Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 18. März

 
Der saisonale Anstieg der Milcherzeugung setzt sich in Deutschland nach einer kurzfristigen Unterbrechung fort. Die Molkereien erfassten in der 10. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,6 % mehr Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie hat sich damit auf 2,5 % vergrößert. Am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich die Preise insgesamt etwas abgeschwächt. Dazu trägt auch die Situation an den innereuropäischen Grenzen mit kilometerlangen Staus bei verstärkten Kontrollen bei. Industrierahm hat in den letzten Tagen nachgegeben und Magermilchkonzentrat tendiert weiter vergleichsweise schwach.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist vergleichsweise ruhig. Es gehen aber immer wieder Anfragen ein und es kommen auch Abschlüsse zu Stande. Innerhalb der letzten Wochen haben sich die Aktivitäten, ausgelöst durch die Corona-Epidemie, aber insgesamt beruhigt. Die bestehenden Kontrakte werden weiter abgewickelt. Überwiegend sind die Abrufe normal. Hier und da kommt es aber auch zu Verzögerungen. Am Weltmarkt besteht weiter ein gewisses Kaufinteresse aus verschiedenen Regionen für Magermilchpulver, wobei für China bislang von einer zuhaltenden Nachfrage berichtet wird. Die Logistik stellt weiterhin eine große Herausforderung dar. Nachdem es in China zu einem Rückstau bei der Abwicklung von Importen in den Häfen gekommen ist, ist der Rücklauf von Containern weiterhin verzögert. Die Kosten für Container und Frachten sind deutlich gestiegen. Während sich die Situation in China deutlich verbessert, treten innerhalb der EU zunehmend Probleme auf.
Obwohl der Warenverkehr frei ist, kommt es an den Grenzen wegen Personenkontrollen zu langen Staus und Wartezeiten. Außerdem fehlen LKW-Fahrer.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität geben aktuell nach und sind uneinheitlich. Futtermittelware hat sich weiter abgeschwächt. Auch am Weltmarkt haben die Preise zuletzt nachgegeben.
Vollmilchpulver wird vor allem innerhalb des europäischen Binnenmarktes gehandelt, während die Nachfrage für den Weltmarkt ruhig ist. Das Kaufinteresse wird von den Marktbeteiligten unterschiedlich beurteilt. Nach Produkten, die Vollmilchpulver enthalten und länger haltbar sind, wie Schokolade und Kekse besteht eine recht gute Nachfrage, was wohl zu weiteren Abschlüssen geführt hat. Die Preise tendieren etwas schwächer und uneinheitlich. Der Rückgang ist aber weniger ausgeprägt als bei Magermilchpulver.
Bei Molkenpulver wird teilweise von einem rückläufigen Angebot berichtet, da die Trocknungskapazitäten begrenzt sind und vorrangig Magermilch getrocknet wird. Dennoch haben die Preise für Futtermittelware weiter nachgegeben. Bei Lebensmittelware wird teilweise von einer wieder verbesserten Nachfrage berichtet, wobei die Preise leicht schwächer sind. Auch Molkenderivate werden wieder stärker nachgefragt.
(Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Italien: Regierung will Absatz von haltbarer Milch ankurbeln

Um die heimischen Milcherzeuger und Molkereien zu unterstützen, zieht die italienische Regierung in Betracht, den Absatz von H-Milch zu fördern. Wie Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova am Freitag berichtete, soll damit auch sichergestellt werden, dass die Rohmilch überhaupt verwertet werden kann. Im Gespräch seien Zuschüsse von 6 Mio Euro an Wohltätigkeitsprogramme, die die H-Milch dann Bedürftigen zukommen lassen sollten.
Die Ministerin rief Bevölkerung und Unternehmen im Angesicht der Corona-Krise zur Solidarität auf. Die Verbraucher müssten bevorzugt italienische Produkte kaufen, und auch der Einzelhandel müsse den heimischen Erzeugern unter die Arme greifen. Es sei jetzt zwingend notwendig, die italienische Lebensmittelkette zu unterstützen.
Der Landwirtschaftsverband der größeren Betriebe (Confagricoltura) begrüßte den Vorschlag. So könnten eine Lebensmittelverschwendung vermieden und Druck von der Milchwirtschaft genommen werden. Es sei jetzt wichtig, den Konsum von Milch und Käse zu fördern, um die ganze Wertschöpfungskette zu stabilisieren.
Die Corona-Epidemie hat erwartungsgemäß das Einkaufsverhalten der italienischen Verbraucher verändert. Wie Confagricoltura unter Berufung auf das Marktforschungsunternehmen Nielsen berichtete, stiegen insbesondere die Verkäufe von haltbaren Lebensmitteln sprunghaft an. Der Absatz von Reis sei um 33 % und der von Pasta um 25 % gestiegen; die Verkäufe von Konserven hätten sich im März bereits verdoppelt. (AgE)

DBV sieht Lebensmittelversorgung gesichert

 In Deutschland ist die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln auch in Zeiten der Corona-Epidemie gesichert. Darauf hat der Deutsche Bauernverband (DBV) hingewiesen. „Grundnahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse wird es weiterhin in ausreichender Menge geben“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied heute in Berlin. Auch Fleisch, Wurst und Milch würden weiter verfügbar sein.
Nach den Worten des DBV-Präsidenten ist Deutschland mit heimischen Lebensmitteln so gut versorgt, dass Hamsterkäufe nicht notwendig seien. Verbandsangaben zufolge ist der Selbstversorgungsgrad bei Grundnahrungsmitteln hierzulande nach wie vor hoch. Bei Hart- und Weichweizen gebe die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beispielsweise einen Selbstversorgungsgrad von zuletzt 117 % an; bei Kartoffeln liege der Wert bei 148 % und bei Frischmilcherzeugnissen bei 116 %.
Auch die anderen Akteure der Lebensmittelkette arbeiten derweil daran, die Versorgung sicherzustellen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Agravis Raiffeisen AG, Dr. Dirk Köckler, setzt das Unternehmen alle Hebel in Bewegung, um arbeitsfähig zu bleiben und die Standorte in der Fläche geöffnet zu halten. „Unsere Kunden können darauf vertrauen, dass sie bei uns weiterhin alles Notwendige erhalten, damit die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt werden kann“, so Köckler. Mit „aller Macht“ müssten die Produktion von Futtermitteln und die Lieferketten aufrechterhalten werden.
Unterdessen dementierte der Handelsverband Deutschland (HDE) Gerüchte über eingeschränkte Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel und versicherte ebenfalls, dass in der Bundesrepublik die Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet sei. Wegen der stark erhöhten Kundennachfrage sei die Warenlogistik die größte Herausforderung. Besonders begehrt seien Lebensmittel mit längerer Haltbarkeit. „Es gibt genügend Produkte am Markt“, beruhigte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Bei dem einen oder anderen Produkt würden sich dennoch Engpässe vorübergehend nicht vermeiden lassen. Genth appellierte deshalb an die Verbraucher, weiterhin bedarfsgerecht einzukaufen. (AgE)

EFSA: Corona nicht über Nahrungsmittel

Gemäß der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt es keine Hinweise, dass das Corona-Virus über Lebensmittel übertragen werden kann.
Importierte Lebensmitteln sollen laut EFSA keine Gefahr darstellen.
Tiere seien zwar die wahrscheinliche Quelle der Erstinfektion, das Virus verbreite sich aber von Mensch zu Mensch, so das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemäss aiz.info. Laut EFSA gibt es keine Hinweise darauf, dass der Erreger über Lebensmittel übertragen werden kann.

Nahrungsmittelpreise überdurchschnittlich gestiegen

Die Preise für Lebensmittel haben im Februar überdurchschnittlich angezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 13. Maärz berichtete, mussten die Verbraucher im Berichtsmonat für Nahrungsgüter im Mittel 3,3 % mehr bezahlen als zwölf Monate zuvor; ein höheres Plus hatte es mit 3,4 % zuletzt im Juni 2018 gegeben. Im vergangenen Januar hatte sich der Anstieg noch auf 2,3 % belaufen, und im Dezember 2019 waren Lebensmittel im Vorjahresvergleich um 2,1 % teurer geworden. Im Februar musste insbesondere für Obst deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden; gegenüber dem Vorjahresmonat zogen die betreffenden Preise um durchschnittlich 9,0 % an. Ähnlich stark verteuerten sich mit 8,0 % Fleisch und Fleischwaren. Kaum spürbar war hingegen der Aufschlag bei Gemüse, der sich auf lediglich 0,6 % belief. Im Vergleich zum Vormonat verteuerten sich Nahrungsmittel im Februar laut Destatis um 1,5 %. Hierbei legten die Gemüsepreise im Mittel am kräftigsten zu; sie stiegen im Vergleich zum Januar um 5,0 %. Obst verteuerte sich im Vormonatsvergleich um 2,6 %, während die Preise für Fleisch und Fleischwaren um 1,8 % zulegten. Die Inflationsrate lag im Februar im Vergleich zum Vormonat derweil bei nur bei 0,4 %; die Veränderung zum Vorjahreszeitraum belief sich auf 1,7 %. (AgE)

Danone steigert Umsatz und Gewinn

Der französische Molkereikonzern Danone hat sein Betriebsergebnis im vergangenen Jahr spürbar verbessern können. Wie das Unternehmen kürzlich mitteilte, konnte der Umsatz 2019 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % auf rund 25,3 Mrd Euro gesteigert werden. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 8,0 % auf 3,8 Mrd Euro; das Nettoergebnis legte sogar um 9,2 % zu und belief sich auf etwa 2,5 Mrd Euro. Mit milch- und pflanzenbasierten Produkten wurden 2019 den Unternehmensangaben zufolge insgesamt rund 13,2 Mrd Euro erlöst; das entsprach einem Plus von 0,8 %. Während der Umsatz im Wassersegment um 2,0 % auf 4,6 Mrd Euro zulegte, wurden die Erlöse in der Sparte Spezialernährung nochmals kräftiger gesteigert. Der Bereich erwirtschaftete 7,6 Mrd Euro und damit 6,2 % mehr als im Vorjahr. Den größten Teil des Umsatzes erzielte der Konzern wieder in Europa und Nordamerika; in diesen Regionen wurden 13,7 Mrd Euro erlöst und damit 0,4 % mehr als 2018. Deutlicher fielen die Zuwächse mit 5,3 % im Rest der Welt aus. Konzernchef Emmanuel Faber sprach von einem Jahr mit großen Fortschritten und kündigte an, in den kommenden drei Jahren 2 Mrd Euro bereitzustellen, um für mehr Nachhaltigkeit im ganzen Konzern und seinen Wertschöpfungsketten zu sorgen. Es sei jetzt an der Zeit, den Kampf gegen den Klimawandel weiter ins Zentrum der Konzernaktivitäten zu rücken und sich für Klima und Naturschutz einzusetzen. (AgE)

Mehrheit der Bürger befürwortet ernährungspolitisches Handeln des Staates

Etwa 60 Prozent der Bürger befürworten staatliche Eingriffe im Ernährungsbereich, um eine gesündere Ernährung zu fördern. Das geht aus einer neuen Studie über die Bürgerakzeptanz für ernährungspolitische Maßnahmen der Universität Göttingen hervor. Befürchtungen der Politik, stärkere Eingriffe wie Lenkungssteuern oder Verbote seien in der Bevölkerung unpopulär, widerlegen die Wissenschaftler in ihrer Studie, wie die Universität am 11. März mitteilte. Die Politik habe die Forderungen von Ärzteorganisationen und Krankenkassen nach einem entschlossenen Vorgehen im Kampf gegen ungesunde Ernährung bisher häufig mit dem Verweis auf eine fehlende gesellschaftliche Akzeptanz zurückgewiesen. „Diese Argumentation ist zu pauschal“, sagte die Projektleiterin der Studie, Dr. Anke Zühlsdorf. So habe den Forschungsergebnissen zufolge rund die Hälfte der Befragten höhere Steuern oder Abgaben auf Lebensmittel mit einem sehr hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt positiv bewertet, wenn dafür Steuern für gesunde Lebensmittel gleichermaßen reduziert würden. Eine reine Steuererhöhung ohne einen Ausgleich bei gesunden Lebensmitteln hätten 34 % der Befragten befürwortet. Etwa 80 % der Bürger fänden zudem eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln hilfreich. Die Studie wurde im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) durchgeführt. Dafür hätten die Wissenschaftler in einer Online-Befragung rund 1 000 Verbraucher zu aktuell diskutierten Maßnahmen wie Werbeverboten für Kinderlebensmittel mit hohem Zuckergehalt und Zuckersteuern befragt. Die Gruppe der Befragten habe im Alter, Geschlecht, Bildung und Region dem Durchschnitt der deutschen Bevölkerung entsprochen, erklärten die Autoren der Studie. (AgE)

Trendforum zur Zukunft der Ernährungswirtschaft

Die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft lädt zu ihrem Trendforum 2020 mit dem Titel „Ernährungswirtschaft zwischen Disruption, Wandel und Internationalisierung“ ein. Die Tagung findet am 9. Juni in Visselhövede statt und richtet sich laut Veranstalter an die Entscheider in Marketing, Vertrieb und Unternehmensführung in der Lebensmittelwirtschaft. Lebensmittelunternehmen müssten heute in immer komplexeren Wertschöpfungsketten „die sich immer stärker differenzierenden Verbraucherwünsche erfüllen“, betonte der Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, Dr. Christian Schmidt. Insider und Branchenexperten sollen auf dem Trendforum daher Impulse zu Pricing-Strategien, Internationalisierung, Startup-Integration oder Influencer-Marketing geben. In acht moderierten Workshops könnten die Teilnehmer diese Themen anschließend vertiefen und eigene Lösungsansätze entwickeln. Veranstaltungsort ist das Pescheks Tagungshotel in Visselhövede. Für Anmeldungen bis zum 31. März wird eine Tagungsgebühr von 238 Euro erhoben, danach von 357 Euro pro Person. (www.mg-niedersachsen.de) (AgE)

Coronavirus lässt Absatz von Milchprodukten im Inland steigen

Das Coronavirus und dessen Auswirkungen auf den Absatz und Handel waren in der vergangenen Woche auch das alles beherrschende Thema am Milchmarkt. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nähmen immer größere Ausmaße an, und die Herstellerbetriebe versuchten durch noch strengere Hygieneverhaltensregeln Infektionen der Mitarbeiter und mögliche Betriebsschließungen zu vermeiden, berichtete die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten. Ihr zufolge standen die Preise für Produkte, die stärker im globalen Handel abgesetzt werden, unter Druck, was insbesondere auf Milchpulver zutraf. Waren für den hiesigen Lebensmitteleinzelhandel erfreuten sich dagegen einer sehr regen Nachfrage, wozu auch Hamsterkäufe beitrugen. So sei es beispielsweise bei H-Milch zu einem regelrechten Absatzboom gekommen. Die Hersteller hätten teilweise ein um die Hälfte gestiegenes Ordervolumen des Handels, berichtete die Börse. Zu den begehrten Produkten zählte den Kemptener Marktbeobachtern zufolge auch abgepackte Butter. Nach der Senkung der Abgabepreise im neuen Monatskontrakt für März hätten die Bestellmengen der Handelsketten bei den Herstellern spürbar zugenommen und sich zuletzt durch Bevorratungskäufe der Bevölkerung und dem nahendem Osterfest noch verstärkt. Das habe bei den Produzenten zu einer vermehrten Verwendung des Milchfetts für die Stückbutter geführt, weshalb die Angebotsmengen bei Industriesahne und der zuletzt kaum noch produzierten Blockbutter abgenommen hätten. Die kontraktgebundene Notierung für abgepackte Butter blieb am 11. März in Kempten unverändert; gleiches galt für die Blockware.
Während der Absatz von Hartkäse laut Kemptener Börse – ebenso wie dessen amtliche Notierung – stabil blieb, waren die Auswirkungen des fortschreitenden Auftretens von Covid-19 am Schnittkäsemarkt deutlicher zu spüren. Der Handel rief laut Analysten zügig die Ware ab, um für die Hamsterkäufe der Verbraucher gerüstet zu sein. Die großen Absatzmengen ließen die Bestände in den Reifelagern weiter schwinden, was auch durch die saisonal ansteigenden Milchmengen nicht ausgeglichen wurde, weil die Käsereien bereits unter Volllast produzieren. Es könne passieren, dass es zu Mengenstreichungen komme, berichtete die Börse. Dabei helfe auch nicht, dass aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie weniger Nachfrage komme. Trotz der regen Inlandsnachfrage blieb die amtliche Notierung für Gouda und Emmentaler in Hannover unverändert. Der Export von Käse sei trotz mancher Widrigkeiten und gestiegener Transportkosten halbwegs normal gelaufen, so die Börse. Nach der weitgehenden Abschottung von Italien und der De-facto-Schließung der Grenze zu Österreich ist ab dieser Woche bei der Ausfuhr nach Italien laut Experten mit starken Einbußen im Warenverkehr zu rechen.
Am härtesten triff die Corona-Krise bisher den Markt für Milchpulver. Nach gutem Jahresstart haben sich die Preise für Magermilchpulver seit Anfang Februar rückläufig entwickelt, und das war vergangene Woche erneut der Fall. Laut Kemptener Börse wurde die Ware in Lebensmittelqualität mit Abschlägen von durchschnittlich 9 Cent/kg gehandelt und erlöste nur noch 2,38 Euro/kg bis 2,48 Euro/kg. Noch deutlicher, nämlich im Schnitt um 11,5 Cent auf 2,18 Euro/kg bis 2,25 Euro/kg, rutschten die Preise für Magermilchpulver in Futtermittelqualität nach unten. International stünden die Preise unter Druck, weil die Einkäufer vorsichtig und zurückhaltend agierten, erläuterten Analysten. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) geht die Abfertigung in den Häfen von China mittlerweile aber wieder zügiger vonstatten; allerdings muss erst der Containerstau abgearbeitet werden, weshalb die Container derzeit nur knapp verfügbar und teurer zu bezahlen sind. Auch der Markt für Vollmilchpulver tendierte vergangene Woche schwächer; die Ware ließ sich nur mit einem Abschlag von 8 Cent in einer Spanne von 2,90 Euro/kg bis 2,96 Euro/kg verkaufen. Aufgrund der gestiegenen Käseproduktion ist Molke reichlich verfügbar, was die Preise für Molkenpulver drückte. Die Verkaufserlöse für die Futtermittelware sanken um 3 Cent auf 0,69 Euro/kg bis 0,71 Euro/kg. Beim Absatz an die Lebensmittelindustrie blieb der Abschlag auf 0,5 Cent begrenzt, und die Ware wurde zwischen 0,87 Euro/kg und 0,91 Euro/kg veräußert.
Beim Handel mit Futures auf Milcherzeugnisse an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gaben die Kurse in der vergangenen Woche überwiegend und teils deutlich nach. Gehandelt wurden vor allem Butterkontrakte. Bis zum 13. März gegen 11.30 Uhr wurden hier 100 Futures über zusammen 500 t umgesetzt. Dabei verbilligte sich der Kontrakt mit Fälligkeit im März 2020 im Vergleich zum Abrechnungskurs sieben Tage zuvor um 1,5 % auf 3 400 Euro/t. Der April- und der Maikontrakt gaben um 3,4 % auf 3 339 Euro/t beziehungsweise 5,7 % auf 3 300 Euro/t nach. Für den Junifuture wurde ein Abschlag von 3,1 % auf 3 400 Euro/t verzeichnet, für den Oktobertermin einer von 2,1 % auf 3 536 Euro/t. Die Fälligkeiten November und Dezember notierten für 3 516 Euro/t und 3 512 Euro/t, was Verbilligungen um 2,7 % beziehungsweise 3,0 % entsprach. Für das Magermilchpulversegment wies die EEX ein Handelsvolumen von lediglich vier Futures über insgesamt 20 t aus. Dabei verbilligten sich die Kontrakte mit Fälligkeit im April und Mai 2020 bis zum Freitag gegenüber dem Abrechnungskurs sieben Tage zuvor um 10,8 % beziehungsweise 11,3 % auf jeweils 2 050 Euro/t. Derweil kam mit Molkenpulver erneut kein Handel in Leipzig zustande. Der Märzkontrakt gab hier auf Abrechnungskursbasis gegenüber der Vorwoche um 4,9 % auf 713 Euro/t nach, wobei die Forderungen bei 810 Euro/t lagen. Gebote gab es hierzu nicht. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 11. März

In Deutschland war der saisonale Anstieg der Milchanlieferung zuletzt unterbrochen. In der 9. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB ebenso viel Milch wie in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde weiter spürbar um 1,7 % übertroffen. Gleichzeitig wurden in Frankreich ebenfalls 1,7 % mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche. Die Lage am Markt für flüssigen Rohstoff bleibt uneinheitlich. Während sich die Preise für Industrierahm weiter auf dem hohen Niveau der Vorwoche behaupten, hat Magermilchkonzentrat bei zurückhaltender Nachafrage erneut etwas nachgegeben.
Am Markt für Magermilchpulver ist eine Beruhigung der Aktivitäten eingetreten. Diese wird von den Marktakteuren auf den Ausbruch des Coronavirus, der sich inzwischen auch in Europa verstärkt hat. Die Anfragen für neue Abschlüsse haben in den letzten Tagen nachgelassen. Diese Entwicklung ist am Weltmarkt wie auch innerhalb des europäischen Binnenmarktes festzustellen. Dem Vernehmen nach kommen weiterhin neue Abschlüsse zu Stande, wobei die gehandelten Mengen aber geringer geworden sind. Die bestehenden Aufträge werden weiterhin überwiegend normal abgerufen und abgewickelt. Die Kosten für die Logistik sind nach wie vor wegen des Containerstaus in China erhöht. Es gibt aber Informationen, dass sich das Leben in China normalisiert und die Abfertigung dort in den Häfen wieder schneller von Statten geht.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben zuletzt nachgegeben und sind weiter uneinheitlich. Futtermittelware wird bei ruhiger Nachfrage erneut schwächer gehandelt.
Bei Vollmilchpulver ist ein ruhiger Marktverlauf zu beobachten. Einzelne Geschäfte am Binnenmarkt kommen weiterhin zu Stande, wobei schwächere Preise erzielt werden.
Als schwächer wird auch die Lage bei Molkenpulver eingeschätzt. Die Preise für Futtermittelware haben erneut nachgegeben. Bei Lebensmittelware wird von einer sich abschwächenden Nachfrage, auch aus Asien berichtet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Veranstalter sagen Berliner Milchforum ab


Die Ausbreitung des Coronavirus bringt in Politik und Verbänden den normalen Betrieb immer mehr ins Stocken. Nach der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, auf Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern verzichten, werden nun im auch Agrarbereich immer mehr Tagungen und Konferenzen abgesagt. Heute gaben der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) bekannt, dass das für den 19. und 20. März geplante traditionelle Berliner Milchforum in diesem Jahr erstmals seit 2009 nicht stattfinden werde. Zuvor waren bereits etliche andere Branchenveranstaltungen in der Hauptstadt und andernorts gestrichen worden.
Nach Darstellung von DBV und MIV hat die Sicherheit und Gesundheit der Veranstaltungsgäste und Partner Vorrang. Bereits gezahlte Teilnahmegebühren sollen zeitnah zurückerstattet werden. Wie der Bauernverband gegenüber AGRA-EUROPE ergänzte, erscheint eine Verschiebung des Milchforums auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr in Anbetracht der weiteren Unsicherheiten bezüglich der Seuche und der saisonalen Abläufe in der Landwirtschaft nicht sinnvoll. Das 11. Milchforum werde daher wahrscheinlich erst im März nächsten Jahres stattfinden. (AgE)

Stegemann betont Bedeutung einer regionalen Lebensmittelversorgung


Die Ausbreitung des Coronavirus unterstreicht nach Auffassung des agrarpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, die Bedeutung einer regionalen Lebensmittelversorgung. Die aktuelle Situation zeige, „dass wir uns bei Grundnahrungsmitteln nicht von Importen abhängig machen dürfen“, erklärte der CDU-Politiker heute in Berlin. Benötigt werde „eine leistungsfähige und unabhängige Landwirtschaft vor Ort“. Stegemann fordert einen gesellschaftlichen Konsens, „mit dem wir die Landwirtschaft in Deutschland stärken.“ In der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik müsse es auch in Zukunft in erster Linie darum gehen, die Versorgung mit sicheren und hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen. „Die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln ist bei uns zu jeder Zeit gesichert“, bekräftigte der Parlamentarier. Auch wenn derzeit einzelne Regale in Lebensmittelgeschäften nicht sofort wieder aufgefüllt würden, bestehe kein Anlass zur Sorge. Insbesondere bei Grundnahrungsmitteln sei der Selbstversorgungsgrad in Deutschland sehr hoch. Allenfalls bei manchen Obst- und Gemüsesorten, insbesondere bei exotischen Südfrüchten, die nicht in Deutschland angebaut werden könnten, seien Importe unerlässlich. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 4. März

In Deutschland hält der saisonale Anstieg der Milchanlieferung an. In der 8. Woche nahmen die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,4 % mehr Milch auf als in der Vorwoche. Damit hat sich der Zuwachs gegenüber der Vorjahreswoche auf 1,4 % erhöht. In Frankreich schwankt das Milchaufkommen in den letzten Wochen vergleichsweise stark. Zuletzt wurde 0,6 % mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff ist die Entwicklung uneinheitlich. Während die Preise für Industrierahm in den letzten Tagen gestiegen sind, haben die Preise für Magermilchkonzentrat nachgegeben.
Bei Magermilchpulver setzen sich die Tendenzen der vergangenen Wochen fort. Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist der Markt ruhiger und abwartender geworden. Die Einkäufer verhalten sich überwiegend zurückhaltender als vor dem Krankheitsgeschehen. Die bestehenden Kontrakte werden weiter kontinuierlich abgewickelt, auch wenn die Abrufe teilweise etwas zögerlicher geworden sind. Was neue Abschlüsse betrifft, sind die Aktivitäten derzeit ruhiger. Sie sind aber nicht zum Erliegen gekommen und es werden immer wieder neue Abschlüsse getätigt. Es wird sogar über eine gute Nachfrage aus der MENA-Region berichtet. Dazu dürfte auch der bevorstehende Ramadan mit beitragen. Die Auftragslage bei den Werken ist etwas unterschiedlich. Teilweise sind noch in gewissem Umfang freie Mengen verfügbar, teils ist man aber auch ausgebucht. Die Preise sind je nach Verkaufsbereitschaft uneinheitlich. Insgesamt ist die Preistendenz bei Lebensmittelware schwächer. Auch bei Futtermittelware haben die Preise weiter nachgegeben.
Die Lage am Markt für Vollmilchpulver ist vergleichsweise ruhig. In begrenztem Umfang kommen neue Aufträge für Lieferungen innerhalb der EU zu Stande. Am Weltmarkt sind die Anbieter aus der EU derzeit kaum konkurrenzfähig. Die Preise entwickeln sich bei ruhigem Geschäftsverlauf stabil bis leicht schwächer.
Ruhiger stellt sich derzeit auch die Lage am Markt für Molkenpulver dar. Die Nachfrage nach Lebensmittelware hat nach einem regen Verlauf in den vergangenen Wochen zuletzt etwas nachgelassen. Gleichzeitig wird von leicht schwächeren Preisen gesprochen. Bei Futtermittelware wird ebenfalls von einem ruhigen Marktverlauf und teilweise auch schwächeren Preisen berichtet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

poplanta

Preisdruck am globalen Milchmarkt lässt nach

Nach den im Februar erfolgten kräftigen Preisabschlägen bei den Auktionen von Milchprodukten an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT), hat sich der Negativtrend zuletzt abgeschwächt. Bei der Handelsrunde am 3. März gab der zusammenfassende Preisindex der acht gehandelten Molkereierzeugnisse gegenüber Mitte Februar im Mittel nur noch um 1,2 % nach; zuvor waren bei den beiden vorherigen Terminen noch Abschläge von 2,9 % beziehungsweise 4,7 % verzeichnet worden. Analysten hatten dafür die Marktunsicherheit und tatsächliche Absatzeinbußen infolge der Probleme mit dem Coronavirus verantwortlich gemacht. Bei der jüngsten Auktion wurde das vom Umsatz her wichtigste Produkt Vollmilchpulver im Mittel aller Kontrakte und Fälligkeiten mit einem Abschlag von 0,5 % auf 2 952 $/t (2 654 Euro) gehandelt. Der Preiseinbruch kam damit weitgehend zum Stillstand; allerdings notierte das Pulver auf einem 14-Monatstief. Davon ist Magermilchpulver aufgrund des rasanten Preisanstiegs im letzten Quartal 2019 noch weit entfernt, doch gaben die Preise bei der jüngsten Versteigerung gegenüber Mitte Februar im Schnitt um 3,2 % auf 2 747 $/t (2 470 Euro) nach. Auffällig dabei war der Einbruch der Verkaufserlöse für den nahen Liefertermin im April um 14,3 %, was auf eine schwache Nachfrage bei kurzfristigen Bestellungen hindeutet. Cheddarkäse konnte seinen kräftigen Zugewinn bei der GDT-Auktion von Mitte Februar nicht halten und verbuchte bei der aktuellen Versteigerung ein Preisminus von 4,7 % auf 4 285 $/t (3 853 Euro). Auch Buttermilchpulver und wasserfreies Milchfett ließen sich bei der aktuellen Handelsrunde nur mit Abschlägen verkaufen. Das galt jedoch nicht für Butter, die sich im Mittel aller Kontrakte um 1,0 % auf 4 131 $/t (3 714 Euro) verteuerte. Im Vergleich zu anderen Milchprodukten wird Butter an der GDT seit Monaten auf einem recht stabilen Niveau von gut 4 000 $/t (3 596 Euro) gehandelt. Zu den Gewinnern zählten bei der Auktion Anfang März auch Labkasein und Laktose mit Preiszuwächsen von 0,5 % beziehungsweise 5,7 % im Vergleich zur Versteigerung vor zwei Wochen (Umrechnungskurs: 1$ = 0,8991 Euro). (AgE)

Kieler Rohstoffwert für Milch gibt nach

Die Verwertungsmöglichkeiten der Milch über Butter und Magermilchpulver haben sich im Februar verschlechtert und den daraus abgeleiteten Kieler Rohstoffwert für Milch das erste Mal seit August 2019 wieder sinken lassen. Wie aus Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) hervorgeht, lag der Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Februar 2020 bei 35,5 Cent. Gegenüber Januar ging der Wert damit um 0,7 Cent/kg oder 1,9 % zurück; im Vergleich zum Februar 2019 lag er aber noch um 3,4 Cent/kg beziehungsweise 10,6 % höher. Verantwortlich für den Rückgang des Rohstoffwertes im Berichtsmonat gegenüber Januar war vor allem die schlechtere Fettverwertung. Die Preise für Butter sanken an der Kemptener Börse binnen Monatsfrist um 11,50 Euro oder 3,1 % auf 357,80 Euro/100 kg. Umgerechnet auf die in der Herstellung der Butter eingesetzte Milch ergab sich pro Kilogramm eine um 0,6 Cent auf 15,5 Cent verringerte Verwertung. Die Durchschnittsnotierung für Magermilchpulver an der Börse gab dagegen „nur“ um 1,30 Euro oder 0,5 % auf 253,10 Euro/100 kg nach. Dadurch verringerte sich die Verwertung der verwendeten Rohmilch in der Pulverherstellung binnen Monatsfrist um 0,1 Cent auf 21,4 Cent/kg. Werden die Verwertungen über Butter und Magermilchpulver zusammengefasst, belief sich laut ife der Milchwert frei Rampe Molkerei im Februar auf 36,9 Cent/kg; nach Abzug der unterstellten Erfassungskosten von 1,4 Cent/kg hatte die Milch auf Erzeugerstufe theoretisch einen Wert von 35,5 Cent/kg. (AgE)

Massive Kritik an Aldis Preissenkungsplänen für Milch

Anfang März haben die Lebensmittelhandelsketten bei den Kontraktverhandlungen für abgepackte Butter geringere Molkereiabgabepreise durchgesetzt, nun soll offenbar auch der Einkaufspreis bei Frischmilcherzeugnissen der Weißen Linie gedrückt werden. Dies hat laut einem 6.  März in der Lebensmittel Zeitung (LZ) erschienenen Artikel zumindest Aldi vor. Demnach hat der Discounter mit seiner neu gegründeten Einkaufsorganisation „Aldi Global Sourcing“ die Einkaufsmacht gebündelt und will die eigentlich später anstehenden Verhandlungen für die ab 1. Mai gültigen Halbjahreskontrakte auf Mitte März vorziehen. Laut LZ hat der zuständige Einkäufer signalisiert, dass die Preise sinken sollen und dies mit der konzentrierten Nachfrage und der geschwächten Situation am Weltmilchmarkt wegen des Coronavirus begründet. „Wenn die Berichterstattung so zutrifft, dann ist dieses Einkaufsverhalten ein Paradebeispiel für den Missbrauch von Nachfragemacht und ein Fall für das Kartellamt, das hier einschreiten muss“, kritisierte der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal. Bekannt sei, dass Aldi und seine Mitbewerber jede Chance für niedrigere Einkaufspreise nutzten. Dass man dafür sogar das Coronavirus als Vorwand nutze, sei eine neue Qualität. „Diese Angelegenheit zeigt aber vor allem, dass die Richtlinie über unlautere Handelspraktiken notwendig war und nun dringend national umgesetzt werden muss, und zwar weitgehender und strenger als es die EU vorgibt“, so Schmal. Die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) könnten ihre Marktmacht nur dann ausspielen, wenn es Molkereien gebe, die auch mitspielten. Das verbiete sich aber, denn die Milchbauern hätten in den vergangenen Monaten deutlich weniger Milchgeld erhalten, als es der Markt hergegeben hätte.
„Mit der Panik um das Coronavirus auf den Rücken der Milchbauern Geschäfte zu machen, ist zwischen Handelspartnern ein mehr als unwürdiger und schlechter Stil“, monierte der Präsident des Landvolkes Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke. Es sei ein fatales Zeichen gerade jetzt, wo eine sichere Warenversorgung für die Bevölkerung wichtig wäre, die Erzeugerseite zu schwächen. Das Geschäftsgebaren, das Aldi gerade erkennen lasse, werde für viele Milchbauern negative finanzielle Auswirkungen haben. Zudem widerspreche dies den Beteuerungen des LEH, gemeinsam mit der Gesellschaft das Tierwohl und die Nachhaltigkeit voranzubringen. „Der LEH selbst aber gibt uns Erzeugern keine Sicherheit und Kontinuität, wenn jeder Indikator auf dem Weltmarkt angeführt wird, um Preise zu senken“, kritisierte der Landesbauernpräsident. Insbesondere vor dem Hintergrund höherer Erzeugungskosten durch dürrebedingt gestiegene Futterpreise sowie der aktuellen Mäuseplage in Niedersachsen seien aus Sicht der Milchbauern jegliche Preissenkungen derzeit indiskutabel. „Da muss man sich nicht wundern, wenn bei diesem Verhandlungsstil und der Forderung nach niedrigen Preisen die Bauern weiterhin den LEH und ihre Lager besetzen beziehungsweise davor demonstrieren“, erklärte Schulte to Brinke. Angesichts der unfairen Handelspraktiken forderte auch er die konsequente Umsetzung der EU-Richtlinie zum unlauteren Wettbewerb.
Der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Wilhelm Brüggemeier, forderte Aldi auf, „bei den anstehenden Verhandlungen höhere Abgabepreise für frische Milchprodukte zu akzeptieren und nicht zu torpedieren“. Er stellte klar, dass die Landwirte nicht für „Dumpingpreise“ arbeiten würden, denn die Milch sei mehr Wert. Die Bauern garantierten Kuhkomfort und beste Milch aus der Region. Die angekündigte Verhandlungsführung des Marktriesen missachtet aus Sicht von Brüggemeier die Wettbewerbsregeln und ist Ausdruck fehlender Wertschätzung gegenüber den Milchviehbetrieben. „Unfaire Handelspraktiken werden wir nicht akzeptieren“, betonte der WLV-Vizepräsident. Unterdessen berichtete der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB), dass Edeka Südbayern bereits Anfang Februar den Verkaufspreis für ESL-Vollmilch von 73 Cent auf 71 Cent und für ESL-fettarme Milch von 65 Cent auf 63 Cent abgesenkt habe. Da es sich hierbei nicht um eine kurzfristige Rabattaktion handle, unterlaufe das Unternehmen damit die im November 2019 bis Ende April 2020 ausgehandelten Kontraktpreise, beklagte der VMB. Dass Wettbewerber im Kampf in Kürze darauf reagierten, sei mehr als wahrscheinlich. (AgE)

Coronavirus sorgt für Absagen von Veranstaltungen

Während in der zweiten Februarwoche die international besetzte Biofach in Nürnberg trotz der Corona-Fälle in China noch stattfinden konnte und lediglich die Aussteller aus der Volksrepublik fehlten, greift jetzt bei vielen Veranstaltern von Großveranstaltungen in Deutschland und den Nachbarländern die Angst vor dem Virus um sich. Prominentes „Opfer“ ist die ProWein 2020, die eigentlich vom 15. bis 17. März in Düsseldorf stattfinden sollte. Die Leitung der Messe Düsseldorf gab am 3. März bekannt, dass die Veranstaltung verschoben werde. Die Messe folgte damit nach eigenen Angaben der Empfehlung des Krisenstabes der Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Großveranstaltungen die Prinzipien des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu berücksichtigen. Ebenfalls aufgrund des Coronageschehens und der Empfehlungen der Gesundheitsbehörden hat der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) seinen 7. Unternehmertag abgesagt, der am vergangenen Mittwoch im Internationalen Congresscentrum Stuttgart stattfinden sollte. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium reagierte auf die aktuelle Lage und entschied vergangene Woche, die erste Veranstaltung seiner Dialogreihe „Stadt.Land.Du“ in der Fläche zu verschieben. Der erste dezentrale Termin mit hunderten Gästen und vielen interaktiven Elementen war ursprünglich für den 25. März in Marienmünster geplant. Er soll stattdessen am 29. April an gleicher Stelle stattfinden. Komplett gestrichen wurde der vom 24. bis 26. März in München angesetzte Global Food Summit. Dem folgten Absagen beziehungsweise Verschiebungen einer Vielzahl weitere Veranstaltungen. Bereits am vorvergangenen Freitag war im Schweizer Thun die AgriMesse vorzeitig geschlossen worden. Sie sollte über die heimische Landwirtschaft sowie Wald und Forst informieren. In Frankreich war die Pariser Landwirtschaftsmesse SIA wegen des Coronavirus und Streikandrohungen schwächer besucht als üblich und endete einen Tag früher als geplant.
Unterdessen gab die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) Tipps, wie man sich vor einer Coronainfektion schützen kann. Da das Virus – ähnlich den Grippeviren – von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen über die Luft oder über kontaminierte Hände auf die Schleimhäute übertragen werde, sollten grundsätzlich die Hygienemaßnahmen eingehalten werden, die auch bei der Influenza, also der echten Grippe, empfohlen würden. So sollte man sich möglichst oft und gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen, Kontakt der Hände mit Mund, Nase und Augen vermeiden und auf das Händeschütteln verzichten. Zudem sollte laut SVLFG darauf geachtet werden, einen engen Kontakt mit Personen zu vermeiden, die husten, niesen oder Fieber haben. Zu Erkrankten sollte man 1 m bis 2 m Abstand halten; niesen sollte man in ein Taschentuch oder den gebeugten Ellenbogen. Ferner sei es ratsam, Großveranstaltungen und öffentliche Verkehrsmittel wenn möglich zu meiden. Bei Fieber, Husten und Atembeschwerden sollte zunächst telefonisch Kontakt zum Arzt aufgenommen werden, bevor dieser persönlich aufgesucht werde. Weitere Informationen zum Thema gibt die SVLFG auch im Internet. (www.svlfg.de/corona-info) (AgE)

Schweiz ist Käseweltmeister

Beim weltweit größten Käsewettbewerb „World Championship Cheese Contest“, der alle zwei Jahre im US-amerikanischen Madison in Wisconsin stattfindet, konnte sich ein Schweizer Käse gegen die gesamte Konkurrenz durchsetzen. Wie die Switzerland Cheese Marketing (SCM) am 6. März mitteilte, erhielt der Le Gruyère AOP von Michael Spycher aus der Dorfkäserei Fritzenhaus die beste Bewertung und gewann den Weltmeistertitel. Auf dem zweiten Platz landete mit dem Gallus Grand CRU der Hardegger Käse AG aus Jonschwil ebenfalls ein Schweizer Käse. Dritter wurde ein Gouda des Teams Lutjewiinkel aus den Niederlanden. Insgesamt waren bei dem Wettbewerb 3 667 Käse eingereicht worden. Mit dem diesjährigen Erfolg geht der Weltmeistertitel laut SCM nach sechs Jahren wieder an einen Schweizer Käsespezialisten. Zuletzt hatte 2014 Gerard Sinnesberger aus Gams den Wettbewerb gewonnen. Für Spycher war es bereits der zweite Weltmeistertitel. Er konnte sich schon im Jahr 2008 gegen die weltweite Konkurrenz durchsetzen. Beim World Championship Cheese Contest werden Käse in mehr als 100 verschiedenen Kategorien von einer Expertenjury bewertet. Aus den Kategorien-Siegern werden die Top-20 gewählt. Aus dieser Shortlist wird schließlich der Käseweltmeister bestimmt. (AgE)

FrieslandCampina erzielt deutlich höheren Gewinn

Der niederländische Molkereikonzern Royal FrieslandCampina N.V. hat seinen Gewinn im Geschäftsjahr 2019 trotz eines leicht rückläufigen Erlöses in einem nach eigenen Angaben „schwierigen Markt“ spürbar gesteigert. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht stieg der Jahresüberschuss im Vorjahresvergleich um 36,9 % auf 278 Mio Euro. Das international aufgestellte Unternehmen begründet die positive Entwicklung mit einem Umsatzanstieg bei Wertschöpfungsprodukten und einmaligen Erträgen, unter anderem dem Verkauf der Tätigkeiten des Sahnelikörherstellers Creamy Creation und der Kapitalbeteiligung an der Royal CSK Food Enrichment C.V. Es seien aber auch Unternehmen in Spanien, den Niederlanden und den USA übernommen worden. Der Konzernumsatz verringerte sich im Vergleich zu 2018 um 2,2 % auf 11,297 Mrd Euro. Als Ursache nennt die Geschäftsführung neben der Einstellung der Produktion unrentabler Produkte unter der Hausmarke ein Minus bei den Milchanlieferungen von 3,4 % auf 10,02 Mio t. Auslöser war der Rückgang der Zahl der angeschlossenen Milchviehbetriebe um 628 auf 11 476 Stück. Allerdings erhöhte sich für die Genossenschaftsmitglieder der durchschnittliche Leistungspreis einschließlich aller Zuschläge und ohne Mehrwertsteuer gegenüber 2018 um 3,6 % auf 40,00 Euro pro 100 kg Milch.
Laut FrieslandCampina-Geschäftsführer Hein Schumacher war das Unternehmen geopolitischen Entwicklungen und in der zweiten Jahreshälfte Gegenwind durch Unruhen in Hongkong ausgesetzt. Dem Geschäftsbericht zufolge ging der Nettoumsatz 2019 vor allem in den Niederlanden zurück, und zwar um 315 Mio Euro oder 12,2 % auf 2,273 Mrd Euro. Für den deutschen Markt wird hier eine Verringerung um 78 Mio Euro oder 7,3 % auf 991 Mio Euro ausgewiesen. Außerdem entfielen vom Gesamterlös unter anderem 2,666 Mrd Euro auf den „Rest“ von Europa, was einem Rückgang um 71 Mio Euro oder 2,6 % entsprach. Aufwärts ging es dagegen mit dem Umsatz in Asien und Ozeanien, und zwar um 81 Mio Euro oder 2,2 % auf 3,834 Mrd Euro. Für Afrika und den Mittleren Osten wird für 2019 ein Umsatz von zusammen 1,078 Mrd Euro ausgewiesen, nach 1,001 Mrd Euro im Vorjahr. Der Erlös in Nord- und Südamerika erhöhte sich um 50 Mio Euro oder 12,3 % auf 455 Mio Euro.
Mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr zeigte sich Schumacher weniger optimistisch als noch vor ein paar Wochen: Es sei zu befürchten, dass die Corona-Pandemie das Ergebnis der Genossenschaft nach unten drücke. Die Grenze zwischen Hongkong und China sei wegen des Virus bereits geschlossen worden, so dass die Belieferung des chinesischen Lebensmitteleinzelhandels – vor allem mit Babymilchpulver – erschwert werden dürfte. Außerdem sei mit steigenden Kosten für die Verschiffung von Milchpulver und Käse nach Afrika zu rechnen, weil zurzeit weniger Container verfügbar und deshalb teurer seien. Die Geschäftsführung erwartet nun für 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Nettoumsatzplus von 2 % bis 4 %. Zuvor war die Steigerungsrate noch bei 3 % bis 5 % gesehen worden. (AgE)