Kieler Rohstoffwert für Milch gibt nach

Die Verwertungsmöglichkeiten der Milch über Butter und Magermilchpulver haben sich im Februar verschlechtert und den daraus abgeleiteten Kieler Rohstoffwert für Milch das erste Mal seit August 2019 wieder sinken lassen. Wie aus Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) hervorgeht, lag der Rohstoffwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Februar 2020 bei 35,5 Cent. Gegenüber Januar ging der Wert damit um 0,7 Cent/kg oder 1,9 % zurück; im Vergleich zum Februar 2019 lag er aber noch um 3,4 Cent/kg beziehungsweise 10,6 % höher. Verantwortlich für den Rückgang des Rohstoffwertes im Berichtsmonat gegenüber Januar war vor allem die schlechtere Fettverwertung. Die Preise für Butter sanken an der Kemptener Börse binnen Monatsfrist um 11,50 Euro oder 3,1 % auf 357,80 Euro/100 kg. Umgerechnet auf die in der Herstellung der Butter eingesetzte Milch ergab sich pro Kilogramm eine um 0,6 Cent auf 15,5 Cent verringerte Verwertung. Die Durchschnittsnotierung für Magermilchpulver an der Börse gab dagegen „nur“ um 1,30 Euro oder 0,5 % auf 253,10 Euro/100 kg nach. Dadurch verringerte sich die Verwertung der verwendeten Rohmilch in der Pulverherstellung binnen Monatsfrist um 0,1 Cent auf 21,4 Cent/kg. Werden die Verwertungen über Butter und Magermilchpulver zusammengefasst, belief sich laut ife der Milchwert frei Rampe Molkerei im Februar auf 36,9 Cent/kg; nach Abzug der unterstellten Erfassungskosten von 1,4 Cent/kg hatte die Milch auf Erzeugerstufe theoretisch einen Wert von 35,5 Cent/kg. (AgE)

Massive Kritik an Aldis Preissenkungsplänen für Milch

Anfang März haben die Lebensmittelhandelsketten bei den Kontraktverhandlungen für abgepackte Butter geringere Molkereiabgabepreise durchgesetzt, nun soll offenbar auch der Einkaufspreis bei Frischmilcherzeugnissen der Weißen Linie gedrückt werden. Dies hat laut einem 6.  März in der Lebensmittel Zeitung (LZ) erschienenen Artikel zumindest Aldi vor. Demnach hat der Discounter mit seiner neu gegründeten Einkaufsorganisation „Aldi Global Sourcing“ die Einkaufsmacht gebündelt und will die eigentlich später anstehenden Verhandlungen für die ab 1. Mai gültigen Halbjahreskontrakte auf Mitte März vorziehen. Laut LZ hat der zuständige Einkäufer signalisiert, dass die Preise sinken sollen und dies mit der konzentrierten Nachfrage und der geschwächten Situation am Weltmilchmarkt wegen des Coronavirus begründet. „Wenn die Berichterstattung so zutrifft, dann ist dieses Einkaufsverhalten ein Paradebeispiel für den Missbrauch von Nachfragemacht und ein Fall für das Kartellamt, das hier einschreiten muss“, kritisierte der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal. Bekannt sei, dass Aldi und seine Mitbewerber jede Chance für niedrigere Einkaufspreise nutzten. Dass man dafür sogar das Coronavirus als Vorwand nutze, sei eine neue Qualität. „Diese Angelegenheit zeigt aber vor allem, dass die Richtlinie über unlautere Handelspraktiken notwendig war und nun dringend national umgesetzt werden muss, und zwar weitgehender und strenger als es die EU vorgibt“, so Schmal. Die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) könnten ihre Marktmacht nur dann ausspielen, wenn es Molkereien gebe, die auch mitspielten. Das verbiete sich aber, denn die Milchbauern hätten in den vergangenen Monaten deutlich weniger Milchgeld erhalten, als es der Markt hergegeben hätte.
„Mit der Panik um das Coronavirus auf den Rücken der Milchbauern Geschäfte zu machen, ist zwischen Handelspartnern ein mehr als unwürdiger und schlechter Stil“, monierte der Präsident des Landvolkes Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke. Es sei ein fatales Zeichen gerade jetzt, wo eine sichere Warenversorgung für die Bevölkerung wichtig wäre, die Erzeugerseite zu schwächen. Das Geschäftsgebaren, das Aldi gerade erkennen lasse, werde für viele Milchbauern negative finanzielle Auswirkungen haben. Zudem widerspreche dies den Beteuerungen des LEH, gemeinsam mit der Gesellschaft das Tierwohl und die Nachhaltigkeit voranzubringen. „Der LEH selbst aber gibt uns Erzeugern keine Sicherheit und Kontinuität, wenn jeder Indikator auf dem Weltmarkt angeführt wird, um Preise zu senken“, kritisierte der Landesbauernpräsident. Insbesondere vor dem Hintergrund höherer Erzeugungskosten durch dürrebedingt gestiegene Futterpreise sowie der aktuellen Mäuseplage in Niedersachsen seien aus Sicht der Milchbauern jegliche Preissenkungen derzeit indiskutabel. „Da muss man sich nicht wundern, wenn bei diesem Verhandlungsstil und der Forderung nach niedrigen Preisen die Bauern weiterhin den LEH und ihre Lager besetzen beziehungsweise davor demonstrieren“, erklärte Schulte to Brinke. Angesichts der unfairen Handelspraktiken forderte auch er die konsequente Umsetzung der EU-Richtlinie zum unlauteren Wettbewerb.
Der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Wilhelm Brüggemeier, forderte Aldi auf, „bei den anstehenden Verhandlungen höhere Abgabepreise für frische Milchprodukte zu akzeptieren und nicht zu torpedieren“. Er stellte klar, dass die Landwirte nicht für „Dumpingpreise“ arbeiten würden, denn die Milch sei mehr Wert. Die Bauern garantierten Kuhkomfort und beste Milch aus der Region. Die angekündigte Verhandlungsführung des Marktriesen missachtet aus Sicht von Brüggemeier die Wettbewerbsregeln und ist Ausdruck fehlender Wertschätzung gegenüber den Milchviehbetrieben. „Unfaire Handelspraktiken werden wir nicht akzeptieren“, betonte der WLV-Vizepräsident. Unterdessen berichtete der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB), dass Edeka Südbayern bereits Anfang Februar den Verkaufspreis für ESL-Vollmilch von 73 Cent auf 71 Cent und für ESL-fettarme Milch von 65 Cent auf 63 Cent abgesenkt habe. Da es sich hierbei nicht um eine kurzfristige Rabattaktion handle, unterlaufe das Unternehmen damit die im November 2019 bis Ende April 2020 ausgehandelten Kontraktpreise, beklagte der VMB. Dass Wettbewerber im Kampf in Kürze darauf reagierten, sei mehr als wahrscheinlich. (AgE)

Coronavirus sorgt für Absagen von Veranstaltungen

Während in der zweiten Februarwoche die international besetzte Biofach in Nürnberg trotz der Corona-Fälle in China noch stattfinden konnte und lediglich die Aussteller aus der Volksrepublik fehlten, greift jetzt bei vielen Veranstaltern von Großveranstaltungen in Deutschland und den Nachbarländern die Angst vor dem Virus um sich. Prominentes „Opfer“ ist die ProWein 2020, die eigentlich vom 15. bis 17. März in Düsseldorf stattfinden sollte. Die Leitung der Messe Düsseldorf gab am 3. März bekannt, dass die Veranstaltung verschoben werde. Die Messe folgte damit nach eigenen Angaben der Empfehlung des Krisenstabes der Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Großveranstaltungen die Prinzipien des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu berücksichtigen. Ebenfalls aufgrund des Coronageschehens und der Empfehlungen der Gesundheitsbehörden hat der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) seinen 7. Unternehmertag abgesagt, der am vergangenen Mittwoch im Internationalen Congresscentrum Stuttgart stattfinden sollte. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium reagierte auf die aktuelle Lage und entschied vergangene Woche, die erste Veranstaltung seiner Dialogreihe „Stadt.Land.Du“ in der Fläche zu verschieben. Der erste dezentrale Termin mit hunderten Gästen und vielen interaktiven Elementen war ursprünglich für den 25. März in Marienmünster geplant. Er soll stattdessen am 29. April an gleicher Stelle stattfinden. Komplett gestrichen wurde der vom 24. bis 26. März in München angesetzte Global Food Summit. Dem folgten Absagen beziehungsweise Verschiebungen einer Vielzahl weitere Veranstaltungen. Bereits am vorvergangenen Freitag war im Schweizer Thun die AgriMesse vorzeitig geschlossen worden. Sie sollte über die heimische Landwirtschaft sowie Wald und Forst informieren. In Frankreich war die Pariser Landwirtschaftsmesse SIA wegen des Coronavirus und Streikandrohungen schwächer besucht als üblich und endete einen Tag früher als geplant.
Unterdessen gab die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) Tipps, wie man sich vor einer Coronainfektion schützen kann. Da das Virus – ähnlich den Grippeviren – von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen über die Luft oder über kontaminierte Hände auf die Schleimhäute übertragen werde, sollten grundsätzlich die Hygienemaßnahmen eingehalten werden, die auch bei der Influenza, also der echten Grippe, empfohlen würden. So sollte man sich möglichst oft und gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen, Kontakt der Hände mit Mund, Nase und Augen vermeiden und auf das Händeschütteln verzichten. Zudem sollte laut SVLFG darauf geachtet werden, einen engen Kontakt mit Personen zu vermeiden, die husten, niesen oder Fieber haben. Zu Erkrankten sollte man 1 m bis 2 m Abstand halten; niesen sollte man in ein Taschentuch oder den gebeugten Ellenbogen. Ferner sei es ratsam, Großveranstaltungen und öffentliche Verkehrsmittel wenn möglich zu meiden. Bei Fieber, Husten und Atembeschwerden sollte zunächst telefonisch Kontakt zum Arzt aufgenommen werden, bevor dieser persönlich aufgesucht werde. Weitere Informationen zum Thema gibt die SVLFG auch im Internet. (www.svlfg.de/corona-info) (AgE)

Schweiz ist Käseweltmeister

Beim weltweit größten Käsewettbewerb „World Championship Cheese Contest“, der alle zwei Jahre im US-amerikanischen Madison in Wisconsin stattfindet, konnte sich ein Schweizer Käse gegen die gesamte Konkurrenz durchsetzen. Wie die Switzerland Cheese Marketing (SCM) am 6. März mitteilte, erhielt der Le Gruyère AOP von Michael Spycher aus der Dorfkäserei Fritzenhaus die beste Bewertung und gewann den Weltmeistertitel. Auf dem zweiten Platz landete mit dem Gallus Grand CRU der Hardegger Käse AG aus Jonschwil ebenfalls ein Schweizer Käse. Dritter wurde ein Gouda des Teams Lutjewiinkel aus den Niederlanden. Insgesamt waren bei dem Wettbewerb 3 667 Käse eingereicht worden. Mit dem diesjährigen Erfolg geht der Weltmeistertitel laut SCM nach sechs Jahren wieder an einen Schweizer Käsespezialisten. Zuletzt hatte 2014 Gerard Sinnesberger aus Gams den Wettbewerb gewonnen. Für Spycher war es bereits der zweite Weltmeistertitel. Er konnte sich schon im Jahr 2008 gegen die weltweite Konkurrenz durchsetzen. Beim World Championship Cheese Contest werden Käse in mehr als 100 verschiedenen Kategorien von einer Expertenjury bewertet. Aus den Kategorien-Siegern werden die Top-20 gewählt. Aus dieser Shortlist wird schließlich der Käseweltmeister bestimmt. (AgE)

FrieslandCampina erzielt deutlich höheren Gewinn

Der niederländische Molkereikonzern Royal FrieslandCampina N.V. hat seinen Gewinn im Geschäftsjahr 2019 trotz eines leicht rückläufigen Erlöses in einem nach eigenen Angaben „schwierigen Markt“ spürbar gesteigert. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht stieg der Jahresüberschuss im Vorjahresvergleich um 36,9 % auf 278 Mio Euro. Das international aufgestellte Unternehmen begründet die positive Entwicklung mit einem Umsatzanstieg bei Wertschöpfungsprodukten und einmaligen Erträgen, unter anderem dem Verkauf der Tätigkeiten des Sahnelikörherstellers Creamy Creation und der Kapitalbeteiligung an der Royal CSK Food Enrichment C.V. Es seien aber auch Unternehmen in Spanien, den Niederlanden und den USA übernommen worden. Der Konzernumsatz verringerte sich im Vergleich zu 2018 um 2,2 % auf 11,297 Mrd Euro. Als Ursache nennt die Geschäftsführung neben der Einstellung der Produktion unrentabler Produkte unter der Hausmarke ein Minus bei den Milchanlieferungen von 3,4 % auf 10,02 Mio t. Auslöser war der Rückgang der Zahl der angeschlossenen Milchviehbetriebe um 628 auf 11 476 Stück. Allerdings erhöhte sich für die Genossenschaftsmitglieder der durchschnittliche Leistungspreis einschließlich aller Zuschläge und ohne Mehrwertsteuer gegenüber 2018 um 3,6 % auf 40,00 Euro pro 100 kg Milch.
Laut FrieslandCampina-Geschäftsführer Hein Schumacher war das Unternehmen geopolitischen Entwicklungen und in der zweiten Jahreshälfte Gegenwind durch Unruhen in Hongkong ausgesetzt. Dem Geschäftsbericht zufolge ging der Nettoumsatz 2019 vor allem in den Niederlanden zurück, und zwar um 315 Mio Euro oder 12,2 % auf 2,273 Mrd Euro. Für den deutschen Markt wird hier eine Verringerung um 78 Mio Euro oder 7,3 % auf 991 Mio Euro ausgewiesen. Außerdem entfielen vom Gesamterlös unter anderem 2,666 Mrd Euro auf den „Rest“ von Europa, was einem Rückgang um 71 Mio Euro oder 2,6 % entsprach. Aufwärts ging es dagegen mit dem Umsatz in Asien und Ozeanien, und zwar um 81 Mio Euro oder 2,2 % auf 3,834 Mrd Euro. Für Afrika und den Mittleren Osten wird für 2019 ein Umsatz von zusammen 1,078 Mrd Euro ausgewiesen, nach 1,001 Mrd Euro im Vorjahr. Der Erlös in Nord- und Südamerika erhöhte sich um 50 Mio Euro oder 12,3 % auf 455 Mio Euro.
Mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr zeigte sich Schumacher weniger optimistisch als noch vor ein paar Wochen: Es sei zu befürchten, dass die Corona-Pandemie das Ergebnis der Genossenschaft nach unten drücke. Die Grenze zwischen Hongkong und China sei wegen des Virus bereits geschlossen worden, so dass die Belieferung des chinesischen Lebensmitteleinzelhandels – vor allem mit Babymilchpulver – erschwert werden dürfte. Außerdem sei mit steigenden Kosten für die Verschiffung von Milchpulver und Käse nach Afrika zu rechnen, weil zurzeit weniger Container verfügbar und deshalb teurer seien. Die Geschäftsführung erwartet nun für 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Nettoumsatzplus von 2 % bis 4 %. Zuvor war die Steigerungsrate noch bei 3 % bis 5 % gesehen worden. (AgE)

Arla Dänemark führt vegane Getränkemarke ein

Der Molkereikonzern Arla Foods will sich am wachsenden dänischen Markt für vegane Getränke beteiligen und hat nun mit „Jörd“ eine neue Marke für pflanzliche Produkte auf Haferbasis vorgestellt. Wie das Unternehmen am 5. März bekanntgab, wird noch vor den diesjährigen Sommerferien „Jörd Havre“ als reines Hafergetränk, „Jörd Byg“ mit Gerstenanteil und „Jörd Hamp“ mit Hanfaroma in den dänischen Kühlregalen stehen. Alle Erzeugnisse sollen aus ökologischer Produktion stammen. Das Unternehmen weist darauf hin, dass der Absatz für solche Produkte seit 2018 in Dänemark um die Hälfte gestiegen sei. Mit der Einführung der eigenen Marke will Arla nicht nur an der Entwicklung partizipieren, sondern künftig eine führende Rolle in diesem Segment spielen. Die Konzernleitung betonte ungeachtet dessen, dass die Einführung der veganen Erzeugnisse lediglich als Ergänzung der eigenen Produktpalette zu verstehen sei. Laut der leitenden Vizepräsidentin und Marketingchefin bei der Molkereigenossenschaft, Hanne Søndergaard, wird Milch immer „das Herz“ von Arla sein. Man wisse aber um das wachsende Interesse vieler dänischer Verbraucher an pflanzlichen Trinkprodukten und sehe den Markteinstieg mit der Marke „Jörd“ daher als „natürlichen Schritt und aufregende Geschäftsmöglichkeit“, so Søndergaard. (AgE)

Wieder bayerische „Käseschätze“ gesucht

Auch in diesem Jahr werden wieder außergewöhnliche und charakteristische bayerische Käse gesucht. Unter dem Motto „Bayerische Käseschätze 2020“ hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am 2. März die dritte Runde einer kulinarischen Schatzsuche nach regionalen Käseköstlichkeiten aus kleinen handwerklichen Käsereien Bayerns gestartet. „Gerade unsere regionalen Käsespezialitäten sind Aushängeschild und Imageträger für unseren Freistaat. Sie stehen in besonderem Maße für handwerkliches Können, Transparenz und Nachhaltigkeit“, erklärte die Ministerin. Der Wettbewerb sei ein Baustein der Premiumstrategie für Lebensmittel, die das Bewusstsein der Verbraucher für die Vielfalt an hochwertigen Spezialitäten aus Bayern schärfen solle. Am Wettbewerb teilnehmen können laut Ministerium alle milchverarbeitenden Betriebe, die ihren Käse in Bayern produzieren, höchstens 49 Beschäftigte haben und nicht mehr als 10 Mio Euro Jahresumsatz erzielen. Zur Anmeldung zugelassen sind die Käsegruppen „Weichkäse“, „Halbfester Schnittkäse“, „Schnittkäse“ und „Hartkäse“ aus Kuh-, Ziegen-, Schaf-, Stuten- oder Eselsmilch sowie Mischungen der fünf Milcharten. Mindestens zwei Drittel der verarbeiteten Milchmenge muss zudem aus dem Freistaat stammen. Bewerbungsschluss ist der 8. Mai 2020. Die eingereichten Käseschätze werden von einer Expertenjury nach Aussehen, Geschmack und Textur bewertet. Punkte gibt es dem Agrarressort zufolge auch für besondere Herstellungsverfahren und Rezepturen, die individuelle Namensgebung und die Geschichte der Produkte. Die Sieger werden im Rahmen des Käse-Genussmarkts im September in München ausgezeichnet.  (AgE)

Ernährungsindustrie meldet für Dezember kräftige Umsatzsteigerung

Das vergangene Kalenderjahr endete aus Sicht der deutschen Ernährungsindustrie im Hinblick auf ihre Umsatzentwicklung positiv. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 3. März in Berlin berichtete, stiegen die Branchenerlöse im Dezember 2019 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,0 % auf 15,64 Mrd Euro. Der Export legte dabei um 7,2 % auf 4,98 Mrd Euro zu. Sowohl im In- als auch im Ausland konnten die Absatzmengen bei gleichzeitig deutlich höheren Preisen gesteigert werden, nämlich um 3,6 % beziehungsweise 7,2 %. Die Preisaufschläge beliefen sich hierbei im Inlandsgeschäft auf durchschnittlich 4,0 %, bei den Ausfuhren auf 4,3 %. Die Produktion verlief jedoch rückläufig; laut BVE lag der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex im Berichtsmonat um 0,7 % niedriger als im Dezember 2018. Auf Grundlage der monatlichen Konjunkturberichte errechnen sich für das Gesamtjahr 2019 Erlöse der heimischen Lebensmittelhersteller von insgesamt 184,3 Mrd Euro. Zur Internationalen Grünen Woche (IGW) hatte die BVE den Branchenumsatz für das Gesamtjahr 2019 mit 183,6 Mrd Euro angegeben, was gegenüber 2018 ein Plus von 2,2 % bedeutete. Zur Stimmungslage in der Branche stellte die Bundesvereinigung jetzt fest, dass sich diese im Februar weiter positiv entwickelt habe. Der Saldo des Geschäftsklimaindex habe zum zweiten Mal in Folge zugelegt, und zwar um 14,6 Punkte auf 18,7 Punkte. Diese Entwicklung habe aus einer positiveren Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftsaussichten als noch im Vormonat resultiert, erklärte die BVE. Der Saldo der Geschäftserwartung in den nächsten sechs Monaten sei um 19,1 Punkte auf 6,4 Punkte gestiegen. Die Beurteilung der eigenen Geschäftslage habe um 9,4 Punkte auf 31,8 Punkte zugelegt; die Erwartung an die zukünftigen Verkaufspreise habe hingegen eine leichte Einbuße verzeichnet. (AgE)

Verbraucher informieren sich über Lebensmittel nur wenig

Der Wille der Verbraucher, sich über die Herkunft von Lebensmitteln zu informieren, sollte nicht überschätzt werden. Nach Einschätzung von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast will die Masse der Konsumenten einfach nur einkaufen und hält sich nicht lange mit der Herkunft von Lebensmitteln auf. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums am 5. März in Berlin wurde über die Konsumgewohnheiten von Verbrauchern diskutiert und wie diese verändert werden können. Petra Kristandt von der Verbraucherzentrale Niedersachsen äußerte die Auffassung, „bisher haben wir aber keine mündigen Verbraucher“. Deshalb müssten die Verbraucher mündig gemacht werden, auch um eine höhere Zahlungsbereitschaft zu erreichen. Eine möglichst hohe Transparenz will die geschäftsführende Gesellschafterin der PIELERS GmbH, Dr. Julia Köhn, ihren Kunden ermöglichen. Sie bietet auf ihrer Plattform Lebensmittel direkt vom Erzeuger an und stellt alle Produzenten vor. Der Direktor der Autostadt Restaurants, Thorsten Pitt, plädierte für ein enges Bündnis von Landwirtschaft und Gastronomie. In seinen Restaurants lege er besonderen Wert auf Regionalität und gebe Landwirten eine Bühne. Marcus Reh von der EDEKA Handelsgesellschaft Minden-Hannover hat bereits einen Wandel bei den Verbrauchern festgestellt. Bei regionalen Produkten verstünden die Endverbraucher inzwischen, wenn das Angebot mal erschöpft sei, so Reh. (AgE)

Ölsaatenverarbeiter kritisieren „Nutri-Score“

Kritik an der Nährwertkennzeichnung „Nutri-Score“ hat der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) geübt: Das System versage bei der Einstufung aller Pflanzenöle und -fette. Alle würden in die orange-roten Kategorien C oder D eingestuft und damit mit dem Hinweis versehen, möglichst weniger davon zu konsumieren, erklärte OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld zum Tag der gesunden Ernährung am 7. März in Berlin. Das sei nach „neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen falsch, diskreditiert alle gesunden Pflanzenöle und steht klar im Widerspruch zu Empfehlungen renommierter Ernährungswissenschaftler“. Nutri-Score berücksichtige nur den Gesamtfettgehalt eines Lebensmittels sowie den Anteil gesättigter Fettsäuren, erläuterte die OVID-Präsidentin. Dabei seien für eine gesunde Ernährung einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren relevant, weil sie lebensnotwendige Bausteine für Körperzellen beinhalteten. Kleinschmit von Lengefeld forderte eine Anpassung des Nutri-Score. Er müsse unterschiedliche Fettsäurespektren in Lebensmitteln berücksichtigen. Nur so könne er seinen Zweck erfüllen und Verbraucher bei der gesunden Ernährung unterstützen. „In der vorliegenden Form tut er es nicht, denn er wertet eine ganze Gruppe gesunder Pflanzenöle ab“, so die OVID-Präsidentin. Der Nutri-Score ist ein System der Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln und wurde erstmals 2017 in Frankreich eingeführt. Für Deutschland ist die Einführung auf freiwilliger Basis geplant. (AgE)

LogiMat abgesagt wegen Coronavirus

Trotz der Coronavirus-Problematik ist der LogiMAT-Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, München, zusammen mit der Landesmesse Stuttgart und den zuständigen örtlichen Behörden bislang von der Durchführbarkeit der LogiMAT – 18. Internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement in Stuttgart ausgegangen. Das Gesundheitsamt Esslingen sah keine erhöhte Gefährdung für Aussteller und Besucher.
Inzwischen spitzt sich das Ansteckungsrisiko jedoch wegen verstärkter und beschleunigter Verbreitung des Coronavirus in Deutschland zu, insbesondere auch in der Region Stuttgart. Das zuständige Ordnungsamt Leinfelden-Echterdingen hat auf dringende Empfehlung des zuständigen Gesundheitsamtes des Landkreises Esslingen heute um 17:17 Uhr dem Messeveranstalter die Absage der LogiMAT 2020 angeordnet.
„Dies ist bitter, da die LogiMAT Stuttgart für die weltweite Intralogistikbranche von herausragender Bedeutung ist. Die Absage der LogiMAT 2020 aufgrund äußerer, unvorhersehbarer Umstände ist ein Novum in ihrer 18-jährigen Geschichte. Wir haben unter großen Anstrengungen mit der Landesmesse Stuttgart keinen geeigneten Termin für eine spätere Durchführung im Jahr 2020 finden können und haben uns deshalb schweren Herzens für die Absage der LogiMAT 2020 entschieden“, begründet Christoph Huss, geschäftsführender Gesellschafter der EUROEXPO, die Absage.
Die nächste LogiMAT wird vom 9. bis 11. März 2021 in Stuttgart stattfinden.

Milchbauern-Vereinigung kritisiert Arbeitskräftemangel-Liste

 Im Vereinigten Königreich ist die vom Migrations-Beratungskomitee (MAC) vorgelegte Liste der Berufe, für die ein Mangel an heimischen Arbeitskräften und mithin ein Bedarf an Immigranten besteht, bei der Königlichen Vereinigung der britischen Milcherzeuger (RABDF) auf scharfe Kritik gestoßen. Sie forderte die Regierung am vorletzten Freitag (21.2.) dazu auf, in die Liste auch Mitarbeiter von Milchviehbetrieben aufzunehmen. Gemäß den in Großbritannien zum 1. Januar 2021 in Kraft tretenden neuen Einwanderungsregeln müssen sich Immigranten einem Punktesystem stellen, wobei sie je nach ihren spezifischen Fähigkeiten beziehungsweise Qualifikationen und Gehältern bewertet werden. Visa sollen dann bevorzugt Menschen mit den „größten Fähigkeiten und besten Talenten“ erhalten. Die RABDF befürchtet nun, dass die Milchviehbetriebe in Zukunft unter einem erheblichen Arbeitskräftemangel leiden werden, weil ihre Mitarbeiter nicht als „hochqualifiziert“ gelten. Bei einer Umfrage im Jahr 2016 hatte laut RABDF mehr als die Hälfte der befragten Milcherzeuger angegeben, in den vergangenen fünf Jahren Mitarbeiter von außerhalb des Vereinigten Königreichs beschäftigt zu haben; dies sei gegenüber 2014 ein Anstieg von 24% gewesen. Fast zwei Drittel der Befragten hätten als Grund dafür die unzureichende Verfügbarkeit an britischen Arbeitskräften genannt. In derselben Umfrage sei zudem mehr als die Hälfte der ausländischen Arbeitnehmer in den Milchviehbetrieben als hochqualifiziert oder hauptsächlich hochqualifiziert eingestuft worden, was die Regierung nicht anerkenne. RABDF-Direktor Tim Brigstocke warf der Londoner Regierung vor, bei diesem Thema zu blockieren. Die Beschäftigten auf einem Milchviehbetrieb müssten über eine Vielzahl an Fähigkeiten verfügen; das reiche vom Bedienen eines Computers bis hin zur Sicherung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Milchkühe. Die Mitarbeiter verfügten über die für einen solchen Betrieb erforderlichen Fähigkeiten; es sei jedoch eine andere Frage, ob sie dies mit „entsprechenden Qualifikationen“ nachweisen könnten, erklärte Brigstocke. Der frühere RABDF-Vorsitzende Mike King gab zu bedenken, dass schon jetzt ein Arbeitskräftemangel in der Branche herrsche. In den vergangenen sechs Monaten habe die Zahl der Bewerber, die sich um eine Stelle bewerben würden, stetig abgenommen, und die Zahl der offenen Stellen sei gleichzeitig immer höher geworden. (AgE)

Methanausstoß der Kuh mit Milchprobe messbar

Die Methanemission einer Milchkuh muss nicht unbedingt in einer Klimakammer aufwendig gemessen werden, sondern kann zukünftig wahrscheinlich viel einfacher mit einer Milchprobe ermittelt werden. Wie der Landesverband Baden-Württemberg für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (LKVBW) am 26. Februar mitteilte, hat dazu ein Großversuch mit 200 000 Proben aus der Milchleistungsprüfung vielversprechende Ergebnisse geliefert. Demnach reichte die Spanne des täglichen Methanausstoßes einer Kuh von 150 g bis 650 g und lag im Mittel bei 404 g. Diese Resultate zeigen laut LKVBW eine sehr gute Übereinstimmung mit den für die Tiere in Klimakammern direkt gemessenen Werten, wie auch mit Ergebnissen, die über andere und sehr viel aufwändigere Messmethoden erhoben worden seien. Dem Landeskontrollverband zufolge setzen Milchlabore auf der ganzen Welt Analysegeräte ein, die mit dem mittleren infraroten Licht arbeiten. Durch die Absorption des Lichts bei diesem photometrischen Verfahren ließen sich verschiedene Milchinhaltsstoffe schnell und präzise bestimmen. In einem Projekt der europäischen Vereinigung von Organisationen der Milchleistungs- und Qualitätsprüfung sei nun auch das Merkmal Methan zur Bestimmung hinzugefügt worden. In ersten Versuchen sei es möglich gewesen, über die Absorptionswerte einer Milchprobe mit ausreichender Genauigkeit auf die tägliche Methanproduktion einer Milchkuh zu schließen, wie ein Vergleich mit den in Klimakammern festgestellten Werten gezeigt habe. Aktuell arbeiten laut LKVBW deutsche Kontrollverbände und der Deutsche Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen (DLQ) zusammen mit der Wissenschaft in den Projekten „ReMissionDairy“ und „eMissionCow“ an der Optimierung des Verfahrens zur Methanbestimmung aus der Milch. Dabei werde auch der Einfluss der Fütterung auf den Methanausstoß untersucht. Die Chancen, über die Milchleistungsprüfung belastbare Methanwerte von Einzelkühen zu erhalten, stünden sehr gut, so der Kontrollverband. So könne in Zukunft das Merkmal „Methanproduktion“ sowohl züchterisch als auch über Fütterungsmaßnahmen erfolgreich beeinflusst werden. (AgE )

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 26. Februar

Die Milchanlieferung steigt in Deutschland bei für die Jahreszeit sehr milden Temperaturen saisonal weiter an. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 7. Woche 0,8 % mehr Milch als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit etwas deutlicher als zuvor um 1,3 % überschritten. In Frankreich wurden zuletzt 2,6 % mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.
Der Markt für flüssigen Rohstoff hat sich in der vergangenen Woche etwas abgeschwächt, vor allem was Industrierahm betrifft. Magermilchkonzentrat hat sich weitgehend stabil entwickelt.
Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage etwas uneinheitlich, was aus einer unterschiedlichen Auftragslage der Hersteller resultiert. Teilweise sind die Werke für die kommenden Monate ausgebucht, während in manchen Fällen die Verkaufsbereitschaft für kurzfristige Termine etwas zugenommen hat. Aus der europäischen Industrie gehen nach wie vor immer Anfragen ein, die auch zu Abschlüssen führen. Was das Exportgeschäft betrifft, hat das Kaufinteresse aus dem Mittleren Osten und Nordafrika insbesondere für kurzfristige Termine zugenommen. Dies hat sich auch in der vergangenen Woche auf der Gulfood in Dubai gezeigt. Die bestehenden Kontrakte, auch die Lieferungen nach Asien, werden kontinuierlich abgewickelt. Als Auswirkung des Ausbruchs des Coronavirus in China ist die Verfügbarkeit von Containern zurückgegangen und in den Häfen stockt teilweise die Abfertigung. Außerdem werden teilweise Zuschläge auf die Frachten erhoben.
Das Kaufverhalten ist verglichen mit den ersten Wochen des Jahres insgesamt vorsichtiger und abwartender geworden.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind uneinheitlicher geworden und insgesamt etwas schwächer. Futtermittelware wird bei schwächeren Preisen aktuell ruhig nachgefragt.
Bei Vollmilchpulver ist die Nachfrage insgesamt ruhig und vor allem auf den europäischen Binnenmarkt konzentriert. Am Weltmarkt hat sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware verschlechtert. Es wird zumeist von etwas schwächeren Preisen berichtet.
Als stabil wird die Situation am Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität eingeschätzt, was Nachfrage und Preise betrifft. Futtermittelware wird in Deutschland ebenfalls zu stabilen Preisen gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Milchanlieferung an deutsche Molkereien steigt deutlicher

Die Milchanlieferung an die Molkereien in Deutschland stieg, dem jüngsten Bericht der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH entsprechend, in der 7. Kalenderwoche 2020 gegenüber der Vorwoche um +0,8%. Das Vorjahresniveau wurde damit bundesweit deutlicher als zuvor um +1,3% überschritten. Die ZMB führt die für die Jahreszeit sehr milden Temperaturen als eine Ursache für den Anstieg an. In Frankreich, der zweitstärksten Milchregion der EU, wurden zuletzt +2,6% mehr Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche. Dieser Entwicklung entsprechend habe sich der Markt für die flüssigen Milchrohstoffe in der vergangenen Woche etwas abgeschwächt. Insbesondere bei Industrierahm, Magermilchkonzentrat entwickle sich weitgehend stabil. (Süddeutsche Butter- und Käsebörse)

Nutri-Score: Wichtige Forderungen des Lebensmittelverbands berücksichtigt

Die Nährwertkennzeichnung Nutri-Score soll europäisch werden. Neben der rechtssicheren Verwendung in allen Mitgliedstaaten sollen erforderliche Anpassungen der Berechnungsgrundlage von unabhängigen Wissenschaftlern diskutiert werden, um Widersprüche zu gängigen Ernährungsempfehlungen aufzulösen. Damit haben sowohl das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als auch die Minister weiterer europäischer Mitgliedstaaten bei einem ersten Treffen zum Nutri-Score wichtige Forderungen des Lebensmittelverbands Deutschlands aufgegriffen und auf den Weg gebracht. Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands, erläutert: „Die Tatsache, dass unsere wesentlichen Forderungen vom BMEL sowie weiteren europäischen Ministerien als wichtig für den Erfolg und die Aussagekraft des Nutri-Score angesehen werden, zeigt, dass es richtig war, sich konstruktiv in den Prozess einzubringen und diesen mit zu begleiten.“
Der Lebensmittelverband hatte im Dezember 2019 mit Blick auf ernährungswissenschaftliche, rechtliche und gesundheitspolitische Aspekte notwendige Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Einführung des Nutri-Score auf freiwilliger Basis formuliert und diese dem BMEL übermittelt. Die Kernforderung ist, dass der Nutri-Score ein europäisches System wird. Alle Rechte in Bezug auf den Nutri-Score liegen aktuell bei der französischen Gesundheitsbehörde Santé Publique France, die allein entscheiden kann, welche Anliegen Berücksichtigung finden und welche nicht. Damit sämtliche europäischen Ernährungsgewohnheiten abgebildet werden können, sollte die Modellhoheit an eine übergeordnete europäische Institution abgegeben werden. Das soll nun angegangen werden. So soll es nicht nur ein internationales Registrierungsportal der aktuellen Markenrechtsinhaberin Santé Publique France in allen Amtssprachen der beteiligten Staaten geben, sondern auch ein europäisches Sekretariat für den Nutri-Score, das der Markenrechtsinhaberin zuarbeitet. Ebenfalls soll eine international koordinierte Hotline für allgemeine Fragen eingerichtet werden, damit diese als Hilfestellung für die Wirtschaft einheitlich beantwortet werden können.
Auch über die vom Lebensmittelverband geforderten Anpassungen der Berechnungsgrundlage des Nutri-Score, um Widersprüchen zu allgemeinen Ernährungsempfehlungen aufzulösen, soll nun auf europäischer Ebene beraten werden. Hierfür soll ein international wissenschaftliches Gremium mit unabhängigen Wissenschaftlern aus den beteiligten Mitgliedstaaten etabliert werden. Mehr Rechtssicherheit bei der Verwendung des Nutri-Score soll schließlich dadurch gewährleistet werden, dass offizielle Dokumente, etwa zu den Verwendungsbedingungen, in allen Amtssprachen der beteiligten Staaten zur Verfügung stehen.
Das nächste Treffen der Minister soll im April 2020 stattfinden. Dann sollen die Maßnahmen konkretisiert werden.

Coronavirus: BGN informiert im Internet


Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe
hat auf ihrer Website www.bgn.de die wichtigsten Informationen zum Coronavirus
zusammengestellt.
Am wichtigsten dürfte sicherlich die Frage sein, wie man sich und andere schützen
kann. Ganz einfach, lautet der Rat der BGN: Es gelten die gleichen
Verhaltensweisen wie beim Schutz vor einer Virus-Grippe. Nach Möglichkeit sollte
man sich nicht ins Gesicht fassen und somit die Berührung der Schleimhäute im
Gesicht (Mund, Augen, Nase) vermeiden. Man sollte Abstand zu Mitmenschen
halten, größere Menschenansammlungen meiden und auch auf das
Händeschütteln sollte man verzichten.
Die vielleicht wichtigste Empfehlung: Richtiges Händewaschen, Husten und
Niesen.
„Richtiges“ Händewaschen:
1. Hände unter fließendes Wasser halten
2. Hände gründlich einseifen: Handinnenflächen wie auch Handrücken,
Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen. Denken Sie auch an die
Fingernägel.
3. Der gesamte Vorgang des „gründlichen Händewaschens“ sollte mindestens
20-30 Sekunden dauern.
4. Hände unter fließendem Wasser abspülen. In öffentlichen Toiletten zum
Schließen des Wasserhahns Einweghandtuch oder Ellenbogen verwenden.
5. Anschließend die Hände sorgfältig abtrocken, auch in den
Fingerzwischenräumen.
So husten und niesen Sie richtig:
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1. Beim Husten oder Niesen mindestens einen Meter Abstand von anderen
Personen halten und wegdrehen.
2. Am besten in ein Einwegtaschentuch husten und niesen und das direkt
entsorgen.
3. Nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich die Hände waschen!
4. Ist kein Taschentuch griffbereit: Beim Husten und Niesen die Armbeuge vor
Mund und Nase halten und sich dabei von anderen Personen abwenden.
Weitere Informationen, Tipps und Poster in verschiedenen Sprachen unter
www.bgn.de.

Hochdorf trennt sich von Uckermärker Milch

Hochdorf verkauft die Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent an der Uckermärker Milch GmbH an die Ostmilch Handels GmbH, welche bisher 40 Prozent der Anteile gehalten hat. Der Verkauf begründet sich mit der strategischen Fokussierung auf die Geschäftsbereiche Baby Care und Dairy Ingredients mit den Schweizer Produktionsstandorten. Der Verkauf erfolgt mit dem Vollzugstag am Freitag, 28. Februar 2020. Die Hochdorf Holding AG erwarb per Anfang 2015 eine 60%-Beteiligung an der Uckermärker Milch GmbH. In diesem Werk sollte unter anderem Babynahrung für Europa sowie für die mittel- und südamerikanischen Märkte zu produziert werden. Weil in der Folge die Verkäufe von Swiss made-Babynahrung ein unerwartet starkes Wachstum erlebten, wurden die zusätzlich benötigten Produktionskapazitäten in der Schweiz realisiert. Mit dem Entscheid zum Bau der Sprühturmlinie 9 und der damit realisierten Kapazitätserhöhung am Standort Sulgen, Schweiz, verlor die Beteiligung an der Uckermärker Milch GmbH für die Gruppe an strategischer Bedeutung. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren in der EU zahlreiche Kapazitäten zur Produktion von Säuglingsmilchen aufgebaut. Damit ist auch mittel- und langfristig eine Investition in Prenzlau für das Unternehmen keine Option mehr. Aus diesem Grund wurde für das Werk eine Käuferin gesucht.
Mit der Vertragsunterzeichnung vom 26. Februar wird die Ostmilch Handels GmbH zur alleinigen Besitzerin der Uckermärker Milch GmbH.

FrieslandCampina garantiert im März 36,25 Cent


FrieslandCampina hat für März 2020 einen Garantiepreis von 36,25 € pro 100 kg Standardmilch konventioneller Erzeugung angekündigt. Der Garantiepreis gilt nun für 100 kg Rohmilch mit 3,57 % Eiweiß, 4,41 % Fett, 4,53 % Laktose, exklusive Mehrwertsteuer und bei einer durchschnittlichen jährlichen Anlieferungsmenge von 850.000 kg Milch bzw. 550.000 kg bei Bio-Milch.  Damit verringert sich dieser gegenüber Februar um 0,25 €. Das Molkereiunternehmen begründet die Senkung mit rückläufigen Preistendenzen bei ihren Referenzmolkereien und der eher negativen Stimmung am Weltmarkt für Milcherzeugnisse.  Für Biomilch stellt die Molkerei im kommenden Monat einen Garantiepreis von 48,25 € pro 100 kg in Aussicht. Auch hier ist eine Senkung von 0,25 € gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen; aus denselben Gründen wie am konventionellen Milchmarkt.

EU-Milchprodukte weltweit begehrt

Die europäischen Exporteure von Milchprodukten haben 2019 meist mehr Ware in Drittländern absetzen können als im Jahr zuvor. Laut vorläufigen Daten der EU-Kommission stiegen die Magermilchpulververkäufe aufgrund der Auslagerung aus der Intervention um 146 350 t oder 17,9 % auf die neue Rekordmarke von 962 360 t. Größter Kunde war China mit 126 300 t, wobei die Lieferungen in die Volksrepublik um 37,6 % zulegten. Auch Indonesien, die Philippinen, Nigeria und Saudi-Arabien kauften bedeutend mehr Magermilchpulver in der Gemeinschaft. Der ehemals wichtigste Abnehmer Algerien rutschte mit einem Rückgang seiner Bezüge um fast 30 % auf 100 720 t auf Platz zwei der bedeutendsten Ausfuhrdestinationen. Die Käseexporte der EU-Mitgliedstaaten blieben 2019 weiterhin auf Wachstumskurs. Insgesamt 879 700 t wurden in Drittstaaten abgesetzt, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 47 310 t oder 5,7 % bedeutete und so viel war, wie nie zuvor. Trotz der im Oktober 2019 verhängten Strafzölle blieben die USA wichtigster Käufer von EU-Käse; die Liefermenge über den Atlantik nahm gegenüber 2018 um 4,1 % auf 139 100 t zu. Der stärkste relative Anstieg wurde indes im Geschäft mit der Ukraine verzeichnet; die Ausfuhren dorthin schnellten um fast 70 % auf 23 710 t nach oben. Japan als zweitwichtigster EU-Kunde kaufte mit 114 130 t gut 7 % mehr Käse. Deutlich zugenommen haben 2019 auch die Butterausfuhren der Gemeinschaft. Diese erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 52 260 t beziehungsweise 40,9 % auf 180 200 t. Dabei bestellten die USA mit 33 860 t gut ein Fünftel mehr Butter in der EU; die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) steigerten ihre Bezüge sogar um mehr als 150 % auf 10 950 t. Zum neuen Großkunden bei den EU-Anbietern wurde die Türkei mit einer Abnahmemenge von 10 110 t. Zudem stieg die Ausfuhr von Butteröl aus der EU um 12,3 % auf 31 100 t. Vollmilchpulver zählte hingegen, neben der Laktose zu den wenigen Erzeugnissen mit rückläufigem Drittlandsabsatz. Die Exporte nahmen im Vorjahresvergleich um 36 730 t oder 11,0 % auf 297 430 t ab. Neben der großen Konkurrenz des Wettbewerbers Neuseeland sorgte die Kaufzurückhaltung bei Kunden im Oman, Algerien, China oder der Dominikanischen Republik für das hier schwächere EU-Ausfuhrergebnis. Umfangreichere Verkäufe als 2018 erfolgten dagegen nach Nigeria und Kuwait. (AgE)