Müller verkauft DTC-Geschäft Milk & More an britischen Konzern Freshways

Müller wird im neuen Jahr sein britisches Milchliefergeschäft Milk & More an den lokalen Molkereikonzern Freshways verkaufen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben. Der Molkereikonzern erwarb Milk & More im Rahmen der Übernahme des breiteren Flüssigmilchverarbeitungs- und -vertriebsgeschäfts von Dairy Crest im Jahr 2016. Nach einer „strategischen Überprüfung“ hat sich das Unternehmen jedoch entschieden, Milk & More, das unter anderem Frischmilch, Brot und Eier liefert, auszulagern.
Milk & More beschäftigt 1.100 Mitarbeiter. CEO Patrick Müller zufolge, geben die Synergien, die zwischen Milk & More und Freshways bestehen, und die Möglichkeit, die sich durch die vertikale Integration mit einer direkten Lieferung von Frischmilch bietet, Milk & More die Möglichkeit, sein Angebot für die Kunden weiterzuentwickeln. Es bestehe auch das Potenzial, die Nachhaltigkeitsagenda voranzutreiben, indem den Kunden die Wahl zwischen nachfüllbarer Milch aus Glas und erneuerbaren Kartons geboten werde, deren Umweltverträglichkeit sich deutlich verbessert hat.
Freshways wurde 1993 in London gegründet, wo das Unternehmen neben 16 Vertriebszentren in England auch heute noch eine Verarbeitungsanlage betreibt. Laut Bali Nijjar, Managing Director von Freshways, sei das Unternehmen zuversichtlich, das Milk & More-Geschäft in der gleichen Weise weiterführen zu können, wie Freshways in den letzten 30 Jahren vorangebracht worden sei. Im Zeitraum vom 2. Januar bis zum 31. Dezember 2022 setzte Freshways den Angaben zufolge 347,5 Mio. £ (379,9 Mio. $) um, gegenüber 252,2 Mio. £ im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Das Unternehmen meldete für 2022 einen Betriebsgewinn von 2,9 Mio. £ – nach einem Verlust von 4,6 Mio. £ im Jahr 2021.

Schlappe für die USA im Milchhandelsstreit mit Kanada

 

eit dem Inkrafttreten des USA-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) im Jahr 2020 als Nachfolger des Nordamerikanischen Handelsabkommens (NAFTA) gibt es Streit wegen der Marktzugangsmöglichkeiten für US-Milchprodukte in Kanada. Nachdem die USA aus einem ersten Streitschlichtungsfall Ende 2021 als Sieger hervorgingen, zogen sie nun in einem zweiten Verfahren den Kürzeren. Im ersten Panel wurde entschieden, dass Kanadas Zuweisung von vergünstigten Zolltarifquoten aus einem Pool nur an US-Milchverarbeiter nicht mit dem USMCA-Abkommen vereinbar sei. Die Kanadier führten daraufhin eine Marktanteilsberechnung für eine erweiterte Zahl von Antragstellern für die Zuteilung von Zolltarifquoten (TRQ) ein, schlossen dabei aber Einzelhändler, Food-Service-Betreiber und einige andere Importeure aus. Dagegen haben die USA ein zweites Streitschlichtungsverfahren eingeleitet und dieses nun verloren.
„Ich bin sehr enttäuscht von den Ergebnissen des USMCA-Panels, die heute über Kanadas Milch-TRQ-Zuteilungsmaßnahmen veröffentlicht wurden“, erklärte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai am Freitag (24.11.). Ungeachtet der Schlussfolgerungen dieses Berichts hätten die Vereinigten Staaten weiterhin „ernsthafte Bedenken“ darüber, wie Kanada die im Abkommen eingegangenen Verpflichtungen zum Zugang zum Milchmarkt umsetze. Trotz des Sieges im ersten USMCA-Panel und einer Überarbeitung von Kanadas Zuteilungsmaßnahmen sei das Problem für US-Milchbauern immer noch nicht gelöst. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, dieses Problem mit Kanada anzugehen, und wir werden nicht zögern, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, um unsere Handelsabkommen durchzusetzen“, betonte Tai.
Auch US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack verdeutlichte, das weiter an dem Ziel gearbeitet werde, einen fairen Marktzugang für Milchbauern, Verarbeiter und Exporteure aus den USA in Kanada zu erhalten. „Wir werden weiterhin die tiefe Besorgnis über Kanadas System benennen“, so der Minister. Wir konzentrieren uns darauf, den Marktzugang zu sichern, zu dem sich Kanada im Rahmen des USMCA verpflichtet hat, und wir werden weiterhin alle verfügbaren Wege erkunden, um dieses Ziel zu erreichen. Im Streitschlichtungsverfahren sahen zwei Mitglieder in Kanadas derzeitiger Regelung keine Unvereinbarkeit mit dem UMSCA-Bestimmungen. Ein Mitglied war hingegen der Auffassung, dass die eingeschränkte Bereitstellung der Zolltarifquoten gegen die Verpflichtung des Handelsabkommens verstößt. (AgE)

Nahrungsmittelinflation nimmt weiter ab

 

 

Der Anstieg der Lebensmittelpreise in Deutschland hat sich im November gegenüber dem Vorjahresmonat weiter abgeschwächt; die Teuerung liegt aber immer noch deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch (29.11.) in Wiesbaden mitteilte, mussten die Verbraucher im Berichtsmonat nach vorläufigen Berechnungen im Schnitt 5,5% mehr für Nahrungsgüter zahlen als im November 2022. Im Oktober hatte der Aufschlag im Vorjahresvergleich noch bei 6,1% und im September bei 7,5% gelegen. Die vorläufige Inflationsrate für alle Waren und Dienstleistungen geben die Wiesbadener Statistiker für November im Vorjahresvergleich mit 3,2% an. Das war der geringste Stand seit Juni 2021. Im Oktober waren 3,8% und im September 4,5% gemessen worden. Dämpfend auf die Teuerung wirkte laut Destatis im November erneut der Rückgang der Energiepreise um 4,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Hier kam ein Basiseffekt infolge des sehr hohen Energiepreisniveaus 2022 zum Tragen. Die endgültigen Ergebnisse zur Inflation im November 2023 werden von den Statistikern am 8. Dezember veröffentlicht. (AgE)

Neue Runde von „Echt kuh-l!“ startet

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Auftakt für den Schulwettbewerb „Echt kuh-l!“ 2024 gegeben. Wie das Agrarressort mitteilte, dreht sich in der aktuellen Runde alles um das Thema Wasser im Ökolandbau. So haben unter dem Motto „Wasser ist wertvoll! Was leistet die Biolandwirtschaft?“ Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich mit den Zusammenhängen von ökologischer Landwirtschaft mit der kostbaren Ressource Wasser auseinanderzusetzen. Der Wettbewerb richtet sich an Kinder und Jugendliche der 3. bis 13. Klassen aller Schulformen. Dabei sind laut Ministeriumsangaben der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zu gewinnen gibt es Berlin-Fahrten, Preisgelder bis zu 1.500 Euro und die Trophäe „Kuh-le Kuh“. Daneben werden Forschungspreise von bis zu 1.500 Euro für besonders inhaltsstarke Beiträge und Schulpreise von bis zu 2.000 Euro für herausragende Projekte von Großgruppen verliehen. Außerdem bekommen alle Teilnehmenden einen Mitmachpreis. Einsendeschluss ist der 25. März 2024. Die Erstplatzierten in den fünf Altersgruppen sowie die Gewinner der Forschungs- und Schulpreise werden im Juni 2024 bei der offiziellen Preisverleihung in Berlin mit der Trophäe „Kuh-le Kuh“ in Gold geehrt. (AgE)

Nutri-Score wird kaum genutzt

Nach wie vor nutzt nur eine Minderheit der Bundesbürger das Label „Nutri-Score“ zur Orientierung beim Einkauf. Das geht aus der jüngsten „Ernährungsstudie 2023“ der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, zu der bundesweit 1.704 Personen befragt wurden. Bei der Erhebung gaben laut TK 59% der Befragten an, den Nutri-Score „gar nicht“ zu nutzen, während dies 33% der Teilnehmer „etwas“ tun. Lediglich 5% der Interviewten wenden den Nutri-Score „stark“ an. Immerhin 2% der Befragten kennen die Lebensmittelampel gar nicht. Diejenigen, die auf den Nutri-Score achten, bevorzugen laut Ernährungsstudie im Vergleich zu jenen, die sich gar nicht daran orientieren, gesündere Lebensmittel. So essen diese Personen eher frisches Obst und Gemüse, grünen Salat und kochen öfter vegetarische oder vegane Gerichte. Der Fleisch- und Wurstkonsum liege bei dieser Personengruppe niedriger, berichtet die TK. Sie verweist darüber hinaus auf einen Unterschied beim Konsum zuckerhaltiger Limonaden. Insgesamt 11% der Befragten, die den Nutri-Score zur Orientierung genutzt hätten, löschten ihren Durst täglich oder mehrmals die Woche mit Softdrinks. Bei Umfrageteilnehmern, die nicht auf die Kennzeichnung geachtet hätten, habe dieser Anteil bei 17% gelegen. Erst im September hatte eine Online-Umfrage des Verbrauchermagazins „Super.Markt“ vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) ergeben, dass fast einem Viertel der Deutschen das seit 2020 auf Lebensmittelverpackungen freiwillig aufgedruckte Label nicht geläufig ist. (AgE)

Einzelhandelsketten für Kennzeichnungspflicht

Branchengrößen des Lebensmitteleinzelhandels fordern eine Kennzeichnungspflicht für neue genomische Techniken (NGT) und eine Folgenabschätzung für Saatgutpatente. In einer Stellungnahme zum Reformvorschlag der EU-Kommission für das europäische Gentechnikrecht warnen die Einzelhandelsvertreter aus Deutschland und Österreich vor der geplanten Deregulierung. Die Wahlfreiheit für die Verbraucher müsse auch künftig sichergestellt sein, und die gentechnikfreie Landwirtschaft dürfe nicht gefährdet werden, so die Forderungen. Zudem müssten vorab die Auswirkungen von NGT-Patenten auf die Lebensmittelpreise untersucht werden. Unterzeichnet wurde die Stellungnahme unter anderem von der REWE-Group, Spar, tegut, Denns Biomarkt, Hofer und dem österreichischen Handelsverband. In der Stellungnahme sprechen sich die Firmen und Verbände der Branche für den Einsatz „neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Lebensmittelproduktion“ aus. Sie warnen jedoch vor erheblichen Kostensteigerungen, sollte das Verursacherprinzip aufgehoben werden. Sollte der Bio-Landwirtschaft einseitig das Sicherstellen der gentechnikfreien Produktionskette „aufgebürdet“ werden, dann müssten diese Kosten an die Verbraucher weitergegeben werden. In „Zeiten hoher Inflation“ dürfe jedoch die Preisstabilität nicht durch neue regulatorische Maßnahmen gefährdet werden, mahnen die Autoren der Stellungnahme. Um die Koexistenz zu sichern, seien eine „lückenlose Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung“ von NGT-Lebensmitteln (NGT), Abstandsregelungen und eine Anbau-Mitteilungspflicht gegenüber den Nachbarn „unabdingbar“.
Ferner warnen die Branchenvertreter vor Patenten als Preistreiber. Die ex-post Analyse, die die Kommission bislang für das Jahr 2026 in Aussicht stellt, reicht den Unternehmen nicht aus. Ihnen zufolge muss gegebenenfalls eine Neuregelung des Patentrechts einer Gentechnikreform vorgezogen werden. Berücksichtigt werden müsse außerdem, dass eine „beträchtliche Anzahl“ an Verbraucherinnen und Verbrauchern den gentechnisch veränderten Pflanzen sehr ablehnend gegenübersteht. Begrüßt wurde die Stellungnahme vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). „Diesen eindringlichen, ungewöhnlich vielstimmigen Appell des Lebensmittelhandels müssen EU-Kommission und Europaabgeordnete ernst nehmen“, erklärte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. Die geplante Deregulierung würde ihm zufolge gegen Wirtschafts- und Verbraucherinteressen verstoßen. „Die drohenden Lebensmittel-Preissteigerungen wurden bisher kaum beachtet – das müssen sie aber unbedingt, bevor derart weitreichende Gesetze gemacht werden“, so Hissting. (AgE)

Lohnerhöhung nach Warnstreik: Molkerei-Mitarbeiter in MV erhalten mehr Geld

Hunderte Beschäftigte der insgesamt sechs Molkereien und Käsehersteller in Mecklenburg-Vorpommern, darunter Betriebe in Altentreptow, Dargun, Upahl bei Wismar und Waren an der Müritz, bekommen mehr Geld. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG-MV) in Neubrandenburg sagte, haben sich die Tarifpartner nach mehreren Warnstreiks im Osten Deutschlands nun doch auf eine Lohnerhöhung geeinigt. In zwei Schritten erhalten die rund 7000 Mitarbeiter bei allen elf ostdeutschen Milchverarbeitern insgesamt 8,3 Prozent mehr Löhne und Gehälter.
Die Löhne und Gehälter steigen noch im November um 4,45 Prozent und zum 1. August 2024 und weitere 3,69 Prozent. Die Lehrlinge bekommen bereits ab November 200 Euro mehr. Das bedeute für Fachkräfte etwa 280 Euro mehr pro Monat. Der Vertrag läuft ein Jahr bis Ende August 2024. Er sieht auch eine Inflationsprämie von 1900 Euro vor. „Dieser Abschluss ist hart erkämpft und ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten“, erläuterte Uwe Ledwig als Verhandlungsführer und Vorsitzender der NGG Ost. Auch die Lohnangleichung in Ost und West sei verteidigt worden. Die Milchverarbeitung gilt als eine der wichtigsten Branchen im Nordosten. (nordkurier.de)

Plastikbeschluss im Parlament

In der Europäischen Union sollen künftig weniger Verpackungen auf dem Müll landen. Das Europaparlament stimmte am Mittwoch in Straßburg für ein Gesetz, das bis 2040 unter anderem 20 Prozent weniger Plastikverpackungen vorsieht. Leichte Plastiktüten etwa für loses Obst und Gemüse werden demnach verboten. Ein Verbot von kleinen Tüten für Zucker oder Salz sowie von Einweggeschirr in Gaststätten wurde dagegen gekippt.Kundinnen und Kunden sollen künftig zudem in allen Restaurants und Hotels eigene Behälter mitbringen können. Einwegverpackungen werden mit dem Gesetz jedoch nicht verboten. Das Europaparlament habe damit eine „große Chance vertan, etwas gegen die wachsenden Abfallberge in der EU zu tun“, erklärte die umweltpolitische Sprecherin der SPD im Europaparlament, Delara Burkhardt. Die Abgeordneten hätten zwar dafür gestimmt, den Verpackungsmüll zu reduzieren, konkrete Maßnahmen aber gekippt. Der umweltpolitische Sprecher der Konservativen im Parlament, Peter Liese (CDU), betonte dagegen, es brauche keine „Verbotsorgie“. Er begrüßte, dass unter anderem für den Versandhandel Ausnahmen gelten. „Firmen, die Plastik vermeiden, indem sie Papier einsetzen, dürfen nicht bestraft werden“, fügte Liese hinzu.Ab 2030 sollen Verpackungen zudem grundsätzlich recycelbar sein. Das hatte zuletzt in Frankreich für Ärger gesorgt, weil die neuen Vorschriften auch die traditionelle Holzschachtel um den Camembert-Käse betroffen hätten. Auf Drängen mehrerer französischer Abgeordneter sieht das Gesetz für Verpackungen aus Holz und Wachs nun eine Ausnahme vor. Außerdem sind medizinische Produkte von der Recycling-Pflicht ausgenommen. Lebensmittelverpackungen sollen dem Gesetz zufolge außerdem keine schädlichen Chemikalien wie PFAS oder Bisphenol A mehr zugesetzt werden. Das Verbot sei „ein wichtiger Sieg für die Gesundheit der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher“, erklärte die im Parlament zuständige Berichterstatterin Frédérique Ries (Liberale).Vor der Abstimmung im Europaparlament berichteten mehrere Abgeordnete über massives Lobbying der Verpackungsindustrie. Der Ausschussvorsitzende Pascal Canfin (Liberale) hatte von „lügnerischen Berichten“ der Unternehmen gesprochen. Die Verpackungsindustrie macht in der EU jährlich Umsätze in Höhe von 355 Milliarden Euro. Auf jeden Menschen in der EU kommen pro Jahr im Schnitt rund 190 Kilogramm Verpackungsmüll. Ohne zusätzliche Maßnahmen könnte die Zahl Experten zufolge bis 2030 auf mehr als 200 Kilogramm steigen. Der Plastikmüll, der hierzulande produziert wird, wird häufig ins Ausland verschifft, etwa in die Türkei, aber auch nach Malaysia und andere Länder außerhalb der EU. Umweltverbände kritisieren regelmäßig, dass dieser dort nicht immer, wie vorgesehen recycelt wird, sondern oft unter niedrigen Umweltstandards verbrannt, deponiert oder wild entsorgt werde. „Dies hat ökologische Folgen in Form von Emissionen durch die Verbrennung und Einträgen von Plastik und Schadstoffen in die Natur, Gewässer und letztlich ins Meer“, heißt es etwa auf der Seite des Naturschutzbunds Deutschland (NABU). Das geplante Gesetz geht nun in die Verhandlungen mit den Mitgliedsländern. (t-online.de)

Niederlande: Milchpreis von 51,5 Cent nötig

 

Der Milchpreis in den Niederlanden muss bis 2026 mindestens bei 51,5 Cent liegen, damit dort die Milchproduktion rentabel ist. Das zeigen Berechnungen des Wageninger Beratungsunternehmens Alfa Accountants. Diese Einschätzungen begründet das Unternehmen vor allem mit den rasanten Kostensteigerungen. Zum einen würden Kosten für die Gülleentsorgung steigen, wenn die EU-Ausnahmeregelung für die Gülledüngung ausläuft. Zum anderen sind die Kosten aufgrund der allgemeinen Inflation und höheren Zinsen deutlich höher geworden.
Ein Durchschnittsbetrieb in den Niederlanden mit 67 ha Grünland und 129 Kühen muss statt wie im vergangenen Wirtschaftsjahr 6000 Euro, künftig voraussichtlich 38.000 Euro allein für die Gülleentsorgung kalkulieren. Zudem würden Banken mittlerweile häufig frühere Rückzahlungen für Kredite von den

 

Deutsche Milcherzeugung dreht ins Minus

Die Rohmilchanlieferungen in Deutschland unterschreiten seit Mitte Oktober die Vorjahreslinie und lagen Anfang November um 1,3% unter dem Vergleichsniveau von 2022. Die saisonale Milcherzeugung dürfte laut Experten mittlerweile ihren jahreszeitlichen Tiefstand erreicht haben. In den Monaten zuvor hatten die hiesigen Molkereien allerdings mehr Rohstoff erhalten. Laut Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) stieg das Aufkommen in den ersten drei Quartalen 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 527.000 Tonnen oder 2,2% auf 24,66 Mio. Tonnen. Hierbei nahmen die Anlieferungen von den Erzeugern in Deutschland um 2,0% auf 23,91 Mio. Tonnen zu, die aus dem Ausland um 9,3% auf 747.500 Tonnen. Erneut gesteigert wurde von den heimischen Milchbauern die Produktion von Biomilch. Die Anlieferungsmenge übertraf hier von Januar bis September 2023 mit 1,06 Mio. Tonnen das vergleichbare Vorjahresniveau um 6,4%. Bei der erfassten konventionellen Milch wurde laut der BLE ein Plus von 1,8% auf 22,86 Mio. Tonnen verzeichnet. Aktuell ist nach Darstellung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) der Markt aber nur knapp versorgt. Die Preise für Rohmilch, Industrierahm und Magermilchkonzentrat tendierten fest.
Die amtliche Notierung für Blockbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten machte den größten Sprung nach oben. Diese wurde am 15. November im Mittel bezogen auf ein Kilogramm um 0,37 Euro auf 5,17 Euro bis 5,51 Euro und damit auf einen neuen Jahreshöchststand heraufgesetzt. Das frische Angebot wird von der Börse als knapp bezeichnet, da sich die Produktion zuletzt nicht lohnte, weil der Verkauf von Sahne am Spotmarkt eine bessere Verwertung des Milchfetts ermöglichte. Bei der Päckchenbutter ging es nach vorheriger starker Anhebung jetzt nur noch um 5 Cent auf 5,58 Euro/kg bis 5,90 Euro/kg mit der Notierung nach oben. Laut der Börse war die Nachfrage trotz der Preisanhebung im Lebensmitteleinzelhandel Anfang November rege. Dazu trug auch das anlaufende Weihnachtsgeschäft bei. Der Absatz von Schnittkäse lief der Notierungskommission in Hannover zufolge ebenfalls sehr gut. Bei den kurzfristigen Neuabschlüssen kam es zu moderaten Preisaufschlägen. Die amtliche Notierung Gouda und Edamer legte bei der Blockware am unteren Spannenende um 5 Cent auf 3,80 Euro/kg zu, bei der Brotware am oberen um ebenfalls 5 Cent auf 4,15 Euro/kg. Der Kemptener Börse zufolge nehmen die Käsebestände ab, und Neukunden werden nicht mehr angenommen. Es laufen Verhandlungen über höhere Herstellerabgabepreise.
Weniger dynamisch präsentierte sich Mitte November der Markt für Magermilchpulver. Im Vergleich zu Oktober hätten sich die Aktivitäten beruhigt, berichtete die ZMB. Die Einkäufer hätten bereits einige Mengen für das erste Quartal 2024 eingekauft und verhielten sich nun abwartender. Auch vom Weltmarkt kamen laut ZMB weniger Anfragen. Die Verkaufspreise für Magermilchpulver blieben zuletzt weitgehend stabil. Bei der lebensmitteltauglichen Ware ließen sich hier und da Aufschläge realisieren; die Kemptener Börse hob deshalb die obere Preisgrenze um 7 Cent auf 2,80 Euro/kg an. Teurer verkaufen ließ sich in der Berichtswoche Vollmilchpulver. Im Schnitt konnten 8 Cent je Kilogramm mehr erlöst werden; die Ware kostete zwischen 3,68 Euro/kg und 3,78 Euro/kg. Bei eingeschränkter Rohstoffverfügbarkeit wurde Vollmilchpulver weiterhin meist nur auf Bestellung produziert. Der Verkauf von Molkenpulver lief Mitte November stetig zu Preisen, die auf dem Vorwochenniveau lagen. (AgE)

Biomilcherzeuger schlecht entlohnt

 

Die Biomilcherzeuger in Deutschland haben im Wirtschaftsjahr 2022/23 einen überdurchschnittlich hohen Milchpreis erhalten, doch reichte dieser bei einem „fairen“ Stundenlohnansatz von 25 Euro nicht zur vollen Kostendeckung aus. Wie der Dachverband European Milk Board (EMB) auf Basis von Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) am 15. November mitteilte, erhielten die Erzeuger 2022/23 im Schnitt 60,36 Cent je Kilogramm Rohmilch. Diesem Erlös standen Produktionskosten einschließlich eines angemessenen Lohns von 68,95 Cent/kg gegenüber. Demnach gab es eine Kostenunterdeckung von 12%. Laut den detaillierten Berechnungen sind zu dem Rohmilchpreis noch 11,27 Cent/kg für Beihilfen, wie Direktzahlungen und Zuschüsse, hinzurechnen, was zu Gesamteinnahmen von 71,63 Cent/kg führt. Auf der Kostenseite müssen wiederum die Einnahmen für Rinder, die nicht der Milcherzeugung dienen, herausgerechnet werden. Die eigentlichen Kosten der Biomilcherzeugung beliefen sich laut EMB ohne Berücksichtigung der Arbeit auf 55,92 Cent/kg. Dem Biomilcherzeuger verblieben somit im vergangenen Wirtschaftsjahr 15,7 Cent/kg an Einkünften, um auch ihre Gehaltsansprüche und weiteres abzudecken.
Laut EMB führten die 15,7 Cent/kg bei der eingesetzten Arbeitszeit gerade einmal zu einem Einkommen, das bei 65% eines tariflichen Einkommens mit einem Stundenlohn für Facharbeiter von 25 Euro lag. „Das Prädikat sozial und wirtschaftlich nachhaltig kann der Biomilchproduktion gemäß dieser Fakten auch im Jahr 2022/23 nicht zugeordnet werden“, so der Dachverband. Er wies darauf hin, dass auch die konventionellen Milchviehbetriebe im Bundesgebiet und in anderen EU-Ländern regelmäßig keine kostendeckenden Milchpreise erhielten. Der Verband bekräftigte deshalb seine Forderung nach einer gesetzlichen Verankerung eines Kriseninstruments, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Geeignet dafür sei das Marktverantwortungsprogramm, welches auf Marktsignale reagiere. In Krisenzeiten würden hierbei durch temporären Milchlieferverzicht gegen Entschädigung die Erzeugerpreise stabilisiert. (AgE)

Käse-Rückruf

Die Ziegler-Käsespezialitäten GmbH hat eine Rückruf-Aktion gestartet. Wie auf „Produktwarnung.eu“ zu lesen ist, wurde bei Eigenkontrollen bei gleich vier Chargen des „Zitronenthymian-Käse 50% Fett i.Tr., Schnittkäse““eine mikrobiologische Abweichung festgestellt. Die Produkte können in Folge den Stoff Listerien enthalten.
Dieser Käse ist von dem aktuellen Rückruf betroffen: Zitronenthymian-Käse 50% Fett i.Tr., Schnittkäse, MHD: 16.11.2023 | 06.12.2023 | 17.12.2023 und 19.12.2023
Verkauft wurden die Waren in Teilen von Bayern.

LVN erntet Lob zum Jubiläum

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen kann in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. In dem Verein sind 19 Organisationen zusammengeschlossen, die von Verbänden der Bauern bis hin zum Verbraucher die ganze Wertschöpfungskette repräsentieren. Der LVN-Vorstandsvorsitzende Jan Heusmann machte bei der 50. Mitgliederversammlung am 2. November in Hannover deutlich, dass es in fünf Jahrzehnten eine Vielzahl an richtungsweisenden Projekten zur Qualitätsförderung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Marktentwicklung gegeben habe. Dazu zählten Schulmilchaktivitäten, das Qualitätsmanagement (QM)-Milch, die jährliche Verleihung des Milchlandpreises und die Video-Plattform My KuhTube. „Indem Altbewährtes mit neuen Ideen kontinuierlich und zielführend ergänzt wird, schafft die LVN den Sprung von der Vergangenheit in die Zukunft“, betonte Heusmann. Maßnahmen wie „Nachhaltigkeit in der Milcherzeugung“, der Klima-Sonderpreis oder das Ansprechen junger Zielgruppen über Social-Media-Kanäle belegten die zukunftsweisende Entwicklung der Landesvereinigung. Wichtig sei es dabei, Transparenz zu schaffen, denn diese schaffe wiederum Vertrauen. Das Ziel der LVN sei „die Zukunft einer fortschrittlichen Milchwirtschaft, die das Tierwohl, den Klimaschutz, die Qualität und die Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt stellt“, so Heusmann.
Für Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte gehören Kühe auf der Weide fest zum Landschaftsbild des Bundeslandes. „Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Dr. Holger Hennies, bezeichnete die LVN als „unverzichtbaren Partner“ für die Landwirte. Die Landesvereinigung sei ein wertvoller Verbündeter auf dem Weg, die niedersächsische Milchwirtschaft zu sichern und weiterzuentwickeln.
Auch der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, sparte nicht mit Lob: „LVN bedeutet fünf Jahrzehnte Engagement und Leidenschaft für alle milchwirtschaftlich relevanten Themen, die uns in Niedersachsen und darüber hinaus bewegen.“ Dazu gehörten vor allem die Bereiche Tierwohl, Klimaschutz, Qualität und Wirtschaftlichkeit, in denen die Landesvereinigung und die Landwirtschaftskammer auf zahlreichen Ebenen eng zusammenarbeiten würden. Aktuelle Projekte nehmen laut LVN-Geschäftsführer Dr. Jan-Hendrik Paduch die Tiergesundheit und den CO2-Fußabdruck in den Fokus. So übernehme die LVN für das gemeinsame Projekt „Kälberinitiative Niedersachsen“ mit der Kammer die breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit. Beim Klimaschutz würden bereits knapp 40 % der rund 8.000 niedersächsischen Milcherzeuger ihren CO2-Fußabdruck auf der Klimaplattform Milch erfassen. „Die Daten bilden einen wichtigen Grundstein für die Identifizierung von Einsparpotenzialen und weitere Forschungsansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen“, berichtete Paduch.
Der Wissenschaftler Dr. Martin Hünerberg vom Department für Nutztierwissenschaften der Uni Göttingen erklärte auf der Mitgliederversammlung, dass bei der Erzeugung von Milch und Rindfleisch Treibhausgase frei würden. Allerdings sei es nicht gerechtfertigt, „Rinder als große Mitverursacher des Klimawandels“ zu bezeichnen. In Deutschland sind knapp fünf Prozent der Gesamtemissionen direkt auf die Nutztierhaltung zurückführen, etwa die Hälfte davon stammen aus der Rinderhaltung. „Unser Problem ist die Nutzung fossiler Energie und nicht in erster Linie die Haltung von Rindern“, betonte Hünerberg. Im internationalen Vergleich sei Deutschland und insbesondere Niedersachsen auf einem deutlich geringeren Niveau, nämlich bei weniger als die Hälfte, was den CO2-Fußabdruck der Milch betreffe. „Es ist aber möglich, die Treibhausgasemissionen bei tierischen Produkten noch weiter zu senken“, erklärte der Wissenschaftler. Hier könnten eine längere Nutzungsdauer von Tieren, Futterzusatzstoffe und der Einsatz von Futtermitteln, die einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck erzeugen, einen wichtigen Beitrag leisten. AgE

Upländer Milchbauern forschen für mehr Klimaschutz

Das internationale Projekt ClieNFarms zielt darauf ab, technische, organisatorische und finanzielle Lösungen auf betrieblicher Ebene zu optimieren, um die Klimaneutralität der europäischen Landwirtschaft bis 2050 zu erreichen. Beteiligt an dem EU-Forschungsvorhaben sind 36 Institutionen aus 16 Ländern. In Deutschland ist die Justus-Liebig-Universität Gießen mit ihrem Lehr- und Versuchsbetrieb Gladbacherhof koordinierender Projektpartner im Bereich der ökologischen Milchviehhaltung. Dieser beliefert, wie zehn weitere in das Projekt eingebundene Pilotbetriebe der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Hessen, die Upländer Bauernmolkerei mit Biomilch. Wie die Molkerei dazu mitteilte, basiert das Forschungsvorhaben zum Klimaschutz in der Biomilcherzeugung auf Fallstudien mit Demonstrationsbetrieben. Auf den Höfen sollen in der Praxis neue Wege zur Verringerung von Treibhausgasen und zur Kohlenstoffbindung erprobt und bewertet werden. In einem ersten Schritt erstellen die Wissenschaftler eine individuelle Klimabilanz für die Biobetriebe. So soll ihr Optimierungspotenzial in den Bereichen Tierhaltung und Tiergesundheit, Kohlenstoffspeicherung, Güllemanagement sowie der Nutzung erneuerbarer Energiequellen aufgezeigt werden. Die Ergebnisse werden im Anschluss mit 100 weiteren Milchlieferbetriebe der Bauernmolkerei ausgetauscht, um klimafreundliche Praktiken auf möglichst vielen Höfen zu etablieren. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 25. Oktober

 

Die nächste Notierung findet am 08. November 2023 statt.
In Deutschland ist die Milchanlieferung weiter rückläufig und nähert sich ihrem saisonalen Tiefpunkt, der erfahrungsgemäß in der zweiten Novemberhälfte zu erwarten ist. In der 41. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,2% weniger Milch auf als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie schrumpfte damit auf 0,3 %. In Frankreich wurden zuletzt 4,7 % weniger Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
Die Lage am Markt für flüssigen Rohstoff ist von einem geringen Angebot und festeren Preisen gekennzeichnet. Insbesondere die Preise für Industrierahm steigen aktuell weiter. Magermilchkonzentrat tendiert sehr fest. Am Markt für Magermilchpulver setzen sich die festeren Tendenzen fort. Bei den Werken gehen immer wieder weitere Anfragen ein. Teilweise werden für das laufende Quartal noch Restmengen benötigt. Gespräche werden auch weiter für das erste Quartal 2024 geführt, für das anscheinend noch einiger Deckungsbedarf besteht. Kaufinteresse besteht sowohl am europäischen Binnenmarkt wie auch vom Weltmarkt. Der Nachfrage steht ein überschaubares Angebot gegenüber.
Die Produktion von frischer Ware ist niedrig, da in den vergangenen Wochen viel Rohstoff in die Produktion von Frischprodukten und Käse gegangen ist. Damit haben sich auch die im Sommer noch vorhandenen Bestände rasch verringert. Für das erste Quartal wird meist noch vorsichtig agiert, da die weitere Entwicklung des Milchaufkommens unsicher ist. Für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wurden zuletzt festere Preise durchgesetzt. Für Lieferungen im kommenden Jahr werden Preisaufschläge gefordert. Auch für Futtermittelware werden höhere Preise realisiert.
Die Geschäfte mit Vollmilchpulver verlaufen kontinuierlich und konzentrieren sich bei eingeschränkter Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt vor allem auf den europäischen Binnenmarkt. Die Preise entwickeln sich weiter fest.
Erneut fester ist die Lage am Markt für Molkenpulver. Bei gestiegenen Erlösen für Molkenderivate werden dem Vernehmen nach geringere Mengen an Molkenpulver hergestellt. Die Preise für Futtermittelware sind in den vergangenen Wochen rascher gestiegen als die für Lebensmittelware. Bei letzterer nimmt die Verfügbarkeit ab und die Preise sind fest. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Hochwald und FrieslandCampina tauschen ihre Milch

Die beiden genossenschaftlichen Molkereien Hochwald und FrieslandCampina werden zukünftig bei der Milcherfassung eng zusammenarbeiten. Wie die beiden Unternehmen am 18. Oktober mitteilten, soll durch den Austausch von Mitgliedermilch zwischen den Molkereien die Entfernung von den Erzeugerbetrieben zu den Verarbeitungsstätten wesentlich verkürzt und die Abholung effizienter werden. Dies ermögliche Kostensenkungen beim Transport und spare CO2 ein. Die Milcherfassung werde nachhaltiger, so die Unternehmen.
„Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen zwei genossenschaftlichen Unternehmen schafft Mehrwert für die Mitglieder, sowohl die von FrieslandCampina als auch die von Hochwald“, hob der CEO von Hochwald Foods, Detlef Latka, hervor. Dies sei ein gutes Beispiel, wie Genossenschaften gemeinsame Synergiepotenziale heben könnten, obwohl sie auch im gegenseitigen Wettbewerb stünden. Laut dem Strategiegeschäftsführer Global Supply Chain bei FrieslandCampina, Edwin van Doorne, wird durch den Austausch von Mitgliedermilch mit Hochwald in Deutschland der Milchtransport effizienter. „Auf diese Weise zeigen FrieslandCampina und Hochwald, dass nachhaltiges Handeln und Kosteneinsparungen gleichzeitig möglich sind“, so van Doorne.
FrieslandCampina wird ab November die Milch eines Teils seiner deutschen Mitglieder mit eigenen Transportfahrzeugen zu Produktionsstätten von Hochwald in Deutschland bringen. Hochwald wird die gleiche Milchmenge eigener Milchviehbetriebe aus dem Grenzgebiet mit den Niederlanden zur Produktionsstätte von FrieslandCampina im niederländischen Veghel transportieren. Von der Kooperation mit kürzeren Wegen versprechen sich beide Molkereien „erhebliche Kosteneinsparungen“ und eine Verringerung des CO2-Ausstoßes von jährlich mehr als 1.000 Tonnen. Für die Milchviehhalter wird sich nichts ändern – die Milch wird weiterhin von der eigenen Molkereigenossenschaft abgeholt und bezahlt. (AgE)

MIV: Talsohle bei Rohmilchpreisen durchschritten

Der Rückgang der Milcherzeugerpreise nach den Rekordständen Ende 2022 in Deutschland ist weitgehend beendet und wird in den kommenden Monaten wieder von festeren Markttendenzen abgelöst. Diese Einschätzung gab am 20. Oktober der wiedergewählte Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, anlässlich der Jahrestagung des Verbandes in Salzburg gegenüber der Presse. „Die Überversorgung des Marktes mit Rohmilch im ersten Halbjahr 2023 ist vorbei; das führt dazu, dass sich Preise stabilisieren und dann teilweise leicht angehoben werden“, berichtete Stahl. Darauf deuteten auch die international und am Spotmarkt anziehenden Notierungen hin. Für das Jahr 2023 rechnet der MIV mit einem Durchschnittspreis von 45 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Das wären zwar 15% weniger als im Vorjahr, doch sei dies immer noch das zweithöchste Niveau, das in den vergangenen Jahrzehnten gezahlt worden sei.
Für die Molkereien würden wieder anziehende Rohmilchpreise allerdings den immer noch starken Kostendruck weiter verschärfen, stellte Stahl fest. Die gestiegenen Energiekosten, hohe Tarifabschlüsse und die bald steigende Lkw-Maut würden die Unternehmen belasten und müssten zu höheren Produktpreisen führen. Mit Blick auf die gerade laufenden Verhandlungen der Käsehersteller mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sieht Stahl deshalb „kein Potenzial für Preissenkungen“. Von der möglichen Industriestrompreisbremse verspricht sich der MIV-Vorsitzende keine Entlastung für die mittelständische Molkereibranche, obwohl auch sie im internationalen Wettbewerb steht, da die Preisbremse ausschließlich für industrielle Großbetriebe gedacht ist. Laut MIV-Geschäftsführer Eckhard Heuser könnte jedoch eine Stundung und Erstattung von Abgaben nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) die Branche entlasten. Ein entsprechender Antrag sei bei der Bundesregierung gestellt und „wir rechnen mit einer positiven Zusage, die bei mehr als 100 Mio. Euro für sechs Jahre liegen wird“, so Heuser.
Von der Bundesregierung fordert der Verband mehr „politischen Rückenwind für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Es müssten die geeigneten Rahmenbedingungen für die innovative Milchbranche geschaffen werden; stattdessen bedrohe aber die aktuelle Überregelung – unter anderem mit Plänen für Werbeverbote – die Innovationskraft. „Wir brauchen Gestaltungsspielräume“, betonte Stahl. Das gelte auch für die Milcherzeuger. So gebe es investitionsbereite Milchviehhalter mit Hofnachfolger, die keine Baugenehmigung für einen Stallumbau oder Ausbau bekämen. Das träfe auch auf Landwirte zu, die ihren Anbindestall mit modernen Haltungsformen, die mehr Platz benötigten, vergrößern wollten. Kritik übte der MIV zudem an der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung mit ihren fünf Stufen, die zeitversetzt auch für den Milchbereich komme. Diese sei aber kaum in die bereits bestehenden Systeme wie QM+ oder QM++ integrierbar. Dabei ist dieses Nachhaltigkeitsmodul laut dem stellvertretenden MIV-Vorsitzenden Hans Holtorf „eine Erfolgsgeschichte“, bei der die Erzeuger für mehr Nachhaltigkeit auch einen Mehrerlös generieren können.
Beim Verbrauch von Milchprodukten war dem MIV zufolge im ersten Halbjahr 2023 aufgrund des inflationsbedingten Kaufkraftverlustes eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Die preissensiblen Verbraucher würden auf günstige Eigenmarken umschwenken, worunter der Absatz von teureren Markenartikeln leide. Während der Corona-Zeit sei dies anders gewesen, da beispielsweise Teile des Haushaltsbudgets nicht für Reisen, sondern mehr für höherpreisige Lebensmittel ausgegeben worden seien. Laut Heuser fällt beim rückläufigen Trinkmilchverbrauch ins Gewicht, dass die Konsumenten vermehrt zu veganen Alternativen wie Sojamilch greifen. Der Absatz entspreche mittlerweile fast 10% der Verkaufsmengen von Konsummilch. Bei Käse spielten die pflanzlichen Alternativen aber noch keine Rolle. Die mittlerweile eingetretene Abschwächung der Preise für Molkereiprodukte im LEH sollte die Nachfrage aber wieder anziehen lassen. „Wir sind auf einem guten Weg und haben die Delle verdaut“, erklärte Heuser. (AgE)

Weltmarktpreise für Milchprodukte bestätigen Aufwärtstrend

Die Anfang September begonnene Trendumkehr bei den Preisen für Standardmilchprodukte am Weltmarkt hat sich weiter fortgesetzt. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am 17. Oktober konnten alle sechs angebotenen Erzeugnisse mit Aufschlägen verkauft werden. Der zusammenfassende Preisindex legte gegenüber der vorherigen Versteigerung um 4,3% auf 994 Punkte zu; dies war der vierte Anstieg in Folge. Seit Anfang September hat sich der Preisindex um 16,9 % erhöht. Das vergleichbare Vorjahresniveau von Mitte Oktober 2022 wurde allerdings um 10,6% unterschritten.
Wesentlich zur jüngsten Aufwärtsentwicklung trug Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT bei. Der Alleinanbieter Fonterra konnte sein Pulver über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg pro Tonne für durchschnittlich 3.059 $ oder umgerechnet 2.903 Euro verkaufen; das entsprach einem Aufschlag von 4,2% gegenüber der Auktion vor zwei Wochen. Das Überschreiten der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 $ sei ein klares Zeichen, dass sich der Markt befestige und die Tiefstpreise vorbei seien, merkten Marktanalysten an. Auch Magermilchpulver konnte sich von seinem Anfang September erreichten Mehrjahrestief weiter lösen. Die GDT-Verkäufer aus den USA, Europa und Ozeanien erlösten bei der jüngsten Versteigerung im Mittel aller Lieferkontrakte je Tonne 2.523 Euro; das waren 4,3% mehr als bei der Auktion von Anfang Oktober. Arla gelang es dabei, etwas höhere Preise zu erlösen als die Wettbewerber aus den USA und Neuseeland.
Den relativ stärksten Anstieg verzeichnete im Vergleich zur GDT-Auktion vor zwei Wochen wasserfreies Milchfett mit einem Plus von 7,1% auf 5.039 Euro pro Tonne. Die normale Butter legte um 2,9% auf 4.688 Euro zu und übertraf damit als einziges Produkt das vergleichbare Vorjahresniveau. Beim Verkauf von Laktose und Cheddarkäse änderten sich die durchschnittlichen Auktionspreise kaum; sie befestigten sich jeweils um 0,2% gegenüber dem vorherigen Handelstermin. Die seit sechs Wochen anhaltende Aufwärtsentwicklung an der GDT sollte sich auch positiv auf die neuseeländischen Milcherzeugerpreise auswirken. Vergangene Woche hat Fonterra bereits seine Milchpreisprognose für die laufende Saison angehoben und das Spannenmittel für das Kilogramm Milchfeststoff um 28 Cent auf 4,07 Euro nach oben gesetzt. Die Analysten der ASB-Bank in Neuseeland reagierten nach der jüngsten GDT-Auktion und erhöhten ihre Prognose für den Milcherzeugerpreis in der Saison 2023/24 um 42 Cent auf 4,13 Euro pro Kilogramm Milchfeststoff.
In Deutschland konnten die Hersteller von Milchpulver ihre Ware zuletzt ebenfalls teurer verkaufen. Laut der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten erzielte Magermilchpulver in Lebensmittelqualität in der Woche zum 22. Oktober im Mittel einen Aufschlag von gut 5 Cent und erlöste je Kilogramm zwischen 2,51 Euro und 2,61 Euro. Bei der Futtermittelware ging es im Spannenmittel nur um 1 Cent nach oben. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) ist die Nachfrage nach Magermilchpulver gut und höhere Preise würden „in einem gewissen Umfang akzeptiert“. Im Drittlandsexport bleibe abzuwarten, ob die bisher recht gute Nachfrage aus dem Nahen Osten durch die Krise gestört werde. Kaufinteresse für Vollmilchpulver war laut ZMB ebenfalls vorhanden. In der Folge verschwanden die günstigsten Angebote vom Markt und das untere Spannenende wurde von der Kemptener Börse um 5 Cent auf 3,49 Euro pro Kilogramm angehoben. Zudem ließen sich für Molkenpulver Preisaufschläge realisieren, die bei der lebensmitteltauglichen Ware je Kilogramm mit 5 Cent höher ausfielen als bei den Futtermittelqualtäten mit 1 Cent.
Nach der Anhebung der Butterpreise im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) konnte die Kemptener Börse keine Verbrauchsabschwächung feststellen. Die Auslieferungen seien weiter auf einem guten Niveau. Der Handel versuche offenbar seine Bestände hoch zu halten, da die Preise am Fettmarkt noch steigen könnten. Bei Blockbutter geht laut Analysten kaum frische Ware in den Markt, weil die Preise zu niedrig sind. Die Lagerware wird jedoch knapper und die Preise tendieren nach oben. Die Notierung für Blockbutter in Kempten wurde am Mittwoch (18.10.) am oberen Ende pro Kilogramm um 10 Cent auf 4,90 Euro heraufgesetzt. Der untere Wert blieb, ebenso wie die Notierung für Päckchenbutter, unverändert. Bei Schnittkäse hat der Absatz mit Beginn des Herbstes saisonal zugenommen. Die amtliche Kommission in Hannover berichtete von einer guter Nachfrage und abnehmenden Beständen junger Ware. Allerdings wurde zuletzt nur die Notierung für Edamer und Gouda als Blockware je Kilogramm im Spannenmittel um 7,5 Cent auf 3,65 Euro bis 3,85 Euro angehoben. (AgE)

Milcherzeuger rutschen tiefer in die roten Zahlen

Gestiegene Produktionskosten und fallende Milchpreise haben zuletzt die wirtschaftliche Lage auf den Milchviehbetrieben wieder spürbar verschärft. Wie der Dachverband European Milk Board (EMB) auf der Grundlage von Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) am 7. Oktober mitteilte, stand im Juli 2023 in Deutschland durchschnittlichen Erzeugungskosten von 49,73 Cent für ein Kilogramm Standardmilch nur ein mittlerer Milcherzeugerpreis von 40,63 Cent gegenüber. Zur vollen Kostendeckung fehlten den hiesigen Erzeugern somit 9,1 Cent/kg Milch oder 18,3%.
Bei den seit 2014 vierteljährlich durchgeführten Berechnungen hatte im Juli 2022 der Milchpreis erstmals über den Vollkosten gelegen. Noch im Januar dieses Jahres übertraf das Milchgeld die Erzeugungskosten der Milch um 9,1 Cent oder 19,0%. Doch sind seitdem die Rohmilchpreise aufgrund der höheren Anlieferungen und einer inflationsbedingt schwächeren Nachfrage spürbar gesunken, während die Produktionskosten zuletzt sogar zulegten. Im vorherigen April-Quartal war wieder eine Kostenunterdeckung von 1,8 Cent/kg Milch zu verzeichnen; nun hat sich die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben deutlich vergrößert.
Angesichts der anhaltend negativen Entwicklung bekräftigte der Dachverband seine Forderung an die Brüsseler Kommission, erneut einen freiwilligen Lieferverzicht mit Prämien auf EU-Ebene zu aktivieren, um mit kleinen, temporären Mengenreduzierungen stabile Preise am Milchmarkt erreichen zu können. „Es kann nicht sein, dass die EU-Politik zwar sieht, dass die Lage brenzlig ist, aber untätig bleibt und die Verantwortung auf die einzelnen Länder abschiebt“, hatte EMB-Präsident Kjartan Poulsen bereits Anfang Oktober beklagt. Nicht kostendeckende Milchpreise würden die Bauern aus der Produktion zwingen. Ohne die bäuerliche Milchviehwirtschaft mit ihren Familienbetrieben stehe zudem die Artenvielfalt auf dem Spiel, warnte der Dachverband. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 18. Oktober

In Deutschland nähert sich die Milchanlieferung weiter ihrem saisonalen Tiefpunkt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien in der 40. Woche 0,4 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit bewegte sich die Anlieferung um 0,6 % über der Vorjahreslinie. In Frankreich war das Milchaufkommen zuletzt um 4,6 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Die Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm haben sich im Verlauf der Vorwoche – auf hohem Niveau – teilweise leicht schwächer entwickelt. Aktuell wird über eine Stabilisierung und teils auch über wieder etwas festere Preise berichtet.
Die Nachfrage nach Magermilchpulver wird weiterhin als gut beschrieben. Nach wie vor gehen noch Anfragen für Lieferungen im laufenden Jahr ein. Für die ersten Monate von 2024 werden weiterhin Gespräche geführt und es kommen auch Abschlüsse zu Stande. In gewissem Umfang werden dabei höhere Preise akzeptiert, wobei die Kaufbereitschaft mit der Höhe der Preise abnimmt. Der Export auf den Weltmarkt entwickelt sich uneinheitlich – je nach Zielregion. So wird die Nachfrage aus dem Mittleren Osten als gut beschrieben, während sie aus dem Fernen Osten wie bereits in den Vorwochen zurückhaltender ist. Ob der aktuelle Konflikt im Nahen Osten Auswirkungen auf die Nachfrage haben wird, bleibt abzuwarten. Bei den Werken ist die Verfügbarkeit weiter etwas unterschiedlich. Das Angebot aus Beständen scheint weitgehend geräumt zu sein. Bestehende Kontrakte werden bedient und kontinuierlich abgerufen. Die Preise tendieren sowohl für Lebensmittel- wie auch für Futtermittelware fester.
Das Kaufinteresse bei Vollmilchpulver nimmt nach der ruhigeren Vorwoche wieder etwas zu und die Preise tendieren anhaltend fest.
Molkenpulver wird gut nachgefragt, wobei sich das Kaufinteresse zunehmend auf das erste Quartal 2024 konzentriert. Für das laufende Jahr scheint bereits eine recht gute Deckung zu bestehen. Die Preise für Lebensmittelware tendieren fester. Auch für Futtermittelware werden festere Preise realisiert. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)