Bisherige Nachhaltigkeitsvergleiche für Lebensmittel hinken

Wird für einen Nachhaltigkeitsvergleich von Lebensmitteln ausschließlich der CO2-Fußabdruck je Kilogramm herangezogen, führt das Ergebnis in die Irre. Zu diesem Ergebnis kommt laut dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) der niederländische Forscher Dr. Peter de Jong von der Van Hall Larenstein Universität in Leeuwarden. Dem Wissenschaftler zufolge sind bei einem aussagekräftigeren Vergleich auch die für den Menschen wichtigen Nähr- und Inhaltsstoffe einzubeziehen. Bei tierischen Nahrungsmitteln zeige sich meist ein höherer CO2-Fußabdruck als bei pflanzlichen Produkten, weshalb diese als schlechter für das Klima eingestuft würden. Die Veredlungsprodukte hätten aber oft einen deutlich höheren Nährwert oder beinhalten wertvolle Proteine, was bei einem alleinigen Bezug von Emissionen auf das Kilogramm unberücksichtigt bleibe. Eine faire Bewertung der Nachhaltigkeit von Nahrungsmitteln sollte also eine Kombination aus verschiedenen Nährstoffen beinhalten, so de Jong. Dafür stünden die sogenannten Nutrient Rich Food (NRF)-Bewertungen zur Verfügung, die eine Aussage über den Beitrag eines Lebensmittels zum Tagesbedarf eines Menschen erlaubten. Von nährstoffreichen Lebensmitteln würden zur Deckung des Tagesbedarfs in der Summe weniger als von nährstoffarmen benötigt. Im Endeffekt führe dies zu einer geringeren CO2-Belastung von tierischen Erzeugnissen. Eine Kombination des CO2-Fußabdrucks mit den NRF-Bewertungen von Lebensmitteln würde den Verbrauchern eine faire Orientierung zur Nachhaltigkeit und dem Nutzen eines Lebensmittels bieten, betont der Wissenschaftler. In den Industriestaaten gibt es de Jong zufolge keine Knappheit an Kalorien; vielmehr stehe die ausreichende Versorgung mit Proteinen, essentiellen Aminosäuren, Vitaminen oder Spurenelementen im Focus. Weltweit müssten jedoch laut den Vereinten Nationen (UN) jedes Jahr rund 3 Mio t Eiweiß zusätzlich produziert werden, um den zunehmenden Bedarf zu decken. Um die Ernährung nachhaltiger zu gestalten, geht es laut de Jong vor allem um die Qualität der Lebensmittel. Hierbei spiele auch die Verdaulichkeit beziehungsweise Bioverfügbarkeit der Nährstoffe eine Rolle. Pflanzliche Proteine seien oft weniger verdaulich als diejenigen in tierischen Lebensmitteln. Von den pflanzlichen Proteinen müsste also für eine ausreichende Versorgung eine entsprechend größere Menge gegessen werden, was wiederrum Auswirkungen auf den CO2-Fußabdruck der Ernährung habe. (AgE)

Aufgeheizte Märkte kühlen ab

In den vergangenen Wochen etwas entspannt. Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) am 23. Dezember mitteilte, sind die Preise für Öl und Gas an den Spotmärkten zuletzt spürbar rückläufig gewesen. Dadurch haben auch die Preise für Düngemittel nachgegeben. So ist der Preis für Kalkammonsalpeter mittlerweile um 30 % auf das Niveau von März 2022 zurückgefallen. Milchleistungsfutter kann rund 15 % günstiger als im Juni eingekauft werden. Allerdings, so die LVN, liegen die Preise für Energie und auch für viele Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe weiterhin deutlich über dem vor dem Ukrainekrieg verzeichneten Niveau. Ein Rückgang der Beschaffungskosten auf eine Größenordnung, wie sie noch vor wenigen Jahren üblich war, wird von vielen Marktexperten nicht erwartet. Die Milcherzeugerpreise haben der Landesvereinigung zufolge 2022 weltweit in mehreren Produzentenländern einen historischen Höchststand erreicht. Innerhalb der Europäischen sind aktuell jedoch große Unterschiede festzustellen. Während in den Niederlanden, Deutschland, Dänemark und Belgien mehr als 60 Cent/kg Milch von den Molkereien bezahlt werden, sind es in anderen Ländern weniger als 50 Cent/kg, darunter auch Frankreich. Eine derartig große Spreizung zwischen den großen Milcherzeugungsregionen hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Aufgrund der aktuellen Marktlage geht die LVN davon aus, dass sich die Milcherzeugerpreise in den kommenden Monaten schrittweise abschwächen werden. Zudem sei zu erwarten, dass sich die deutlichen Differenzen bei den Preisen für die Anlieferungsmilch wieder verringern werden. Aufgrund der weiterhin hohen Produktionskosten und den in vielen EU-Staaten rückläufigen Milchkuhbeständen sei insgesamt aber eher mit einem moderaten Preisrückgang zu rechnen. Dazu dürfte auch beitragen, dass die immer höheren Haltungsstandards sowie die zunehmend restriktiven Umwelt- und Klimaanforderungen das Milchmengenwachstum begrenzen werden. (AgE)

Fonterra: EU-Kommission genehmigt Zusammenarbeit mit Royal DSM

Die neuseeländische Molkerei Fonterra kann jetzt ihre Zusammenarbeit mit dem niederländischen Chemiekonzern Royal DSM ausbauen. Die Europäische Kommission genehmigte in der vergangenen Woche die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Tasman. Im Rahmen der Kooperation wollen die Partner die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Alternativen zu herkömmlichen Milchproteinen vorantreiben, und zwar auf Grundlage eines Fermentationsprozesses. Nach Einschätzung der Kommission ist durch den Zusammenschluss von Fonterra und DSM keine Wettbewerbsverzerrung zu erwarten, da beide Unternehmen auf den relevanten Märkten nur in beschränktem Umfang aktiv seien. (AgE)

European Milk Board: Poulsen löst van Keimpema ab

Beim Dachverband European Milk Board (EMB) wird es einen Führungswechsel geben. Wie das EMB in der vergangenen Woche mitteilte, wurde der Däne Kjartan Poulsen im Rahmen der aktuellen Mitgliederversammlung zum Nachfolger der bisherigen Vorsitzenden Sieta van Keimpema bestimmt. Die frei gewordene Position in der Reihe der Vizevorsitzenden wird Elmar Hannen vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) besetzen. In ihren Ämtern bestätigt wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder Boris Gondouin, Guy Francq, Pat McCormack und Roberto Cavaliere. Poulsen hat nach Angaben des EMB als bisheriger Vizevorsitzender viel Erfahrung bei der politischen Arbeit für die Milchproduzenten gesammelt. Schwerpunkt seiner Amtszeit sollen dem Verband zufolge insbesondere die Beteiligung der Erzeuger bei der Gestaltung und Umsetzung des Green Deal sowie die Entlohnung damit verbundener Mehrkosten sein. Angestrebt wird außerdem eine EU-Verordnung, die sicherstellen soll, dass die Erzeugerpreise nicht mehr unter den Produktionskosten liegen dürfen. Es sei ein großer Fehler, dass die Meinung und Erfahrung der europäischen Lebensmittelerzeuger bislang ignoriert werde, so Poulsen mit Blick auf den Green Deal. Ohne eine aktive Einbeziehung der Erzeuger könne es keine erfolgreiche Klimapolitik geben. Der dänische Milcherzeuger würdigte zudem seine Amtsvorgängerin als „herausragende Person“, der das EMB sehr viel zu verdanken habe. Van Keimpema hatte sich der Gründung des EMB im Jahr 2006 in verschiedenen Funktionen für die europäischen Milchbauern engagiert. (AgE)

hybrid-Veranstaltung „Fortbildung zum Molkereimeister und -techniker“

Unter dem Motto „Zukunft jetzt gestalten – wann sonst?“ findet am Samstag, 11. Februar 2023, die Informationsveranstaltung zur Fortbildung zum Molkereimeister und -techniker an der Molkereischule Kempten statt. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen persönlicher Teilnahme am LVFZ-Kempten oder als live-Stream per Web-Konferenz. Wer Interesse an weiteren Details über mögliche Zusatzqualifikationen und Ausbildereignungs- und Führungsqualifikationen hat, meldet sich bis Freitag, 3. Februar 2023, unter: Staatliche Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Milch-wirtschaft und Molkereiweisen, Auf dem Bühl 84, 87437 Kempten, Telefon 08161/8640-1738, E-Mail: ines.heidel@lfl.bayern.de
Die Zugangsdaten zum Online-Meeting werden nach der Anmeldung verschickt.
Weitere Infos unter: technikerschule-Kempten.bayern.de

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 14. Dezember

 

Der saisonale Anstieg der Milchanlieferung setzte in Deutschland nach einer vorübergehenden Unterbrechung wieder ein. Die Molkereien erfassten in der 48. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,6 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung gegenüber der Vorjahreslinie wuchs damit auf 3,6 %. Die aktuell frostige Witterung dürfte das Milchaufkommen etwas dämpfen. In Frankreich hat sich der Rückstand zur Vorjahreslinie zuletzt auf 1,5 % vergrößert. Im Handel mit flüssigem Rohstoff hat sich der Preisrückgang verstärkt. Die Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm haben für die laufende Woche stärker nachgegeben. Am Markt für Magermilchpulver sind aktuell ruhige Aktivitäten zu beobachten. Bis zum Jahresende besteht in der Regel kein zusätzlicher Bedarf mehr. Für das erste Quartal gehen aus dem europäischen Binnenmarkt immer wieder Anfragen ein, die aber derzeit nur selten in Abschlüsse münden. Bei den Einkäufern überwiegt aktuell wieder eine abwartende Haltung, die durch die Unsicherheit über das weitere Konsumverhalten nach dem Jahreswechsel noch verstärkt werden dürfte. Am Weltmarkt ist die Nachfrage derzeit ebenfalls ruhig, abgesehen davon, dass sich eine lang erwartete Ausschreibung aus dem nordafrikanischen Raum inzwischen konkretisiert. Insbesondere für Asien wird über Kaufzurückhaltung berichtet. Der Eurokurs hat sich zuletzt für die Exporteure aus dem Euroraum erneut ungünstiger entwickelt. Die Verfügbarkeit von Magermilchpulver hat sich im Vergleich zur Situation Ende des vergangenen Jahres spürbar verbessert. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich auf dem Niveau der Vorwoche weitgehend stabilisiert. Sie sind aber je nach Ursprung reicht uneinheitlich und bewegen sich in einer vergleichsweise weiten Spanne. Futtermittelware wird bei schwächeren Preisen ruhig nachgefragt. Als sehr ruhig wird die Lage bei Vollmilchpulver eingeschätzt. Derzeit wird wenig Vollmilchpulver produziert und einem geringen Angebot steht eine ruhige Nachfrage gegenüber. Es wird teilweise über schwächere Preistendenzen berichtet, wobei aber kaum Abschlüsse getätigt werden. Bei Molkenpulver haben sich schwächere Preise bei einer guten Verfügbarkeit durchgesetzt. Lebensmittelware tendiert bei begrenzter Nachfrage vom Weltmarkt dem Vernehmen nach schwächer. Bei Futtermittelware wird von erneut etwas niedrigeren Preisen gesprochen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Fast 80 % der Milch in Deutschland gentechnikfrei

 

 

80 % der deutschen Milch ist gentechnikfrei hergestellt; vor zehn Jahren waren es erst 5 %. Die meisten Milchpackungen in den Supermarktregalen sind außerdem inzwischen mit dem „Ohne GenTechnik“-Siegel ausgezeichnet, informiert der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).
„Die Menschen wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Die meisten lehnen Gentechnik im Glas und auf dem Teller ab. Das ,Ohne GenTechnik‘-Siegel hilft, den Wunsch nach Transparenz und Wahlfreiheit zu erfüllen“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. „Damit wir weiterhin zuverlässig gentechnikfreie Milch garantieren können, müssen die bewährten Gentechnik-Regeln bewahrt werden. Wir zählen darauf, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sich 2023 auf EU-Ebene gegen deren Aufweichung einsetzt.“
Bei Milch und anderen Lebensmitteln tierischer Herkunft bedeutet „Ohne Gentechnik“ vor allem, dass sie ohne gentechnisch verändertes Tierfutter hergestellt wurden. Dieser in der Praxis häufige Einsatz von Gentechnik ist gesetzlich nicht kennzeichnungspflichtig. Das „Ohne GenTechnik“-Siegel will diese Kennzeichnungslücke schließen.
Im Jahr 2021 wurden 74 % der Milch in Deutschland nach dem „Ohne Gentechnik“-Standard des VLOG hergestellt, weitere 4,3 % waren Bio-Milch, bei der genauso der Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter ausgeschlossen ist, so dass insgesamt 78,3 % der Milch gentechnikfrei waren. (topagrar.com)

Nestlé verkauft Brasilien-Joint-Venture an Lactalis

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und sein neuseeländischer Partner Fonterra verkaufen ihre Anteile am brasilianischen Gemeinschaftsunternehmen Dairy Partners Americas (DPA) an den französischen Lactalis-Konzern. Lactalis lässt sich laut der Mitteilung den Kauf 700 Millionen Real oder umgerechnet rund 125 Millionen Franken kosten. Sofern die Aufsichtsbehörden zustimmen, soll der Verkauf bis Mitte 2023 abgeschlossen sein. Wie der Nestlé-Sprecher ergänzte, erhält Lactalis mit dem Deal eine langfristige Lizenz zur Nutzung verschiedener Nestlé-Marken im Bereich der gekühlten Milchprodukte. Nestlé und Fonterra prüften schon 2019 „strategische Optionen“ für das Geschäft. Die Pandemie habe den Verkauf dann verzögert, heisst es in der aktuellen Fonterra-Mitteilung. Fonterra hält laut den Angaben 51 Prozent und Nestlé 49 Prozent der Anteile. DPA betreibt zwei Fabriken und beschäftigt 1300 Mitarbeiter. Gegründet wurde das Joint Venture 2003. Damals sei es das Ziel gewesen, ganz Lateinamerika mit Milchprodukten zu versorgen. Seit 2014 konzentriere sich DPA aber auf Brasilien und die Vermarktung von gekühlten Milchprodukten. (Cash.ch)

FrieslandCampina ändert Regeln für Milchgeld ab 2023

Für Mitglieder der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina gilt ab Januar 2023 eine neue Milchordnung. Außerdem werden die Zuschläge für Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Milchviehbetrieben angepasst. Über die Änderungen für den Zeitraum von 2023 bis 2025 hat der Mitgliederrat von FrieslandCampina auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr abgestimmt.
Bei der Berechnung des Milchgeldes wird der Fettanteil höher gewichtet als bisher. Wie FrieslandCampina weiter mitteilt, stehe im nächsten Jahr mehr Geld für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zur Verfügung. Darüber hinaus kommen neue Regionen in Niedersachsen und Belgien zum Einzugsgebiet der Molkereigenossenschaft hinzu. Im Genossenschaftsvorstand des niederländischen Unternehmens wurden zudem zwei Posten neu besetzt.
Der Fettgehalt der Milch gewinnt bei FrieslandCampina an Bedeutung. Bei den Komponenten Eiweiß, Fett und Laktose ändert sich das Verhältnis von derzeit 10:5:1 zu 6:4:0. Beim Garantiepreis gelten für Eiweiß 3,58 Prozent, für Fett 4,45 Prozent und für Laktose 4,54 Prozent als Standardgehalte je 100 Kilogramm Milch.
Weiterhin sollen vom Jahresüberschuss 40 Prozent an die Milchviehhalter ausgeschüttet werden. 60 Prozent gehen in das Eigenkapital des Unternehmens über.
In der zweiten Jahreshälfte 2023 soll in Deutschland das Einzugsgebiet von FrieslandCampina erweitert werden. Es soll sich um einen Teil Niedersachsens handeln; genaue Informationen lässt die Genossenschaft noch offen. In Belgien kommen die Regionen Aalter und Nord-Antwerpen/Nordlimburg hinzu. Milchviehhalter aus den neuen Einzugsgebieten können an FrieslandCampina liefern, nachdem sie in die Genossenschaft eingetreten sind.
Ihr Nachhaltigkeitsprogramm „Foqus planet“ will die Genossenschaft anpassen. Mitglieder sollen bereits im Voraus darüber informiert werden, wie viel Geld es für bestimmte Nachhaltigkeitsmaßnahmen geben wird. So können sie besser darüber entscheiden, welche Indikatoren sie schwerpunktmäßig verfolgen wollen. Für die Senkung der Treibhausgasemissionen soll ein Höchstzuschlag von 1,50 Euro pro 100 Kilogramm Milch gelten. Wie die Genossenschaft erläutert, bestehe das Ziel in ihrem Klimaplan darin, die Treibhausgasemissionen um 33 Prozent im Jahr 2030 im Vergleich zu 2015 zu senken.
Darüber hinaus wolle FrieslandCampina weiteres Wachstum in den Bereichen Verbraucherlebensmittel, Inhaltsstoffe und spezialisierte Lebensmittel erreichen. Neue Produkte und Innovationen sollen auf die Entwicklungen und Trends in der Gesellschaft reagieren. Unter anderem seien bereits „diverse neue pflanzliche Varianten zur Produktpalette hinzugefügt“ worden.
FrieslandCampina weist auf die stark gestiegenen Produktionskosten für Rohstoffe, Transport und Energie hin. Deshalb seien erforderliche Preiserhöhungen vorgenommen worden. Die Entwicklungen würden voraussichtlich „wesentliche, negative Auswirkungen auf die Konzernergebnisse von FrieslandCampina für 2022 haben“. Im Februar 2023 werde der Geschäftsbericht erscheinen.

Übernahme von Friesland-Campina: Warten auf die Entscheidung vom Kartellamt

Zu 1. Oktober wollte die Unternehmensgruppe Theo Müller die drei deutschen Molkerei-Standorte von Friesland-Campina übernehmen. Doch noch ist nichts passiert, das Bundeskartellamt bearbeitet die Fusionsanmeldung mittlerweile in einem Hauptprüfverfahren.
Das bedeutet, dass die Behörde noch bis zum 19. Januar Zeit hat, den Zusammenschluss zu beurteilen. Im normalen Prüfverfahren wäre es nur ein Monat gewesen, erläutert Kartellamts-Sprecher Kay Weidner. Das Hauptprüfverfahren darf fünf Monate beanspruchen, muss aber nicht. Die Freigabe oder Untersagung könne auch schon früher erteilt werden.
Geprüft werde laut Kartellrecht, ob durch den Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung entsteht, sowohl für den Handel als auch für die Endverbraucher, erläutert Weidner weiter. Denkbar wäre dies etwa bei den Joghurts, die sowohl Müller Milch (Müller, Weihenstephan) als auch Friesland-Campina (Landliebe) im Sortiment haben. Daher werden nun die Marktanteile der einzelnen Produkte erhoben, erklärt Weidner. Es koste nun einmal eine gewisse Zeit, all diese Informationen einzuholen.“Möglich wäre auch eine Freigabe unter Auflagen, dass also gewisse Standorte oder Sortimente nicht übernommen werden dürfen.
Im Heilbronner Joghurt-Werk und der angeschlossenen Schichtkäse-Herstellung in Schefflenz sei die Stimmung dennoch gelassen bis gut, berichtet Burkhard Siebert, Heilbronner Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Der Betriebsrat sehe mit Müller bessere Chancen für den Standort und die Belegschaft. Unter Friesland-Campina schrumpfte das Werk in den vergangenen drei Jahren von 680 auf 450 Beschäftigte. Hinzu kommen etwa 30 Beschäftigte in Schefflenz.
Die Nachricht von der geplanten Übernahme „wurde überhaupt nicht negativ aufgenommen“, erzählt der Gewerkschafter. Der Müller-Konzern habe zwar selbst keine Betriebsräte, doch die Arbeitnehmervereinigung strebe klar an, die drei Standorte – neben Heilbronn und Schefflenz auch das Milchwerk in Köln – tarifgebunden zu halten. „Wir müssen uns notfalls auf eine Auseinandersetzung einstellen“, sagt Siebert. Der Tarifvertrag der Milchindustrie sei jedenfalls für Ende März gekündigt worden. Derzeit befinden sich die drei Standorte in einem Schwebezustand, berichtet der Gewerkschafter: Manager von Friesland-Campina leiteten die Betriebe, Mitarbeiter von Müller können nur gelegentlich und als Besucher hinein, ohne aber Entscheidungen treffen zu dürfen. Daher gibt es auch noch keine Informationen, was die möglichen neuen Eigner an den Standorten planen in Bezug auf Sortimente, Investitionen und Beschäftigungsentwicklung. Viel können Gewerkschaft und Betriebsrat daher der Belegschaft noch nicht mitteilen. Aber ein Infoblatt soll es vor dem Jahreswechsel noch geben. (stimme.de)

Experten suchen Wege aus der „Biomilchkrise“

Die Suche nach gangbaren Wegen aus der aktuellen „Biomilchkrise“ beschäftigt derzeit sowohl Vertreter aus dem Molkereisektor und der Biobranche als auch Politiker. Ob die Absatzflaute bei Bioprodukten nur eine vorrübergehende Erscheinung ist und Maßnahmen zur Stützung des Biomilchmarktes ergriffen werden müssen, stellte am 5.12. der Agrarsprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, in einer Expertenrunde zur Diskussion. Fakt ist zumindest, dass die Verbraucher in Zeiten hoher Inflation sparsamer einkaufen; betroffen davon sind auch ökologisch erzeugte Milcherzeugnisse. Die Erzeugerpreise für Biomilch sind in diesem Jahr deutlich weniger gestiegen als im konventionellen Bereich; sie lagen im Bundesmittel zuletzt nur noch 3 Cent/kg über denen der normalen Milch. Der Agrarökonom Prof. Achim Spiller von der Universität Göttingen machte deutlich, dass die gegenwärtige Preisentwicklung dem Markt geschuldet sei. Die Erzeugung bei konventioneller Milch nehme ab, bei Biomilch jedoch zu. Im Vergleich zur Corona-Zeit sei die Nachfrage für Biomilchprodukte gesunken und schwäche sich nun Inflationsbedingt ab. „Hohe Energiepreise sind kein Push für Bio“, so Spiller. Die Nachfrageschwäche sei aber wohl eher „eine Delle“, denn die langfristen Wertvorstellungen der Verbraucher hätten sich nicht geändert. Diese gelte es zu stärken, denn eine höhere Nachfrage sei für den Erfolg einer ökologischeren Erzeugung zentral. Deshalb empfiehlt Spiller dem Staat, eine neue Informationskampagne für Bio aufzulegen, wie es sie schon einmal vor rund 20 Jahren gab.
Laut dem Präsidenten des Anbauverbandes Bioland, Jan Plagge, sind die Erzeugerpreise für Biomilch angesichts gestiegener Produktionskosten nicht kostendeckend. Es müsse der gesamten Vermarktungskette transparent gemacht werden, dass zu wenig bei den Landwirten ankomme. Eine Chance, die Nachhaltigkeitsleistungen der Biomilcherzeuger langfristig in Wert zu stellen, sieht Plagge im neuen Artikel 210a der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) der Europäischen Union. Dieser erlaubt Nachhaltigkeitsinitiativen Ausnahmen vom Kartellrecht, wenn diese über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Bioland habe deshalb das Projekt „Mehrwertsicherung Milch“ gestartet, mit welchem Nachhaltigkeitsleistungen der Erzeuger von der Wertschöpfungskette vergütet werden sollen, so Plagge. Das sei ein „Paradigmenwechsel“, weil die Preisberechnung von den Erzeugern und nicht „von oben nach unten“ erfolge.
„Bio ist ein bisschen in der Krise“, erklärte der Mitbegründer der Upländer Bauernmolkerei, Josef Jacobi. Die Erzeuger sollten jedoch „nicht nervös werden“, denn Marktschwankungen habe es schon immer gegeben. Den konventionellen Milcherzeugern gönne er den marktbedingten Preisanstieg von ganzem Herzen, betonte Jacobi. Seine Biomolkerei habe ein Mengensystem eingeführt, um Übermengen zu vermeiden. Durch den Molkereineubau würden die Absatzmengen nun aber größer. „Wir wollen wachsen und werden unter einer Handelsmarke auch an Discounter liefern“, so Jacobi. Um am Markt zu bestehen, seien gute Bioprodukte aus der Region der Schlüssel. Der Markt für ökologische und nachhaltig erzeugte Produkte werde weiter wachsen. Dass, wie von der Regierung gewünscht, ein Marktanteil von 30 % für Bio im Milchbereich erreicht werde, glaube er allerdings nicht. Auch Agrarwissenschaftler Spiller hält diesen Anteil für schwer zu erreichen.
In der Diskussion um den Klimawandel „darf die Kuh nicht unter die Klimaräder kommen“, warnte Häusling. Eine nicht mit importierten Soja, sondern mit Grünfutter vom heimischen Acker versorgte Kuh sei nämlich „kein Klimasünder“; vielmehr trage sie wesentlich zum Erhalt des wichtigen Grünlandes als Kohlenstoffsenke bei. Dies müsse in der öffentlichen Diskussion noch mehr in den Vordergrund gerückt werden, forderte der Grünen-Politiker. Ein weiterer Rückgang der Milchviehhalter sei unbedingt zu vermeiden. „Dafür müsse die Politik in Berlin und Brüssel Perspektiven schaffen“, betonte Häusling. Die Erzeugung von Milch und Rindfleisch aus Laboren sei der falsche Weg. (AgE)

Fonterra: Erfolgreicher Start ins neue Geschäftsjahr

Mit einem Gewinnsprung hat die neuseeländische Molkerei Fonterra das erste Quartal des im August angelaufenen Geschäftsjahres 2022/23 abgeschlossen. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 7.12. mitteilte, stieg die globale Verkaufsmenge gegenüber der Vorjahresperiode um 9,2 % auf 875 000 t; der Umsatz erhöhte sich um 32,2 % auf 5,79 Mrd NZ$ oder umgerechnet 3,51 Mrd Euro. Noch stärker legten relativ gesehen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 93,7 % auf 223 Mio Euro sowie der bereinigte Gewinn nach Steuern um 84,5 % auf 129,7 Mio Euro zu. Aufgrund der guten Ergebnisse hob Fonterra die Gewinnprognose für einen Anteilsschein an der Genossenschaft für das laufende Geschäftsjahr im Mittel um 14 % an. Die Vorhersage für den Milchpreis in der Saison 2022/23 wurde hingegen moderat auf eine Spanne von 8,50 NZ$ (5,15 Euro) bis 9,50 NZ$ (5,76 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff gekürzt; das waren im Mittel 0,25 NZ$ (15 Eurocent) weniger als zuvor. „Die starke Leistung unseres Vertriebskanals Ingredients, insbesondere bei Kaseinatprodukten, spiegelt die anhaltend günstigen Margen in unserem Proteinportfolio wider“, erläuterte Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell. Das sei ein wesentlicher Grund für den Anstieg des EBIT. Auch das Ergebnis im Bereich Foodservice hat sich laut dem Fonterra-Geschäftsführer verbessert. Allerdings sorge der hohe Milchpreis weiterhin für erheblichen Druck auf die Margen. Die hohen Lagerbestände seien aufgrund des zuletzt guten Verkaufs geschmolzen. „Wie geplant ist das Bestandsvolumen auf ein normales Niveau zurückgekehrt. Geringere Milchanlieferungen zu Beginn der Saison haben ebenfalls zum Abbau der Lagerbestände beigetragen“, erklärte Hurrell. Ihm zufolge war der Rohstoffeingang bei Fonterra von Juni bis November 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 % rückläufig; bis Ende der Saison soll er aber wieder das Vorjahresniveau erreichen. „Die globale Marktvolatilität hat zu einer gewissen Abschwächung der Nachfrage nach Vollmilchpulver geführt, insbesondere im Großraum China“, berichtete Hurrell. Dies spiegele sich auch in der moderat gesenkten Prognose für den Erzeugermilchpreis wider. Allerdings gebe es einen verstärkten Importbedarf in anderen Regionen, was den Nachfragerückgang in Großchina zum Teil ausgleichen könne. „Insgesamt sind wir mit unseren abgeschlossenen Lieferkontrakten zufrieden“, fasste Hurrel die aktuelle Lage zusammen“.(Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6061 Euro) (AgE)

Milcherzeuger brauchen starke Genossenschaften

Leistungsfähige Genossenschaften sind eine wesentliche Basis für starke landwirtschaftliche Unternehmer. Dies hat der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, bei einem Austausch mit der Spitze des Deutschen Milchkontors (DMK) deutlich gemacht. „Das DMK hat in den letzten Jahren deutlich an Performance zugelegt. Eine Entwicklung, die sich hoffentlich fortsetzt“, erklärte Schmal. Notwendig sei, dass auch die politischen Institutionen deutlich an Performance zulegen müssten. Wenn beispielsweise vier Wochen vor Inkrafttreten von Änderungen für Kälbertransporte und das Antibiotikamonitoring wesentliche Punkte weiterhin unklar seien, könnten sich weder Landwirte noch die Tierärzteschaft auf eine erfolgreiche Umsetzung staatlicher Vorgaben einstellen, monierte der Milchpräsident. „Das behindert die Weiterentwicklung der Betriebe enorm und hat mittelfristig zur Folge, dass Molkereien die Rohstoffbasis fehlen wird“, warnte Schmal. Zum Thema Klimaeffizienz betonte DMK-Geschäftsführer Ingo Müller, man sei sich gemeinsam dem DBV darin einig, dass Lösungen für noch mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft benötigt würden und dies aktiv mitgestaltet werden solle. „Als DMK Group wollen wir hier unserer Verantwortung weiter nachkommen und einen maßgeblichen Beitrag zur Emissionsreduktion und zur Zukunftsfähigkeit der Branche leisten“, betonte Müller. Dies lasse sich aufgrund der Größe der Herausforderung nur gemeinsam lösen. Die Landwirte wollten ihre Höfe auch noch an kommende Generationen weitergeben; das allein sei große Motivation und Anreiz, an Lösungen in Sachen Klimawandel mitzuarbeiten. Der DMK-Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Korte hob hervor, das Milchprodukte mehr als nur Grundnahrungsmittel seien und Nachhaltigkeit in verschiedenen Formen bedienten. „Wichtig ist die entsprechende Sichtbarkeit bei Verbrauchern und insbesondere jungen Zielgruppen“, so Korte. Dafür sei eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure entscheidend, wie dies mit Branchenkommunikation Milch geschehe. (AgE)

Preisschwäche beim Verkauf von Milchprodukten setzt sich fort

 

Mehrere Hersteller von Standardmilchprodukten in Deutschland mussten zuletzt beim Abschluss neuer Lieferkontrakte erneute Preiszugeständnisse machen. Dies zeigen zumindest die nachgebenden amtlichen Notierungen. Gründe dafür sind laut Analysten neben der Kaufzurückhaltung der Kunden beziehungsweise deren Ausweichen auf preisgünstige Alternativen in Inflationszeiten auch die wieder zunehmenden Milchanlieferungen. Diese lagen zuletzt gut 3 % über dem Vorjahresniveau. Hinzu kommt, dass für einige Produzenten das Weihnachtsgeschäft bereits gelaufen ist. Dies betrifft auch den Bereich Blockbutter, wo die Nachfrage zuletzt schwach und abwartend ausfiel. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde die amtliche Notierung am 7.12. deutlich nach unten korrigiert, und zwar im Spannenmittel um 27 Cent auf 5,64 Euro/kg bis 5,80 Euro/kg. Innerhalb der vergangenen sechs Wochen belief sich der Rückgang auf fast 1 Euro/kg oder 14 %. Päckchenbutter war dagegen weiter sehr gut gefragt; die Notierung blieb aufgrund der gültigen Kontrakte stabil. Bei Schnittkäse laufen die Neuverkäufe der Hersteller nicht mehr so flott wie noch vor einigen Wochen. Die amtliche Kommission in Hannover senkte die Notierung für Gouda und Edamer um 10 Cent, wobei die Spanne für Blockware mit 4,80 Euro/kg bis 5,10 Euro/kg und diejenige für Brotware mit 5,00 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg angegeben wurde. Fortgesetzt hat sich zudem die Preisschwäche am Pulvermarkt. Die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) berichtete von einer national wie international ruhigen Nachfrage für Magermilchpulver. Laut Kemptener Börse mussten die Anbieter beim Verkauf der lebensmitteltauglichen Ware einen mittleren Abschlag von 4,5 Cent hinnehmen; die Preisspanne lag zwischen 2,78 Euro/kg und 2,98 Euro/kg. Bei den Futtermittelqualitäten ging es noch deutlicher nach unten, und zwar im Schnitt um 12,5 Cent auf 2,55 Euro/kg bis 2,60 Euro/kg. Auch Vollmilchpulver blieb von der Marktschwäche nicht verschont. Bei neuen Abschlüssen mussten die Verkäufer laut Erhebung der Kemptener Börse vergangene Woche einen Nachlass von durchschnittlich 17,5 Cent auf 4,20 Euro/kg bis 4,35 Euro/kg gewähren. Zudem verbilligte sich das Kilogramm Molkenpulver in Futtermittelqualität im Vorwochenvergleich um 3 Cent auf 0,84 Euro bis 0,86 Euro. Bei Ware für die Lebensmittelindustrie kam es zu einem Abschlag von 5 Cent auf 0,95 Euro bis 1,05 Euro. (AgE)

Schweiz: Zollkontingent Butter um 3.000 Tonnen erhöht

Erneut hat das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) das Zollkontingent für Butter erhöht. Auf Antrag der Branchenorganisation Milch (BO Milch) wird das Kontingent zum 1. Januar 2023 um weitere 3.000 t angehoben. Das BLW hatte nach eigenen Angaben im Verlauf dieses Jahres insgesamt 6.100 t Butter zum Import im Kontingent freigegeben. Nach Einschätzung der Molkereibranche dürfte das heimische Angebot an Butter auch im kommenden Jahr nicht ausreichen, um die Nachfrage vollständig zu decken. Es sei davon auszugehen, dass die in der Schweiz produzierte Milchmenge insgesamt weiter niedrig bleibe. Deshalb werde neben der Käseproduktion voraussichtlich zu wenig Milch für die Butterherstellung übrig sein. Die durchschnittlich die Nachfrage in der Schweiz liegt bei mehr als 40.000 t Butter pro Jahr. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 7. Dezember

In Deutschland war der saisonale Anstieg der Milchanlieferung zuletzt unterbrochen. In der 47. Woche erfassten die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung gegenüber der Vorjahreslinie ist damit leicht auf 3,1 % geschrumpft. In Frankreich wurde das Vorjahresniveau gleichzeitig um 0,4 % unterschritten.
Im Handel mit flüssigen Rohstoff ist eine Abschwächung der Preise zu beobachten, vermutlich da der Bedarf für die Weihnachtsproduktion inzwischen zurückgeht. Bei Industrierahm und Magermilchkonzentrat tendieren die Preise für die kommende Woche schwächer.
Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage wie bereits in den vergangenen Wochen recht ruhig. Die bestehenden Aufträge werden weiter abgewickelt. In gewissem Umfang kommen immer wieder neue Geschäfte zum Abschluss. Bei den Einkäufern ist eine abwartende Haltung zu spüren, während bei den Verkäufern Verkaufsbereitschaft besteht. Vermutlich trägt die aktuell stattfindende Messe FIE in Paris zur derzeitigen Zurückhaltung mit bei. Am Weltmarkt ist eine ruhige Nachfrage zu beobachten. EU-Ware ist im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähig geworden, obwohl sich der Euro-Kurs für die Exporteure wieder ungünstiger entwickelt hat. Bei dem abwartenden Kaufinteresse kommen aktuell nur wenig neue Exportaufträge zu Stande. Die wirtschaftliche Lage in China und die Energiekrise ziehen nach wie vor eine gewisse Verunsicherung im Markt nach sich.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich in der vergangenen Woche nochmals abgeschwächt und werden aktuell auf dem niedrigeren Niveau als stabil eingeschätzt. Futtermittelware wurde erneut schwächer gehandelt.
Bei Vollmilchpulver konzentrieren sich die Aktivitäten weiterhin auf den Binnenmarkt, auch wenn sich hier und da Exportmöglichkeiten ergeben. In der Industrie besteht ein kontinuierliches Kaufinteresse. Die Preise sind innerhalb der EU recht uneinheitlich. Der Preisrückgang der vergangenen Wochen scheint sich inzwischen zu beruhigen. Schwächere Tendenzen sind aktuell am Markt für Molkenpulver zu beobachten. Futtermittelware wird zu schwächeren Preisen gehandelt als in der Vorwoche. Die Preise für Lebensmittelware haben zuletzt etwas deutlicher nachgegeben. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Aldi: „Haltungswechsel“ kommt schnell voran

Der Discounter Aldi kommt mit seinem Programm „Haltungswechsel“ für mehr Tierwohl schneller voran als geplant. Wie das Unternehmen am 29. November mitteilte, stammen mittlerweile mehr als 40 % der verkauften Frischmilch aus den tierwohlgerechteren Haltungsformen 3 und 4. Damit sei „ein wichtiger Meilenstein des Tierwohlversprechens bereits ein Jahr früher erreicht worden als geplant“, hob Aldi hervor. Der Anteil von 40 % bezieht sich dem Discounter zufolge auf den Umsatz und umfasst nur die Eigenmarken – nicht aber die Markenartikel – bei Trinkmilch. Das Handelsunternehmen verwies zudem darauf, dass im Frischfleischsortiment ohne internationale Spezialitäten und Tiefkühlware die Artikel aus höheren Haltungsformen inzwischen fast 20 % des Umsatzes ausmachten. Im November habe Aldi Süd auf Wochenbasis sogar erstmals einen Umsatzanteil von mehr als 25 % aus den Haltungsformen 3 und 4 erreicht. „Aldi hat sich mit dem Haltungswechsel ambitionierte Ziele für mehr Tierwohl gesetzt. Dass wir den nächsten Milch-Meilenstein bereits heute erreicht haben, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und motiviert uns, diesen Weg weiterzugehen“, erklärte die Direktorin für Corporate Responsibility bei Aldi Süd, Dr. Julia Adou. Die Direktorin für Category Management bei Aldi Nord, Katrin Beyer, betonte, dass „trotz anspruchsvoller äußerer Rahmenbedingungen auch weiterhin konsequent auf den Ausbau höherer Haltungsformen gesetzt wird – sowohl beim Frischfleisch als auch bei der Trinkmilch“. Der Discounter stellte zudem heraus, dass er auch weitere Maßstäbe auf dem Weg zu mehr Tierwohl setze. So beziehe Aldi konventionelles Schweinefrischfleisch inzwischen nach dem 5D-Prinzip. Das bedeute, dass jeder einzelne Schritt der gesamten Wertschöpfungskette in Deutschland stattfinde. Zudem könnten Kunden bei Aldi Süd ab sofort Rindfrischfleischprodukte aus der höheren Haltungsform 3 kaufen. Insgesamt würden zehn Artikel unter der Tierwohl-Eigenmarke „Fair & Gut“ angeboten, je Regionalgesellschaft seien es vier bis fünf unterschiedliche Artikel. Laut dem Stufenplan für mehr Tierwohl will Aldi bis 2030 das komplette Trinkmilchsortiment bei Eigenmarken auf die höheren Haltungsformen 3 und 4 umstellen. Gleiches ist für Frischfleisch, mit einigen Ausnahmen, geplant. (AgE)

Fonterra und Nestlé entwickeln klimaneutralen Milchviehbetrieb

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra und der globale Nahrungsmittelhersteller Nestlé haben eine Partnerschaft vereinbart, um klimaschädliche Treibhausgasemissionen auf den Milchfarmen zu verringern. Wie Fonterra am 30. November mitteilte, soll dabei erstmals im Land auch ein wirtschaftlich tragfähiger Milchviehbetrieb mit Netto-Null-Emissionen entwickelt werden. Im Laufe des fünfjährigen Projekts wird mit dem Co-Partner Dairy Trust Taranaki und weiteren Beteiligten ein Demonstrationsbetrieb aufgebaut, bei dem sämtliche betrieblichen Abläufe auf Einsparung von Klimagasen überprüft werden. Ziel ist dabei, die Emissionen bis Mitte 2027 um 30 % zu senken und in den nächsten zehn Jahren eine klimaneutrale Bewirtschaftung zu erreichen. Im Rahmen von Tagen der offenen Tür sollen andere Landwirte über Erfahrungen und Maßnahmen informiert werden, die sie für ihren Betrieb nutzen können. Wichtig ist dabei, dass diese wirtschaftlich tragfähig und praktisch anwendbar sein müssen. Ein ähnliches Projekt wurde bereits von Nestlé und der Molkerei Hochwald auf dem Betrieb von Mario Frese im hessischen Mörshausen begonnen. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell wird die Zusammenarbeit mit Nestlé dabei helfen, die Klimaschutzziele schneller zu erreichen. „Teil unserer Strategie ist es, im Bereich der Nachhaltigkeit führend zu sein, und wir streben an, bis 2050 netto emissionsfrei zu sein“, so Hurrell. Die Kooperation mit Partnern wie Nestlé sei die beste Chance, innovative Lösungen für lokale und globale Herausforderungen der Branche zu finden. Die Geschäftsführerin von Nestlé in Neuseeland, Jennifer Chappell, hob hervor, dass Milch für das Unternehmen der „wichtigste Inhaltsstoff“ sei und die Vision bestehe, dass „die Zukunft der Milchwirtschaft netto-null“ sein könne. Um die Treibhausgasemissionen entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Nestlé zu verringern, sei es wichtig, mit den Milchbauern und allen anderen Beteiligten zusammenzuarbeiten. Aus diesem Grund gibt es laut Chappell bereits mehr als 100 Pilotprojekte mit Partnern auf der ganzen Welt zur Senkung der Klimagasemissionen. Nur gemeinsam ließen sich die Ziele von Nestlé verwirklichen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und bereits vorher große Schritte in diese Richtung zu gehen. (AgE)

Gesundheitsgefahr durch BMMF nicht zu belegen

Die sogenannten „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) sind keine neuartigen Erreger in Fleisch- oder Milchprodukten des europäischen Rindes, die beim Verzehr im Säuglingsalter später Krebs auslösen. Dafür gebe es nach einer Neubewertung wissenschaftlicher Arbeiten keine Belege, teilten das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Max Rubner-Institut (MRI) am 30. November gemeinsam mit. Im Februar 2019 hatte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ausgehend von der geografischen Verteilung von Dickdarm- und Brustkrebs-Neuerkrankungen einen Zusammenhang mit dem Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind vermutet. Es wurde deshalb die Schlussfolgerung gezogen, Säuglinge nicht zu früh mit Kuhmilch zu ernähren. Bereits damals hatten das MRI und das BfR darauf hingewiesen, dass eine Bewertung der gesundheitlichen Risiken der BMMF aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich sei. Seitdem haben sich verschiedene Forschungsgruppen mit der Thematik befasst. Laut den beiden Bundesinstituten stützen weder die aktuellen noch die früheren Forschungsergebnisse die Hypothese, dass es sich bei BMMF um eine neue Art von Erregern handelt. Sie stellen vielmehr Varianten bereits bekannter und zum Teil bereits veröffentlichter DNA-Sequenzen dar. Bislang lägen auch keine Belege vor, dass BMMF im Menschen und anderen Organismen tatsächlich gesundheitsschädigende Effekte verursachten. Die BMMF kämen auch nicht nur in Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind, sondern auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln vor, die sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft seien. Auf Grundlage der derzeit verfügbaren Studienergebnisse und Literatur empfehlen BfR und MRI auch weiterhin, Fleisch und Kuhmilch aufgrund ihrer spezifischen Mikronährstoffe als Bestandteil der Beikost für Säuglinge zu verwenden. Das Vermeiden bestimmter Lebensmittel im ersten Lebensjahr sei auch hinsichtlich der Allergieprävention nicht zu empfehlen. Zusammenfassend sind den Bundesinstituten zufolge gesundheitliche Beeinträchtigungen durch BMMF oder BMMF-DNA in allen Lebensmitteln für Verbraucher jeden Alters nicht zu erwarten. (AgE)

Schnittkäsenotierungen geraten unter Druck

Seit Anfang November ist bei den Schnittkäsenotierungen in Hannover aufkommender Preisdruck zu spüren; es ist die erste Schwächephase in diesem Jahr. Die amtliche Kommission korrigierte am vergangenen. Mittwoch (30.11.) die Notierung für Gouda und Edamer im Block um 20 Cent auf 4,90 Euro/kg bis 5,20 Euro/kg nach unten. Bei der Brotware wurde die Spanne um 10 Cent auf 5,10 Euro/kg bis 5,50 Euro/kg zurückgesetzt. Im Vergleich zu den bis Ende Oktober gültigen Notierungen fehlen nun jeweils 30 Cent/kg. Marktbeobachter berichteten übereinstimmend, dass die Nachfrage für Schnittkäse, insbesondere für Kleinpackungen im Preiseinstiegssegment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), gut sei. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) merkte jedoch an, dass die verbesserte Verfügbarkeit von Rohmilch ein Faktor für die Preisabschwächung sei. Zudem hätten die Anfang November gestiegenen Verbraucherpreise den bis dato sehr guten Absatz etwas gebremst. Laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten ließen sich zuletzt am Markt mit großer Spreizung sehr unterschiedliche Verkaufspreise der Hersteller feststellen. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge mussten bei neuverhandelten Kontrakten mit der Industrie und bei Auslandskunden für Lieferungen im neuen Jahr Preisabschläge akzeptiert werden. Nicht betroffen von nachgebenden Preisen ist bisher das Segment Hartkäse; die Notierungen blieben auf ihrem Jahreshöchststand stabil. Unvermindert rege wurde laut Kemptener Börse im Weihnachtsgeschäft die Päckchenbutter im LEH nachgefragt, obwohl sie in den Geschäften so teuer wie selten zuvor offeriert wird. Die Notierung blieb aufgrund der Kontraktbindung auf ihrem historisch hohen Niveau von 7,60 Euro/kg bis 7,80 Euro/kg. Verhaltener fiel dagegen das Interesse der Industrie für Blockbutter aus. Es werde meist nur Ware zur Ergänzung des laufenden Bedarfs geordert, berichtete der VMB. Die Kemptener Börse ließ ihre Notierung mit 5,87 Euro/kg bis 6,11 Euro/kg aber stabil. Sie merkte an, dass benötigte frische Butter für die Verarbeitung deutlich teurer bezahlt werden müsse als alte Bestandsware.
Bei Milchpulver hat sich unterdessen die Phase nachgebender Preise in der vergangenen Woche weiter fortgesetzt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) waren die Marktaktivitäten bei Magermilchpulver Ende November recht ruhig; zu Neuabschlüssen kam es kaum. In den Verkaufsverhandlungen lägen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern oft weit auseinander. Dazu trage das aktuell wieder größere Angebot bei, berichteten die Berliner Marktexperten. Auf dem internationalen Markt erschwere neben der Kaufzurückhaltung Chinas zudem der wieder stärkere Kurs des Euro gegenüber dem Dollar den Absatz. Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise von Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche im Schnitt um 4 Cent auf 2,80 Euro/kg bis 3,05 Euro/kg nach. Bei der Futtermittelware kam es zu einem mittleren Abschlag von 5 Cent auf 2,67 Euro/kg bis 2,73 Euro/kg. Geringe Geschäftsaktivitäten kennzeichneten zuletzt auch den Markt für Vollmilchpulver. Laut ZMB konnten gewisse Mengen in der Europäischen Union abgesetzt werden, teilweise auch zu unveränderten Preisen. Insgesamt war die Preistendenz jedoch erneut schwächer. Im Schnitt mussten die Hersteller die Ware mit einem Nachlass von 5 Cent verkaufen und erlösten zwischen 4,30 Euro/kg und 4,60 Euro/kg. Zu unveränderten Konditionen ließ sich nur Molkenpulver in Futtermittelqualität absetzen. Die lebensmitteltaugliche Ware verbilligte sich hingegen um 9 Cent auf 1,00 Euro/kg bis 1,10 Euro/kg. (AgE)