Weniger als die Hälfte der Lebensmittel mit Nährwertkennzeichnung

Die freiwillige Nährwertkennzeichnung Nutri-Score ist in Deutschland offenbar noch nicht weit verbreitet. Wie aus einer Überprüfung der Verbraucherzentralen hervorgeht, weist nicht einmal die Hälfte der Lebensmittel aus den Produktgruppen Brote und Brötchen, Pizzen, Milch und Milchgetränke, Pflanzendrinks und Cerealien den Nutri-Score auf. Demnach nutzten von 1 451 untersuchten Produkten 579 Stück die freiwillige Kennzeichnung, das ist ein Anteil von 40 %. Verglichen mit dem Vorjahr sei dies ein Plus von 7 Prozentpunkten, berichtete die Verbraucherzentrale Hamburg. Mit 118 von 169 Produkten seien Pizzen am häufigsten mit dem Nutri-Score gekennzeichnet gewesen. Am seltensten sei die freiwillige Nährwertkennzeichnung bei Cerealien und Milchprodukten gefunden worden, und zwar bei 28 % der Produkte in dieser Gruppe. Bei insgesamt 140 von 1 451 Lebensmitteln habe sich die Nährstoffzusammensetzung im Jahresverlauf verbessert. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg forderte indes mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie in Sachen Nutri-Score. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird“, so Valet. Jedoch gehe die Einführung nur langsam voran. Deshalb sollte der Nutri-Score europaweit zur Pflicht werden, forderte Valet. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 30. November

Der saisonale Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland hat im laufenden Jahr früher eingesetzt als üblich. In der 46. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,7 % mehr Milch auf als in der Vorwoche. Damit wurde die Vorjahreslinie stärker als zuvor um 3,4 % übertroffen. In Frankreich ist das Milchaufkommen zuletzt wieder um 0,2 % unter das Vorjahresniveau gesunken.
Am Markt für flüssigen Rohstoff wird über schwächere Tendenzen bei Magermilchkonzentrat berichtet. Industrierahm trifft weiter auf eine gute Nachfrage und erzielt feste Preise.
Die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver sind Ende November recht ruhig. Verhandelt wird derzeit vor allem für das erste Quartal 2023. Die bestehenden Kontrakte werden überwiegend normal, bei Exportgeschäften teilweise aber auch zögerlich abgerufen. Die Anfragen für neue Abschlüsse werden derzeit überwiegend als ruhig eingeschätzt. In den Verhandlungen, die geführt werden, gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern oft auseinander. Dazu trägt das aktuell ausreichende Angebot bei, das die Einkäufer offensichtlich abwartender agieren lässt, als dies im ersten Halbjahr der Fall war.
Der wieder stärkere Euro dämpft außerdem die Wettbewerbsfähigkeit von europäischer Ware am internationalen Markt. Nachdem in der vergangenen Woche noch teilweise eine gewisse Belebung festzustellen war, ist es in der laufenden Woche wieder ruhiger geworden. Für Lebensmittelware sind die Preise uneinheitlich und tendieren seitwärts bis etwas schwächer. Futtermittelware wird zu etwas schwächeren Preisen gehandelt.
Am Markt für Vollmilchpulver ist die Lage ebenfalls vergleichsweise ruhig. Hier und da bieten sich Absatzmöglichkeiten am europäischen Binnenmarkt. Die Preise sind innerhalb der EU uneinheitlich. Teils konnten noch stabile Forderungen durchgesetzt werden. Es zeichnen sich aber schwächere Tendenzen ab.
Insgesamt uneinheitlich entwickelt sich Molkenpulver. Während Futtermittelware bei stabilen Preisen recht gut nachgefragt wird, hat bei Lebensmittelware hat das Kaufinteresse am Weltmarkt nachgelassen und die Preise haben erneut etwas nachgegeben. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)
Preisermittlung Dauermilchwaren/proplanta)

FrieslandCampina zahlt im Dezember weiterhin über 62 Cent

Für Dezember zahlt FrieslandCampina einen Garantiepreis von 62,51 €/100 kg*. Nachdem es im November bei dem Preis des Vormonats blieb, geht es zum Ende des Jahres nochmal um 26 Cent in die Höhe.
Der Garantiepreis für Biomilch klettert im Dezember von 64,75 €/100 kg auf 65,18 €/100 kg und bleibt damit unterhalb des Niveaus von September. Das lag bei 65,50 €/100 kg.
)*Der Preis gilt für 100 kg Milch mit 3,57 % Eiweiß, 4,42 % Fett und 4,53 % Laktose, ohne Mehrwertsteuer und bei einer durchschnittlichen Milchanlieferung von 850.000 kg Milch pro Jahr bzw. 550.000 kg Biomilch pro Jahr. Aus der Abrechnung von Fixkosten in Höhe von 0,18 € bzw. bei Biomilch von 0,29 € ergibt sich eine Differenz zwischen dem Garantiepreis und dem ausgezahlten Milchpreis.) (topgarar.com)

Aldi: 40 % der verkauften Milch kommt aus Haltungsform 3 und 4

 

Deutschlands größter Discounter meldet, dass inzwischen 40 Prozent der verkauften Frischmilch aus den Haltungsformen 3 und 4 stammen. Aldi hatte unter dem Hashtag „Haltungswechsel“ im letzten Jahr angekündigt, bis 2030 100 Prozent der Milch aus den Haltungsformen 3 und 4 zu beziehen und anzubieten.
Hinter der Haltungsform-Kennzeichnung verbirgt sich der Wunsch, dass der Verbraucher bewusster einkauft. Er soll schnell entscheiden können, welche Produkte er mit welcher Herkunft in seinen Einkaufswagen legt. Die Haltungsform-Kennzeichnung ist dabei kein Tierwohllabel.
Es gibt vier Stufen, wobei eine höhere Ziffer besser sein soll – anders als bei Schulnoten. Haltungsform 1 bedeutet für Milchvieh möglichst Laufstallhaltung; 2 Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof an mindestens 120 Tagen,; 3 ganzjährige Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof und; 4 ganzjährige Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof, Anbindung ist hier nicht erlaubt.
2021 war die Laufstallhaltung laut Destatis mit einem Anteil von 83 Prozent aller Haltungsplätze die vorherrschende Haltungsform. Bei 10 Prozent waren die Rinder in Anbindehaltung untergebracht.
Aldis Engagement trifft auf gemischte Reaktionen. Tierschützer begrüßen den Vorstoß. So wurde die Initiative von Aldi mit dem „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“ ausgezeichnet. Demgegenüber hat der Bayerische Bauernverband den Haltungswechsel als „Tierwohl-Inszenierung“ bezeichnet. „Leider knausert ALDI, wenn es darum geht den Tierhaltern für den deutlichen Mehraufwand auch mehr zu zahlen und schadet damit bäuerlichen Existenzen“, hieß es vom BBV bereits im Frühjahr.
Aldi hatte im Sommer die Preise für Milch massiv erhöht. Und auch Landwirte bekommen mehr für ihre Milch; im Herbst 2022 lag der Preis mehr als 50 Prozent über dem Vorjahresmonat. Doch demgegenüber stehen sehr hohe Produktionskosten. Selbst bei einem Preis jenseits der 50 oder sogar 60 Cent pro Liter fressen Energie und Transport die Margen auf. (topagrar.com)

MIV zeichnet Milchtechnologen Professor Kleinschmidt aus

Prof. Thomas Kleinschmidt von der Hochschule Anhalt ist am 24.11. vom Milchindustrie-Verband (MIV) mit dem „Dr. Gisela Runge-Preis“ ausgezeichnet worden. Wie der MIV in Fulda erklärte, wird der mit 10 000 Euro dotierte Preis jährlich für innovative milchspezifische und praxisnahe Leistungen aus den verschiedenen Wissenschaftsbereichen rund um die Milch vergeben. Der Vorsitzende der MIV-Arbeitsgruppe Forschung, Dr. Hans Besner, lobte, dass Kleinschmidt durch sein grundlagen- und gleichzeitig praxisnahes wissenschaftliches Denken und Handeln zahlreiche hilfreiche Anstöße in den Unternehmen gegeben habe. Dieser wirkt laut MIV seit 1993 als Professor für Lebensmittelverfahrenstechnik und Milchtechnologie an der Hochschule Anhalt und hat unter anderem mit Protein- und Pulvertechnologie sowie Molkebehandlung wichtige neue Erkenntnisse erarbeitet und für die Milchwirtschaft praxisgerecht aufbereitet. Kleinschmidt trage zu einem praxisrelevanten Fortschritt milchwissenschaftlicher Forschung bei und stütze den Milchforschungsstandort maßgeblich und nachhaltig. Seit 2013 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des MIV. (AgE)

Nahrungsmittel ab Hersteller um ein Viertel teurer

Die Preise für Verbrauchsgüter, darunter auch Lebensmittel, liegen deutlich über dem Vorjahresniveau. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) riefen die Lebensmittelhersteller im vergangenen Monat für ihre Erzeugnisse im Mittel um 25,1 % höhere Preise auf als im Oktober 2021. Besonders stark fiel der Preissprung für Butter mit 66,3 % aus. Zucker kostete 54,0 % mehr als im Vorjahresmonat. Die Preise für Schweinefleisch stiegen laut Destatis in den zwölf Monaten bis Oktober 2022 auf der Erzeugerebene um 47,0 %, während sich Käse und Quark um 38,3 % und Milch um 36,1 % verteuerten. Die Preise für unbehandelte pflanzliche Öle waren noch um 28,8 % höher, wobei sich diese im Vormonatsvergleich zum fünften Mal in Folge abschwächten. Im Schnitt schwächer als bei den Verbrauchsgütern war der Preisanstieg laut Destatis bei den Vorleistungsgütern. Dieser belief sich auf 15,9 %. Wesentlich stärker verteuerten sich indes die darin enthaltenen chemischen Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen, nämlich gegenüber Oktober 2021 um 32,8 %. Besonders hoch waren die Aufschläge gegenüber dem Vorjahr nach wie vor bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit 113,1 %. Das für die Düngemittelherstellung wichtige Vorprodukt Ammoniak kostete sogar 182,3 % mehr als im Vorjahresmonat. Auch die Preise für Holzpellets und Briketts aus Sägenebenprodukten kletterten laut Destatis binnen Jahresfrist äußerst kräftig, nämlich um 151,0 %. Für Holzplättchen beziehungsweise -schnitzel erlösten die Erzeuger 146,8 % mehr. Niedriger als im Vorjahresmonat waren aber den Statistikern zufolge bei den Vorleistungsgütern die Preise für Holz insgesamt, und zwar um 12,5 %. Getreidemehl war im vorigen Monat dagegen um 40,7 % teuer als im Oktober 2021. Futtermittel für Nutztiere kosteten im Schnitt 33,4 % mehr. Insgesamt lagen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Berichtsmonat gemäß der amtlichen Statistik um durchschnittlich 34,5 % über dem Stand von Oktober 2021. Im August und September hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat indes noch 45,8 % betragen. Gegenüber dem Vormonat gaben die Erzeugerpreise im Mittel um 4,2 % nach. Laut den Wiesbadener Statistikern war das der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020. (AgE)

12,5 Millionen Euro für weniger Kunststoff in der Lebensmittelkette

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat bislang 14 Projekte zur Verringerung des Einsatzes von Kunststoffverpackungen und von entsprechenden Abfällen entlang der Lebensmittelkette mit einem Gesamtfördervolumen von rund 12,5 Mio Euro als förderwürdig eingestuft. Nach Ressortangaben vom 24. November beläuft sich die Fördersumme der bisher bewilligten Anträge auf 7,7 Mio Euro. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Ophelia Nick, erklärte, dass das bereits Mitte November 2020 lancierte Förderprogramm innovativen Ideen auf die Sprünge helfen solle. Die Problemlösung sei nämlich gar nicht so leicht, weil es keine Abstriche beim Gesundheitsschutz geben dürfe und die Qualität der Lebensmittel gewährleistet bleiben müsse. Gesucht seien deshalb Innovationen, die dem Zielkonflikt zwischen Gesundheitsschutz und Umweltschutz gerechter würden. Als vielversprechende Ansätze stellte Nick die beiden Projekte COPPA und KompoPack vor, die jetzt ihre Förderurkunden erhalten haben. In dem Verbundprojekt COPPA wird eine digitale Plattform für eine Kreislaufwirtschaft von Verpackungskunststoffen aufgebaut. Dabei sollen Recycler, Wiederaufbereiter und Verarbeiter von Kunststoffen, Verpackungshersteller, Markenartikler und Lebensmitteleinzelhändler vernetzt werden. Ziel sei es, durch die Vernetzung die Bewegungen von Kunststoffen zu steuern und nachzuverfolgen, um dadurch sowohl eine Materialeinsparung als auch einen erhöhten Anteil recycelten Materials in Kunststoffverpackungen zu erreichen, erklärte Nick. Die Förderung belaufe sich auf rund 1,5 Mio Euro. Unterdessen entwickelt das Vorhaben KompoPack der Hamburger Firma traceless materials GmbH eine vollständig kompostierbare Folie aus einem Abfallprodukt der Lebensmittelproduktion. Dieses Projekt wird mit mehr als 467.000 Euro gefördert. (https://bit.ly/2ZZNV1Z) (AgE)

Fake-News: Habeck plant keine Gewinnabschöpfung bei Milchviehbetrieben!

Achtung Falschmeldung: In WhatsApp-Gruppen kursiert derzeit ein angebliches „top agrar Eilmeldungs“-Foto mit der Überschrift „Habeck plant Gewinnabschöpfung auch bei Milchviehbetrieben“. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plane laut einer Meldung aus dem Messenger-Dienst „auch die Abschöpfung der hohen Gewinne der Milchviehhalter“. Derzeit wird dazu über WhatsApp und Co. ein Meldungsfoto mit top agrar-Logo verbreitet. Die top agrar-Redaktion distanziert sich von dem Bild. Das Foto ist eine Fälschung und ist nicht von der Redaktion erstellt worden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) teilt auf Nachfrage von top agrar mit: „Die verbreitete Meldung ist eindeutig falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.“ Eine rückwirkende Deckelung auf 45 Cent pro Liter Milch ist also nicht geplant. (topagrar.com)

Deutscher Milchsektor benötigt politischen Rückenwind

Die Investitionsbereitschaft unter den deutschen Milchviehhaltern hat in den vergangenen Monaten weiter abgenommen. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) am 18. November mitteilte, zeigen dies erste Rückmeldungen der Aussteller auf der EuroTier sowie die seit dem Jahr 2020 tendenziell rückläufigen Milchanlieferungen in Deutschland. Bei einem Austausch mit der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM) im Umfeld der EuroTier stellte DBV-Milchpräsident Karsten Schmal fest, dass trotz vergleichsweise hoher Erzeugerpreise die Milchproduktion in Deutschland offensichtlich wirtschaftlich nicht attraktiv genug sei, um landwirtschaftliche Unternehmer von der Weiterentwicklung ihrer Betriebe zu überzeugen. „Nicht nur stark gestiegene Produktionskosten sind dafür der Grund, sondern vor allem unzuverlässige politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen“, so Schmal. Unklare und widersprüchliche Zielsetzungen, zum Beispiel bei der Düngeverordnung, beim Umbau der Tierhaltung oder bei der Wiedervernässung von Mooren, hätten zur Folge, dass die deutsche Milchviehhaltung an Wettbewerbsfähigkeit verliere. Auch vor diesem Hintergrund würden starke Genossenschaften benötigt, bei denen bäuerliche Interessen im Vordergrund stünden. Für den stellvertretenden IGM-Vorsitzenden Heinz Korte ist die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Milchviehhalter „ein alarmierendes Signal“. Über kurz oder lang würden immer mehr Milchviehhalter aus der Produktion aussteigen. „Weniger Tierhaltung heißt auch weniger Wertschöpfung. Das ist für den gesamten ländlichen Raum eine fatale Entwicklung“, warnte Korte. Der DBV und die IGM wiesen in diesem Zusammenhang auf die Ergebnisse und Empfehlungen der jüngst veröffentlichten Studie „Perspektiven der Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland bis 2030“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hin. Den Wissenschaftlern zufolge müssten die Strukturen der Milchproduktion und -verarbeitung in Deutschland unterstützt und nicht durch Auflagen eingeschränkt wenn, wenn eine ausreichende Versorgung mit heimischen Milchprodukten gewährleistet bleiben solle. (AgE)

Etwa 54 Milliarden Euro für die GAP im kommenden Jahr

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) wird im kommenden EU-Haushaltsjahr mit insgesamt rund 53,6 Mrd Euro unterfüttert. Das teilte die Europäische Kommission nach der am 15. November im Trilog erzielten Einigung von Europaparlament und Rat mit. Beide Institutionen müssen der Übereinkunft noch formell zustimmen. Das vereinbarte Agrarbudget bewegt sich nominal etwas über dem aktuellen Niveau, das laut dem EU-Haushaltsplan 2022 bei rund 53,1 Mrd Euro liegt. Insgesamt etwas mehr Geld soll es für das die GAP einschließende Haushaltskapitel „Natürliche Ressourcen“ geben. Real bedeutet der neue Haushalt indes einen deutlichen Einschnitt, denn die Inflationsrate betrug in der EU-27 im September 10,9 %. Während die den Agrarhaushalt betreffenden Zahlungsverpflichtungen im aktuellen Haushaltsjahr 56,4 Mrd Euro umfassen, liegt der Wert für 2023 bei rund 57,3 Mrd Euro. Davon sind für marktbezogene Ausgaben und Direktzahlungen gut 40,7 Mrd Euro vorgesehen. Neben der GAP entfallen auf das Kapitel „Natürliche Ressourcen“ auch Gelder für den Umwelt- und Klimaschutz. Auch der Europäische Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) ist Teil dieses Kapitels und wird im kommenden Jahr mit etwa 1,1 Mrd Euro ausgestattet. Insgesamt sind für den EU-Haushalt 2023 Verpflichtungen in Höhe von 186,6 Mrd Euro und Mittel für Zahlungen von 168,7 Mrd Euro eingeplant. Wie die Brüsseler Behörde dazu feststellte, könnten noch „erhebliche Mittel“ mobilisiert werden, um der unter dem russischen Angriffskrieg schwer leidenden Ukraine, aber auch der südlichen Nachbarschaft und den Mitgliedstaaten zur Linderung von Folgen dieses Krieges unter die Arme zu greifen. Rund 14,7 Mrd Euro sind zur Unterstützung der EU-Nachbarn und für die internationale Entwicklung und Zusammenarbeit eingeplant. Des Weiteren sind etwa 603 Mio Euro für das Binnenmarktprogramm zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in der Europäischen Union vorgesehen. (AgE)

Polen: Zentralbank rechnet auch für 2023 mit hoher Lebensmittelteuerung

In Polen rechnet die Nationalbank (NBP) auch für das kommende Kalenderjahr mit einer prozentual zweistelligen Verteuerung der Lebensmittel. Erst für das vierte Quartal 2023 wird wieder eine einstellige Inflationsrate bei den Nahrungsgütern vorausgesagt. Gemäß den von der NBP in ihrem jüngsten Inflation-Bericht veröffentlichten Projektionen müssen die Verbraucher in Polen im laufenden Jahr im Schnitt 15,3 % mehr für Lebensmittel ausgeben als noch 2021. Im Jahr 2023 soll sich die Teuerung nur leicht abschwächen; prognostiziert wird von der NBP für die Lebensmittelpreise dann ein mittleres Plus von 13,6 %. Den Peak sagt die Zentralbank für das aktuelle Quartal voraus, wenn die Verbraucher in dem östlichen Nachbarland für Nahrungsgüter im Mittel voraussichtlich 22,1 % mehr zahlen müssen als in den Monaten Oktober bis Dezember 2021. Im ersten Quartal 2023 soll die betreffende Teuerungsrate nur leicht auf 21,5 % nachgeben. Mit 6,4 % fällt die Projektion für das letzte Jahresviertel 2023 dann erstmals wieder einstellig aus. Dabei geht die Nationalbank davon aus, dass die Energiekosten und Agrarpreise „allmählich sinken“ werden. Wie diese berichtet, hat sich der Anstieg der Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe, der durch ein begrenztes Angebot sowie steigende Produktionskosten bedingt und durch die Folgen der russischen Aggression gegen die Ukraine verstärkt werde, im dritten Quartal dieses Jahres leicht abgeschwächt. Dazu beigetragen habe das im Juli geschlossene Abkommen zur Freigabe des Weizenexports aus der Ukraine über das Schwarze Meer. Die Bedenken hinsichtlich der Versorgung bestünden wegen der russischen Aggression aber fort. Maßgeblich auch für die kräftig gestiegenen Agrarpreise sind laut der NBP die hohen Energiepreise, die die Kosten für Mineraldünger, Strom und Transport erhöhten. Der von der Bank errechnete Agrarrohstoffpreisindex lag im vergangenen Monat um 30,6 % über dem Wert im Oktober 2021. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. November

 

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich um ihren saisonalen Tiefststand und war zuletzt stabil. Das im Oktober für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Wetter hat das Milchaufkommen bislang stabilisiert. In der 44. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB nahezu die gleiche Milchmenge wie in der Vorwoche. Die Anlieferung war damit um 2,2 % höher als in der Vorjahreswoche. In Frankreich wurden in der 44. Woche 1,0 % mehr Milch angeliefert als vor einem Jahr. An den Märkten für flüssigen Rohstoff sind die Tendenzen uneinheitlich. Industrierahm hat sich wieder etwas befestigt, während Magermilchkonzentrat leicht schwächer gehandelt wird. Am Markt für Magermilchpulver sind zuletzt wieder mehr Abschlüsse zu Stande gekommen. Für Lieferungen bis zum Jahresende ist innerhalb Europas zum Teil nochmals Bedarf gedeckt worden. Auch für das erste Quartal 2023 gehen noch weitere Anfragen ein. Am Weltmarkt hatte sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware zwischenzeitlich verbessert und die Nachfrage etwas belebt. Es wird auch noch kurzfristig eine größere Ausschreibung erwartet. In den letzten Tagen hat sich der Euro-Kurs allerdings wieder zu Ungunsten der Anbieter aus der EU entwickelt. Derzeit ist das Angebot höher als bei Jahresbeginn erwartet und ohne Weiteres ausreichend, um die Nachfrage zu decken. Die Verfügbarkeit scheint je nach Anbieter unterschiedlich zu sein.
Die Preise für Magermilchpulver haben in den vergangenen Wochen merklich nachgegeben. Inzwischen scheinen die Preise auf niedrigerem Niveau ihren Boden gefunden zu haben. Die Preise für Lebensmittelware haben in der vergangenen Woche bei belebten Aktivitäten nochmals nachgegeben. Futtermittelware wird bei ruhigem Marktverlauf nochmals leicht schwächer gehandelt.
Vollmilchpulver wird in Deutschland weiterhin zumeist auftragsbezogen hergestellt. Am Binnenmarkt kommen immer wieder kleinere Aufträge zu Stande, während das Exportgeschäft ruhig verläuft. Nachdem die Preise in den Nachbarländern bereits früher nachgegeben hatten, war zuletzt auch in Deutschland ein weiterer Preisrückgang festzustellen. Bei Molkenpulver ist eine leichte Abschwächung der Preise eingetreten. Lebensmittelware wird am Binnenmarkt bei etwas schwächeren Preisen stetig nachgefragt. Die Exportnachfrage ist teilweise etwas zögerlich. Futtermittelware hat ebenfalls leicht nachgegeben. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

 

Global Dairy Trade: Preisindex steigt um 2,4 %

 

Am zweiten Novembertermin (15.11.2022) steigt der Durchschnittspreis an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade um 2,4 % auf 3.623 $. Nachdem die Preise auf den letzten Auktionen, entgegen der Prognosen, gefallen waren, geht es jetzt wieder aufwärts. Die gehandelte Menge lag mit 28.980 Tonnen etwas oberhalb des Niveaus der letzten Auktion (28.367 t).
Die Preise entwickelten sich bei den einzelnen Produkten jedoch uneinheitlich. Während die Pulverpreise mit einem Plus von 3,1 % stiegen, fiel der Butterpreis um 0,8 %, der Preis für Cheddar sogar um 1,3 %. (globaldairytrade.info)

Biomilchsektor in Deutschland: Kosten der Erzeuger nur zu 78 Prozent gedeckt

Wie aktuelle Berechnungen zu den Produktionskosten und Erzeugerpreisen im Biosektor zeigen, erhielten ErzeugerInnen in Deutschland für das Wirtschaftsjahr 2021/22 im Schnitt 52,31 ct/kg erzeugter Biomilch. Die berechneten Kosten unter Voraussetzung einer fairen Vergütung betrugen jedoch 66,97 ct/kg. Damit fehlten den ErzeugerInnen ganze 22 Prozent zur Kostendeckung. Im betrachteten Wirtschaftsjahr erzielten die Biomilch-ErzeugerInnen Einnahmen von im Durchschnitt 64,08 ct/kg, davon 52,31 ct/kg über den Milchpreis und 11,77 ct/kg über die Beihilfen. Da die Kosten für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand nach dem Abzug der Rindererlöse 55,26 ct/kg ausmachten, lagen ihre realen Einkünfte lediglich bei 8,82 ct/kg Biomilch. Das sind nicht mehr als 38 % des Einkommens, das laut Einkommensansatz nach Tarifstandards angemessen wäre. Dieser angemessene Einkommensansatz wurde auf Basis eines durchschnittlichen Stundenlohns von rund 25 Euro (inkl. Arbeitsgeberanteile) berechnet. Das Prädikat sozial und wirtschaftlich nachhaltig kann der Biomilchproduktion gemäß dieser Fakten nicht zugeordnet werden.
Die Ergebnisse zu den Milcherzeugungskosten im deutschen Biomilchsektor stammen vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) und werden jährlich aktualisiert. Mit Kostensteigerungen haben alle Milcherzeuger zu kämpfen. Im Vergleich zur konventionellen Milch sind im Biobereich die Erzeugerpreise allerdings weit weniger angestiegen, so dass hier ein starkes Defizit herrscht.
Der Bio-Milch-Marker-Index (Bio-MMI) zeigt die Entwicklung der ökologischen Milcherzeugungskosten auf. Für das Wirtschaftsjahr 2021/22 hat der Bio-MMI einen Wert von 100, d. h. die Produktionskosten für deutsche BiomilcherzeugerInnen sind genauso hoch wie im Basisjahr 2015/16 (2015/16 = 100). Im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2016/2017, als der Bio-MMI bei einem Wert von 94 lag, hat jedoch eine Kostensteigerung von 6 Indexpunkten stattgefunden.
Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit die gezahlten Erzeugerpreise die Milchproduktionskosten auf biologischen Milchviehbetrieben decken. Für das Wirtschaftsjahr 2021/22 haben die ErzeugerInnen nur 78 % ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung der Kosten betrug somit 22 %.
Nicht nur für die ökologischen, sondern auch für den Durchschnitt aller Milchviehbetriebe werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch dort wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten. Die Berechnungen der Milchproduktionskosten für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und die Niederlande für das Jahr 2019 finden Sie hier sowie eine Aktualisierung für das Jahr 2021 mit einer Aussicht für das erste Quartal 2022 hier.
Das European Milk Board (EMB) schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale beispielsweise durch eine temporäre Anpassung der Produktion in Krisenzeiten.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 09. November

Zuletzt wurde in Deutschland ein leichter Anstieg der Milchanlieferung gemeldet. Der saisonale Tiefststand dürfte aber erfahrungsgemäß noch ausstehen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 43. Woche 0,3 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Zuwachs zur Vorjahreslinie hat sich damit auf 2,1 % vergrößert. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung zuletzt leicht um 0,1 % über dem Niveau der Vorjahrswoche.
Die Märkte für flüssigen Rohstoff haben sich wieder etwas befestigt. Für Industrierahm und Magermilchkonzentrat wurden zuletzt wieder etwas höhere Preise erzielt, wobei das Angebot wie auch die Nachfrage derzeit begrenzt sind.
Am Markt für Magermilchpulver wird über eine leichte Belebung der Nachfrage, die aber immer noch eher ruhig ist, gesprochen. Die Werke registrieren wieder mehr Anfragen und es werden mehr Verhandlungen geführt. Das Kaufinteresse aus dem Fernen Osten hat sich insgesamt etwas belebt. Allerdings lässt eine Zunahme der Aktivitäten in China weiter auf sich warten. Es wird aber damit gerechnet, dass es in Nordafrika kurzfristig zu Abschlüssen kommt. Es steht aktuell weiter ein ausreichendes Angebot zur Bedienung der Nachfrage gegenüber, auch wenn nach wie vor Unsicherheiten über die weiteren Entwicklungen am Energiemarkt bestehen.
Die Zahlungsbereitschaft der Einkäufer hat in der vergangenen Woche zunächst nach schwächeren Signalen vom Weltmarkt nachgegeben. In den letzten Tagen ist eine Preisstabilisierung auf niedrigerem Niveau eingetreten. Die Erlöse für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich in einer niedrigeren Bandbreite eingependelt und sich weiter uneinheitlich. Futtermittelware wird bei ruhigem Marktgeschehen unverändert bewertet.
Das Marktgeschehen bei Vollmilchpulver ist recht ruhig. Hier und da kommen neue Abschlüsse innerhalb der EU zu Stande. Die Preise haben sich erneut schwächer entwickelt und sind innerhalb der EU nach wie vor uneinheitlich.
Bei Molkenpulver ist Futtermittelware aktuell von einer stabilen Preisentwicklung gekennzeichnet. Bei Lebensmittelware wird von einem derzeit ruhigen Kaufinteresse und etwas schwächeren Preistendenzen berichtet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Käse-Rückruf bei Aldi, Edeka und Lidl

Der Käse-Rückruf der Lactalis Deutschland GmbH betrifft nur Ziegenkäse-Produkte. Wie das Unternehmen mitteilt, ist nicht auszuschließen, dass sich in allen Produkten metallische Fremdkörper befinden. Diese können beim Menschen für innere Verletzungen sowie Verletzungen im Mund- und Rachenraum sorgen. Folgende Produkte sind von dem Rückruf betroffen:

„Président Saint Maure Weichkäse-Rolle“, 200 Gramm, Fettstufe: Mind. 45% Fett i. Tr., Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): 02/10/2022 bis zum 19/10/2022, EAN Nr.: 3228020114225, Vertrieb: deutschlandweit
„Président Ziegenkäse“, 1 kg, Fettstufe: Mind. 45% Fett i. Tr., MHD: nur das MHD 31/10/2022, EAN Nr.: 3228021975078, Vertrieb: deutschlandweit
„Milbona Ziegenweichkäse“, 200 Gramm, Fettstufe: Mind. 45% Fett i. Tr., MHD: 01/10/2022, 03/10/2022, 04/10/2022, 05/10/2022, 06/10/2022, 09/10/2022, 11/10/2022 & 15/10/2022, EAN Nr.: 0000020490454, vertrieben durch Lidl
„Chêne d’Argent Ziegenkäserolle“, 200 Gramm, Fettstufe: Mind. 45% Fett i. Tr., MHD: 01/10/2022, 03/10/2022, 04/10/2022, 05/10/2022, 06/10/2022, 09/10/2022, 11/10/2022 & 15/10/2022, EAN Nr.: 0000020490454, vertrieben durch Lidl
„Cabriolait Französischer Weichkäse aus pasteurisierter Ziegenmilch“, 200 Gramm, MHD: 04/10/2022 & 11/10/2022, EAN Nr.: 3228022160169, vertrieben durch Pierre Meyer
„Gut & Günstig Französischer Ziegen-Weichkäse“, 200 Gramm, MHD bis zum 15/10/2022, EAN Nr.: 4311596460120, vertrieben durch Edeka
„Roi de Trèfle Saint Maure Ziegenrolle“, 200 Gramm, MHD 22/09/22 bis zum 06/10/22, EAN Nr.: 4061458043342, vertrieben durch Aldi Süd
(In Österreich: „Sainte Maure Chèvre“, 200 Gramm, MHD: 02/10/2022, 05/10/2022 und 11/10/2022)
Aktuell läuft außerdem ein weiterer bundesweiter Käse-Rückruf, von dem ein beliebter Grana Padano betroffen ist. Das Produkt könnte aufgrund eines Fehlers auf dem Etikett für Allergiker gefährlich werden.

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FrieslandCampina senkt Biomilchpreis

Auf Basis des monatlichen Garantiepreises erhält ein Milchbauer seinen Milchpreis, der sich nach dem Fett-, Eiweiß- und Laktosegehalt der gelieferten Milch richtet. Die Differenz zwischen Garantiepreis und Milchpreis entsteht durch die Fixkostenabrechnung.
Die niederländische Großmolkerei FrieslandCampina lässt ihren Garantiepreis für konventionelle Milch im November mit 62,25 Euro pro 100 Kilo Standardmilch unverändert. Der Abstand zu konvetionellen Milch beträgt noch 2,5 Euro je 100 kg bzw. 2,5 Cent je kg. Die Marktbeobachter von FrieslandCampina erwarten, dass die Referenzmilchpreise weiter stabil bleiben. Der durchschnittliche Garantiepreis von FrieslandCampina für 2022 einschließlich November beträgt 54,52 Euro pro 100 Kilo Milch. In diesem Monat lag der Eiweißwert bei 998,72 Euro, der Fettwert bei 499,36 Euro und der Laktosewert bei 99,87 Euro pro 100 Kilo Milch. Der Garantiepreis von FrieslandCampina gilt für Milch mit einem Standardgehalt von 3,57 Prozent Eiweiß, 4,42 Prozent Fett und 4,53 Prozent Laktose (ohne Mehrwertsteuer) und bei einer durchschnittlichen Lieferung von 850.000 Kilo Milch pro Jahr. Das Preisverhältnis zwischen Eiweiß, Fett und Laktose beträgt 10:5:1. Mit anderen Worten: Milchviehhalter erhalten für ein Kilo Eiweiß doppelt so viel wie für ein Kilo Fett und für ein Kilo Fett fünfmal so viel wie für ein Kilo Laktose.
Auf Basis des monatlichen Garantiepreises erhält ein Milchbauer seinen Milchpreis. Der richtet sich nach dem Fett-, Eiweiß- und Laktosegehalt der gelieferten Milch. Die Differenz zwischen Garantiepreis und Milchpreis entsteht durch die Fixkostenabrechnung in Höhe von 18 Cent. Für andere Qualitäten gelten auch andere Preise, heißt es weiter.
Der Bio-Milchpreis wurde um 75 Cent auf 64,75 Euro pro 100 Kilo gesenkt. Der Rückgang des Bio-Garantiepreises von FrieslandCampina für November ist zum Teil auf zu hohe Referenzpreise für Bio-Rohmilch im vergangenen Zeitraum zurückzuführen. Auch bei Biomilch wird jedoch mit stabilen Referenzpreisen gerechnet. Der durchschnittliche Bio-Garantiepreis von FrieslandCampina für 2022, einschließlich November, beträgt 58,95 Euro pro 100 Kilo Milch. Dieser Preis gilt für die gleichen Inhaltsstoffe wie bei herkömmlicher Milch, ohne Mehrwertsteuer, jedoch für eine durchschnittliche Lieferung von 550.000 Kilo Milch pro Jahr. Das Milchgeld richtet sich nach der Menge und dem Eiweiß-, Fett- und Laktosegehalt der vom jeweiligen Milchviehbetrieb gelieferten Milch. Die Differenz zwischen dem Bio-Garantiepreis und dem Milchgeld ergibt sich aus der Verrechnung der Fixkosten in Höhe von 29 Cent, heißt es weiter. Hinzu kommen je nach Saison noch Zuschläge und/oder Gebühren. (Agrarheute.com)

Preisrallye noch nicht zu Ende

Dass der Verbraucher angesichts der hohen Inflation preissensibel einkauft und vermehrt zum Preiseinstiegs-Segment greift, ist nichts Neues. Doch dass der Butterabsatz deshalb laut aktuellen Zahlen von NielsenIQ seit Jahresbeginn um 10,5 % zurück gegangen ist und Konsummilch und Sahne jeweils um 8,2 %, ist dann doch ein erstaunlicher Einbruch. Gleichzeitig fehlt laut Milchindustrie-Verband (MIV) nach wie vor Rohmilch sowie die entsprechenden Inhaltsstoffe für die Herstellung der verschiedenen Produkte. Die Folge: Die Verbraucher müssen wohl schon in Kürze für Milchprodukte noch tiefer in die Tasche greifen.
Aber auch die Milchbauern werden womöglich noch höhere Preise sehen. Der MIV rechnet schon bisher für das laufende Jahr mit einem nationalen Durchschnitt von 50 ct/kg! Das sind rund 14 ct mehr als 2021. „Die Preisrallye ist aber noch nicht zu Ende“, prognostiziert der MIV weiter. Gerade in Süddeutschland herrsche ein großer Wettbewerb um den Rohstoff.
Das zeigt sich auch in den jüngsten Milchpreisverhandlungen: Vor allem Lieferanten von Privatmolkereien im Süden konnten bis Jahresende noch weitere deutliche Steigerungen vereinbaren und auf das Niveau im Norden aufschließen. „60 ct/kg bis auf weiteres“ heißt es beispielsweise in einer Milchgeldabrechnung der Molkerei Jäger. Nach wir vor tun sich Markenartikler schwerer mit der Umsetzung höherer Preise als Molkereien, die Handelsmarken bedienen. So hat beispielsweise der Branchenprimus, die Milchwerke Berchtesgadener Land, z.B. beim September-Milchgeld mit 51,40 ct bei 4,0 % Fett aktuell die „rote Laterne“.

Internationale Milchpreise sinken um 3,9 %

An der internationalen Handelsplattform „Global Dairy Trade“ ist der der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume in dieser Woche um 3,9 % auf 3.537 $/t gesunken. Damit setzt sich die Serie der Preisrückgänge weiter fort. Der Global Dairy Trade-Preisindex sank um 43 Punkte auf 1.069 Punkte.
Es gab zwei Preisanstiege bei der Auktion: Der Preis für Butter erhöhte sich um 0,2 % auf 4.868 $/t, der für Cheddar um 0,9 % auf 4.802 $/t. Alle weiteren gehandelten Produkte gingen im Preis zurück: Vollmilchpulver (-3,4 % auf 3.279 $/t), Magermilchpulver (-8,5 % auf 2.972 $/t) und wasserfreies Milchfett (-1,7 % auf 5.562 $/t). Laktose sank um 1,0 % auf 1.300 $/t, Buttermilchpulver verzeichnete einen Rückgang von 11,4 % auf 2.973 $/t. Süßmolkenpulver wurde nicht verhandelt. Die gehandelte Menge liegt mit 28.867 t leicht unter dem Niveau der vergangenen Auktion (29.402 t). Die Auktion findet alle zwei Wochen statt.

Weitere Abschläge am Milchpulvermarkt

Der Verkauf von Milchpulver war in der vergangenen Woche für die Hersteller in Deutschland nur mit erneuten Abschlägen möglich. Die Preise für Futtermittelware näherten sich dem Vorjahresniveau an oder lagen, wie bei Molkenpulver, bereits darunter. Am stärksten unter Preisdruck stand im Berichtszeitraum Magermilchpulver in Futterqualität, das nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zwischen 2,97 Euro/kg und 3,04 Euro/kg gehandelt wurde und damit im Vorwochenvergleich 25,5 Cent/kg weniger erlöste. Bei lebensmitteltauglichem Magermilchpulver fiel der durchschnittliche Abschlag mit 10 Cent auf 3,40 Euro/kg bis 3,60 Euro/kg geringer aus. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war mehr Ware in der Europäischen Union verfügbar und die Hersteller zeigten bei zurückhaltenden Nachfrage eine größere Abgabebereitschaft. Auch bei Vollmilchpulver fiel laut ZMB das Kaufverhalten zögerlich aus. Es seien einige Abschlüsse mit der Lebensmittelindustrie zustande gekommen; die Absatzmöglichkeiten am Weltmarkt blieben aber wegen unzureichender Wettbewerbsfähigkeit gering. Die Preise für Vollmilchpulver gaben im Schnitt um 5 Cent auf 4,88 Euro/kg bis 4,98 Euro/kg nach. Zuletzt war die Marke von 5 Euro beim oberen Spannenwert Anfang März unterschritten worden. Bei den anderen Milchprodukten setzte sich in der Berichtswoche auch bei der Blockbutter die schwächere Preistendenz fort. Die amtliche Notierung in Kempten wurde am vergangenen Mittwoch (26.10.) im Spannenmittel um 12,5 Cent auf 6,55 Euro/kg bis 6,80 Euro/kg nach unten korrigiert. Laut Analysten verhielten sich die Käufer abwartend, da sie auf günstigere Einkaufskonditionen für das Weihnachtsgeschäft spekulierten. Andererseits ist für die Hersteller die Fettverwertung über dem Rahmverkauf gegenwärtig noch besser als bei der Blockbutter. Gut abgerufen wurde vom Handel hingegen die Päckchenbutter, deren Notierung aufgrund der Kontraktbindung stabil blieb. Auch an den amtlichen Käsenotierungen in Hannover und Kempten änderte sich in der vergangenen Woche nichts. Die Nachfrage nach Schnitt- und auch nach Hartkäse wurde als gut beschrieben. (AgE)