Milchsubstitute voraussichtlich auch 2035 noch eine Marktnische

Obwohl der Markt für alternative Eiweiße für Fleisch, Milch und Molkereiprodukte in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren deutlich wachsen dürfte, werden die betreffenden Anteile am mengenmäßigen Verbrauch tierischer Produkte jeweils noch unterhalb des zweistelligen Prozentbereichs bleiben. Davon geht zumindest die Rabobank in einer aktuellen Studie zu diesen Segmenten aus. Demnach wird der Verbrauchsanteil der Fleischsubstitute in der Gemeinschaft bis 2035 im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 3,5 Prozentpunkte auf 4 % steigen. Das Marktvolumen der alternativen Fleischprodukte wird für 2020 auf 214 000 t beziffert. Bis 2035 dürfte der Jahresabsatz der Studie zufolge bis auf 1,5 Mio t zunehmen. Dabei rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 15 %. Voraussetzung dafür seien allerdings zahlreiche Innovationen bei Produkten, Technologien und Produktionsprozessen. Indes seien die Erwartungen mit Blick auf die Entwicklungen am Markt für Fleischsubstitute sehr hoch, so dass das Segment viel Beachtung bei den unterschiedlichen Interessensgruppen finde – auch bei den Fleischerzeugern. Was die Nachfrage nach Fleisch, Fisch und Eiern angeht, rechnet die Rabobank für die EU-28 mit einer Steigerung Nachfrage bis 2035 im Vergleich zu 2020 um insgesamt etwa 2,0 Mio t. Als Gründe werden Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum genannt. Dabei sei aber mit einer Verlagerung des Bedarfsschwerpunkts von Rotfleisch auf Geflügelfleisch und Eier zu rechnen.

Den Verbrauch von alternativen Milchprodukten in der EU-28 taxiert die Rabobank für 2020 Jahr auf mehr als 1,5 Mio t. Bis 2035 dürfte diese Menge auf fast 4,4 Mio t wachsen; das entspräche einem durchschnittlichen Jahresplus von 7 % bis 8 %. Dadurch würde der Anteil der Substitute am Gesamtmarkt für Milchprodukte um 6 Prozentpunkte auf 9 % ausgeweitet. Indes rechnen die Banker für den Verbrauch von Frischmilch in der EU-28 bis 2035 mit einem jährlichen Verbrauchsrückgang von 0,7 %. Als Ursachen werden neben der zunehmenden Vermarktung von Milchsubstituten auch veränderte Konsumentenpräferenzen und die demografische Entwicklung angeführt. Derweil sei auf den Märkten für andere Molkereierzeugnisse wie Joghurt, Eis und Käse ebenfalls mit einem rasch wachsenden Anteil von Alternativen zu rechnen. Diese Zuwächse seien aber absolut gesehen recht klein, so dass das Marktvolumen der „echten“ Molkereierzeugnisse in den kommenden 14 Jahren dennoch weiter zunehmen werde, prognostiziert die Rabobank. Dazu werde vor allem die voraussichtlich umfangreichere Nachfrage im Außer-Haus-Verzehr sowie in Süd- und Osteuropa beitragen.

Die Rabobank geht davon aus, dass der erwartete EU-weite Rückgang des Frischmilchkonsums durch eine wachsende Nachfrage nach Rohmilch für Milcherzeugnisse – und hier vor allem für Käse – mehr als ausgeglichen wird. Unter dem Strich rechnen die Banker hier mit einem jährlichen Bedarfszuwachs von 0,2 %. Um das prognostizierte Wachstum des Marktes für Milchsubstitute im Jahr 2035 zu realisieren, wären dann im Vergleich zu 2020 zusätzlich schätzungsweise rund 500 000 t Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen erforderlich. Dafür könne der Weltmarkt ohne Probleme Sojabohnen und Hafer liefern. Allerdings sei mit kurzfristigen Versorgungsengpässen bei bestimmten Zutaten wie Mandeln und Nüssen zu rechnen, schränkt die Rabobank ein. (AgE)

Zurückhaltung am Markt für Milchprodukte

Der Markt für Milchprodukte war in der vergangenen Woche wegen des kühlen Wetters und der Sommerferien in mehreren Bundesländern weiterhin von Zurückhaltung geprägt. Nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) bewegte sich der Verkauf vor allem von Blockbutter, aber auch von Stückware auf einem für die Saison „normalen“ Niveau. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse berichtete von einem ruhigen Marktverlauf. Die amtliche Notierung für lose Ware wurde am 14. Juloi in Kempten zwar am unteren Ende bei 3,80 Euro/kg belassen, aber am oberen Ende um 4 Cent auf 3,90 Euro/kg gesenkt. Indes verharrte die Preisspanne für abgepackte Butter nach den vor kurzem abgeschlossenen Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel bei 4,04 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg. Auch die Notierungen für Hart- und Schnittkäse in Kempten und Hannover änderten sich in der vergangenen Woche nicht. Die VMB verzeichnete eine sehr gute Nachfrage für Allgäuer Emmentaler. Das betreffe sowohl die Nachfrage des Handels nach Verarbeitungs- und Aufschnittware als auch die Vermarktung im Außenhandel, die sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen belebt habe. Derweil hätten sich die Verkaufszahlen von Schnittkäse auf einem weiterhin guten Niveau bewegt, hieß es. Trotzdem seien höhere Preise nicht durchsetzbar gewesen. Unterdessen wurden am Markt für Magermilchpulver nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) in Berlin weitere Geschäfte mit der europäischen Lebensmittelindustrie abgeschlossen. Die Exportanfragen seien insgesamt ruhig. Die Preise für Lebensmittelware hätten sich allerdings uneinheitlich entwickelt. Trotzdem blieb die Notierungsspanne stabil mit einer Spanne von 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg. Dagegen erfolgten für Futtermittelware am unteren und oberen Ende Abschläge von 2 Cent auf 2,41 Euro/kg beziehungsweise von 1 Cent auf 2,44 Euro/kg. Dagegen bewegten sich die Preise für Vollmilchpulver nicht vom Fleck. Indes wurde für Molkenpulver in Futtermittelqualität ein durchschnittlicher Nachlass von 4 Cent auf 0,93 Euro/kg bis 0,95 Euro/kg gewährt. Die ZMB berichtete von einer Beruhigung der Nachfrage der Kälbermilchindustrie. Die Notierungsspanne für lebensmitteltaugliche Ware wurde am unteren Ende um 2 Cent auf 1,08 Euro/kg herabgesetzt, während der Maximalpreis von 1,14 Euro/kg unverändert blieb. (AgE)

MEG Milch Board beklagt „großes Drama“ für die Milcherzeuger

Die Milcherzeugung ist in Deutschland weiterhin ein Zuschussgeschäft und die Preis-Kosten-Situation aus Sicht der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board ein „Drama, das für die Milchbäuerinnen und Milchbauern nicht größer sein könnte“. Nach den Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zum Milch Marker Index (MMI) hätten im April 2021 die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Kilogramm Milch im Bundesgebiet bei 45,75 Cent gelegen, während sich der mittlere Milcherzeugerpreis nur auf 34,02 Cent/kg belaufen habe, berichtete die MEG Milch Board am 15. Juli in Göttingen. Zur Vollkostendeckung hätten den Milchbauern somit 11,73 Cent/kg oder 26 % gefehlt. Die Rechnungen für die Produktionsmittel und Dienstleistungen der Milchproduktion könnten schon jetzt nicht bezahlt werden, und die Liste von neuen Forderungen an die zukünftige Produktion von Kuhmilch sei „praktisch unendlich“, beklagte der Vorsitzende der MEG Milch Board, Frank Lenz. Die Bilanzreserven der Betriebe seien schon lange aufgebraucht, und weder Arbeit noch Boden würden entlohnt. „Folglich dreht sich das Hamsterrad immer schneller, und das Drama verschärft sich eklatant“, so Lenz. Etwas Hoffnung zieht er aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Dieser komme klar zu dem Schluss, dass Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Produkte bekommen müssten und dass eine Voraussetzung für Gemeinwohlleistungen eine positive betriebswirtschaftliche Kalkulation sei. (AgE)

Italien: Käseexporte nach Nordamerika ziehen an

Der Export italienischer Käseprodukte in die USA hat in diesem Jahr kräftig an Fahrt gewonnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens für Milchprodukte (CLAL) hervor. Demnach lieferte Italien im Zeitraum von Januar bis Mai 13 600 t Käse in die Vereinigten Staaten. Im Mai legten die Käseausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 120 % zu. Deutlich ausgeweitet werden konnten auch die Exporte von Käse nach Kanada und Australien. Laut CLAL wurden 2 627 t Käse nach Kanada geliefert; Australien bezog im selben Zeitraum 2 320 t Käse in den ersten fünf Monaten dieses Jahres aus Italien. Der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, wertete die florierenden Exporte nach Kanada als Erfolg des entsprechenden Freihandelsabkommens der Europäischen Union (CETA). Einmal mehr werde bewiesen, dass CETA auch für die italienischen Landwirte von Nutzen sei. Neben der Exportförderung sorge die Vereinbarung auch dafür, dass europäische Ursprungsbezeichnungen geschützt würden. Vor CETA hätten die Rohschinkenbezeichnung Prosciutto die Parma und Prosciutto San Daniele auf dem kanadischen Markt nicht verwendet werden dürfen. Mit Blick auf künftige Handelsvereinbarungen sprach sich Giansanti dafür aus, nur Produkte in die Europäische Union zu lassen, die unter vergleichbaren Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Tierwohlstandards produziert wurden. Für sinnvoll hält der Confagricoltura-Präsident zudem eine Umweltzertifizierung für Agrarprodukte. Italienische Erzeugnisse könnten damit neue Märkte erschließen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 14. Juli

Am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich die Preise zuletzt beruhigt. In der vergangenen Woche folgte dem vorherigen Anstieg wieder ein Rückgang, der bei Industrierahm stärker ausgeprägt war als bei Magermilchkonzentrat. Zu Beginn der laufenden Woche ist der Handel ruhig angelaufen.
Bei Magermilchpulver macht sich aktuell wie bereits in den Vorwochen ein ferienbedingt ruhiger Marktverlauf bemerkbar. Auch wenn vorrangig bestehende Kontrakte bedient werden, sind die Geschäfte nicht völlig zum Erliegen gekommen. In gewissem Umfang sind zuletzt weitere Abschlüsse mit der europäischen Lebensmittelindustrie geschlossen worden. Die Exportanfragen sind insgesamt vergleichsweise ruhig. Dennoch gibt es auch hier neue Anfragen, die zu Verträgen führen, teilweise sogar für sehr kurzfristige Lieferungen.
Das Angebot an Magermilchpulver in Deutschland ist weiterhin begrenzt, da die Produktionsmengen für die kommenden Monate überwiegend bereits verkauft sind und die Hersteller zumeist über eine gute Auftragslage verfügen. Nur hier und da sind noch kleinere Mengen verfügbar. Im europäischen Ausland scheint teilweise etwas mehr Verfügbarkeit zu bestehen, insbesondere auf den Inseln.
Die Preise für Lebensmittelware sind weiter etwas uneinheitlich. Während oft nur bei stabilen Preisen Abgabebereitschaft besteht, wird teilweise auch über etwas schwächere Preise berichtet. Bei Futtermittelware ist die Nachfrage aktuell ruhig und die Preise haben etwas nachgegeben.
Uneinheitlich ist auch der Markt für Vollmilchpulver. Während für deutsche Ware Abschlüsse zu stabilen Preisen getätigt werden konnten, wird über günstigere Offerten in anderen europäischen Ländern berichtet. Insgesamt wird die Nachfrage als ruhig eingeschätzt.
Bei Molkenpulver macht sich ebenfalls die Beruhigung der Nachfrage aus der Kälbermilchindustrie bemerkbar. Diese hat eine Abschwächung der Preise für Futtermittelware nach sich gezogen. Lebensmittelware hat sich ebenfalls etwas beruhigt. Hier bieten sich aber immer wieder Verkaufsmöglichkeiten. Die Preise tendieren leicht schwächer und konnten sich besser behaupten als die für Futtermittelware. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/Proplanta.de)

Kaum Einkommen der Milchbauern

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der Europäischen Union reicht das Milchgeld nicht aus, um die Produktionskosten voll zu decken. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ des Dachverbandes European Milk Board (EMB) hervor. Demnach lagen 2019 im EU-Mittel die Erzeugungskosten einschließlich Einkommensansatz der Milch bei 45,35 Cent/kg. Demgegenüber stand ein durchschnittlicher Milchpreis von 34,52 Cent/kg, so dass sich eine Kostenunterdeckung von 10,8 Cent/kg beziehungsweise rund 24 % ergab. „Das zeigt klar, dass bei der Milch EU-weit eine problematische Schieflage vorliegt“, resümierte die niederländische EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema. Laut der vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) durchgeführten Studie waren die Milcherzeugungskosten in Irland mit 34,21 Cent/kg am geringsten, aber auch dies reichte zur Vollkostendeckung nicht, zu der 9 % fehlten. Litauen mit seinen vielen kleinen Höfen kam mit 58,63 Cent/kg auf die höchsten Produktionskosten, was kombiniert mit einem niedrigen Milchpreis von 28,79 Cent/kg zu einer Unterdeckung von 51 % führte. In Deutschland lag diese im Berichtsjahr der Studie zufolge bei 29 %. Ein Blick auf die zwei wichtigen Erzeugungsländer Niederlande und Dänemark zeigt laut EMB, dass nach Abzug aller Kosten überhaupt kein Einkommen für die Betriebsleiter und mithelfenden Arbeitskräfte erwirtschaftet werden konnte. „Man muss bedenken, dass wir hier von Ländern sprechen, die hochmoderne Betriebe haben und sich technisch stetig weiterentwickeln. Und dennoch bleibt buchstäblich nichts als Einkommen für die Menschen, die die Milchproduktion betreiben“, kritisierte van Keimpema. Auch in den anderen Ländern sei, mit Ausnahme von Irland, das Einkommen auf einem sehr kritischen Niveau. Würden von den Einnahmen der Milchwirtschaft nur die pagatorischen Kosten abgezogen, blieben den Betrieben im Mittel lediglich 2,03 Cent/kg oder 3,25 Euro je Arbeitsstunde übrig, wovon auch noch Investitionen zu tätigen seien. „Wie kann es akzeptabel sein, als gut ausgebildete und erfahrene Fachkräfte nichts oder fast nichts zu verdienen?“, so EMB-Vizepräsident Kjartan Poulsen. Die Studienautorin Dr. Karin Jürgens betonte, dass nur bei nachhaltig verbesserter wirtschaftlicher Lage der Betriebe „die Landwirte zur Umsetzung der mit höheren Kosten verbundenen Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele beitragen können“. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 7. Juli

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung hat sich zuletzt in Deutschland vermutlich witterungsbedingt verstärkt. Die Molkereien erfassten laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 25. Woche im Schnitt 1,5 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit lag die Milchmenge um 1,6 % unter dem Vorjahresniveau. In Frankreich war die Anlieferung zuletzt um 2,1 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat in der vergangenen Woche deutlich angezogen. Aktuell ist der Markt wie meist zum Wochenbeginn ruhiger und die Höchstpreise werden nicht mehr erzielt.
Die ruhigen Tendenzen am Markt für Magermilchpulver setzen sich weiter fort. Die Situation stellt sich ähnlich dar wie in den vergangenen Wochen. Ferienbedingt sind die Anfragen ruhiger geworden, was für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Die Hersteller haben die Mengen aus der laufenden Produktion für die nächste überwiegend verkauft und verfügen daher lediglich über ein geringes Angebot an freien Mengen. Gleichwohl sind zuletzt einige Abschlüsse, vor allem innerhalb des europäischen Binnenmarktes, zu Stande gekommen. Die Nachfrage vom Weltmarkt stellt sich indessen vergleichsweise ruhig dar. Die Abwicklung von bestehenden Exportkontrakten ist außerdem durch die knappe Verfügbarkeit und Frachtraum erschwert.
Die Preise für Magermilchpulver sind etwas uneinheitlich. Bei Lebensmittelware werden teilweise unverändert Preise gefordert, teilweise aber auch von etwas schwächeren Angeboten berichtet. Die Preise für Futtermittelware sind weitgehend unverändert.
Am Markt für Vollmilchpulver ist aktuell ebenfalls eine ruhige Entwicklung zu beobachten. Am Binnenmarkt sind die Aktivitäten ferienbedingt ruhig und die Exportmöglichkeiten auf den Weltmarkt sind aktuell begrenzt. Die Preise in Deutschland bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen und sind innerhalb der EU etwas uneinheitlich.
Bei Molkenpulver ist Futtermittelware volatiler als Lebensmittelware. Während bei Futtermittelware von erneut schwächeren Preisen berichtet wird, hat sich Lebensmittelware weitgehend behauptet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Milchwirtschaft informiert im Internet über Ausbildungsmöglichkeiten

Einblicke in Berufe der Milchwirtschaft bietet ein neues Online-Informationsportal, das die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW) an den Start gebracht hat. Kernelemente sind nach Angaben der Landesvereinigung zwei Filme, in denen zwei Auszubildende und ihre Ausbilder die jeweilige Berufsausbildung zum Milchtechnologen beziehungsweise milchwirtschaftlichen Laboranten vorstellen. Die Protagonisten berichten der Landesvereinigung zufolge über ihre Arbeitsfelder, den Aufbau der Ausbildung, die Anforderungen, den Blockunterricht und die Erlebnisse in der Schule. Außerdem steht ein Erklärvideo zur Verfügung, in dem weitere Berufsgruppen aus der Milchwirtschaft vorgestellt werden. Mit dem Informationspaket will die Landesvereinigung die Aufmerksamkeit auf Ausbildungsberufe lenken, die verlässliche Berufschancen und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite der Landesvereinigung. (www.milch-nrw.de) (AgE)

Ernährungswirtschaft mit Umsatzrückgang im April

Die deutsche Ernährungsindustrie hat mit ihren Umsätzen im April 2021 vor allem wegen eines schwachen Binnengeschäfts das Vorjahresniveau verfehlt. Laut Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erwirtschaftete die Branche im April einen Gesamterlös von 14,6 Mrd Euro; das waren im Vergleich zum Vorjahresmonat 2,7 % weniger. Im Inland seien insgesamt 9,6 Mrd Euro umgesetzt worden und damit 4,7 % weniger als im April 2020, berichtete die BVE in ihrem am 1.7.  vorgelegten Konjunkturreport. Exportiert wurden ihr zufolge Waren im Wert von 5,0 Mrd Euro, was immerhin einem Anstieg von 1,6 % zum Vorjahr entsprach. Wie der Dachverband darüber hinaus berichtete, schrumpfte der Absatz im Inland um 4,3 %, während der im Ausland um 1,1 % zulegte. Um im Mittel 0,5 % sinkenden Verkaufspreisen auf dem heimischen Markt habe ein Plus von 0,6 % im Ausland gegenübergestanden. Mit dem Umsatzergebnis habe sich auch die Lebensmittelproduktion ins Minus entwickelt. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sei im April um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, so die Bundesvereinigung. Dem stand ihr zufolge der zehnte monatliche Anstieg bei den Rohstoffkosten für die Lebensmittelproduktion gegenüber. Der Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) habe im Mai 2021 um 5 % über dem Aprilwert und um 38,8 % über dem Niveau von Mai 2020 gelegen. Gleichwohl verbesserte sich die Stimmung in der deutschen Ernährungsindustrie im Juni weiter. Der Saldo des monatlich erscheinenden ifo-Geschäftsklimaindex zog zum Vormonat um 20,2 Punkte an und lag damit bei insgesamt 24,2 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel dabei positiver als im Vormonat aus und stieg auf insgesamt plus 23,2 Punkte. Die Geschäftserwartung der nächsten Monate spricht für einen jetzt optimistischeren Blick in die Zukunft: Der Indikator erhöhte sich um 17,2 Punkt auf einen Saldo von plus 26,3 Punkte. (AgE)

Hochwald kommt gut durch das Pandemiejahr 2020

Trotz der Corona-Pandemie hat die Molkerei Hochwald im vergangenen Jahr ihre Erlöse gesteigert, Investitionen ausgeweitet und einen überdurchschnittlichen Milchpreis gezahlt. Wie das Unternehmen am 2.7. mitteilte, profitierte die Genossenschaft vom coronabedingt gestiegenen Absatz von Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel; der Gesamtumsatz legte 2020 im Vorjahresvergleich um 7,7 % auf 1,65 Mrd Euro zu. Davon entfielen 218 Mio Euro auf Drittlandsverkäufe; das entsprach einem Plus von 4,4 %. Die Molkerei meldete zudem mit rund 205 Mio Euro die höchste jährliche Investitionssumme der Firmengeschichte; das meiste Geld davon wurde in den neuen Produktionsstandort in Mechernich gesteckt. „Unser Projekt in Mechernich verläuft trotz der Corona-Pandemie im Budgetrahmen und Zeitplan. Von Planungsbeginn vor fünf Jahren bis Inbetriebnahme haben wir bis heute lediglich drei Monate Verzögerung“, berichtete der CEO der Hochwald Foods GmbH, Detlef Latka. Trotz des hohen Investitionsvolumens erhöhte sich das Eigenkapital des Konzerns von 219 Mio Euro auf annährend 237 Mio Euro; die Eigenkapitalquote lag bei 31%. Auch das strategische Ziel eines überdurchschnittlichen Milchpreises wurde erreicht und der Abstand zum Bundesmittel weiter vergrößert. Laut Hochwald konnte an die Lieferanten der Muttergenossenschaft 2020 im Schnitt ein Preis für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß von 34,1 Cent/kg ausgezahlt werden; das waren lediglich 0,1 Cent weniger als 2019. Im Bundesdurchschnitt gaben die Milchpreise laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) um 0,86 Cent auf 32,84 Cent/kg nach. Hochwald zufolge hat die weltweite Nachfrage für Milchprodukte – insbesondere in Asien – mittlerweile wieder angezogen und die Notierungen der Eckprodukte – wie Magermilchpulver, Butter und Molke – ebenfalls. Dies werde im Laufe dieses Jahres auch zu steigenden Milchpreisen führen. „Bei Hochwald wirken sich die steigenden Preise erst verzögert aus, unterschiedliche Kontraktlaufzeiten und ein geringer Anteil von Pulver und Butter sind ursächlich dafür“, erläuterte Latka. Für 2021 sei jedoch davon auszugehen, dass wieder eine überdurchschnittliche Auszahlungsleistung erreicht werde. Auch der Jahresumsatz und der Konzernjahresüberschuss sollten über dem Niveau von 2020 liegen. (AgE)

Haltungsform-Kennzeichnung kommt auch für Milchprodukte

Milch und daraus hergestellte Produkte wie Käse und Joghurt können ab 2022 äquivalent zu Frischfleisch mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) versehen werden. Wie die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung am 1.7. mitteilte, haben sich darauf die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des LEH verständigt. „Dass die Haltungsform Verbrauchern künftig nicht nur bei Puten-, Hähnchen-, Schweine- und Rindfleisch, sondern auch bei Milch und Milchprodukten ermöglicht, Tierwohl in eine schnelle Kaufentscheidung einzubeziehen, ist ein entscheidender Schritt“, erklärte ITW-Geschäftsführer Robert Römer. Bei Fleisch habe sich gezeigt, dass das Haltungsform-System des Handels inzwischen zur Standardorientierung beim Tierwohl geworden sei. „Das ist auch für die Kennzeichnung von Milch und Milchprodukten das erklärte Ziel“, so Römer. Bereits jetzt seien die Kriterien im Kennzeichnungssystem des LEH für die Haltung von Milchvieh definiert, wenn es darum gehe, das Fleisch dieser Tiere für den Endverbraucher nach dem Tierwohlniveau einzustufen. Künftig würden die aktualisierten Kriterien nun für Milch und Fleisch gleichermaßen gelten. Kürzlich hatte Aldi angekündigt, ab 2030 bei Frischfleisch nur noch die Haltungsstufen 3 und 4 mit Außenklimastall beziehungsweise Freilaufhaltung zu listen. In der Landwirtschaft stieß das jedoch auf Skepsis, weil Fragen zur Finanzierung oder der notwendigen Anpassung des Bau- und Umweltrechts noch ungeklärt sind. (AgE)

Starker Strukturwandel bei nordrhein-westfälischen Milcherzeugern

Der Milchmarkt in Nordrhein-Westfalen war in den ersten Monaten des laufenden Jahres von sinkenden Milchanlieferungen, rückläufigen Kuh- und Halterzahlen sowie steigenden Kosten für die Milchbauern geprägt. Zwar würden die Milcherzeugerpreise aktuell leicht ansteigen, doch reiche dies nicht, weil die Produktionskosten bei den Erzeugern regelrecht „explodiert“ seien, berichtete der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, Dr. Rudolf Schmidt, am 1. Juli bei der Halbjahrespressekonferenz in Kempten. Ihm zufolge hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in Nordrhein-Westfalen innerhalb eines Jahres um 3,6 % auf 5 055 verringert; der Milchkuhbestand ist um 2,5 % auf 387 862 Tiere gesunken. Damit sei der Strukturwandel weitergegangen und werde sich nach aktuellen Daten des Landeskontrollverbandes in der Tendenz noch verschärfen, wobei auch immer mehr gute Betriebe mit größeren Beständen die Produktion aufgäben. „Diese Situation ist besorgniserregend“, so Schmidt. Die Milcherzeuger seien nicht nur dem Preisdruck des Lebensmitteleinzelhandels ausgesetzt, sondern auch den zunehmenden Auflagen der Politik bei Natur-, Klima- oder Umweltschutz, was die Kosten auf den Betrieben nach oben treibe. Hinzu kämen die wachsenden Anforderungen des Handels. Jüngstes Beispiel sei Aldi mit der Ankündigung, ab 2030 nur noch Tierwohlfleisch von Schweinen listen zu wollen. „Am Milchmarkt wird solch eine Entwicklung bald folgen“, ist sich Schmidt sicher. Der rheinische Vorsitzende der Landesvereinigung, Hans Stöcker, hob hervor, dass sich die Milcherzeuger der gesellschaftlichen Diskussion von Klimawandel über Tierwohl bis zum Insektenschutz stellen würden und zu Veränderungen bereit seien. „Sie können dies aber nur tun, wenn die entsprechenden Mehraufwendungen durch höhere Erzeugerpreise ausgeglichen werden“, mahnte der Aufsichtsratsvorsitzende von FrieslandCampina. Grundsätzlich sehe er die Milchpreise im zweiten Halbjahr aufgrund einer soliden Nachfrage nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt, guten Pulverpreise und einer Marktbelebung bei Abflauen der Corona-Pandemie fester tendieren. Der westfälische Vorsitzende der Landesvereinigung, Wilhelm Brüggemeier, warnte vor einem „unkontrollierten Strukturwandel“, sollten die Milchpreise nicht deutlich ansteigen. Die Wirtschaftsergebnisse für das gerade abgeschlossene Jahr 2020/21 zeigten vielfach rote Zahlen, und gerade Betriebe mit Investitionen und neuen Ställen gerieten in Bedrängnis. Es gebe „einen ganzen Strauß von Belastungen, der sich kostensteigernd bei den Milchbauern auswirkt und vielen geht die Luft aus, weil sie dies nicht mehr durch höhere Leistungen und Wachstum ausgleichen können“, stellte Brüggemeier fest. Angesichts der gesetzlichen Auflagen und Anforderungen des Handels an das Tierwohl reichen ihm zufolge Preiserhöhungen von 1 Cent/kg Milch nicht aus; notwendig seien eher 8 Cent/kg. Zahlen sollen dies laut Brüggemeier in erster Linie die Verbraucher über höhere Preise in den Läden, wie es von der Borchert-Kommission auch vorgeschlagen wurde. Allein mit freiwilliger Zahlungsbereitschaft der Verbraucher und dem Markt werde es aber nicht gehen. „Gegenwärtig bleibt in der Wertschöpfungskette zu viel Geld beim Handel hängen, nur wenig bei den Weiterverarbeitern, und bei den Bauern kommt nur Druck an“, kritisierte Brüggemeier. Auch Stöcker ist der Auffassung, dass ein extremer Strukturwandel bei den Milcherzeugern nur verhindert werden könne, wenn verschärfte Tierwohl- und Umweltregelungen von der Gesellschaft und dem Staat mitfinanziert würden.

Laut der Landesvereinigung war der Start in das Milchjahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie noch holprig. Doch habe sich die Marktsituation sukzessive verbessert und sehe für das zweite Halbjahr besser aus. Im ersten Jahresdrittel lagen die Notierungen für Milchprodukte und die Verbraucherpreise in der Regel über dem coronabedingt schwachen Niveau des Vorjahreszeitraums; der Erzeugerpreis für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß in Nordrhein-Westfalen lag mit durchschnittlich 32,51 Cent/kg jedoch um 0,5 Cent oder 1,5 % darunter. Im Bereich Konsummilch war gegenüber Januar bis April 2020 ein Absatzrückgang von 3,8 % auf 1,21 Mrd l zu verzeichnen, bei Biomilch jedoch ein Zuwachs von 11,3 % auf 155,7 Mio l und bei Weidemilch von 27,7 % auf 64,5 Mio l. Der Verkauf von Milchimitaten hat sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht und nun einen Anteil von 9 % an der gesamten Trinkmilch erreicht. Die Ausfuhr von Milcherzeugnissen aus Deutschland lag mit Ausnahme von abgepackter Milch bei den meisten Produkten leicht unter dem Niveau des ersten Jahresdrittels 2020. Doch ziehe der Export mittlerweile wieder an, berichtete die Landesvereinigung. Im Drittlandshandel sei eine starke Nachfrage aus China zu spüren. Zudem würden die Lockerungen der Corona-Auflagen in Deutschland und Europa zu einer Marktbelebung führen. (AgE)

Neue Butterkontrakte bringen stabile Preise

Bei den Verhandlungen bezüglich des Ende Juni ausgelaufenen Butterkontrakts hat es nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) zwischen Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) offenbar eine Einigung gegeben. Demnach soll der neue Kontrakt über zwei Monate laufen und weitgehend unveränderte Preise beinhalten. Damit bleibe beim Kilogramm die Vier vor dem Komma erhalten, aber der vorherige Anstieg der kontraktierten Butterpreise finde keine Fortsetzung, teilte der VMB mit. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten notierte Päckchenbutter bei der letzten Preisfindung im Juni in einer Spanne von 4,06 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg unverändert. Bei der nur zögerlich nachgefragten Blockbutter setzte sich hingegen die jüngste Preisschwäche fort; die Notierung wurde in Kempten am unteren Ende um 8 Cent auf 3,85 Euro/kg und am oberen Spannenende um 5 Cent auf 3,95 Euro/kg nach unten korrigiert. Für Käse änderten sich die Notierungen vergangene Woche hingegen nicht. Die Nachfrage für Schnitt- und Hartkäse im LEH sei weiter gut, im Bereich des Großhandels aber wegen der Corona-Folgen noch nicht auf normalen Niveau, hieß es von Marktbeobachtern. Bei den Ausfuhren machte sich die beginnende Urlaubssaison mit höheren Absatzzahlen bemerkbar. Am Markt für Milchpulver bröckelten bei ruhiger Nachfrage die Preise meist etwas ab, es kam aber nicht mehr zu so hohen Abschlägen wie eine Woche zuvor. Die Verkäufer von Magermilchpulver in Lebensmittelqualität mussten im Spannenmittel einen Rückgang von 1 Cent hinnehmen und erzielten zwischen 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg. Für Futtermittelware gab der Spitzenpreis um 3 Cent auf 2,47 Euro/kg nach; der untere blieb mit 2,45 Euro/kg stabil. Der Markt befinde sich auch urlaubsbedingt in einem ruhigen Fahrwasser mit wenigen Neuabschlüssen, weshalb vorwiegend die bestehenden Aufträge abgewickelt würden, erläuterte die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB). Laut der Kemptener Börse ließ sich Vollmilchpulver bei einem ruhigen Geschäftsverlauf zu unveränderten Preisen absetzen. Die Preise für Molkenpulver gingen dagegen um 1 Cent zurück, wobei die Futtermittelware je Kilogramm zwischen 0,98 Euro und 1,00 Euro erlöste, während es bei lebensmitteltauglichem Molkenpulver 1,10 Euro bis 1,14 Euro waren. (AgE)

Fonterra verkauft seine Milchfarmen in China

Die eigene Milcherzeugung in China ist für den neuseeländischen Molkereikonzern Fonterra nun Geschichte. Nachdem die Molkereigenossenschaft bereits im April ihre beiden Milchfarmen in den Provinzen Shanxi und Hebei für 552 Mio NZD (326 Mio Euro) an die Youran Dairy aus der Inneren Mongolei verkauft hatte, werden nun auch die beiden Joint-Venture-Farmen in der Provinz Shangdong abgegeben. Fonterra wird nach eigenen Angaben aus der Veräußerung an die in Singapur ansässige AustAsia Investment Holdings für seinen Anteil von 51 % insgesamt 88 Mio NZD (52 Mio Euro) erhalten. Der Geschäftsführer der Unternehmens, Miles Hurrell, sieht in dem Verkauf einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Genossenschaft, welcher der Firmenstrategie folge, zukünftig die neuseeländische Milchproduktion zu priorisieren. „China ist weiterhin einer unserer wichtigsten strategischen Märkte“, versicherte der Fonterra-Manager. Die chinesischen Kunden kämen weiter in den Genuss der qualitativ hochwertigen Milch und den daraus hergestellten Produkten aus Neuseeland, wofür auch mit lokalen chinesischen Unternehmen zusammengearbeitet werde. Fonterra sei auf dem Markt gut aufgestellt und werde das Chinageschäft noch weiter ausbauen (Umrechnungskurs: 1 NZD = 0,5910 Euro). (AgE)

Bauernproteste bei Müllermilch

Erneut haben Milcherzeuger gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen und existenzbedrohenden Milchpreise demonstriert. Wie der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) als Organisator mitteilte, war am vorvergangenen Freitag (25.6.) die zum Müllermilch-Konzern gehörende Molkerei Weihenstephan unter dem Motto „Schluss mit Mauern“ Ziel einer Protestaktion. „Die Sorge um unsere Betriebe ist existenziell; wir können nicht einfach hinnehmen, dass immer die wirtschaftlichen Interessen der Verarbeiter Vorrang vor unseren Existenzsorgen haben“, erklärte BDM-Vorsitzender Stefan Mann. Die aktuelle Situation sei angesichts einer massiven Kostenunterdeckung von 30 % sehr zugespitzt; das hielten die Betriebe nicht mehr aus. Müllermilch sei aufgrund seiner Größe und auch seiner starken Marken als Protestziel ausgewählt worden, erklärte Mann. Die Molkerei habe mit ihrer Durchsetzungsstärke Möglichkeiten, Dinge zu ändern. Doch zum wiederholten Male zeige Müllermilch sein Desinteresse an den Anliegen der Milchviehbetriebe, kritisierte der BDM. Wie seine Wettbewerber mauere Müllermilch massiv, wenn es darum gehe, systemische Veränderungen für die Milchviehbetriebe anzuschieben, um ihnen eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu ermöglichen. Die Milchviehhalter forderten deshalb mit ihrer Aktion alle Molkereien in Deutschland auf, dieses Mauern der kompletten Verarbeitungsbranche einzustellen und den Milchviehbetrieben eine bessere Marktposition und damit höhere Marktpreise zu ermöglichen. „Auch an all die branchengläubigen Politikerinnen und Politiker geht die Botschaft: Macht endlich die Augen auf“, betonte Mann. Die Marktposition der Milchbauern sei so schwach, dass ein Wettbewerb um die Milch gar nicht mehr stattfinde, und mit dem Setzen auf Branchenlösungen habe die Politik „den Bock zum Gärtner gemacht“. Denjenigen, die ein hohes Interesse daran hätten, dass alles so bleibe wie es ist und der Rohstoffeinkauf möglichst günstig bleibe, sei ermöglicht worden, über unser Schicksal mitzuentscheiden. Die Branchenstrategie bringe den Milchviehbetrieben nichts, verdeutlichte Mann. Es brauche politische Veränderungen, die die nötigen gleichen Rahmenbedingungen schafften und die Erzeugerposition stärkten. Die Marktentwicklung würde einen dringend benötigten Erzeugeranstieg erlauben, doch die Molkereien mauerten. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 30. Juni

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung hält in Deutschland an. In der 24. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreslinie ist auf 0,5 % geschrumpft. In Frankreich wurde zuletzt ein deutlicher Rückgang der Milchanlieferung um 2,5 % zur Vorwoche gemeldet. Damit war die Anlieferung um 0,9 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff hat die Nachfrage in der vergangenen Woche angezogen. Für Industrierahm und Magermilchkonzentrat haben sich spürbar höhere Preise durchgesetzt. Aktuell sind die Preise auf höherem Niveau stabil.
Der Markt für Magermilchpulver befindet sich Ende Juni in einer ruhigen Phase. Die Aktivitäten haben sich zuletzt beruhigt. Vorrangig werden die bestehenden Kontrakte abgewickelt, die normal abgerufen werden. Problematisch ist dabei weiterhin die knappe Verfügbarkeit von Containern. Die ruhige Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass beide Parteien für die kommenden Monate Vorsorge getroffen haben. Die Werke habe ihre Produktionsmengen weitestgehend im Vorfeld verkauft und verfügen über eine gute Auftragslage. Die Einkäufer haben ihren Bedarf ebenfalls abgedeckt und haben daher wenig Handlungsbedarf.
Vom Weltmarkt gehen immer wieder einzelne Anfragen ein, wobei insgesamt auch hier eine Beruhigung eingetreten ist. Die Wechselkurse haben sich zuletzt zugunsten der Exporteure in der EU entwickelt. In der Ferienzeit war auch in der Vergangenheit über mehrere Wochen ein ruhiger Marktverlauf zu beobachten, so dass die aktuelle Entwicklung nicht ungewöhnlich ist.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind aktuell etwas uneinheitlich. Für frisch produzierte Ware werden weiterhin stabile Preise gefordert, während hier und da auch günstigere Partien im Markt angeboten werden. Futtermittelware hat bei ruhigem Kaufinteresse etwas nachgegeben. Aktuell ist der Verkauf von Magermilchkonzentrat lukrativer geworden.
Bei Vollmilchpulver ist ebenfalls eine ruhige Marktentwicklung zu beobachten. Die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwoche.
Bei Molkenpulver ist die Entwicklung je nach Marktsegment uneinheitlich. Während Futtermittelware dem Vernehmen nach etwas schwächer gehandelt wird, lassen sich für Lebensmittelware weiter stabile Preise erzielen. Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Stimmung der Ernährungswirtschaft besser als im Vorjahr

Nach einem coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 hat sich die Stimmung der exportierenden Ernährungsindustrie im Jahr 2021 wieder aufgehellt. Das ergab eine von der AFC Management Consulting durchgeführte Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Laut den am 21. Juni vorgestellten Ergebnissen legte die Einschätzung der Geschäftslage im Lebensmittelexport über alle Branchen deutlich zu. Das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 wird jedoch noch verfehlt. Gefragt wurde in der Umfrage auch nach den wichtigsten Absatzmärkten der Branche. Die Erwartungen an die EU- und Drittlandsmärkte fielen meist positiv aus. Im europäischen Binnenmarkt verspricht sich die Branche vom Export in die Niederlande und Italien Wachstum, dicht gefolgt von Polen und Frankreich. Bei den Drittländern liegen die USA und Vietnam an der Spitze. Wie außerdem aus der Umfrage hervorgeht, konnten 60 % und damit die Mehrzahl der Unternehmen nach 2019 keine neuen Märkte mehr erschließen; bei 20 % nahm die Anzahl der Absatzmärkte im Ausland sogar ab. Auch der Blick in die Zukunft fällt verhalten aus: Die knappe Mehrzahl der Unternehmen plant auf Basis der heutigen Weltwirtschaftslage in den nächsten zwölf Monaten keine Erschließung neuer Märkte. Gründe dafür sind laut den befragten Firmen neben Unsicherheiten als Folge der Corona-Pandemie Handelshemmnisse sowie bürokratische Hürden. Zudem sei eine steigende Tendenz bei den Kosten für Transport, Energie- und Treibstoffen zu beobachten. Vor diesem Hintergrund fordert die BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet Anstrengungen für eine Wiederbelebung des internationalen Handels. Dazu muss nach ihrer Auffassung der Abschluss von Handelsabkommen mit wichtigen Märkten rasch vorangebracht werden; entscheidend sei aber auch das Ausräumen von Transport- und Logistikhemmnissen. In den bestehenden Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und den USA brauche es nach der Aussetzung eine dauerhafte Einstellung der Strafzölle für den Lebensmittelaußenhandel, betonte Sabet. Sie drängt außerdem auf eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO), die für faire internationale Wettbewerbsbedingungen im globalen Agrarhandel sorgt. (AgE)

EuRH: Hilfen für Milcherzeuger nach Russlandembargo nicht gezielt genug

Die EU-Kommission hat den tatsächlichen Hilfsbedarf der Milcherzeuger nach dem von Russland verhängten Importverbot für Milchprodukte und den daraus resultierenden Verwerfungen auf dem europäischen Milchmarkt im Zeitraum 2014 bis 2016 nicht ausreichend bewertet. Dieses Fazit findet sich in einem am 24. Juni vom Europäischen Rechnungshof (EuRH) in Luxemburg veröffentlichter Bericht. Viele der damals getroffenen Maßnahmen seien nicht gezielt genug ausgestaltet worden, heißt es darin. Allerdings stellen die Rechnungsprüfer auch fest, dass Hilfsmaßnahmen damals grundsätzlich gerechtfertigt gewesen seien, um den Landwirten angesichts der Marktverwerfungen unter die Arme zu greifen. Des Weiteren bescheinigt der Luxemburger Hof der Kommission, dass sie rasch auf das russische Importverbot reagiert habe. Auf der Grundlage einer Schätzung der Mengen der entgangenen Exporte von Butter, Käse und anderen Milchprodukten habe diese bereits Ende 2014 den damals am stärksten betroffenen Ländern – allen voran den baltischen Staaten sowie Finnland – ein erstes Paket von Sonderbeihilfen gewährt. Der EuRH kritisiert andererseits aber, dass die Kommission zu viel Zeit habe verstreichen lassen, bis effektiv etwas gegen die Marktungleichgewichte unternommen worden sei. Zwar habe die EU-Behörde für die gesamte Gemeinschaft 390 Mio Euro als Anreiz für eine freiwillige Drosselung der Milchproduktion bereitgestellt. Bevor diese Beihilfemaßnahmen in Kraft getreten seien, hätten jedoch viele Landwirte als Reaktion auf das damals historisch niedrige Preisniveau ihre Milchproduktion bereits reduziert.

Für bedenklich hält es der Rechnungshof, dass trotz der Direktzahlungen, deren Anteil am Einkommen von Milchproduzenten in den Jahren 2015 und 2016 rund 35 % erreichte, ein plötzlicher Preissturz bei den Betrieben zu Liquiditätsproblemen geführt habe. Der Kommission wird vorgeworfen, das Ausmaß dieser Liquiditätsprobleme nicht hinreichend bewertet zu haben. Auch hätte nicht der tatsächliche Finanzbedarf der Milchproduzenten, sondern vielmehr die Höhe der verfügbaren Mittel bei der Zahlungsbemessung eine große Rolle gespielt. Ins Gericht geht der Luxemburger Hof aber auch mit den Mitgliedstaaten. Diese hätten auf einfach umzusetzende Sonderstützmaßnahmen und eine breite Vergabe der Mittel gedrängt. Auf eine adäquate Ausrichtung der Beihilfen sei dagegen wenig Wert gelegt worden.

Laut EU-Rechnungshof hatten die Landwirte in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende in einigen Mitgliedstaaten ihre Milchproduktion erheblich gesteigert. Ziel sei es gewesen, von den damals vorherrschenden höheren Preisen zu profitieren, die Anfang 2014 einen Spitzenwert erreicht hätten. Im August 2014 habe Russland dann beschlossen, als Reaktion auf die von der EU wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen, einen Importstopp für Milchprodukte aus der Gemeinschaft zu verhängen. Gleichzeitig seien die EU-Exporte nach China zurückgegangen. Insgesamt, so die Prüfer, habe dies im Milchmarkt bis Mitte 2016 zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage geführt. Ferner hebt der Rechnungshof hervor, dass die Kommission zum Zeitpunkt der Verwerfungen auf dem Milchmarkt erwogen habe, die Krisenreserve aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zur Finanzierung der außergewöhnlichen Maßnahmen für die Jahre 2014 bis 2016 zu finanzieren. Dass es hierzu letztlich nicht gekommen sei, habe auch damit zu tun, dass ein Einsatz bisher nicht besonders flexibel möglich sei. Lobend erwähnen die Luxemburger Rechnungsprüfer, dass die Kommission daraufhin für die anstehende GAP-Reform eine flexiblere Handhabung der Krisenreserve vorgeschlagen habe. Kritisiert wird ferner, dass die Brüsseler Beamten die Wirkung der von den Mitgliedstaaten ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend analysiert hätten, obwohl dies für die Vorbereitung auf künftige Störungen des Marktes „sehr hilfreich“ sein könne. (AgE)

Russland: Moskau verlängert Förderprogramm CAPEX für die Milchbranche

Das russische Landwirtschaftsministerium hat das Förderprogramm CAPEX verlängert, das der Milchindustrie staatliche Unterstützung über eine Erstattung von direkten Kosten beim Bau landwirtschaftlicher Betriebe bietet. Ursprünglich hatte das Agrarressort geplant, die Fördermaßnahme ab 2022 einzustellen, um der konzessionierten Kreditvergabe an Landwirte den Vorzug zu gegen. Die stellvertretende Landwirtschaftsministerin Jelena Fastowa hob jetzt in einem Zeitungsinterview hervor, dass CAPEX insbesondere im Rahmen des Projekts „Exporte von Agrarprodukten“ eine sehr hohe Effizienz aufweise. CAPEX sei gezielt darauf gerichtet, Investoren anzuziehen, die Produktion zu steigern und Russlands Selbstversorgung mit Milch zu erhöhen. Deshalb werde das Förderprogramm fortgeführt. Fastowa wies darauf hin, dass in anderen landwirtschaftlichen Produktionsbereichen, in denen eine große Importabhängigkeit bestehe, ähnliche Maßnahmen verlängert würden. Das betreffe beispielsweise den Bau von Hybridzuchtzentren, Baumschulen, Gemüselagern sowie die Milchverarbeitung für Babynahrung. Der Generaldirektor der Nationalen Vereinigung der Milcherzeuger (Sojuzmoloko), Artem Below, begrüßte die Verlängerung von CAPEX. Nach seiner Ansicht hat das Programm durchaus das Potential, Russlands Selbstversorgung mit Milch innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre auf 100 % zu steigern. Momentan decke das Milchaufkommen 84 % des Inlandsbedarfs an Milchprodukten. CAPEX verstärke bei neuen Investitionen die Sicherheit und biete dadurch große Anreize, erklärte Below. In der aktuellen Wirtschaftslage sei dies besonders wichtig, denn im Zeitraum von April 2020 bis April 2021 seien die Kosten in der Milchproduktion und verarbeitung um 18 % gestiegen. Vor allem Futtermittel und Energie hätten sich stark verteuert. (AgE)

Österreich: Milchaufkommen im Jahr 2020 gewachsen

Obwohl im Jahr 2020 der Bestand an Milchkühen in Österreich leicht zurückgegangen ist, haben die Landwirte mehr Rohmilch produziert als im Vorjahr. Wie die Statistik Austria am 25. Juni berichtete, erhöhte sich die Kuhmilchproduktion im Vergleich zu 2019 um 0,9 % auf 3,815 Mio t. Landesweit wurden im Mittel rund 524 000 Milchkühe gehalten; das waren 3 000 Tiere oder 0,6 % weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung lag bei 7 300 kg je Kuh, was gegenüber 2019 einer Steigerung von 1,5 % entsprach. Mit 3,384 Mio t gingen 89 % der erzeugten Rohmilch an Molkereien und Verarbeitungsbetriebe. Die restliche Rohmilch wurde – abgesehen von einem geringfügigen Schwund – auf den Höfen selbst verwertet. Insgesamt 262 000 t dienten als Futter für Kälber oder andere Haustiere, während 131 000 t am oder ab Hof – roh oder in verarbeiteter Form – für die menschliche Ernährung verwendet wurden. Rückläufig war im vergangenen Jahr die Schafmilchproduktion in dem Alpenland. Von den rund 28 100 gehaltenen Milchschafen wurden insgesamt 11 400 t Rohmilch gemolken; im Vergleich zu 2019 war das ein Rückgang um 6,2 %. Da der Bestand an Milchschafen lediglich um 0,6 % abgebaut wurde, war die um 5,8 % auf 407 kg je Tier gesunkene durchschnittliche Jahresmilchleistung ausschlaggebend für das geringere Milchaufkommen. Rund 9 900 t Schafmilch beziehungsweise 87 % der Produktion dienten der menschlichen Ernährung; der Rest wurde für andere Zwecke wie die Verfütterung genutzt oder als Schwund verbucht. Auch in der Ziegenhaltung ging 2020 die Milchproduktion zurück. Die 37 500 in Österreich gehaltenen Milchziegen gaben rund 25 400 t Rohmilch; gegenüber 2019 war das ein Minus von 4,3 %. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung lag bei 676 kg je Tier, womit die Vorjahresmenge um 0,6 % unterschritten wurde. Insgesamt 22 800 t Rohmilch oder 90 % der Erzeugung wurden für die menschliche Ernährung genutzt. (AgE)