Schweiz: Neues Kompetenzzentrum für Rohmilchprodukte

Die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope und der Kanton Freiburg haben in Zusammenarbeit mit der Milch- und Käsebranche ein nationales Kompetenzzentrum für Rohmilchprodukte gegründet. Wie Agroscope am 30.8. in Bern erklärte, soll die gemeinsame Forschung zu neuen Synergien führen, den Mehrwert von Rohmilchprodukten steigern und sicherstellen, dass mit deren Konsum keine erhöhten Risiken verbunden sind. Die ersten vom Kompetenzzentrum durchgeführten Versuche sollten insbesondere das Verständnis der Mikrobiota von Rohmilch und Rohmilchkäse verbessern. Außerdem gehe es darum, den Einfluss verschiedener Wärmebehandlungen auf die für den Menschen gesunden Molkenproteine besser zu verstehen, um diese in Zukunft verstärkt in Lebensmitteln zu nutzen. Die Vereinbarung mit dem Kanton Freiburg sei auf acht Jahre befristet, mit Option auf eine Verlängerung bis 2032. Agroscope zeichne verantwortlich für die Konzeption, Durchführung und Auswertung der Forschungsarbeiten und stelle das wissenschaftliche und technische Personal. Der Kanton Freiburg stelle indes die nötige Versuchsinfrastruktur sowie weitere Techniker zur Verfügung und sorge über das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve für den Wissenstransfer in der Aus- und Weiterbildung. Das neue Betriebsgebäude des Landwirtschaftsbetriebs von Grangeneuve, das im September eingeweiht werden solle, werde ein wichtiger Bestandteil des Kompetenzzentrums sein. Laut Pascal Toffel, dem Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve, wird das Zentrum dazu beitragen, die Zukunft der Branche zu sichern und einen wertvollen Austausch zwischen den Akteuren zu gewährleisten – vom Milchproduzenten zum Detailhändler bis hin zu den Studierenden, den technischen Beratungsstellen, der Verarbeitung und der Forschung. (AgE)

Neue GAP ist ein Übergangsmodell

Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), auf die sich die Verhandlungspartner im Trilog geeinigt haben, ist nach Einschätzung der agrarpolitischen Sprecherin der Fraktion Renew Europe (RE) im Europaparlament, Ulrike Müller, nur „eine Art Übergangsmodell“. Wie die Abgeordnete der Freien Wähler (FW) im Interview mit AGRA-EUROPE feststellt, läuft der Förderzeitraum von 2023 bis 2027, also lediglich fünf Jahre. Und im Jahr 2025 werde eine Zwischenbilanz gezogen. Dann müsse möglicherweise bei Themen wie Transparenz und der Bekämpfung der Korruption noch nachgebessert werden. Kritik übt Müller an dem Vorgehen Berlins. Deutschland habe vorschnell Gesetze auf den Weg gebracht, bevor klar gewesen sei, was in Brüssel beschlossen werde, und habe damit wieder einmal den Spielraum verschenkt, den Europa gebe. Verständnis bringt die RE-Agrarsprecherin dagegen für die Haltung des Ministerrats auf, da mit der Umsetzung der kommenden horizontalen Verordnung ein ganz anderes System im Bereich der Verwaltung geschaffen werden müsse. Die EU-Länder hätten teils die Befürchtung, dass es schwierig werden könnte, das Kontrollsystem umzustellen, und hätten die Gefahr gesehen, Gelder zu verlieren. Da die Eco-Schemes nur jährlich angeboten und freiwillig von den Landwirten gewählt würden, sei es für einen Mitgliedstaat schwierig, in den ersten Jahren konkrete Maßnahmen mit Budget zu hinterlegen. Von daher hätten Forderungen nach einer niederschwelligen Lernphase für die Eco-Schemes Sinn ergeben. Zur Flexibilität sei jedoch festzuhalten, dass die Mitgliedstaaten mit ihren Strategieplänen künftig die Möglichkeit hätten, regionale Besonderheiten stärker zu berücksichtigen, hebt Müller hervor. Die klima- und umweltrelevanten Maßnahmen, die in der Zweiten Säule mit Fünfjahresprogrammen belegt seien, könnten künftig auch für die Eco-Schemes in der Ersten Säule angerechnet werden – „das ist ein Pluspunkt“.

Die Berichterstatterin des Europaparlaments für die horizontale Regulierungsverordnung bestätigt die Ansicht, dass die umfassendste Verwaltungsvereinfachung der Kommission zugutekommt, weil Brüssel nur noch prüft, ob die Verwaltungen in den Mitgliedstaaten funktionieren. Wo ein funktionierendes System vorhanden sei, werde die Kommission keine Kontrollen mehr durchführen. Natürlich könne sie bei Verdacht auf Missbrauch, Betrug oder spezielle Vergehen auch weiterhin unangemeldet Überprüfungen vor Ort durchführen. Aber in der Regel werde es so sein, dass Beamte der Kommission nicht mehr auf landwirtschaftlichen Betrieben zur Inspektion auftauchten, stellt Müller fest. Angesprochen auf die Haushaltskontrolle verweist sie darauf, dass jetzt unter anderem im Transparenzkapitel Agrarholdingstrukturen veröffentlicht werden müssten. „Somit werden wir dem Anspruch der Steuerzahler gerecht“, betont die FW-Politikerin. Des Weiteren gebe es jetzt die Möglichkeit, das von der Kommission entwickelte Risikobewertungsinstrument ARACHNE auch zur Kontrolle der Agrarausgaben zu nutzen. Dieses Data-Mining-Toll bietet laut Müller die Möglichkeit, unterschiedliche Datenquellen anzuzapfen und daraus ein Gesamtbild eines Projekts oder Prozesses darzustellen. Damit ließen sich Gefahren identifizieren, die bei einer Einzelbetrachtung nicht auffallen würden. (AgE)

Vorhaben zum leichteren Recycling von Lebensmittelkunststoffverpackungen

Ein leichteres Recycling von Kunststoffverpackungen auch für die besonders sensible Produktkategorie Lebensmittel ist Ziel eines neuen Forschungsvorhabens, das unter dem Titel „Circular FoodPack“ jetzt von insgesamt 14 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus sechs Ländern unter Koordination des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) durchgeführt wird. Darauf hat die Bayerische Forschungsallianz GmbH als ein Projektpartner am 1. September hingewiesen. Um die hohen Anforderungen an den Schutz und die Sicherheit von Lebensmitteln zu erfüllen, würden für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen flexible Kunststoff-Mehrschichtverbunde eingesetzt. Weil diese aber untrennbar miteinander verbunden seien, könnten diese Mehrschichtverbunde mit heutigen Recyclingtechnologien nicht zu hochwertigen Materialien aufbereitet und zirkulär genutzt werden. Darüber hinaus stelle die EU-Gesetzgebung eine Hürde dar, so die Forschungsallianz. Es gebe klare Vorgaben für die zulässigen Ausgangsmaterialien für Rezyklate, die in direktem Kontakt mit Lebensmitteln wiederverwendet werden dürften. Bisher würden jedoch die Abfallströme von Non-Food- und Lebensmittelverpackungen nicht getrennt, wodurch die Rezyklate die EU-Anforderungen nicht erfüllten. Vor diesem Hintergrund wollen die Forscher im Vorhaben „CircularFoodPack“ nach eigenen Angaben Sortiersysteme entwickeln, die erstmals die Trennung von Nichtlebensmittel- und Lebensmittelverpackungsabfällen ermöglichen. Daneben sei geplant, die Recyclingprozesse zu verbessern sowie innovative Monomaterial-Verpackungen für Lebensmittel zu entwickeln, die leicht zu sortieren und zu recyceln seien. Das im Juni gestartete Vorhaben soll bis November 2024 laufen und wird von der Europäischen Kommission mit insgesamt rund 5,37 Mio Euro gefördert. (AgE)

Kräftiges Umsatzplus der Ernährungsindustrie im Juni

Die deutsche Ernährungsindustrie konnte im Juni 2021 ihren Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,8 % auf rund 15,7 Mrd Euro steigern. Sowohl die Entwicklung im Inland als auch im Ausland habe hierbei ein positives Bild gezeigt, berichtete die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 2. September in Berlin. Der Inlandsumsatz lag laut ihren Angaben mit insgesamt 10,4 Mrd Euro um 3,3 % über dem Vorjahreswert. Trotz um durchschnittlich 2,7 % höherer Verkaufspreise sei der Absatz um 0,6 % gestiegen. Das Auslandsgeschäft entwickelte sich der BVE zufolge noch dynamischer; er wuchs gegenüber Juni 2020 um 7,9 % auf 5,4 Mrd Euro. Dabei nahm der Auslandsabsatz um 4,5 % zu, während die Verkaufspreise im Mittel um 3,3 % zulegten. Dem Umsatzergebnis entsprechend entwickelte sich auch die deutsche Lebensmittelproduktion positiv; der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex erhöhte sich laut BVE im Juni 2021 um 3,9 % gegenüber dem Vorjahr. Sorgen bereiten der Branche die steigenden Rohstoffkosten. Im Juli 2021 kletterte der vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) berechnete Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 2,0 % im Vormonatsvergleich; der Vorjahreswert wurde damit um 41 % übertroffen. Das Geschäftsklima in der Ernährungsindustrie zeigte sich nach Angaben der BVE im August nahezu unverändert; der Saldo fiel um 0,1 Punkte im Vormonatsvergleich und lag bei insgesamt 14,3 Punkten. Eine abnehmende Nachfrage und sinkende Auftragsbestände hätten für einen moderaten Rückgang bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage von 0,5 Punkten auf 21,7 Punkte gesorgt, berichtete die Bundesvereinigung. Die Geschäftserwartung der nächsten Monate habe hingegen leicht zulegen können; der Indikator sei um 0,4 Punkte auf einen Saldo von insgesamt 7,2 Punkte gestiegen. (AgE)

Arla erhöht Umsatzprognose

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods hat die immer noch bestehenden Herausforderungen durch die Corona-Pandemie auch im ersten Halbjahr 2021 gemeistert und ihre Umsatzerwartungen leicht erhöht. Wie Arla am 26. August mitteilte, legte der Erlös gegenüber den ersten sechs Monaten 2020 um 64 Mio. € oder 1,2 Prozent auf 5,44 Mrd. € zu. Dies sei vor allem auf ein mengenbasiertes Umsatzwachstum bei den Arla-Markenprodukten von 5,6 Prozent Prozent zurückzuführen, insbesondere im Einzelhandel. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg sogar um 15,6 Prozent auf 252 Mio. €. Nach Abzug dieser Kostenblöcke verblieb ein Überschuss von 172 Mio. €; das waren 6 Mio. € beziehungsweise 3,6 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2020. Das Molkereiunternehmen nimmt zudem für sich in Anspruch, seinen Genossenschaftsmitgliedern einen wettbewerbsfähigen Milchpreis gezahlt zu haben. Der lag einschließlich Biomilch in den sieben Erzeugungsländern im Mittel bei 36,0 Cent/kg und damit um 1,6 Cent/kg höher als im ersten Halbjahr 2020. Arla wies ausdrücklich auf die Problematik hin, dass die Landwirte mit deutlich steigenden Produktionskosten konfrontiert seien. „Unsere starke Position im gesamten Einzelhandelssektor und unser Fokus auf Innovationen haben zusammen mit dem starken Einsatz unserer Werke und Landwirte dazu geführt, dass wir im ersten Halbjahr 2021 ein solides Ergebnis erzielt und unseren Genossenschaftsmitgliedern durch einen verbesserten Milchpreis gute Erträge geliefert haben“, erklärte Arla-CEO Peder Tuborgh. Die weltweite Nachfrage der Verbraucher nach Molkereiprodukten sei in der ersten Jahreshälfte 2021 stark geblieben, da die Menschen weiterhin den Geschmack, die Nährwertqualität und die Vielfalt von Molkereiprodukten in ihrer Ernährung schätzten.
Mit der Entwicklung in Deutschland zeigte sich Arla ebenfalls zufrieden; das Umsatzwachstum bei den Marken lag hierzulande bei 1,3 Prozent. Dabei habe ein besonderer Fokus auf der Einführung von zwei Produktinnovationen, der Stärkung der Arla-Dachmarke sowie der Fortführung der Nachhaltigkeitsagenda gelegen. Arlas Deutschlandchef Patrik Hansson zufolge habe das Unternehmen mit dem neuen ArlaBuko Dip und Arla Kærgården Bio zwei wichtige Innovationen auf den Markt gebracht. Zudem seien wichtige Meilensteine im Bereich Nachhaltigkeit erreicht worden, sowohl auf den Höfen der Landwirte als auch im Bereich Produktverpackungen. Starke Marken, Innovationen und Nachhaltigkeit seien zentrale Bestandteile, um im deutschen Markt langfristig erfolgreich aufgestellt zu sein. Hansson zufolge ist die erste Runde des neuen Arla-Klimacheck-Programms bei den Milcherzeugern mit einer Teilnehmerquote von gut 90 Prozent erfolgreich abgeschlossen worden und nun die zweite Runde gestartet. Anhand der Checks könnten die Landwirte sehen, wo sie mit Ihrem CO2-Fußabdruck stehen und gezielte Verbesserungsmaßnahmen ergreifen, von der Fütterung über das Güllemanagement bis zum Einsatz erneuerbarer Energien. Mit der Teilnahme an dem Programm leisten die Landwirte laut Hansson einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der ehrgeizeigen Arla-Klimaziele, nämlich 30 % weniger CO2-Emissionen pro Kilogramm Milch bis 2030 und Netto-Null-Emissionen bis 2050.
Aufgrund der insgesamt recht positiven Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 hat Arla seine Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr nach oben angepasst. Wurde ursprünglich von einem Erlös zwischen 10,3 Mrd. € bis 10,6 Mrd. € ausgegangen, liegt die Spanne nun bei 10,6 Mrd. € bis 11,0 Mrd. €. Das mengenbasierte Umsatzwachstum im Markenbereich soll sich auf drei bis vier Prozent belaufen, der Verschuldungsgrad zum Jahresende höchstens bei 2,8 Prozent liegen. Die Prognose für den Nettogewinn blieb mit 2,8 bis 3,2 Prozent unverändert. Der Ausblick bleib nach wie vor volatil. Während dasRezept für die Bewältigung der Corona-Pandemie erfolgreich gewesen sei, müsse nun der Übergang zur neuen Normalität ebenso gut bewältigt werden, erklärte Tuborgh. Zu erwarten sei eine Neuverteilung bei der Nachfrage aus dem Einzelhandel und aus dem Gastronomiebereich, was die Einzelhandelsumsätze auf ein gewohnteres Niveau bringen und das Markenwachstum etwas abschwächen werde. Zudem werde das allgemeine inflationäre Umfeld die Molkereigenossenschaft und deren Landwirte vor Herausforderungen stellen. (AgE)

Emmi zeigt konstant positive Entwicklung

Dem Schweizer Milchverarbeiter Emmi ist es im ersten Halbjahr 2021 gelungen, in den wichtigsten internationalen Märkten eine erste Normalisierung der Corona-Situation zur Wiederbelebung der Wachstumsdynamik zu nutzen. Wie der Konzern am 18. August mitteilte, erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 110 Mio. sfr (102 Mio. €) oder 6,2 Prozent auf insgesamt 1,883 Mrd. sfr (1,750 Mrd. €). Das organische Umsatzwachstum lag dabei mit 3,7 Prozent über den Erwartungen des Unternehmens. Zu der guten Umsatzentwicklung trugen laut Emmi alle Divisionen bei, allerdings mit Abstrichen im Heimmarkt Schweiz. Mit einem Nettoumsatz von 803 Mio. sfr (746 Mio. €) wurde dort das Ergebnis des coronabedingt sehr gut verlaufenen ersten Halbjahres 2020 organisch um 3,3 Prozent unterschritten. Hauptfaktor war das Geschäft im Einzelhandel, das gegenüber dem Vergleichszeitraum mit den damaligen Hamsterkäufen und Grenzschließungen erwartungsgemäß deutlich einbüßte. Aufgrund der insgesamt positiven Umsatzentwicklung konnte Emmi für das erste Halbjahr 2021 aber einen um 9,4 Prozent höheren Bruttogewinn von 699,8 Mio. sfr (650,5 Mio. €) und eine um 1,1 Prozentpunkte verbesserte Bruttogewinnmarge von 37,2 Prozent ausweisen. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in der Berichtsperiode 129,4 Mio. € (120,3 Mio. €) und lag damit um 15,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit Blick auf die weitere Entwicklung verwies Emmi darauf, dass die im März 2021 kommunizierten Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr im ersten Halbjahr bereits größtenteils übertroffen worden seien und der Konzern daher mit einem „Vorsprung“ in die zweite Jahreshälfte gegangen sei. Das zweite Halbjahr bleibe aber mit massiven Unsicherheiten behaftet, und mit einer Normalisierung in allen Ländergesellschaften sei – wenn überhaupt – erst für 2022 zu rechnen, vorbehaltlich weiterer Rückschläge durch Corona. Emmi-Vorstandschef Urs Riedener hob hervor, dass die bewährte, auf ein nachhaltig profitables Wachstum ausgerichtete Strategie und die konsequent vorangetriebene Weiterentwicklung der Gesellschafts- und Produktportfolios des Konzerns mit starken Markenkonzepten weiterhin Früchte trügen. Insgesamt sei es in einem schwierigen und weiterhin volatilen Umfeld gelungen, auf breiter Basis profitabel zu wachsen (Umrechnungskurs: 1 sfr = 0,9295 €). (AgE)

Ernährungsindustrie nennt Kernforderungen zur Bundestagswahl

Für eine sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Rohstoffversorgung hat sich die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) ausgesprochen. Alle Maßnahmen der Agrarpolitik müssten einerseits die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft im Blick haben, dürften aber andererseits nicht zu negativen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise, die Lebensmittelsicherheit sowie die verfügbare Rohwarenmenge und -qualität führen, heißt es in einem Forderungskatalog des Branchenverbandes zur Bundestagswahl, der am 19. August vorgelegt wurde. So sollte die Politik bei der Suche nach tragfähigen Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und nach Möglichkeiten zur Verringerung des Einsatzes von Düngemitteln Unterstützung leisten, indem sie Forschung und Innovation erleichtere, Marktzugangsverfahren auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse verbessere und die Akzeptanz durch die Landwirte und Verbraucher fördere. Außerdem müssten rechtssichere Forschungs-, Anwendungs- und Transparenzregeln für „neue molekularbiologische Züchtungstechniken“ geschaffen werden. Zudem sorgt sich die Ernährungsindustrie um die Biodiversität. Der Verlust an Artenvielfalt müsse gestoppt werden, heißt es in dem Papier. Allerdings sollten die künftigen Maßnahmen der EU-Biodiversitätsstrategie immer auch auf ihre Vereinbarkeit mit einem hohen Maß an Lebensmittelsicherheit überprüft werden. Darüber hinaus sollte die Politik wirksame Maßnahmen ergreifen, um bis 2030 die Entwaldung aus den Lieferketten globaler Agrarrohstoffe zu eliminieren. Eine Proteinpflanzenstrategie müsse entwickelt werden, um den Einsatz von Kulturen als Futtermittel, bei denen ein Risiko für Entwaldung bestehe, zu minimieren, so die BVE. Überdies müsse eine gesetzliche europäische Regelung gegen Entwaldung klare Standards definieren, wann ein Unternehmen seine Bemühungen erfüllt habe.
Ein weiteres Anliegen sind der BVE klare Regeln für den weltweiten Agrarhandel. Ziel müsse es sein, den globalen Handel mit Agrarrohstoffen nach der Corona-Krise wiederzubeleben und die Modernisierung der Welthandelsorganisation (WTO) fortzusetzen. Zur Stärkung des Exportgeschäfts und für die Öffnung neuer Märkte hält die Bundesvereinigung multi- und bilaterale Handelsabkommen – auf Ebene der WTO und mit strategisch
wichtigen Märkten -, bilaterale Abkommen und Zertifikate zur Tier- und Pflanzengesundheit
sowie eine gezielte Exportförderung durch die Bundesregierung für erforderlich. Zudem sollte der Welthandel fairer und nachhaltiger werden, wobei die Möglichkeiten der WTO-Regularien voll ausgeschöpft werden müssten, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Dabei müsse auch sichergestellt werden, dass handelspolitische Maßnahmen die hohen europäischen Standards nicht absenkten. Alle Produkte am Binnenmarkt müssten die Produktionsanforderungen der EU erfüllen.
Im Weiteren fordert die BVE, ungerechtfertigte Handelshemmnisse für den Lebensmittelaußenhandel, wie etwa die unverschuldeten Strafzölle im EU-US-Handel sowie ungerechtfertigte Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen beispielsweise im EU-Kanada-Handel – abzubauen beziehungsweise Kompensationsmechanismen für betroffene kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufzubauen. In weiteren Punkten ihres Forderungskatalogs spricht sich die BVE für kreislaufwirtschaftliche Ansätze in der Ernährungsindustrie, nachhaltigere Lebensmittelsysteme sowie eine Stärkung der Verbraucher aus. Innovation und Technologie müssten als Schlüssel für Nachhaltigkeit begriffen werden. Notwendig sei außerdem die Forcierung der europäischen Harmonisierung statt nationaler Alleingänge. (AgE)

Die Milcherzeugung in der Europäischen Union hat im ersten Halbjahr 2021 in etwa dem Umfang des entsprechenden Vorjahreszeitraumes entsprochen. Laut aktuellen Daten der EU-Kommission wurden 74,54 Mio. t Rohmilch an die Molkereien in der Gemeinschaft geliefert; das waren gerade einmal 1.400 t mehr als in den ersten sechs Monaten 2020. Wird allerdings der vorjährige Schalttag berücksichtigt, ist die korrigierte Anlieferung um 0,5 Prozent gestiegen. Besonders deutlich haben die irischen Landwirte ihre Produktion ausgedehnt, und zwar ohne Schalttagskorrektur um 7,2 Prozent auf 4,81 Mio. t. Zudem ist in den größeren Erzeugerländern, wie in Italien und Polen, das Milchaufkommen um 3,2 Prozent auf 6,78 Mio. t beziehungsweise um 0,5 Prozent auf 6,39 Mio. t gewachsen. In den noch milchstärkeren Ländern Deutschland und Frankreich sind die erfassten Milchmengen dagegen gesunken, und zwar hierzulande um 1,7 Prozent auf 16,39 Mio. t, im Nachbarland um 1,5 Prozent auf 12,70 Mio. t. Weniger Rohmilch wurde zudem in Dänemark, Österreich und den Niederlanden mit Abnahmeraten zwischen 0,7 und 1,3 Prozent erzeugt. Das insgesamt stabile Rohstoffangebot wurde von den Molkereien in der Gemeinschaft recht unterschiedlich genutzt. Drastisch eingeschränkt wurde im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 die Produktion von Vollmilchpulver, und zwar um 12,1 Prozent auf 306.500 t. Zudem wurde 3,7 Prozent weniger Magermilchpulver und 0,9 Prozent weniger Butter hergestellt. Dabei sank laut Kommission die Produktion von Butter in Deutschland mit 4,7 Prozent und die von Magermilchpulver mit 8,3 Prozent überdurchschnittlich stark. Europaweit ausgeweitet wurden dagegen die Produktion von Sahne und von Milchkonzentrat, und zwar um 2,8 Prozent sowie 4,6 Prozent. Wie in den Vorjahren wurde auch die Käseherstellung in der Gemeinschaft weiter hochgefahren. Sie wuchs gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um 130.800 t oder 2,9 Prozent auf 4,67 Mio. t. Hierbei wiesen Belgien, Bulgarien, Italien, Spanien und Rumänien mit sechs Prozent und mehr die höchsten Zuwachsraten auf. In Deutschland und Frankreich lag diese bei jeweils 1,8 Przoent.
In Deutschland nehmen die angelieferten Milchmengen derzeit jahreszeitlich ab, und auch die Milchinhaltsstoffe befinden sich saisonal auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten ist der Rohstoffmarkt deshalb eher knapp versorgt, die Preise entsprechend fest. Am Produktmarkt war davon vergangene Woche aber wenig zu spüren, denn die amtlichen Notierungen für Butter und Käse blieben ausnahmslos unverändert. Dabei hat der Börse zufolge die Nachfrage in den Bundesländern mit Ende der Schulferien weiter zugenommen. Bei Blockbutter sprach sie sogar von einem knappen Angebot, und auch bei Schnittkäse hätten aufgrund der geringen Bestände in den Reifelagern nicht immer alle zusätzlichen Anfragen prompt bedient werden können. Am ehesten machte sich am Pulvermarkt das Ende der Urlaubssaison in den Preisen bemerkbar; sie zogen tendenziell leicht an. So musste für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität laut Börse in der vergangenen Woche ein Aufschlag von 3 Cent/kg gezahlt werden; die Ware kostete damit zwischen 2,50 €/kg und 2,60 €/kg. Der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zufolge gab es Kaufabschlüsse mit Kunden in der EU und in Drittländern, darunter Nordafrika. Dagegen sei deutsches Vollmilchpulver am Weltmarkt wegen zu hoher Preise, die sich zuletzt nicht änderten, kaum wettbewerbsfähig. Beim Verkauf von Molkenpulver an die Futtermittelindustrie ließen sich nach Angaben der Börse zuletzt 0,93 €/kg bis 0,95 €/kg erzielen; das waren zwei Cent mehr als in der Vorwoche. Das Kilogramm lebensmitteltauglicher Ware verbilligte sich hingegen um zwei Cent auf 0,99 € bis 1,06 €, obwohl die Nachfrage laut ZMB recht gut war. Es zeichne sich aber eine Preisstabilisierung ab. (AgE)

Sachsen unterstützt Angebot von Biomilch in Kitas und Schulen

Um Mehrkosten auszugleichen, fördert Sachsen im EU-Schulprogramm künftig neben dem Angebot von konventionell erzeugtem Obst und Gemüse sowie konventionell erzeugter Milch auch Aufschläge für ökologisch erzeugte Produkte. Diese Unterstützung mit Landesmitteln beschloss Sachsens Kabinett am 24. August. Zudem stockt der Freistaat die Unterstützung ergänzend für weitere Kindereinrichtungen auf, um auf den Rückgang der EU-Mittel zu reagieren und die Reichweite des Programms beizubehalten. Sachsen plant hierfür derzeit gut 750.000 € pro Jahr ein.
Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hob aus diesem Anlass hervor, dass es der Vorsatz sei, den Absatz von Bio-Produkten zu stärken, auch in der Gemeinschaftsverpflegung, in Kitas und Schulen. Mit der Förderung von Mehrkosten schaffen wir jetzt die Basis, damit Kitas und Schulen im EU-Schulprogramm ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse sowie Öko-Milch gleichwertig und kostendeckend anbieten können. Gleichzeitig kommen wir der gestiegenen Nachfrage nach und entsprechen dem Wunsch vieler Eltern sowie vieler Kitas und Schulen. Mit der regelmäßigen Teilnahme am EU-Schulprogramm tragen Schulen, Krippen und Kitas einen Teil zu einer gesunden Ernährung der Kinder bei. Kleine Mahlzeiten zwischendurch sind auch im Schul- und Kitaalltag wichtig. Und wenn dann noch Ökoprodukte auf den Tisch kommen, nützt das auch dem Grundwasser, dem Boden, der Artenvielfalt und dem Klima.
Mit den beiden neuen Förderschwerpunkten „Aufschlag Milch für ökologisch erzeugte Produkte“ und „Aufschlag Obst und Gemüse für ökologisch erzeugte Produkte“ ergänzt Sachsen die bestehende Richtlinie. Zudem ist das EU-weite Gesamtbudget für das Schulprogramm aufgrund des EU-Austritts Großbritanniens von 250 Mio. auf rund 220 Mio. €o gesunken. Daher profitiert Sachsen künftig deutlich weniger von der Umverteilung der von anderen Mitgliedsstaaten nicht in Anspruch genommenen Mittel. Mit der ergänzenden Förderung soll die Reichweite des EU-Schulprogramms in Sachsen erhalten bleiben und der Rückgang der EU-Mittel durch Landesmittel kompensiert werden.
Den Programmteil „Obst und Gemüse“ können ausschließlich Grund- und Förderschulen nutzen. Der Programmteil „Milch“ steht darüber hinaus Kinderkrippen und Kindergärten offen. Pro Woche können zwei Portionen frisches Obst und Gemüse beziehungsweise Trinkmilch verteilt werden.

Taube: Weidemilcherzeugung mit integriertem Marktfrucht-Futterbau fördern

Die Förderung der Weidemilcherzeugung in integrierten Marktfrucht-Futterbausystemen hat Prof. Friedhelm Taube von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit Verweis auf aktuelle Forschungsergebnisse gefordert, für die auf vier unterschiedlich gemanagten Milchviehbetrieben in Schleswig-Holstein Messungen unter anderem der Stickstoffflüsse und der Herdenleistung vorgenommen wurden. Betrachtet worden seien ein intensiv wirtschaftender Stallhaltungsbetrieb, der eine Herdenleistung von 11.000 Liter je Kuh habe, sowie ein Betrieb mit einer für Schleswig-Holstein durchschnittlichen Leistung von 9 000 Liter je Kuh, berichtete die Hochschule am 24. August. Daneben habe es Messungen auf einem Grünland-Weidebetrieb mit minimalem Mineraldünger- und Konzentratfutterzukauf, einer hohen Milchleistung aus Weidefutter und einer infolge des marginalen Kraftfuttereinsatzes niedrigen Einzeltierleistung gegeben. Schließlich sei ein Grünland-Weidebetrieb ohne Mineraldüngereinsatz, aber moderatem Konzentratfuttereinsatz betrachtet worden, der Tiere der Rasse Jersey halte und die Weideflächen in die Ackerbaufruchtfolge integriere, erläuterte die Hochschule. Der Stallhaltungsbetrieb sei bezogen auf die Betriebsfutterfläche am effektivsten gewesen. Allerdings habe es hier auch die höchsten Stickstoffüberschüsse pro Hektar gegeben. Auf dem Betrieb mit der für das Bundesland durchschnittlichen Milchleistung je Kuh seien die höchsten Stickstoff- und Treibhausgasemissionen je Liter Milch gemessen worden. Der Grünland-Weidebetrieb mit minimalem Mineraldünger- und Konzentratfutterzukauf habe vergleichsweise niedrige Stickstoffüberschüsse aufgewiesen, allerdings auf Kosten der Flächenleistung. Der Betrieb mit Jersey-Haltung sei zwar auf eine relativ niedrige Milchleistung je Hektar Betriebsfutterfläche gekommen, aber auch auf die niedrigsten negativen Umweltwirkungen je Flächen- und Produkteinheit. Die Forscher erklärten das damit, dass die im Boden gespeicherten Stickstoffüberschüssen der Kleegrasvorfrucht im integrierten Marktfruchtanbau verwertet würden. Werde der Flächenbedarf für die nötigen Futterimporte des Stallhaltungsbetriebs ebenfalls berücksichtigt, sei der Flächenbedarf je Liter Milch nahezu identisch mit dem beim reinen Stallhaltungsbetrieb. In Kombination mit Gutschriften wegen der Vermeidung von Treibhausgemissionen, der kostengünstigen Futterproduktion und der positiven Folgen auch für die Tiergesundheit habe das integrierte Marktfrucht-Futterbausystem eine erhöhte Konkurrenzfähigkeit. Eine Förderung sei im Sinne des Umweltschutzes geboten. (AgE)

Geringeres Rohmilchangebot für deutsche Molkereien

ie Molkereien in Deutschland konnten im ersten Halbjahr 2021 weniger Kuhmilch verarbeiten als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging das Gesamtaufkommen um 283 030 t oder 1,7 % auf 16,39 Mio t zurück. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass es 2020 einen Schalttag gab. Bereinigt waren die Anlieferungen laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) um 1,2 % rückläufig. Für das kleinere Rohstoffangebot waren ausschließlich die verringerten Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch der heimischen Milchbauern verantwortlich. Diese fielen unbereinigt mit 15,36 Mio t um 306 070 t oder 2,0 % geringer aus als in der ersten Jahreshälfte 2020. Dagegen nahmen die Anlieferungen von Biomilch erneut zu, und zwar um 16 630 t oder 2,6 % auf 647 400 t. Auch die aus dem Ausland an deutsche Molkereien gelieferte Milchmenge legte im Vorjahresvergleich zu; sie stieg um 6 420 t beziehungsweise 1,7 % auf 380 870 t. Den BLE-Daten zufolge ist der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens in Ostdeutschland relativ gesehen mit 3,5 % deutlich stärker gewesen als in Westdeutschland mit 1,6 %. Auf der anderen Seiten war der Zuwachs bei der Andienung von Biomilch in den neuen Bundesländern mit 4,0 % höher als der im alten Bundesgebiet mit 2,5 %. Laut AMI hat die geringere Milcherzeugung mehrere Gründe. Zunächst habe zu Jahresbeginn die winterliche Witterung für rückläufige Anlieferungen gesorgt. Danach hätten abfallende Futterqualitäten und teures Zukauffutter als Bremse gewirkt. Zudem mache sich der Strukturwandel in der Milcherzeugung mit abnehmenden Milchkuhbestand bemerkbar. Auch zu Beginn des zweiten Halbjahres lagen die Milchanlieferungen in Deutschland laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) weiterhin klar unter der Vorjahreslinie, in einzelnen Wochen mehr als 2 %. Den aktuellsten verfügbaren Zahlen zufolge wurde in der ersten Augustwoche im Vergleich zur Vorjahreswoche 1,7 % weniger Rohstoff von den Molkereien im Bundesgebiet erfasst.
Am Markt für Milchprodukte machte sich vergangene Woche laut Analysten das Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern durch einen zunehmenden Absatz bemerkbar. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten sprach bei Päckchenbutter von einer guten und bei loser Ware von einer belebten Nachfrage. Bei der Blockbutter konnte sich deshalb der Preisanstieg fortsetzen; die Notierung in Kempten legte am 18.8. am unteren Ende um 10 Cent auf 3,95 Euro/kg und am oberen um 14 Cent auf 4,04 Euro/kg zu. Die Bewertung der kontraktgebundenen Päckchenbutter blieb unverändert. Auch die inländische Käsenachfrage wurde als gut bis sehr gut bezeichnet. Während das bei Schnittkäse nicht für ein Notierungsplus reichte, wurde die amtliche Preisfeststellung für Emmentaler und Viereckhartkäse erstmals seit Mitte März wieder angehoben, und zwar um 10 Cent auf 4,10 Euro/kg beim unteren Notierungswert. Bei Magermilchpulver sorgte die Marktbelebung erneut für festere Preistendenzen. Der Kemptener Börse zufolge zogen die Verkaufspreise der Futtermittelware je Kilogramm im Schnitt um 2 Cent auf 2,42 Euro bis 2,46 Euro an; bei der lebensmitteltauglichen Ware stieg der Mindestpreis um 2 Cent auf 2,47 Euro. Vollmilchpulver wurde zu unveränderten Konditionen gehandelt. Bei Molkenpulver mussten die Verkäufer jedoch bei den Futtermittelqualitäten einen Abschlag von 1 Cent/kg einräumen; bei der Lebensmittelware waren es 2 Cent/kg.
Am internationalen Markt für Milcherzeugnisse ist der seit Ende April anhaltende Rückgang der Preise für Standardmilcherzeugnisse vorerst gestoppt worden. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnte am Dienstag vergangener Woche (17.8.) der gewichtete Index aller sechs gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Auktion von Anfang August 0,3 % hinzugewinnen. Mit Ausnahme von Vollmilchpulver, das über alle Kontrakte und Liefertermine hinweg einen Preisrückgang von 1,5 % auf 3 552 $/t (3 017 Euro) verzeichnete, kam es bei allen Produkten zu einer Verteuerung. Am deutlichsten war diese bei Butter mit 4,0 % auf 4 771 $/t (4 053 Euro). Zudem erhöhte sich der Preis für Cheddarkäse um 2,8 % auf 4 184 $/t (3 554 Euro); wasserfreies Milchfett kostete 1,5 % mehr als Anfang August. Auch für Magermilchpulver waren die Kunden bereit, etwas mehr Geld auszugeben. Der Preis an der GDT stieg im Mittel aller Kontrakte um 1,1 % auf 3 052 $/t (2 593 Euro) und lag damit noch etwas über dem jetzigen Niveau der Kemptener Börse. (AgE)

Ernährungsindustrie nennt Kernforderungen zur Bundestagswahl

Für eine sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Rohstoffversorgung hat sich die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) ausgesprochen. Alle Maßnahmen der Agrarpolitik müssten einerseits die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft im Blick haben, dürften aber andererseits nicht zu negativen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise, die Lebensmittelsicherheit sowie die verfügbare Rohwarenmenge und -qualität führen, heißt es in einem Forderungskatalog des Branchenverbandes zur Bundestagswahl, der am 19.8. vorgelegt wurde. So sollte die Politik bei der Suche nach tragfähigen Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und nach Möglichkeiten zur Verringerung des Einsatzes von Düngemitteln Unterstützung leisten, indem sie Forschung und Innovation erleichtere, Marktzugangsverfahren auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse verbessere und die Akzeptanz durch die Landwirte und Verbraucher fördere. Außerdem müssten rechtssichere Forschungs-, Anwendungs- und Transparenzregeln für „neue molekularbiologische Züchtungstechniken“ geschaffen werden. Zudem sorgt sich die Ernährungsindustrie um die Biodiversität. Der Verlust an Artenvielfalt müsse gestoppt werden, heißt es in dem Papier. Allerdings sollten die künftigen Maßnahmen der EU-Biodiversitätsstrategie immer auch auf ihre Vereinbarkeit mit einem hohen Maß an Lebensmittelsicherheit überprüft werden. Darüber hinaus sollte die Politik wirksame Maßnahmen ergreifen, um bis 2030 die Entwaldung aus den Lieferketten globaler Agrarrohstoffe zu eliminieren. Eine Proteinpflanzenstrategie müsse entwickelt werden, um den Einsatz von Kulturen als Futtermittel, bei denen ein Risiko für Entwaldung bestehe, zu minimieren, so die BVE. Überdies müsse eine gesetzliche europäische Regelung gegen Entwaldung klare Standards definieren, wann ein Unternehmen seine Bemühungen erfüllt habe.
Ein weiteres Anliegen sind der BVE klare Regeln für den weltweiten Agrarhandel. Ziel müsse es sein, den globalen Handel mit Agrarrohstoffen nach der Corona-Krise wiederzubeleben und die Modernisierung der Welthandelsorganisation (WTO) fortzusetzen. Zur Stärkung des Exportgeschäfts und für die Öffnung neuer Märkte hält die Bundesvereinigung multi- und bilaterale Handelsabkommen – auf Ebene der WTO und mit strategisch
wichtigen Märkten -, bilaterale Abkommen und Zertifikate zur Tier- und Pflanzengesundheit
sowie eine gezielte Exportförderung durch die Bundesregierung für erforderlich. Zudem sollte der Welthandel fairer und nachhaltiger werden, wobei die Möglichkeiten der WTO-Regularien voll ausgeschöpft werden müssten, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Dabei müsse auch sichergestellt werden, dass handelspolitische Maßnahmen die hohen europäischen Standards nicht absenkten. Alle Produkte am Binnenmarkt müssten die Produktionsanforderungen der EU erfüllen.
Im Weiteren fordert die BVE, ungerechtfertigte Handelshemmnisse für den Lebensmittelaußenhandel, wie etwa die unverschuldeten Strafzölle im EU-US-Handel sowie ungerechtfertigte Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen beispielsweise im EU-Kanada-Handel – abzubauen beziehungsweise Kompensationsmechanismen für betroffene kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufzubauen. In weiteren Punkten ihres Forderungskatalogs spricht sich die BVE für kreislaufwirtschaftliche Ansätze in der Ernährungsindustrie, nachhaltigere Lebensmittelsysteme sowie eine Stärkung der Verbraucher aus. Innovation und Technologie müssten als Schlüssel für Nachhaltigkeit begriffen werden. Notwendig sei außerdem die Forcierung der europäischen Harmonisierung statt nationaler Alleingänge. (AgE)

Käseexporte nach Nordamerika ziehen an

Der Export italienischer Käseprodukte in die USA hat in diesem Jahr kräftig an Fahrt gewonnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens für Milchprodukte (CLAL) hervor. Demnach lieferte Italien im Zeitraum von Januar bis Mai 13.600 t Käse in die Vereinigten Staaten. Im Mai legten die Käseausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 120 Prozent zu. Deutlich ausgeweitet werden konnten auch die Exporte von Käse nach Kanada und Australien. Laut CLAL wurden 2.627 t Käse nach Kanada geliefert; Australien bezog im selben Zeitraum 2.320 t Käse in den ersten fünf Monaten dieses Jahres aus Italien. Der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, wertete die florierenden Exporte nach Kanada als Erfolg des entsprechenden Freihandelsabkommens der Europäischen Union (CETA). Einmal mehr werde bewiesen, dass CETA auch für die italienischen Landwirte von Nutzen sei. Neben der Exportförderung sorge die Vereinbarung auch dafür, dass europäische Ursprungsbezeichnungen geschützt würden. Vor CETA hätten die Rohschinkenbezeichnung Prosciutto die Parma und Prosciutto San Daniele auf dem kanadischen Markt nicht verwendet werden dürfen. Mit Blick auf künftige Handelsvereinbarungen sprach sich Giansanti dafür aus, nur Produkte in die Europäische Union zu lassen, die unter vergleichbaren Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Tierwohlstandards produziert wurden. Für sinnvoll hält der Confagricoltura-Präsident zudem eine Umweltzertifizierung für Agrarprodukte. Italienische Erzeugnisse könnten damit neue Märkte erschließen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 28. Juli

Am Markt für flüssigen Rohstoff wird von einem überschaubaren Angebot berichtet. Die Preise für Industrierahm wie auch die für Versandmilch haben zuletzt wieder angezogen. Magermilchkonzentrat wird stabil bis leicht fester gehandelt.Bei Magermilchpulver macht sich weiter die Ferienzeit bemerkbar. Die Aktivitäten sind, was neue Abschlüsse betrifft, weiter recht ruhig, da sich viele Marktakteure in den Sommerferien befinden. So werden vor allem die bestehenden Kontrakte abgewickelt. Gleichwohl werden inzwischen wieder mehr Gespräche geführt. Aus dem Mittleren Osten kommen wieder mehr Anfragen, seit die islamischen Feiertage vorüber sind. Die Nachfrage aus Asien wird weiter als ruhig beschrieben, wobei sich hier und da zusätzliches Kaufinteresse ergibt, da Lieferungen aus den USA aufgrund von Logistikengpässen immer wieder verspätet ankommen.Nach dem Ende der Sommerferien wird mit der üblichen saisonalen Belebung der Nachfrage gerechnet, zumal man davon ausgeht, dass in der Industrie für das vierte Quartal noch ein gewisser Deckungsbedarf besteht. Aktuell ist der Markt etwas uneinheitlich. Überwiegend verfügen die Anbieter über eine gute Auftragslage bei gleichzeitig sinkender Milchanlieferung und sind daher zurückhaltend mit Angeboten. Hier und da besteht aber auch Abgabebereitschaft für kleinere Partien.Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich weiter in der Bandbreite der Vorwoche und sind nach wie vor etwas uneinheitlich. Das Geschäft mit Futtermittelware verläuft sehr ruhig bei unveränderten Preisen. Vollmilchpulver wird ebenfalls ferienbedingt ruhig gehandelt. Die Preise für deutsche Ware tendieren weiter stabil, während über günstigere Offerten aus anderen EU-Ländern berichtet wird. Der Markt für Molkenpulver in Futtermittelqualität ist durch ein ausreichendes Angebot und eine ferienbedingt ruhige Nachfrage gekennzeichnet. Die Preise werden teils als unverändert, teils auch als etwas schwächer eingeschätzt. Lebensmittelware wird aktuell innerhalb der EU sowie auch aus Asien ruhiger nachgefragt und stabile Preisforderungen sind sich zunehmend schwerer umsetzbar. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Messe „Anuga Dairy“ für Restart im Herbst gut aufgestellt

Die Fachmesse „Anuga Dairy“ sieht sich für den geplanten „Restart“ im kommenden Herbst gut aufgestellt. Für die internationale Leitmesse für die Milch- und Molkereiwirtschaft, die vom 9. bis 13. Oktober physisch unter dem Dach der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittelausstellung (Anuga) in Köln sowie vom 11. bis 13. Oktober digital stattfinden solle, zeichne sich bereits jetzt ein guter Anmeldestand ab, erklärte die Kölnmesse am 20. Juli. Besonders erfreulich sei die breite Teilnahme der Molkereien, denn diese schauten optimistisch in Richtung der diesjährigen Anuga. Thematisch im Fokus der „Anuga Dairy“ stehen den Messeangaben zufolge die „Dairy Alternatives“, die Milchalternativen. Sie verzeichneten seit einigen Jahren ein rasantes Marktwachstum. Beim Verbraucher seien besonders Milch- und Molkereiprodukte auf pflanzlicher Basis wie Soja und Hafer beliebt. Neben Milch, Joghurt und Puddings seien auch immer mehr pflanzliche Käsealternativen auf dem Vormarsch, berichtete die Kölnmesse. Traditionelle Molkereiunternehmen und neue Player nutzten die Chance dieses Marktes und entwickelten neue Trendmarken mit hoher Qualität. (www.koelnmesse.de) (AgE)

Milchsubstitute voraussichtlich auch 2035 noch eine Marktnische

Obwohl der Markt für alternative Eiweiße für Fleisch, Milch und Molkereiprodukte in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren deutlich wachsen dürfte, werden die betreffenden Anteile am mengenmäßigen Verbrauch tierischer Produkte jeweils noch unterhalb des zweistelligen Prozentbereichs bleiben. Davon geht zumindest die Rabobank in einer aktuellen Studie zu diesen Segmenten aus. Demnach wird der Verbrauchsanteil der Fleischsubstitute in der Gemeinschaft bis 2035 im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 3,5 Prozentpunkte auf 4 % steigen. Das Marktvolumen der alternativen Fleischprodukte wird für 2020 auf 214 000 t beziffert. Bis 2035 dürfte der Jahresabsatz der Studie zufolge bis auf 1,5 Mio t zunehmen. Dabei rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 15 %. Voraussetzung dafür seien allerdings zahlreiche Innovationen bei Produkten, Technologien und Produktionsprozessen. Indes seien die Erwartungen mit Blick auf die Entwicklungen am Markt für Fleischsubstitute sehr hoch, so dass das Segment viel Beachtung bei den unterschiedlichen Interessensgruppen finde – auch bei den Fleischerzeugern. Was die Nachfrage nach Fleisch, Fisch und Eiern angeht, rechnet die Rabobank für die EU-28 mit einer Steigerung Nachfrage bis 2035 im Vergleich zu 2020 um insgesamt etwa 2,0 Mio t. Als Gründe werden Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum genannt. Dabei sei aber mit einer Verlagerung des Bedarfsschwerpunkts von Rotfleisch auf Geflügelfleisch und Eier zu rechnen.

Den Verbrauch von alternativen Milchprodukten in der EU-28 taxiert die Rabobank für 2020 Jahr auf mehr als 1,5 Mio t. Bis 2035 dürfte diese Menge auf fast 4,4 Mio t wachsen; das entspräche einem durchschnittlichen Jahresplus von 7 % bis 8 %. Dadurch würde der Anteil der Substitute am Gesamtmarkt für Milchprodukte um 6 Prozentpunkte auf 9 % ausgeweitet. Indes rechnen die Banker für den Verbrauch von Frischmilch in der EU-28 bis 2035 mit einem jährlichen Verbrauchsrückgang von 0,7 %. Als Ursachen werden neben der zunehmenden Vermarktung von Milchsubstituten auch veränderte Konsumentenpräferenzen und die demografische Entwicklung angeführt. Derweil sei auf den Märkten für andere Molkereierzeugnisse wie Joghurt, Eis und Käse ebenfalls mit einem rasch wachsenden Anteil von Alternativen zu rechnen. Diese Zuwächse seien aber absolut gesehen recht klein, so dass das Marktvolumen der „echten“ Molkereierzeugnisse in den kommenden 14 Jahren dennoch weiter zunehmen werde, prognostiziert die Rabobank. Dazu werde vor allem die voraussichtlich umfangreichere Nachfrage im Außer-Haus-Verzehr sowie in Süd- und Osteuropa beitragen.

Die Rabobank geht davon aus, dass der erwartete EU-weite Rückgang des Frischmilchkonsums durch eine wachsende Nachfrage nach Rohmilch für Milcherzeugnisse – und hier vor allem für Käse – mehr als ausgeglichen wird. Unter dem Strich rechnen die Banker hier mit einem jährlichen Bedarfszuwachs von 0,2 %. Um das prognostizierte Wachstum des Marktes für Milchsubstitute im Jahr 2035 zu realisieren, wären dann im Vergleich zu 2020 zusätzlich schätzungsweise rund 500 000 t Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen erforderlich. Dafür könne der Weltmarkt ohne Probleme Sojabohnen und Hafer liefern. Allerdings sei mit kurzfristigen Versorgungsengpässen bei bestimmten Zutaten wie Mandeln und Nüssen zu rechnen, schränkt die Rabobank ein. (AgE)

Zurückhaltung am Markt für Milchprodukte

Der Markt für Milchprodukte war in der vergangenen Woche wegen des kühlen Wetters und der Sommerferien in mehreren Bundesländern weiterhin von Zurückhaltung geprägt. Nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) bewegte sich der Verkauf vor allem von Blockbutter, aber auch von Stückware auf einem für die Saison „normalen“ Niveau. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse berichtete von einem ruhigen Marktverlauf. Die amtliche Notierung für lose Ware wurde am 14. Juloi in Kempten zwar am unteren Ende bei 3,80 Euro/kg belassen, aber am oberen Ende um 4 Cent auf 3,90 Euro/kg gesenkt. Indes verharrte die Preisspanne für abgepackte Butter nach den vor kurzem abgeschlossenen Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel bei 4,04 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg. Auch die Notierungen für Hart- und Schnittkäse in Kempten und Hannover änderten sich in der vergangenen Woche nicht. Die VMB verzeichnete eine sehr gute Nachfrage für Allgäuer Emmentaler. Das betreffe sowohl die Nachfrage des Handels nach Verarbeitungs- und Aufschnittware als auch die Vermarktung im Außenhandel, die sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen belebt habe. Derweil hätten sich die Verkaufszahlen von Schnittkäse auf einem weiterhin guten Niveau bewegt, hieß es. Trotzdem seien höhere Preise nicht durchsetzbar gewesen. Unterdessen wurden am Markt für Magermilchpulver nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) in Berlin weitere Geschäfte mit der europäischen Lebensmittelindustrie abgeschlossen. Die Exportanfragen seien insgesamt ruhig. Die Preise für Lebensmittelware hätten sich allerdings uneinheitlich entwickelt. Trotzdem blieb die Notierungsspanne stabil mit einer Spanne von 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg. Dagegen erfolgten für Futtermittelware am unteren und oberen Ende Abschläge von 2 Cent auf 2,41 Euro/kg beziehungsweise von 1 Cent auf 2,44 Euro/kg. Dagegen bewegten sich die Preise für Vollmilchpulver nicht vom Fleck. Indes wurde für Molkenpulver in Futtermittelqualität ein durchschnittlicher Nachlass von 4 Cent auf 0,93 Euro/kg bis 0,95 Euro/kg gewährt. Die ZMB berichtete von einer Beruhigung der Nachfrage der Kälbermilchindustrie. Die Notierungsspanne für lebensmitteltaugliche Ware wurde am unteren Ende um 2 Cent auf 1,08 Euro/kg herabgesetzt, während der Maximalpreis von 1,14 Euro/kg unverändert blieb. (AgE)

MEG Milch Board beklagt „großes Drama“ für die Milcherzeuger

Die Milcherzeugung ist in Deutschland weiterhin ein Zuschussgeschäft und die Preis-Kosten-Situation aus Sicht der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board ein „Drama, das für die Milchbäuerinnen und Milchbauern nicht größer sein könnte“. Nach den Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zum Milch Marker Index (MMI) hätten im April 2021 die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Kilogramm Milch im Bundesgebiet bei 45,75 Cent gelegen, während sich der mittlere Milcherzeugerpreis nur auf 34,02 Cent/kg belaufen habe, berichtete die MEG Milch Board am 15. Juli in Göttingen. Zur Vollkostendeckung hätten den Milchbauern somit 11,73 Cent/kg oder 26 % gefehlt. Die Rechnungen für die Produktionsmittel und Dienstleistungen der Milchproduktion könnten schon jetzt nicht bezahlt werden, und die Liste von neuen Forderungen an die zukünftige Produktion von Kuhmilch sei „praktisch unendlich“, beklagte der Vorsitzende der MEG Milch Board, Frank Lenz. Die Bilanzreserven der Betriebe seien schon lange aufgebraucht, und weder Arbeit noch Boden würden entlohnt. „Folglich dreht sich das Hamsterrad immer schneller, und das Drama verschärft sich eklatant“, so Lenz. Etwas Hoffnung zieht er aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Dieser komme klar zu dem Schluss, dass Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Produkte bekommen müssten und dass eine Voraussetzung für Gemeinwohlleistungen eine positive betriebswirtschaftliche Kalkulation sei. (AgE)

Italien: Käseexporte nach Nordamerika ziehen an

Der Export italienischer Käseprodukte in die USA hat in diesem Jahr kräftig an Fahrt gewonnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens für Milchprodukte (CLAL) hervor. Demnach lieferte Italien im Zeitraum von Januar bis Mai 13 600 t Käse in die Vereinigten Staaten. Im Mai legten die Käseausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 120 % zu. Deutlich ausgeweitet werden konnten auch die Exporte von Käse nach Kanada und Australien. Laut CLAL wurden 2 627 t Käse nach Kanada geliefert; Australien bezog im selben Zeitraum 2 320 t Käse in den ersten fünf Monaten dieses Jahres aus Italien. Der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, wertete die florierenden Exporte nach Kanada als Erfolg des entsprechenden Freihandelsabkommens der Europäischen Union (CETA). Einmal mehr werde bewiesen, dass CETA auch für die italienischen Landwirte von Nutzen sei. Neben der Exportförderung sorge die Vereinbarung auch dafür, dass europäische Ursprungsbezeichnungen geschützt würden. Vor CETA hätten die Rohschinkenbezeichnung Prosciutto die Parma und Prosciutto San Daniele auf dem kanadischen Markt nicht verwendet werden dürfen. Mit Blick auf künftige Handelsvereinbarungen sprach sich Giansanti dafür aus, nur Produkte in die Europäische Union zu lassen, die unter vergleichbaren Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Tierwohlstandards produziert wurden. Für sinnvoll hält der Confagricoltura-Präsident zudem eine Umweltzertifizierung für Agrarprodukte. Italienische Erzeugnisse könnten damit neue Märkte erschließen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 14. Juli

Am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich die Preise zuletzt beruhigt. In der vergangenen Woche folgte dem vorherigen Anstieg wieder ein Rückgang, der bei Industrierahm stärker ausgeprägt war als bei Magermilchkonzentrat. Zu Beginn der laufenden Woche ist der Handel ruhig angelaufen.
Bei Magermilchpulver macht sich aktuell wie bereits in den Vorwochen ein ferienbedingt ruhiger Marktverlauf bemerkbar. Auch wenn vorrangig bestehende Kontrakte bedient werden, sind die Geschäfte nicht völlig zum Erliegen gekommen. In gewissem Umfang sind zuletzt weitere Abschlüsse mit der europäischen Lebensmittelindustrie geschlossen worden. Die Exportanfragen sind insgesamt vergleichsweise ruhig. Dennoch gibt es auch hier neue Anfragen, die zu Verträgen führen, teilweise sogar für sehr kurzfristige Lieferungen.
Das Angebot an Magermilchpulver in Deutschland ist weiterhin begrenzt, da die Produktionsmengen für die kommenden Monate überwiegend bereits verkauft sind und die Hersteller zumeist über eine gute Auftragslage verfügen. Nur hier und da sind noch kleinere Mengen verfügbar. Im europäischen Ausland scheint teilweise etwas mehr Verfügbarkeit zu bestehen, insbesondere auf den Inseln.
Die Preise für Lebensmittelware sind weiter etwas uneinheitlich. Während oft nur bei stabilen Preisen Abgabebereitschaft besteht, wird teilweise auch über etwas schwächere Preise berichtet. Bei Futtermittelware ist die Nachfrage aktuell ruhig und die Preise haben etwas nachgegeben.
Uneinheitlich ist auch der Markt für Vollmilchpulver. Während für deutsche Ware Abschlüsse zu stabilen Preisen getätigt werden konnten, wird über günstigere Offerten in anderen europäischen Ländern berichtet. Insgesamt wird die Nachfrage als ruhig eingeschätzt.
Bei Molkenpulver macht sich ebenfalls die Beruhigung der Nachfrage aus der Kälbermilchindustrie bemerkbar. Diese hat eine Abschwächung der Preise für Futtermittelware nach sich gezogen. Lebensmittelware hat sich ebenfalls etwas beruhigt. Hier bieten sich aber immer wieder Verkaufsmöglichkeiten. Die Preise tendieren leicht schwächer und konnten sich besser behaupten als die für Futtermittelware. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/Proplanta.de)