Mehr Rohmilch mit weniger Emissionen erzeugt

Eine wachsende Milcherzeugung und der Klimaschutz müssen keine Gegensätze sein. Effizienzgewinne machten dies möglich, teilte am 14. August der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) mit. Dem Verband zufolge hat die Milchproduktion in Deutschland von 2001 bis 2021 um 19,0 Prozent auf 31,9 Mio. t zugenommen. Gleichzeitig sind die Treibhausgasemissionen aus der Rinderhaltung in diesen 20 Jahren um 16,3 %.Prozent auf 19,6 Mio. t gesunken. Die Zunahme der Milchmenge resultiert laut BRS in der besseren Milchleistung der Kühe. Diese nahm im Betrachtungszeitraum um gut ein Viertel auf durchschnittlich 8 550 l je Kuh und Jahr zu. Die Leistungssteigerung sei durch Fortschritte in der Zucht, eine bedarfsgerechte Fütterung und ein optimiertes Management erreicht worden. In der modernen Rinderzucht tritt heutzutage die Bedeutung der Milchleistung dem Verband zufolge jedoch zugunsten anderer Merkmale immer weiter zurück. Eine stärkere Gewichtung liege nun auf Gesundheits- und Langlebigkeitsparametern. Für den Rückgang der klimaschädlichen Emissionen aus der Rinderhaltung gibt es nach Angaben des BRS mehrere Gründe. Zum einen sind die Milchkuhbestände gesunken. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland noch 3,8 Mio. Milchkühe gehalten; das waren 15,6 Prozent weniger als 20 Jahre zuvor. Weitere Gründe für die verringerten Emissionen seien in den modernen Fütterungsstrategien und dem Stallmanagement zu finden. Zudem arbeite auch die Wissenschaft stetig an Maßnahmen zur Reduzierung der Methanemissionen. Mit der Rinderhaltung würden Milch und Fleisch, aber auch Emissionen erzeugt, so der BRS. Geringere Tierbestände ermöglichten somit geringere Umwelt- und Klimaauswirkungen. Aber nur bei einer effizienten und nachhaltigen landwirtschaftlichen Erzeugung könne trotzdem weiterhin eine Versorgung mit tierischen Lebensmitteln sichergestellt werden, die mengen- und preismäßig den Bedürfnissen der Verbraucher entspreche. Produktivitätsfortschritte und Effizienzgewinne seien deshalb auch zukünftig enorm wichtig. (AgE)

Arla setzt angekündigten Nachhaltigkeitszuschlag um

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla zahlt ihren Milchbauern jetzt einen Aufschlag für Nachhaltigkeitsbemühungen. Wie das Unternehmen in der vergangenen Woche mitteilte, beläuft sich der aktuelle Zuschlag im Durchschnitt auf 1,44 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Grundlage ist nach Angaben von Arla ein wissenschaftlich fundiertes und datengestütztes Punktesystem, dass 19 Kategorien einbezieht und unter anderem den Aufwand von Futter- und Düngemitteln sowie die Flächennutzung berücksichtigt. Zunächst sind maximal 80 Punkte verfügbar; der aktuelle Zuschlag entspricht einem Wert von 48 Punkten. Die Höhe des jeweiligen Zuschlags hängt Unternehmensangaben zufolge von den individuellen Maßnahmen ab. Bis Ende 2030 will die Genossenschaft die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihrer Milchbauern mit insgesamt 2,2 Mrd. € entlohnen. In Abhängigkeit von der Gesamtpunktzahl aller Landwirte sollen jährlich bis zu 500 Mio. € bereitgestellt werden. „Der Nachhaltigkeitszuschlag ist ein großer Schritt in Richtung der Verknüpfung von wirtschaftlichen Anreizen mit verbessertem Klima- und Naturschutz auf den Höfen“, erklärte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Das Punktesystem ermögliche es der Genossenschaft, ihre Mitglieder zu belohnen und einen Beitrag zu ihren Investitionen in Nachhaltigkeit zu leisten. Zugleich werde die Motivation der Landwirte verstärkt, was wiederum den Klimazielen des Unternehmens zugutekomme. Die ersten Erwartungen haben die Milchbauern bereits übertroffen. Arla hatte bei der Vorstellung des Anreizmodells für das erste Jahr mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 39 gerechnet. „Unsere Mitglieder arbeiten entschlossen an sinkenden Emissionen aus der Milchproduktion auf ihren Höfen“, so der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Arla, Manfred Graff. In der Genossenschaft gebe es ein großes Engagement, Verbrauchern, der Branche und Gesellschaft zu zeigen, dass Milch mit einem zunehmend geringeren Klima- und Umweltfußabdruck produziert werden könne. (AgE)

Irland: Pläne zum Abbau der Milchviehbestände stoßen weiter auf Kritik

Im irischen Milchsektor stoßen das geplante Ausstiegsprogramm der Dubliner Regierung und die freiwillige Verringerung des Milchkuh- und Mutterkuhbestandes weiterhin auf Ablehnung. Die Pläne sind Teil einer breiten Konsultation darüber, wie die Landwirtschaft ihren Treibhausgas-(THG)-Ausstoß verringern kann, um das nationale Ziel zu erreichen, bis 2030 die Emissionen um 51 Prozent zu verringern. Bis 2050 soll das Nettonullziel erreicht werden. Die Landwirtschaft soll dazu als Zwischenziel bis 2030 ihre THG-Emissionen um ein Viertel senken. Aktuell gehen rund 40 Prozent aller Emissionen Irlands auf sie zurück. Ein Vorschlag der Regierung sieht bekanntlich vor, dass die Landwirte bis zu 180.000 Milchkühe schlachten sollen, um das Emissionsziel zu erreichen. Wer sich für diese freiwillige Regelung entscheidet, soll bis zu 5.000 € an Entschädigung pro Tier erhalten. Ein früherer Plan der Regierung hatte einen Abbau des irischen Viehbestandes um 30 Prozent vorgesehen, was mehr als 500.000 Kühen entsprochen hätte.
Der irische Bauernverband (IFA) gab jetzt im Rahmen des Konsultationsprozesses zu bedenken, dass die vorgesehene Ausstiegsregelung für Milchvieh auch das Wachstum der Betriebe, die nicht daran teilnähmen, einschränken würde. Der IFA lehnt deshalb die Einführung eines Herdenreduzierungsprogramms für Milchkühe „strikt ab“. Er begründet dies auch damit, dass die Komplexität des Sektors und die gegenseitige Abhängigkeit mit anderen Betriebszweigen von der Regierung ignoriert werden. Zudem verweist der Bauernverband auf eine mögliche Verlagerung der CO2-Emissionen, wenn die Milchproduktion in Irland zurückgefahren wird. Der IFA stellte schließlich nochmals klar, dass er „keine Maßnahmen“ unterstütze, die die heimische Agrarproduktion einschränke, die Kapazitäten der landwirtschaftlichen Betriebe verringere und eine Obergrenze für den Kuhbestand beinhalte.
Die Irish Co-operative Organisation Society (ICOS) äußerte in ihrer Stellungnahme ebenfalls starke Vorbehalte gegen eine Ausstiegsregelung für die Milchwirtschaft. Der Genossenschaftsverband befürchtet negative Folgen auch für die Verarbeitung. Es müsse auch künftig für die Milchwirtschaft die Möglichkeit geben, ihre Produktivität mit einem angemessenen Wachstum zu steigern, um bestehende Familienbetriebe zu unterstützen und den Generationenwechsel zu ermöglichen, erklärte der Vorsitzende des ICOS-Ausschusses für Milchwirtschaft, Niall Matthews. Ihm zufolge kann die Verringerung der Emissionen auch durch entsprechende Maßnahmen im Betrieb und neue Technologien erreicht werden. Der ICOS besteht darauf, dass jede Regelung zur Emissionsreduzierung keine Auswirkungen auf die Rohmilchmenge haben darf, die von den Genossenschaften verarbeitet wird. Matthews erinnerte daran, dass die Genossenschaften nach Abschaffung der Milchquote im Namen der Landwirte „stark investiert“ hätten, um größere Milchmengen zu verarbeiten. Dies sei Teil einer vereinbarten nationalen Strategie gewesen. (AgE)

Vereinigtes Königreich: Jeder zehnte Milcherzeuger denkt über Ausstieg bis 2025 nach

Auch im Vereinigten Königreich scheint die Stimmung unter den Milchbauern aktuell eher schlecht zu sein. Offenbar spielt fast jeder zehnte Milchviehhalter mit dem Gedanken, bis 2025 die Milchproduktion einzustellen. Das geht den am 15. August veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage des englischen Bauernverbandes (NFU) unter 600 Landwirten hervor. Demnach bringen unzureichende Erträge, volatile Märkte und der Umfang der erforderlichen Investitionen die Landwirte dazu, über ihren Verbleib im Milchsektor nachzudenken. Als Grund für die voraussichtliche Aufgabe der Milchproduktion gab dem NFU zufolge mehr als die Hälfte der Erzeuger an, sich nicht in der Lage zu sehen, mit dem erforderlichen Umfang an Investitionen Schritt zu halten, damit die Betriebe die gesetzlichen Vorschriften einhalten können. Dies betrifft vor allem Investitionen in die Güllelagerung. Sorgen bereiteten zudem 84 Prozent der Befragten die höheren Preise für Futtermittel, 83 Prozent die Energiekosten und 74 Prozent die Aufwendung für Düngemittel. Mehr als ein Drittel der Farmer, die die Produktion einstellen wollten, täten dies allerdings, weil sie in den Ruhestand gingen, so der Verband. Ein Fünftel aller befragten Landwirte wollten ihren Betrieb an die nächste Generation übergeben. Zusätzlich zu denjenigen, die die Milchproduktion gänzlich aufgeben wollten, hätten 23 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich nicht sicher seien, ob sie die Produktion über die nächsten zwei Jahre hinaus fortsetzen sollten, berichtete der NFU weiter. Landwirte mit kleineren Kuhbeständen, die weniger als 1 Mio. l Rohmilch pro Jahr produzieren, haben ihm zufolge erklärt, ebenfalls eher vor März 2025 mit der Milcherzeugung aufhören zu wollen, als dies bei Berufskollegen mit einer größeren Kuhherde der Fall ist. Laut Schätzung der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) gibt es derzeit im Königreich insgesamt rund 7.500 Milcherzeuger; das sind 4,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Milchwirtschaftsjahr 2021/22 wurden rund 14,9 Mio. t Rohmilch erzeugt. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. August

Nach einer vorübergehenden Unterbrechung hat der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland wieder eingesetzt. Die Molkereien nahmen laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 31. Woche 0,9 % weniger Milch auf als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie hat sich damit auf 1,4 % verringert. Der Markt für flüssigen Rohstoff ist anhaltend ruhig. Die Preise für Magermilchkonzentrat sind weiterhin stabil. Industrierahm wird zu bisherigen, teils auch zu leicht schwächeren Preisen gehandelt. Der Markt für Magermilchpulver stellt sich Mitte August ferienbedingt noch recht ruhig dar. Das Ferienende in den ersten Bundesländern macht sich in Deutschland teilweise in etwas zunehmenden Anfragen bemerkbar. In weiten Teilen Europas führt der Feiertag Maria Himmelfahrt weiter zu Zurückhaltung. Bestehende Kontrakte werden weiterhin kontinuierlich abgerufen. Für Lieferungen im vierten Quartal und später werden weiter Gespräche geführt. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern differieren aber weiterhin. Man agiert, was umfangreichere Abschlüsse betrifft, wie bereits in den Vorwochen abwartend. Vom Weltmarkt wird über wenig Impulse berichtet. Die Preise für Lebensmittelware tendieren stabil bis leicht fester. Die Aktivitäten mit Futtermittelqualitäten scheinen etwas zuzunehmen und die Preise tendieren etwas fester.
Die Nachfrageimpulse am Markt für Vollmilchpulver halten sich ebenfalls in Grenzen. Die Ferienzeit wirkt sich weiter aus. Am Weltmarkt ist europäische Ware weiterhin kaum konkurrenzfähig, zumal aus Ozeanien deutlich schwächere Preissignale kommen. Für deutsche Ware, die meist auf Bestellung produziert wird, konnten teilweise etwas festere Preise durchgesetzt werden.
Molkenpulver in Lebensmittelqualität wird zu unveränderten und weiterhin uneinheitlichen Preisen gehandelt. Impulse erhielt dagegen die Nachfrage nach Futtermittelware, die sich preislich etwas befestigt hat. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Sammlung zur Geschichte der Milchverarbeitung wird aufgelöst

Die in Jahrzehnten gesammelten historischen Exponate – insbesondere Molkereigeräte und Fachliteratur – lagerten in Gebäuden auf dem Gelände des ehemaligen FrieslandCampina-Standorts in Köln. Durch die Übernahme durch die Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH Co.KG wurde ein kurzfristiger Lager-Standortwechsel notwendig.
Im ersten Schritt wurden elementare Teile der Sammlung des Vereins Milch & Kultur Rheinland Westfalen e. V. für die Nachwelt gesichert und verschiedenen Standorte wie zum Beispiel dem Freilichtmuseum Lindlar und dem Milchdorf Referinghausen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sollen einige ausgewählte Exponate im Zentrum für Agrar- und Milchwirtschaft in Krefeld (LV Milch NRW; LKV NRW und ACG) einen Platz finden.
Es sind noch zahlreiche Exponate verfügbar, die Milchverarbeitung im Wandel der Zeit verkörpern, darunter Kannen, Butterfässer, Zentrifugen, Urkunden u.v.m. Dem Vereinsvorsitzenden Hans Stöcker zufolge sind noch zahlreiche Klein- und Großgeräte in gute Hände aus der Milchbranche abzugeben“.
Weitere Informationen: Hans Stöcker (Vorsitzender), E-Mail: Hans.Stoecker@frieslandcampina.com Tel: 0175 8715476, Berthold Hungenbach, E-Mail: bertholdhungenbach@gmx.de

Rückruf: Listerien – Käserei Studer ruft gesamtes Sortiment an gereiftem Käse zurück

Die Käserei Studer informiert über den Rückruf des gesamten Sortiments an gereiftem Käse aufgrund einer festgestellten Kontamination mit Listerien (Listeria monocytogenes) bei einem „Füürtüfel“-Käse. Da nicht auszuschließen ist, dass die Kontamination im Reifungskeller auch auf andere Käse übertragen wurde, wurde sicherheitshalber entschieden, das gesamte Sortiment zurückzurufen.   Die betroffenen Käse wurden in der Schweiz über diverse Händler und Handelsketten aber auch in Deutschland u. a. via Kaufland und online verkauft.
Folgende Produkte sind vom Rückruf betroffen:  Alter Schweizer, Bergjuwel , Bio Alter Schweizer , Bio Bodenseekäse , Bio Der scharfe Maxx , Bio Die zarte Klara , Bio Familienkäse , Bio Sternenkäse, Bio Wellenkäse, Bodenseekäse (konventionell), Der edle Maxx 365, Der freche Maxx , Der scharfe Maxx, Die zarte Klara, Familienkäse (konventionell), Füürtüfel, Käsermeister, Landchäs, Le Baron, Meister-Chäs, Raclette carré, Rahmkäse, Rapsody, Reibkäse, Seemerzler, Sternenkäse, Wellenkäse mild, Wellenkäse mittel, Wellenkäse rezent, Wilhelm-Tell.
Der Grillkäse ist nicht vom Rückruf betroffen. Die beiden Sorten „Grillkäse Der scharfe Maxx“ und „Grillkäse Füürtüfel“ durchlaufen einen Pasteurisationsprozess bei externen Produzenten und sind damit gesundheitlich unbedenklich. Falls Konsumentinnen und Konsumenten diese dennoch zurückgeben wollen, ist das möglich.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. August

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland war in der 30. Woche bei kühleren Temperaturen vorübergehend unterbrochen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien 0,2 % mehr Milch auf als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit um 2,6 % überschritten. In Frankreich hat sich der Rückstand gegenüber der Vorjahreslinie zuletzt auf 2,8 % vergrößert. Der Markt für flüssigen Rohstoff wird weiterhin als ruhig beschrieben. Die Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm bewegen sich auf dem Niveau der Vorwoche. Der Markt für Magermilchpulver bewegt sich anhaltend in sehr ruhigen Bahnen. Nach wie vor sind viele Akteure in den Ferien, was sich dämpfend auf die Aktivitäten auswirkt. Die Werke konzentrieren sich auf die Abwicklung bestehender Kontrakte, die überwiegend kontinuierlich abgerufen werden. Gespräche werden schwerpunktmäßig für Lieferungen im vierten Quartal geführt. Dabei gestaltet sich die Preisfindung nach wie vor schwierig, da sich die Gebote der Käufer unter den Forderungen der Produzenten bewegen. Abwartende Tendenzen überwiegen also weiterhin. Die Nachfrage vom Weltmarkt wird als ruhig beschrieben. Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich auf dem Niveau der Vorwoche. Für Futtermittelqualitäten wurden erneut leicht festere Preise aufgerufen. Als weiterhin ferienbedingt ruhig wird der Markt für Vollmilchpulver beschrieben. Die Geschäfte verlaufen weiterhin auf ruhigem Niveau. Wie bisher wird Vollmilchpulver in Deutschland überwiegend auf Bestellung produziert und zu bisherigen Preisen gehandelt. Am Weltmarkt ist man mit europäischer Ware weiterhin nur eingeschränkt konkurrenzfähig. Die Preise für Molkenpulver bewegen sich auf dem stabilisierten Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage wird als ruhig beschrieben. Molkenkonzentrat steht weiterhin ausreichend zur Verfügung. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Biomilch: Ökoverbände fordern Stopp des Verfalls der Erzeugerpreise

Seit Jahresbeginn haben sich die Erzeugerpreise für Biomilch spürbar abgeschwächt. Laut dem Anbauverband Bioland kam es von Januar bis Juni zu einem Rückgang um 6,4 Cent oder 10,2 % auf durchschnittlich 56,3 Cent/kg Milch. „Wir brauchen dringend eine Umkehr dieses negativen Trends“, machten am 11. August die Präsidenten von Bioland sowie Naturland, Jan Plagge und Hubert Heigl, in einer gemeinsamen Erklärung deutlich. Die Erzeugerpreise entfernten sich aktuell immer weiter von dem, was Betriebe, die nach den hohen Standards von Bioland und Naturland arbeiteten, für eine kostendeckende Produktion brauchten. „Es liegt in der Verantwortung der Partner entlang der Wertschöpfungskette, hier für die notwendige preisliche Stabilität zu sorgen“, so die beiden Präsidenten. Sie kritisierten insbesondere das starke Auf und Ab der Ladenpreise im Handel, was sich über die Verbraucherreaktion negativ auf die Bezahlung der Erzeuger auswirke. „Unsere Betriebe brauchen einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards bei der Biomilchproduktion auch langfristig halten zu können“, betonte Plagge. Nach einer Vollkostenrechnung beider Verbände liegt der notwendige Preis aktuell bei 67 Cent/kg Milch. Bioland und Naturland haben diesen Orientierungspreis mittlerweile in Schreiben an die Marktpartner kommuniziert. „Nachhaltigkeit und Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif Mit dem Orientierungspreis schaffen wir Transparenz darüber, was es bedeutet, kostendeckend Biomilch nach den besonders strengen Richtlinien von Naturland und Bioland zu produzieren“, erläuterte Plagge. Laut Heigl soll damit „verbändeübergreifend Orientierung für alle Mitglieder in der Wertschöpfungskette“, gegeben werden. Mit diesem Leitpreis könnten die Molkereien und insbesondere der Handel ihre jeweilige Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette für die verbandlichen Nachhaltigkeitsstandards aktiv übernehmen. Der Orientierungspreis übernehme die Funktion vergleichbar einer „unverbindlichen Preisempfehlung“. Heigl und Plagge betonten zugleich, dass der Preis nur einer von mehreren Faktoren im Biomilchmarkt sei. Auch die von den Erzeugern produzierte Milchmenge spiele eine entscheidende Rolle. (AgE)

Biomilch: Ökoverbände fordern Stopp des Verfalls der Erzeugerpreise

Seit Jahresbeginn haben sich die Erzeugerpreise für Biomilch spürbar abgeschwächt. Laut dem Anbauverband Bioland kam es von Januar bis Juni zu einem Rückgang um 6,4 Cent oder 10,2 Prozent auf durchschnittlich 56,3 Cent/kg Milch. „Wir brauchen dringend eine Umkehr dieses negativen Trends“, machten am 11. August die Präsidenten von Bioland sowie Naturland, Jan Plagge und Hubert Heigl, in einer gemeinsamen Erklärung deutlich. Die Erzeugerpreise entfernten sich aktuell immer weiter von dem, was Betriebe, die nach den hohen Standards von Bioland und Naturland arbeiteten, für eine kostendeckende Produktion brauchten. Es liege in der Verantwortung der Partner entlang der Wertschöpfungskette, hier für die notwendige preisliche Stabilität zu sorgen, so die beiden Präsidenten. Sie kritisierten insbesondere das starke Auf und Ab der Ladenpreise im Handel, was sich über die Verbraucherreaktion negativ auf die Bezahlung der Erzeuger auswirke. „Unsere Betriebe brauchen einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards bei der Biomilchproduktion auch langfristig halten zu können“, betonte Plagge.
Nach einer Vollkostenrechnung beider Verbände liegt der notwendige Preis aktuell bei 67 Cent/kg Milch. Bioland und Naturland haben diesen Orientierungspreis mittlerweile in Schreiben an die Marktpartner kommuniziert. Nachhaltigkeit und Tierwohl gebe es Plagge zufolge nicht zum Nulltarif. Mit dem Orientierungspreis werde Transparenz darüber geschaffen, was es bedeute, kostendeckend Biomilch nach den besonders strengen Richtlinien von Naturland und Bioland zu produzieren.
Laut Heigl soll damit „verbändeübergreifend Orientierung für alle Mitglieder in der Wertschöpfungskette“, gegeben werden. Mit diesem Leitpreis könnten die Molkereien und insbesondere der Handel ihre jeweilige Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette für die verbandlichen Nachhaltigkeitsstandards aktiv übernehmen. Der Orientierungspreis übernehme die Funktion vergleichbar einer „unverbindlichen Preisempfehlung“. Heigl und Plagge betonten zugleich, dass der Preis nur einer von mehreren Faktoren im Biomilchmarkt sei. Auch die von den Erzeugern produzierte Milchmenge spiele eine entscheidende Rolle. (AgE)

Aldi und Lidl: Trinkmilch ab 2024 nur noch aus höheren Haltungsstufen

Die Discounter Aldi und Lidl preschen bei der Umstellung ihres Warensortiments auf höhere Tierhaltungsstufen vor. Bereits im Frühjahr 2024 würden Aldi Nord und Aldi Süd Trinkmilch ihrer Eigenmarken ausschließlich aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 anbieten, teilte der Discounter am 7. August mit. Zudem werde ab 2024 auch das komplette Angebot bei den Eigenmarken von Frischmilch und laktosefreier Milch den Kriterien der Haltungsstufen 3 oder 4 entsprechen. Im kommenden Jahr erfolge darüber hinaus die Umstellung der haltbaren Milch auf die höhere Haltungsstufe 3. Lidl betonte, dass seine Trinkmilch weiterhin zu 100 % aus Deutschland stamme. Dieser bedeutende Schritt in der Weiterentwicklung unseres Sortiments zeige, dass das Thema Tierwohl ein wichtiges Thema für den Discounter sei, wie Lidl-Geschäftsleiter Ware, Christoph Graf, betonte. Dies sei nur in vertrauensvoller und konstruktiver Zusammenarbeit mit den Partnern in der Landwirtschaft und in den Lieferketten möglich. Denn nur mit der Bereitschaft der Produzenten, ihre Betriebe entsprechend umzubauen, könne die Transformation zu mehr Tierwohl gelingen.
Aldi hob hervor, dass sein Programm #Haltungswechsel schneller vorangehe als geplant. Ziel sei es gewesen, bis 2030 Frischfleisch, Trinkmilch sowie gekühlte Fleisch- und Wurstwaren der Eigenmarken ausschließlich aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 zu verkaufen. Bei der Trinkmilch werde dies nun sechs Jahre früher erreicht. Derzeit liegt dem Handelsunternehmen zufolge der Umsatzanteil von Trinkmilch aus höheren Haltungsstufen bereits bei mehr als 60 Prozent. „Dass wir bereits im kommenden Jahr 100 Prozent unserer Milch aus den höheren Haltungsformen anbieten können, unterstreicht unsere Vorreiterrolle beim Tierwohl“, betonte die nationale Nachhaltigkeitsdirektorin bei Aldi Süd, Dr. Julia Adou. Jetzt sei es wichtig, dass weitere Händler nachzögen, denn die Transformation der Landwirtschaft gelinge nur gemeinsam. Laut dem Director Stakeholder Relations bei Aldi Nord, Marc Sagel, konnten durch die enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten die entsprechenden Mengen Trinkmilch aus höheren Haltungsformen frühzeitig gesichert werden. Die Haltungsform 3 werde Sagel zufolge somit zum neuen Mindeststandard der Trinkmilch.
Bei beiden Discountern gibt es jedoch Ausnahmen von den höheren Haltungsstufen. So spricht Lidl nur von „festgelistetem“ Rindfleisch; internationale Spezialitäten sind ausgenommen. Bei der Trinkmilch betrifft die Umstellung nur die Eigenmarken, nicht aber Markenartikel. Der größte Teil der Trinkmilch wird jedoch aus der tiergerechteren Erzeugung in Deutschland stammen. Dies ist auch bei den Molkereien zu spüren, die sich vorbereiten. So teilte Hochwald Foods in seiner Milch-Info im August mit, dass die Audits für die Haltungsstufe 3 auf den Höfen im vollen Gange seien und Ende September abgeschlossen würden. Der Umstellungsprozess in den Werken sei angelaufen und ab Mitte Oktober könne „ein signifikantes Volumen“ von Haltungsform 3 Milch verarbeitet und verkauft werden. Ab November soll den Milchbauern dafür ein Zuschlag ausgezahlt werden.
Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sieht die schnelle Einführung der höheren Haltungsformen mit Sorge, da sie für viele der gut 24.000 Milchbauern im Freistaat zu einer echten Existenzfrage werde. Neben den rund 12.000 Anbindehaltern würden nämlich auch die Betriebe mit Boxenlaufställen ohne Außenklimanreize die notwendigen Kriterien für die Haltungsstufe 3 nicht mehr erfüllen. Die Milch solle ja zukünftig bei Aldi und bei Lidl zu 100 % aus Deutschland kommen, aber eben dann weniger aus dem südlichen Deutschland einschließlich Bayern, befürchtet der VMB. Sollten andere Handelsketten folgen, was wahrscheinlich sei, spielten die Haltungsformen 1 und 2 für die Eigenmarken in der gesamten Trinkmilch im Lebensmitteleinzelhandel keine Rolle mehr. Diese Milch könne zwar weiter vermarktet werden, denn Trinkmilch sei nur ein kleines Segment. „Aber wenn die Haltungsform 3 bei Trinkmilch Mindeststandard werden soll, ist eine 2 bei anderen Verwertungen wie Käse eben keine wirkliche Werbung für Mehrwert in Sachen Tierwohl mehr“, gab der VMB zu bedenken. (AgE)

Milchlandpreis Niedersachsen: Anmeldung bis Ende August möglich

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) hat die Bewerbungsfrist für ihren Milchlandpreis sowie den Klima-Sonderpreis verlängert. Wie das Landvolk Niedersachsen mitteilte, können sich Milcherzeuger aus diesem Bundesland noch bis zum 31. August für den Wettbewerb der „Goldenen Olga“ anmelden. „Der Milchlandpreis in der neuen Kombination mit dem Klima-Sonderpreis soll aufzeigen, dass die niedersächsische Milchwirtschaft trotz der großen Herausforderungen konsequent den Weg in Richtung mehr Tierwohl, mehr Nachhaltigkeit und mehr Klimaschutz als Ganzes vorantreibt“, erklärte LVN-Vorsitzender Jan Heusmann. Er machte deutlich, dass sich die Beteiligung am Wettbewerb für alle Betriebe lohne. Alle Teilnehmenden erhielten im Bewerbungsprozess nicht nur wertvolle Hinweise über die Stärken und das Entwicklungspotenzial ihres Betriebes, sondern könnten sich auch über eine Massagebürste für den Kälberstall, hochwertige Nuckeleimer oder eine Holzdekoration für den Garten freuen. Der Sieger des Milchlandpreises wird als bester Milcherzeugerbetrieb am 8. Dezember in Bad Zwischenahn mit der 23. Goldenen Olga geehrt. Im Rahmen einer Feier wird dort zudem der Klima-Sonderpreis überreicht. (AgE)

Destatis meldet für Juli leichte Abschwächung der Nahrungsmittelpreise

Die Preise für Nahrungsmittel haben im Juli gegenüber dem Vormonat im Durchschnitt um 0,3 Prozent nachgegeben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gingen dabei insbesondere die Preise für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte sowie für Gemüse zurück, und zwar im Mittel um 2,2 beziehungsweise 1,7 Prozent. Bestätigt wurde am 8. August von den Wiesbadener Statistikern die schon zuvor für Lebensmittel im Vergleich zu Juli 2022 veröffentlichte Teuerungsrate von 11,0 Prozent. Im Juni hatte sich das Plus noch auf 13,7 Prozent belaufen, im April auf 17,2 und im März sogar auf 22,3 Prozent. Wie Destatis weiter mitteilte, waren im Berichtsmonat fast alle Nahrungsmittelgruppen weiterhin teurer als ein Jahr zuvor. Vor allem mussten die Verbraucher spürbar mehr für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren bezahlen, nämlich im Mittel 18,9 Prozent. Merklich teurer wurden binnen Jahresfrist auch Brot und Getreideerzeugnisse; hier mussten die Verbraucher um 16,6 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Gemüse legten um durchschnittlich 15,7 Prozent zu, während es bei Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten 14,1 Prozent waren. Hingegen waren Speisefette und Speiseöle im Schnitt um 12,9 Prozent günstiger als im Juli 2022. Die Statistiker bestätigten für den vergangenen Monat auch die allgemeine Inflationsrate von 6,2 Prozent, nach 6,4 Prozent im Juni. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Lebensmitteln habe mit 5,5 Prozent niedriger gelegen und zeige, wie stark die Nahrungsmittelpreise derzeit die Gesamtteuerung prägten, erklärte Destatis. Diese häufig als Kerninflation bezeichnete Kenngröße verdeutlicht laut dem Bundesamt gleichzeitig, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung weiterhin hoch ist. Im Juni 2023 hatte der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie mit 5,8 Prozent leicht höher gelegen, so dass sich die Kerninflation im Juli 2023 leicht abgeschwächt hat. (AgE)

Bundesbürger greifen besonders oft zu Milchersatzprodukten

Die Deutschen greifen in Vergleich zu anderen EU-Bürgern besonders häufig zu Milchersatzprodukten. Ein Grund dafür ist ihre kritische Einstellung zur Nutztierhaltung. Die Akzeptanz für diese Erzeugnisse innerhalb des EU-Marktes hat Rebecca Hansen vom Fachgebiet Agrarmärkte an der Universität Hohenheim im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht. Dafür wertete sie 3.086 Antworten aus, die im Zuge des Projekts „The V-PLACE – Enabling consumer choice in vegan or vegetarian food products“ erhoben wurde. Finanziert wurde das Projekt von der Lebensmittel-Innovationsgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT). Die Stichprobe könne nur als begrenzt repräsentativ angesehen werden, da nur Personen in die Untersuchung aufgenommen worden seien, die entweder schon pflanzliche „Milchprodukte“ konsumierten oder mit diesem Gedanken spielten, erläuterte Hansen. Menschen, die „daran überhaupt nicht interessiert waren, wurden nicht berücksichtigt“. „Einzigartig“ sind aus Sicht der Wissenschaftlerin die Deutschen in ihrer besonders kritischen Haltung zur Tierhaltung. Bei jenen, die einen vegetarischen oder veganen Lebensstil führten, bestehe eine um 34 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Milchersatzprodukte häufiger zu kaufen. „Dies bestätigt unsere Annahme, dass die Entscheidung für den Verzehr von pflanzlichen ‚Molkereiprodukten‘ weitgehend von den Ernährungsgewohnheiten bestimmt wird“, stellte Dr. Beate Gebhardt, Leiterin des AK Best an der Universität Hohenheim, fest. Zudem beeinflussten soziale Normen und kulturelle Traditionen die Deutschen hierbei weniger stark als die Menschen in anderen Ländern.
Dies belegt laut Gebhardt und Hansen das Beispiel Polen als eine Art Gegenstück zu Deutschland. Dort würden tierische Milchprodukte als gesund und insgesamt vorteilhaft angepriesen. Darüber hinaus bemängelten die Befragten in Polen oft das Geschmackserlebnis der pflanzlichen Alternativen als zu süß oder zu fettig. Auch die französischen Verbraucher seien von pflanzlichen Molkerei-Alternativen schwer zu überzeugen, berichteten die beiden Wissenschaftlerinnen. Vor dem Hintergrund, dass dort der Verzehr von Käse aus tierischer Milch eine lange Tradition habe, werde offenbar ein großer Wert auf den sensorischen Genuss gelegt.
Ein ähnliches Bild zeigte sich laut Gebhardt und Hansen in Italien und Spanien. Bedenken hinsichtlich der sensorischen Eigenschaften und des Geschmacks hinderten dort die Kaufinteressenten daran, die Molkereiersatzprodukte zu konsumieren. Um mehr Verbraucher zu erreichen, müssten die Hersteller alternative Produkte mit verbesserten Rezepturen oder mehr Varianten entwickeln. Dies sei besonders wichtig in Italien oder Frankreich. Hierbei erwarten die Verbraucher nach der Erfahrung von Gebhardt nicht zwangsläufig eine Kopie des tierischen Originals. Allerdings müsse der Geschmack der Lebensmittel überzeugen. „Dabei darf das Produkt auch ein neues, eigenständiges Geschmackserlebnis bieten“, so die Agrarökonomin. Zudem motiviere Neugier die Konsumierenden dazu, neue Lebensmittelprodukte zu probieren. Überrascht hat die Forscherinnen dagegen ein anderes Ergebnis der Studie: „Entgegen unserer Erwartungen haben das Bildungsniveau und andere soziodemografische Faktoren keinen statistisch gesicherten Einfluss auf die Häufigkeit des Konsums pflanzlicher ‚Molkereiprodukte‘“, stellte Gebhardt fest. (AgE)

Fonterra senkt Milchpreisprognose deutlich

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat auf die schwache Nachfrage in China reagiert und seine Milchpreisprognose für die Saison 2023/24 spürbar nach unten korrigiert. Wie das Unternehmen am 4. August mitteilte, wird der Auszahlungspreis für ein Kilogramm Milchfeststoff voraussichtlich zwischen 6,25 NZ$ (3,48 €) und 7,75 NZ$ (4,31 €) liegen. Gegenüber der vorherigen Einschätzung aus dem Mai wurde das Spannenmittel um 1,00 NZ$ (0,56 €) oder 12,5 Prozent auf 7,00 NZ$ (3,89 €) gesenkt. In der vergangenen Saison hatte der Milchpreis noch bei 8,20 NZ$ (4,56 Euro) gelegen, im Wirtschaftsjahr 2021/22 auf einem Rekordniveau von 9,30 NZ$ (5,17 €). Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell spiegelt die revidierte Spanne der Auszahlungspreise den anhaltenden Rückgang der Einfuhren von Vollmilchpulver aus dem Großraum China wider. „Als wir im Mai unsere Prognose für den Erzeugermilchpreis zu Beginn der Saison 2023/24 veröffentlicht haben, geschah dies in der Erwartung, dass die Importnachfrage der Volksrepublik nach Vollmilchpulver mittelfristig steigen wird“, erläuterte Hurrell. Seitdem seien die Vollmilchpulverpreise im globalen Handel an der Global Dairy Trade (GDT) insgesamt jedoch um zwölf Prozent gefallen. Der Anteil Chinas am Vollmilchpulverabsatz bei den GDT-Auktionen habe sich unterdurchschnittlich entwickelt. Der Fonterra-CEO führt dies auf den aktuellen Überschuss an Frischmilch in China zurück, der dort eine erhöhte Produktion von Vollmilchpulver bewirkt, was den kurzfristigen Importbedarf verringert. „Die mittel- bis langfristigen Aussichten für die Milchwirtschaft – insbesondere für die neuseeländische – sind jedoch positiv, da die Milcherzeugung in den wichtigsten Exportregionen im Vergleich zum letzten Jahr stagniert“, erklärte Hurrell. Die starke Senkung des Milchpreises könnte laut ersten Analysteneinschätzungen das Bruttoinlandsprodukt Neuseelands um mehr als 2,5 Mrd. € schmälern. Es stehe den ländlichen Kommunen weniger Geld zur Verfügung, und die Milchbauern dürften in die Verlustzone rutschen. Der Branchenverband DairyNZ schätzt, dass sich die durchschnittlichen Produktionskosten der Milchviehbetriebe in der Saison auf etwa 8,70 NZ$ (4,84 €) je Kilogramm Milchfeststoff belaufen werden. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5562 €) (AgE)

FAO: Nahrungsmittelpreisindex im Juli wieder angestiegen – Leichte Verbilligung von Milch

Die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte haben im Juli ihren Abwärtstrend gestoppt und wieder leicht zugelegt. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am 4. August mitteilte, erhöhte sich der von ihr berechnete Preisindex auf 123,9 Punkte; gegenüber Juni ist das ein Plus von 1,3 Prozent. Allerdings lag der Preisindex damit um 11,8 Prozent unter dem Wert von Juli 2022. Die Marktexperten in Rom führen den Anstieg der Nahrungsmittelpreise im Juli insbesondere auf die Beendigung des Schwarzmeer-Abkommens und neue Handelsbeschränkungen für Reis zurück. Maßgeblich für den höheren Gesamtindex im Juli war laut FAO insbesondere ein sprunghafter Anstieg des Pflanzenölpreisindexes, der nach seinem Rückgang in sieben aufeinanderfolgenden Monaten gegenüber Juni kräftig, nämlich um 12,1 Prozent zulegte. Hier schlug sich eine Verteuerung von Sonnenblumenöl um mehr als 15 Prozent nieder, ausgelöst durch die Aufkündigung der Schwarzmeer-Übereinkunft durch Russland. Zudem erhöhten sich die Weltmarktpreise für Palm-, Soja- und Rapsöl aufgrund sich verschlechternden der Produktionsaussichten in den führenden Erzeugerländern.
Der Getreidepreisindex gab im Vergleich zum Juni leicht um 0,5 Prozent nach, was der FAO zufolge durch den Rückgang der internationalen Notierungen für Grobgetreide um 4,8 Prozent ausgelöst wurde. Grund dafür seien das erhöhte saisonale Angebot an Mais aufgrund der laufenden Ernten in Argentinien und Brasilien sowie die möglicherweise höher als erwartet ausfallende Produktion in den USA. Die internationalen Weizenpreise stiegen jedoch zum ersten Mal seit neun Monaten wieder an, und zwar um 1,6 Prozent. Dies begründet die FAO mit der Unsicherheit über die Exporte aus der Ukraine und die anhaltende Trockenheit in Nordamerika. Um 3,9 Prozent nach unten ging es im Juli mit dem Zuckerpreisindex, der damit aber noch um 30 Prozent über dem Vorjahresmonatswert lag. Belastet wurden die Notierungen zuletzt durch gute Fortschritte bei der brasilianischen Zuckerrohrernte und stärkere Regenfälle in den meisten Anbaugebieten Indiens. Auch die gedämpfte Nachfrage aus Indonesien und China, den größten Zuckerimporteuren der Welt, trug ihres dazu bei. Anhaltende Bedenken über die möglichen Auswirkungen des El-Niño-Phänomens auf die Zuckerrohrernte sowie höhere internationale Rohölpreise milderten den Rückgang etwas ab.
Der FAO-Milchpreisindex ging im Juli im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent zurück und lag um 20,6 Prozent unter seinem Wert von Juli 2022. Die Weltmarktpreise für Käse erholten sich leicht, nachdem sie zuvor stark gesunken waren, weil das heiße Wetter die saisonalen Milchanlieferungen in Europa beeinträchtigten. Ein leichtes Minus von 0,3 % gab es beim Fleischpreisindex. Die Notierungen für Rinder-, Schaf- und Geflügelfleisch sanken aufgrund eines soliden Angebots und in einigen Fällen wegen einer geringeren Nachfrage seitens führender Importeure. Höher fielen hingegen die Preise für Schweinefleisch aus, bedingt durch eine hohe saisonale Nachfrage in Verbindung mit einem weiterhin knappen Angebot aus Westeuropa und den USA. (AgE)

Ernährungsindustrie: Stimmung schlechter trotz Absatz- und Umsatzzuwachs

Die deutsche Ernährungsindustrie hat im Mai 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Absatzzuwachs von preisbereinigt 1,9 Prozent verzeichnet. Laut dem am 3. August in Berlin veröffentlichten Konjunkturreport der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) war die Steigerung im Inlandsgeschäft mit 2,3 Prozent deutlicher als im Ausland, wo der Absatz um 1,0 Prozent zulegte. Der Gesamtumsatz der Lebensmittelhersteller erhöhte sich im Vergleich zu Mai 2022 um nominal 9,8 Prozent auf 20,1 Mrd. €. Als Hauptgrund für diese Entwicklung nannte die BVE die höheren Preise. Treiber ist vor allem das Inlandsgeschäft. Hier erwirtschaftete die Ernährungsbranche einen Umsatz von 13,3 Mrd. €, womit der Vorjahreswert um 11,8 Prozent übertroffen wurde. Davon entfielen allein 9,3 Prozentpunkte auf Preissteigerungen. Das Auslandsgeschäft wuchs wertmäßig um 6,2 Prozent auf 6,8 Mrd. €, wobei die Ausfuhrpreise im Mittel um 5,2 Prozent zulegten. Derweil waren die von der Lebensmittelindustrie bezogenen Agrarrohstoffe im Mai 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat im Schnitt um 7,7 Prozent günstiger zu haben. Dabei verringerten sich die Erzeugerpreise pflanzlicher Produkte um 20,8 Prozent, während sich tierische Produkte aber um 2,1 Prozent verteuerten. Indes waren Energierohstoffe im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat auf Euro-Basis um 46,6 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Allerdings übertreffe der Index für Energierohstoffe das Vorkrisenniveau von 2019 immer noch um mehr als 80 Prozent, betonte die BVE. Unterdessen zeigten die neuen Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt eine deutliche Verschlechterung, nachdem sich die Stimmung der Branche ausgehend von dem Rekordtief im Herbst 2022 stetig gebessert hatte. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und auch die Erwartung für die kommenden sechs Monate fielen gegenüber dem Vormonat schlechter aus: 36,6 Prozent der Befragten erwarten für den Zeitraum schlechtere Geschäfte, während nur 7,8 Prozent von einer Verbesserung ausgehen. (AgE)

Hohe Lebensmittelpreise

Eine Zusatzsteuer auf etwaige Übergewinne in der Lebensmittelbranche ist in Deutschland aktuell nicht geplant. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zu Schritten gegen den Preisanstieg und Übergewinne bei Lebensmitteln hervor. Mit ihrer Anfrage hatte sich die Linke unter anderem für die Gründe der anhaltend hohen Preise erkundigt. Sie wollte zudem wissen, was der Bund bisher unternommen habe, um die Verbraucher zu schützen. Die Agrarsprecherin der Linken im Bundestag, Ina Latendorf, warf der Ampelregierung daraufhin am 2. August vor, die Bevölkerung mit der Inflation allein zu lassen. Dabei bekräftigte sie die Forderung, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel zu streichen. Treiber auch der Lebensmittelpreise sind laut der Bundesregierung vor allem die gestiegenen Energiekosten. Die mittlerweile wieder niedrigeren Erzeugerpreise würden sich bisher noch nicht vollumfänglich in den Verbraucherpreisen niederschlagen, stellt sie in der Antwort fest. Das Marktgeschehen und die Preisentwicklungen bei Lebensmitteln würden sehr genau beobachtet, heißt es weiter. Zudem habe das Bundeskartellamt Märkte im Blick, auf denen unerwartet hohe und parallel verlaufende Preissteigerungen zu beobachten seien. Die Bundesregierung teilt in ihrer Antwort die Einschätzung der Links-Partei, wonach von den Preissteigerungen bei Lebensmitteln Haushalte mit geringem Einkommen überproportional belastet werden. „Im Verhältnis zum Haushaltseinkommen gaben die Ärmsten im Land schon 2021 fast drei Mal so viel Geld für Nahrungsmittel aus wie die Gutverdiener“, betonte dazu die Agrarsprecherin der Linksfraktion. Die Bundestagsabgeordnete, von Beruf Juristin, monierte, dass die Bundesregierung nicht plane, einen Preisdeckel bei bestimmten Lebensmitteln einzuführen. Hinsichtlich der Maßnahmen werde in der Antwort erneut, wie bereits zuvor bei einer Anfrage der Linken, auf die im Jahr 2022 auf den Weg gebrachten Entlastungspakete, auf den angehobenen gesetzlichen Mindestlohn, das Bürgergeld sowie die Strom-, Gas- und Wärmepreisbremse verwiesen. Für Latendorf waren dies aber nur „Tropfen auf den heißen Stein“. (AgE)

CSU-Chef bekräftigt Forderung nach Streichung der Mehrwertsteuer bei Grundnahrungsmitteln

Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder hält an seiner Forderung nach Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmitteln fest. „Wir stehen zu unseren weltberühmten regionalen Lebensmitteln. Damit sich das jeder leisten kann, sollte die Mehrwertsteuer auf alle Grundnahrungsmittel runter auf 0 Prozent“, bekräftige der CSU-Chef am vergangenen Mittwoch (2.8.) bei der Hauptalmbegehung, die vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO) und der Gemeinde Flintsbach am Inn organisiert wurde. Die ganze Welt esse und trinke gern bayerisch – und dazu gehörten neben Gemüse und Obst auch Tierhaltung und Fleisch, sagte Söder. Jeder dürfe sich ernähren wie er mag, aber brauche keine Vorgaben oder Verbote. Bereits vor zwei Wochen bei einer Klausurtagung der CSU-Bundestagsabgeordneten im oberbayerischen Kloster Andechs hatte der Parteichef erklärt, er wolle die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel vollständig abschaffen. „Die Leute dürfen nicht Angst haben: Kann ich mir noch das Essen leisten“, sagte er seinerzeit. Ein Vier-Personen-Haushalt würde dadurch nach Berechnungen der CSU rund 1.000 € an Mehrwertsteuer im Jahr sparen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 26. Juli

Hitzebedingt ist die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien in der 28. Woche stärker zurückgegangen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurde 1,0 % weniger Milch erfasst als in der Vorwoche. Der Vorsprung im Vergleich zur Vorjahreslinie ist damit auf 1,0 % geschrumpft. Außerdem wird über deutlich verringerte Gehalte an Inhaltsstoffen berichtet. In Frankreich wurden gleichzeitig 4,0 % weniger Milch angeliefert als im Vorjahr um die gleiche Zeit.
Die Preise am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich nach ihrem jüngsten Rückgang wieder befestigt, was mit dem rückläufigen Milchaufkommen in Zusammenhang stehen dürfte. Industrierahm, Magermilchkonzentrat und Rohmilch werden wieder zu etwas festeren Preisen gehandelt.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist weiter wie in den Vorwochen von ferienbedingter Ruhe geprägt. Gleichwohl ist zuletzt eine leichte Belebung eingetreten und es werden wieder mehr Gespräche geführt. Anfragen gehen aus der EU wie auch vom Weltmarkt ein. Vereinzelt besteht noch Bedarf für kurzfristige Termine. In erster Linie besteht aber Kaufinteresse für spätere Lieferungen und dabei zunehmend für Termine, die bereits im nächsten Jahr liegen. Einkäufer sind daran interessiert, sich zu Preisen einzudecken, die nah am aktuellen Niveau liegen. Es kommen bislang nur wenige Abschlüsse zu Stande, da die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern für spätere Termine auseinandergehen. Für kurzfristige Lieferungen haben sich bei ausreichendem Angebot niedrigere Preise durchgesetzt. Für Lebensmittel- und für Futtermittelware wurden zuletzt schwächere Preise erzielt als noch vor wenigen Wochen, wobei weiterhin nur geringe Umsätze getätigt werden.
Die Nachfrage nach Vollmilchpulver verläuft derzeit in der EU saisonal weiter ruhig. Am Weltmarkt ist die Konkurrenzfähigkeit von EU-Ware weiterhin eingeschränkt, auch wenn sich der Euro im Vergleich zur Vorwoche wieder etwas schwächer entwickelt hat. Die Preise für Vollmilchpulver haben etwas nachgegeben.
Der Markt für Molkenpulver ist weiter von einem umfangreichen Angebot gekennzeichnet. Bei Futtermittelware wird von erneut schwächeren Preistendenzen berichtet. Bei Lebensmittelware sind die Aktivitäten weiterhin eher ruhig und die Preise bewegen sich nach wie vor in einer vergleichsweise großen Bandbreite. Die Preise für Molkenkonzentrat haben sich bei rückläufigem Angebot auf ihrem etwas befestigen Niveau behauptet.(Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)