Kurz und knapp

Neuseelands Milchwirtschaft wirft EU Protektionismus vor

Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Neuseeland sind in einer entscheidenden Phase. Nach der Fleischwirtschaft hat nun auch Neuseelands Milchbranche vor einem schlechten Handelsabschluss gewarnt, welcher den EU-Markt fast vollständig für neuseeländische Milchexporteure geschlossen halten würde. „Es ist empörend, dass die EU den Anschein erweckt, gegenüber Milchimporten besonders sensibel zu sein und Marktstörungen unterstellt“, erklärte der Vorsitzende des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ), Malcolm Bailey. Beide Verhandlungsparteien seien weltweit bedeutende und wettbewerbsfähige Milchexporteure und sollten in der Lage sein, ein hohes Maß an Handelsliberalisierung anzustreben. Das ursprüngliche Marktzugangsangebot der EU habe sich auf sehr kleine Quoten mit Kontingentszollsätzen bezogen, berichtete der Verband. Das Anfangskontingent für Käse belief sich demnach auf lediglich 1 500 t, für Butter und Vollmilchpulver auf wenige hundert Tonnen. Angesichts der hohen Verbrauchs- und Handelsmengen in der EU seien das „verschwindend geringere Mengen“, kritisierte Bailey. Hinzu kämen noch geplante „protektionistische Bestimmungen“ für die Produktbezeichnungen. Die von der EU angebotenen Importmengen entsprächen nur einem kleinen Bruchteil des Gesamtmarktes und würden in Verbindung mit den kontingentinternen Zollschranken „kaum mehr als die Illusion eines Zugangs darstellen“, monierte der Verbandsvorsitzende. Dies sei ärgerlich, zumal die EU den neuseeländischen Käseherstellern zusätzlich auch die Möglichkeit nehmen wolle, gängige Käsenamen wie Feta, Parmesan und Gruyère zu gebrauchen. „Sie versuchen nicht nur, den unfairen Protektionismus in der EU aufrechtzuerhalten, sondern ihn auch auf den neuseeländischen Markt auszuweiten“, monierte Bailey. Der Verbandsvorsitzende wies daBunrauf hin, dass die DCANZ die neuseeländische Regierung nachdrücklich dabei unterstützt habe, das frühere Marktzugangsangebot der EU als nicht ausreichend zurückzuweisen. Sollte das überarbeitete Angebot in ähnlicher Weise den Marktzugang beschränken, werde die Regierung aufgefordert, auch dieses abzulehnen, betonte Bailey. Es gebe keinen Grund, warum die EU nicht ein Abkommen mit einem umfassenderen Abbau von Einfuhrzöllen für Milchprodukte einräumen könnte, das Vereinigte Königreich habe dies jüngst auch getan. (AgE)

In Rheinland-Pfalz jetzt Zulassung als Schulmilchlieferant beantragen

In Rheinland-Pfalz wird das EU-Schulprogramm mit seinem Programmteil Schulmilch auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt; Interessenten können ab sofort eine Zulassung als Lieferant für 2022/23 und die Folgejahre beantragen. Darauf hat das Landwirtschaftsministerium in Mainz am 10. Juni hingewiesen. Neu sei, dass eine erteilte Zulassung bis auf Widerruf über das Schuljahr 2022/23 hinaus und damit unbefristet gelte. Damit wolle man zur Verwaltungsvereinfachung beitragen. Die wesentlichen Eckpunkte des Programms haben sich den Ressortangaben zufolge gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Am Programm teilnehmende Grund- und Förderschulen sowie Kindertageseinrichtungen erhielten je Kind und Woche maximal eine Portion beziehungsweise 250 ml Frisch- oder H-Milch von der Kuh, und zwar sowohl aus konventioneller als auch ökologischer Erzeugung. Sofern keine selbst produzierte Milch geliefert werde, müssten mindestens 30 % der gelieferten Milchmenge aus biologischer Erzeugung stammen. Besonders gesucht seien regionale Lieferanten. Interessierte Molkereien, Milcherzeuger und Händler können ab sofort auf der Homepage der Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises, der für die Abwicklung des Programmteils zuständig ist, das entsprechende Antragsformular auf Zulassung als Schulmilchlieferant abrufen. Anträge für eine Belieferung im Schuljahr 2022/23 sind bis zum 30. Juni einzureichen. (www.kreis-sim.de) (AgE)

Notierung für Päckchenbutter gibt nach

Die Senkung des Butterpreises bei mehreren Discountern Anfang Juni um 10 Cent auf 2,19 Euro für das 250-g-Päckchen hat sich nun auch in der amtlichen Notierung für die geformte Ware niedergeschlagen. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde am 8. Juni die Notierung am unteren Ende um 42 Cent auf 7,22 Euro/kg und am oberen Ende um 30 Cent auf 7,60 Euro/kg nach unten korrigiert. Nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) hatte im Mai die Nachfrage für die Päckchenbutter in den Läden auch aufgrund der medialen Berichterstattung über die stark gestiegenen Preise gelitten. Auch die verhaltene Nachfrage für Spargel und Erdbeeren habe den Absatz am Milchfettmarkt nicht gerade gefördert. Nach der Preissenkung in den Läden hätten sich die Verkäufe aber wieder belebt. Auch die Kemptener Börse berichtete von einer verbesserten Nachfrage. Diese gab es auch für Blockbutter und aufgrund der meist fehlenden Kontraktbindung wurde die Notierung der losen Ware in Kempten im Spannenmittel um 2,5 Cent auf 7,20 Euro/kg bis 7,25 Euro/kg angehoben. Die Notierungen für Schnitt- wie auch für Hartkäse blieben vergangene Woche bei recht guter Nachfrage und nicht zu reichlichem Angebot stabil. Insbesondere aus den südlichen Urlaubsregionen am Mittelmeer hat es laut Analysten zuletzt eine rege Importnachfrage gegeben.
Am Milchpulvermarkt scheinen sich nach den Abschlägen im Mai nun wieder festere Tendenzen durchzusetzen. Laut Erhebungen der Kemptener Börse legten die Verkaufspreise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität im Schnitt um 4 Cent auf 4,00 Euro/kg bis 4,33 Euro/kg zu; die Futtermittelware verteuerte sich im Schnitt sogar um 8 Cent auf 3,88 Euro/kg bis 3,95 Euro/kg. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) gab es auf Seiten der Verkäufer eine gewisse Zurückhaltung bei den Neuabschlüssen für freie Ware, da Unsicherheiten über die zukünftige Warenverfügbarkeit sowie die Entwicklung der Gaspreise und damit der Trocknungskosten bestehe. Am Weltmarkt wird mit einer Belebung der Nachfrage nach dem Ende der Lockdowns in China gerechnet. Laut ZMB sind die günstigsten Pulverangebote vom Markt verschwunden. Vollmilchpulver ließ sich erstmals seit längerem wieder etwas teurer verkaufen und wurde mit einem Aufschlag von 3 Cent auf 5,35 Euro/kg bis 5,50 Euro/kg gehandelt. Es seien einige Neuabschlüsse getätigt worden, berichtete die ZMB. Fester tendierte auch Molkenpulver, wobei die Futtermittelware im Verkauf mit 1,23 Euro/kg bis 1,27 Euro/kg einen Cent mehr als in der Vorwoche erzielte. Bei Abgabe an die Lebensmittelindustrie ließen sich um 2 Cent höhere Mindestpreise erzielen.
Am Weltmarkt für Milchprodukte zogen die Preise zuletzt ebenfalls an. Bei der Auktion an der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) stieg am vergangenen Dienstag der Preisindex der sechs gehandelten Standardmilcherzeugnisse gegenüber der Versteigerung von Mitte Mai um 1,5 %; das war das erste Plus seit Anfang März. Einen besonders deutlichen Zuschlag von 5,6 % auf 6 068 $/t (5 657 Euro) verbuchte dabei die Butter. Magermilchpulver ließ sich gegenüber der Handelsrunde vor drei Wochen mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 3,0 % auf 4 240 $/t (3 953 Euro) verkaufen, Buttermilchpulver stieg um 4,5 %. Beim umsatzstärksten Handelsprodukt Vollmilchpulver ergab sich im Schnitt aller gehandelten Kontrakte dagegen ein leichtes Minus von 0,3 % auf 4 158 $/t (3 3 877 Euro). Hier mussten die Käufer im Vergleich zur Auktion von Mitte Mai für Liefertermine im Juli und August Aufschläge von gut 6 % bezahlen; die späteren Termine wurden hingegen mit deutlichen Abschlägen gehandelt. Cheddarkäse war der Verlierer und beendete die Handelsrunde mit einem Abschlag von 3,6 % auf 5 365 $/t (5 002 Euro). Beobachter berichteten, dass sich bei der jüngsten GDT-Auktion die Käufer aus China wegen der Corona-Folgen und gestörten Lieferketten weiter zurückgehalten hätten. Doch Kunden aus anderen Weltregionen, vor allem Südostasien und Europa, hätten eine stärkere Nachfrage gezeigt und insgesamt für eine festere Markttendenz mit anziehenden Preisen gesorgt. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9323 Euro)(AgE)

Wieder trüberes Exportklima der Ernährungsindustrie

Nach der Erholung im Jahr 2021 hat sich die Stimmung der Ernährungsindustrie beim Auslandsgeschäft angesichts des Ukraine-Krieges und anhaltender Lieferkettenengpässe in diesem Jahr wieder verschlechtert. Das ergab die von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der AFC Management Consulting erstellte Gemeinschaftsstudie „BVE-AFC-Exportindikator 2022“. Die auf dem Vorjahresniveau stagnierende Einschätzung der Geschäftslage und deutlich pessimistischere Geschäftserwartungen im Lebensmittelexport hätten mit einem Minus von 15 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich und einem Saldo von insgesamt 7 Prozentpunkten zu einem deutlichen Rückgang des Exportklimas geführt, erklärte die BVE am vergangenen Donnerstag (9.6.) in Berlin. Das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit 37 Prozentpunkten sei weiterhin verfehlt worden. Wie die Bundesvereinigung zudem berichtete, war in den vergangenen zwölf Monaten fast jedes zweite Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie mit Exporthindernissen in ausgewählten Zielmärkten konfrontiert. Rund 35 % der Unternehmen hätten als Hauptursache politische oder wirtschaftliche Krisen genannt, jedes fünfte bürokratische Hürden. Auch der Blick in die Zukunft fällt der BVE zufolge weiter verhalten aus: 63 % der befragten Unternehmen planten auf Basis der heutigen Weltwirtschaftslage, in den nächsten zwölf Monaten keine neuen Märkte zu erschließen. Im Jahr 2019 hätten dies lediglich 38 % der Unternehmen erklärt. „Nur offene Agrar- und Lebensmittelmärkte mit diversifizierten Lieferketten garantieren in Krisenzeiten die globale Ernährungssicherheit. Es ist folglich fatal, wenn sich Unternehmen aus dem internationalen Handel zurückziehen“, stellte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet fest.
Laut Sabet bedarf es dringender Maßnahmen zur Stabilisierung der internationalen Ordnung. Dazu müsse der Abschluss von Handelsabkommen mit strategisch wichtigen Märkten rasch vorangebracht werden, aber auch eine erfolgreiche Reformierung der Welthandelsorganisation (WTO). Auch das Schaffen fairer Wettbewerbsbedingungen für den Weltagrarhandel sei entscheidend, so die BVE-Geschäftsführerin. Protektionistische Maßnahmen wie die Einführung von Strafzöllen oder weiteren tarifären und nicht-tarifären Hemmnissen seien ebenso wie die Unterbrechung von Handelsbeziehungen abzulehnen.
Die vergangenen Jahre und deren Krisen hätten mehr als deutlich gezeigt, dass das über Jahrzehnte funktionierende System der globalen Lieferketten ins Wanken geraten sei, sagte Anselm Elles, Managing Partner bei AFC. Alle Beteiligten entlang der „Food Value Chain“ müssten hinterfragen, ob ein „weiter so“ für die Zukunft folgerichtig sei oder ob es an der Zeit sei, neue Wege zu gehen. Unternehmen der Ernährungsindustrie sollten überprüfen, ob die Single-Sourcing-Strategien langfristig operabel seien. Die aktuelle Zeitenwende biete das Momentum, Lieferketten zu diversifizieren und so Abhängigkeiten zu reduzieren. In der Umfrage hatten 89 % der Hersteller, die zusätzlich zu den „Herausforderungen in internationalen Lieferketten“ befragt worden waren, angegeben, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten in ihrer Exportfähigkeit durch Lieferkettenengpässe eingeschränkt worden seien. Geringe Transportkapazitäten waren hierbei von 26 %, Rohwarenengpässe von 25 % und Engpässe bei Verpackungsmaterialen von 22 % als Hauptursachen identifiziert worden.
Gefragt wurde bei der Umfrage auch wieder nach den wichtigsten Absatzmärkten der Branche. Die Erwartungen an die EU- und Drittlandsmärkte fielen dabei der BVE zufolge uneinheitlich aus. Innerhalb der EU verspreche sich die Branche insbesondere vom Export in die Niederlande, Frankreich und Belgien Wachstum. Mit Blick auf die Drittlandsmärkte seien Wachstumserwartungen lediglich für die Schweiz angegeben worden, während die Hersteller insbesondere in den Ländern Russland, China und Vereintes Königreich mit sinkenden Absätzen rechneten. (AgE)

BfR-Welt-Almanach zur Lebensmittelsicherheit geht online

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat seinen Welt-Almanach zur Lebensmittelsicherheit online gestellt. Darin erhalten Interessierte einen Überblick über die Verwaltungsstrukturen verschiedener Länder in der Lebens- und Futtermittelsicherheit. Derzeit sind 37 Länder mit ihrem Profil im BfR-Online-Almanach vertreten. Das Projekt soll um weitere Länder aus verschiedenen Kontinenten erweitert werden. Durch das Online-Format erhält laut Institut jedes Land Zugang zum eigenen Länderprofil und steht in der Verantwortung, dieses stetig zu aktualisieren. Zu den besonderen Herausforderungen gehört es dem BfR zufolge, dass die Auswahl an Lebensmitteln in den vergangenen Jahren reichhaltiger geworden ist. „Die Sicherheit unserer Lebens- und Futtermittel entlang komplexer globaler Lieferketten muss gewährleistet bleiben“, betonte BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. Nach seiner Einschätzung leistet der Welt-Almanach dazu einen wichtigen Beitrag, indem er die internationale Zusammenarbeit wesentlich erleichtere. Außerdem soll mit dem Almanach dem Bundesinstitut zufolge die Harmonisierung bestehender Methoden unterstützt und Doppelarbeit vermieden werden. Die Lebens- und Futtermittelsicherheit könne nur durch einen internationalen Ansatz gewährleistet werden, der eine enge Zusammenarbeit der Länder und Organisationen vorsehe. (worldfoodsafetyalmanac.bfr.berlin) (AgE)

WHO unterstreicht Bedeutung sicherer Lebensmittel

Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind sichere Lebensmittel für das Wohlergehen der Menschen unerlässlich und einer der wichtigsten Garanten für eine gute Gesundheit. Das hat die WHO anlässlich des vierten „Welttags der Lebensmittelsicherheit“ der Vereinten Nationen (UN) am 7. Juni hervorgehoben, der 2018 eingeführt wurde, um auf lebensmittelbedingte Risiken hinzuweisen und für diese zu sensibilisieren. Das diesjährige Motto lautet „Sichere Lebensmittel, bessere Gesundheit“. Sichere Lebensmittel sorgten für eine bessere Ernährung und damit auch für weniger Fehlzeiten in der Schule und am Arbeitsplatz, betonte die WHO, die den Welttag gemeinsam mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) begeht. Sie wies darauf hin, dass jedes Jahr weltweit bei einem von zehn Menschen eine lebensmittelbedingte Erkrankung auftreten. Es gebe mehr als 200 solche Krankheiten, die von Durchfall bis hin zu Krebs reichten. Die politischen Entscheidungsträger müssten Maßnahmen ergreifen, um die nationalen Lebensmittelsicherheitssysteme zu stärken, und sicherstellen, dass diese den Lebensmittelstandards entsprächen. Zudem müssten sie sich für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene einsetzen. Lebensmittelunternehmen müssten die internationalen Standards einhalten und Mitarbeiter, Lieferanten und andere Interessengruppen einbeziehen, um eine Kultur der Lebensmittelsicherheit zu entwickeln und zu fördern, so die WHO. Gleichzeitig müssten Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten den sicheren Umgang mit Lebensmitteln fördern und ebenfalls die Lebensmittelsicherheit unterstützen. Die Verbraucher seien aufgefordert, zu Hause den sicheren Umgang mit Lebensmitteln zu praktizieren und sich über Lebensmittelsicherheit zu informieren. (AgE)

2022_06_28th: IDF Heat Treatment of Milk – An overview of technologies, results and consequences of treatment

Time: 09:30 – 10:45 CET

Registration: Online

Target Audience: Dairy scientists, processors, researchers

Programme:

Welcome and moderation. Presentation of the Bulletin of the IDF No. 516/2022
Geoffrey Smitthers (AU), Co leader of the Action Team on Heat Treatment

Heat treatments of milk and their consequences
Hilton Deeth (AU)

Thermisation for cheese milk or before milk cold storage
Walter Bisig (CH)

Challenges with Bacillus cereus in ESL milk
Triona O’Brian (IE)

Design of heating system to reach expected shelf life and product quality
Jonas Eden (DK)

Questions and Answers

2022-11-29th to 30th: 7th IDF Symposium on Science and Technology of Fermented Milk

Fermentation of milks is one of the oldest methods used to prolong the shelf life of milk and has been practised by humans for thousands of years. Fermented dairy products and probiotic bacteria have proven to be of growing interest to consumers, as they provide health benefits due to their effect on the gut microbiota. In addition, fermented dairy products, due to their special characteristics, are an excellent matrix for the incorporation of ingredients and/or nutrients that confer the final product properties beyond the purely nutritional ones, making them true functional foods, interesting in a healthy diet.
This two day- virtual event symposium aims to present the latest research and product innovation in the area of fermented milk. It is intended to attract academia and research, companies, and regulators.

Fonterra bleibt verhalten optimistisch

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra sieht für die am 1. Juni begonnene Milchsaison 2022/23 im globalen Umfeld gewisse Risiken für den Geschäftsverlauf. Dies spiegelt sich auch in der Eröffnungsprognose zum Auszahlungsniveau wider. Die vom Unternehmen angegebene Preisspanne für ein Kilogramm Milchfeststoff ist mit 5,32 bis 5,93 € sehr weit; der Mittelwert von 5,47 € liegt um 3,2 % niedriger als für die abgelaufene Saison gezahlt werden soll.
Auf der anderen Seite ist der aktuelle Eröffnungsmilchpreis der höchste in der Geschichte von Fonterra. Geschäftsführer Miles Hurrell hob hervor, dass dies wegen der anhaltenden Nachfrage nach Milcherzeugnissen bei einer gleichzeitig eingeschränkten globalen Milcherzeugung möglich sei.
Die langfristigen Aussichten für Milchprodukte bleiben positiv, trotz der jüngsten geopolitischen Ereignisse und Corona-Folgen, die sich kurzfristig negativ auf die weltweite Nachfrage auswirken“ – Miles Hurrell (Fonterra).
Viele Unsicherheiten für den Milchpreis
Derzeit müsse in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld agiert werden. Unsicherheiten bestünden wegen der weiteren Pandemie-Auswirkungen, der Finanzmarkt- und Devisenvolatilität, dem globalen Inflationsdruck, den geopolitischen Ereignissen sowie den möglichen Auswirkungen höherer Milchpreise auf die Nachfrage. „Deshalb ist unsere Prognosespanne für 2022/23 zu diesem Zeitpunkt der Saison so groß“, erläuterte Hurrell.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bis zum 30. April musste Fonterra einen mengenmäßigen Absatzrückgang von 3,5 % hinnehmen. Der Umsatz legte jedoch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,7 % auf umgerechnet 7,70 Mrd. € zu. Die in nahezu allen Bereichen gestiegenen Kosten drückten aber auf die Gewinnmargen. So ging das Ergebnis vor Steuern und Zinsen um 14,0 % auf 825.501 Mio. € zurück.
Während das Geschäft mit Milchinhaltsstoffen in allen Weltregionen bessere Ergebnisse als im Vorjahr brachte, wirkten sich der coronabedingte Absatzrückgang in China und größere Verluste in Sri Lanka besonders negativ auf das Geschäftsergebnis aus. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6078 €) (Topagrar.com)

Fonterra geht mit Unsicherheiten in die Milchsaison 2022/23

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra sieht für die am 1. Juni begonnene Milchsaison 2022/23 im globalen Umfeld gewisse Risiken für den Geschäftsverlauf. Dies spiegelt sich auch in der Eröffnungsprognose zum Auszahlungsniveau wider. Die vom Unternehmen angegebene Preisspanne für ein Kilogramm Milchfeststoff ist mit 8,25 NZ$ (5,32 Euro) bis 9,75 NZ$ (5,93 Euro) sehr weit; der Mittelwert von 9,00 NZ$ (5,47 Euro) liegt um 3,2 % niedriger als für die abgelaufene Saison gezahlt werden soll. Auf der anderen Seite ist der aktuelle Eröffnungsmilchpreis der höchste in der Geschichte von Fonterra. Geschäftsführer Miles Hurrell hob hervor, dass dies wegen der anhaltenden Nachfrage nach Milcherzeugnissen bei einer gleichzeitig eingeschränkten globalen Milcherzeugung möglich sei. „Die langfristigen Aussichten für Milchprodukte bleiben positiv, trotz der jüngsten geopolitischen Ereignisse und Corona-Folgen, die sich kurzfristig negativ auf die weltweite Nachfrage auswirken“, so der Fonterra-Manager. Derzeit müsse in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld agiert werden. Unsicherheiten bestünden wegen der weiteren Pandemie-Auswirkungen, der Finanzmarkt- und Devisenvolatilität, dem globalen Inflationsdruck, den geopolitischen Ereignissen sowie den möglichen Auswirkungen höherer Milchpreise auf die Nachfrage. „Deshalb ist unsere Prognosespanne für 2022/23 zu diesem Zeitpunkt der Saison so groß“, erläuterte Hurrell. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bis zum 30. April musste Fonterra einen mengenmäßigen Absatzrückgang von 3,5 % hinnehmen; der Umsatz legte jedoch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,7 % auf 16,98 (Mrd NZ$ (7,70 Mrd Euro) zu. Die in nahezu allen Bereichen gestiegenen Kosten drückten aber auf die Gewinnmargen. So ging das Ergebnis vor Steuern und Zinsen um 14,0 % auf 825 Mio NZ$ (501 Mio Euro) zurück; der Gewinn nach Steuern fiel gegenüber den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 um 19,6 % auf 472 Mio NZ$ (287 Mio Euro). Während das Geschäft mit Milchinhaltsstoffen in allen Weltregionen bessere Ergebnisse als im Vorjahr brachte, wirkten sich der coronabedingte Absatzrückgang in China und größere Verluste in Sri Lanka besonders negativ auf das Geschäftsergebnis aus. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6078 Euro) (AgE)

Preissteigerungen dämpfen Absatz von Milchprodukten

Die Molkereiunternehmen in Deutschland müssen in den kommenden Monaten mit einem geringeren Rohstoffangebot rechnen, denn bis in den November hinein wird die Milcherzeugung saisonal abnehmen und vorerst auch unter dem Vorjahresniveau bleiben. Allerdings müssen laut Analysten auch bei der Nachfrage wohl gewisse Abstriche gemacht werden. Neben fehlenden Konsumenten, die ihren Urlaub im Ausland verbringen, scheinen die Preiserhöhungen für Milchprodukte in den Supermärkten hier und da auch die Nachfrage zu dämpfen beziehungsweise auf preiswertere Angebote zu lenken, berichtete die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sprach ebenfalls von einem „restriktiveren Einkaufsverhalten“ infolge der anziehenden Handelspreise und der allgemeinen Inflation. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) vergangene Woche mitteilte, ist der reale Umsatz des Handels mit Lebensmitteln im April gegenüber dem Vormonat um 7,7 % und damit so stark eingebrochen, wie seit Beginn der Zeitreihe 1994 nicht mehr. Im Vergleich zum April 2021 belief sich das Minus auf 6,5 %. Anfang Juni haben die Discounter Aldi und Norma reagiert und ihren Butterpreis für die Eigenmarken um 10 Cent auf 2,19 Euro für das 250-g-Päckchen gesenkt. Hierbei wird offenbar auf Marge verzichtet, denn im Einkauf ist die Butter laut der Notierung in Kempten nicht günstiger geworden. Die amtliche Preisfeststellung für die abgepackte Ware blieb am vergangenen Mittwoch (1.6.) jedenfalls mit 7,64 Euro/kg bis 7,90 Euro/kg stabil. Bei der losen Butter berichtete die Börse von einer verbesserten Nachfrage; die Blockbutternotierung zog im Spannenmittel um 10 Cent auf 7,18 Euro/kg bis 7,22 Euro/kg an. Dies war, nach noch etwas höheren Preisen in der ersten Aprilwoche, das zweithöchste Notierungsniveau an der Börse aller Zeiten.
Die sukzessive Anhebung der Abgabepreise von Schnittkäseherstellern an den Handel bei neuen Lieferkontrakten hat sich vergangene Woche fortgesetzt. Die amtliche Notierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde für die Brot- und die Blockware um jeweils 10 Cent auf 5,20 Euro/kg beziehungsweise 5,10 Euro/kg heraufgesetzt. Laut Analysten lief insbesondere der Export in die südeuropäischen Urlaubsregionen gut. Bei Magermilchpulver kam erstmals seit dem Rekordhoch von Anfang April das folgende Abbröckeln der Preise wieder zum Stillstand. Der Kemptener Börse zufolge konnte die Futtermittelware mit einem Aufschlag von durchschnittlich 2,5 Cent in einer Spanne von 3,81 Euro/kg bis 4,30 Euro/kg verkauft werden. Bei der Lebensmittelware engte sich die Bandbreite der zuvor uneinheitlicheren Preise auf 3,95 Euro/kg bis 4,30 Euro/kg ein. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) sind die niedrigsten Preise vom Markt verschwunden, die höchsten allerdings auch. Insgesamt sei der Markt von einem knappen Angebot bei vergleichsweise ruhiger Nachfrage geprägt. Vollmilchpulver wurde nach Angaben der Kemptener Börse zu unveränderten Preisen gehandelt; gleiches galt für lebensmitteltaugliches Molkenpulver. Bei der Ware für die Futtermittelindustrie mussten die Kunden dagegen einen Aufschlag von 2 Cent auf 1,22 Euro/kg bis 1,26 Euro/kg hinnehmen.
Erstmals seit fast einem Jahr ist der vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechnete Rohstoffwert der Milch im Mai wieder gesunken. Bei diesem wird bekanntlich aus den Verwertungsmöglichkeiten von Butter und Magermilchpulver ein abgeleiteter Rohmilchwert auf Erzeugerstufe errechnet. Nach Angaben des ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Mai bei 66,6 Cent/kg; das waren 0,9 Cent oder 1,3 % weniger als im Vormonat. Das Niveau blieb historisch gesehen dennoch sehr hoch und übertraf den Wert von Mai 2021 um 29,6 Cent/kg beziehungsweise 80,0 %. Die leichte Schwäche des Kieler Rohstoffwerts gegenüber dem Vormonat war auf die niedrigeren Magermilchpulverpreise zurückzuführen. Diese lagen im Berichtsmonat im Schnitt bei 402,90 Euro/100 kg und damit um 17,20 Euro oder 4,1 % unter dem Aprilniveau. Dies konnte durch den Anstieg der Butterpreise um 24,60 Euro beziehungsweise 3,4 % auf 741,90 Euro/100 kg nicht ausgeglichen werden. (AgE)

Lebensmittelpreise prozentual zweistellig angezogen

Auch die Preise für Nahrungsgüter kennen aktuell nur eine Richtung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 30. Mai mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel im vergangenen Monat nach vorläufigen Angaben im Mittel um 11,1 % über dem Stand von Mai 2021. Damit hat sich für diesen Güterbereich der Preisauftrieb nochmals spürbar verstärkt, denn im April betrug dieser 8,6 % und im März 6,2 %. Im Februar hatte sich das Plus auf 5,3 % belaufen, war also nicht mal halb so hoch wie zuletzt ausgefallen. Die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland lag im Mai 2022 gemäß den vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker bei 7,9 %, nach 7,4 % im April und 7,3 % im März sowie 5,1 % im Februar. Ähnlich hoch war die Inflationsrate laut Destatis zuletzt im Winter 1973/74 gewesen, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren. Neben den Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine kommen dem Bundesamt zufolge Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie hinzu. Die Preise für Energieprodukte lagen im vergangenen Monat um durchschnittlich 38,3 % über dem Vorjahresniveau; im April hatte sich das Plus auf 35,3 % belaufen, im März auf 39,5 %. Die endgültigen Ergebnisse zur Inflation im Mai 2022 werden die Wiesbadener Statistiker am 14. Juni veröffentlichen. (AgE)

Hauptgeschäftsführer Grandke verlässt die DLG

 

Bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) kommt es in der Geschäftsführung überraschend zum Wechsel. Der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke verlässt die DLG auf eigenen Wunsch zum 30. September. Zur Nachfolge sollen auf der Gesamtausschusssitzung am 5. September Dr. Lothar Hövelmann und Freya von Czettritz als neues hauptamtliches Führungsduo vorgeschlagen werden und künftig in enger Zusammenarbeit mit DLG-Präsident Hubertus Paetow und dem DLG-Vorstand wirken. Der DLG zufolge soll Hövelmann neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Fachzentrums Landwirtschaft zum Hauptgeschäftsführer der DLG berufen werden. Von Czettritz soll als Vorstandsvorsitzende der DLG-Holding GmbH die wirtschaftlichen Aktivitäten der Landwirtschafts-Gesellschaft verantworten. Für ihre bisherigen Funktionen werde eine Nachfolge zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht, so die DLG. Bis dahin bleibe von Czettritz Bereichsleiterin und Projektleiterin der Agritechnica. Grandke werde den Übergang gemeinsam mit Hövelmann und von Czettritz gestalten. Hövelmann (60) studierte Agrarwissenschaften in Bonn und promovierte sich dort. Bei der DLG stieg er 1998 als Projektleiter Pflanzenproduktion ein, 2003 übernahm er die Leitung des Fachgebiets Nachhaltige Landwirtschaft, 2008 die Geschäftsführung des DLG-Fachzentrums Landwirtschaft. In den Vorstand wurde Hövelmann 2015 berufen. Von Czettritz (38) stammt von einem elterlichen Saatzuchtbetrieb. Die studierte Betriebswirtin verantwortet seit 2009 die Landtechnikausstellung Agritechnica, seit 2016 leitet sie sie den Bereich Messen Pflanzenbau bei der DLG mit den internationalen Leitmarken Agritechnica, DLG-Feldtage, DLG-Waldtage, PotatoEurope und Agritechnica Asia. Der DLG-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Albrecht Bartmer betonte, dass Grandke mehr als 24 Jahre „mit hohem Einsatz, großem fachlichen Wissen, Begeisterung und unternehmerischem Gespür“ die DLG sehr positiv geprägt habe. Er bedauere Grandkes Weggang, sagte Bartmer. Paetow erklärte, dass Grandke durch sein Wirken die Basis der DLG sowohl fachlich als auch wirtschaftlich ausgebaut habe. Mit Hövelmann und von Czettritz habe man zwei „exzellente Führungskräfte der DLG“ gewinnen können, die die Kontinuität der DLG-Arbeit sicherstellten. (AgE)

Österreich: Fast 15 Prozent der verkauften Milcherzeugnisse Bioware

Während in Deutschland der Trinkmilchverbrauch in den vergangenen Jahren rückläufig war, ist das in Österreich nicht der Fall. Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) am 31. Mai auf Basis von Haushaltspaneldaten mitteilte, belief sich der durchschnittliche Verbrauch einschließlich Joghurt zuletzt auf rund 75 kg und blieb damit im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend konstant. Die Corona-Pandemie hat laut AMA dem Einkauf von Milch und Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) kräftigen Aufwind verschafft. Im ersten Pandemiejahr 2020 stieg der Mengenabsatz gegenüber dem Vorjahr um 9,3 % auf 647 000 t und konnte sich 2021 mit 643 000 t knapp auf dem höheren Niveau behaupten. Insgesamt gaben die Österreicher im vergangenen Jahr in den Supermärkten 1,95 Mrd Euro für Molkereierzeugnisse aus. Rund 44 Euro im Monat wendete ein durchschnittlicher Haushalt für dieses Warensegment auf, davon fast 18 Euro für Käse und knapp 8 Euro für Trinkmilch. In laufenden Jahr ist bei der Trinkmilch ein deutlicher Preisanstieg festzustellen; die Preise lagen im ersten Quartal um rund 9 % über dem Niveau des Jahresdurchschnittes 2021. Weiter zugenommen hat unterdessen der Anteil von Bioware im Milchsegment des LEH. Von Januar bis März 2022 stammten 14,9 % der Milchprodukte aus ökologischer Erzeugung; im Kalenderjahr 2021 waren es 14,1 % gewesen. Besonders hoch ist der Bioanteil bei der Frischmilch mit 39,5 %, während es Schnittkäse „nur“ auf 9,1 % bringt. Eine neue Entwicklung ist, dass die Kunden wieder vermehrt zur Milch in der Glasflasche greifen. Im vergangenen Jahr wurde 13 % der Milch in dieser Verpackungsart verkauft; 2018 hatte dieser Anteil nur bei 3,1 % gelegen. Dies geht zu Lasten der Kartonverpackung, die zuletzt mit einem Verkaufsanteil von 84,7 % aber immer noch klar dominierte. Nur gut 2 % der Trinkmilch wurde von den Kunden in einer Plastikflasche erworben. (AgE)

Milch wichtiger Teil der Ernährungssicherung und Landwirtschaft

Der Internationale Tag der Milch ist am 1. Juni nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit mit vielen Aktionen und Veranstaltungen begangen worden. Der Vize- und Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, nahm dies zum Anlass, um angesichts des Ukraine-Krieges und den daraus resultierenden Marktverwerfungen auf die Bedeutung der heimischen und globalen Ernährungssicherung hinzuwiesen. „Hierzu leisten auch unsere Milchbauern ihren täglichen Beitrag und investieren darüber hinaus in Tierwohl und Umweltschutz“, betonte Schmal. Es gelte eine Balance zu finden zwischen den ökonomischen Zwängen, der Ernährungssicherung und den Leistungen für mehr Tierwohl und Umweltschutz. „Für diese Umsetzung sehen wir die gesamte Wertschöpfungskette und auch die Politik in der Pflicht“, so der DBV-Vizepräsident. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV), Michael Horper, rückte neben der Bedeutung der Milch für eine ausgewogene Ernährung auch die wichtige Funktion der Milchviehbetriebe für die ländlichen Regionen und die Kulturlandschaft in den Blickpunkt. „Die Rinderhaltung ist gerade in unseren Mittelgebirgslagen eine wichtige Stütze der dörflichen und wirtschaftlichen Strukturen. Außerdem werden durch die Erzeugung von Grünfutter die Wiesen und Weiden gepflegt, was schließlich der Artenvielfalt dient“, erläuterte der Landesbauernpräsident. Sorgen bereitet Horper jedoch der stetig voranschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Aufgabe vieler Milcherzeuger in Rheinland-Pfalz. „Die Landwirtschaft muss aufgrund ihrer Bedeutung endlich wieder mehr Wertschätzung durch die Bevölkerung erfahren“, mahnte der BWV-Präsident. Die Milch der regionalen Betriebe müsse verstärkt von den Verbrauchern nachgefragt und gekauft werden, denn so würden die heimische Landwirtschaft, die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt gestärkt.
Für den Vizepräsidenten des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV), Gerhard Glaser, sind Milchkühe das Paradebeispiel für eine biologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft. „Das ökologisch besonders wertvolle Grünland kann nur durch den Tiermagen in hochwertige Nahrungsmittel verwandelt werden“, erläuterte Glaser. Dafür seien Kühe prädestiniert, ohne sie würde Grünland als wichtiger Kohlenstoffspeicher und als wichtiger Teil der CO2-Atmung verlorengehen. Zudem lieferten die Tiere hochwertigen Naturdünger. Das von der Kuh produzierte und für das Klima schädliche Methan werde dagegen in der Atmosphäre in relativ kurzer Zeit abgebaut, es reichere sich nicht an. Zudem sei der Methanausstoß je erzeugtem Liter Milch in den letzten Jahren immer weiter gesunken „Die Milchkuh ist daher weit besser als ihr Ruf“, hob der Vizebauernpräsident hervor. Wenn der Verbraucher etwas für Klima und Umwelt, für die Pflege der schönen Kulturlandschaft und eine gesunde, vollwertige Ernährung tun wolle, dann liege er mit dem Kauf von Milchprodukten aus heimischer Produktion genau richtig.
Der Vorsitzende des Milchbeirats im Landesbauernverband (LBV) Brandenburg, Lars Schmidt, wies darauf hin, dass in vielen Regionen Deutschlands ein starker Strukturwandel in der Milchviehhaltung erfolge. Allein in Brandenburg sei die Zahl der Kühe in den vergangenen 30 Jahren um mehr als 150 000 Stück oder 54 % auf nur noch 132 350 Tiere gesunken. Damit werde auf ländliche Wertschöpfung auf der Grundlage natürlicher Nährstoffkreisläufe verzichtet, monierte Schmidt. Stattdessen würden pflanzliche Milchalternativen gepusht, die über eine künstliche und energieaufwendige Anreicherung von Nährstoffen versuchten, das unverarbeitete und bessere Originalprodukt Milch zu imitieren. „Uns geht es darum, die Milcherzeugung auch zukünftig als ein natürliches, bewährtes Kreislaufsystem zwischen Boden, Pflanze, Tier zu denken und umzusetzen“, erklärte Schmidt. Milch sei für ihn „ein Zaubertrank“, der die Wertschöpfung in Brandenburg erhalten könne. Dafür sei aber mehr Wertschätzung für dieses Produkt und mehr Fairness zwischen den Erzeugern und den abnehmenden Molkereien nötig. Dazu gehörten auch Milchlieferverträge, die vertragliche Vereinbarungen über Mengen und Preisen beinhalteten.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warb am Tag der Milch mit einer Aktion vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium für Systemänderungen im Ernährungssektor, um weltweit Armut und Hunger zu bekämpfen und hiesigen Milcherzeugern faire Preise zu ermöglichen. „Rund ein Drittel der Nahrungsmittel landet in den Industrieländern in der Tonne“, beklagte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. Damit würden natürliche Ressourcen für die Nahrungsmittelherstellung, wie Boden, Wasser und Energie, verschwendet. „Das Problem von Hunger und Armut ist im Gesamten gesehen weniger ein Mengenproblem als vielmehr ein Wertigkeits- und Verteilungsproblem“, folgerte Mann. Angesicht der steigenden Lebensmittelpreise wies BDM-Sprecher Hans Foldenauer darauf hin, dass auch die landwirtschaftlichen Erzeuger mit viel höheren Kosten zu kämpfen hätten und sich dies nun auch in den Produktpreisen widerspiegle. „Wird bewusster eingekauft und weniger weggeworfen, können die Teuerungen zum ganz großen Teil wieder aufgefangen werden“, so Foldenauer. Trotzdem gebe es Teile der Bevölkerung, die die steigenden Lebensmittelpreise ganz real vor Probleme stellten. „Allerdings können nicht die Landwirte gefordert sein, diese soziale Schieflage auszugleichen, die Ausdruck eines politischen Versagens der letzten Jahrzehnte ist“, betonte der BDM-Sprecher. Letztlich würden faire Lebensmittelpreise einen achtsameren Umgang mit diesen bewirken, was den Ressourcenverbrauch senke.
Laut dem Anbauverband Demeter muss die Milcherzeugung nicht klimabelastend sein, wenn sie nachhaltig und ohne Importfuttermittel aus Übersee erfolgt. Bei einem ganzheitlichen Ansatz könne sie sogar einen Beitrag zur CO2-Bindung leisten, die Biodiversität fördern und die Ernährung sinnvoll ergänzen. „Unsere Demeter-Milchbäuerinnen und -bauern halten nur so viele Tiere, wie der eigene Hof ernähren kann. Die Kuh ist zentraler Bestandteil einer Landwirtschaft, die den Boden und das Klima schützt und die Artenvielfalt fördert“, erläuterte der Vorstand des Anbauverbandes, Dr. Alexander Gerber. Kühe, die hauptsächlich von Wiesen und Weiden ernährt würden, konkurrierten nicht um Getreide, Mais und Soja, die dringend für die Ernährung der Menschen benötigt würden. Zudem fördere die Weidehaltung das Wurzelwachstum und den Humusaufbau. Dadurch könne der Boden mehr Kohlenstoff speichern, was dem Klima helfe. Um klimaschädliche Emissionen zu vermindern, müsse langfristig die Tierhaltung verringert werden, wobei der Ökolandbau mit an Flächen gebundenen Tierzahlen als Leitbild diene.
Der Dachverband European Milk Board (EMB) machte zum Weltmilchtag darauf aufmerksam, dass für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln auch Menschen in der Produktion benötigt würden. Doch gerade in der Landwirtschaft stellten immer mehr Höfe die Erzeugung ein, und Arbeitskräfte fehlten, was die Ernährungssicherheit gefährden könne. Um dies zu stoppen, müssten die Erzeuger von den Verarbeitern und dem Handel höhere Preise erhalten, um nicht auf den gestiegenen Produktionskosten sitzen zu bleiben. Insbesondere die Milchbauern litten schon seit Jahren unter einer Kostenunterdeckung. Nötig seien faire Verträge, welche die Erzeugerpreise an die Produktionskosten koppelten. Um dies durchzusetzen, müsse die Marktposition der Bauern über Zusammenschlüsse verbessert werden. Der EMB rief die EU-Kommission dazu auf, über „Spiegelklauseln“ sicherzustellen, dass Importe dieselben hohen Standards wie in der Gemeinschaft einhielten. Zudem müsse für künftige Marktkrisen infolge eines Überangebots vorgesorgt werden, indem ein Programm mit finanziellen Anreizen zur kurzfristigen Produktionsdrosselung eingeführt werde. (AgE)

Spain: get financial aid for milk producers

Spanish farmers that produce cow, sheep and or goat milk can get financial aid of total 169 million euro to support milk producers affected by the input costs increase caused by Russia’s invasion of Ukraine and the related sanctions. For this the Spanish government has got approval from the European Commission. Milk producers can get a subsidy of 210 euro per cow for the first 40 animals, 140 euro for any additional cows up to a limit of 180 cows and 100 euro per cow beyond 180 cows. The subsidy for sheep is 15 euro and for goat 10 euro. The maximum subsidy per farm is 35000 euro.

Germany: ife data April/March

In Germany in April compared to March 2022 the raw material or compound value of milk at farm increased 6.6 eurocent to 67.5 eurocent per kilogram milk with 4.0 percent fat and 3.4 percent protein (exclusive VAT). This is 31.3 eurocent more than in the same month one year before. The highest future price of milk for the next 18 months on the Kieler Börsenmilchwert European Energy Exchange is the price for May 2022 at 66.5 eurocent. The lowest future price is the price for July 2023 until November 2023 at 57.9 eurocent.