Özdemir: Werbeverbote für Milch, Käse und Butter

Das von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) geplante Werbeverbot für zuckerhaltige Produkte ist offensichtlich viel weitreichender als bisher angenommen. Das berichtet „Bild“ unter Berufung auf den Referentenentwurf. Danach sind auch Werbeverbote u. a. für Milchprodukte vorgesehen. So dürften Milch und Milchgetränke, Getränke aus Soja, Nüssen oder Saaten weder Zucker noch Süßstoff enthalten, um beworben zu werden. Käse und Quark sollen nur noch 20 Gramm Gesamtfett und 1,3 Gramm Salz enthalten dürfen (pro 100 Gramm), zitiert „Bild“ aus dem Entwurf. Bei Butter und weiteren Fettaufstrichen dürften Produkte mit über 20 Gramm gesättigter Fettsäuren und 1,3 Gramm Salz (pro 100 Gramm) nicht beworben werden.
Bei Buttermilch, saurer Milch und saurem Rahm, Joghurt, Frischkäse, gesüßten Quarkzubereitungen etc. soll diese Höchstgrenze bei 2,5 Gramm Fett und 10 Gramm Zucker (pro 100 Gramm) gelten. Zudem ist Schokolade (auch weiße) und andere Kakaoprodukte, Müsliriegel und süße Aufstriche von einer an Kinder gerichteten Bewerbung ausgeschlossen, zudem Speiseeis und Energydrinks. Betroffen sind zwischen 6 und 23 Uhr alle Medienarten und Werbemöglichkeiten, darunter Werbung im Hörfunk, Internet, in Zeitungen, auf Videoplattformen. Auch Außenwerbung und Sponsoring wird verboten. Vorgesehen seien Geldbußen von bis zu 30.000 Euro, heißt es laut „Bild“ in dem Entwurf. (presse-augsburg.de)

Bergader: Neuer Geschäftsführer Marketing & Vertrieb

 

 

Der Nachfolger von Frank Forstmann, bisher Marketing- und Vertriebschef der Bergader Privatkäserei, das Unternehmen verlassen hat, steht nun r fest: Hans Burger wird ab dem 1. April 2023 neuer Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei der Bergader Privatkäserei in Waging am See. Bereits von 2006 bis 2016 war er als Geschäftsführer für das Unternehmen tätig. Zuletzt war er seit 2018 als Verantwortlicher für das Käsegeschäft bei der Molkerei Gropper tätig. Bei Campina war der Manager zu Beginn seiner Karriere über zwölf Jahre tätig, unter anderem als Vertriebsdirektor und Geschäftsführer. (markenartikel-magazin.de)

Frankreich: 43 Prozent der Biomilch wird konventionell vermarktet

Im laufenden Kalenderjahr 2023 werden in Frankreich voraussichtlich 43 % der im Land erzeugten Biomilch zu konventionellen Milchprodukten verarbeitet werden müssen. Das erwartet der Branchenverband Cniel. Er beziffert die Überschussmenge auf 530 Mio. Liter.
In Deutschland waren 2022 rund 100 Mio. kg Biomilch zu viel am Markt. Und der Absatz sank um 10 %.
Ursache dafür ist die sinkende Nachtfrage nach Biomilcherzeugnissen. Die Milchverarbeiter fahren entsprechende Verluste ein – für das vergangene Jahr 2022, mit einem Rückgang in der Nachfrage von 18 %, werden diese auf insgesamt 40 Mio. Euro geschätzt.
Der Verlust für die Biomilcherzeuger wird auf 20 Mio. Euro beziffert. Wären die Milchpreise für konventionelle Milch nicht derart auf Rekordhoch gewesen, wären die Verluste im Milchgeld für Biomilch noch weitaus höher ausgefallen. 3 % der Biomilcherzeuger haben ihre Produktion eingestellt.
Entsprechend der wieder merklich gesunkenen konventionellen Milchpreise werden die Verluste für die Erzeuger sowie die Verarbeiter von Biomilch in diesem Jahr deutlich höher ausfallen. Jetzt wird die Regierung um finanzielle Unterstützung in Höhe von 71 Mio. Euro für den in der Krise befindlichen französischen Biomilchsektor gebeten.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 1. März

Der saisonale Anstieg der Milcherzeugung setzt sich in Deutschland fort. Die Molkereien erfassten laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 7. Woche 0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Zuwachs gegenüber der Vorjahreswoche belief sich damit erneut auf 2,7 %. In Frankreich ist der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt auf 1,6 % geschrumpft. Am Markt für flüssigen Rohstoff ist ein ausreichendes Angebot vorhanden. Die Preise für Industrierahm werden als fest eingeschätzt. Magermilchkonzentrat bewegt sich überwiegend seitwärts. Die Lage am Markt für Magermilchpulver hat sich weiter stabilisiert. In den vergangenen Wochen haben sich die Aktivitäten belebt und es sind mehr Verkaufsabschlüsse getätigt worden. Am Binnen- und am internationalen Markt hat die Kaufbereitschaft zugenommen. Im Rahmen mehrerer Exportausschreibungen wurden kürzlich größere Mengen an europäischer Ware umgeschlagen. Auch die zahlreichen Besucher der Messe Gulfood in der vergangenen Woche in Dubai schätzen den Markt dem Vernehmen nach zumeist als stabilisiert ein. Aktuell scheint der Markt weniger lebhaft zu sein als in den Vorwochen, wobei aber weiter über eine gute Nachfrage berichtet wird. Die Verfügbarkeit ist je nach Hersteller weiterhin unterschiedlich. Es dürfte zwar teilweise noch Ware aus älterer Produktion vorhanden sein, wobei aber die niedrigsten Offerten aus den Vorwochen inzwischen nicht mehr im Markt zu finden sind.
Vorrangig wird weiter über Lieferungen im zweiten Quartal verhandelt. Für längerfristige Termine gibt es Kaufinteresse in der Industrie, bei allerdings unterschiedlichen Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern. Die Hersteller sind mit längerfristigen Abschlüssen ohnehin aufgrund der zahlreichen Unsicherheiten zurückhaltend. Das weitere Milchaufkommen in Europa wird als unsicher eingeschätzt, zumal in Italien und Frankreich bereits eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit herrscht. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich weiter stabilisiert. Für frische Ware werden etwas festere Preise gefordert und durchgesetzt. Futtermittelware wird stabil gehandelt. Am Markt für Vollmilchpulver zeigen sich ebenfalls festere Tendenzen. Das Kaufinteresse in Europa und teilweise auch vom Weltmarkt hat zugenommen. Das Angebot war zum Jahresbeginn zunächst gestiegen und ist inzwischen wieder rückläufig. Nach der Erholung des Fettmarktes entwickeln sich die Preisforderungen wieder fester. Molkenpulver hat sich zuletzt insgesamt stabil entwickelt. Lebensmittelware wird wie bereits in den Vorwochen unterschiedlich eingeschätzt, wobei überwiegend von festeren Preistendenzen berichtet wird. Futtermittelware wurde in der Vorwoche zu etwas festeren Preisen gehandelt. Weiterhin steht ein umfangreiches Angebot an Molkenkonzentrat zu schwachen Preisen zur Verfügung. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Özdemir: Werbeverbote für Milch, Käse und Butter

Das von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) geplante Werbeverbot für zuckerhaltige Produkte ist offensichtlich viel weitreichender als bisher angenommen. Das berichtet „Bild“ unter Berufung auf den Referentenentwurf. Danach sind auch Werbeverbote u. a. für Milchprodukte vorgesehen. So dürften Milch und Milchgetränke, Getränke aus Soja, Nüssen oder Saaten weder Zucker noch Süßstoff enthalten, um beworben zu werden. Käse und Quark sollen nur noch 20 Gramm Gesamtfett und 1,3 Gramm Salz enthalten dürfen (pro 100 Gramm), zitiert „Bild“ aus dem Entwurf. Bei Butter und weiteren Fettaufstrichen dürften Produkte mit über 20 Gramm gesättigter Fettsäuren und 1,3 Gramm Salz (pro 100 Gramm) nicht beworben werden.
Bei Buttermilch, saurer Milch und saurem Rahm, Joghurt, Frischkäse, gesüßten Quarkzubereitungen etc. soll diese Höchstgrenze bei 2,5 Gramm Fett und 10 Gramm Zucker (pro 100 Gramm) gelten. Zudem ist Schokolade (auch weiße) und andere Kakaoprodukte, Müsliriegel und süße Aufstriche von einer an Kinder gerichteten Bewerbung ausgeschlossen, zudem Speiseeis und Energydrinks. Betroffen sind zwischen 6 und 23 Uhr alle Medienarten und Werbemöglichkeiten, darunter Werbung im Hörfunk, Internet, in Zeitungen, auf Videoplattformen. Auch Außenwerbung und Sponsoring wird verboten. Vorgesehen seien Geldbußen von bis zu 30.000 Euro, heißt es laut „Bild“ in dem Entwurf. (presse-augsburg.de)

Nahrungsmittel um 22 Prozent teurer als im Vorjahr

Während die allgemeine Inflationsrate unverändert geblieben ist, setzte sich der Anstieg der Preise für Nahrungsmittel in Deutschland im vergangenen Monat fort. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 1. März mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Lebensmittel nach vorläufigen Angaben im Mittel um 21,8 % über dem Niveau von Februar 2022. Damit hat die Teuerung in dieser Warengruppe wieder zugenommen, denn im Januar belief sich das Plus auf 20,2 %. Die allgemeine Teuerungsrate für alle Waren und Dienstleistungen lag im Februar nach den vorläufigen Berechnungen von Destatis wie im Vormonat bei 8,7 %. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine waren dem Bundesamt zufolge vor allem die Energiepreise gestiegen. Diese schwächten sich im Berichtsmonat ab. Die Preise für Haushaltsenergie und Kraftstoffe lagen im Februar um durchschnittlich 19,1 % über dem Vorjahresniveau. Im Januar hatte sich das Plus hier auf 23,1 % belaufen, im November 2022 noch auf 31,0 %. Die endgültigen Ergebnisse für Februar 2023 werden von Destatis am 10. März veröffentlicht. (AgE)

Frankreich: Regierung will die Agrar- und Ernährungsindustrie stärken

Die französische Regierung will der heimischen Agrar- und Ernährungsindustrie verstärkt unter die Arme greifen. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau präsentierte am 3. März gemeinsam mit dem beigeordneten Minister im Wirtschaftsressort, Roland Lescure, einen Unterstützungsplan. Ziel ist es, die Anpassungen im Energie- und Umweltbereich zu beschleunigen sowie die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung auszubauen. Kernstück ist ein Investitionsfonds, der mittelfristig mit mehr als 500 Mio Euro ausgestattet werden soll. Gut 200 Mio Euro sollen aus dem Staatshaushalt kommen. Zu den weiteren Elementen des Unterstützungsplans gehören ein erleichterter Zugang zum Investitionsprogramm „France 2030“, Zahlungsaufschübe bei Steuern und Sozialabgaben sowie Maßnahmen zur Exportförderung. Mit weiterer staatlicher Hilfe können auch die Obst- und Gemüseerzeuger rechnen. Bereits am vergangenen Mittwoch kündigte das Landwirtschaftsministerium ein Programm zur Ausweitung der Inlandsproduktion an. Der „Souveränitätsplan“ soll dafür sorgen, dass die Importe von derzeit 50 % des Verbrauchs bis 2030 um 5 Prozentpunkte zurückgehen; bis 2035 soll der Einfuhranteil bei Obst- und Gemüse auf 40 % zurückgedrängt werden. Die Regierung will noch in diesem Jahr dafür 200 Mio Euro mobilisieren. Die Mittel sollen größtenteils aus dem staatlichen Investitionsprogramm stammen und zu gleichen Teilen für technische Investitionen und Forschung verwendet werden. Von den Branchenorganisationen wurde der Souveränitätsplan überwiegend begrüßt. Die großen Verbände und Interprofessionen reagierten erwartungsgemäß positiv. Differenzierter äußerten sich kleinere Verbände. Für die kleinbäuerlich orientierte Confédération Paysanne (Conf‘) hat die Regierung das Ziel verfehlt. Anstatt die unzureichenden Erzeugerpreise anzugehen, werde auf Wettbewerbsfähigkeit gesetzt. Notwendig ist aus Sicht der Conf‘ auch ein Mindestpreis für Obst- und Gemüse aus Drittstaaten. Ähnlich äußerte sich der Verband der Familienbetriebe (MODEF); er will unter anderem zusätzlich die Gewinnspannen der großen Einzelhandelsunternehmen deckeln. (AgE)

BLE informiert über Landwirtschaft und Ernährung

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) informiert diese Woche auf der Fachmesse „didacta“ über die Bedeutung der Landwirtschaft und eine bewusste Ernährung. Wie sie im Vorfeld mitteilte, ist sie mit einzelnen Messeständen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL), des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) und des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) vertreten. Ziel sei es, Erzieher und Lehrkräfte darin zu unterstützen, Themen wie Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung motivierend in den Unterricht einzubringen. Für die Anwendung in Grundschulen soll es Tipps für Experimente und Spiele geben, für berufliche Bildungseinrichtungen Unterrichtsmaterial zu Agrarthemen und Informationen zur landwirtschaftlichen Berufsausbildung. Geplant sind darüber hinaus unter anderem Web-Seminare zur Beschaffung von Schulverpflegung, Koch-Aktionen und der Schulwettbewerb „Echt Kuh-l!“. Die „didacta 2023“ findet ab dem 7. März für insgesamt fünf Tage in Stuttgart statt. (AgE)

Nahrungsmittelpreisindex knapp 20 Prozent unter dem Höchststand

Die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte sind im Februar den elften Monat in Folge im Mittel gesunken, allerdings nur noch geringfügig. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am 3. März mitteilte, ging der von ihr berechnete Preisindex im vergangenen Monat gegenüber Januar um 0,6 % auf 129,8 Punkte zurück. Gegenüber dem Höchststand vom März 2022 hat der Indexwert um 18,7 % nachgegeben. Laut FAO spiegelt der Gesamtindex für Februar den Rückgang der Notierungen für pflanzliche Öle und Molkereiprodukte wider, der den steilen Anstieg der Zuckerpreise mehr als ausglich. Der FAO-Getreidepreisindex blieb hingegen gegenüber Januar praktisch unverändert. Im Einzelnen ging der FAO-Pflanzenölpreisindex im Vormonatsvergleich um 3,2 % zurück, wobei die Weltmarktpreise für Palm-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl allesamt niedriger ausfielen als im Januar. Im Gegensatz dazu stieg der FAO-Zuckerpreisindex um 6,9 % und erreichte den höchsten Stand seit sechs Jahren. Zurückzuführen ist dies der FAO zufolge vor allem auf eine Abwärtskorrektur der Produktionsprognose für 2022/23 in Indien sowie auf niedrigere internationale Rohöl- und Ethanolpreise. Der FAO-Milchpreisindex sank im Berichtsmonat gegenüber Januar um 2,7 %, wobei die internationalen Notierungen für Butter und Magermilchpulver am stärksten unter Druck gerieten. Nahezu unverändert blieb der FAO-Fleischpreisindex. Während die Weltmarktpreise für Geflügel trotz der Ausbrüche der Geflügelpest in mehreren führenden Erzeugerländern weiter nach unten gingen, legten die internationalen Schweinefleischpreise vor allem wegen der Besorgnis über knappere Exportmöglichkeiten Europas zu. Die internationalen Weizenpreise stiegen im Februar geringfügig an. Die Besorgnis über die Trockenheit in den USA und die robuste Nachfrage nach Lieferungen aus Australien wurde weitgehend durch einen starken Wettbewerb zwischen den Exporteuren ausgeglichen. Die internationalen Reispreise verbilligten sich um 1 %, was laut FAO auf eine Verlangsamung der Handelsaktivitäten der meisten großen asiatischen Exporteure zurückzuführen ist, deren Währungen gegenüber dem US-Dollar nachgaben. (AgE)

Schweiz: Emmi fährt Rekordumsatz ein

Der Schweizer Milchverarbeiter Emmi ist im Geschäftsjahr 2022 auf Wachstumskurs geblieben, musste beim Ergebnis aber aufgrund einer Wertberichtigung Federn lassen. Wie der Konzern am 1. März mitteilte, kletterte der Umsatz trotz eines anspruchsvollen Umfelds auf das Rekordniveau von 4,230 Mrd sfr (4,252 Mrd Euro); im Vergleich zum Vorjahr war das ein Plus von 8,1 %. Dieses setzte sich aus einem organischen Wachstum von 7,0 %, einem positiven Akquisitionseffekt von 2,1 % bei einem Währungseffekt von minus 1,0 % zusammen. Das breit abgestützte, organische Wachstum beruht laut Emmi auf der konsequenten Strategieumsetzung und differenzierten Marktpositionen mit innovationsstarken Markenkonzepten sowie einem diversifizierten Länder- und Produkteportfolio. Zu dem Erlösanstieg habe insbesondere die gute Entwicklung in den Auslandsmärkten, den strategischen Nischen und bei Markenkonzepten wie Emmi Caffè Latte beigetragen, außerdem die Dynamik im Heimatmarkt Schweiz. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte 2022 nach Konzern-Angaben unter Berücksichtigung einer Wertberichtigung 266,1 Mio Euro (267,5 Mio Euro); im Jahr 2021 waren hier 284,1 Mio sfr (285,6 Mio Euro) verbucht worden. Der bereinigte Reingewinn wird mit 194,3 Mio sfr (195,3 Mio Euro) angegeben; daraus leiten sich eine Reingewinnmarge von 4,6 % und eine EBIT-Marge von 6,3 % ab. Die Wertberichtigung ist Emmi zufolge auf den Bio-Molkereiproduktmarkt in Deutschland zurückzuführen, der im Geschäftsjahr 2022 besonders hart vom Einfluss der Inflation auf die Konsumstimmung und einer damit einhergehenden Verringerung der Kaufkraft betroffen gewesen sei. Dies habe strukturelle Marktveränderungen nach sich gezogen. Diese Entwicklung habe den Geschäftsverlauf der Gläsernen Molkerei belastet und zu einer außerplanmäßigen Wertberichtigung des Anlagevermögens bei dieser Bio-Molkerei von 13,1 Mio sfr (13,2 Mio Euro) geführt. Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet Emmi mit einem organischen Umsatzwachstum von 3 % bis 4 %, einem EBIT zwischen 275 Mio sfr (276 Mio Euro) und 295 Mio sfr (297 Mio Euro) und einer Reingewinnmarge von 4,5 % bis 5,0 %. (Umrechnungskurs: 1 sfr = 1,0053 Euro)(AgE)

Müller darf Deutschlandgeschäft von FrieslandCampina teilweise übernehmen

BONN. Das Bundeskartellamt hat heute grünes Licht für die Übernahme von zahlreichen deutschen Marken und Produktionsstätten des niederländischen Molkereiriesen FrieslandCampina durch die Unternehmensgruppe Theo Müller gegeben. Allerdings gelten strenge Auflagen mit Blick auf die Marken „Landliebe“ und „Tuffi“ von FrieslandCampina. Nach Angaben der Bundesbehörde musste der in Luxemburg ansässige Müller-Konzern zusagen, den gesamten Geschäftsbereich der Marke „Tuffi“ an eine unabhängige dritte Molkerei zu verkaufen. Außerdem habe sich das Unternehmen verpflichtet, exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Lizenzen für den Vertrieb von Milchreis und frischen Milchmischgetränken unter der Marke „Landliebe“ zu erteilen. Die Lizenznehmerin dürfe dann auch neue Produkte unter der Marke „Landliebe“ in den von der Lizenz abgedeckten Bereichen auf den Markt bringen. „Damit stellen wir sicher, dass unabhängige Dritte die Marktposition von FrieslandCampina in diesen Bereichen einnehmen und der Wettbewerb erhalten bleibt“, erklärte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt. Für die weiteren betroffenen Molkereiprodukte komme es durch den Zusammenschluss zwar zu teilweise signifikanten Marktanteilszuwächsen für die Unternehmensgruppe Theo Müller. Das betreffe unter anderem Frischmilch, H-Milch, Joghurt, Pudding, Grießpudding, Quark, Butter und Sahne. Der gemeinsame Marktanteil liege aber unter der Schwelle für eine marktbeherrschende Stellung von 40 %. Die Unternehmensgruppe Theo Müller erzielte im Geschäftsjahr 2021 nach eigenen Angaben weltweit einen Umsatz von rund 7 Mrd Euro. FrieslandCampina weist in ihrem aktuellen Geschäftsbericht für 2022 einen Erlös von insgesamt 14,1 Mrd Euro aus. Davon entfielen 1,157 Mrd Euro auf Deutschland. In der Bundesrepublik gehören die beiden Unternehmen laut Bundeskartellamt zu den zehn größten Molkereien. (AgE)

Anuga: „Sustainable Growth“ ist Themenschwerpunkt in diesem Jahr

„Sustainable Growth“ ist das Leitthema der diesjährigen Messe „Anuga“, die vom 7. bis 11. Oktober in Köln stattfindet. Das hat jetzt die Anuga Community im Rahmen einer digitalen Kommunikationskampagne entschieden. Im Mittelpunkt der insgesamt zehn Fachausstellungen sowie des Event- und Kongressprogramms sollen demnach das „Spannungsfeld von wirtschaftlichem Wachstum und Nachhaltigkeit im Bereich Ernährung“ sowie die Facetten nachhaltiges Wachstum stehen. Konkret geplant sind den Messeangaben zufolge Beiträge beispielsweise zum ressourcenschonenden Rohstoffanbau, zur Nachverfolgbarkeit von Produkten, zu einem zirkulären Lebensmittelsystem sowie zum technologischen Fortschritt. „Unser Ziel ist es, einen ganzheitlichen und internationalen Überblick an Ansätzen für ein nachhaltiges Food System zu geben“, erklärte Anuga-Director Stefanie Mauritz am vergangenen Donnerstag (23.2.). In einer Zeit des disruptiven Wandels „bieten wir gemeinsam mit den ausstellenden Unternehmen und führenden Institutionen sowie Experten im Rahmen der Anuga die Möglichkeit des intensiven Austauschs von Ideen und Lösungen“. (AgE)

Bundesregierung bestimmt Kontrollinstanz

Die Bundesregierung hat ihre Suche nach einer Kontrollinstanz für die Nährwertkennzeichnung Nutri-Score abgeschlossen. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am 22. Februar mitteilte, wird die Überwachung der ordnungsgemäßen Verwendung in die Hände der RAL gGmbH gelegt. „Immer mehr Lebensmittel tragen den Nutri-Score. Mit einer unabhängigen Stelle zur Marktüberwachung und Missbrauchsverfolgung wird der Nutri-Score als verlässliche Orientierungshilfe für die Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Lebensmittelwahl weiter gestärkt“, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick. Die RAL verfügt nach Angaben des Ministeriums über eine langjährige Expertise im Bereich von Kennzeichnungen und übernimmt bereits für verschiedene staatliche Siegel, etwa den Grünen Knopf oder den Blauen Engel, Aufgaben im Bereich der Lizenzvergabe, Marktüberwachung und Rechtsverfolgung. In Zusammenhang mit dem Nutri-Score wird sich das Unternehmen außerdem um die Betreuung von interessierten sowie bereits registrierten Lebensmittelherstellern kümmern. In Deutschland sind für die ursprünglich in Frankreich entwickelte Nährwertampel dem Ministerium zufolge 660 Unternehmen mit rund 1 030 Marken gemeldet. Die RAL gGmbH ist ein Tochterunternehmen des 1925 gegründeten RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung. Das Institut fungiert als Träger des Systems der Gütesicherung und Dachorganisation aller Gütegemeinschaften. Das gemeinnützige Tochterunternehmen umfasst die Geschäftsbereiche Farben, Umwelt und Logo Lizenz. (AgE)

Deutsche Milchverarbeitung 2022 auf Vorjahresniveau

Nach schwachen Milchanlieferungen im ersten Halbjahr 2022 konnten die Molkereien in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte wieder mehr Rohstoff erfassen. Insgesamt reichte das, um die Verarbeitungsmenge im Vorjahresvergleich stabil zu halten. Laut Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden 2022 rund 31,95 Mio t Rohmilch erfasst; das entsprach nahezu exakt dem Vorjahresniveau. Wird nur auf die Anlieferungen konventionell erzeugter Milch von deutschen Höfen geschaut, ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Diese Menge nahm gegenüber 2021 um rund 194 000 t oder 0,6 % auf 29,70 Mio t ab. Ausgeglichen wurde das durch die höhere Erzeugung von Biomilch und gestiegenen Lieferungen aus dem Ausland. Die Andienung von Ökomilch legte gegenüber 2021 um 4,1 % auf 1,32 Mio t zu; innerhalb von fünf Jahren ist hier ein Zuwachs von gut 40 % festzustellen. Zudem erhöhte sich die erfasste Rohmilch aus anderen Ländern der Europäischen Union 2022 gegenüber dem Vorjahr um 18,9 % auf 926 000 t. Laut den BLE-Daten war der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in Ostdeutschland mit 2,2 % – relativ gesehen – stärker ausgeprägt als in Westdeutschland mit 0,3 %. In den Molkereien von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurde gegen den Bundestrend sogar 0,9 % beziehungsweise 1,4 % mehr konventionelle Milch als 2021 verarbeitet. Niedersachsen einschließlich Bremen löste mit 7,06 Mio t angelieferter Rohmilch Bayern mit 6,88 Mio t von Platz eins bei der erfassten konventionellen Milch ab. Bei der Verarbeitung von Biomilch hatte der Freistaat mit rund 650 000 t aber weiter die Nase vorn.
Mitte Februar lagen die Milchanlieferungen an die hiesigen Verarbeiter laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) um 2,7 % über dem Vorjahresniveau. Bei den Notierungen für die Milcherzeugnisse tat sich vergangene Woche nicht viel. Sie blieben bei Päckchenbutter sowie bei Schnitt- und Hartkäse stabil. Die wieder zunehmende Nachfrage der Industrie für Blockbutter ermöglichte hingegen den Herstellern hier und da höhere Verkaufspreise im unteren Preissegment durchzusetzen. Die amtliche Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde am vergangenen Mittwoch (22.2) am unteren Spannenende um 33 Cent auf 4,65 Euro/kg angehoben. Weiter fest tendierte der Markt für Magermilchpulver. Laut ZMB hat sich Nachfrage weiter belebt, und die Einkäufer beginnen sich mit Ware für das zweite Halbjahr einzudecken. Auch der Export laufe wieder flotter. Gemäß den Angaben der Kemptener Börse ließ sich das Pulver in Lebensmittelqualität im Schnitt 6 Cent teurer als in der Vorwoche verkaufen und erlöste zwischen 2,52 Euro/kg und 2,79 Euro/kg. Zudem verteuerte sich die Futtermittelware um 2 Cent auf 2,37 Euro/kg bis 2,44 Euro/kg. Bei Vollmilchpulver war die Nachfrage laut den Analysten ruhiger; die Produktion lief meist auf Bestellung. Die Preise dafür zogen jedoch im Mittel um 4 Cent auf 3,45 Euro/kg bis 3,58 Euro/kg an.
Am Weltmilchmarkt wurde Milchpulver hingegen zuletzt mit Abschlägen gehandelt. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) erlösten die Kontrakte für Vollmilchpulver am Dienstag vergangener Woche im Mittel 3 264 $/t (3 058 Euro); das waren 2,0 % weniger als bei der Auktion vor zwei Wochen. Bei Magermilchpulver ging es um 2,4 % auf 2 769 $/t (2 594 Euro) nach unten. Dagegen setzte Butter seine Aufwärtsbewegung fort. Der alleinige Anbieter Fonterra erzielte für das Milchfett im Mittel aller Kontrakte 4 922 $/t (4 611 Euro); dies bedeutete ein Plus von 3,8 % gegenüber der Versteigerung vor zwei Wochen. Zudem stieg der Auktionspreis für Cheddarkäse um 1,5 % auf 5 086 $/t (4 765 Euro). Da gut drei Viertel des GDT-Handelsvolumens auf Milchpulver entfällt, sorgte deren jüngste Schwäche für einen Rückgang des zusammenfassenden Preisindex aller gehandelten Standardmilchprodukte um 1,5 % gegenüber Anfang Februar. Im Vorjahresvergleich betrug das Minus 31,0 %. Negativ für die Preise wirkte laut Analysten zuletzt die Zunahme der Milchanlieferung in Neuseeland und anderen Weltregionen. Dem stand die Hoffnung auf eine wieder zunehmende Nachfrage in China gegenüber. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9369 €) (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 22. Februar 2023

In Deutschland ist die Milchanlieferung weiter saisonal steigend. In der 6. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Rohstoffmenge war damit um 2,7 % höher als in der Vorjahreswoche. In Frankreich war das Milchaufkommen zuletzt um 2,0 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Nach einer Befestigung der Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm in den Vorwochen wird zuletzt über eine stabile Entwicklung bei Magermilchkonzentrat und weiter festen Tendenzen bei Industrierahm berichtet.
Der Markt für Magermilchpulver ist wie bereits in den Vorwochen belebter. Die Käufer sind wieder stärker im Markt und die Bestrebungen, sich für das zweite Halbjahr mit Ware einzudecken, nehmen zu. Auf Seiten der Verkäufer agiert man für diese Termine aber derzeit noch abwartend. Auch das Exportgeschäft zeigt sich weiterhin lebhafter. Die Nachfrage aus Asien wird als gut beschrieben. Auch über eine neue Ausschreibung aus Nordafrika wird berichtet.
Das Preisgefüge ist weiter uneinheitlich. Für frische Ware werden festere Preise gezahlt, während Bestandsware weiterhin mit gewissen Abschlägen gehandelt wird. Die Preise für Lebensmittelware tendieren insgesamt fester, zumal die niedrigsten Preise nicht mehr im Markt sind. Auch Futtermittelqualitäten werden etwas fester gehandelt.
Die Nachfrage nach Vollmilchpulver bewegt sich auf dem ruhigen Niveau der letzten Wochen. In Deutschland erfolgt die Produktion nach wie vor überwiegend auf Bestellung. Im Zusammenhang mit den höheren Kosten für Industrierahm werden höhere Forderungen gestellt. Die Preise sind uneinheitlicher als zuletzt.
Molkenpulver in Futtermittelqualität wird zu bisherigen Preisen gehandelt. Molkenkonzentrat steht dem Vernehmen nach weiterhin in umfangreichen Mengen zur Verfügung. Die Nachfrage nach Lebensmittelware ist etwas lebhafter und die Preise tendieren leicht fester.
Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)

Niedersachsen: Milchbauern erwarten Vertragstreue von Abnehmern

Schwer kalkulierbar bleiben dabei die Produktionskosten für die Milcherzeuger. Im Handel belebt sich die Nachfrage, die Molkereien wollen aber aus den Verträgen. Die Einflussfaktoren sind vielfältig: Es gibt mehr Milch auf Erzeugerseite, die Kaufkraft in privaten Haushalten erodiert und die Wirtschaft in China als wichtiger Exportpartner schwächelt aufgrund hoher Covid-Infektionsraten sowie einer handfesten Immobilienkrise. Weniger die Preisschwankungen, aber viel mehr das Gebaren des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) bereitet dem Landvolk-Vizepräsidenten Manfred Tannen derzeit größere Sorgen: „Der LEH versucht massiv, bestehende Verträge mit unseren Verarbeitern auszuhebeln, um die Preise noch weiter drücken zu können. Das ist ein Unding. Wir erwarten Vertragstreue, so wie wir die Kontrakte ebenfalls einhalten.“ Der Vorsitzende des Milchausschusses im Landesbauernverband erwartet aber auch für die ersten Monate im Jahr 2023 beim Milcherzeugerpreis ein hohes Niveau – verglichen mit früheren Jahren. Schwer kalkulierbar bleiben dabei die Produktionskosten für die Erzeuger, die bereits im vergangenen Jahr einen großen Teil des Erlöses wieder aufgehoben haben. Im Dezember 2022 lag der Erzeugerpreis für Standardmilch im Bereich von 60 Cent/kg; nun sinken die Preise so stark ab, wie noch nie. Angesichts des Durchschnittspreises von 2021 mit circa 36 Cent/kg sind Verbraucher- und Erzeugerpreise aber weiterhin vergleichsweise hoch.
In Deutschland und Niedersachsen liegen die Milchanlieferungen im Jahr 2023 bislang knapp 4 % über dem Vorjahresniveau bei weiterem Anlieferungsanstieg. Die Nachfrage nach Milchprodukten aus dem LEH hat sich zuletzt generell belebt. Die Entwicklung betrifft auch das Sortiment der Frischprodukte, für die aktuell über einen guten Absatz berichtet wird. Die Nachfrage nach abgepackter Butter hat in Deutschland Anfang Februar massiv angezogen. „Offensichtlich greifen die Verbraucher nach Preissenkungen im Lebensmitteleinzelhandel wieder stärker zur Butter. Die Bestellungen sind so umfangreich, dass es schwierig ist, sie überhaupt vollständig zu bedienen“, berichtet Tannen. „Möglicherweise handelt es sich um vermehrte Bevorratung in den Haushalten, was aber im Ergebnis noch abzuwarten bleibt.“ Der Außer-Haus-Verzehr von Lebensmitteln hat wieder zugenommen und im Gegenzug ist der Bedarf für das Kochen und Backen im Haushalt zurückgegangen. Auch die deutlich höhere Inflation im vergangenen Jahr dürfte zu sparsameren Einkäufen geführt haben. (Topagrar.com)

Arla Foods: Starkes Umsatzplus trotz schwächerem Markengeschäft

Der europäische Molkereikonzern Arla Foods hat im vergangenen Jahr durch höhere Verkaufspreise einen deutlichen Umsatzanstieg erzielt. Das wichtige Markengeschäft verzeichnete in Inflationszeiten und bei einem veränderten Verbraucherverhalten jedoch einen Absatzrückgang. Wie das Unternehmen am 9. Februar bei einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz mitteilte, lag der Erlös 2022 mit 13,8 Mrd. € um rund 2,6 Mrd. € oder 23,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Zuwachs war dabei fast ausschließlich auf höhere Preise zurückzuführen. Der Nettogewinn legte um 50 Mio. oder 15 Prozent auf 382 Mio. € zu, was einem Anteil von 2,8 Prozent am Umsatz entsprach. „Der drastische Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich weltweit auf unser Geschäft und insbesondere unsere Marken ausgewirkt“, erläuterte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Diese seien weiter ein wichtiger „Werttreiber unseres Geschäfts“; mengenmäßig sei der Absatz 2022 jedoch um 3,2 Prozent zurückgegangen. Positiv habe sich hingegen die Nachhaltigkeit im Unternehmen entwickelt. So sei es mit verschiedenen Maßnahmen gelungen, die CO2-Emissionen der Kategorien Scope 1 und 2 im vergangenen Jahr in der Produktion sowie bei Logistik und Energie um vier Prozent zu senken, was gegenüber 2015 ein Minus von 29 Prozent bedeute. Auf den Milchviehbetrieben ging die Scope 3-Emission gegenüber 2021 um zwei Prozent zurück, im Vergleich zum Basisjahr 2015 um neun Prozent. „Es war ein gutes Jahr für die CO2-Reduktion“, so Tuborgh.
Arlas Finanzvorstand Torben Dahl Nyholm berichtete, dass die Milcherfassung der europäischen Molkerei gegenüber 2021 um rund 100 Mio. kg auf 13,5 Mrd. kg abgenommen habe. Der durchschnittlich gezahlte Jahresmilchpreis sei um 15 Cent oder 40,5 Prozent auf ein Rekordniveau von 52,0 Cent/kg gestiegen, zu dem noch eine Nachzahlung von 2,2 Cent hinzukomme. Das höhere Milchgeld habe dazu beigetragen, den Kostendruck bei den Landwirten aufgrund der deutlich gestiegenen Betriebsmittelpreise zu lindern, so Nyholm. Er hob hervor, das Arla 2022 damit begonnen habe, Teile des Milchpreises an Nachhaltigkeitsleistungen der Erzeuger zu koppeln. Durch das Anreizmodell würden jährlich bis zu 500 Mio. € umverteilt, um an „der Spitze einer fortschrittlichen Milchwirtschaft“ zu stehen. Ab August ließen sich maximal drei Cent/kg Milch bei Einhaltung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen erzielen. Ziel von Arla sei es, bis 2030 die Scope 3-Emission von CO2 bei Milch und Molke um 30 % zu reduzieren.
Aufgrund des hohen Inflationsniveaus schwächte sich 2022 auch bei deutschen Verbrauchern die Nachfrage für Milchprodukte ab. Zudem wurde vermehrt zu Handelsmarken und seltener zu Markenprodukten gegriffen. Laut Arlas Deutschland-Chefin Lillie Li Valeur konnten sich nur die Marken LactoFREE für Milchdrinks und die Lizenzmarke Starbucks für milchbasierte Kaffeegetränke dem Negativtrend entziehen; sie wuchsen beim Absatz im zweistelligen Prozentbereich. Als neues Produkt wird die Frischmilch „Arla Æ.K.T – Aktiv für Klima und Tierwohl“ laut Valeur nun in die Regale erster Supermärkte kommen. Das sei ein innovatives Produkt, das die Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Klima und Tierwohl deutlich mache. Insgesamt erwartet Valeur für 2023 in Deutschland „erneut ein volatiles Jahr mit hohem Kostendruck“.
Der Gesamtkonzern Arla geht ebenfalls davon aus, dass die hohe Inflation und die Volatilität das Geschäft auch im Jahr 2023 beeinflussen werden. „Es wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen“, so Tuborgh. Aufgrund der geringeren Kaufkraft der Verbraucher und der Angst vor einer Rezession sei ein weiterer Rückgang des Absatzes bei Markenprodukten zwischen 1,5 bis 3,5 Prozent zu erwarten. Eine Umkehr dürfte erst 2024 erfolgen. Den voraussichtlichen Umsatz für das laufende Jahr veranschlagte der Vorstandsvorsitzende auf 13,6 Mrd. € bis 14,2 Mrd. €. Der Gewinnanteil am Erlös soll zwischen 2,8 und 3,2 Prozent liegen. (AgE)

ADM investiert in Probiotika

Der US-Agrarkonzern Archer Daniels Midland (ADM) hat in Valencia/Spanien eine neue Produktionsanlage für Pro- und Postbiotika eröffnet. Nach Unternehmensangaben erhöht sich damit die Jahreskapazität um mehr als das Fünffache auf 50 t. Die Anlage habe 30 Mio. $ (27,8 Mio. €) gekostet. Wichtigste Wachstums- und Zielmärkte für Pro- und Postbiotika seien die USA, der asiatisch-pazifische Raum und Europa. Nach Einschätzung des Chicagoer Konzerns wird sich die Kundenzahl in den nächsten fünf Jahren mehr als verdreifachen. Immer mehr Menschen würden die Zusammenhänge zwischen dem Darmmikrobiom und der Gesundheit erkennen und nach Produkten suchen, die auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten seien. Das Unternehmen will seinen Umsatz im Bereich Gesundheit und Wellness bis 2032 auf 2 Mrd. $ (1,9 Mrd €) erhöhen; das wäre vier Mal so viel wie der im vergangenen Jahr erzielte Erlös. Die neue Anlage befindet sich in der Nähe des ADM-Forschungs- und Entwicklungszentrums im Wissenschaftspark der Universität Valencia, wo Forscher unter anderem Genome der nächsten Generation sequenzieren und neue Bakterienstämme im Frühstadium testen. Das Marktforschungsinstitut Euromonitor beziffert das globale Marktpotential für probiotische Nahrungsergänzungsmittel im Einzelhandel für 2027 auf 10,4 Mrd. $ (9,7 Mrd .€); das wären etwa 25 Prozent mehr als 2022. Probiotika werden in Nahrungsergänzungsmitteln, Lebensmitteln, Getränken sowie in Produkten für Haustiere eingesetzt. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9280 €) (AgE)

Branche schaut weniger pessimistisch in die Zukunft

Die Stimmung in der heimischen Lebensmittelbranche hat sich zuletzt uneinheitlich entwickelt. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in ihrem am 8. Februar vorgelegten Konjunkturreport berichtet, stieg der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat leicht an. Allerdings fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage deutlich schlechter aus als im Dezember. Erneut weniger pessimistisch, aber weiter auf niedrigem Niveau ist der Blick in die Zukunft. Damit im Einklang übertrifft die Zahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate weiterhin deutlich die Zahl derjenigen mit positiven Erwartungen: Lediglich 11,5 Prozent gehen von einer Verbesserung aus, während 27,4 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Im Rückblick auf das alte Kalenderjahr berichtete die BVE, dass die Ernährungsindustrie ihren Umsatz im November 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 20,7 Prozent auf 20,2 Mrd. € gesteigert habe. Der Zuwachs ergab sich dem Dachverband zufolge hauptsächlich aus den höheren Verkaufspreisen. Im Inland legten die Erlöse der Lebensmittelhersteller um 23,3 Prozent auf 13,2 Mrd. € zu, wobei der Absatz um 0,9 Prozent anstieg. Dagegen ging die Vermarktungsmenge im Ausland um 5,1 Prozent zurück. Der Exportumsatz erhöhte sich aber gegenüber November 2021 aufgrund der deutlich höheren Verkaufspreise um 16,2 Prozent auf 7,1 Mrd. €. Verringert haben sich zuletzt die Agrarrohstoffkosten der Lebensmittelerzeugung. Laut BVE ging der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat um 4,7 Prozent zurück, lag aber noch um 7,7 Prozent über dem Vorjahreswert. (AgE)

Kommission: Versorgung auch mit Green Deal sichergestellt

Die Europäische Kommission versucht die Sorge zu zerstreuen, der Green Deal könnte die Ernährungssicherheit in der EU gefährden. Wie der Direktor in der Generaldirektion für Landwirtschaft (DG AGRI), Michael Niejahr, am 7. Februar auf einer Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in Brüssel klarstellte, sieht er die Kommission bei dem Thema „auf dem richtigen Weg“. Dies gelte auch für die mittlerweile zahlreichen Strategien und Gesetzesvorschläge, die im Rahmen des Green Deals vorgelegt worden seien. Laut Niejahr hat die Kommission mit ihrer im März vorigen Jahres vorgestellten Mitteilung zur Ernährungssicherheit auch deutlich gemacht, dass dem Thema besondere Priorität zukommt. Zugleich unterstrich der Kommissionsbeamte, dass viele der Maßnahmen des Green Deals einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität und des Klimas leisten würden. Dies sei zugleich mindestens mittel- und langfristig ein wichtiger Anteil bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit. Angesprochen auf den Brüsseler Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) räumte Niejahr ein, dass bei der Vorstellung im vorigen Sommer durch die Kommission der Eindruck entstanden sei, es gehe ihr mit der geplanten Halbierung ausschließlich um Verbote. Dies sei jedoch mit dem „Non-Paper“ vom vergangenen November richtiggestellt worden. Die Kommission hatte bekanntlich vorgeschlagen, auf die Anwendung eines Totalverbotes in sensiblen Gebieten zu verzichten und stattdessen biologische Mittel und solche mit niedrigem Risiko zu erlauben.
Die Berichterstatterin für den Berichtsentwurf des Europaparlaments zur Ernährungssicherheit, Marlene Mortler, mahnte derweil an, die Belange der Bauern nicht außer Acht zu lassen. Vordringliches Ziel müsse es sein dafür zu sorgen, dass auch künftig ausreichend Nahrungsmittel produziert werden könnten. Es müsse alles daran gesetzt werden, künftige Engpässe zu unterbinden, betonte die CSU-Europaabgeordnete. Kritisch äußerte sich Mortler auch über das Ziel der Kommission, den Ökolandbau bis 2030 auf 25 Prozent der EU-Anbaufläche anheben zu wollen. Derartig starre Rahmen würden nicht helfen, denn auch die Nachfrage müsse stimmen. Annika Hedberg, Programmleiterin Sustainable Prosperity for Europe bei der unabhängigen Denkfabrik European Policy Centre (EPC), wies indes auf die globalen Folgen der EU-Agrarpolitik hin. Hart ins Gericht ging sie unter anderem mit den EU-Einfuhren von Eiweißträgern wie Soja. Diese trügen in massiver Weise zu Abholzung und Klimaschädigung bei. Diese externen Emissionen würden häufig nicht genügend in Betracht gezogen, monierte die Finnin. (AgE)