Denmark: Tistrup closure will cut 25 jobs

In Denmark the dairy cooperative Arla will close the Tistrup plant and transfer production to the Taulov plant. This is due to the fact that the dairy in Tistrup is of older date and will require significant investments to meet future standards for safety, working environment and quality, according to Arla. At the same time, production volumes have been declining in recent years, and the spare capacity at Taulov will be utilized. The majority of the cheeses produced today at Tistrup are fully matured at Taulov whereby this transport can also be saved away while reducing CO2 emissions. The closure means that 25 jobs will be cut by the first quarter of 2026, according to Arla.

Absicherung von Milchpreis und Produktionskosten

 

 

 

 

Am 20. März, dem Vortag des Berliner Milchforums, fand im Titanic Chaussee Hotel in Berlin unter dem Titel „Perspektiven der Milchpreissicherung für die Milchlieferkette der Zukunft?“ wieder das bewährte Diskussionsforum statt, das vom ife Institut in Kiel gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband e.V., dem Deutschen Raiffeisenverband e.V. und dem Finanzdienstleister StoneX Group organisiert wird.
Im Rahmen verschiedener Kurzvorträge wurden aktuelle Entwicklungen und Neuerungen im Bereich börsliche/außerbörsliche Absicherung erläutert sowie Erfahrungen aus der Praxis vermittelt. Ergänzend wurden in einem Fachvortrag die Forschungsergebnisse des Thünen Instituts zum Thema Lieferbeziehungen durch Herrn Prof. Dr. Martin Banse vorgestellt. In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Praxis, Wissenschaft und Politik wurden verschiedene Möglichkeiten der Absicherung vertieft diskutiert. Für den Deutschen Bauernverband war Vizepräsident und Vorsitzender des Fachausschusses Milch, Karsten Schmal Podiumsgast. Für die Erzeugerseite erläutere er in der Diskussion: „Fakt ist, dass wirtschaftlich getragene, kooperative Ansätze zur Milchpreisabsicherung ein wichtiger und richtiger Schritt in die Zukunft sind. Die charakteristischen Volatilitäten auf dem Milchmarkt, verstärkt durch geopolitische Krisen, welche der Weltwirtschaft insgesamt schaden, wird es auch in Zukunft geben. Ich wünsche uns, dass wir mit der nun 13. Auflage des Fortbildungsangebots des ife Instituts etwas für die Wissensvermittlung zu diesem wichtigen Thema tun können.“ Die Moderation der Veranstaltung übernahm Herr Prof. Dr. Holger Thiele, Leiter des ife Instituts, welcher die zahlreichen Gäste vor Ort in die Diskussion einband und für eine belebte Diskussion sorgte. Beim Zusammenkommen im Nachgang der Veranstaltung hatten die Beteiligten zudem die Gelegenheit zum informellen Austausch und Netzwerken.
Das Diskussionsforum stellt eine vertiefende Erweiterung zur Seminarreihe zum Thema Milchpreisabsicherung dar, welche in den Monaten März/April 2024 bereits zum 13. Mal von ife Institut und Partnern durchgeführt wird. Weitere Informationen sind auf der Homepage des ife Instituts unter https://ife-kiel.de/ife-seminare/.

 

Butter und Milchpulver sind die Renner im EU-Export

Die EU 27 hat 2023 deutlich mehr Mager- und Vollmilchpulver sowie Butter ausgeführt als im Jahr zuvor. Der Butterexport erhöhte sich um 14 %.
Die Länder der EU-27 haben im abgelaufenen Kalenderjahr überwiegend mehr Milcherzeugnisse ausgeführt als im Jahr 2022. Auffällig hohe Zuwachsraten verzeichneten dabei Mager- und Vollmilchpulver sowie die Butterexporte, wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) laut Dow Jones News berichtet. Die Ausfuhren von Butter/-öl erhöhten sich demnach um rund 14 % auf ein Volumen von 283.740 t. Wenngleich der wichtigste Abnehmer, Großbritannien, weniger Butter und Butterschmalz nachgefragt habe, sei der Bedarf in den USA, China und Saudi-Arabien gestiegen.

Arla investiert 210 Mio. € in Mozzarella-Produktion

Die Molkereigenossenschaft Arla Foods hat in eine neue Produktionstechnologie in dem britischen Werk „Taw Valley“ in North Tawton investiert. Damit will das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge die Kategorie Mozzarella vergrößern, die Wettbewerbsfähigkeit sichern und den Kundenanforderungen gerecht bleiben. Die Investition in Höhe von 210 Millionen € ist die bisher größte, die das Unternehmen in Großbritannien getätigt hat. „Unser Mozzarella-Geschäft hat in den vergangenen fünf Jahren ein zweistelliges Wachstum verzeichnet. Wir verfügen über starke Beziehungen zu wichtigen Großkunden, insbesondere im globalen Foodservice-Geschäft“, erklärt Peter Giørtz-Carlsen, Europa-Vorstand von Arla Foods. Die Technologie umfasst laut eigener Angaben mehrere Patente und ermöglicht es, den Reifungsprozess von 14 Tagen auf einen Tag zu verkürzen. Geplant ist, dass die Baumaßnahmen der neuen Produktionsanlagen 2026 abgeschlossen sind. Die ersten Produkte der neuen Anlagen sind für 2027 vorgesehen. Der in dem Werk hergestellte Käse, soll die aktuelle Mozarella-Produktion erweitern und vorhandene Nachfrage bedienen. Die getätigten Investitionen werden, laut Aussagen des Unternehmens, keine Auswirkungen auf die Arla-Produktionsstandorte in Dänemark haben. (Topagrar.com)

MIV lehnt staatlichen Eingriff in Vertragsbeziehungen ab

Das Bundeslandwirtschaftsministerium macht beim Vorhaben zur nationalen Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) Ernst. Ein Referentenentwurf zur Änderung der Agrarorganisationen- und Lieferketten-Verordnung befindet sich seit kurzem in der Ressortabstimmung. Geplant ist ein gesetzlich verpflichtender Milchliefervertrag zwischen Molkereien und Erzeugern über die Menge und den Preis. Am 28. März bekräftigte der Milchindustrie-Verband (MIV) seine Kritik an dem staatlichen Eingriff in die Milchlieferbeziehungen.
„Durch den Artikel 148 wird sich die Situation der Erzeuger am Milchmarkt nicht positiv und nicht nachhaltig verändern“, betonte der Verband. Es würden nur kaum zu realisierende Hoffnungen geweckt, denn der Preis entstehe unter Weltmarkteinfluss durch Angebot und Nachfrage. Vorgeschriebene Absicherungsangebote über 80% der vertraglichen Milchmenge könnten bei Nutzung von Warenterminbörsen zu einem gleichmachenden Milchpreis für alle Erzeuger führen, so der MIV. Es komme aber nicht zu einem höheren Preis, wie es die individuelle Leistung eines Molkereiunternehmens zu verhandeln vermöge.
Ein Vergleich mit dem Ausland sei ebenfalls hilfreich, betonte der MIV. Unter anderem in Frankreich sei ähnliches versucht worden, und es habe nichts gebracht. Dies belegten auch wissenschaftliche Analysen des Thünen-Instituts. In Frankreich habe es keinerlei signifikante Verbesserungen für die Milcherzeuger gegeben, gerade in der Zeit höchster Milchpreise in Deutschland. Der Verband bemängelte außerdem, dass die Regelung zu einem hohen bürokratischem Aufwand führe, obwohl seit Jahrzehnten ein Abbau seitens der Politik versprochen werde. Es müssten zahlreiche Vertragsverhandlungen geführt und dokumentiert werden. Laut MIV werden rund zwei Drittel der deutschen Milch genossenschaftlich erfasst. In den Genossenschaften hätten die Milcherzeuger als Besitzer die Vertragshoheit. Dort gehöre die Vertragsverhandlung in die Hände von Erzeugern und Verarbeitern und bedürfe keiner gesetzlichen Einmischung.
Laut MIV beinhaltet der Referentenwurf juristisch vage Formulierungen, was nach dessen Umsetzung zu vermehrten zivilrechtlichen Klagen führen kann. Zudem fehlten klare Leitlinien für die Vertragsverhandlungen zwischen den Erzeugern und den Molkereien, um die Situation in der Praxis abzubilden. Unverständlich ist für den MIV weiterhin, warum das Bundeslandwirtschaftsministerium die Anwendung von Artikel 148 vorantreibt, obwohl sich im Sommer 2023 auf der Berliner Milchkonferenz die überwiegende Mehrheit in der Arbeitsgruppe dagegen ausgesprochen hatte. Auch auf dem Berliner Milchforum im März 2024 hatten sich Erzeugervertreter, die eine deutliche Mehrheit der Milchbauern vertreten, gegen die Einführung des Artikels 148 gewandt. Bei der jüngsten Agrarministerkonferenz (AMK) der Bundesländer Ende März gab es ebenfalls keine Mehrheit für den Artikel 148. Der MIV forderte das Bundeslandwirtschaftsministerium deshalb auf, von diesem Gesetzentwurf abzusehen. (AgE)

USA: Milchkühe mit Geflügelpest infiziert

 

In den USA haben sich Milchkühe mit dem Virus der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) infiziert. Wie das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) am 25. März mitteilte, wurden ältere und erkrankte Milchkühe in Texas, Kansas und New Mexico untersucht, die eine verminderte Laktation und Appetitlosigkeit aufwiesen. In nicht pasteurisierten Milchproben und Rachenabstrichen von erkrankten Tieren von jeweils zwei Farmen in Kansas und Texas wurden die hochpathogenen Vogelgrippeviren nachgewiesen. Die Milch der Tiere soll dickflüssig und verfärbt gewesen sein. Da einige betroffenen Farmen berichteten, dass auf ihren Grundstücken verendete Wildvögel gefunden wurden, gehen die US-Behörden von einer Übertragung durch Wildvögel aus. Erste Tests haben keine Veränderungen des Virus ergeben, die es leichter auf Menschen übertragbar machen würde. Das derzeitige Risiko für die Öffentlichkeit wird deshalb weiterhin als gering eingestuft.
Die Bundes- und Landesbehörden werden laut USDA rasch zusätzliche Tests auf HPAI sowie die Sequenzierung des Virusgenoms durchführen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. „Zum jetzigen Zeitpunkt bestehen keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der kommerziellen Milchversorgung oder dass dieser Umstand ein Risiko für die Gesundheit der Verbraucher darstellt“, betont der zum Landwirtschaftsministerium gehörende Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS). Die Molkereien seien verpflichtet, nur Milch von gesunden Tieren zur Verarbeitung für den menschlichen Verzehr zu nutzen. Die Milch erkrankter Tiere werde umgeleitet oder vernichtet und gelange nicht in die Nahrungsversorgung. Darüber hinaus habe sich durch die Pasteurisierung immer wieder gezeigt, dass diese Bakterien und Grippeviren in der Milch inaktiviert würden, beruhigte die Behörde.
Landwirte und Tierärzte wurden aufgerufen, Rinderkrankheiten schnell zu melden, damit potenzielle zusätzliche Fälle untersucht und überwacht werden können. Bisher scheint das Virus laut APHIS etwa 10 Prozent der laktierenden Milchkühe in den betroffenen Herden infiziert zu haben, wobei bei den Tieren keine damit verbundene Mortalität gemeldet wurde. Der Milchverlust durch symptomatische Rinder ist bisher zu gering, um einen größeren Einfluss auf das Angebot zu haben, und es dürfte keine Auswirkungen auf den Preis von Milch oder anderen Milchprodukten geben.
Experten zufolge können sich die Nutztiere wahrscheinlich innerhalb von sieben bis zehn Tagen von selbst erholen. Anders als bei HPAI-Ausbrüchen bei Geflügel müssten nicht ganze Herden gekeult werden. Kühe seien nicht besonders empfänglich für die Vogelgrippeviren, und auch bei anderen infizierten Säugetieren komme eine Verbreitung untereinander sehr selten oder gar nicht vor. Vor einer Woche hatten US-Veterinärbeamte das H5N1-Virus auch bei Babyziegen auf einem Bauernhof in Minnesota entdeckt, bei dem das Virus in einem Geflügelbestand im Hinterhof nachgewiesen worden war. (AgE)

BDM: Situation der Erzeuger wird schöngeredet

Der Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter (BDM) wirft dem Milchindustrie-Verband (MIV) vor, die Lage der Milcherzeuger schönzureden und keinen Mut für notwendige milchmarktpolitische Änderungen zu haben. Der MIV-Vorsitzende Peter Stahl hatte beim Berliner Milchforum am 22. März von immer noch hohen Milcherzeugerpreisen im langfristen Vergleich gesprochen und einen Eingriff in die Milchlieferbeziehungen durch Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO) strikt abgelehnt. Dafür gebe es auch auf Erzeugerseite keine Mehrheit, merkte Stahl an. Dem entgegnete am 25. März der BDM-Vorsitzende Karsten Hansen, so rosig wie dargestellt sei die Situation der Erzeuger nicht. Die historisch hohen Milcherzeugerpreise von 60 Cent/kg seien über ein Jahr her. Die aktuell gezahlten Milchgelder je Kilogramm lägen zehn bis 15 Cent niedriger und reichten für eine Kostendeckung nicht aus, machte Hansen deutlich.
„Nicht nachvollziehen können wir auch, worauf sich die Behauptung des MIV stützt, dass die Umsetzung von Artikel 148 GMO von einer großen Mehrheit der Milcherzeuger nicht mitgetragen wird“, erklärte Hansen. Eine aktuelle, nicht repräsentative Umfrage von „top agrar“ zum Thema sowie die Tatsache, dass sich Mitglieder verschiedener landwirtschaftlicher Verbände seit über 20 Jahren leidenschaftlich für die Umsetzung der Vertragspflicht einsetzen, sprächen eine andere Sprache. Der BDM hält die Umsetzung des Artikels 148 in nationales Recht mit obligatorischen Lieferverträgen für 100 Prozent der Rohmilchmenge für längst überfällig. Eine Branche, die sich durch das Mantra „Weiter so wie bisher“ auszeichne, habe sich eigentlich schon selbst abgeschrieben. „Wir verstehen unsere Forderung nach verhandelbaren Verträgen in der Landwirtschaft als Unternehmergeist, der Einzug halten muss, wenn die Milchviehhaltung eine Perspektive und Zukunft haben will“, verdeutlichte Hansen. (AgE)

Österreichisch: Kleinerer Außenhandelssaldo

Die österreichische Milchwirtschaft hat auch im Jahr 2023 wieder einen positiven Außenhandelssaldo erzielt, musste aber im Vergleich zu 2022 Abstriche hinnehmen. Die Branche erzielte einen Außenhandelsüberschuss von 601,6 Mio. €; gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von 38,8 Mio. € oder 6,1 Prozent. Darauf hat die Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Statistik Austria hingewiesen. Laut VÖM hat die Milchbranche 2022 Waren im Gesamtwert von 1,729 Mrd. € exportiert; das waren 0,9 Prozent mehr als 2022. Die Importe beliefen sich auf 1,128 Mrd. €; das war ein Plus um 5,1 Prozent. Laut VÖM-Präsident Helmut Petschar sind die Entwicklungen zum größten Teil durch die Preisentwicklungen bei den einzelnen Produkten zu erklären. Ausgewirkt hätten sich außerdem die erhöhte Preissensibilität der Konsumenten und die Strategie des Handels, der auf der Suche nach billigeren Produkten oft zu Importware aus Ländern mit geringeren Qualitätsstandards als in Österreich greife. Petschar forderte mehr Fairness und die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Es könne nicht sein, dass ständig höhere Standards von Gesellschaft und Handel verlangt, aber dann Produkte mit geringeren Standards in die Einkaufskörbe der Konsumenten gemogelt würden, wenn diese als austauschbare Handelsmarke etwas billiger positioniert werden, so der Verbandspräsident.
Nach VÖM-Angaben ging 2022 knapp die Hälfte der Exporte nach Deutschland, gefolgt von Italien und den Niederlanden; ähnlich verteilt liegen die Importe. Wichtigstes Exportprodukt war einmal mehr Käse. Davon wurden insgesamt 171.000 t ausgeführt; das waren 5,3 Prozent weniger als 2022. Eingenommen wurden dabei 920 Mio. €, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 2,1 Prozent bedeutet. Somit konnte die niedrigere Absatzmenge durch höhere Preise mehr als kompensiert werden; erzielt wurde ein Durchschnittspreis von 5,36 €/kg. Im Gegenzug wurden 135.000 t Käse nach Österreich eingeführt und damit 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der dafür gezahlte Betrag stieg um 9,8 Prozent auf 696 Mio. €. Das ergibt einen Durchschnittspreis von 5,17 € je Kilogramm importierten Käse.
Das zweitwichtigste Segment im Export 2022 waren flüssige Milchprodukte mit einem Wert von 384 Mio. €; der Importwert lag bei 102 Mio. €. Der mit dem Export von fermentierten Produkten erzielte Gesamterlös summierte sich auf 233 Mio. €; für die Importe mussten 67 Mio. € aufgewendet werden. Bei Butter stehen Exporte von 28 Mio. € Importen von 120 Mio. € gegenüber. Molkeprodukte brachten den Exporteuren 98 Mio. € in die Kassen; für die Importe wurden 45 Mio. € aufgewendet. Milchpulver wurde im Wert von um 67 Mio. € ausgeführt; die Importe beliefen sich auf 99 Mio. €. (AgE)

Denmark: Arla expands brand „Jörd“

The Denmark headquartered dairy cooperative Arla states that because of the great potential of plant-based products it is expanding the brand Jörd with a new product portfolio and a roll-out in two new markets. The first four years of the plant venture were about innovating, testing and finding a foothold. Because they now have Arla brings a new venture with six products in Denmark and a roll-out in two new markets, Sweden and the Netherlands.

Sweden: cow urine can help reduce spread of malaria

A research team from the Swedish University of Agricultural Sciences (SLU) found that scent from cow urine can help reduce the spread of malaria. The traps tested in the study were prepared with a synthetic scent of fresh cow urine that attracts different types of mosquitoes, which use the urine as a kind of energy drink.

Finland: Valio launches „Food 2.0“

In Finland the dairy cooperative Valio is launching an extensive research, development and innovation project called Food 2.0. Its goal is to create a Finnish nature-smart food system in which growth, profitability and added value are built on the basis of sustainable production. The duration of the program is five years. The project has been granted 10 million euro funding in Business Finland’s challenge competition for leading companies. In addition, Business Finland is preparing to fund ecosystem projects on the Food 2.0 roadmap with 20 million euro. Business Finland is a Finnish government organization for innovation funding and trade, travel and investment promotion. Valio’s role is to initiate and lead wide-ranging cooperation as well as research and development projects with its current and new partners. Hundreds of companies and other operators are connected to the food system in Finland and the goal is to have at least one hundred partners in the network. Valio’s and the ecosystem’s goal is to invest 100 million euro more in research and development activities over five years and to increase exports connected to the food system by more than one billion (10*9) euro in the following years after the project has ended. Valio is the first food company that Business Finland has chosen.

Finland: one percent milk less in 2023 than in 2022

In Finland in 2023 dairy farms produced a volume of 2174 million litres milk. This was one percent milk less than in 2022. Of the produced milk 2132 million litres were supplied to dairies. Ultimo 2023 the number of dairy farms was 4200 which was eight percent less than one year before. Organic milk production was just over 73 million litres which was nine percent less than in 2022. There were less than 100 organic dairy farms which was 20 percent less than one year before. The number of dairy cows was just over 236000 head which was three percent less than one year before. (Source: Natural Resources Institute Finland)

Österreich: Gmundner Molkerei tritt aus Verband der Milchwirtschaft aus

Die Gmundner Molkerei wird rund 10 Mio. € in den Standort Gmunden investieren. Doch es gibt auch noch andere weitreichende Pläne: das oberösterreichische Traditionsunternehmen will aus der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) austreten und in Bezug auf das österreichische Gütesiegelprogramm der AMA einen eigenen Weg gehen. Während der Großteil der Gmundner-Milchlieferanten weiterhin nach dem Standard AMA-Gütesiegel zertifiziert bleiben, soll nur ein gewisser Anteil am Modul „Tierhaltung Plus“ teilnehmen, so der Plan.
Die OÖ Nachrichten haben berichtet, dass sich das Unternehmen jedoch über den österreichischen Milchindustrieverband nicht mehr ausreichend repräsentiert fühle. Von Seiten des VÖM-Präsidenten Helmut Petschar werde noch das Gespräch mit dem Eigentümer Jäger gesucht. Im Falle des Gmundner Exits werde die VÖM auch nach dem Austritt 80 bis 90 Prozent der österreichischen Milch vertreten, so der Präsident. VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer betonte, dass seine Vereinigung ein freiwilliger Interessenverband sei und den Schritt bedauere. Die VÖM habe Gespräche angeboten und er hoffe, dass es eine Einigung geben werde, so der Geschäftsführer, aber jeder müsse selber wissen, was er geschäftspolitisch mache, das sei auch nicht die Aufgabe eines freiwilligen Interessenverbands. Den Austrittswunsch hat die VÖM in schriftlicher Form erhalten. Ein Verlassen des Verbands ist laut Statut mit einer zweimonatigen Frist in jedem Quartal möglich. Beim Thema Tierwohl sei man noch bei der Ausrollung der Programme. Einige Punkte, wie das Antibiotika-Monitoring, stehen dabei in der Kritik. Johann Költringer erklärte, dass darüber hinaus nicht die sogenannte Stufe drei das große Thema sei. Ziel der VÖM sei, dass die Kombihaltung in Stufe zwei erhalten bleibe, also im Modul Tierhaltung plus. Abschließend stellte sich beim Gmundner Sonderweg für Költringer die zentrale Frage, ob man sich als Teil einer österreichischen Milchwirtschaft sehe oder nicht.
Die Gmundner Molkerei Genossenschaft, der knapp 1800 Mitglieder angehören, steht seit Ende 2022 im Konzernverbund mit dem bayerischen Milchwerk Jäger GmbH. Das gemeinsam erwirtschaftete Ergebnis wurde in der Generalversammlung im Vorjahr zum ersten Mal präsentiert. Gemeinsam wurden 861 Mio. kg Milch von insgesamt 750 Mitarbeitern verarbeitet. Daraus wurde ein Gesamtumsatz von 644 Mio. € erwirtschaftet. Damit hebt sich die erste gemeinsame Bilanz deutlich von den zuvor in Eigenregie erwirtschafteten Unternehmenskennzahlen ab. (wochenblattdlv.de)

Verbände fordern den 148er

Fünf landwirtschaftliche Verbände bekräftigen ihre Forderung an die Bundesregierung, in Deutschland verbindliche Vorgaben für Milchlieferverträge zu machen. In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), Land-schafft-Verbindung (LsV) Deutschland, die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milchboard sowie die Freien Bauern für eine nationale Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO) aus. Die Verbände begrüßen die Ankündigung des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), Artikel 148 GMO anzuwenden und damit eine Vertragspflicht mit Preis-Mengen-Bezug vor Lieferung einzuführen. „Vollumfänglich und wirksam ausgestaltet ist das ein erster Schritt für eine stärkere Marktstellung für Milcherzeuger und Erzeuger“, so die Verbände. Es sei dringend notwendig, dass die Erzeuger aus ihrer „defensiven Marktposition der Restgeldempfänger“ rauskommen. Es könne nicht sein, „dass sie ihre Milch liefern und erst im Nachhinein erfahren, wieviel sie für ihre Produkte erhalten.“
Nach Auffassung der Verbände muss die Umsetzungsverordnung zu Artikel 148 GMO eine unumgängliche Vertragspflicht beinhalten, nicht nur eine Angebotspflicht. Die Regelungen müssten für die gesamte Milchmenge gelten, die zwischen den Vertragspartnern verhandelt werde. Ein im Vertrag nur teilweise vereinbarter Preis-Mengen-Bezug wird abgelehnt, weil dieser dem Ziel widerspreche, die Bauern in der Wertschöpfungskette zu stärken. Die Evaluierung müsse bereits zügig innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre durchgeführt werde. Es sei sofort feststellbar, ob es eine Preiswirkung gebe. Aus Sicht der Verbände wäre eine wirksame Anwendung des Artikel 148 GMO für die gesamte Milchmenge „der Einstieg in eine für alle anderen Branchen vollständig normale Marktpolitik“. Die Verbände sind sich eigenen Angaben zufolge ferner einig, „dass es für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft deutlich mehr marktpolitische Instrumente geben muss, die es möglich machen, den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten.“ (AgE)

Berliner Milchforum: Branchenlösungen statt Regulierung

In großen Teilen der Milchwirtschaft ist deutlicher Unmut über die Ampelregierung zu spüren. In der Kritik stand beim 14. Berliner Milchforum unter anderem der vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplante Eingriff in die Milchlieferbeziehungen durch Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO). Aber auch mögliche gesetzliche Verschärfungen für die Weidemilcherzeugung oder die Bürokratiefolgen der europäischen Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) lösten Sorgen und Missmut aus. „Wir wünschen uns, dass die Politik einfach Regelungen findet, die die Unternehmen nicht überfordern“, betonte der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, am 22. MÄrz gegenüber der Presse in Berlin. Vor Gesetzen müsse es eine Folgeabschätzung geben, um mögliche Verwerfungen und hohe Kosten nach deren Einführung zu vermeiden. Der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, mahnte einmal mehr Planungssicherheit für die Erzeuger an. „Ich mache mir Sorgen um die Tierhaltung in Deutschland“, äußerte er mit Blick auf die wachsenden Auflagen, Betriebsaufgaben sowie die fehlenden Hofnachfolger.
Stahl und Schmal waren sich einig, dass die Anwendung von Artikel 148 bei den Milchlieferverträgen nicht förderlich und nötig ist. „Das brauchen wir mit Sicherheit nicht; da kann die Branche selbst viel mehr“, erklärte der DBV-Vizepräsident. Er verwies darauf, dass bereits Lieferbeziehungen verändert, Kündigungsfristen verkürzt sowie Festpreismodelle eingeführt worden seien. „Immer wenn die Politik in den Milchmarkt eingegriffen hat, ist es in die Hose gegangen“, so Schmal. Er erwarte vielmehr, dass sich die Politik zur Landwirtschaft und Tierhaltung bekenne und Unsicherheiten beseitige. Notwendig dafür sei eine langfristige Perspektive für den Umbau der Nutztierhaltung und ein Finanzierungskonzept, das immer noch fehle. Eine Folge davon sei, dass es 2024 erstmals weniger als 50.000 Milchviehhalter geben werde. Beim Tierwohl und Klimaschutz hat sich laut Schmal die Milchbranche längst selbst auf den Weg gemacht, beispielsweise mit der Sektorstrategie 2023 oder dem QM-Nachhaltigkeitsmodul.
Deutliche Kritik übte Stahl an den Plänen des Berliner Agrarressorts, das Thema Weidemilch gesetzlich zu regeln und nicht auf die praxisbewährte Branchenlösung zu setzen. Diese sieht vor, dass Rinder an wenigstens 120 Tagen für mindestens sechs Stunden auf der Weide sind. Das Ministerium wolle nun unter anderem Mindestfutterflächen und vermehrte Kontrollen. „Das ist unnötiger bürokratischer Aufwand und geht an der Realität vorbei“, monierte Stahl. Verschärfte Regeln könnten dazu führen, dass Milchbauern aus der Weidehaltung ausstiegen und das Gegenteil der gewünschten Entwicklung bewirkt werde. Nicht einverstanden zeigte sich Stahl zudem mit den jüngsten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die einen verringerten Verzehr von Milchprodukten beinhalten. Er verwies auf die vielen kritischen Stellungnahmen, die inzwischen erfolgt seien. „Solch pauschale Empfehlungen machen keinen Sinn“, kritisierte der MIV-Vorsitzende. Die Nährstoffbedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen seien unterschiedlich, weshalb Präventionsmediziner sogar vor einer Mangelernährung bei bestimmten Personenkreisen gewarnt hätten. (AgE)

Milchbranche will Zukunft selbst gestalten

Knapp 30 Molkereien arbeiten derzeit zusammen mit dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft daran, die deutsche Milchwirtschaft noch nachhaltiger zu machen. Der Schlüssel dafür soll das Nachhaltigkeitsmodul im Qualitätssicherungssystem für die Milcherzeugung (QM-Milch) sein. Wie QM am 20. März mitteilte, haben die Molkereien bereits im Herbst 2023 einen Innovationsprozess gestartet, um das Modul den Bedürfnissen der Branche anzupassen, beispielsweise in puncto Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit. „Die Nachhaltigkeitswelt hat sich rasant weiterentwickelt. Da sind Anpassungen zügig notwendig, damit wir das QM-Nachhaltigkeitsmodul auch künftig weiterhin zielführend einsetzen können“, erläuterte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Dr. Björn Börgermann. Auch andere Molkereien und ihre Milchviehbetriebe sollen von diesen Entwicklungen profitieren. „Wenn jede Molkerei eine eigene Infrastruktur aufbaut, werden die ohnehin knappen Ressourcen in der Milchbranche nicht sinnvoll investiert“, erklärte Börgermann.
Um die zukünftigen Anforderungen zielführend im Modul zu berücksichtigen, hat das Innovationsteam der Projektpartner bereits eine umfangreiche Befragung von Stakeholdern durchgeführt. QM-Geschäftsführer Ludwig Börger lobte das hohe Engagement der Molkereien im Innovationsprozess, um das QM-Nachhaltigkeitsmodul konzeptionell und inhaltlich für die Zukunft bedarfsgerecht aufzustellen. Dies Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut stellt dabei sicher, dass die Entwicklungen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Der Innovationsprozess soll im Juni 2024 abgeschlossen sein.
Der aktuelle Stand zeigt QM zufolge, dass die Praktikabilität des Tools für die Molkereien und Landwirte eine große Rolle spielt, die Klimaeffizienz der Milchproduktion einen größeren Schwerpunkt bilden wird und die Zusammenarbeit mit nationalen wie internationalen Stakeholdern und Standardgebern verstetigt beziehungsweise ausgebaut werden soll. Bisher noch nicht beteiligte Molkereien können sich gerne in den Innovationsprozess einbringen. Seit 2017 haben hierzulande bereits mehr als 14.000 Milchviehbetriebe am Modul teilgenommen; das entspricht Daten von jedem viertem Milchviehbetrieb beziehungsweise jeder dritten Milchkuh in Deutschland. Damit geht laut QM die Milchbranche beispiellos voran und gestaltet ihre eigene Zukunft. (AgE)

Fonterra mit kräftigem Gewinnanstieg

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat in der ersten Hälfte des bis zum 31. Juli laufenden Geschäftsjahres 2023/24 ein gutes Ergebnis erzielt. Wie die Genossenschaft am 21. MÄrz mitteilte, stieg der Gewinn nach Steuern gegenüber der Vorjahresperiode um 23 Prozent auf 674 Mio. NZ$ oder 375 Mio. €. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell führten höhere Margen und Verkaufsmengen in den Vertriebskanälen Foodservice und Verbraucher zu diesem Ergebnis. Die Rückgänge im Bereich der Ingredienzien und Zutaten wurden dadurch mehr als ausglichen. Der Absatz von Milcherzeugnissen legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent auf 1,72 Mio. t zu; der Umsatz war preisbedingt allerdings um zehn Prozent auf 6,17 Mrd. € rückläufig. Hurrell hob besonders hervor, dass die Bruttomarge von 16,6 Prozent auf 18,4 Prozent zugelegt habe und die Kapitalrendite von 8,6 Prozent auf 13,4 Prozent gestiegen sei. Kostensenkend wirkten sich geringere Ausgaben für den Milcheinkauf sowie für Kreditzinsen aus; der Nettoschuldenstand sank um 27 Prozent auf 2,35 Mrd. €.
„Wir sind mit unserer Leistung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 zufrieden und blicken trotz globaler Unsicherheiten optimistisch in die zweite Hälfte“, erklärte Hurrell. Die Prognose für den voraussichtlichen Milchpreis in der Saison beließ das Unternehmen bei 7,80 NZ$ (4,34 €) je kg Milchfeststoff. Es engte dabei die Spanne auf 7,50 NZ$ (4,17 €) bis 8,10 NZ$ (4,50 €) ein. In der Vorsaison wurden noch 8,22 NZ$ (4,57 €) gezahlt. Zusätzlich soll den Genossenschaftsmitgliedern laut Prognose noch eine Dividende zwischen 0,50 NZ$ (0,28 €) und 0,65 NZ$ (0,36 €) je Anteilsschein für das kg Milchfeststoff gezahlt werden. Für die laufende Saison wird bei Fonterra aktuell ein Rückgang der Verarbeitung von Milchfett und -eiweiß gegenüber 2022/23 um ein Prozent auf knapp 1,47 Mio. kg Milchfeststoff erwartet. Weiter vorangetrieben werden sollen die Dekarbonisierung der Produktionsstätten sowie die Emissionsminderung auf den Milchfarmen, um bei den Kunden mit mehr Nachhaltigkeit punkten zu können. (AgE)

Grasfütterung für Kühe nachhaltiger

Kühe auf der Weide wirken sich positiv auf den Flächenverbrauch, das Klima und das Tierwohl aus. Ohne den Einsatz von Maissilage und Kraftfutter würde die Milchmenge je nach Szenario um bis zu 50 Prozent sinken. Auch die Fleischproduktion würde deutlich zurückgehen. Gleichzeitig würden aber 2,4 Mio. Hektar Ackerflächen frei, auf denen bisher Mais und anderes Ackerfutter für Kühe und Mastrinder angebaut werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz, die im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde. Das FiBL berechnete in drei Szenarien, wie sich die Zahl der Rinder, die Menge an Milch und Rindfleisch gegenüber heute verändert, wenn der Anteil an Gras im Futter zwischen 85 % und 100 % liegt. Auf den freiwerdenden Flächen könnten Nahrungsmittel für den Menschen angebaut werden. So ließe sich zweieinhalb bis dreieinhalb Mal mehr pflanzliches Protein erzeugen, als an tierischem Protein durch die Abnahme der Milch- und Fleischproduktion wegfiele.
„Die Milchindustrie gaukelt Verbrauchern vor, dass Kühe vor allem Gras und Heu fressen“, monierte Greenpeace-Agrarreferent Martin Hofstetter am 18. MÄrz in Hamburg. Doch die heutigen Milchmengen seien nur möglich, wenn die Tiere viel Silomais und Kraftfutter bekämen. „Wir müssen die Kuh wieder zu dem machen, was sie ursprünglich war: ein exzellenter Verwerter von Grünland, das der Mensch ansonsten nicht bewirtschaften kann“, so Hofstetter. Er appellierte an die Politik, die Bewirtschaftung von Grünland beispielsweise durch eine Weideprämie zu fördern. Durch höhere Tierschutzstandards und Regeln zur Kennzeichnung von Weidemilch könne die Politik helfen, dass Rinder wieder vermehrt Gras erhielten. Das fördere die Gesundheit der Tiere und schütze das Klima und die Artenvielfalt.
Wie das FiBL zur Studie erläutert, wird im ersten Szenario GM das gesamte Grünland in Deutschland für die Milchproduktion genutzt. Im zweiten Szenario GM+N werden 90 % des Energiebedarfs von Grünlandflächen gedeckt, während 10 % aus Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung – zum Beispiel Kleie, Biertreber, Melasse – stammen. Dieser Ansatz optimiere die Futtermischung und erhöhe die Milchleistung pro Kuh. Im dritten Szenario GMF CH folgt die Milchproduktion laut FiBL dem bereits in der Schweiz umgesetzten System der „Graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion GMF“. Die Futterration besteht dann aus 85 % grünlandbasiertem Futter, 10 % Kraftfutter und 5 % Silomais. Neben der Milch produzierten diese Systeme auch immer Rind- und Kalbfleisch als Koppelprodukt, aber der Fokus der Szenarien liege vornehmlich auf einer hohen Milchproduktion, stellt das FiBL fest. Im GMF-Szenario würden zusätzlich zehn Prozent der Kühe als Mutterkühe gehalten, die ihre Kälber aufzögen und nicht zur Milchproduktion einsetzten. In der Schweiz und in Deutschland seien es derzeit 15 Prozent.
Im rein grünlandbasierten Szenario sinkt die Zahl der Milchkühe im Vergleich zu heute der Studie zufolge nur um gut 5%. Durch die längere Lebensdauer der Kühe und eine frühzeitige Schlachtung der Mastkälber sinkt die Gesamtzahl der Rinder aber um 25 Prozent. Die mittlere Milchleistung je Kuh und Jahr ist dabei mit 5.000 kg viel niedriger als im Vergleichssystem heute mit 8.400 kg. Dadurch sinkt die Milcherzeugung für den Menschen auf knapp die Hälfte. Auch die Gesamtproduktion an Fleisch geht um etwa die Hälfte zurück. Dieselben Muster lassen sich laut FiBL in den anderen Szenarien in abgeschwächter Form beobachten. Im GMF-Szenario verschiebt sich die Produktion wegen der Mutterkuhhaltung jedoch noch stärker zum Fleisch: Bei 40 Prozent weniger Milch nimmt hier die Fleischmenge um 25 Prozent ab.
Alle drei Szenarien führen nach Angaben des FiBL zu niedrigeren Treibhausgas-(THG)-Emissionen. Im Szenario GM sinken diese um 12 Megatonnen CO2-Äquivalente oder ein Drittel, wobei der Großteil dadurch eingespart wird, dass weniger Ackerflächen für die Futterproduktion benötigt werden. Geschätzt sind dies 2,3 Mio. Hektar Ackerland, auf denen dem FiBL zufolge 2,4- bis 3,2-mal mehr pflanzliches Protein produziert werden könnte als die Menge an tierischem Protein, die aufgrund der Abnahme der Milch- und Fleischproduktion weniger erzeugt würde.
Das Forschungsinstitut räumt indes ein, dass die Emissionen im GM-Szenario um 9 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Protein oder etwa ein Drittel steigen. Beziehe man die Emissionen aber auf die Gesamtproduktion an tierischen und pflanzlichen Proteinen, also inklusive der zusätzlichen Produktion auf den freiwerdenden Futterflächen, dann würden die Emissionen um 16 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Protein oder mehr als 50 % sinken. Diese Berechnungen sind dem FiBL zufolge jedoch alle nur als grobe Richtwerte zu verstehen, da viele Annahmen mit teils großen Unsicherheiten einhergehen. Ein zentraler Parameter sei die Annahme zur Grünlandqualität und der Verdaulichkeit des dort wachsenden Futters. (AgE)