Kurz und knapp

Weniger Rohstoff für deutsche Molkereien

Die Milchanlieferungen in Deutschland sind derzeit auf ihrem jahreszeitlichen Höhepunkt angelangt; die Molkereien können jedoch merklich weniger Rohstoff als im Vorjahr verarbeiten. Nach vorläufigen Erhebungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde Mitte Mai die Vorjahreslinie um 2 % unterschritten. Damit setzt sich der bereits seit Monaten anhaltende Rückgang der Rohmilchproduktion fort, von dem allerdings die Biomilcherzeugung ausgenommen ist. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging die Andienung von Kuhmilch an die hiesigen Verarbeiter im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 110 760 t oder 1,4 % auf 7,94 Mio t zurück. Für das kleinere Rohstoffangebot waren ausschließlich die geringeren inländischen Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch verantwortlich. Diese fielen mit knapp 7,40 Mio t um 158 400 t oder 2,1 % niedriger aus als im ersten Jahresviertel 2022. Dagegen nahm das Aufkommen von Biomilch erneut zu, und zwar um 9 010 t oder 2,9 % auf 318 660 t. Das knappe Rohstoffangebot hierzulande führte auch dazu, dass die aus dem Ausland an hiesige Molkereien gelieferte Milchmenge im Vorjahresvergleich zulegte; sie stieg um 20,9 % auf 225 7800 t. Den BLE-Daten zufolge ist der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in Ostdeutschland relativ gesehen mit 3,1 % deutlich stärker ausgefallen als in Westdeutschland mit 1,8 %. Beim Zuwachs bei der Andienung von Biomilch wurde für die alten Bundesländer ein Plus von 3,0 % auf 286 100 t ausgewiesen, für die neuen ein geringeres von 1,8 % auf 32 560 t. Die deutschen Milcherzeuger schränkten im Vergleich zu ihren Kollegen in der Europäischen Union ihre Produktion überdurchschnittlich stark ein, denn in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt sank die Rohmilchanlieferung im Vergleich zum ersten Quartal 2021 nur um 0,2 %.
Bei weiterhin guter Nachfrage und einem oft begrenzten Angebot tendierten die amtlichen Notierungen für Milchprodukte in der vergangenen Woche uneinheitlich. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten konnte die lose Butter ihre Verluste aus der Vorwoche wieder vollständig wettmachen; die Notierung wurde am 25. Mai um 13 Cent auf 7,05 Euro/kg bis 7,15 Euro/kg heraufgesetzt. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge hat der Bedarf für Milchfett aufgrund der Spargel- und Erdbeersaison zugenommen. Gänzlich ohne Notierungsänderungen blieben Hart- und Schnittkäse, die im In- und Ausland gut gefragt blieben. Bei Milchpulver setzte sich hingegen die Preisschwäche der Vorwochen fort, auch wenn die Abschläge nicht mehr so hoch ausfielen. Magermilchpulver in Futtermittelqualität wurde laut der Kemptener Börse zwischen 1 Cent und 2 Cent günstiger abgegeben und in einer Spanne von 3,79 Euro/kg bis 3,83 Euro/kg gehandelt. Bei lebensmitteltauglicher Ware kam es nur am unteren Spannenende zu einer Abwärtskorrektur um 5 Cent auf 3,90 Euro/kg. Laut ZMB blieb das Kaufinteresse am Weltmarkt verhalten; meist wurden bestehende Kontrakte beliefert. Stabil blieben vergangene Woche die Preise für Vollmilchpulver bei einem recht ruhigen Marktverlauf. Zu unveränderten Konditionen ließ sich auch Molkenpulver an die Lebensmittelindustrie verkaufen, während das Kilogramm Futtermittelware bei einem Abschlag von 3 Cent zwischen 1,20 Euro und 1,24 Euro erlöste. (AgE)

Denmark: Remilk (Israel headquartered) builds facility for non-cow milk

In Denmark, the Israel headquartered company Remilk, will build a production facility for non-cow milk that has the quality of cow milk, the company announced. According to Remilk the facility will get a surface area of seven hectare and a capacity equal to the production of 50 000 cows a year and will require an investment of 150 million US dollar. Remilk was founded in 2019. It produces milk proteins through a yeast-based fermentation process. According to the company the product is 100 similar to cow milk with the same taste but does not contain lactose and cholesterol. According to Remilk the non-cow milk in Denmark will be used for the production of cheese, yogurt, and ice cream.

Finland: Valio sells its Russian operations to Velkom Group

The Finland headquartered dairy cooperative Valio Valio has completed negotiations on the divestment of its Russian operations. Valio will sell the operations to Velkom Group. With the transaction, Valio’s personnel in Russia will transfer to Velkom Group. The parties have decided not to disclose the value of the transaction. With the completed transaction, Valio’s operations in Russia have ended. In 2020, Valio’s net sales in Russia were 87 million euros and accounted for approximately 5 percent of Valio’s global net sales of about 1.8 billion euros.

Finland: health recording of cows

In Finland, cow health recording has continued for 40 years. During the recording, the veterinarian’s treatments and medications are stored in an electronic database and health-related breeding values are calculated according to this data. The coverage of health recording in Finland is very good: in 2021, health data were obtained from 94.6 percent of the farms. Fertility treatments and udder diseases account for the largest number of treatment entries.

Finland: statistic regarding grazing of dairy cows

In Finland, according to statistics from the Natural Resources Center (Luke), about 70 percent of Finnish cattle farms let graze their livestock. The last time this was investigated was in 2020. Dairy farms graze their animals a little more than other cattle farms. The average grazing season for dairy cows in Finland is just under five months, for other cattle almost six months. The share of farms grazing dairy cows has decreased over the last 10 years, while the share of farms grazing other cattle has increased.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 25. Mai

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich an der Saisonspitze und war zuletzt nochmals leicht saisonal steigend. In der 19. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung 0,3 % mehr Milch an als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich damit auf 2,1 % vergrößert. In Frankreich war der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt mit 1,7 % wieder deutlicher ausgeprägt. Die Verfügbarkeit von Magermilchkonzentrat und Industrierahm scheint etwas geringer zu sein als in der letzten Woche. Nach gewissen Korrekturen in den vergangenen Wochen tendieren die Preise wieder etwas fester. Der Markt für Magermilchpulver ist nach wie vor uneinheitlich. Die Nachfrage wird etwas unterschiedlich beurteilt. Teils wird über ein ruhiges Kaufinteresse berichtet. Teils besteht aber auch anhaltender Deckungsbedarf.
Im Fokus steht bei den Werken weiterhin die Abwicklung bestehender Kontrakte. Es wird weithin über niedrige Bestände bei den Werken und eher noch zunehmende Probleme bei der Logistik berichtet. Die Nachfrage aus Drittländern bewegt sich weiterhin überwiegend in ruhigen Bahnen. Zum einen fehlen die Impulse aus dem asiatischen Markt, zum anderen hat sich die Euro-Dollar-Parität zuletzt wieder etwas ungünstiger entwickelt. Insgesamt überwiegt momentan eine abwartende Haltung. Für langfristige Abschlüsse gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern weiterhin auseinander.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich wie bereits in den Vorwochen in einer recht breiten Spanne und haben im Schnitt etwas nachgegeben. Teilweise sind günstige Partien im Markt zu finden, während man teilweise kaum zu Preiszugeständnissen bereit ist. Futtermittelware wurde erneut schwächer gehandelt.
Der Markt für Vollmilchpulver ist weiterhin ruhig und abwartend. Das Angebot in Deutschland ist weiter gering und innerhalb der EU sind die Preise uneinheitlich. Die Preise für Ware aus Deutschland bewegen sich auf dem bisherigen Niveau. Der Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität in Deutschland wird als stabil eingeschätzt. Futtermittelware wurde zuletzt auf niedrigerem Preisniveau gehandelt. Molkenkonzentrat ist weiterhin ausreichend verfügbar und dürfte zu einem nicht geringen Teil zu Derivaten verarbeitet werden. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/elite-magazine)

Frankreich: Hersteller von Käsespezialitäten wollen Ausnahme von Transparenzvorgaben

In Frankreich wollen die Hersteller von Käsespezialitäten für ihre Rohstoffeinkäufe eine Ausnahme von den Transparenzvorgaben des zweiten Gesetzes zur Stärkung der Erzeuger erwirken. Der Branchenverband (CNAOL) hat sich beim Landwirtschaftsministerium dafür eingesetzt, dass Käse mit geschützter Ursprungsangabe in die Liste der Produkte aufgenommen werden, die im Rahmen der Lieferverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern von der Verpflichtung zur Transparenz hinsichtlich der Kosten der landwirtschaftlichen Rohstoffe ausgenommen werden. Nach Einschätzung der Interprofession sind die diesbezüglichen Vorgaben für die Käsespezialitäten ungeeignet. Angeführt wird, dass Produkte mit geschützten Herkunftsangaben nicht auf den Produkt- und Rohstoffwert reduziert werden sollten, sondern auch der „kulturelle, gesellschaftliche und symbolische“ Wert berücksichtigt werden müsse. Der CNAOL befürchtet, dass die Händler ihre Einkaufspreise drücken könnten, und das sei nicht im Sinne des Gesetzes. Hinzu komme, dass über die geschützten Ursprungsangaben bereits eine bessere Wertschöpfung ermöglicht werde. (AgE)

England: Milcherzeuger erhalten mehr Zeit für Reduzierung des CO2-Fußabdrucks

Der starke Anstieg der Betriebskosten bremst die Klimaschutzanstrengungen der britischen Milchwirtschaft. Wie die Organisation „UK Dairy Roadmap Group“ mitteilte, sollen Landwirte, die an entsprechenden Maßnahmen teilnehmen, mehr Zeit erhalten, um die im November 2021 festgelegten CO2-Emissionssenkungsziele zu erreichen. Begründet wird dieser Schritt mit dem zunehmenden Kostendruck in der Landwirtschaft, in dessen Folge Maßnahmen zum Klimaschutz in der Prioritätenliste „nach unten rutschen“. Der „UK Dairy Roadmap Group“ gehören der britische Milchbranchenverband Dairy UK, der englische Bauernverband (NFU) und die Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) an. Den Farmern wird jetzt bis Juni 2023 die Zeit gegeben, eine Kohlenstoffbilanz für ihren Betrieb zu erstellen. Ursprünglich sollten sie diese bis Dezember 2022 vorlegen. „Wir sind uns des äußeren Drucks, dem unsere Mitglieder derzeit ausgesetzt sind, sehr bewusst“, erklärte die Umweltmanagerin von DairyUK, Emma Gregson. Gleichwohl appellierte sie an alle Landwirte, „so bald wie möglich“ ein CO2-Audit in ihren Betrieben durchzuführen. Dies sei nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern auch, um die Effizienz im Unternehmen zu verbessern. Dies könne in einer Zeit steigender Preise und Produktionskosten von „unschätzbarem Wert“ sein. Der Leiter für die milchwirtschaftliche Entwicklung bei der AHDB, Nic Parsons, sieht in der Effizienz den Schlüssel sowohl für die Widerstandsfähigkeit der Betriebe als auch für die Nachhaltigkeit. Langfristiges Ziel der „Dairy Roadmap“ ist es, bis 2050 die milchwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen auf null zu senken. Dies soll über Verbesserungen der Produktivität und Ressourceneffizienz, neue Technologien, Umstellungen in den Bereichen Tiergesundheit und Tierschutz, Fütterung, Düngemittel sowie allgemeine Managementpraktiken in den Betrieben erreicht werden. Im Vereinigten Königreich machen die landwirtschaftlichen Emissionen etwa 10 % des gesamten Ausstoßes von Treibhausgasen im Land aus, wovon in der Milchwirtschaft etwa 3 % freigesetzt werden. (AgE)

Arla-Chef warnt vor CO2-Besteuerung landwirtschaftlicher Prozesse

Die dänische Regierung erwägt die Einführung einer CO2-Besteuerung für „biologische Prozesse“ in der Landwirtschaft und stößt damit beim Vorstandschef von Arla Foods, Peder Tuborgh, auf scharfen Widerspruch. Tuborgh erinnerte am 16. Mai gegenüber dem Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ daran, dass eine CO2-Abgabe in dieser Form bisher in keinem anderen Land angestrebt werde. Nach seiner Einschätzung dürfte dies die Wettbewerbsfähigkeit des dänischen Agrarsektors massiv beschädigen und auch den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und klimaneutralen Landwirtschaft verhindern. Sollte die Agrarwirtschaft in puncto Treibhausgasbesteuerung mit der Industrie gleichgestellt werden, würde dies die Erzeugung von Lebensmitteln massiv verteuern und „wie eine Bombe in die Exporterlöse einschlagen“, warnte der Arla-Vorstandschef. Die logische Folge sei die Abwanderung von Unternehmen und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. In Dänemark fordern Ökonomen eine branchenübergreifend einheitliche CO2-Besteuerung. Damit soll die Entwicklung von Marktmechanismen und Herstellungsprozessen hin zu einer weniger emissionsstarken Produktionskette stimuliert werden. Eine Entscheidung über die Beteiligung der Landwirtschaft an einem solchen Steuermodell soll im Herbst fallen. Tuborgh zufolge erliegen die Befürworter einer solchen Strategie jedoch einem Denkfehler, da sie annehmen, dass derartige Optimierungsstrategien in der Agrarwirtschaft genauso leicht umzusetzen seien wie in der technischen Industrie, wo Unternehmen ihre Bilanz beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien leicht verbessern können. Bei der Nutzung natürlicher Ressourcen und in der tierischen Produktion sei dies jedoch nicht ohne weiteres machbar, betonte der Arla-Chef. Hinzu kämen Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft, gab Tuborgh zu bedenken. Bevor man den Agrarsektor derart in die Pflicht nehme, müssten deshalb erst die Datengrundlagen geklärt sowie innovative Ansätze zur ökonomisch tragfähigen Reduzierung von Klimagasemissionen in der Agrarwirtschaft etabliert werden. (AgE)

Beneo kauft Meatless

Die Südzucker-Tochtergesellschaft Beneo, die zu den führenden Herstellern von funktionellen Inhaltsstoffen gehört, hat am 19. Mai den Kauf des niederländischen Unternehmens Meatless B.V. in Goes bekanntgegeben. Damit will sich die Südzucker nach eigenen Angaben von einem großtechnischen Verarbeiter landwirtschaftlicher Rohstoffe zu einem führenden Partner für pflanzenbasierte Lösungen entwickeln. Mit der Aquisition könne Beneo eine noch größere Auswahl an texturgebenden Lösungen für Fleisch- und Fischalternativen anbieten und den dynamischen Wachstumsmarkt der veganen und vegetarischen Ersatzprodukte noch besser bedienen. Meatless sei 2005 gegründet worden und habe ein einzigartiges Produktionsverfahren entwickelt, mit dem sich Texturate auf Basis von Reis, Weizen, Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen, Quinoa und weiteren Rohstoffen erzeugen ließen. Die Produkte brächten erhebliche Vorteile mit Blick auf das Tierwohl und die Umwelt. Neben dem bestehenden Geschäft an texturiertem Weizenprotein und der geplanten neuen Beneo-Produktionsanlage zur Herstellung von Proteinkonzentrat in Offstein sei der Erwerb von Meatless ein weiterer Kernbestandteil zur zügigen Ausweitung der Konzernaktivitäten rund um den „Megatrend pflanzliche Proteine“. Das derzeitige Management von Meatless werde im Amt bleiben, hieß es. (AgE)

Saisonspitze bei Milchanlieferungen erreicht

Die Milchanlieferungen in Deutschland haben laut Analysten ihren saisonalen Höhepunkt in diesem Jahr erreicht. Das Aufkommen blieb jedoch weiter unter der Vorjahreslinie; laut den zuletzt verfügbaren Daten der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde diese Anfang Mai um 1,5 % unterschritten. Mehrere Prognosen gehen davon aus, dass auch im weiteren Jahresverlauf die Milcherzeugung in Deutschland unter dem Vorjahresniveau bleiben wird. Bei Päckchenbutter wurde die Nachfrage in der vergangenen Woche, trotz der hohen Preise, als normal beschrieben. Am Fettmarkt wird gegenwärtig der Bedarf an Butter und Sahne dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge durch die Spargel- und Erdbeersaison sowie die Eiscremeherstellung angekurbelt. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten gab am vergangen Mittwoch (18.5.) die amtliche Notierung für die Blockbutter jedoch um 13 Cent auf 6,92 Euro/kg bis 7,02 Euro/kg nach. Die Kunden, vorwiegend aus der Lebensmittelindustrie, verhielten sich abwartend, berichtete die Börse. Die Notierung für Päckchenbutter blieb aufgrund der Kontraktbindung mit dem Lebensmitteleinzelhandel unverändert.
Bei Käse setzten sich die positiven Preistendenzen hingegen vergangene Woche fort. Insbesondere die Notierung für Rohmilchemmentaler wurde in Kempten deutlich heraufgesetzt, und zwar im Spannenmittel um 45 Cent auf 7,20 Euro/kg bis 7,50 Euro/kg. Bei normalem Emmentaler und Viereckhartkäse war die Notierung bereits Anfang Mai stark nach oben korrigiert worden, vergangene Woche blieb sie unverändert. Der VMB berichtete bei knappen Beständen an Hartkäse von einer guten Nachfrage in allen Absatzschienen. Das traf auch auf Schnittkäse zu. Die Notierung für Gouda und Edamer in Blockform legte in Hannover um 10 Cent auf 5,00 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg zu. Laut Kemptener Börse hat sich die Verwertung nach den jüngsten Preisanpassungen verbessert und die Produktion wurde ausgedehnt. Dennoch seien die verfügbaren Mengen eher knapp, zumal die Ausfuhren nach Südeuropa wegen der Reisesaison schon Fahrt aufgenommen hätten.
Der Markt für Magermilchpulver war laut ZMB Mitte Mai weiter von eher ruhigen Geschäften geprägt. Insbesondere die Drittlandsnachfrage habe sich noch nicht wieder belebt, wozu die umfangreichen Corona-Lockdowns in China beitrügen. Die hiesigen Hersteller würden sich bei geringem Warenbestand auf die Abwicklung bestehender Kontrakte konzentrieren. Für das laufende Quartal sei der Bedarf an weiteren Deckungskäufen eher gering, so die Marktbeobachter aus Berlin. Laut Kemptener Börse wurde Magermilchpulver in Futtermittelqualität bei einem Abschlag von durchschnittlich 6 Cent für 3,80 Euro/kg bis 3,85 Euro/kg gehandelt. Bei der lebensmitteltauglichen Ware gab es eine weite Spanne von 3,95 Euro/kg bis 4,35 Euro/kg; das waren im Mittel 5 Cent weniger als in der Vorwoche. Am Markt für Vollmilchpulver, das meist nur auf Bestellung produziert wurde, sorgte das begrenzte Angebot für stabile Verkaufspreise. Gleiches galt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität. Die Futtermittelware verzeichnete hingegen einen Abschlag von 5 Cent auf 1,23 Euro/kg bis 1,27 Euro/kg. Molkenkonzentrat war laut der Kemptener Börse aufgrund der höheren Käseerzeugung in ausreichenden Mengen verfügbar. (AgE)

„Luftbrücke“ für Babymilchpulver in die USA

Um den akuten Mangel an Säuglingsnahrung in den USA zu lindern, soll mithilfe des US-Verteidigungsministeriums Säuglingsnahrung mit Notflügen von der Schweiz in die Vereinigten Staaten gebracht werden. Wie das „Weiße Haus“ am 18. Mai mitteilte, hat US-Präsident Joe Biden dafür die „Operation Fly Formula“ ins Leben gerufen. Außerdem wird das ursprünglich für Kriegszeiten eingeführte Gesetz „Defense Production Act“ wieder angewendet, um die Produktion von Babymilchpulver anzukurbeln. Konkret wurde angeordnet, dass die Hersteller von Säuglingsmilchnahrung von Lieferanten bevorzugt vor anderen Kunden mit den nötigen Zutaten versorgt werden müssen. Babymilchpulver ist in den USA schon seit längerem knapp, der Ausfall eines Werkes des größten Herstellers Abbott wegen einer möglichen bakteriellen Verunreinigung hat die Mangelsituation noch einmal verschärft und verbreitet zu leeren Regalen in den Supermärkten geführt. Mittlerweile hat das Unternehmen unter Auflagen die Genehmigung für einen baldigen Neustart der Produktion erhalten, doch werde es sechs bis acht Wochen dauern, bis die Produkte wieder in den Supermarktregalen verfügbar seien, erklärte ein Sprecher von Abbott. Um den größten Mangel zu vermeiden, sollen nun mit einer ersten Lieferung 22 t Säuglingsnahrung für Kinder mit Kuhmilchproteinallergie des Schweizer Herstellers Nestlé eingeflogen werden. Diese Produkte seien vorrangig, da sie einem wichtigen medizinischen Zweck dienten und in den USA nur begrenzt verfügbar seien, erläuterte ein Sprecher der US-Botschaft in der Schweiz. Die Fracht werde mit einem vom US-Verteidigungsministerium gecharterten Flugzeug transportiert. Die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) teilte vergangene Woche mit, dass sie den großen Herstellern von Säuglingsnahrung erlauben werde, auch Produkte zu importieren, die derzeit nicht für den US-Markt produziert und nicht den normalen regulatorischen Anforderungen entsprechen würden. Analysten sehen den Grund für die Versorgungsengpässe auch in dem weitgehend von Einfuhren protektionistisch abgeschotteten US-Markt, auf dem sich die zwei großen Hersteller Abbott und Reckitt Benckiser rund 80 Prozent des Umsatzes teilen. Wenn dann eine wichtige Produktionsanlage oder ein Hersteller ausfalle, müsse man sich über Knappheiten nicht wundern, so die Experten. (AgE)

 

Biden hat die Engpässe zur Chefsache erklärt und unter anderem ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz aktiviert, um die Produktion anzukurbeln. Das Weiße Haus teilte am Sonntagabend mit, auf Basis dieses Gesetzes werde Abbott und einem weiteren Hersteller Priorität bei der Bestellung von Zutaten für Babynahrung gewährt. So könne Abbott beispielsweise trotz Engpässen in Versorgungsketten mit Vorrang Rohstoffe wie Zucker und Maissirup bestellen. Zusätzlich hatte Biden vergangene Woche die „Operation Fly Formula“ (in etwa: „Operation Babynahrung Fliegen“) ausgerufen. Das Weiße Haus hatte mitgeteilt, wegen der Dringlichkeit würden dafür zunächst Militärflugzeuge aus Ramstein eingesetzt, weil am Wochenende keine kommerziellen Flüge verfügbar gewesen seien. Künftig würden die meisten Lieferungen aber mit kommerziellen Fliegern abgewickelt.
Abbott-Chef Robert Ford hatte am Samstag sein Bedauern über die Engpässe und die Konsequenzen ausgedrückt. „Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat“, schrieb Ford in Gastbeitrag in der „Washington Post“. Man glaube dennoch, dass der Rückruf richtig gewesen sei. „Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.“ Man wisse, dass wegen fehlender Abbott-Spezialnahrung einige Kinder, die andere Nahrung und Milch nicht verdauen könnten, ins Krankenhaus gekommen seien. „Das ist tragisch und herzzerreißend.“
(wiwo.de)

NL: Bauern fordern mehr staatliche Hilfe

Der niederländische Bauernverband (LTO) hat angesichts der negativen Auswirkungen des Ukraine-Krieges von der Haager Regierung eine stärkere Unterstützung gefordert und auf die Förderungen in anderen EU-Ländern verwiesen. In einem Brief an Landwirtschaftsminister Henk Staghouwer kritisierte der Verband, es sei unklug zu warten, während die Nachbarländer Hunderte von Millionen Euro für ihre Landwirte und Gärtner reservierten. Ferner müssten die Auszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgezogen werden.
Der LTO plädiert zudem für eine Senkung der Verbrauchssteuer auf Diesel. Viele EU-Mitgliedstaaten hätten bereits vorübergehend die Steuern auf Kraftstoffe und Strom gesenkt, darunter Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, die Slowakei, Slowenien, Spanien und Schweden.
Derweil seien die Dieselpreise in den Niederlanden steuerbedingt immer noch höher als in vielen anderen europäischen Ländern. Eine Angleichung könnte beispielsweise mit „rotem Diesel“ erfolgen. Ausserdem fordert der LTO in dem Schreiben, den landeseigenen GAP-Krisenfonds mit nationalen Kofinanzierungsmitteln von derzeit 8,1 Mio Euro (8,3 Mio. Franken ) auf 24,3 Mio Euro (25 Mio. Franken) aufzustocken. Auch andere EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland und Belgien würden ihre Krisenfonds verdreifachen.
Zudem verwies der Bauernverband auf Polen, das kürzlich die Genehmigung für eine staatliche Beihilferegelung über insgesamt 836 Mio Euro (862 Mio. Fanken) erhalten habe. Damit könnten die Landwirte dort mit bis zu 7500 Euro (7700 Franken) je Betrieb unterstützt werden. Spanien, Griechenland, Frankreich, Finnland und Rumänien bereiteten ebenfalls Maßnahmenpakete für ihre Agrarbranchen vor.

Rückruf: Nord Holländischer Schnittkäse mit Gartenkräutern (50 % Fett)

Ursache für den Rückruf ist ein Hersteller-Fehler. Wie die FKS Frischkonzept Service GmbH, die den Discounter beliefert, mitteilt, wurde bei einem Käse ein Allergen nicht deklariert. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ruft der Hersteller daher das Produkt zurück.
Folgender Käse bei Netto ist von dem Rückruf betroffen:
Nord Holländischer Schnittkäse mit Gartenkräutern (50 % Fett)
Identitätskennzeichen: NL Z 0217B EG
Mindesthaltbarkeitsdatum: Bis einschließlich 02.06.2022
Rückruf von Schnittkäse mit Gartenkräutern
Das Unternehmen teilt mit, dass bei einer Überprüfung herausgefunden wurde, dass bei dem betroffenen Käse ein Konservierungsstoff nicht auf der Zutatenliste aufgeführt war.
Der Konservierungsstoff Lysozym enthält jedoch das Allergen Ei. Rund 0,2 Prozent der europäischen Bevölkerung sind laut der European Center for Allergy Research Foundation (ECARF) gegen Ei allergisch. (ruhr24.de)

Weniger Milchgeld bei Fonterra

 

 

 

 

 

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat auf die zuletzt gesunkenen Preise am Weltmilchmarkt reagiert und seine Prognose für den Milcherzeugerpreis nach unten korrigiert. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 9. Mai mitteilte, soll die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff in der bis noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 zwischen 9,10 NZ$ (5,50 Euro) und 9,50 NZ$ (5,74 Euro) liegen; das Spannenmittel wurde damit gegenüber der vorherigen Prognose um 0,30 NZ$ (18,1 Eurocent) auf 9,30 NZ$ (5,62 Euro) gesenkt. Dies wäre in der Geschichte Fonterras allerdings immer noch ein Rekordauszahlungsniveau; der Milchpreis der Vorsaison würde um 23,3 % übertroffen. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell hatten zuletzt die Corona-Lockdowns in China, die Wirtschaftskrise in Sri Lanka und der Ukraine-Krieg negative Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten. „Obwohl die langfristigen Aussichten für den Milchmarkt weiterhin positiv sind und wir davon ausgehen, dass sich Angebot und Nachfrage im weiteren Jahresverlauf mehr angleichen werden, haben sich die kurzfristigen Auswirkungen auf die Preise an der Global Dairy Trade (GDT) niedergeschlagen“, erklärte Hurrell. So seien beispielsweise die Preise für das wichtige Produkt Vollmilchpulver in den vergangenen vier Auktionen um insgesamt 18 % gesunken. „Als Exporteur in 140 Länder haben wir ständig mit dieser Art von globalen Ereignissen zu tun, aber im Moment sehen wir die Auswirkungen gleich mehrerer Ereignisse“, erläuterte der Fonterra-Geschäftsführer. In Verbindung mit dem Inflationsdruck sei es nicht überraschend, dass die Käufer vorsichtiger würden. Die Senkung der Milchpreisprognose sei für die Erzeuger sicher „enttäuschend“, doch sei das nun anvisierte Auszahlungsniveau immer noch das höchste in der Historie von Fonterra. Für den weiteren Verlauf dieses Jahres erwartet Hurrell, dass die weltweite Milcherzeugung weiterhin eingeschränkt bleiben wird, da die hohen Futtermittel-, Düngemittel- und Energiekosten die Produktion in der nördlichen Hemisphäre bremsen. Die Nachfrage dürfte sich erholen, sobald die kurzfristigen negativen Auswirkungen abklingen. „Während auf den globalen Märkten immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit herrscht, ist der größte Teil unserer Milch für die laufende Saison bereits vertraglich verkauft“, berichtete Hurrell. Deshalb sei die Prognosespanne eingeengt worden.(Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6041 Euro)(AgE)

 

Estnische Molkerei erhält EIB-Darlehen über 29 Millionen Euro

Um in Estland den Bau einer Molkerei zu unterstützen, hat die Europäische Investitionsbank (EIB) mit dem dortigen Milcherzeuger E-Piim Tootmine einen Darlehensvertrag über 29 Mio Euro geschlossen. Wie die EU-Kommission am 13. Mai dazu erläuterte, wird die Förderung mit Geldern des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, der Hauptsäule der Investitionsoffensive für Europa, unterstützt. Ziel sei es, den estnischen Milcherzeuger bei der Ausweitung der Produktion und der Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu helfen. Konkret soll das neue Werk einige in die Jahre gekommene Produktionsstätten teilweise ersetzen und die bestehende Kapazität erheblich erweitern, während gleichzeitig eine vierte Anlage hinzukommt. Dort soll beispielsweise Milch der Genossenschaftsmitglieder zu Milchprodukten mit hoher Wertschöpfung wie Hart- und Halbhartkäse – zum Beispiel Gouda und Cheddar – sowie pasteurisierter Sahne verarbeitet werden. Darüber hinaus soll die geplante Investition auch eine nachhaltige Landwirtschaft in Estland unterstützen. Konkret fördert das Unternehmen laut der Brüsseler Behörde bei seinen Genossenschaftsmitgliedern die nachhaltige Tierhaltung und implementiert ein Null-Netto-CO2-Unternehmensprogramm. Bis zu Jahr 2040 würden CO2-Emissionen von Null und bis 2030 bereits eine Reduzierung um 55 % angestrebt. Dese Vorgaben würden auch für die Milchlieferanten gelten. (AgE)

Nur Käsenotierungen ziehen noch an

Während bei Butter und Milchpulver der Höhepunkt des langanhaltenden Preisanstiegs erreicht oder bereits überschritten ist, konnten die Käsenotierungen vergangene Woche weiter zulegen. Das liegt auch daran, dass Schnitt- und Hartkäse oft in langfristigsten Kontrakten gebunden ist und Preisanpassungen erst mit Verzögerung nach neu verhandelten Kontrakten wirksam werden. So machte an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten die amtliche Notierung für Emmentaler und Viereckhartkäse am 11. Mai einen regelrechten Satz nach oben; sie stieg im Spannenmittel um rund 68 Cent auf 5,40 Euro/kg bis 6,20 Euro/kg. Zuvor war sie seit Mitte März unverändert geblieben, während in dieser Zeit andere Milchprodukte kräftig zulegten. Ähnliches galt für die Käsespezialität Allgäuer Emmentaler aus Rohmilch, deren unterer Notierungswert in Kempten um 50 Cent auf 6,50 Euro heraufgesetzt wurde, der obere um 20 Cent auf 7,30 Euro/kg. Laut Börse gab es eine sehr gute Nachfrage für Hartkäse, die nicht immer voll bedient werden konnte. Auch die Schnittkäsenotierung in Hannover zog weiter an. Gouda und Edamer als Blockware wurde um 10 Cent auf 4,90 Euro/kg bis 5,30 Euro/kg nach oben korrigiert. Bei der Brotware hob die amtliche Kommission den unteren Notierungswert um 10 Cent auf 5,10 Euro/kg an. Unverändert blieben hingegen die bereits auf sehr hohem Niveau liegenden Notierungen für Päckchen- und Blockbutter in Kempten. Hier wurde von einer normalen Nachfrage für die abgepackte Ware und einem vermehrten Interesse für lose Butter berichtet. Am Markt für Magermilchpulver gaben – von einem Rekordniveau im April kommend – die Preise vergangene Woche weiter nach. Laut Kemptener Börse erlöste die Lebensmittelware zwischen 4,02 Euro/kg und 4,38 Euro/kg; das waren im Spannenmittel 12,5 Cent weniger als in der Vorwoche. Die Futtermittelqualitäten verzeichneten im Verkauf im Schnitt einen Abschlag von 7,5 Cent und wurden zwischen 3,86 Euro/kg bis 3,91 Euro/kg gehandelt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war die Nachfrage für Magermilchpulver am Weltmarkt verhalten, teilweise auch wegen der Corona-Lockdowns in China. Auf dem ruhigen Vollmilchpulvermarkt konnten sich die Verkaufspreise dagegen bei einem geringen Angebot halten. Das galt laut Kemptener Börse auch für Molkenpulver in Lebensmittelqualität, während beim Verkauf der Futtermittelware die Preise um gut 5 Cent auf 1,28 Euro/kg bis 1,32 Euro/kg fielen. (AgE)

MRI-Monitoring belegt Engagement der Lebensmittelunternehmen

Der Lebensmittelverband Deutschland sieht die heimische Ernährungsindustrie bei der Reduktion von Zucker, Fett und Salz auf einem guten Weg. Wie der Verband am 13. Mai mitteilte, belegt der aktuelle Monitoringbericht des Max Rubner-Instituts (MRI) zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten, dass nicht nur die Unternehmen der beteiligten Wirtschaftsverbände die Prozess- und Zielvereinbarungen ausführen. Auch Hersteller anderer Lebensmittelkategorien entwickelten ihre Rezepturen hinsichtlich der Zutatenzusammensetzung weiter und hätten den Gehalt an Zucker, Fett oder Salz da reduziert, wo es sinnvoll und technologisch möglich sei. Der Lebensmittelverband wies zusätzlich darauf hin, dass Lebensmittel, die sich in ihrer Aufmachung an Kinder richten, laut MRI-Bericht mehrheitlich niedrigere Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz aufweisen als vergleichbare Produkte für Erwachsene. In allen Produktgruppen seien zudem zwischen 2016 und 2021 signifikante Reduktionen von Energie- und Nährstoffgehalten festgestellt worden. „Obwohl die Lebensmittelwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren mit ganz anderen Problemen konfrontiert war und mit großem Kraftaufwand die Corona-Pandemie und die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung gemeistert hat, haben die Hersteller ihr Versprechen gegenüber der Politik gehalten“, resümierte der Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands, Christoph Minhoff. Nach seiner Einschätzung lässt sich damit sagen: „Die freiwillige Reduktions- und Innovationsstrategie wirkt“. „Die Zielvereinbarungen laufen bis 2025 und ich bin fest davon überzeugt, dass wir bis dahin noch weitere sehr gute Ergebnisse erzielen“, betonte Minhoff weiter. Deshalb erwarte er, dass auch das Bundeslandwirtschaftsministerium sein Versprechen halte und die Strategie wie vereinbart weitergeführt werden könne. „Wir haben immer gesagt, dass wir ein Teil der Lösung sind und unsere gesellschaftliche Verantwortung mit Blick auf einen gesunden Lebensstil wahrnehmen“, so der Hauptgeschäftsführer. (AgE)

Ukraine-Krieg treibt die Nahrungsmittelpreise

Die Verbraucher in Deutschland müssen für Nahrungsmittel immer tiefer in die Tasche greifen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 11. Mai mitteilte, lagen die Preise für Lebensmittel im April durchschnittlich um 8,6 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit hat sich für diesen Güterbereich der Preisauftrieb noch einmal verstärkt, denn im März betrug dieser 6,2 % und im Februar 5,3 %. Die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland lag im Berichtsmonat nach den endgültigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker bei 7,4 %, nach 7,3 % im März und 5,1 % im Februar. „Die Inflationsrate erreichte damit im zweiten Monat in Folge einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland“, erklärte Destatis-Präsident Dr. Georg Thiel. Haupttreiber der Teuerung sind den Statistikern zufolge die Energiepreise, die im Vergleich zum April 2021 um 35,3 % höher lagen und insbesondere seit Beginn des Ukraine-Krieges merklich anzogen. Hinzu kämen Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Nicht nur die Energieprodukte, sondern auch andere Güter – darunter Nahrungsmittel – hätten sich infolge der Kriegs- und Krisensituation für die Verbraucher zunehmend verteuert. Eine ähnlich hohe Inflationsrate wie jetzt gab es laut Destatis zuletzt im Herbst 1981 im früheren Bundesgebiet, als der erste Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark nach oben getrieben hatte. Bei Lebensmitteln waren nach Angaben von Destatis bei allen Warengruppen Preissteigerungen zu verzeichnen. Besonders deutlich fielen diese im Vergleich zu April 2021 bei Speisefetten und Speiseölen mit 27,3 % aus. Zudem mussten die Verbraucher für Fleisch und Fleischwaren 11,8 % tiefer in die Tasche greifen; für Molkereiprodukte und Eier mussten im Schnitt 9,4 % mehr Geld ausgeben. Außerdem verteuerten sich Gemüse um 9,0 % sowie Brot und Getreideerzeugnisse um 8,7 %. Moderater fielen die Preisaufschläge im Vorjahresvergleich bei Obst mit 3,0 % und bei Zucker, Marmelade sowie anderen Süßwaren mit 0,5 % aus. (AgE)

BLE auf dem Weg zu 100.000 registrierten Biosiegeln

Mehr als 95.000 Anmeldungen zur Nutzung des nationalen Biosiegels sind inzwischen in der Datenbank der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) registriert. Wie die Behörde mitteilte, überreichte BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden am 9. Mai für das 95.000ste Biosiegel eine Urkunde an die baden-württembergische Firma Topas. Diese hatte bereits im vergangenen Jahr die Anmeldung für das Label für ihr Produkt „Wheaty Veganer Aufschnitt vom Rauch“ eingereicht, doch konnte die Auszeichnung wegen der Corona-Pandemie erst jetzt erfolgen. Das familiengeführte Unternehmen Topas gilt laut BLE als „Vegan-Pionier“ der Biobranche und produziert seit 1993 Fleischalternativen, die europaweit vertrieben werden. Nach Angaben der Bundesanstalt waren zum Stichtag 30. April 2022 insgesamt 97.834 Produkte von 6.582 Unternehmen in der Biosiegel-Datenbank registriert. „Im vergangenen Jahr haben wir das 20-jährige Bestehen des beliebten Sechsecks gefeiert“, hob Eiden bei der Urkundenübergabe hervor. Es freue ihn, dass immer mehr Verbraucher auf das Ökosiegel schauten. Laut einer repräsentativen Umfrage zum Ernährungsreport achteten fast zwei Drittel der Konsumenten 2021 beim Einkauf meistens oder immer auf das Siegel; ein Jahr zuvor war es jeder zweite Verbraucher gewesen. Eiden wies darauf hin, dass es bei der BLE im Internet verschiedene Erklärfilme und Informationen zum nationalen Biozeichen für Verbraucher und Unternehmen gebe. (www.oekolandbau.de/bio-siegel) (AgE)