Kurz und knapp

Milchbetriebe: Umstellung auf Bio verbessert Klimabilanz

Stellt ein Milchbetrieb seine Produktion von konventionell auf ökologisch um, kann das seinen Klimafußabdruck um bis zu 9 % reduzieren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie unter Leitung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), für die ein Milchbetrieb über zwei Jahre begleitet worden ist. Dabei blieben die Erträge auf hohem Niveau, wie das Team im Fachjournal „Agronomy for Sustainable Development“ feststellt. „Unsere Studie zeigt, dass es keinen Widerspruch zwischen einer umweltfreundlichen Produktion und dem Aufrechterhalten der Produktivität eines Betriebs geben muss“, so Arthur Groß vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU. Untersucht wurde der Milchviehbetrieb Hof Pfaffendorf nördlich von Halle, der 2018 seine Produktion auf Bio umgestellt hat. Mit einer Ackerfläche von etwa 675 ha und gut 650 Kühen gehört der Bio-Betrieb zu den größten in der Region. Während der Umstellung sei das Futter für die Kühe geändert worden; statt Kraftfutter sollte künftig vermehrt auf regional angebaute Feldfrüchte, Stroh und Gras gesetzt werden, berichtete Groß. Kraftfutter werde relativ energieintensiv und abseits des Hofs produziert. Eine regionale Futterproduktion sei ressourcenschonender und umweltfreundlicher, da die externen Anlieferungen wegfielen und weniger Dünger zum Einsatz komme. Vor und während der Umstellung führten die Forscher eine „Carbon-Footprint“-Analyse durch, um die Klimabilanz für den Betrieb zu ermitteln. Durch die Umstellung sanken die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch. Während die Emissionen beim Dünger und beim Tierfutter deutlich gesunken seien, habe der Methanausstoß der Tiere aber zugenommen, da durch den höheren Raufasergehalt der Biofuttermittel die Verdauung angeregt werde, erklärte Dr. Florian Schierhorn vom IAMO. Zudem sei durch den Verzicht auf Kraftfutter die Milchleistung der Kühe gesunken. Die Ertragseinbrüche seien aber unter den Erwartungen geblieben, das Produktionsniveau habe relativ gut gehalten werden können. Insgesamt überwogen laut Schierhorn die positiven Folgen. Die Ergebnisse der halleschen Forscher decken sich mit Erhebungen in ähnlich intensiven Produktionsregionen in Europa und Nordamerika. (AgE)

ÖVF-Freigabe: Landwirte reagierten mit Ausweitung des Eiweißpflanzenanbaus

Die Freigabe der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) für den Anbau von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen hat nach Einschätzung der EU-Kommission zu einer deutlicheren Ausweitung des Anbaus von Eiweißpflanzen geführt. Im März hatte die Brüsseler Behörde bekanntlich den Mitgliedstaaten für dieses Jahr gestattet, den konventionellen Anbau auf den ÖVF-Brachen zu erlauben. Gemäß den Angaben in dem am 7.7. veröffentlichten Kommissionsbericht zu den EU-Agrarmärkten wurden die mit Eiweißfutterpflanzen – vorwiegend Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen – bestellten Flächen zur diesjährigen Ernte gegenüber 2021 um 6 % auf 2,2 Mio ha ausgedehnt. Die betreffenden Erträge werden dem Marktausblick der Kommission zufolge voraussichtlich um etwa 3 % höher ausfallen als im Vorjahr. Beide Faktoren zusammengenommen bedeuteten, dass die Erzeugung von Eiweißpflanzen in der EU-27 schätzungsweise 4,8 Mio t erreichen werde, so die EU-Behörde. Die Landwirte nutzten diese Ausnahmeregelung zu den ÖVF laut der Kommission auch für den zusätzlichen Anbau von Sonnenblumen, da diese relativ wenig Wasser und Dünger benötigten. Die betreffende Anbaufläche belaufe sich auf 4,7 Mio ha. Die EU-Sonnenblumensaaterzeugung dürfte Brüssel zufolge gegenüber 2021 um 7,8 % auf 11,1 Mio t zulegen; das wäre ein neuer Höchststand. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte bekanntlich eine vollumfängliche Nutzung der ÖVF in Deutschland nicht gestattet, sondern lediglich die Verfütterung des Aufwuchses zugestanden.

Derweil stehe der Veredlungssektor der EU aufgrund des Ausbruchs von Tierseuchen und der hohen Futtermittelpreise vor Herausforderungen, so die Kommission. Die Preise für Milch und Milcherzeugnisse in der EU bewegten sich zwar auf einem „Rekordhoch“. Trotzdem blieben die Gewinnmagen der Betriebe wegen der hohen Kosten vor allem für Futtermittel und Energie sowie für Logistik niedrig. Da die Wetteraussichten für Weideflächen obendrein negativ seien, könnten die Milchanlieferungen in der EU in diesem Jahr um 0,6 % zurückgehen. Die EU-Schweinefleischerzeugung wird laut der Vorhersage der Kommission wegen zunehmender Umweltauflagen, sinkenden Exportmöglichkeiten, anhaltend hoher Inputkosten und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) um 4,7 % gegenüber 2021 abnehmen. Der Behörde zufolge ist das Vereinigte Königreich, da die ASP-Krise in China eingedämmt ist, wieder der wichtigste Exportmarkt für Schweinefleisch aus der EU. Zurückgehen dürfte nach Einschätzung der Brüsseler Beamten auch die Rindfleischproduktion in der Gemeinschaft, trotz wahrscheinlich hoher Preise bis Jahresende. Dies sei vor allem auf einen rückläufigen Kuhbestand zurückzuführen. Gleichwohl wird aber für 2022 mit einem Anstieg der EU-Rindfleischexporte um 4 % gerechnet, der von der Nachfrage hochwertiger Märkte wie Kanada, Japan und dem Vereinigten Königreich getragen werden soll. (AgE)

EEX jetzt an der GDT beteiligt

 

 

Wie Fonterra mitteilte, halten die Partner nach dem Erhalt der erforderlichen Genehmigungen seit Donnerstag (30.6.) jeweils ein Drittel der Anteile an der globalen Milchauktionsplattform. Der Finanzvorstand des Konzerns, Marc Rivers, sprach von einem „wichtigen Meilenstein“ für das Unternehmen und die Marktteilnehmer der globalen Milchwirtschaft. Der Wechsel zu einer breiteren Eigentümerstruktur markiere den nächsten Schritt in der Entwicklung der GDT. Die Plattform werde mehr Präsenz in bedeutenden internationalen Milchproduktionsregionen erhalten, zudem sei ein steigendes Interesse an den GDT-Auktionen zu erwarten. Laut Rivers werden damit neben Instrumenten für das Risikomanagement auch solche gefördert, die eine bessere Steuerung der Preisvolatilität ermöglichen. Auch der Strategievorstand der EEX, Dr. Tobias Paulun, unterstrich den Mehrwert für die globale Wertschöpfungskette. Ziel sei es, die Preisfindung und die verfügbaren Instrumente für das Preisrisikomanagement weiterzuentwickeln. Laut Paulun passt die Beteiligung an der GDT „perfekt“ zur Strategie der EEX, bereits erfolgreich bediente Anlageklassen in eine globale Dimension zu führen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der NZX, Mark Peterson, wird die strategische Partnerschaft die Marktreichweite der GDT zum Vorteil der neuseeländischen Milchbauern und Kunden stärken. „In einer Zeit geopolitischer und makroökonomischer Instabilität ist die Vision von GDT, seine globale Reichweite zu erweitern und eine bessere Transparenz der Preise für Milchprodukte zu bieten, für die Akteure des Milchmarktes wichtiger denn je“, so Peterson. Zu den nächsten Schritten für die GDT gehören nach Angaben von Fonterra die Ernennung eines neuen Vorstands und die Planung strategischer Wachstumsinitiativen, wie etwa häufigere Auktionen und die Aufnahme von mehr Verkäufern in die Plattform. Den Transaktionserlös für den Verkauf beziffert der Konzern auf umgerechnet rund 21 Mio. Euro. (AgE)

Neue Preise für Konsummilch

Mit den neuen Kontrakten zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel für die Produkte der weißen Linie ist auch der Verbraucherpreis für die Vollmilch der Eigenmarken erstmals über die Schwelle von 1 Euro gestiegen. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) am 1. Juli berichtete, hat der Discounter Aldi den Preis für einen Liter Vollmilch mit 3,5 % Fett der Eigenmarke „Milsani“ um 0,17 Euro auf 1,09 Euro heraufgesetzt. Damit hätten sich die Endverbraucherpreise seit Ablauf des alten Kontraktes um den Jahreswechsel 2021/22 bei Vollmilch von damals 0,80 Euro/l um satte 0,29 Euro/l erhöht, so der VMB. Nachdem die Butterpreise infolge sehr kurzfristiger Kontrakte im vergangenen halben Jahr quasi im Monatstakt preislich nach oben angepasst worden seien und auch das Sortiment von Standardkäse Mitte Mai kräftig habe nachlegen können, sei jetzt endlich auch die weiße Linie an der Reihe. Die fettarme Variante machte laut VMB einen minder großen Sprung von zuletzt 0,84 Euro/l auf jetzt 0,99 Euro/l. Derweil gerieten die Milchpulverpreise in der vergangenen Woche unter Druck. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die amtliche Notierung für das Kilogramm Magermilchpulver in Lebensmittelqualität um 0,02 Euro beziehungsweise 0,05 Euro auf 3,98 Euro bis 4,28 Euro herabgesetzt. Vollmilchpulver verbilligte sich bezogen auf das Kilogramm um 0,05 Euro am unteren und 0,08 Euro am oberen Spannenende auf 5,30 Euro bis 5,42 Euro. Kräftiger fiel das Minus beim lebensmitteltauglichen Süßmolkenpulver aus, das zuletzt für 1,30 Euro/kg bis 1,50 Euro/kg gehandelt wurde. Uneinheitlich verlief die Preisentwicklung am Buttermarkt: Während die Notierung für lose Ware im 25 kg-Block von 7,14 Euro/kg bis 7,25 Euro/kg auf 7,04 Euro/kg bis 7,19 Euro/kg zurückgenommen wurde, wurde die für Päckchenbutter bei unverändertem Einstiegspreis von 7,22 Euro/kg am oberen Spannenende um 0,10 Euro/kg auf 7,49 Euro/kg angehoben. (AgE)

Lebensmittelpreise klettern weiter

Die Preise für Nahrungsgüter haben im laufenden Monat weiter angezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 29. Juni mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel nach vorläufigen Angaben im Mittel um 12,7 % über dem Stand von Juni 2021. Damit hat sich für diesen Güterbereich der Preisauftrieb weiter spürbar verstärkt, denn im Mai hatte das Plus 11,1 % betragen, im April 8,6 % und im März 6,2 %. Im Februar hatte sich der Aufschlag zum Vorjahr „erst“ auf 5,3 % belaufen. Die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland schwächte sich im Juni 2022 gemäß den vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker dagegen etwas ab, und zwar von zuvor 7,9 % auf 7,6 %. Im April waren es 7,4 %, im März 7,3 % und im Februar 5,1 % gewesen. Maßgeblich für die Teuerung ist nach wie vor die Entwicklung der Energiepreise, für die die Verbraucher in diesem Monat im Mittel 38 % mehr zahlen mussten als ein Jahr zuvor. Die Wiesbadener Statistiker stellten mit Blick auf die Lebensmittelpreise fest, dass sich hier deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen preiserhöhend auswirkten. Hinzu kämen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie. Sondereffekte wie die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sind laut Destatis in den Ergebnissen für Juni enthalten. In welchem Ausmaß sich diese genau ausgewirkt hätten, lasse sich mit den vorläufigen Ergebnissen aber noch nicht darstellen. Auf diese Effekte werde mit der Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse am 13. Juli eingegangen, kündigten die Statistiker an. (AgE)

Steffin neuer Geschäftsführer bei AGRA-EUROPE

 

 

 

Geschäftsführerwechsel bei AGRA-EUROPE (AgE): Mit Wirkung zum 1. Juli 2022 hat Dr. Uwe Steffin die Nachfolge von Dr. Andreas Johaentges angetreten. Das hat die Gesellschafterversammlung auf Vorschlag des Aufsichtsrats der AGRA-EUROPE Presse- und Informationsdienst GmbH gestern beschlossen. Steffin soll die digitale Transformation des Unternehmens vorantreiben. Der 51-jährige Agrarökonom arbeitet seit 2020 im AgE-Hauptstadtbüro, nachdem er bereits von 2002 bis 2007 zunächst als Volontär und anschließend als Redakteur bei AGRA-EUROPE tätig war. Von 2011 bis 2016 war Steffin Chefredakteur bei dem im dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag erscheinenden Wirtschaftsmagazin agrarmanager, bevor er beim dlv die Leitung für das Projekt „Neuausrichtung überregionale Agrarmedien“ übernahm. Von 2017 bis 2020 war der Absolvent der Technischen Universität (TU) München-Weihenstephan Chefredakteur der überregionalen dlv-Fachmedienmarke agrarheute. Der bisherige AgE-Geschäftsführer Johaentges ist auf eigenen Wunsch von dem Amt zurückgetreten; er hatte diesen Posten seit Juli 2014 bekleidet. Seitdem hat der 57-Jährige auch die Position des stellvertretenden Chefredakteurs inne; auf diese Aufgabe wird er sich künftig konzentrieren. Chefredakteur des Pressedienstes bleibt Thomas Rickli. Eine personelle Veränderung gibt es auch im Aufsichtsrat von AGRA-EUROPE. Werner Schwarz hat aufgrund seiner Berufung zum schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister sein Mandat in dem Gremium niedergelegt. Dessen Aufgaben übernimmt zunächst der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, der Präsident vom Landvolk Niedersachsen, Dr. Holger Hennies. (AgE)

Ernährungsindustrie fordert priorisierte Gasversorgung

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hat für den Fall einer Gasmangellage gemäß der Notfallstufe des Notfallplans Gas von der Bundesregierung die „Priorisierung der Ernährungsindustrie und der zugrundeliegenden Lebensmittellieferkette“ gefordert. Trotz aller Einsparbemühungen könnten viele technische Prozesse im Rahmen der industriellen Herstellung von Nahrungsmitteln kurzfristig nicht ohne Gas auskommen, betonte die BVE am  30. Juni in Berlin. Die Unternehmen seien dazu bereit, ihrer Verantwortung in dieser Situation gerecht zu werden. Doch selbst mit dem größten unternehmerischen Engagement – was auch die Bereitschaft zu großen finanziellen Risiken beinhalte – lasse sich Gas „in so kurzer Zeit nicht substituieren“. Daher müsse die Sicherung der Ernährungsversorgung Vorrang haben. Ein starkes Signal der Branche in der aktuellen Energiekrise sieht der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller in dem Interesse an der Klimaschutzkampagne der BVE, in deren Rahmen betriebliche Optimierungsmöglichkeiten beim Energiesparen aufgezeigt werden. Mit dem Online-Seminar „Carbon Footprints für Unternehmen und Produkte“ habe diese jetzt die Marke von mehr als 1 500 Teilnehmern geknackt, berichtete Feller. Die Unternehmen suchten mit Hochdruck nach Lösungen, um den Energieverbrauch zu senken und Einsparpotentiale zu heben. Bereits seit einigen Jahren investierten die Lebensmittelhersteller viel Zeit und Geld in Effizienzsteigerungen, aber der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Unsicherheit bei der Gasbelieferung hätten den Druck enorm verstärkt. (AgE)

Insgesamt 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle im Jahr 2020

Entlang der Lebensmittelversorgungskette sind 2020 in Deutschland insgesamt etwa 11 Mio t Lebensmittel weggeworfen worden, wobei die Landwirtschaft dabei der mit Abstand kleinste Verursacher war. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Bundesregierung am 30. Juni an die EU-Kommission gesendet hat. Mit rund 59 % entstand der überwiegende Anteil an verschwendeten Lebensmitteln sowie Schalen, Blättern, Knochen oder Kaffeesatz demnach in den privaten Haushalten. Weitere 17 % fielen in Restaurants, der Gemeinschaftsverpflegung oder dem Catering an, gefolgt von etwa 15 % bei der Verarbeitung von Lebensmitteln, rund 7 % im Handel und nur etwa 2 % in der Landwirtschaft. In der Landwirtschaft würden überschüssige und verdorbene Lebensmittel nach einer Studie des Thünen-Instituts meist nicht als Abfall entsorgt, sondern betrieblich verwertet. Als Reaktionen auf die Zahlen forderten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und seine Amtskollegin im Bundesumweltressort, Steffi Lemke, eine bewussteren Konsum von Lebensmitteln. Dieser sei „gut für die Umwelt“, so Lemke. Denn die Produktion von Lebensmitteln, die später doch nicht verzehrt würden, verschwende wertvolle Ressourcen. Für Özdemir passt nicht zusammen, dass Lebensmittel im Müll landen, während weltweit zig Millionen Menschen hungern. Außerdem hätten Landwirte hart für das Essen gearbeitet. Es sei daher eine Frage der Wertschätzung, respektvoll mit Lebensmitteln umzugehen. Özdemir und Lemke wiesen darauf hin, dass derzeit die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung weiterentwickelt werde. Die Bundesregierung wolle gemeinsam mit allen Beteiligten die Lebensmittelverschwendung verbindlich und branchenspezifisch reduzieren. Mit dem vorgelegten Bericht kommt Deutschland der in der EU-Abfallrahmenrichtlinie verankerten Pflicht nach, die Fortschritte bei der Reduzierung der Lebensmittelabfälle sichtbar zu machen. Die zur Datenerhebung entwickelte Methodik beruht auf Vorgaben der EU-Kommission. Diese will den Ressortangaben zufolge die von den Mitgliedstaaten übermittelten Daten analysieren und in einem zusammenfassenden Bericht veröffentlichen sowie die Daten für den angekündigten Vorschlag für EU-weit verbindliche Reduzierungsziele nutzen. (AgE)

Niederländischer Bauernverband verurteilt ausufernde Proteste

Der niederländische Bauernverband (LTO) hat die teils sehr drastischen Aktionen bei den Demonstrationen gegen die Pläner der Haager Regierung zur Verringerung der Stickstoffbelastung verurteilt. Die Proteste waren zunächst in der vorvergangenen Woche weitgehend friedlich gestartet, arteten dann aber zuletzt in Gülleattacken und Blockaden aus. Der LTO erklärte am vergangenen Mittwoch (29.6.), dass solche Aktionen „inakzeptabel“ seien. Gleichwohl stellte der Bauernverband klar, dass der Berufsstand „wütend und verzweifelt“ über die Politik der Regierung sei. „Wir machen darauf in angemessener und würdiger Weise aufmerksam, durch genehmigte Demonstrationen, durch öffentlichkeitswirksame Aktionen und durch Gespräche mit Bürgern“, so der LTO. Dies laufe positiv, mit Kreativität und unter Nutzung des verfassungsmäßigen Demonstrationsrechts ab. Der Bauernverband stellte klar, dass daher die große Mehrheit der Landwirte und Gärtner die Art und Weise missbillige, in der eine kleine Minderheit ihrem Ärger „auf unangemessene und sogar illegale Weise“ Ausdruck verleihe. Der Berufsstand wolle die Unterstützung der Gesellschaft behalten. Der LTO verwies in dem Zusammenhang auf Studien, wonach diese Unterstützung „im Überfluss“ vorhanden sei. Es sollte die Zerstörung der Landschaft im Fokus stehen und nicht die Empörung über Aktionen.
Medienberichten zufolge errichteten die Demonstranten Autobahnblockaden an der Grenze zu Niedersachsen, türmten auf Straßen Heuballen auf und setzten diese in Brand oder entluden Gülle und Mist in der Innenstadt. Auch Polizeiautos wurden beschädigt. Landesweite Demonstrationen verursachten lange Staus. Am 30. Juni durchbrachen Demonstranten eine Polizeisperre vor dem Privathaus von der für Natur und Stickstoff zuständigen Ministerin Christianne van der Wal. Die Polizei sprach von einer „neuen Dimension der Gewalt“. Laut Medienberichten war die niederländische Farmers Defence Force (FDF) an den Protesten beteiligt. Ministerpräsident Mark Rutte hatte am Dienstag voriger Woche (28.6.) auf Twitter eingeräumt, dass die Veränderungen, denen sich der Agrarsektor gegenübersehe, „groß und weitreichend“ seien. Die Regierung habe Verständnis für die Sorgen, den Ärger und die Frustration der Landwirte. Demonstrieren sei erlaubt, aber es sei „inakzeptabel“, die Sicherheit anderer zu gefährden oder die Verwaltungsangestellten und die Medien einzuschüchtern, stellte Rutte klar. Die Regierungspläne sehen vor, dass landesweit regional unterschiedliche Stickstoffleitziele und Verringerungsvorgaben festgelegt werden, die in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten zwischen 12 % und 70 % reichen. (AgE)

Bessere Kommunikation für Biolebensmittel notwendig

Ökologisch hergestellte Lebensmittel benötigen nach Einschätzung von Prof. Kathrin Zander von der Universität Kassel eine bessere Kommunikation. Die Professorin für Agrar- und Lebensmittelmarketing im Fachbereich Ökologischer Landbau berichtete am 29. Juni bei der Podiumsdiskussion „Faire Preise, Mehr Fairness in der Lieferkette“ im Rahmen der Öko-Feldtage, dass die Verbraucher zunehmend belastet seien durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und darauf reagierten. So griffen die Konsumenten verstärkt auf Handelsmarken zurück und wechselten vom Supermarkt in den Discounter. Zander sieht deshalb aktuell für den Biosektor eine schwierige Situation gegeben. Gleichwohl müsse die Branche langfristig schauen und versuchen zu vermitteln, warum Biolebensmittel besser seien. Im Schnitt sind Zander zufolge Biolebensmittel um 50 % teurer als konventionell hergestellte. Die Hochschullehrerin betonte auch, dass es nicht „den einen Verbraucher“ gebe. Es existiere eine große Gruppe, die günstig einkaufen wolle, und es gebe eine Gruppe, die aufgeschlossen gegenüber Bioprodukten sei. Auf diese sollte sich die Biobranche konzentrieren, riet Zander. In der Pflicht sieht sie außerdem die Politik, umwelt- und sozialschädliche Praktiken zu besteuern.
Naturland-Geschäftsführer Steffen Reese forderte, dass eine faire Entlohnung alle Aspekte berücksichtigen müsse. Er begrüßte, dass das Lieferkettengesetz zustande gekommen sei. Mit dem Ergebnis zeigte sich Reese aber nicht zufrieden, da nur „angemessene“ Erzeugerpreise gezahlt werden müssten. Darüber hinaus warnte er vor einem Wettbewerb unter den Handelshäuern und führte als Beispiel nachhaltig erzeugte Bananen auf. Hier sei Lidl vorgeprescht und habe nur noch solche Bananen angeboten. Die Kunden seien dann zu Aldi gewechselt und hätten dort ihren gesamten Einkauf erledigt. Lidl habe in der Folge „massive Umsatzeinbußen“ verzeichnet. Der Referent für den Ökolandbau und das Qualitätsmanagement Bio-Eigenmarken der Rewe Group Handel Deutschland, Marcus Wewer, glaubt, dass sich der Biomarkt auch ohne die Zielvorgaben von 30 % auf nationaler und 25 % auf europäischer Ebene weiterentwickeln wird. Er berichtete von einem stabilen Bioumsatz bei der Rewe Group. Dies sei insbesondere bei Biofleisch der Fall. Aus Wewers Sicht braucht es allerdings nach 20 Jahren eine neue Informationskampagne für das Biosiegel. AgE

Schwarzwaldmilch: Höchster Umsatz aller Zeiten

 

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe hat ein Spitzenjahr 2021 hinter sich. So konnte die Markenmolkerei erstmalig über 230 Mio. € umsetzen und so den „Rekordumsatz“ vom Vorjahr um mehr als 5 % steigern. Das gab das Unternehmen mit Sitz in Freiburg und Offenburg vergangenen Donnerstag bekannt.
Maßgeblich dafür war das Plus im Markengeschäft von 7,5 %. „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise. Dies zeigt sich am deutlichsten darin, dass der Umsatz um 5,4 % gestiegen ist, bei gleichzeitig leicht gesunkenem Absatz“, erklärt Schneider. Besonders positiv hätten sich im Jahr 2021 die Produktlinie Bio-Heumilch mit einem Plus von 8,8 % sowie die Marke LAC lactosefrei mit einem Wachstum von 8,0 % entwickelt. Auch die Bio-Linie und die Marke Schwarzwaldmilch seien weiterhin gewachsen – mit jeweils über 4,0 %. Im Juni hat die Schwarzwaldmilch das erste Hybrid-Produkt in den Markt eingeführt, das aus Milch und Hafermilch besteht.
Der Auszahlungspreis für die genossenschaftlichen Milcherzeuger der Schwarzwaldmilch lag im Jahr 2021 mit 41,12 Cent/kg brutto** für konventionelle Milch und mit 58,30 Cent/kg brutto** für Bio-Milch jeweils über dem Bundesschnitt.
Seit Dezember 2021 hat die Schwarzwaldmilch den Milchauszahlungspreis für die Erzeuger konventioneller Milch von netto 36,0 Ct/kg auf netto 50,0 Ct/kg (ab Juli) sowie für Biomilch von netto 50,5 Cent/kg auf netto 60,0 Cent/kg (ab Juli) erhöht. Der Milchpreis sei mit Abstand aktuell der größte Aufwandsposten der Molkerei. (Elite-magazine)

Hochwald muss sinkenden Umsatz verkraften

Wie das Unternehmen mitteilte, gingen die Erlöse 2021 um 3,7 % auf rund 1,59 Mrd. Euro zurück. Zugleich konnte der Exportanteil am Umsatz weiter ausgebaut werden; einen deutlichen Anstieg erlebte erneut die Ausfuhr von H-Produkten nach Südostasien. Die Exportquote beziffert Hochwald auf 48 %, die Investitionen auf 117,1 Mio. Euro. Das neue Werk in Mechernich konnte Unternehmensangaben zufolge zum Jahresbeginn mit der Inbetriebnahme starten, bis Juli sollen dort alle Abfülllinien produktionsbereit sein. Besonders belastet hat Hochwald im Geschäftsjahr 2021 die Flutkatastrophe an der Ahr und Erft, die die Produktion im Werk in Erftstadt vollständig zum Stillstand brachte.
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren dem Unternehmen zufolge für die Milchwirtschaft herausfordernd. Die gesamte Wertschöpfungskette Milch sei 2021 mit stark gestiegenen Kosten für Verpackungen, Logistik, Zusatz- und Hilfsstoffe sowie Energie konfrontiert worden. Die Rohmilcherzeugung sei in Deutschland 2021 nach zwei Jahren der Stagnation erstmals wieder gesunken, während der internationale Handel mit Milchprodukten erneut gewachsen sei. Das Werk Kaiserslautern wurde laut Hochwald im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung in ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner übertragen. „Durch die Zusammenarbeit mit unserem größten chinesischen Kunden stärken wir die internationale Ausrichtung und sichern uns weiter eine starke Präsenz auf dem wachsenden chinesischen Markt. Wir setzen dabei konsequent unseren Weg zum internationalen, vermarktungsorientierten Milchspezialisten fort“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Molkerei, Detlef Latka.
Nach seinen Angaben geht die Unternehmensleitung für das Geschäftsjahr 2022 von einem Umsatz deutlich über dem Niveau des Vorjahres aus, und auch das Konzernergebnis vor Steuern soll das durchschnittliche Niveau leicht übertreffen. „Wir erwarten, dass 2022 ein überdurchschnittlicher Milchpreis von der Unternehmensgruppe gezahlt werden kann“, so Latka. (AgE)

The Netherlands: Royal A-ware takes over cheese producer Noordhoek

In Holland the family owned dairy Royal A-ware will take over the family owned grated cheese producer Noordhoek. Noordhoek has a history of 25 years. Noordhoek products find their way to bakeries, pizza manufacturers, catering wholesalers and other companies within the food industry. At Noordhoek, more than 50 employees work at a modern production location in Bodegraven. Royal A-ware is a Dutch family business, specialized in the production, ripening, cutting and packaging of cheese and other fresh food products such as fresh dairy products, tapas and milk powder and has more than 3000 employees.

The Netherlands: claims by environmentalists regarding cattle grazing

Dutch judges have upheld claims by environmentalists that permits for cattle grazing may be necessary. In protest against this, on Monday May 30th, many Dutch dairy farmers did not send their cows out to pasture but kept them inside. Normally, 84 percent of the dairy farms in the Netherlands is pasturing their dairy cows.

Great Britain: farmers get automated mastitis reports

In Great Britain Dairy farmers can now access automated mastitis reports about their herd from their milk recording. Somatic cell count and clinical mastitis treatment records will be analysed and the results made available to farmers after each milk recording. The reports allow farmers and their vets to identify the pattern of mastitis in their herd and control measures to be focused on where they are most effective.

Ireland: conditions of derogation permit

In Ireland dairy farmers that got a derogation permit are not allowed to plough grassland after May 31. This is one of the conditions that were made by the European Commission to give nitrate derogation to Ireland. Farmers that have derogation are allowed to use 250 kilogram nitrogen out of manure per hectare. Without derogation this would be 170 kilogram.