Preisspitze bei Milchpulver gebrochen

Die Zeiten der Höchstpreise am Pulvermarkt scheinen erst einmal vorüber zu sein. Seit Wochen wird bereits über eine eher zurückhaltende Nachfrage nach Mager- und Vollmilchpulver in Deutschland berichtet, nun geraten auch die Preise unter Druck. Auch am Weltmarkt wurden an der internationalen Handelsbörse Global Dairy Trade (GDT) seit Anfang Juni nachgebende Notierungen für beide Pulversorten verzeichnet, die aber in einer längerfristigen Betrachtung immer noch auf einem hohen Niveau liegen. Hierzulande war der Markt für Magermilchpulver in der vergangenen Woche laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) von einem ruhigen Geschäftsverlauf geprägt. Dies könne wohl auf die beginnende Ferienzeit zurückgeführt werden. Neue Abschlüsse seien kaum zustande gekommen, was für den Binnenmarkt und den Weltmarkt gelte. Auf der anderen Seite sei die Auftragslage durch zurückliegende Bestellungen aber immer noch gut, und die Kontrakte würden kontinuierlich beliefert. In dem wenig dynamischen Marktumfeld gaben laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten die Verkaufspreise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche im Schnitt um 5 Cent auf 2,45 Euro/kg bis 2,50 Euro/kg nach. Bei der Futtermittelware beliefen sich die Abschläge auf 5 Cent am unteren und 8 Cent am oberen Ende der Preisspanne, die aktuell mit 2,52 Euro/kg bis 2,62 Euro/kg angegeben wird. Auch Vollmilchpulver wurde laut der ZMB eher zurückhaltend nachgefragt, zudem sorgten hier günstigere Offerten aus den Nachbarländern für eine Abschwächung. Die Hersteller mussten ihre Angebotspreise im Mittel um 4 Cent auf 3,20 Euro/kg bis 3,30 Euro/kg zurücknehmen. Für Molkenpulver in Futtermittelqualität gaben die Verkaufspreise um 2 Cent auf 0,99 Euro bis 1,01 Euro/kg nach; lediglich die lebensmitteltaugliche Ware erzielte bei stabiler Nachfrage unveränderte Preise. Keine Änderung bei den Erlösmöglichkeiten gab es in der vergangenen Woche auch für die Hersteller von Hart- und Schnittkäse; sämtliche Notierungen blieben in Kempten beziehungsweise Hannover stabil. Das galt ebenso für die Blockbutternotierung, obwohl die Industrie laut Kemptner Börse den 25-kg-Block nur verhalten orderte. Bei der normal nachgefragten Päckchenbutter senkte die Notierungskommission am 23. Juni hingegen den oberen Spannenwert um 7 Cent auf 4,20 Euro/kg; der untere blieb mit 4,06 Euro/kg stabil. (AgE)

Bayerische Milchindustrie mit moderatem Umsatzplus

Trotz der coronabedingten Herausforderungen hat die genossenschaftlich organisierte Bayerische Milchindustrie (BMI) ein solides Ergebnis im Geschäftsjahr 2020 erzielt. Wie das Unternehmen am 21. uni mitteilte, ist der Umsatz gegenüber 2019 um rund 12 Mio Euro oder 1,8 % auf 665 Mio Euro gestiegen; der Absatz lag mit 326 000 t knapp über dem Vorjahresniveau. BMI-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Obersojer hob hervor, dass ungeachtet des schwierigen Marktumfeldes durch die Pandemie alle geplanten Investitionen von 19,8 Mio Euro realisiert worden seien. Dazu gehörte auch die Erneuerung der Mozzarellaanlage im Werk Ebermannstadt, wodurch die stündliche Produktionsleistung verdoppelt wurde. „Auch während der Pandemie haben wir uns von unserer langfristig ausgerichteten Weiterentwicklung nicht abhalten lassen und gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Partnern wesentliche Zukunftsprojekte umgesetzt“, betonte Obersojer. Ihm zufolge hatten die Lockdowns wegen dem traditionellen Fokus des Unternehmens auf den Fachgroßhandel und die Gastronomie stark negative Auswirkungen auf den Absatz in diesen Kanälen. Allerdings habe dies teilweise durch deutliche Zugewinne bei den Regionalmarken im Lebensmitteleinzelhandel ausgeglichen werden können. So konnte die BMI ihren Auszahlungspreis für eine Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß gegenüber dem Vorjahr mit 34,77 Cent/kg nahezu stabil halten und erneut den Bundesdurchschnitt übertreffen. Für Biomilch zahlte das Unternehmen im Schnitt 47,83 Cent/kg; das war nur rund 0,1 Cent weniger als 2019. „Auch im Jahr 2021 setzen wir alles daran, unseren Milchpreis entsprechend den Marktmöglichkeiten weiter nach oben zu entwickeln“, versprach Obersojer. Von ihren zehn Mitglieder-Liefergruppen erhielt die BMI 2020 insgesamt 795 Mio kg Rohmilch; inklusive Zukauf waren es mit 897,2 Mio kg rund 1,4 Mio kg mehr als im Vorjahr. Zudem wurden mehr als 2,1 Mrd kg Molke in den Werken verarbeitet. Der Anteil der angelieferten Biomilch wuchs von 9,0 % auf 10,5 % im vergangenen Jahr an. Weitere Ökomilchlieferanten seien willkommen, teilte die BMI mit. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 23. Juni

In Deutschland setzt sich der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fort. Die Molkereien erfassten in der 23. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,7 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit hat sich der Rückstand zur Vorjahreslinie auf 1,1 % vergrößert. In Frankreich hat sich der Zuwachs bei der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt auf 1,7 % verringert. Die hochsommerlichen Temperaturen in der vergangenen Woche dürften das Milchaufkommen kurzfristig gedämpft haben, was sich auch am Rohstoffmarkt bemerkbar gemacht hat.
Die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat sind in der vergangenen Woche gestiegen und tendieren aktuell stabil auf höherem Niveau.
Am Markt für Magermilchpulver ist derzeit ein ruhiger Marktverlauf zu beobachten. Diese Entwicklung wird vor allem auf die Ferienzeit zurückgeführt. Da während der Zeit des Lockdowns weniger Marktbeteiligte als üblich Urlaub angetreten haben, scheint nun ein Nachholeffekt einzusetzen. Vor allem werden die bestehenden Kontrakte kontinuierlich abgewickelt, während das Neugeschäft derzeit vergleichsweise recht ruhig ist.Für das bald beginnende dritte Quartal sind die Verträge am Binnenmarkt überwiegend abgeschlossen, so dass hier nur noch wenig Restaktivitäten stattfinden. Die Anfragen vom Weltmarkt sind derzeit aus mehreren Regionen recht ruhig, obwohl die jüngste Abschwächung des Euro die Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter aus der EU stärkt. Gleichwohl kommen aber weiterhin neue Exportaufträge zu Stande. Wieder verschärft haben sich zuletzt die Engpässe bei Containern. Die Hersteller verfügen weiterhin über eine gute Auftragslage und die Bestände dürften in der EU einen sehr niedrigen Umfang haben.
Dennoch sind die Preise für Lebensmittelware in der aktuell ruhigen Phase etwas uneinheitlicher geworden und haben im Schnitt leicht nachgegeben. Die Höchstpreise der vergangenen Wochen lassen sich aktuell kaum mehr durchsetzen. Futtermittelware tendiert bei ruhiger Nachfrage ebenfalls schwächer.
Bei Vollmilchpulver wird über eine kontinuierliche, aber eher ruhige Nachfrage berichtet. Die Preise haben sich bei günstigeren Offerten in den Nachbarländern zuletzt etwas schwächer entwickelt.
Die Lage am Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität ist von anhaltender Stabilität gekennzeichnet. Bei guter Nachfrage auch für spätere Lieferungen sind die Preise auf dem Niveau der Vorwochen weiter stabil. Futtermittelware hat indessen leicht nachgegeben. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Branchenumsatz der Ernährungswirtschaft 2020 trotz Corona stabil

Die deutsche Lebensmittelwirtschaft hat sich im „Corona-Jahr“ 2020 in ihrer Gesamtheit als robust erwiesen. Wie der Hautgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, am 18. Juni berichtete, fiel der nominale Branchenumsatz 2020 mit 185,3 Mrd Euro genauso hoch aus wie im Jahr zuvor. Nach realen Zahlen, also Preis- und inflationskorrigiert, habe die Branche nur ein geringes Umsatzminus von 0,8 % verbucht. Der Auslandsanteil an den Erlösen habe trotz der coronabedingten Einschränkungen auf den internationalen Märkten mit 33,2 % lediglich um 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert gelegen. Laut Minhoff gab es jedoch große Unterschiede innerhalb der Branche. So habe es bei Zulieferern der Gastronomie, Brauereien und Spirituosenherstellern teils erhebliche Verwerfungen gegeben. Die Lebensmittelhersteller und Zulieferer des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) hätten zwar vordergründig von dessen steigenden Umsätzen profitiert. Aber auch sie hätten mit Logistikproblemen und deutlich steigenden Kosten zu kämpfen gehabt. Für Minhoff ist es deshalb umso bemerkenswerter, dass die Versorgung mit Lebensmitteln 2020 nie gefährdet war. Nach seinen Worten haben die Lieferanten den „Wettbewerb mit Hamsterkäufern“ selbst in den Hochzeiten derartiger Bevorratungsspitzen stets gewonnen. Ungeachtet dessen sieht der BVE-Hauptgeschäftsführer die Ernährungswirtschaft gerade in Deutschland vor großen Herausforderungen.

Nach Angaben von Minhoff lagen die Rohstoffkosten im Lebensmittelbereich im Mai im Schnitt um 40 % über dem Vorjahresniveau, was die Produktion entsprechend verteuere. Hinzu kämen Kostensteigerungen in der Logistik und hohe Standortkosten, die sich beispielsweise in den EU-weit höchsten Strompreisen äußerten. Letztere seien binnen Jahresfrist auch für Großabnehmer erneut um 6 % gestiegen, beklagte der Verbandsgeschäftsführer. Diese Kostensteigerungen schlügen auf der Produzentenseite deutlich stärker zu Buche als die auch für Verbraucher gestiegenen Lebensmittelkosten.

Angesichts dieser Gemengelage warnte Minhoff vor immer neuen regulativen und steuerlichen Lasten. Nach seinen Worten hat das vergangene Jahr gezeigt, dass die Privatwirtschaft oft schneller, flexibler und pragmatischer auf Herausforderungen reagieren kann als die Politik und die Verwaltung. Eine zukünftige Bundesregierung sollte daher die Branche von der „Fessel überbordender Bürokratie“ befreien, um ihr eine ausreichende Wertschöpfung zu ermöglichen. Minhoff appellierte an die Politik, nach der Bundestagswahl Belastungen zu senken und „Wertschöpfung möglich zu machen“. Der Schlüssel für ein nachhaltiges Wachstum seien Innovationen und neue Technologien. Auch hier müsse der Gesetzgeber Türen öffnen, forderte der BVE-Hauptgeschäftsführer. Dringend notwendig sei es außerdem, den zu beobachtenden „Verfall der europäischen Harmonisierung“ zu stoppen und umzukehren. Die Wirtschaft brauche in einem Binnenmarkt möglichst gleichwertige Wettbewerbsbedingungen und keine nationalen Alleingänge, unterstrich Minhoff mit Blick auf das in Deutschland kürzlich beschlossene nationale Lieferkettengesetz.

Auch beim Thema Beschäftigung steht die Branche vor großen Hürden. Nach Angaben der Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG), Stefanie Sabet, verzeichnete die Ernährungswirtschaft nach zwölf Jahren mit Zuwächsen 2020 erstmals wieder einen Beschäftigungsrückgang. Insgesamt seien im vergangenen Jahr in 6 163 überwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben der Branche 614 063 Menschen beschäftigt gewesen; das seien rund 4 700 Menschen weniger als 2019. Paradoxerweise verstärke sich gleichzeitig der Fachkräftemangel, so Sabet. Ein Hauptgrund dafür sei die geringe Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in der Lebensmittelproduktion, die auch 2020 rund 6 % ihrer Ausbildungsstellen nicht habe besetzen können. Die ANG-Hauptgeschäftsführerin wünscht sich deshalb politische Impulse gegen den Fachkräftemangel. Dafür brauche es ein modernisiertes Arbeitszeitgesetz sowie Freiheiten und Spielräume für eine starke Tarifautonomie. (AgE)

Arla baut landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb in Nigeria

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods wird im Norden Nigerias einen hochmodernen, kommerziellen Milchviehbetrieb errichten, um dort bis zu 1 000 lokale Landwirte und Landwirtinnen auszubilden. Wie das Unternehmen am 17. Juni mitteilte, ist das Projekt Bestandteil seines langfristigen Engagements im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften, die die Entwicklung des nigerianischen Milchsektors und die lokale Lebensmittelproduktion voranbringen sollen. Der 200 ha große Betrieb im Bundesstaat Kaduna, der 2022 eröffnet werden solle, werde Platz für 400 Milchkühe, moderne Melkstände und -technik sowie Wohnanlagen für 25 Mitarbeiter bieten. Die zur Verfügung gestellten Einrichtungen und das Fachwissen böten eine hervorragende Basis, um Bauern vor Ort auszubilden und die Milcherträge und -qualität sowie das Tierwohl zu verbessern. Neben der Durchführung von Schulungen und weiterer Unterstützung werde der Betrieb auch ein Beispiel für die moderne, kommerzielle Landwirtschaft in Nigeria sein, hob Arla hervor. Im Laufe der Zeit sollten dort täglich mehr als 10 t Milch produziert werden, die in der Arla Molkerei im Bundesstaat Kaduna verarbeitet werden, um nigerianische Verbraucher mit lokal produzierten Milchprodukten zu versorgen. Auch aufgrund des Bevölkerungszuwachses nimmt laut Arla die Nachfrage nach erschwinglichen Milchprodukten im Land stetig zu, die derzeit nur zu 10 % aus heimischer Erzeugung gedeckt werden kann. „Dies erfordert einen zweigleisigen Ansatz, bei dem importierte Lebensmittel entscheidend sind, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten“, erklärte der Leiter von Arlas internationalem Geschäft, Simon Stevens. Ergänzend solle aber auch der Regierungsplan zum Aufbau eines nachhaltigen Milchsektors in Nigeria unterstützt werden. Bereits seit 2017 ist Arla nach eigenen Angaben zusammen mit dänischen und nigerianischen Partnern der führende kommerzielle Partner bei der Entwicklung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Milchprodukte in dem afrikanischen Land. So werde seit 2019 in einem öffentlich-privaten Projekt 1 000 nomadischen Milchbauern Ackerland zur Verfügung gestellt. (AgE)

BOGK beklagt Kostensteigerungen für Lebensmittelhersteller

Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) zeigt sich aufgrund der coronabedingten Verwerfungen in den weltweiten Logistikketten besorgt. Wie der Branchenverband am 16. Juni mitteilte, gibt es aktuell gravierende Lieferengpässe und Kostensteigerungen bei zahlreichen Rohstoffen, Verpackungsmaterialien und in der Logistik, die letztlich zu höheren Verbraucherpreisen führten. So seien Fette, Öle und bestimmte Zusatzstoffe wie Dextrose extrem knapp und teuer geworden; für manche Grundstoffe gebe es Aufschläge von bis zu 30 %. Zudem seien aufgrund schlechter Ernteerwartungen bei Obst und Gemüse die Preise für zahlreiche Rohstoffe der Branche enorm gestiegen. Verteuerungen schlügen insbesondere bei Getreide, Zucker, Süßungsmitteln, Stärke und diversen Früchten, wie zum Beispiel Kirschen und Pfirsiche, zu Buche. Die Obsternte in Griechenland, Nord-Mazedonien und Frankreich soll voraussichtlich nur 40 % der Normalmengen bringen, und auch in Spanien und Italien werden Ertragseinbußen befürchtet. Zudem haben sich laut BOGK viele Verpackungen verteuert, denn Papier, Pappe und Faltschachteln sind auf dem gesamten Weltmarkt knapp. Dazu trage auch die größere Nachfrage des Onlinehandels bei. Der Anstieg der Holzpreise habe die dringend benötigten Euro-Paletten teilweise doppelt so teurer werden lassen, und die Kunststoffpreise seien seit November 2020 um 85 % gestiegen. Auch die Kosten für Konserven- und Marmeladengläser seien merklich höher. Mehr Geld muss dem Verband zufolge auch für Containerkapazitäten, Seefrachtraten und Straßentransporte bezahlt werden. Bei letzterem wirke sich neben knappen Kapazitäten auch die politisch gewollte Einführung einer CO2-Besteuerung auf die Spritpreise aus. Der dramatische Kostenanstieg hat nach Darstellung des BOGK Folgen für die Unternehmen. Die Abgabepreise müssten in der gesamten Branche neu kalkuliert werden. Allein könnten die Lebensmittelverarbeiter die steigenden Kosten nicht auffangen, denn durch die Corona-Krise seien deren finanzielle Reserven aufgebraucht. Es sei daher schwer vorstellbar, dass sich die aufgezeigten Entwicklungen am Ende nicht auch auf die Verbraucherpreise auswirken werden. An die Politik appelliert der Verband, im Hinblick auf die künftige Steuer- und Umweltpolitik diese Zusammenhänge im Blick zu behalten. (AgE)

Kritik an Uneinigkeit der Landesagrarminister zu Milchkriseninstrumenten

Bei der jüngsten Agrarministerkonferenz (AMK) am 11. Juni hat es keine einheitliche Positionierung zur Einführung eines erweiterten Kriseninstrumentariums mit Milchmengenbegrenzungen am Milchmarkt der Europäischen Union gegeben. Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz halten laut einer Protokollerklärung das bestehende Instrumentarium für ausreichend und riefen die Bundesregierung auf, sich in den Agrarverhandlungen nicht für entsprechende Vorschläge des EU-Parlaments zur Änderung der Gemeinsamen Marktorganisation einzusetzen. Im Nachgang der AMK übten mehrere Verbände in einer gemeinsamen Presseerklärung am vergangenen Mittwoch (16.6.) deutliche Kritik an dieser Uneinigkeit. „Es ist skandalös, dass fast alle Agrarminister auf der einen Seite feststellen, dass die Milchauszahlungspreise nicht auskömmlich sind. Auf der anderen Seite schaffen sie es nicht, einen Beschluss für einen verlässlichen politischen Rahmen herbeizuführen, um in Krisenzeiten preissenkende Übermengen gar nicht erst zu produzieren“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Lucia Heigl. Die Landesvorsitzende von Land schafft Verbindung (LsV) Schleswig-Holstein und Hamburg, Uta von Schmidt-Kühl, forderte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich trotzdem im Trilog zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die Marktkriseninstrumente einzusetzen. Sie käme damit immerhin „der mehrheitlichen Forderung der Agrarminister nach“. Durch den Kostendruck würden viele Höfe sterben, und es fehle den Betrieben an Geld für mehr Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl. Heiko Strüven vom Landesteam des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Schleswig-Holstein wies darauf hin, dass sich im nördlichsten Bundesland nicht nur der Landtag, sondern auch viele Verbände für die freiwilligen Kriseninstrumente ausgesprochen hätten, was die dringende Notwendigkeit für „Lösungen dieser anhaltenden Marktkrisen“ verdeutliche. Laut dem Beisitzer im Landesnaturschutzverband (LNV) Schleswig-Holstein, Jörg Bargmann, werden viele und vielfältige Betriebe für eine kleinteilige Agrarlandschaft mit Kühen auf der Weide benötigt, weil dies die Artenvielfalt stärke und die Umwelt schütze. (AgE)

Freie Bauern wollen Marktmacht der Molkereikonzerne brechen

Die Freien Bauern, eine Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben angesichts der jüngsten Bauernproteste gegen die ungleiche Verteilung von Marktmacht in der Wertschöpfungskette Milch politische Reformen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Erzeuger gefordert. „Dass die großen Molkereien der Branche es schaffen, bei insgesamt sehr gutem Absatz für Milch und Milchprodukte die den Milcherzeugern ausgezahlten Preise nach wie vor unten zu halten, zeigt überdeutlich, dass der Markt nicht funktioniert“, monierte am 12. Juni das Mitglied der Bundesvertretung, Peter Guhl. Nicht nur der hochkonzentrierte Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch die Milchindustrie inklusive der großen Molkereigenossenschaften würden sich „schamlos an den Bauern bereichern“ und mit ihrer Marktmacht den Spielraum mittelständischer Mitbewerber einengen, kritisierte Guhl. Nach jahrelanger staatlicher Tatenlosigkeit trotz schwerer Milchmarktkrisen müsse eine neue Bundesregierung drei dringliche Vorhaben zügig umsetzen. „Wir brauchen erstens ein Entflechtungsgesetz für die vor- und nachgelagerten Bereiche der Landwirtschaft, das die Marktmacht der Konzerne bricht“, betonte der Bundesvertreter der Freien Bauern. Zweitens müsse eine Vertragspflicht für Milchlieferungen kommen, bei der Menge und Preis vorab vereinbart werden müssten, so wie es in der gesamten restlichen Wirtschaft fair und üblich sei. Drittens werde eine Herkunftskennzeichnung auf allen Lebensmittelverpackungen benötigt, sodass der Kunde im Supermarkt erkennen könne, aus welchem Land die verwendeten Agrar-Rohstoffe kämen. Den Freien Bauern gehe es dabei nicht um staatliche Steuerung, betonte Guhl, sondern um Rahmenbedingungen, in denen der Markt seine Dynamik zurück erhalte. (AgE)

Great Britain: survey on consumers view of dairy and climate change

In the United Kingdom a survey done by YouGov and conducted on behalf of the dairy cooperative First Milk shows that 33 percent of the adults think that farming and the production of dairy foods significantly contributes to climate change. When it comes to dairy consumption, 94 percent of UK adults said they purchased dairy products for themselves or others, although this figure declined to 78 percent in 18 to 24 year olds. The purchase of dairy products was highest in Northern Ireland (98%) and lowest in London (86%). More than three-quarters of UK adults would most prefer to buy milk and dairy products guaranteed to come from cows that have access to pasture/the outdoors (78%), with almost two-thirds (63%) saying they are concerned about the welfare of dairy cows in the UK.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. Juni

Die Milchanlieferung in Deutschland folgt ihrem üblichen saisonalen Verlauf und ist rückläufig. In der 22. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,8 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreslinie hat sich damit auf 0,5 % vergrößert. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 2,8 % umfangreicher als in der Vorjahreswoche. Die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat tendierten Ende der letzten Woche schwächer. Zu Beginn der laufenden Woche scheint der Preisrückgang bei Magermilchkonzentrat gestoppt zu sein und es deutet sich eine leichte Erholung an. Rahm tendiert stabil auf dem etwas schwächeren Niveau der Vorwoche. Am Markt für Magermilchpulver wird Mitte Juni weiterhin über eine ruhige Situation berichtet. Die Werke verfügen für die kommenden Monate über gut gefüllte Auftragsbücher und daher besteht kein Verkaufsdruck. Die kontrahierten Mengen werden kontinuierlich abgerufen. Anfragen gehen zwar nach wie vor ein und es kommen auch Abschlüsse zu Stande, insgesamt aber mit weniger Impulsen als vor einigen Wochen. Von Seiten der Käufer scheinen die Aktivitäten jetzt eventuell bereits urlaubsbedingt ruhiger zu werden. Auch am Weltmarkt besteht teilweise eine abwartende Haltung, wenngleich beispielsweise in Nordafrika Kaufinteresse besteht. Im südostasiatischen Raum löst die Corona-Lage teilweise eine gewisse Zurückhaltung aus. Von Seiten der Käufer werden dem Vernehmen nach weiterhin günstigere Preise geboten, während die Verkäufer aber meist nicht zu Zugeständnissen bereit sind. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich überwiegend stabil auf dem Niveau der Vorwochen. Bei Futtermittelware tendieren die Preise ebenfalls stabil. Vollmilchpulver wird auf dem ruhigen Niveau der letzten Wochen gehandelt. Die Produktion erfolgt in Deutschland zumeist auftragsbezogen, so dass kaum freie Mengen verfügbar sind. Die Preise tendieren stabil. Weiterhin fest präsentiert sich der Markt für Molkenpulver. Sowohl Lebensmittel- wie auch Futtermittelqualitäten werden kontinuierlich nachgefragt. Die Preise bewegen sich stabil auf dem Niveau der vergangenen Wochen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Proteste gegen zu niedrige Milchpreise

Milcherzeuger haben am 11. Juni vor den Werkstoren des Deutschen Milchkontors (DMK) in Zeven und Edewecht sowie im bayerischen Heimenkirch vor der Firmenzentrale von Hochland gegen zu niedrige und nicht kostendeckende Milchpreise demonstriert. Dazu aufgerufen hatten der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Symbolisch errichteten die Milchbauern bei ihrem Protest in Heimenkirch eine Mauer, weil die Milchverarbeiter nach ihrer Auffassung in den bisherigen Gesprächen „auf breiter Front gegen jeden Vorschlag, die die Situation der Milchviehhalter elementar verbessern könnte, mauern“, so der BDM. Die Erzeuger litten seit Jahren unter einer Unterdeckung ihrer Produktionskosten und seien der Marktmacht der Molkereien und des Handels ausgeliefert. Der Protest vor der Hochland-Zentrale war jedoch umstritten. Acht Milcherzeugergemeinschaften (MEG) aus Bayern und Baden-Württemberg riefen ihre Mitglieder dazu auf, sich nicht an dem Protest in Heimenkirch zu beteiligen. Die Vorsitzenden der Erzeugerorganisationen beklagten nach Angaben des „Bayerischen Landwirtschaften Wochenblattes“ zwar ebenfalls die seit Monaten steigenden Futtermittelkosten und ein nicht kostendeckendes Milchgeld, weshalb Aktionen mit dem Ziel, die politischen Rahmenbedingungen für die Milcherzeuger zu verbessern, ausdrücklich unterstützt würden. Doch sei die Molkerei Hochland für die Auswahl der Proteste ungeeignet, da sie sich seit Jahren nicht nur durch einen weit überdurchschnittlichen Milchauszahlungspreis auszeichne, sondern die Milcherzeuger auch am wirtschaftlichen Erfolg der Molkerei teilhaben lasse, indem vertraglich vereinbarte Milchpreise überzahlt würden. Auch habe sie im Jahr 2018 Landwirte aus Baden-Württemberg nach einer Molkereiinsolvenz aufgenommen und ihnen in einer Notlage geholfen. Der BDM erläuterte, dass Hochland ausgewählt worden sei, weil das Unternehmen mit seiner Marktbedeutung die nötige Kraft hätte, um nötige Veränderungen anzuschieben. Außerdem sei ihr Vorstandsvorsitzender Peter Stahl auch Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV), der 80 Molkereien vertrete. Der Landesvorsitzende der AbL in Niedersachsen, Ottmar Ilchmann, berichtete im Vorfeld der Demonstrationen, dass „die wirtschaftliche Lage für Erzeuger nach wie vor extrem angespannt“ sei. Die Futtermittelkosten verteuerten sich zusehens, der Milchpreis steige jedoch kaum, obwohl die Notierungen am Weltmarkt seit Jahresbeginn kräftig zugelegt hätten. „Das zeigt einmal mehr, dass die Molkereien überhaupt nicht im Sinne kostendeckender Milchpreise für ihre Lieferanten verhandeln“, monierte Ilchmann. Die stellvertretende AbL-Bundesvorsitzende Lucia Heigl sprach von einer „Blockadehaltung der Molkereien“, die durchbrochen werden müsse. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner solle sich beim anstehenden Trilog zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für wirksame Kriseninstrumente zur Mengenreduzierung in der Marktordnung einsetzen, wie es das Europaparlament bereits fordere. Diese Instrumente würden temporär eingesetzt, um überschüssige und preissenkende Mengen gar nicht erst entstehen zu lassen. „Nur mit kostendeckenden Preisen kann die Entwicklung in der Landwirtschaft hin zu klimaverträglichen und tierwohlorientierten Produktionsweisen gestärkt werden“, betonte Heigl. Dafür sei auch die rasche Umsetzung der Vorschläge der Borchert-Kommission nötig. (AgE)

Initiative Milch setzt auf digitale Kommunikation

Die Gründungsgeschäftsführerin der Initiative Milch GmbH, Kerstin Wriedt, setzt bei der Branchenkommunikation voll auf die digitalen Kanäle. „Neun-komma-neun von zehn Recherchen – auch von Journalisten – starten mit einer Suchmaschine online. Jeder Zweite zwischen 14 und 29 ist täglich auf Instagram – das ist weit mehr als täglich eine Zeitung lesen“, erläutert Wriedt im Interview mit AGRA-EUROPE. Die frühere PR-Managerin ist überzeugt, dass die Milchwirtschaft mit ihren Themen in digitalen Medien wie Instagram oder YouTube auffindbarer werden muss. „Denn da wird heute Meinung gemacht“, so die Geschäftsführerin der von der Milchwirtschaft getragenen Initiative, deren Gesellschafter der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) sind. Dies gelte aber nicht nur für die Milchwirtschaft, sondern für alle anderen Branchen ebenso. Nichtregierungsorganisationen oder Wettbewerber wie das schwedische Unternehmen Oatly seien da extrem gut und „da müssen wir jetzt anschließen“. Ihre Arbeit will Wriedt daran messen lassen, „in welchem Maß wir in den nächsten Jahren Raum für die Milch schaffen“. Im Rahmen einer „Nullmessung“ werde deshalb gerade der Status quo erfasst. Im Tagesgeschäft werde es darum gehen, für die Initiative Milch eine „positive Neutralität“ und Sichtbarkeit aufzubauen.Wriedt zeigt sich im Interview überzeugt, dass die an die Initiative Milch fließenden Beiträge – 0,15 €/t Rohmilch ergeben ein Jahresbudget zwischen 3,5 Mio Euro und 4 Mio Euro – gut angelegtes Geld sind. „Die Branche ist in ihrem täglichen Tun so viel weiter als das aktuell in der breiten Öffentlichkeit anzutreffende Bild von Milcherzeugung und -verarbeitung, aber das ist primär der Branche oder in eng umrissenen Umfeldern bekannt“, gibt die Geschäftsführerin der Initiative Milch zu bedenken. Es gebe ein Informations-Vakuum, das sich mit unfundierten oder schlicht unwahren Thesen über Milchprodukte fülle. Die Konsequenzen daraus spürten alle Milcherzeuger in ihrem Alltag, könnten jedoch als Einzelne das bundesweite Kommunikationsklima nicht beeinflussen. Deshalb sei es sinnvoll, sich in der Initiative Milch zusammenzutun und einen breiten Ansatz zu unterstützen. „Als Sektor müssen wir es schaffen, gezielt auf das Publikum zuzugehen, das auch morgen noch mit gutem Gewissen Milchprodukte konsumieren will“, so Wriedt. Deshalb stünden die Türen bei der Initiative Milch auch für weitere Mitstreiter offen. Eine Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und ihm verbundener Organisationen wird dabei von ihr explizit nicht ausgeschlossen: „Auch der BDM kann sich jederzeit in unsere Arbeit einbringen.“ (AgE)

FAO: Globale THG-Emissionen des Ernährungssystems senken

Die globalen Treibhausgas-(THG)-Emissionen des Lebensmittelsystems lagen im Jahr 2018 mit 16 Mrd t CO2-Äquivalenten um 8 % höher als im Referenzjahr 1990. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie unter der Federführung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Demnach entfielen zwei Drittel dieser THG-Emissionen auf die vor- und nachgelagerten Bereiche der Landwirtschaft. Der Anteil der Lebensmittelsysteme an allen vom Menschen verursachten THG-Emissionen betrage etwa ein Drittel. Die THG-Emissionen, die durch Landnutzungsänderungen wie die Umwandlung von Wäldern in Agrarflächen entstünden, seien zwar in den vergangenen 20 Jahren gesunken. Diese Abnahme sei aber durch einen Anstieg der Emissionen – der vor allem in den Industrieländern sehr hoch gewesen sei – aus außerlandwirtschaftlichen Aktivitäten vor und nach der Nahrungsmittelproduktion ausgeglichen worden. Dazu gehörten beispielsweise die Herstellung von Düngemitteln sowie die Kühlung der Ware im Einzelhandel. Allerdings biete das globale Nahrungsmittelsystem größere THG-Minderungsmöglichkeiten als bisher angenommen. Dies dürfe bei den Anstrengungen, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, nicht ignoriert werden. Zudem weist die Studie auf wichtige Unterschiede zwischen den Ländern hin. Demnach sind die Pro-Kopf-THG-Emissionen von Lebensmittelsystemen in entwickelten Volkswirtschaften fast doppelt so hoch wie in Entwicklungsländern. Die FAO-Fachleute empfehlen, sich weiter auf die Entwicklung klimafreundlicher Praktiken entlang der gesamten Lebensmittelkette zu konzentrieren. Dabei müsse es auch um die Ernährungsentscheidungen und Konsummuster gehen, die die Produktion beeinflussten. Sofort umsetzbare Maßnahmen seien zum Beispiel die Verbesserung der Stickstoffeffizienz in der Pflanzen- und Tierproduktion, die Verringerung der Entsorgung fester Lebensmittelabfälle sowie die Optimierung der Energienutzung in landwirtschaftlichen Betrieben. Die Energienutzung jenseits des Bauernhofs werde in den kommenden Jahrzehnten zu einer immer bedeutenderen Komponente der gesamten THG-Emissionen des Lebensmittelsystems, so die Experten. (AgE)

Biofach 2022 wieder als Präsenzmesse

Die kommende Biofach, die vom 15. bis 18. Februar 2022 stattfindet, ist wieder als Messe vor Ort in Nürnberg geplant. Das hat die NürnbergMesse GmbH am 8. Juni mitgeteilt. Das Unternehmen verwies hierzu auf die anhaltend günstige Entwicklung des Corona-Infektionsgeschehens, die einen Re-Start von Präsenzmessen spätestens zum 1. September 2021 ermögliche. Neu sei die Tagefolge von Dienstag bis Freitag, mit der den Akteuren ein Tag mehr unter der Woche für den „langersehnten Messebesuch“ geboten werden solle. Zugleich bedeute dies mehr Zeit unter der Woche für Informationen und Wissensaustausch, das Entdecken von Trends und Innovationen sowie die persönliche Begegnung. Die Leiterin der Biofach bei der NürnbergMesse, Danila Brunner, betonte unter Verweis auf zahlreiche Gespräche, dass sich Aussteller, Besucher und Medienvertreter ebenso wie das Team der NürnbergMesse auf die nächste Biofach freuten. Im Rahmen eines Corona-konformen Konzeptes werde das wieder möglich sein. Schon jetzt werde „mit viel Herzblut“ an der nächsten Biofach gearbeitet. Dabei werde konzeptionell das Beste aus der digitalen Erfahrung der Kunden aus diesem Jahr mitgenommen, um 2022 den größtmöglichen Mehrwert für eine Messeteilnahme zu bieten. Vorgesehen sei ergänzend zur Ausstellung im Messezentrum der Einbau digitaler Elemente. So seien zum Beispiel die Verfügbarkeit ausgewählter Beiträge des Biofach-Kongresses, erweiterte Kommunikations- und Terminvereinbarungsinstrumente sowie eine umfassende Übersicht der Aussteller mit zahlreichen Such- und Filterfunktionen geplant. Laut Messeangaben wird die nächste Biofach in den kommenden Wochen und Monaten vorbereitet; in diesen Tagen würden die Anmeldeunterlagen für interessierte Aussteller veröffentlicht. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. Juni

In Deutschland bewegt sich die Milchanlieferung saisonal weiter auf hohem Niveau. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 21. Woche im Schnitt 0,1 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde leicht um 0,2 % unterschritten. In Frankreich hat sich der Vorsprung der Milchanlieferung gegenüber der Vorjahreslinie zuletzt auf 1,5 % verringert.
Die Preise für flüssigen Rohstoff haben in der vergangenen Woche etwas nachgegeben. Sowohl Magermilchkonzentrat wie auch Industrierahm wurden zu schwächeren Preisen gehandelt. Dazu dürfte der Feiertag in mehreren europäischen Ländern mit beigetragen haben.
Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage Anfang Juni weiter vergleichsweise ruhig. Es gehen zwar immer wieder neue Anfragen ein, die auch zu Abschlüssen führen. Gleichzeitig macht sich aber eine gewisse Zurückhaltung bemerkbar. Möglicherweise setzt die ferienbedingte Beruhigung im laufenden Jahr etwas früher ein als üblich. Außerdem ist am Weltmarkt teilweise ein abwartendes Kaufinteresse zu beobachten, wie z.B. in Südostasien, wo die aktuell stärkere Ausbreitung des Coronavirus für Verunsicherung sorgt. Außerdem sind Anbieter aus den USA aktuell mit konkurrenzfähigen Angeboten am Markt. Es kommt aber trotz des ruhigeren Marktverlaufs kein Druck auf, da die Auftragslage für die kommenden Monate unverändert gut ist.
Hersteller und Käufer haben für die kommenden Monate im Vorfeld umfangreiche Mengen vorverkauft, so dass kaum Handlungsbedarf besteht. In den vergangenen Tagen wurden von Käuferseite dem Vernehmen nach niedrigere Gebote abgegeben, die aber kaum auf Abgabebereitschaft trafen.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich überwiegend seitwärts auf dem Niveau der Vorwochen. Bei Futtermittelware wird aktuell von einer ruhigen Nachfrage bei stabilen Preisen berichtet.
Der Markt für Vollmilchpulver ist aktuell ruhig. In Deutschland ist das Angebot gering bei gleichzeitig ruhiger Nachfrage. Die Preise tendieren in Deutschland stabil und sind innerhalb der EU etwas uneinheitlich.
Anhaltend fest ist die Lage am Markt für Molkenpulver. Nach Lebensmittel- und Futtermittelware ist eine kontinuierliche Nachfrage vorhanden. Die Preise bewegen sich stabil auf dem Niveau der Vorwochen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Täuschung auf Milchpackungen: Lidl Irland muss Bauernkritik akzeptieren

Der irische Bauernverband (IFA) hat einen Rechtsstreit gegen den Discounter Lidl Irland gewonnen. Dieser war den Bauern zuvor per einstweiliger Verfügung von Lidl aufgezwungen worden.
Mitte März hatte der Verband Anzeigen geschaltet und darin darauf hingewiesen, dass Lidl – und auch Aldi – ihre Milchtüten so beschriften, dass der Anschein entsteht, deren Inhalt werde in bestimmten Molkereien und Käsereien produziert, obgleich diese nicht existierten. Lidl Irland hatte diese Behauptung zurückgewiesen und betont, dass seine Milch von irischen Landwirten stamme und zugleich den IFA wegen Verleumdung verklagt.
Bauernverbandspräsident Tim Cullinan begrüßt nun die Entscheidung des High Courts, dem obersten Zivil- und Strafgericht des Landes. Nach seiner Auffassung war „diese Aktion von Lidl ein Versuch, den IFA zum Schweigen zu bringen“. Zugleich zeigte er sich erfreut, dass das Gericht dem Unternehmen vorläufig die Kosten des Verfahrens zugesprochen habe.
Der IFA-Präsident beklagte, dass das anhaltende Bestreben der Einzelhändler, Eigenmarken zu verwenden, „die Menschen untergräbt, die die Produkte tatsächlich herstellen“. Lidl Irland sei noch einen Schritt weitergegangen, indem es „falsche Farmen“ und eine „Phantomkäserei“ erfunden habe. Cullinan forderte das Unternehmen auf, diese Praxis sofort zu stoppen. Dieses Vorgehen der Einzelhändler führe dazu, dass die Erzeugerpreise gedrückt würden.
Der Landwirt als Primärproduzent sei der Verlierer, stellte der IFA-Präsident fest. Er forderte die irische Regierung auf, das geplante neue Büro einer Ombudsstelle für Lebensmittel „unverzüglich einzurichten“. Es sei „sehr schwierig für einzelne Landwirte und Lieferanten, große Einzelhändler herauszufordern“. Der IFA werde jedoch aus seiner Sicht unlautere Praktiken weiterhin anprangern. (Topagrar.com)

FrieslandCampina: 38 Cent Garantiepreis im Juni

Die niederländische Genossenschaftsmolkerei FrieslandCampina hat ihren Milcherzeugerbetrieben für Juni 2021 einen Garantiepreis von 38,0 € pro 100 kg Milch* (*gilt für 100 kg Milch mit 3,57% Eiweiß, 4,42% Fett und 4,53% Laktose, ohne Mehrwertsteuer und bei einer durchschnittlichen Milchanlieferung von 850.000 kg Milch pro Jahr. Aus der Abrechnung von Fixkosten in Höhe von 0,18 € ergibt sich eine Differenz zwischen dem Garantiepreis und dem ausgezahlten Milchpreis.) angekündigt. Das entspricht einem Preisaufschlag gegenüber Mai von 0,5 €. Er beinhaltet eine Plus-Korrektur von 0,13 € für den Vormonat aufgrund von höher als erwartet ausgefallenen Auszahlungspreisen bei den Referenzmolkereien. Das Molkereiunternehmen begründet die restliche Preiserhöhung mit einer beflügelten Nachfrage nach Milcherzeugnissen in den westlichen Ländern (Foodservice lebt nach Lockerungen der Corona-Infektionsschutzmaßnahmen wieder auf). Gleichzeitig wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Nachfrage am Weltmarkt bedingt durch neue Corona-Wellen in einigen Schwellenländern etwas gedämpft wird. Einschließlich Juni liegt der durchschnittlich Garantiepreis für das Jahr 2021 nun bei 36,0 € pro 100 kg Milch.

„Georg-Forster-Preis 2020“ für Dissertation zur Milchproduktion

Dr. Marion Reichenbach von der Universität Kassel ist für ihre Dissertation über die Auswirkungen der Urbanisierung auf die Milchproduktion von der Universitätsgesellschaft Kassel mit dem „Georg-Forster-Preis 2020“ ausgezeichnet worden. Wie die Universität am 1. Juni erklärte, ist der Preis mit 3.100 € dotiert. Betreut worden sei die Arbeit von Prof. Eva Schlecht, die an den Universitäten Kassel und Göttingen im Fachgebiet „Tierhaltung in den Tropen und Subtropen“ lehre. Reichenbach habe in der indischen Zehnmillionenstadt Bangalore 337 Milchviehbetriebe zu ihrer Milchproduktion und ihren Fütterungsstrategien befragt. Außerdem habe sie untersucht, welche Auswirkungen die Fütterungsansätze auf die Leistung und Gesundheit der Kühe sowie auf die Umwelt mit Blick auf Treibhausgasemissionen hätten. Je nach Urbanisierungsgrad des jeweiligen Viertels nutzten die Betriebe entweder öffentliche Weiden oder fütterten ihre Tiere mit organischen Reststoffen aus der Nahrungsmittelerzeugung und -verarbeitung zu. Schlecht zufolge eröffnet die Studie neue Perspektiven für weitergehende Forschungen zur Auswirkung von Urbanisierung auf die Milchviehhaltung und andere Tierhaltungssysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Ansicht der Universitätsgesellschaft Kassel ist die Arbeit – ganz im Sinne Georg Forsters, dem Namensgeber des Preises – interdisziplinär. Der Weltumsegler erlangte im 18. Jahrhundert Bedeutung als Reiseschriftsteller, Kunsthistoriker, Ethnologe und Naturwissenschaftler und lehrte in Kassel am Collegium Carolinum von 1778 bis 1784. Eine Kurzpräsentation in englischer Sprache, die auf den Ergebnissen der Arbeit basiert, ist auf YouTube abrufbar. (AgE)

Mehr Kooperation beim Handel mit Milchprodukten angemahnt

Eine engere Zusammenarbeit beim Handel mit Milchprodukten zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich haben der Europäische Milchindustrieverband (EDA) sowie der Milch-Handelsverband (Eucolait) angemahnt. In einem Brief vom 31. Mai an die Generaldirektorin der Generaldirektion Gesundheit der EU-Kommission (DG SANTE), Sandra Gallina, begrüßen die Dachverbände zwar das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen beiden Seiten. Allerdings könne man die Schwierigkeiten, die sich aus den seit Anfang 2021 bei EU-Betreibern geltenden Zertifikatsanforderungen und -verfahren ergäben, nicht ignorieren. So beklagen EDA und Eucolait, dass britische Milchprodukte, die seit Anfang Januar in die EU eingeführt würden, einer vollständigen gesundheitspolizeilichen Kontrolle unterzogen würden und Veterinärbescheinigungen benötigten. Diese Auflagen hätten die britischen Milchexporte in die EU-Länder im ersten Quartal 2021 um insgesamt 37 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum sinken lassen. Zwar könne in den kommenden Monaten mit einem allmählichen Anstieg der britischen Lieferungen in die EU gerechnet werden. Allerdings sei ein Handelsniveau auf dem Vor-Brexit-Niveau selbst unter optimalen Bedingungen kaum mehr zu erreichen, heißt es in dem Brief an Gallina. EU-Milcherzeugnisse, die in das Vereinigte Königreich exportiert würden, seien mit denselben schwierigen Hindernissen konfrontiert, sobald das Vereinigte Königreich sein geplantes neues Grenzbetriebsmodell umsetze, warnen EDA und Eucolait. Dies sehe vor, dass EU-Milchprodukte ab dem 1. Oktober 2021 ebenfalls von Veterinärbescheinigungen begleitet werden müssten. Zudem seien ab dem 1. Januar 2022 umfangreiche Kontrollen vorgeschrieben. Dies dürfte eine Erholung des Handels erneut zunichte machen. Ziel müsse es daher im beiderseitigen Interesse sein, Lösungen für einen möglichst reibungslosen Grenzverkehr zu erarbeiten, so die EU-Milchwirtschaft. (AgE)