Irland: Kuhmilch wird zur Mangelware

 

Irlands Milcherzeugung sinkt aktuell so stark wie in keinem anderem EU-Mitgliedstaat. Das ist ungewöhnlich, denn von 2012 bis 2022 wurde die Milchkuhherde noch um 42% auf 1,51 Mio. Tiere aufgestockt. In der Folge schnellte die Anlieferungsmenge an die Molkereien um 69% auf 9,09 Mio Tonnen nach oben. Doch bereits im vergangenen Jahr setze beim sechstgrößten Milcherzeuger der EU eine Trendumkehr ein; die Produktion sank um 4,1% auf 8,71 Mio. Tonnen. Im letzten Quartal 2023 lieferten die irischen Milchbauern 29% weniger Rohstoff an ihren Molkereien. Im Januar und Februar 2024 lag das Minus bei fast 15% im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten.
Die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) macht für den aktuellen Rückgang vor allem widrige Witterungsbedingungen verantwortlich. Es sei in den vergangenen Monaten über weite Strecken zu nass gewesen, was sich auf die grasbasierte Milchwirtschaft in Irland stark auswirke, erläuterten die Analysten. Das schlechte Herbstwetter habe dazu geführt, dass die Kühe früher in den Stall gebracht werden mussten. Zudem habe das nasse Frühjahr den Beginn der Weidesaison verzögert, wodurch die Milchleistung je Kuh gesunken sei. Darüber hinaus habe die nasse Witterung zu höheren Kosten für Futter und Einstreu geführt. Laut Branchenvertretern ist der Milchpreis unter die Produktionskosten gefallen, was die Milcherzeugung bremse.
Die irische Milcherzeugung ist laut AHDB stark saisonabhängig und erreicht ihren Höhepunkt im Frühjahr nach dem Abkalben. Das Abkalben dauert normalerweise von Januar bis Mitte April, doch in diesem Jahr hat sich die Saison nach hinten verschoben. Das hat zu den geringeren Milchanlieferungen zu Beginn des Jahres beigetragen, weil die Kühe ihren Laktationshöhepunkt später in der Saison erreichen. Ein weiterer Faktor für geringere Milchmengen sind die zunehmenden Umweltvorschriften. Um die EU-Nitratrichtlinie einzuhalten, soll nach dem Willen der Regierung der irische Milchkuhbestand verringert werden. Die Folgen des geringeren Milchaufkommens werden momentan vor allem in der Buttererzeugung sichtbar, die im Januar und Februar 2024 gegenüber den beiden Vorjahresmonaten um 27,2% auf 13.100 Tonnen eingebrochen ist. Die Ausfuhrmenge ging in diesem Zeitraum um 18% zurück. (AgE)

Belgien: Milcobel schreibt rote Zahlen

Die belgische Molkereigenossenschaft Milcobel ist im vergangenen Jahr in die Verlustzone gerutscht und plant deshalb eine tiefgreifende Umstrukturierung einschließlich der Entlassung zahlreicher Mitarbeiter. Wie das Unternehmen am 22. April in Kallo mitteilte, ergab sich in dem „schwierigen“ Geschäftsjahr 2023 ein Nettoverlust nach Steuern von 11,6 Mio. Euro; 2022 war noch ein Nettogewinn nach Steuern von 4,4 Mio. Euro erzielt worden. Außerdem wurde im Vorjahresvergleich ein Umsatzrückgang um 3,7% auf 1,315 Mrd. Euro verbucht.
Der sehr turbulente globale Milchmarkt erfordert nach Einschätzung der Firmenleitung in Zukunft mehr Flexibilität. Auf der Nachfrageseite bringe ein zunehmend globaler Milchmarkt mehr geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich. Gleichzeitig hätten die deutlich strengeren Vorschriften für die Land- und Viehwirtschaft in Europa und Belgien zu einem rückläufigen Milchangebot geführt. Zudem seien die Kosten für Arbeitskräfte, Energie, Rohstoffe und Dienstleistungen stark gestiegen. Es sei nicht gelungen, diese höheren Kosten sofort an die Kunden weiterzugeben, heißt es. Ferner habe die schwierige Einführung eines ERP-Softwarepakets (SAP) in der Sparte Konsumgüter hohe einmalige Kosten verursacht.
Um die Effizienz und Widerstandskraft des Unternehmens zu verbessern, sollen in den kommenden Monaten Molkereien für Consumer Products und Premium Ingredients organisatorisch zusammengelegt und die Milchpulvererzeugung an dem Standort ab September angesichts der niedrigen Pulverpreise zurückgefahren werden. Bis zu 130 Arbeitsplätze könnten dann wegfallen. Betroffen wären vor allem Angestellte und leitende Angestellte sowie Mitarbeiter der Pulverproduktionsabteilung in Kallo. Außerdem will die Molkereigenossenschaft auf die Zahlung von Managementboni über 2023 hinaus verzichten, Neueinstellungen begrenzen und die Zahl externer Berater verringern. (AgE)

Bayerische Genossenschaften: Umsatzplus in volatilem Umfeld

 

 

Der Gesamterlös der 1.031 bayerischen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften ist 2023 in einem volatilen Umfeld gestiegen, wobei aber die agrarisch geprägten Unternehmen überwiegend Einbußen hinnehmen mussten. Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) bezifferte am 23. April den Gesamtumsatz auf insgesamt 16,6 Mrd. Euro; das waren ungefähr 600 Mio. Euro mehr als 2022. „Genossenschaften zeigen, was in ihnen steckt, wenn das Gesamtumfeld von Unsicherheiten geprägt ist“, betonte GVB-Präsident Gregor Scheller. Außerdem habe der Verband im vergangenen Jahr 51 neue Genossenschaften – davon 40 Energiegenossenschaften – als Mitglieder aufgenommen; das sei ein Rekord.
Im Einzelnen weist die Bilanz für die 99 bayerischen Milchgenossenschaften einen Umsatzrückgang von 3,7% auf 3,8 Mrd. Euro aus. Dieses Minus entspricht in etwa dem Rückgang des durchschnittlichen Milchauszahlungspreises. Indes verringerte sich der Umsatz der 74 Raiffeisen-Warenunternehmen sogar um 11% auf 1,6 Mrd. Euro. Laut GVB fiel der Rückgang im Vergleich zum Ausnahmejahr 2022 jedoch niedriger aus als noch zu Jahresbeginn 2023 erwartet worden war. Damit hat sich die Kennzahl auf ein „normales Niveau“ mit positiver Tendenz eingependelt.(AgE)

 

Mehr US-Kühe mit Vogelgrippe infiziert

In den USA haben sich mittlerweile Tiere in 32 Milchkuhherden in neun Bundesstaaten mit dem Virus der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) von Typ H5N1 infiziert. Laut der Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (APHIS) wird weiter angenommen, dass wilde Zugvögel die Ursprungsquelle für die Ansteckung waren. Laut bisherigen Untersuchungen gibt es jedoch einige Fälle, in denen die Virusübertragung auch durch Viehtransporte entstand. Zudem fand das Virus auch einen Weg von infizierten Milchviehherden in nahegelegene Geflügelbestände und umgekehrt. Ende März hatte sich in Texas ein Mann über den Kontakt mit infizierten Rindern angesteckt; er war aber nicht schwer erkrankt.
APHIS hob hervor, dass die genomische Sequenzierung von aus Rindern isolierten Viren nicht darauf hinweist, dass es eine Veränderung gibt, die zu einer höheren Übertragbarkeit auf oder zwischen Menschen führt. Allerdings besteht bei Personen, die häufiger Kontakt mit infizierten Tieren haben, ein höheres Infektionsrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kürzlich aufgrund des Nachweises von Vogelgrippeviren in der Rohmilch davor gewarnt, solche Produkte zu konsumieren. Bei pasteurisierten Milchprodukten bestünden allerdings keine Bedenken. Die US-Gesundheitsbehörden weisen ebenfalls darauf hin, dass im kommerziellen Milchkreislauf keine Gefahr für Verbraucher besteht, da in erhitzter Milch das Virus abgetötet wird.
Da sich das H5N1-Virus nachweislich auch innerhalb und zwischen Herden verbreitet hat, rät das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) dazu, Milchviehtransporte auf ein Minimum zu begrenzen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass die Minimierung der Tierbewegungen, die Durchführung guter Biosicherheitspraktiken und das Testen von Tieren vor notwendigen Verbringungen die Ausbreitung der Krankheit ausreichend begrenzen wird, um behördliche Beschränkungen oder Quarantänen zu vermeiden. Der Übertragungsweg von Kuh zu Kuh ist noch unklar. Alles was mit infizierter, nicht pasteurisierter Milch in Kontakt komme – ob Mensch, Tier oder Maschine – könne das Virus verbreiten. Bisher wurde laut APHIS keine signifikante Viruskonzentration in Atemwegsproben festgestellt, was darauf hindeutet, dass die Atemwege nicht der primäre Übertragungsweg sind.
Anders als in Geflügelbeständen, bei denen H5N1 tödlich ist, haben sich die betroffenen Milchkühe mit Symptomen in den Betrieben innerhalb von sieben bis zehn Tagen erholt und sind nicht verstorben. Betroffene Kühe werden auf den Farmen von den anderen Tieren isoliert. Das USDA geht nicht davon aus, dass eine Keulung von Tieren erforderlich sein wird. Der Terminus „hoch pathogen“ beziehe sich auf schwere Auswirkungen bei Vögeln, aber nicht unbedingt auf Menschen oder Rinder, so das Ministerium. Diesem zufolge sind derzeit auch keine negativen Auswirkungen auf die Milchversorgung oder die Verbraucherpreise bekannt. Exportsperren gibt es nicht. Fleischrinder haben sich bisher laut USDA nicht infiziert. (AgE)

Schweiz: Mehr Geld für Milchproteinausfuhr

 

 

Die Branchenorganisation Milch (BO Milch) hat Maßnahmen beschlossen, um den Schweizer Milchproteinmarkt zu stabilisieren. Ab dem 1. Mai 2024 erhalten die Exporteure von Nahrungsmitteln für das Milchprotein in Schweizer Milchgrundstoffen pro 100 Kilogramm eine um 50 sfr (51 Euro) höhere Unterstützung, sofern die Produkte gemäß der geltenden Regelung genügend verarbeitet sind. Diese Zahlung wird mindestens bis Ende dieses Jahres gewährt. Ebenfalls erhöht wird die Stützung für wenig verarbeitete Milchproteinprodukte, allerdings um einen kleineren Betrag.
Laut BO Milch haben die im vergangenen Jahr geringeren Exportmengen von Schokolade, Biskuits und anderen Produkten mit Schweizer Milchgrundstoffen dazu geführt, dass der Milchproteinmarkt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mit der zusätzlichen Stützung werde nun ein finanzieller Anreiz gesetzt, um wieder mehr Milchprotein zu exportieren und den Angebotsüberhang so abzubauen. Finanziert wird die höhere Stützung aus dem Fonds Rohstoffverbilligung. Getroffen wurde diese Entscheidung am 24. April von den Delegierten der Branchenorganisation.
Darüber hinaus wurde auf der Versammlung mit der Verabschiedung der „Branchenvision Schweizer Milchwirtschaft“ nach Angaben der BO Milch auch „ein Meilenstein“ gesetzt. Darin würden unter anderem die Werte der Schweizer Milchprodukte, der Umgang miteinander in der Wertschöpfungskette und ihre Rolle klar definiert, erklärte die Branchenorganisation.
Beschlossen wurde von den Delegierten zudem die Einführung eines Klimarechners. Ab Mitte 2025 steht allen Schweizer Milchviehbetrieben auf freiwilliger Basis ein Tool zur Verfügung, mit dem sie ihren Fußabdruck für Treibhausgase berechnen und einordnen können. Damit beweist die Branche der BO Milch zufolge, dass sie eine auf Fakten basierende Klimaschutzdiskussion führen will. Zugleich werde mit dem Klimarechner der Grundstein für Verbesserungen der Treibhausgasbilanz von Milch gelegt. (AgE)

Özdemir will Reduktionsziele

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hält konkrete Reduktionsziele für Zucker, Fette und Salz für notwendig. Das bekräftigte der Grünen-Politiker anlässlich des am 25. April veröffentlichten zweiten Zwischenberichts der „Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“ (NRI) in Berlin. Seit dem ersten Bericht im Jahr 2020 habe es zwar eine Reduktion dieser Nährstoffe in einigen Lebensmittelgruppen gegeben, aber die Gehalte seien in vielen Produkten weiterhin zu hoch. Teilweise hätten sich die Energie- oder Nährstoffgehalte sogar erhöht. Die Erkenntnisse basieren auf dem vom Max Rubner-Institut (MRI) zwischen 2016 und 2022 durchgeführten Produktmonitoring. Die Ergebnisse aus 2023 stehen laut Bericht noch aus.
Das MRI war 2023 damit beauftragt worden, wissenschaftlich unterlegte Reduktionsziele in einem breiten Stakeholder-Prozess zu entwickeln. Diese sollen nach Angaben des Berliner Agrarressorts bis Ende dieses Jahres vorliegen. Der Bericht mache deutlich, „dass die bisherigen Reformulierungen nicht ausreichen“, begründete Özdemir diesen Schritt. Ähnlich äußerte sich Parteikollegin Renate Künast. Die agrarpolitische Sprecherin der Grünen forderte die Lebensmittelwirtschaft auf, die Rezepturen weiter anzupassen.
Die Kritik kann der Lebensmittelverband Deutschland nicht nachvollziehen. „Die Branche hält sich an ihre Vereinbarungen, die im Übrigen noch bis 2025 laufen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Das unterschiedliche Tempo der Änderungen sei zum Beispiel in technologischen und sensorischen Grenzen begründet. Rezepturänderungen müssten weiterhin freiwillig bleiben, fordert der Branchenverband. Für den Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Günter Tissen, zieht der Agrarminister die falschen Schlüsse, wenn er sich mit Reduktionszielen auf einzelne Nährstoffe konzentriere. Vielmehr müsse an der Kalorienreduktion gearbeitet werden, um dem Übergewicht den Kampf anzusagen.
Die Lebensmittelwirtschaft hat sich im Rahmen der 2018 verabschiedeten NRI freiwillig dazu verpflichtet, bis 2025 den Gehalt an Zucker, Fett, Salz und Kalorien in Fertigprodukten zu reduzieren. Bisher haben elf Branchenverbände eine Selbstverpflichtung vorgelegt. Der Abschlussbericht zur NRI ist für das Jahr 2026 angekündigt. Die Reduktionsstrategie ist Teil der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Damit sollen eine gesunde Lebensweise gefördert und die Häufigkeit ernährungsmitbedingter Erkrankungen gesenkt werden. (AgE)

Ireland: Lakeland Dairies acquires oBelgian-based butterfat business De Brandt Dairy International NV

The (Northern) Irish dairy cooperative Lakeland Dairies has completed the acquisition of Belgian-based butterfat business De Brandt Dairy International NV. The acquisition allows Lakeland Dairies to significantly grow its operational capability in the premium Texturised Butter market. Texturised butter brings a technical solution to specialist requirements in the catering and baking industries. It facilitates the preparation of pastries, improves the expansion of layers during baking and enhances taste and quality in final consumer and foodservice products. The De Brandt business comprises of texturised butter in addition to conventional butter fats, all of which will now be serviced by Lakeland Dairies.

Ireland and Northern-Ireland: Lakeland Dairies‘ member farmers applied for sustainable program

In Ireland and Northern-Ireland a great majority of the 3200 member farmers of dairy cooperative Lakeland Dairies which together supply 90 percent of the milk the dairy takes in from member farmers have applied for the dairy its sustainable program. Farmers that join the program and meet the criteria get during the three year program a premium of 0.5 eurocent per litre milk supplied. To the measures farmers can implement to meet the criteria belong among others: milk recording, using sexed semen, heifers calving at an age between 22 and 26 months, a nutrient management plan with the use of fertilizer with protected urea, a plan to improve water quality on and around the farm.

Denmark: by 2026, Arla Food Ingredients‘ site will run entirely on green electricity

In Denmark construction has started on Arla’s daughter company Arla Food Ingredients its largest processing plant to install an energy-saving heat pump which is expected to reduce CO2 equivalent emissions by 14500 tons a year. Once fully operational the facility will have the capacity to convert 2.8 MW of electricity into 8 MW of heat and 5.7 MW of ice water for cooling purposes. By 2026, the site will run entirely on green electricity.

Denmark: Tistrup closure will cut 25 jobs

In Denmark the dairy cooperative Arla will close the Tistrup plant and transfer production to the Taulov plant. This is due to the fact that the dairy in Tistrup is of older date and will require significant investments to meet future standards for safety, working environment and quality, according to Arla. At the same time, production volumes have been declining in recent years, and the spare capacity at Taulov will be utilized. The majority of the cheeses produced today at Tistrup are fully matured at Taulov whereby this transport can also be saved away while reducing CO2 emissions. The closure means that 25 jobs will be cut by the first quarter of 2026, according to Arla.

Absicherung von Milchpreis und Produktionskosten

 

 

 

 

Am 20. März, dem Vortag des Berliner Milchforums, fand im Titanic Chaussee Hotel in Berlin unter dem Titel „Perspektiven der Milchpreissicherung für die Milchlieferkette der Zukunft?“ wieder das bewährte Diskussionsforum statt, das vom ife Institut in Kiel gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband e.V., dem Deutschen Raiffeisenverband e.V. und dem Finanzdienstleister StoneX Group organisiert wird.
Im Rahmen verschiedener Kurzvorträge wurden aktuelle Entwicklungen und Neuerungen im Bereich börsliche/außerbörsliche Absicherung erläutert sowie Erfahrungen aus der Praxis vermittelt. Ergänzend wurden in einem Fachvortrag die Forschungsergebnisse des Thünen Instituts zum Thema Lieferbeziehungen durch Herrn Prof. Dr. Martin Banse vorgestellt. In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Praxis, Wissenschaft und Politik wurden verschiedene Möglichkeiten der Absicherung vertieft diskutiert. Für den Deutschen Bauernverband war Vizepräsident und Vorsitzender des Fachausschusses Milch, Karsten Schmal Podiumsgast. Für die Erzeugerseite erläutere er in der Diskussion: „Fakt ist, dass wirtschaftlich getragene, kooperative Ansätze zur Milchpreisabsicherung ein wichtiger und richtiger Schritt in die Zukunft sind. Die charakteristischen Volatilitäten auf dem Milchmarkt, verstärkt durch geopolitische Krisen, welche der Weltwirtschaft insgesamt schaden, wird es auch in Zukunft geben. Ich wünsche uns, dass wir mit der nun 13. Auflage des Fortbildungsangebots des ife Instituts etwas für die Wissensvermittlung zu diesem wichtigen Thema tun können.“ Die Moderation der Veranstaltung übernahm Herr Prof. Dr. Holger Thiele, Leiter des ife Instituts, welcher die zahlreichen Gäste vor Ort in die Diskussion einband und für eine belebte Diskussion sorgte. Beim Zusammenkommen im Nachgang der Veranstaltung hatten die Beteiligten zudem die Gelegenheit zum informellen Austausch und Netzwerken.
Das Diskussionsforum stellt eine vertiefende Erweiterung zur Seminarreihe zum Thema Milchpreisabsicherung dar, welche in den Monaten März/April 2024 bereits zum 13. Mal von ife Institut und Partnern durchgeführt wird. Weitere Informationen sind auf der Homepage des ife Instituts unter https://ife-kiel.de/ife-seminare/.

 

Butter und Milchpulver sind die Renner im EU-Export

Die EU 27 hat 2023 deutlich mehr Mager- und Vollmilchpulver sowie Butter ausgeführt als im Jahr zuvor. Der Butterexport erhöhte sich um 14 %.
Die Länder der EU-27 haben im abgelaufenen Kalenderjahr überwiegend mehr Milcherzeugnisse ausgeführt als im Jahr 2022. Auffällig hohe Zuwachsraten verzeichneten dabei Mager- und Vollmilchpulver sowie die Butterexporte, wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) laut Dow Jones News berichtet. Die Ausfuhren von Butter/-öl erhöhten sich demnach um rund 14 % auf ein Volumen von 283.740 t. Wenngleich der wichtigste Abnehmer, Großbritannien, weniger Butter und Butterschmalz nachgefragt habe, sei der Bedarf in den USA, China und Saudi-Arabien gestiegen.

Arla investiert 210 Mio. € in Mozzarella-Produktion

Die Molkereigenossenschaft Arla Foods hat in eine neue Produktionstechnologie in dem britischen Werk „Taw Valley“ in North Tawton investiert. Damit will das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge die Kategorie Mozzarella vergrößern, die Wettbewerbsfähigkeit sichern und den Kundenanforderungen gerecht bleiben. Die Investition in Höhe von 210 Millionen € ist die bisher größte, die das Unternehmen in Großbritannien getätigt hat. „Unser Mozzarella-Geschäft hat in den vergangenen fünf Jahren ein zweistelliges Wachstum verzeichnet. Wir verfügen über starke Beziehungen zu wichtigen Großkunden, insbesondere im globalen Foodservice-Geschäft“, erklärt Peter Giørtz-Carlsen, Europa-Vorstand von Arla Foods. Die Technologie umfasst laut eigener Angaben mehrere Patente und ermöglicht es, den Reifungsprozess von 14 Tagen auf einen Tag zu verkürzen. Geplant ist, dass die Baumaßnahmen der neuen Produktionsanlagen 2026 abgeschlossen sind. Die ersten Produkte der neuen Anlagen sind für 2027 vorgesehen. Der in dem Werk hergestellte Käse, soll die aktuelle Mozarella-Produktion erweitern und vorhandene Nachfrage bedienen. Die getätigten Investitionen werden, laut Aussagen des Unternehmens, keine Auswirkungen auf die Arla-Produktionsstandorte in Dänemark haben. (Topagrar.com)

MIV lehnt staatlichen Eingriff in Vertragsbeziehungen ab

Das Bundeslandwirtschaftsministerium macht beim Vorhaben zur nationalen Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) Ernst. Ein Referentenentwurf zur Änderung der Agrarorganisationen- und Lieferketten-Verordnung befindet sich seit kurzem in der Ressortabstimmung. Geplant ist ein gesetzlich verpflichtender Milchliefervertrag zwischen Molkereien und Erzeugern über die Menge und den Preis. Am 28. März bekräftigte der Milchindustrie-Verband (MIV) seine Kritik an dem staatlichen Eingriff in die Milchlieferbeziehungen.
„Durch den Artikel 148 wird sich die Situation der Erzeuger am Milchmarkt nicht positiv und nicht nachhaltig verändern“, betonte der Verband. Es würden nur kaum zu realisierende Hoffnungen geweckt, denn der Preis entstehe unter Weltmarkteinfluss durch Angebot und Nachfrage. Vorgeschriebene Absicherungsangebote über 80% der vertraglichen Milchmenge könnten bei Nutzung von Warenterminbörsen zu einem gleichmachenden Milchpreis für alle Erzeuger führen, so der MIV. Es komme aber nicht zu einem höheren Preis, wie es die individuelle Leistung eines Molkereiunternehmens zu verhandeln vermöge.
Ein Vergleich mit dem Ausland sei ebenfalls hilfreich, betonte der MIV. Unter anderem in Frankreich sei ähnliches versucht worden, und es habe nichts gebracht. Dies belegten auch wissenschaftliche Analysen des Thünen-Instituts. In Frankreich habe es keinerlei signifikante Verbesserungen für die Milcherzeuger gegeben, gerade in der Zeit höchster Milchpreise in Deutschland. Der Verband bemängelte außerdem, dass die Regelung zu einem hohen bürokratischem Aufwand führe, obwohl seit Jahrzehnten ein Abbau seitens der Politik versprochen werde. Es müssten zahlreiche Vertragsverhandlungen geführt und dokumentiert werden. Laut MIV werden rund zwei Drittel der deutschen Milch genossenschaftlich erfasst. In den Genossenschaften hätten die Milcherzeuger als Besitzer die Vertragshoheit. Dort gehöre die Vertragsverhandlung in die Hände von Erzeugern und Verarbeitern und bedürfe keiner gesetzlichen Einmischung.
Laut MIV beinhaltet der Referentenwurf juristisch vage Formulierungen, was nach dessen Umsetzung zu vermehrten zivilrechtlichen Klagen führen kann. Zudem fehlten klare Leitlinien für die Vertragsverhandlungen zwischen den Erzeugern und den Molkereien, um die Situation in der Praxis abzubilden. Unverständlich ist für den MIV weiterhin, warum das Bundeslandwirtschaftsministerium die Anwendung von Artikel 148 vorantreibt, obwohl sich im Sommer 2023 auf der Berliner Milchkonferenz die überwiegende Mehrheit in der Arbeitsgruppe dagegen ausgesprochen hatte. Auch auf dem Berliner Milchforum im März 2024 hatten sich Erzeugervertreter, die eine deutliche Mehrheit der Milchbauern vertreten, gegen die Einführung des Artikels 148 gewandt. Bei der jüngsten Agrarministerkonferenz (AMK) der Bundesländer Ende März gab es ebenfalls keine Mehrheit für den Artikel 148. Der MIV forderte das Bundeslandwirtschaftsministerium deshalb auf, von diesem Gesetzentwurf abzusehen. (AgE)

USA: Milchkühe mit Geflügelpest infiziert

 

In den USA haben sich Milchkühe mit dem Virus der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) infiziert. Wie das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) am 25. März mitteilte, wurden ältere und erkrankte Milchkühe in Texas, Kansas und New Mexico untersucht, die eine verminderte Laktation und Appetitlosigkeit aufwiesen. In nicht pasteurisierten Milchproben und Rachenabstrichen von erkrankten Tieren von jeweils zwei Farmen in Kansas und Texas wurden die hochpathogenen Vogelgrippeviren nachgewiesen. Die Milch der Tiere soll dickflüssig und verfärbt gewesen sein. Da einige betroffenen Farmen berichteten, dass auf ihren Grundstücken verendete Wildvögel gefunden wurden, gehen die US-Behörden von einer Übertragung durch Wildvögel aus. Erste Tests haben keine Veränderungen des Virus ergeben, die es leichter auf Menschen übertragbar machen würde. Das derzeitige Risiko für die Öffentlichkeit wird deshalb weiterhin als gering eingestuft.
Die Bundes- und Landesbehörden werden laut USDA rasch zusätzliche Tests auf HPAI sowie die Sequenzierung des Virusgenoms durchführen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. „Zum jetzigen Zeitpunkt bestehen keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der kommerziellen Milchversorgung oder dass dieser Umstand ein Risiko für die Gesundheit der Verbraucher darstellt“, betont der zum Landwirtschaftsministerium gehörende Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS). Die Molkereien seien verpflichtet, nur Milch von gesunden Tieren zur Verarbeitung für den menschlichen Verzehr zu nutzen. Die Milch erkrankter Tiere werde umgeleitet oder vernichtet und gelange nicht in die Nahrungsversorgung. Darüber hinaus habe sich durch die Pasteurisierung immer wieder gezeigt, dass diese Bakterien und Grippeviren in der Milch inaktiviert würden, beruhigte die Behörde.
Landwirte und Tierärzte wurden aufgerufen, Rinderkrankheiten schnell zu melden, damit potenzielle zusätzliche Fälle untersucht und überwacht werden können. Bisher scheint das Virus laut APHIS etwa 10 Prozent der laktierenden Milchkühe in den betroffenen Herden infiziert zu haben, wobei bei den Tieren keine damit verbundene Mortalität gemeldet wurde. Der Milchverlust durch symptomatische Rinder ist bisher zu gering, um einen größeren Einfluss auf das Angebot zu haben, und es dürfte keine Auswirkungen auf den Preis von Milch oder anderen Milchprodukten geben.
Experten zufolge können sich die Nutztiere wahrscheinlich innerhalb von sieben bis zehn Tagen von selbst erholen. Anders als bei HPAI-Ausbrüchen bei Geflügel müssten nicht ganze Herden gekeult werden. Kühe seien nicht besonders empfänglich für die Vogelgrippeviren, und auch bei anderen infizierten Säugetieren komme eine Verbreitung untereinander sehr selten oder gar nicht vor. Vor einer Woche hatten US-Veterinärbeamte das H5N1-Virus auch bei Babyziegen auf einem Bauernhof in Minnesota entdeckt, bei dem das Virus in einem Geflügelbestand im Hinterhof nachgewiesen worden war. (AgE)

BDM: Situation der Erzeuger wird schöngeredet

Der Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter (BDM) wirft dem Milchindustrie-Verband (MIV) vor, die Lage der Milcherzeuger schönzureden und keinen Mut für notwendige milchmarktpolitische Änderungen zu haben. Der MIV-Vorsitzende Peter Stahl hatte beim Berliner Milchforum am 22. März von immer noch hohen Milcherzeugerpreisen im langfristen Vergleich gesprochen und einen Eingriff in die Milchlieferbeziehungen durch Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU (GMO) strikt abgelehnt. Dafür gebe es auch auf Erzeugerseite keine Mehrheit, merkte Stahl an. Dem entgegnete am 25. März der BDM-Vorsitzende Karsten Hansen, so rosig wie dargestellt sei die Situation der Erzeuger nicht. Die historisch hohen Milcherzeugerpreise von 60 Cent/kg seien über ein Jahr her. Die aktuell gezahlten Milchgelder je Kilogramm lägen zehn bis 15 Cent niedriger und reichten für eine Kostendeckung nicht aus, machte Hansen deutlich.
„Nicht nachvollziehen können wir auch, worauf sich die Behauptung des MIV stützt, dass die Umsetzung von Artikel 148 GMO von einer großen Mehrheit der Milcherzeuger nicht mitgetragen wird“, erklärte Hansen. Eine aktuelle, nicht repräsentative Umfrage von „top agrar“ zum Thema sowie die Tatsache, dass sich Mitglieder verschiedener landwirtschaftlicher Verbände seit über 20 Jahren leidenschaftlich für die Umsetzung der Vertragspflicht einsetzen, sprächen eine andere Sprache. Der BDM hält die Umsetzung des Artikels 148 in nationales Recht mit obligatorischen Lieferverträgen für 100 Prozent der Rohmilchmenge für längst überfällig. Eine Branche, die sich durch das Mantra „Weiter so wie bisher“ auszeichne, habe sich eigentlich schon selbst abgeschrieben. „Wir verstehen unsere Forderung nach verhandelbaren Verträgen in der Landwirtschaft als Unternehmergeist, der Einzug halten muss, wenn die Milchviehhaltung eine Perspektive und Zukunft haben will“, verdeutlichte Hansen. (AgE)

Österreichisch: Kleinerer Außenhandelssaldo

Die österreichische Milchwirtschaft hat auch im Jahr 2023 wieder einen positiven Außenhandelssaldo erzielt, musste aber im Vergleich zu 2022 Abstriche hinnehmen. Die Branche erzielte einen Außenhandelsüberschuss von 601,6 Mio. €; gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von 38,8 Mio. € oder 6,1 Prozent. Darauf hat die Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Statistik Austria hingewiesen. Laut VÖM hat die Milchbranche 2022 Waren im Gesamtwert von 1,729 Mrd. € exportiert; das waren 0,9 Prozent mehr als 2022. Die Importe beliefen sich auf 1,128 Mrd. €; das war ein Plus um 5,1 Prozent. Laut VÖM-Präsident Helmut Petschar sind die Entwicklungen zum größten Teil durch die Preisentwicklungen bei den einzelnen Produkten zu erklären. Ausgewirkt hätten sich außerdem die erhöhte Preissensibilität der Konsumenten und die Strategie des Handels, der auf der Suche nach billigeren Produkten oft zu Importware aus Ländern mit geringeren Qualitätsstandards als in Österreich greife. Petschar forderte mehr Fairness und die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Es könne nicht sein, dass ständig höhere Standards von Gesellschaft und Handel verlangt, aber dann Produkte mit geringeren Standards in die Einkaufskörbe der Konsumenten gemogelt würden, wenn diese als austauschbare Handelsmarke etwas billiger positioniert werden, so der Verbandspräsident.
Nach VÖM-Angaben ging 2022 knapp die Hälfte der Exporte nach Deutschland, gefolgt von Italien und den Niederlanden; ähnlich verteilt liegen die Importe. Wichtigstes Exportprodukt war einmal mehr Käse. Davon wurden insgesamt 171.000 t ausgeführt; das waren 5,3 Prozent weniger als 2022. Eingenommen wurden dabei 920 Mio. €, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 2,1 Prozent bedeutet. Somit konnte die niedrigere Absatzmenge durch höhere Preise mehr als kompensiert werden; erzielt wurde ein Durchschnittspreis von 5,36 €/kg. Im Gegenzug wurden 135.000 t Käse nach Österreich eingeführt und damit 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der dafür gezahlte Betrag stieg um 9,8 Prozent auf 696 Mio. €. Das ergibt einen Durchschnittspreis von 5,17 € je Kilogramm importierten Käse.
Das zweitwichtigste Segment im Export 2022 waren flüssige Milchprodukte mit einem Wert von 384 Mio. €; der Importwert lag bei 102 Mio. €. Der mit dem Export von fermentierten Produkten erzielte Gesamterlös summierte sich auf 233 Mio. €; für die Importe mussten 67 Mio. € aufgewendet werden. Bei Butter stehen Exporte von 28 Mio. € Importen von 120 Mio. € gegenüber. Molkeprodukte brachten den Exporteuren 98 Mio. € in die Kassen; für die Importe wurden 45 Mio. € aufgewendet. Milchpulver wurde im Wert von um 67 Mio. € ausgeführt; die Importe beliefen sich auf 99 Mio. €. (AgE)

Denmark: Arla expands brand „Jörd“

The Denmark headquartered dairy cooperative Arla states that because of the great potential of plant-based products it is expanding the brand Jörd with a new product portfolio and a roll-out in two new markets. The first four years of the plant venture were about innovating, testing and finding a foothold. Because they now have Arla brings a new venture with six products in Denmark and a roll-out in two new markets, Sweden and the Netherlands.

Sweden: cow urine can help reduce spread of malaria

A research team from the Swedish University of Agricultural Sciences (SLU) found that scent from cow urine can help reduce the spread of malaria. The traps tested in the study were prepared with a synthetic scent of fresh cow urine that attracts different types of mosquitoes, which use the urine as a kind of energy drink.