereit, mehr Geld auszugeben; der Durchschnittpreis bei der GDT-Auktion lag mit 5 005 $/t (4 909 Euro) um 4,2 % über dem Niveau von Anfang August. Fonterra-Vorstandschef Miles Hurrell führte die nachgebenden Preise an der GDT in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem auf die nachlassende Nachfrage aus China zurück. Aber auch insgesamt habe sich das makroökonomische Umfeld eingetrübt, so seine Einschätzung. Analysten zufolge sind die Einkäufer an der GDT in Zeiten hoher Inflation vorsichtiger geworden, da auch die Verbraucher versuchten zu sparen. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9809 Euro)(AgE)

 

Fonterra treibt Dekarbonisierung voran

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra wird einen weiteren Schritt beim Ausstieg aus dem fossilen Brennstoff Kohle gehen. Wie das Unternehmen am 4. August mitteilte, soll am Standort Waitoa, an dem vor allem UHT-Milch und Sahne produziert wird, ein mit Holz zu befüllender Biomassekessels mit einer Leistung von 30 MW den bisherigen Kohlekessel ersetzen. Die Arbeiten an der neuen Kesselanlage sollen im Laufe dieses Jahres beginnen und im November 2023 abgeschlossen sein. Die neue Anlage soll die jährlichen Treibhausgasemissionen des Werkes um 48.000 t CO2-Äquivalent verringern. Im Juli wurde in Waitoa auch Fonterras erster elektrisch betriebener Milchtankwagen in Betrieb genommen. Der Kesselersatz sei das vierte Projekt der Genossenschaft zur nachhaltigen Umstellung auf andere Energiestoffe dieser Art und ein weiterer, bedeutender Schritt in Richtung der Nachhaltigkeitsziele, erklärte Fonterras Abteilungsleiterin für Klima und Energie, Linda Mulvihill. Die Molkereigenossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und will als Zwischenziel den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 30 % gegenüber 2018 senken. Laut Fonterra ist der Wechsel bestehender Kohlekessel auf erneuerbare Energien jedoch eine logistische, technische und finanzielle Herausforderung. Während des Übergangs müsse nämlich sichergestellt werden, dass die Milch der Landwirte verarbeitet werden könne und die Bedürfnisse der Kunden erfüllt würden. In der milcharmen Saison stehe nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, in dem die erforderlichen technischen Arbeiten durchgeführt werden könnten. (AgE)

Weniger Milch in Ozeanien gemolken

In Neuseeland ist die Milcherzeugung im ersten Halbjahr 2022 deutlich kleiner ausgefallen als im Vorjahreszeitraum. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) nahm die Produktion gegenüber Januar bis Juni 2021 um 5,5 Prozent auf 8,48 Mio. t ab. Die Menge des aus den Trockengehalten von Fett und Eiweiß gewonnenen Milchfeststoffs lag mit 790.110 t um 5,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Juni war allerdings erstmals in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahresmonat kein Rückgang der Rohmilchanlieferung festzustellen; dank höherer Inhaltsstoffe übertraf der gewonnene Milchfeststoff das Ergebnis von Juni 2021 sogar um 1,1 Prozent. Der Juni ist allerdings bei einer stark ausgeprägten Saisonalität der Milcherzeugung in Neuseeland mit Abstand der schwächste Produktionsmonat, in dem nur rund ein Prozent der Jahresmilchmenge anfällt. Analysten erwarten jedoch für das zweite Halbjahr 2022 eine Trendwende mit einer wieder über dem Vorjahresniveau liegenden Milcherzeugung. Grund sind zum einen die unterdurchschnittlichen Vorjahresmengen, aber auch die wieder verbesserten Witterungs- und Weidebedingungen. Insgesamt dürfte das Niveau der neuseeländischen Milchproduktion des Kalenderjahres 2021 aber nicht ganz erreicht werden. Das USDA schätzte kürzlich den Produktionsrückgang bei der Rohmilcherzeugung auf 0,5 Prozent, andere Experten erwarten eine Abnahme von etwa ein Prozent. Noch stärker als in Neuseeland war im bisherigen Jahresverlauf die Rohmilchproduktion in Australien rückläufig. Die von Januar bis Mai dort erzeugte Menge lag mit knapp 3,1 Mio t um gut 200.000 t oder 6,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Zwar wird auch in Australien mit einer Verkürzung des Abstandes zur Vorjahreslinie gerechnet, doch dürfte die Gesamterzeugung 2022 laut Prognosen unter dem Strich um etwa drei Prozent unter dem Niveau von 2021 bleiben. (AgE)

QM-Milch kooperiert mit McDonald’s

McDonald’s ist einer der größten Abnehmer von Rindfleisch in Deutschland, wovon ein Großteil von Milchkühen stammt. Wie das Qualitätssicherungssystem für die Milcherzeugung (QM-Milch) am 8. August mitteilte, sollen Milchviehhalter, die an den Programmen QM+ oder QM++ teilnehmen, über die Kooperation nun einen unbürokratischen Zugang zum „Best Beef-Programm“ der Restaurantkette erhalten. Dieses belohnt Verbesserungen in den Bereichen Tierwohl und Tiergesundheit und soll von zuletzt rund 3.780 eingebundenen landwirtschaftlichen Betrieben weiter ausgebaut werden. Laut QM können Tierhalter mit entsprechendem gültigem Zertifikat ohne zusätzliches Audit im Best-Beef-Programm aufgenommen werden. Als Tierwohlbonus sieht McDonald’s in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer der Schlachtkühe einen Zuschlag zwischen acht Cent und zwölf Cent je Kilogramm Schlachtgewicht vor. Die Kooperation mit McDonald’s erweitere laut Geschäftsführer von QM-Milch, Ludwig Börge,r die Vermarktungsmöglichkeiten von Milchviehhaltern, die sich gemeinsam mit ihren Molkereien über QM+ oder QM++ auf den Weg machen, ein Mehr an Tierwohl zu gewährleisten. Es zeige sich, dass ein Tierwohlprogramm im Milchsektor ein schlüssiges Konzept sei, wenn die Vermarktung der Schlachtkühe gleich mitgedacht werde. Die Direktorin Supply Chain, Quality Assurance & Sustainability bei McDonald’s, Diana Wicht, betonte, das Best-Beef-Programm mit erfahrenen Partnern aus der Milchbranche weiterzuentwickeln zu wollen. „Unser Ziel ist es weiterhin, ein praxisnahes Programm zu betreiben, welches sich an den aktuellen Gegebenheiten der Landwirtschaft und explizit an der Milchbranche ausrichtet“, so die Managerin. McDonald`s verstehe sich als Partner der deutschen Landwirtschaft und belohne und fördere bessere Praktiken. (AgE)

Irland: Landwirtschaft soll ein Viertel ihrer Treibhausgasemission einsparen

Die irische Regierung hat sich auf sektorale Obergrenzen für die Treibhausgasemissionen geeinigt, mit denen das Land eine führende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels einnehmen will. Bezugnehmend auf das Jahr 2018 sollen bis 2030 über alle Branchen hinweg 51 Prozent der Emissionen eingespart werden, die sich dann insgesamt nur noch auf 36,25 Mio. t CO2-Äquivalent belaufen dürfen. Die Landwirtschaft, auf die im Basisjahr mehr als ein Drittel der gesamten Klimaschadgase entfiel, muss ihren Ausstoß von 23. Mio t CO2-Äquivalent um 25 Prozent auf 17,25 Mio. t senken. Sie bliebe damit mit Abstand größter Emittent von Treibhausgasen in Irland. Weitaus stärkere Einsparungen werden vom Elektrizitätssektor mit 75 Prozent und dem Transport mit 50 Prozent gefordert. „Der Planet heizt sich eindeutig schnell auf und wir müssen schnell handeln“, erklärte Irlands Umweltminister Eamon Ryan. Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue wies darauf hin, dass das Reduktionsziel von 25 Prozent für die Landwirtschaft innerhalb des im Klimaschutzplan von 2021 vorgeschlagenen Korridors von 22 bis 30 Prozent liege. „Das Regierungsprogramm und das Klimagesetz habe zu einem starken Klimaschutz verpflichtet, betonte der Agrarressortchef. Es erkenne aber auch die besondere wirtschaftliche und soziale Rolle der Landwirtschaft und die Bedeutung einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion an. Er sei zufrieden, dass die Einigung, die erzielt wurde, in dieser Hinsicht ein angemessenes Gleichgewicht finde, so McConalogue. Anders sieht dass der irische Bauernverband (IFA), der sich für ein maximales Reduktionsziel von 22 Prozent ausgesprochen hatte und vor den wirtschaftlichen Folgen warnte. „Die Regierung hat einem Ziel zugestimmt, ohne dass es einen Weg dorthin oder eine Finanzierung gibt, um die Landwirte bei der Verringerung der Emissionen zu unterstützen“, kritisierte IFA-Präsident Tim Cullinan. Landwirte im ganzen Land würden sich deshalb zu Recht Sorgen darüber machen, was dies für ihre Zukunft bedeute. „Die Regierung muss echte Vorschläge und eine angemessene Finanzierung vorlegen, um Klimaschutzmaßnahmen, einschließlich erneuerbarer Energien auf dem Bauernhof, zu unterstützen“, betonte der Bauernpräsident. Er bemängelte zudem, dass die Regierung die besonderen Eigenschaften von biogenem Methan nicht berücksichtigt habe und warnte vor Carbon-Leakage-Effekten durch eine Verlagerung von CO2-Emissionen in Länder mit geringeren Standards. (AgE)

Mehr Auktionen an der Global Dairy Trade

An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) soll es neben den zweiwöchentlich stattfindenden Hauptauktionen für Standardmilchprodukte zukünftig alternierend in den Zwischenwochen weitere Versteigerungsrunden geben. Wie die GDT Ende Juli mitteilte, wurde zusammen mit der neuseeländischen Molkereigenossenschaft Fonterra ein Pilotprojekt namens „GDT Pulse“ entwickelt, dass am 9. August erstmals in der Praxis getestet wurde. Die Neuerung zielt darauf ab, die Liquidität an der GDT zum Nutzen von Käufern und Verkäufern zu erhöhen und dem internationalen Markt häufigere Preissignale zu senden. Zunächst soll GDT Pulse für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten im wöchentlichen Wechsel mit den Hauptauktionen erprobt werden. Der große Unterschied ist, dass zunächst nur ein Standardprodukt angeboten wird, nämlich „reguläres Vollmilchpulver“ von Fonterra im Lieferkontrakt 2, dessen Fälligkeit zwei Monate in der Zukunft liegt. Die Beschränkung soll eine kurze Auktionsdauer von maximal 30 Minuten ermöglichen; geplant ist eine Angebotsmenge zwischen 500 t und 1.000 t je Versteigerung. Nach der Pilotphase soll geprüft werden, wie stark die Beteiligung an dieser kleineren Auktion ist und ob aussagekräftige Preissignale zustande kommen. Sollte die Bewertung positiv ausfallen, so die GDT, könnten die Auktionen weiter ausgebaut werden, beispielsweise auch auf eine tägliche Frequenz. Die GDT gehört zu je einem Drittel dem Molkereiunternehmen Fonterra, der European Energy Exchange (EEX) und der neuseeländischen Börse (NZX). Im vergangenen Jahr waren dort bei den Versteigerungen Lieferkontrakte für 627.000 t Milcherzeugnisse im Wert von rund 2,5 Mrd. $ (2,4 Mrd. €) umgesetzt worden, wobei Vollmilchpulver mit Abstand das wichtigste Produkt war. Die bei den jeweiligen Handelsrunden festgestellten Preise sind ein wichtiger Indikator für den Weltmilchmarkt (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9769 €). (AgE)

Ernährungsindustrie warnt wegen Gas-Umlage vor finanzieller Überlastung

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) befürchtet, dass die von der Bundesregierung angekündigte Gas-Umlage vielen Unternehmen der Branche das wirtschaftliche Rückgrat brechen könnte. Sie mahnt deshalb eine bessere Verteilung der Lasten in der Wertschöpfungskette an. Bereits gegenwärtig seien die Gaspreise für Industriekunden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß gestiegen, konstatierte der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller am 5. August in Berlin. Hinzu kämen höhere Kosten für Rohstoffe und andere Hilfs- und Betriebsstoffe. Die ständig zunehmende Belastung überfordere die Unternehmen der Ernährungsindustrie auf Dauer, warnte Feller. Laut Angaben des Verbandes gehört die Ernährungs- und Getränkeindustrie mit einem jährlichen Bedarf von rund 38 TWh zu den größten Gasverbrauchern im verarbeitenden Gewerbe. Ein Ausweichen auf andere Energieträger sei in der Regel kurzfristig nicht möglich. Die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das fast Drei- bis Vierfache erhöhten Gaspreise träfen die Branche daher mit voller Wucht. „Ein besonderes Problem liegt darin, dass die finanziellen Mehrbelastungen nur bedingt an die Absatzpartner weitergegeben werden können“, stellte Feller fest. Nach seiner Einschätzung wird so das Insolvenzrisiko der Energieversorger einfach in den Bereich des verarbeitenden Gewerbes verlagert. Laut der Bundesvereinigung führt der stetige Kostendruck dazu, dass Investitionsmöglichkeiten beschränkt und Standortverlagerungen ins Ausland in den Überlegungen der Unternehmensverantwortlichen zunehmend eine Rolle spielen. Die BVE fordert deshalb eine Verbesserung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um zumindest gesetzlich bedingte Mehrkosten wie die vorliegende Umlage adäquat in den Wertschöpfungsketten weiterleiten zu können. Darüber hinaus spricht sich der Dachverband für eine Verlängerung und Ausweitung des bestehenden Schutzschildes der Bundesregierung für vom Ukraine Krieg betroffene Unternehmen aus, insbesondere des Zuschusses für Unternehmen mit hohen Zusatzkosten aufgrund gestiegener Erdgas- und Strompreise. (AgE)

oils+fats 2022 in München

Die diesjährige Ausgabe der Messe oils+fats findet vom 12. bis zum 16. September im Rahmen der drinktec in München statt. Wie der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) dazu mitteilte, steht die Veranstaltung in diesem Jahr auch im Zeichen des Ukraine-Krieges. Die weltweit spürbaren Auswirkungen verdeutlichten, dass eine sichere, vielfältige und nachhaltige Versorgung mit Ölen, Fetten und Proteinen keine Selbstverständlichkeit sei. Laut dem Verband widmet sich ein umfangreiches Rahmenprogramm diesen Herausforderungen. Im Fokus stehen werden OVID zufolge ferner Themen, Handlungsbedarf und Perspektiven im Zusammenhang mit der Rolle der Öl- und Fettindustrie für die Ernährungssicherung. Zusätzliche Bedeutung erhält die Veranstaltung nach Einschätzung des Verbandes durch die politischen Dimensionen von Energiesicherheit, Markt- und Preisentwicklungen. Das Rahmenprogramm der oils+fats wird von der Messe München gemeinschaftlich mit ihren Partnern Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF), Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) und OVID organisiert. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 10. August

Das Milchaufkommen in Deutschland war zuletzt deutlicher saisonal rückläufig. Dazu dürften die hochsommerlichen Temperaturen beigetragen haben. In der 30. Woche erfassten die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 1,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit sank die Milchanlieferung wieder unter die Vorjahreslinie, die um 0,5 % unterschritten worden ist. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung zuletzt um 0,4 % unter dem Vorjahresniveau, womit sich der Rückstand verringert hat.
Die Preise für Industrierahm scheinen sich insgesamt auf bisherigem Niveau zu stabilisieren. Sie sind etwas uneinheitlicher als zuletzt und es wird teils von leicht festeren Preisen berichtet. Magermilchkonzentrat tendiert bei guter Verfügbarkeit leicht schwächer. Bei den steigenden Energiekosten ist der Verkauf von flüssigem Rohstoff attraktiv.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver wird ferienbedingt weiterhin teilweise noch als ruhig beschrieben. Obwohl viele Marktbeteiligte sich noch in den Ferien befinden, nehmen die Aktivitäten teilweise wieder zu. Die Anfragen bei den Werken nehmen im Vergleich zu den letzten Wochen inzwischen wieder zu. Teilweise gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern auseinander; teils kommen aber auch neue Abschlüsse zu Stande. Das Preisniveau wird uneinheitlicher.
In EU-Nachbarländern ist dem Vernehmen nach preisgünstigere Ware verfügbar. In Deutschland ist von Kostensteigerungen durch die Gasumlage auszugehen, auch wenn zur Ausgestaltung noch Fragen offen sind. Die Werke wickeln die bestehenden Kontrakte weiter kontinuierlich ab. Man geht davon aus, dass für das vierte Quartal noch Deckungsbedarf besteht, erwartet aber, dass die Aktivitäten erst mit Ende der Ferienzeit wieder zunehmen werden. Lebensmittelware wird in einer größeren Preisspanne gehandelt als in der Vorwoche. Futtermittelware ist ruhig bei unveränderten Preisen.
Anhaltend ruhig präsentiert sich der Markt für Vollmilchpulver. Deutsche Ware wird nach wie vor nur auf Bedarf produziert und erzielt vergleichsweise hohe Preise. Auf dem aktuellen Preisniveau bieten sich am Weltmarkt kaum Absatzmöglichkeiten. Die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der letzten Wochen.
Der Markt für Molkenpulver ist weiterhin ferienbedingt ruhig. Lebensmittelware wird auf stabilem Niveau gehandelt, wobei die Preise weiterhin uneinheitlich sind. Der Markt für Futtermittelware ist ruhig bei stabilen Preisen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Weniger Milch in Ozeanien gemolken

In Neuseeland ist die Milcherzeugung im ersten Halbjahr 2022 deutlich kleiner ausgefallen als im Vorjahreszeitraum. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) nahm die Produktion gegenüber Januar bis Juni 2021 um 5,5 % auf 8,48 Mio t ab. Die Menge des aus den Trockengehalten von Fett und Eiweiß gewonnenen Milchfeststoffs lag mit 790 110 t um 5,1 % unter dem Vorjahresniveau. Im Juni war allerdings erstmals in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahresmonat kein Rückgang der Rohmilchanlieferung festzustellen; dank höherer Inhaltsstoffe übertraf der gewonnene Milchfeststoff das Ergebnis von Juni 2021 sogar um 1,1 %. Der Juni ist allerdings bei einer stark ausgeprägten Saisonalität der Milcherzeugung in Neuseeland mit Abstand der schwächste Produktionsmonat, in dem nur rund 1 % der Jahresmilchmenge anfällt. Analysten erwarten jedoch für das zweite Halbjahr 2022 eine Trendwende mit einer wieder über dem Vorjahresniveau liegenden Milcherzeugung. Grund sind zum einen die unterdurchschnittlichen Vorjahresmengen, aber auch die wieder verbesserten Witterungs- und Weidebedingungen. Insgesamt dürfte das Niveau der neuseeländischen Milchproduktion des Kalenderjahres 2021 aber nicht ganz erreicht werden. Das USDA schätzte kürzlich den Produktionsrückgang bei der Rohmilcherzeugung auf 0,5 %, andere Experten erwarten eine Abnahme von etwa 1 %. Noch stärker als in Neuseeland war im bisherigen Jahresverlauf die Rohmilchproduktion in Australien rückläufig. Die von Januar bis Mai dort erzeugte Menge lag mit knapp 3,1 Mio t um gut 200 000 t oder 6,3 % unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Zwar wird auch in Australien mit einer Verkürzung des Abstandes zur Vorjahreslinie gerechnet, doch dürfte die Gesamterzeugung 2022 laut Prognosen unter dem Strich um etwa 3 % unter dem Niveau von 2021 bleiben. (AgE)

Preise für Milchprodukte in Deutschland trotz Weltmarktschwäche stabil

Die Hauptferienzeit hat in der vergangenen Woche erneut zu einem ruhigen Geschäftsverlauf mit Milchprodukten in Deutschland geführt. Die Nachfrage wurde von Analysten meist als normal für die Jahreszeit eingestuft; das wegen der gedrosselten Milchanlieferungen nicht zu reichliche Angebot ließ sich problemlos absetzten. Bei in der Regel ausgeglichen Marktverhältnissen blieben alle amtlichen Notierungen für Butter und Käse unverändert. Bei Magermilchpulver mussten die Verkäufer laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse jedoch gewisse Zugeständnisse machen. Die lebensmitteltaugliche Ware wurde im Spannenmittel mit einem Abschlag von 3,5 Cent abgegeben und erlöste zwischen 3,73 Euro/kg und 4,05 Euro/kg. Für die Futtermittelware ging es im Schnitt um 1,5 Cent auf 3,57 Euro/kg bis 3,60 Euro/kg nach unten. Bei Voll- und Molkenpulver waren laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zuletzt kaum Marktaktivitäten auszumachen; die Preise blieben weitgehend stabil. Ganz anders sah das zuletzt an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) aus. Bei der Auktion am vergangenen Dienstag (2.8.) ließ sich Vollmilchpulver im Mittel aller Qualitäten und Kontraktlaufzeiten gegenüber der Handelsrunde von Mitte Juli nur mit einem Abschlag von 6,1 % auf 3 544 $/t (3 463 Euro) verkaufen; das Preisniveau rutschte damit erstmals seit langem wieder unter das vergleichbare Vorjahresniveau. Seit dem Höchststand im März 2022 hat sich der Wert des umsatzstärksten GDT-Produktes um ein Viertel verringert. Kaum besser sah es bei Magermilchpulver aus, dass sich im Schnitt aller Kontrakte gegenüber Mitte Juli um 5,3 % auf 3 524 $/t (3 444 Euro) verbilligte. Auch alle anderen an der GDT offerierten Produkte wurden mit Preisabschlägen gehandelt, die von 9,2 % für Buttermilchpulver bis 0,7 % für Cheddarkäse reichten. Der zusammenfassende Preisindex aller umgesetzten Erzeugnisse gab gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 5,3 % nach; das war der vierte Rückgang in Folge. Der Index liegt nun knapp unter dem Vorjahresniveau; die Preishausse ist offensichtlich vorbei. Laut Analysten haben vor allem die Corona-Folgen in China und die seit Kriegsbeginn in der Ukraine weltweit an Fahrt aufnehmende Inflation die Nachfrage nach Milchprodukten gebremst. In Neuseeland wächst nun auf Erzeugerseite die Befürchtung, dass Fonterra seine Milchpreisprognose nach unten korrigieren muss. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9772 Euro)(AgE)

Neuseeland: Fonterra treibt Dekarbonisierung voran

 

 

 

 

 

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra wird einen weiteren Schritt beim Ausstieg aus dem fossilen Brennstoff Kohle gehen. Wie das Unternehmen am 4. August mitteilte, soll am Standort Waitoa, an dem vor allem UHT-Milch und Sahne produziert wird, ein mit Holz zu befüllender Biomassekessels mit einer Leistung von 30 MW den bisherigen Kohlekessel ersetzen. Die Arbeiten an der neuen Kesselanlage sollen im Laufe dieses Jahres beginnen und im November 2023 abgeschlossen sein. Die neue Anlage soll die jährlichen Treibhausgasemissionen des Werkes um 48 000 t CO2-Äquivalent verringern. Im Juli wurde in Waitoa auch Fonterras erster elektrisch betriebener Milchtankwagen in Betrieb genommen. „Der Kesselersatz ist das vierte Projekt der Genossenschaft zur nachhaltigen Umstellung auf andere Energiestoffe dieser Art und ein weiterer, bedeutender Schritt in Richtung der Nachhaltigkeitsziele“, erklärte Fonterras Abteilungsleiterin für Klima und Energie, Linda Mulvihill. Die Molkereigenossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und will als Zwischenziel den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 30 % gegenüber 2018 senken. Laut Fonterra ist der Wechsel bestehender Kohlekessel auf erneuerbare Energien jedoch eine logistische, technische und finanzielle Herausforderung. Während des Übergangs müsse nämlich sichergestellt werden, dass die Milch der Landwirte verarbeitet werden könne und die Bedürfnisse der Kunden erfüllt würden. In der milcharmen Saison stehe nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, in dem die erforderlichen technischen Arbeiten durchgeführt werden könnten. (AgE)

DLG-Qualitätsprüfungen wieder in Präsenz

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) richtet ihre Qualitätsprüfungen wieder als Präsenzveranstaltungen aus. Pandemiebedingt konnten sie in den vergangenen zwei Jahren nicht in gewohnter Form durchgeführt werden. Den Auftakt machen im Herbst dieses Jahres die Produktbereiche Convenience und Frischfleisch sowie Back- und Süßwaren. Sachverständige werden die Erzeugnisse in der Staatlichen Fachschule für Lebensmitteltechnik in Berlin qualitativ untersuchen. Der Beirat des Testzentrums Lebensmittel und die Bevollmächtigten der Qualitätsprüfungen hatten laut DLG während der Corona-Pandemie gemeinsam beschlossen, auf größere Präsenzveranstaltungen zu verzichten. Es sei aber gelungen, alle Qualitätsprüfungen in flexiblen, an die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen angepassten Formaten erfolgreich durchzuführen. Damit sei sichergestellt worden, dass Hersteller ihre aussagekräftigen Testergebnisse in gewohnter Form erhielten. Im Mittelpunkt ihrer Qualitätsprüfungen stehen nach Angaben der Landwirtschafts-Gesellschaft umfangreiche Produktanalysen zur objektiven Qualitätsbestimmung der Lebensmittel. Eine Expertenjury, die sich aus sensorisch geschulten Prüfern zusammensetze, bewerte sowohl die rohen als auch die nach Herstellerangaben zubereiteten Erzeugnisse auf Grundlage des international führenden produktspezifischen DLG-5-Punkte-Schemas. Die sensorischen Testergebnisse würden ergänzt um eine standardisierte Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfung sowie um risikobasierte Laboranalysen. (AgE)

Ernährungsindustrie warnt wegen Gas-Umlage vor finanzieller Überlastung

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) befürchtet, dass die von der Bundesregierung angekündigte Gas-Umlage vielen Unternehmen der Branche das wirtschaftliche Rückgrat brechen könnte. Sie mahnt deshalb eine bessere Verteilung der Lasten in der Wertschöpfungskette an. „Bereits gegenwärtig sind die Gaspreise für Industriekunden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß gestiegen“, konstatierte der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller am 5. August in Berlin. Hinzu kämen höhere Kosten für Rohstoffe und andere Hilfs- und Betriebsstoffe. Die ständig zunehmende Belastung überfordere die Unternehmen der Ernährungsindustrie auf Dauer, warnte Feller. Laut Angaben des Verbandes gehört die Ernährungs- und Getränkeindustrie mit einem jährlichen Bedarf von rund 38 TWh zu den größten Gasverbrauchern im verarbeitenden Gewerbe. Ein Ausweichen auf andere Energieträger sei in der Regel kurzfristig nicht möglich. Die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das fast Drei- bis Vierfache erhöhten Gaspreise träfen die Branche daher mit voller Wucht. „Ein besonderes Problem liegt darin, dass die finanziellen Mehrbelastungen nur bedingt an die Absatzpartner weitergegeben werden können“, stellte Feller fest. Nach seiner Einschätzung wird so das Insolvenzrisiko der Energieversorger einfach in den Bereich des verarbeitenden Gewerbes verlagert. Laut der Bundesvereinigung führt der stetige Kostendruck dazu, dass Investitionsmöglichkeiten beschränkt und Standortverlagerungen ins Ausland in den Überlegungen der Unternehmensverantwortlichen zunehmend eine Rolle spielen. Die BVE fordert deshalb eine Verbesserung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um zumindest gesetzlich bedingte Mehrkosten wie die vorliegende Umlage adäquat in den Wertschöpfungsketten weiterleiten zu können. Darüber hinaus spricht sich der Dachverband für eine Verlängerung und Ausweitung des bestehenden Schutzschildes der Bundesregierung für vom Ukraine Krieg betroffene Unternehmen aus, insbesondere des Zuschusses für Unternehmen mit hohen Zusatzkosten aufgrund gestiegener Erdgas- und Strompreise. (AgE)

Milchexporteuren fehlt es an Rohstoff

Bereits seit Monaten ist die Milchproduktion bei den wichtigen Anbietern am Weltmilchmarkt im Vorjahresvergleich rückläufig – und eine schnelle Änderung ist kaum in Sicht. Dies hat nicht nur die internationalen Preise für Milchprodukte in ungeahnte Höhen getrieben, sondern das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun auch dazu veranlasst, seine Produktionsschätzung für 2022 deutlich nach unten zu korrigieren. In seiner aktuellen Halbjahresprognose wird für die insgesamt 18 betrachteten Länder erwartet, dass dort die Rohmilcherzeugung im laufenden Jahr bei 545,2 Mio t liegen wird; das sind 4,2 Mio t weniger als noch im Dezember prognostiziert wurde. Erstmals seit vielen Jahren wird davon ausgegangen, dass die globale Milcherzeugung im Vorjahresvergleich abnimmt, wenn auch nur um einige Hunderttausend Tonnen. Die Washingtoner Analysten stellen fest, dass seit Jahresbeginn insbesondere die großen Exportnationen weniger Rohmilch verarbeiten konnten. So sei das Aufkommen bis Mai in Neuseeland und Australien um jeweils rund 6 % gesunken, in der Europäischen Union und den USA um jeweils etwa 1 %. Lediglich in Argentinien sei aufgrund moderater Zunahmen im Kuhbestand ein Produktionszuwachs von 1 % verzeichnet worden. Für den weiteren Verlauf erwarten die US-Experten in Ozeanien aufgrund der günstigeren Witterungsbedingungen und verbesserter Weidebedingungen eine Erholung bei der Milcherzeugung, die aber unter dem Strich in Neuseeland mit 21,88 Mio t knapp und in Australien mit 8,73 Mio t um 3 % unter dem Niveau von 2021 liegen soll. Für die EU wurde die Prognose gegenüber Dezember jedoch nach unten korrigiert. Ein abnehmender Kuhbestand, immer mehr Umwelt- und Tierschutzauflagen sowie stark gestiegene Produktionskosten und eine regional schlechtere Futterversorgung durch Trockenheit würden trotz der hohen Milcherzeugerpreise einer Ausdehnung der Produktion entgegenstehen. Das USDA schätzt den Rückgang der EU-Rohmilcherzeugung 2022 gegenüber dem Vorjahr auf rund 2 %, für das eigene Land wird ein knapp stabiles Aufkommen erwartet. In den fünf führenden Exportnationen soll die Milcherzeugung insgesamt gegenüber 2021 um rund 1 % auf 287,5 Mio t abnehmen.
Mehr Milch in China
Bedeutung für die globale Milcherzeugung haben aber nicht nur die führenden Exportländer, sondern auch Produktionsschwergewichte wie Indien und China. Auf dem indischen Subkontinent wird sich nach Einschätzung des USDA der Aufbau der zur Milchgewinnung genutzten Rinderherde 2022 weiter fortsetzen; der Bestand soll gegenüber dem Vorjahr um etwa 1,8 Millionen Tiere oder 3 % auf 59,8 Millionen Stück wachsen, so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Für die Rohmilcherzeugung wird ein Zuwachs von 2 % auf 98,0 Mio t veranschlagt. Weitaus kräftiger dürfte dieser nach Einschätzung der US-Analysten in China mit einem Plus von 4,5 % auf die neue Rekordmenge von 38,5 Mio t ausfallen. Das Landwirtschaftsministerium in Peking hatte kürzlich berichtet, dass die Milchproduktion im ersten Halbjahr 2022 gegenüber der Vorjahresperiode sogar um gut 8 % gestiegen sei. Basis für diesen Zuwachs ist neben einer Professionalisierung der Erzeugung und höherer Milchleistung auch die Aufstockung der Milchkuhherden, deren Umfang im laufenden Jahr um 3,2 % auf 6,4 Millionen Stück zunehmen soll. Für die durch den Krieg gebeutelte Ukraine erwartet das USDA hingegen einen deutlichen Rückgang des Milchkuhbestandes um 10 % auf nur noch 1,55 Millionen Tiere; die Milcherzeugung könnte dort um rund 1 Mio t oder gut 11 % auf 7,8 Mio t einbrechen.
Weniger Milchpulverimporte
Für den internationalen Handel mit Milchprodukten ist die Nachfrageentwicklung des weltweit bedeutendsten Importeurs China von großer Bedeutung. Hier sieht das USDA Zeichen für eine Abschwächung. Der Absatz von Milchprodukten, insbesondere im Bereich Foodservice, hat in der Volksrepublik im ersten Halbjahr aufgrund der Corona-Lockdowns gelitten, zusammen mit der höheren Eigenproduktion dürfte das den US-Analysten zufolge im Gesamtjahr zu geringeren Importen führen. Dies wird vor allem den Milchpulverbereich treffen, da während der Corona-Stillstände mehr Milch getrocknet wurde und Lagerbestände aufgebaut wurden. Bei den wichtigen Vollmilchpulvereinfuhren rechnet das US-Ministerium mit einem Rückgang um etwa 50 000 t oder rund 6 % auf 800 000 t gegenüber dem Rekordjahr 2021. Zudem soll laut Vorhersage Chinas Bezug von Magermilchpulver um 76 000 t oder 18 % sinken, der von Butter und Butteröl um 4 % auf 133 000 t sowie der von Käse um 9 % auf 160 000 t. Das USDA rechnet jedoch global gesehen für 2022 nicht mit einem Einbruch der Im- und Exporte von Milchprodukten, da andere Länder, vor allem in Asien, größeren Importbedarf haben werden und ölexportierende Länder durch den Energiepreisanstieg über genügend Kaufkraft für den internationalen Warenbezug verfügen.
Mehr Käse aus der EU
Nicht nur das USDA, sondern auch die EU-Kommission hat im Juli eine Prognose zur kurzfristigen Entwicklung des Milchmarktes vorgelegt. Die Brüssler Analysten sehen die Kuhmilcherzeugung 2022 in der Gemeinschaft im Vorjahresvergleich ebenfalls abnehmen, allerdings nicht so stark wie das amerikanische Landwirtschaftsministerium. Laut Kommission sollen die Anlieferungen an die Molkereien um etwa 900 000 t oder 0,6 % auf 144,2 Mio t sinken. Mitverantwortlich dafür wird das voraussichtlich geringere Rohstoffaufkommen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sein, während dieses in Polen und Österreich zunehmen dürfte. Hohe Produktionskosten und eine witterungsbedingt teilweise ungenügende Grundfuttergrundlage seien trotz hoher Erzeugerpreise Bremsen für eine Produktionssteigerung, so die Kommission. Trotz geringerem Rohstoffaufkommen soll die Käseerzeugung noch um 0,5 % auf 10,9 Mio t zulegen, zumal diese auch im Export preislich wettbewerbsfähig ist; die Ausfuhr könnte gegenüber dem Vorjahr um 2 % auf 1,41 Mio t zulegen. Durch die erwartet höhere Käseproduktion soll die Herstellung des Koppelproduktes Molkenpulver um 1 % auf 2,2 Mio t steigen. Dagegen wird eine Abnahme der Butterherstellung um 1 % auf 2,32 Mio t erwartet.
Milchpulvererzeugung rückläufig
Die geringeren Milchanlieferungen, hohe Trocknungskosten und eine preislich schwierige Wettbewerbsposition gepaart mit Logistikschwierigkeiten beim Export auf den Weltmarkt dürften laut Kommission bei Milchpulver zu einer geringeren EU-Produktion führen. So wird für Magermilchpulver ein Rückgang der Herstellung im Vergleich mit 2021 von 1,5 % auf 1,39 Mio t erwartet. Bei den Ausfuhren könnte ein Minus von 5 % auf 749 000 t Realität werden; das wäre die geringste Menge seit 2016. Bisher hat vor allem der Absatz bei den Großkunden China, Algerien und Indonesien geklemmt. Für Vollmilchpulver wird in der Prognose von einem Rückgang der Produktionsmenge um 5 % auf 650 000 t ausgegangen; der Export könnte sogar um 8 % auf ein neues Zehnjahrestief von 274 000 t sinken. Bei der Herstellung von Milchfrischprodukten sieht die Kommission dagegen eine recht stabile Entwicklung in den Mitgliedstaaten. Die leicht rückläufige innergemeinschaftliche Nachfrage soll durch vermehrte Ausfuhren ausgeglichen werden. Der Gesamtverbrauch von Milchprodukten in der EU dürfte laut Kommission trotz hoher Verbraucherpreise um 0,3 % zulegen, was allerdings auch auf einem Corona-Effekt beruht, denn 2021 störten noch Lockdowns den Absatz im Foodservicebereich. (AgE)

Mehr Auktionen an der Global Dairy Trade

 

An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) soll es neben den zweiwöchentlich stattfindenden Hauptauktionen für Standardmilchprodukte zukünftig alternierend in den Zwischenwochen weitere Versteigerungsrunden geben. Wie die GDT am 27. Juli mitteilte, wurde zusammen mit der neuseeländischen Molkereigenossenschaft Fonterra ein Pilotprojekt namens „GDT Pulse“ entwickelt, dass am 9. August erstmals in der Praxis getestet werden soll. Die Neuerung zielt darauf ab, die Liquidität an der GDT zum Nutzen von Käufern und Verkäufern zu erhöhen und dem internationalen Markt häufigere Preissignale zu senden. Zunächst soll GDT Pulse für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten im wöchentlichen Wechsel mit den Hauptauktionen erprobt werden. Der große Unterschied ist, dass zunächst nur ein Standardprodukt angeboten wird, nämlich „reguläres Vollmilchpulver“ von Fonterra im Lieferkontrakt 2, dessen Fälligkeit zwei Monate in der Zukunft liegt. Die Beschränkung soll eine kurze Auktionsdauer von maximal 30 Minuten ermöglichen; geplant ist eine Angebotsmenge zwischen 500 t und 1 000 t je Versteigerung. Nach der Pilotphase soll geprüft werden, wie stark die Beteiligung an dieser kleineren Auktion ist und ob aussagekräftige Preissignale zustande kommen. Sollte die Bewertung positiv ausfallen, so die GDT, könnten die Auktionen weiter ausgebaut werden, beispielsweise auch auf eine tägliche Frequenz. Die GDT gehört zu je einem Drittel dem Molkereiunternehmen Fonterra, der European Energy Exchange (EEX) und der neuseeländischen Börse (NZX). Im vergangenen Jahr waren dort bei den Versteigerungen Lieferkontrakte für 627000 t Milcherzeugnisse im Wert von rund 2,5 Mrd $ (2,4 Mrd Euro) umgesetzt worden, wobei Vollmilchpulver mit Abstand das wichtigste Produkt war. Die bei den jeweiligen Handelsrunden festgestellten Preise sind ein wichtiger Indikator für den Weltmilchmarkt. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9769 Euro)(AgE)

 

Schweiz: Emmi verkauft Beteiligung am Käsehersteller Ambrosi an Lactalis

Der Schweizer Molkereikonzern Emmi gibt seine Beteiligung an dem italienischen Käsehersteller Ambrosi SpA an den französischen Konkurrenten Lactalis ab. Das hat der Konzern unter Verweis auf seine Portfoliotransformation, die strategische Fokussierung auf profitable Wachstumssegmente und die Stärkung von Mehrheitsbeteiligungen in der vergangenen Woche mitgeteilt. „Italienische Käseklassiker wie Parmigiano Reggiano oder Grana Padano haben unser hochstehendes traditionelles Sortiment von Schweizer Käsespezialitäten ideal ergänzt, gehören heute aber nicht mehr zu unserem Kernsortiment“, erklärte Emmi-Vorstandschef Urs Riedener. Der Verkauf sei auch Ausdruck der konsequenten strategischen Ausrichtung auf differenzierte Markenkonzepte und profitable Fokusplattformen wie Ready-to-Drink-Kaffee, Spezialitätenkäse, Dessert sowie pflanzliche Milchalternativen. Nach Angaben von Emmi ist mit der erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren auch das Interesse anderer Marktteilnehmer an Ambrosi gestiegen. Vor diesem Hintergrund und nach Erreichen der gesteckten Ziele hätten sowohl die Mehrheitsaktionäre des italienischen Käsespezialisten als auch Emmi das Kaufangebot von Lactalis akzeptiert. Emmi hält einen Anteil von 25 % an Ambrosi; für den Vollzug der Transaktion wird noch die Genehmigung der zuständigen Wettbewerbsbehörden gebraucht. Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 20. Juli

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland war zuletzt unterbrochen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die deutschen Molkereien in der 27. Woche 0,1 % mehr Milch als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit noch um 0,6 % unterschritten Aufgrund der aktuell hohen Temperaturen ist für die laufende Woche von einer stärkeren Abnahme auszugehen. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung in der 27. Woche um 0,8 % über der Vorjahreslinie.
An den Rohstoffmärkten war zuletzt für Magermilchkonzentrat und Rohmilch mehr Nachfrage aus den von Hitze gekennzeichneten Regionen Südeuropas vorhanden, was feste Preise nach sich zieht. Industrierahm hat sich in der vergangenen Woche etwas schwächer entwickelt. Der Handel mit flüssigem Rohstoff ist in die laufende Woche ruhig gestartet. Die Logistik erweist sich unverändert als sehr herausfordernd.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist wie bereits in den vergangenen Wochen der Urlaubszeit entsprechend ruhig. Vor allem werden bestehende Kontrakte abgewickelt, die auch gut abgerufen werden. Neue Anfragen für kurzfristige Lieferungen gehen aber nur sehr vereinzelt ein. Am Weltmarkt ist das Kaufinteresse aktuell überschaubar, auch wenn einzelne Käufer in den Markt zurückkommen. Innerhalb der EU sind die Aktivitäten aktuell sehr ruhig. Viele Marktbeteiligte sind in den Sommerferien.
Für das vierte Quartal des laufenden Jahres besteht Kaufinteresse, zumal die Warenversorgung hier noch nicht gesichert ist. Mit Abschlüssen sind aber Käufer wie auch Verkäufer bislang zurückhaltend, da anhaltend ungewöhnlich viele Unsicherheiten bestehen. Sie beziehen sich auf die weitere Milchproduktion bei starker Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands und Europas, die Frage der Energie- und insbesondere Gasversorgung, die Verarbeitungskosten in Anbetracht steigender Energiepreise, die Verfügbarkeit von Produktionsmitteln und die weltweite Konjunkturentwicklung. Nach dem Ende der Ferienzeit ist erfahrungsgemäß mit einer Belebung der Nachfrage zu rechnen.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind weiter uneinheitlich. Teils sind günstigere Partien im Markt, die auch vom Handel angeboten werden. Die Hersteller halten aber meist an ihren Preisforderungen fest. Futtermittelware wird weiterhin ruhig nachgefragt und tendiert etwas schwächer.
Der Markt für Vollmilchpulver ist ferienbedingt weiter ruhig und es kommen nur wenig neue Geschäfte zu Stande. Die Preise sind weiterhin innerhalb der EU recht uneinheitlich. Am internationalen Markt ist die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware weiterhin eingeschränkt.
Am Markt für Molkenpulver ist ein ruhiges Kaufinteresse zu beobachten, insbesondere was Futtermittelware betrifft. Diesem steht ein gut ausreichendes Angebot gegenüber. Der rasche Preisrückgang der vergangenen Wochen scheint aber gestoppt zu sein und eine Stabilisierung stattzufinden. Mit Lebensmittelware kommen immer wieder neue Aufträge zu Stande. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Global Dairy Trade: Preisindex fällt um 5 %

Am zweiten Julitermin (19.07.2022) fiel der Durchschnittspreis aller gehandelten Produkte auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade um 5 % auf 4.166 $ pro Tonne Produkt. Die gehandelte Produktmenge lag mit 23.219 Tonnen lag leicht unterhalb des Niveaus der letzten Auktion (23.461 t).
Der Preisrückgang konnte über alle angebotenen Produktkategorien verzeichnet werden. Besonders stark fiel der Preis für Magermilchpulver mit einem Rückgang von 8,6 %. Nachdem der Durchschnittspreis Anfang März mit 5.065 US$ ein neues Rekordniveau erreichte, befindet er sich seither im Abwärtstrend.
(globaldairytrade.info)

Schwarzwaldmilch wird Team-Partner des VfB

Nachhaltigkeit, Regionalität, Fairness sowie Engagement für Mensch und Umwelt: Der unternehmerische Wertekanon der Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg passt perfekt zum Leitbild des VfB Stuttgart. Diese gemeinsamen Ziele spiegeln sich ab sofort in der langfristig geschlossenen Team-Partnerschaft wider. Schwarzwaldmilch ist seit vielen Jahren im Sportsponsoring aktiv. Beim VfB setzt der neue Team-Partner auf eine hohe Sichtbarkeit speziell rund um die Bundesliga-Heimspiele. In der Mercedes-Benz Arena wird Schwarzwaldmilch unter anderem auf den LED-Banden, weiteren Sponsorenflächen und auf den Pressekonferenzen präsent sein. Darüber hinaus wollen Schwarzwaldmilch und der VfB perspektivisch bei Themen wie Umwelt- und Naturschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität zusammenarbeiten und gemeinsame Aktionen starten.