Kurz und knapp

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 11. November

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich weiter in der Nähe des saisonalen Tiefpunkts. Die Molkereien erfassten in der 44. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Die Anlieferungen lagen damit auf dem Niveau der Vorjahrswoche. In Frankreich war zuletzt ein Rückgang des Milchaufkommens zu beobachten und der Rückstand zur Vorjahreslinie hat sich auf 3,2 % vergrößert.
An den Märkten für flüssigen Rohstoff sind nach den Rückgängen in der Vorwoche wieder festere Tendenzen zu beobachten. Bei Industrierahm sind die niedrigsten Preise der Vorwoche aktuell nicht mehr im Markt. Die Preise für Magermilchkonzentrat sind weiter gestiegen, während die Verfügbarkeit begrenzt ist.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist ruhig, aber stabil. Die Anfragen für neue Abschlüsse haben im Vergleich zur Situation vor wenigen Wochen nachgelassen und sind zurückhaltender geworden. Diese Entwicklung wird darauf zurückgeführt, dass die stärkere Ausbreitung der Corona-Pandemie zu einer gewissen Verunsicherung führt, die eine abwartende Haltung für spätere Termine begünstigt. Außerdem hat sich der Euro zuletzt wieder befestigt, was die Konkurrenzfähigkeit von EU-Ware am Weltmarkt erschwert. Hier und da hat auch das Angebot an Magermilchpulver etwas zugenommen, da es aufgrund des Lockdown teilweise, aber nicht überall zu Veränderungen der Rohstoffströme in den Molkereien gekommen ist.
Insgesamt ist die Marktlage aber weiter stabil. Die bestehenden Kontrakte werden normal abgerufen und für die nächste Zeit sind bei guter Auftragslage der Hersteller kaum freie Mengen verfügbar. Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich stabil in der Bandbreite der Vorwochen. Futtermittelware wird zu unveränderten Preisen ruhig gehandelt.
Am Markt für Vollmilchpulver ist der Marktverlauf ruhig. Aktuell gehen wenig Anfragen ein und es wird von eher schwächeren Preisen berichtet.
An Molkenpulver ist ein ausreichendes Angebot vorhanden. Lebensmittelware wird stetig, aber ohne besondere Impulse, bei stabilen Preisen nachgefragt. Futtermittelware trifft bei meist leicht schwächeren Preisen auf ein ruhiges Kaufinteresse. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Emmi investiert in Emmen

Emmi setzt auf den Traditionsstandort Emmen und erstellt eine neue Käserei.
Der neue Gebäudetrakt ersetzt das über 40 Jahre alte Käsereigebäude, wie Emmi mitteilt. In Betrieb gehen soll die Käserei auf Ende 2022, der Baustart erfolgt in diesen Tagen.
Ein Neubau hatte sich als sinnvoller als eine Renovation erwiesen. In den letzten Jahren hatte sich am bestehenden Gebäude grosser Investitionsbedarf abgezeichnet. Zudem hätte die Kapazität für die künftige Entwicklung nicht mehr ausgereicht.

EU-Milchpreis im September bei 32,99 Cent

Der durchschnittliche EU-Milchpreis lag im September 2020 bei 32,99 Cent. Das haben der niederländische Bauernverband LTO, ZuivelNL und European Dairy Farmers berechnet. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich ein leichtes Plus von 0,28 Cent. Damit setzt sich die im Juni 2020 eingesetzte minimale Steigerung der Milchpreise (plus 0,1 Cent im Juni, plus 0,21 Cent im Juli und plus 0,2 Cent im August) noch einmal fort.
Laut den Marktbeobachtern von ZuivelNL werden die Milchpreise diesen Trend in den nächsten Wochen voraussichtlich weiter verfolgen. Keiner der Molkereien im Vergleich hatte zum Stand Oktober angekündigt dass die Auszahlungspreise fallen. Einige Molkereien haben Preiserhöhungen angekündigt, wie beispielsweise Arla mit +0,5 € im Oktober und +1,0 € im November pro 100 kg Standardmilch*. FrieslandCampina erhöht den Milchpreis im Oktober um +0,5 € und wird ihn im November halten. Die Milchpreise vom Deutschen Milchkontor (DMK) sollten im Oktober um +1,0 € steigen.
Diese minimalen Steigerungen oder Stabilität werde jedoch nicht reichen, um den Jahresdurchschnittspreis von 2019 einzuholen. LTO rechnet damit, dass der EU-Milchpreis in 2020 um 1 bis 2 % unter dem Vorjahr liegen wird.
*Im EU-Milchpreisvergleich werden die Auszahlungen von 16 großen Molkereien in Europa auf einer Basis von Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof, bei einer durchschnittlichen Jahresanlieferung von 500.000 kg pro Betrieb, berücksichtigt.  (elitemagazin.de)

FrieslandCampina plant massiven Stellenabbau

Laut Vorstandschef Heim Schumacher geriet FrieslandCampina durch die Corona-Pandemie „in einen perfekten Sturm“. Zu den Rückschlägen gehören die geschlossene Grenze zwischen Hongkong und China, der Rückgang des Umsatzes mit Produkten für Gastronomie und Großverbraucher, der starke Euro sowie niedrigere Preise für Basisprodukte wie Milchpulver, Butter und Käse.
Schumacher bereitet die genossenschaftlichen Inhaber des Unternehmens auf einen schlechten Jahresabschluss vor. Die Rückwirkungen auf die Rentabilität würden sich nicht vollständig ausgleichen lassen, so der Vorstandschef. Zudem werden die einmaligen Kosten der geplanten Restrukturierung in Höhe von 150 Mio. bis 175 Mio. Euro größtenteils zu Lasten des Gewinns im laufenden Jahr gehen.
FrieslandCampina deutet auch an, die Finanzierung des Unternehmens über die genossenschaftlichen Mitglieder auf den Prüfstand zu stellen. Das System solle zukunftssicher gestaltet werden, um zu einem finanziell soliden und erfolgreichen Unternehmen beizutragen, heißt es von Seiten des Unternehmens, ohne ins Detail zu gehen.
Zu den verkündeten Sparmaßnahmen gehört auch, dass das Spitzenmanagement für 2020 auf langfristige Boni verzichtet. In den Produktionsstätten sollen strukturelle Überkapazitäten abgebaut werden.
Um sich für die Zukunft besser aufzustellen, will sich FrieslandCampina noch stärker auf Produkte mit höher Wertschöpfung konzentrieren. Die Nachhaltigkeit der Produkte soll gegenüber den Verbrauchern stärker betont werden.
Außerdem will der Milchverarbeiter stärker in den Onlinehandel investieren. Über den E-Commerce soll der Kunde jederzeit und überall erreicht werden. Das gilt besonders für den Onlinehandel mit Kindernahrung in Hongkong und China.
Für das erste Halbjahr 2020 hatte FrieslandCampina im Juli bei einem stabilen Umsatz einen Gewinneinbruch um 37 Prozent vermelden müssen. Die vorläufige Ausschüttung an genossenschaftliche Mitglieder war deutlich reduziert worden. (Agrarheute.com)

Pandemie setzt weltgrößtem Schokoladehersteller zu

Barry Callebaut (BC) verkaufte 2,096 Millionen Tonnen Schokolade und Kakao, 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Konzern gemäss Nachrichtenagentur SDA in einer Mitteilung schreibt. Der Umsatz sank um 5,7 Prozent auf CHF 6,9 Mia. Das Geschäftsjahr hatte für BC gut angefangen, doch dann kam die Corona-Pandemie. Vor allem im Geschäft Gourmet & Spezialitäten mit der Belieferung von Hotels, Restaurants, Konditoreien oder Chocolatiers brachen die Umsätze ein. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres konnte sich dieser Geschäftsbereich wieder leicht erholen. Dazu machten dem Konzern negative Währungseffekte zu schaffen. Der Betriebsgewinn (EBIT) sank um fast einen Fünftel auf CHF 491,0 Mio. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von CHF 311 Mio., 15,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Für seine mittelfristigen Ziele bleibt der Konzern jedoch weiterhin optimistisch.

The Netherlands: rersearch on livestock on dairy farms

Dutch dairy farms became in seven years less intensive according to Dutch Statistics. In 2019 44 percent of the farms kept less than two livestock units (2 cows) per hectare available land. In 2013 this was 35 percent. Also the percentage of farms with more than two livestock units per hectare is going down.

The Netherlands: organic farms + organic milk production

Holland had end of 2019 a number of 488 organic dairy farms which was seven more than in 2018. In 2019 a number of 19 dairy farms were in transition to organic dairying.
In Holland in 2019 organic milk production was 265 million kilogram, five million kilogram more than in 2018.

The Netherlands: research on barns flooring systems

In Holland regional practical research on farms shows that in cow barns flooring systems that have been developed and are certified to have a lower ammonia emission may in practise not always have a lower ammonia emission than conventional slatted floors. This provisional statement has been made after in barns with a low emission floor ammonia concentrations have been measured that are higher than in conventional barns. The compounding of the manure seems to have more influence on the ammonia concentration.

The Netherlands: competetition between dairies – taste vs price

In Holland the CEO of the Holland headquartered dairy cooperative Royal FrieslandCampina has stated that dairies should not compete on base of durability because that is a race to the bottom with supermarkets as the winner. Instead of this dairies can better compete on base of taste of their products because than consumers can choose their preference.

Ireland: average calving interval 2020/2019

In Ireland in 2020 the average calving interval was 387 days which is three days less than in 2019. On the top ten percent of the dairy farms in 2020 the calving interval was 364 days. This top ten realized a six week calving rate of 86 percent. For all dairy farms, like in 2019 also in 2020 the six week calving rate was 65 percent. To compare: in 2009 this was 53 percent. Of the heifers, 71 percent got it first calf between 22 and 26 months of age, two percent more than last year. Source: Irish Cattle Breeding Federation (ICBF).

Nordic countries: NTM introduced

In the Nordic countries Finland, Sweden and Denmark the breeding value for ”saved feed” is introduced in breeding index Nordic Total Merit (NTM) in the evaluation in August 2020. NTM is a total merit index that hold traits with an economic importance for Nordic dairy farmers. The number of traits has increased over years due to new registrations being available. Feed efficiency is an important trait that has so far been difficult to include in breeding values because of lack of registrations. This will change gradually, and first step is that Nordic Cattle Genetic Evaluations (NAV) included Saved feed in NTM in August 2020 based on maintenance efficiency. The plan is to include also metabolic efficiency in Saved Feed and in NTM in the near future.

Finland: Valio reduces amount of plastic

In Finland the dairy cooperative Valio is reducing the amount of plastic used for packaging and is increasing the proportion of recycled plastic used. All the packaging is now recyclable. During the autumn, Valio will stop the use of covers with plastic spoons for quarks and puddings. This reduces the amount of plastics used in these packages by 44 percent. That means about 150 000 kilogram of plastic a year, an amount that corresponds to about seven million plastic bags. Valio is also making a partial shift to recycled plastic packaging for all of Valio’s cheese slices, and their overall plastic content is also being reduced. In Finland more than 55 percent of packaging material is made from recycled plastic. Thinner packaging saves 70 000 kilogram of plastic per year. Thinner packaging is easier to squeeze into a small area to save space in rubbish bins and in rubbish transportation.

Finland: tie stall barn vs. free stall barn

In Finland in 2019 a number of 2307 dairy farms (59 percent of the Finnish dairy cow barns) had a tie stall barn. In this type of barns 68518 cows or 36 percent of the Finnish dairy cows was housed. Those farms had average 29.7 dairy cows. A number of 1636 dairy farms (41 percent of the Finnish dairy cow barns) had a free stall barn. Together they housed 192308 cows which was 64 percent of the Finnish dairy cow herd. Average they had 75.7 dairy cows.

Finland: decreasing number of dairy cows is causing problems to the beef sector

Most of the beef produced in Finland is coming from dairy calves which are raised in separate beef farms from the age of about two weeks until they are sent to slaughter. Annual beef production in Finland is about 80 million kilogram. More than 80 percent of Finnish beef is produced as a by-product from dairy production as cull cows, dairy origin bulls and heifers not need to replace dairy cows. The role of beef breed animals is to produce the remaining portion of the total beef production. When the number of dairy cows has turned down and the number of calves fell down the self sufficiency rate of beef (ratio of production to consumption) has fallen from 111 percent in 1995 to 89 percent in 2005 and to only 84 percent in 2019.

Weiße Linie: Verhandlungen abgeschlossen

Im kommenden Halbjahr gehen die Preise für Trinkmilch um 1 bis 2 ct/kg zurück. Das ist das Ergebnis der halbjährlichen Kontraktverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel. „Wir hatten schon schlechtere Abschlüsse“, fasst es eine Stimme aus der Molkereibranche zusammen. Denn das Ergebnis passe zu den aktuellen Entwicklungen auf den Märkten.
Wenig verständnisvoll zeigten sich Branchenkenner im Bezug auf die erneuten Bauernproteste vor Aldi-Zentrallagern: „Aldi war der einzige Händler, der den Milcherzeugern im Frühjahr entgegen gekommen ist. Alle anderen haben im Preis nicht nachgezogen und sich im letzten halben Jahr die Taschen so richtig voll gemacht“, hieß es. Auch wenn man den Ärger der Bauern aufgrund des massiven Drucks, unter dem sie stehen, nachvollziehen könne. So etwas habe auch ein Aldi nicht verdient. Aus Sicht der Branchenvertreter wäre es angemessener gewesen, den Frust bei den anderen Händlern auszulassen. So sei es unwahrscheinlich, dass jemals ein Lebensmittelhändler nochmal einen politischen Preis zahlt.
Aldi äußerte sich gegenüber top agrar ebenfalls zu den Kontraktverhandlungen: „Wir sind bereit, unseren machbaren und vernünftigen Beitrag für die aktuellen Fragestellungen in der Landwirtschaft zu leisten. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass es sich um eine komplexe, internationale Wertschöpfungskette handelt – vom Landwirt über die Hersteller wie Molkereien, über den Handel bis zum Kunden. Dabei spielt auch die Politik eine entscheidende Rolle, wenn es um ordnungspolitische Maßnahmen geht.“ (Topagrar.com)

Corona dämpft erneut die Geschäftserwartungen der Ernährungswirtschaft

Die deutsche Ernährungsindustrie musste im August einen weiteren coronabedingten Rückgang beim Export hinnehmen, konnte diesen aber – anders als im Monat zuvor – nicht durch ein gutes Inlandsgeschäft zumindest teilweise kompensieren. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in ihrem am 3. November vorgelegten Konjunkturreport berichtet, verzeichnete die Branche im August gegenüber dem Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von 2,6 % auf insgesamt 14,83 Mrd Euro. Dabei gingen die Exporte erneut deutlich zurück, und zwar um 5,4 % auf 4,92 Mrd Euro. Auch das Inlandgeschäft schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreswert, und zwar um 1,1 %. Während sich die Erzeugerpreise auf dem heimischen Markt mit plus 0,1 % weitgehend stabil zeigten, sanken sie im Ausland um 1,0 %. Wie schon in den Monaten zuvor zeigten sich auch im August die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Produktion, heißt es in dem Konjunkturbericht. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 1,6 % im Vorjahresvergleich. Die Beschaffungskosten von Agrarrohstoffen sind zuletzt für die Lebensmittelproduzenten gestiegen. Im September 2020 legte der Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) im Vergleich zum Vormonat um deutliche 5,6 % auf 93,3 Punkte zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg der Index sogar noch stärker, und zwar um 7,2 %. Die Stimmung in der Ernährungsindustrie ist nach einer positiven Entwicklung in den Vormonaten inzwischen wieder auf dem Weg nach unten. Erstmals seit Mai beurteilten mehr Unternehmen die wirtschaftliche Lage negativ als positiv. Der Saldo des monatlich erscheinenden ifo-Geschäftsklimaindex sank im Zuge der aktuellen Oktober-Erhebung um 15,0 Punkte im Vormonatsvergleich und lag damit bei insgesamt minus 5,7 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel ebenfalls negativer aus als im Vormonat; der Index sank um 9,1 Punkte. Auch die Geschäftserwartung der nächsten Monate zeichnet einen pessimistischen Blick in die Zukunft. Der entsprechende Indikator sank um 22,8 Punkte auf einen Saldo von insgesamt minus 20,5 Punkten. (AgE)

Arla warnt vor logistischen und wirtschaftlichen Folgen eines „harten Brexit“

Der international agierende dänische Milchkonzern Arla Foods hat seine Warnung vor den Folgen eines ungeregelten Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union erneuert. Arlas stellvertretender Vorstandschef Peter Giørtz-Carlsen wies vergangene Woche nochmals darauf hin, dass 40 % der in Großbritannien verkauften Lebensmittel aus der EU stammten. Ein „harter“ Brexit würde die europäische Ernährungsindustrie daher viel härter treffen als andere Branchen. Dafür werden laut Giørtz-Carlsen nicht zuletzt enorme Zölle sorgen, die im Falle eines Austritts Großbritanniens ohne Handelsvereinbarungen ab dem 1. Januar 2021 fällig werden. Diese werden ihm zufolge bei Lebensmitteln mit beispielsweise 30 % bis 50 % auf Butter bis zu viermal höher ausfallen als bei anderen Produkten. Arla rechnet deshalb im schlimmsten Fall mit einem drastischen Rückgang der Molkereiausführen um 94 %. Im Fall einer Einigung würden die eigenen Exporte nach Analyse des Konzerns hingegen „nur“ um 18 % einbrechen. Der stellvertretende Vorstandschef bezeichnete diese Zahlen als „erschreckend“ und rief die politischen Akteure nochmals eindringlich dazu auf, die verbleibenden 60 Tage bis zum Austritt Großbritanniens aus der EU für den Abschluss eines Handelsabkommens zu nutzen. Eigenen Angaben zufolge liefert Arla jährlich Milchprodukte im Umfang von rund 160 000 t ins Vereinigte Königreich. Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit der Waren könne man vor dem Brexit – anders als andere Unternehmen – nur wenige Vorräte in Großbritannien einlagern, räumte Giørtz-Carlsen ein. Er sieht allerdings auch die britische Regierung in der Pflicht, die Versorgung ab Januar sicherzustellen. Könne der Warenverkehr dann nicht in „normalen Fristen“ abgewickelt werden, drohten echte Engpässe in den Läden, warnte der stellvertretende Arla-Chef. (AgE)

Aufruf zu einer ausgewogenen Ernährung in der Corona-Krise

Die Verbraucher Initiative hat zu einer gesunden und ausgewogenen Lebensmittelauswahl auch in der aktuellen Corona-Krise aufgerufen. Die Zeit, die man infolge der Pandemie jetzt zusätzlich zu Hause verbringe, könne man für das Kochen und eine bewusste Mahlzeitenplanung nutzen, erklärte die Verbraucher Initiative am 4. November Bevorzugt werden sollten nährstoffreiche Lebensmittel, die wenig Energie und Fett enthielten. Sie unterstützten das Immunsystem und hielten das Gewicht in Griff. Bei verarbeiteten Produkten gebe die Nährwerttabelle einen Hinweis auf die Nährstoffgehalte. Auch die Zutatenliste biete hilfreiche Informationen. Bei Produkten, die mit Aussagen wie „reduzierter Fettanteil“ oder „ohne Zuckerzusatz“ beworben würden, sei genaueres Hinschauen ratsam, so die Verbraucherschützer. Für das Zubereiten vollwertiger, wohlschmeckender und unkomplizierter Mahlzeiten sei kein tägliches Einkaufen nötig. Meistens reiche ein größerer Einkauf ein- bis zweimal die Woche aus. Die Verbraucher Initiative verwies auch auf ihr Themenheft „Basiswissen gesund essen“. Es biete Tipps zum bewussten Essen und Naschen und könne im Internet bestellt oder heruntergeladen werden. (www.verbraucher.com) (AgE)

Russland: Herkunftskennzeichnung für Milchprodukte erneut verschoben

Die russische Regierung hat die Einführung einer obligatorischen Herkunftskennzeichnung von Milchprodukten zur Bekämpfung von Produktfälschungen erneut verschoben und reagierte damit auf den Druck der Milchindustrielobby. Zuletzt war der Start für den 20. Januar 2021 geplant, nachdem frühere Einführungstermine noch im laufenden Jahr ebenfalls verworfen worden waren. Wie das Landwirtschaftsministerium in Moskau im Einzelnen mitteilte, soll die betreffende Maßnahme für Käse, Butter und Eis nach der jüngsten Entscheidung erst am 1. Mai 2021 in Kraft treten. Für Milch und nicht kondensierte Sahne mit einer Haltbarkeit von mehr als 28 Tagen sowie für Buttermilch, Sauermilch, Sahne, saure Sahne, Joghurt, Kefir, Molke, Hüttenkäse und jungen Käse wurde als neuer Stichtag der 1. Juli 2021 festgelegt. Außerdem müssen Milch und nicht kondensierte Sahne mit einer Haltbarkeit von 28 Tagen oder weniger sowie Milch und Sahne – kondensiert oder mit Zuckerzusatz – ab Oktober 2021 entsprechend gekennzeichnet werden. Für den Direktverkauf ab Hof soll die Regelung erst ab dem 1. November 2022 greifen. Milchprodukte mit einem Gewicht unter 30 g und solche für Kinder unter drei Jahren sowie Spezialnahrung müssen indes nicht gekennzeichnet werden. Als Hauptgrund für die erneute Verzögerung wird die unzureichende Vorbereitung vieler Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie angeführt. Schon im Februar 2020 hatte der russische Verband der Milcherzeuger die Einführung der Herkunftskennzeichnung als unangemessen bezeichnet, weil sich der Anteil gefälschter Produkte auf weniger als 1 % belaufe. Die Maßnahme würde unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen, nämlich im ersten Jahr mindestens insgesamt 61,3 Mrd Rbl (668,2 Mio Euro) und danach jährlich mindestens 35,2 Mrd Rbl (383,7 Mio Euro), kritisierte die Branche. (AgE)
Umrechnungskurs: 1 Rbl = 0,0109 Euro