Kurz und knapp

Haltungsform-Kennzeichnung kommt auch für Milchprodukte

Milch und daraus hergestellte Produkte wie Käse und Joghurt können ab 2022 äquivalent zu Frischfleisch mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) versehen werden. Wie die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung am 1. Juli mitteilte, haben sich darauf die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des LEH verständigt. „Dass die Haltungsform Verbrauchern künftig nicht nur bei Puten-, Hähnchen-, Schweine- und Rindfleisch, sondern auch bei Milch und Milchprodukten ermöglicht, Tierwohl in eine schnelle Kaufentscheidung einzubeziehen, ist ein entscheidender Schritt“, erklärte ITW-Geschäftsführer Robert Römer. Bei Fleisch habe sich gezeigt, dass das Haltungsform-System des Handels inzwischen zur Standardorientierung beim Tierwohl geworden sei. „Das ist auch für die Kennzeichnung von Milch und Milchprodukten das erklärte Ziel“, so Römer. Bereits jetzt seien die Kriterien im Kennzeichnungssystem des LEH für die Haltung von Milchvieh definiert, wenn es darum gehe, das Fleisch dieser Tiere für den Endverbraucher nach dem Tierwohlniveau einzustufen. Künftig würden die aktualisierten Kriterien nun für Milch und Fleisch gleichermaßen gelten. Kürzlich hatte Aldi angekündigt, ab 2030 bei Frischfleisch nur noch die Haltungsstufen 3 und 4 mit Außenklimastall beziehungsweise Freilaufhaltung zu listen. In der Landwirtschaft stieß das jedoch auf Skepsis, weil Fragen zur Finanzierung oder der notwendigen Anpassung des Bau- und Umweltrechts noch ungeklärt sind. (AgE)

Käseexporte nach Nordamerika ziehen an

Der Export italienischer Käseprodukte in die USA hat in diesem Jahr kräftig an Fahrt gewonnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens für Milchprodukte (CLAL) hervor. Demnach lieferte Italien im Zeitraum von Januar bis Mai 13.600 t Käse in die Vereinigten Staaten. Im Mai legten die Käseausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 120 Prozent zu. Deutlich ausgeweitet werden konnten auch die Exporte von Käse nach Kanada und Australien. Laut CLAL wurden 2.627 t Käse nach Kanada geliefert; Australien bezog im selben Zeitraum 2.320 t Käse in den ersten fünf Monaten dieses Jahres aus Italien. Der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, wertete die florierenden Exporte nach Kanada als Erfolg des entsprechenden Freihandelsabkommens der Europäischen Union (CETA). Einmal mehr werde bewiesen, dass CETA auch für die italienischen Landwirte von Nutzen sei. Neben der Exportförderung sorge die Vereinbarung auch dafür, dass europäische Ursprungsbezeichnungen geschützt würden. Vor CETA hätten die Rohschinkenbezeichnung Prosciutto die Parma und Prosciutto San Daniele auf dem kanadischen Markt nicht verwendet werden dürfen. Mit Blick auf künftige Handelsvereinbarungen sprach sich Giansanti dafür aus, nur Produkte in die Europäische Union zu lassen, die unter vergleichbaren Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Tierwohlstandards produziert wurden. Für sinnvoll hält der Confagricoltura-Präsident zudem eine Umweltzertifizierung für Agrarprodukte. Italienische Erzeugnisse könnten damit neue Märkte erschließen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 28. Juli

Am Markt für flüssigen Rohstoff wird von einem überschaubaren Angebot berichtet. Die Preise für Industrierahm wie auch die für Versandmilch haben zuletzt wieder angezogen. Magermilchkonzentrat wird stabil bis leicht fester gehandelt.Bei Magermilchpulver macht sich weiter die Ferienzeit bemerkbar. Die Aktivitäten sind, was neue Abschlüsse betrifft, weiter recht ruhig, da sich viele Marktakteure in den Sommerferien befinden. So werden vor allem die bestehenden Kontrakte abgewickelt. Gleichwohl werden inzwischen wieder mehr Gespräche geführt. Aus dem Mittleren Osten kommen wieder mehr Anfragen, seit die islamischen Feiertage vorüber sind. Die Nachfrage aus Asien wird weiter als ruhig beschrieben, wobei sich hier und da zusätzliches Kaufinteresse ergibt, da Lieferungen aus den USA aufgrund von Logistikengpässen immer wieder verspätet ankommen.Nach dem Ende der Sommerferien wird mit der üblichen saisonalen Belebung der Nachfrage gerechnet, zumal man davon ausgeht, dass in der Industrie für das vierte Quartal noch ein gewisser Deckungsbedarf besteht. Aktuell ist der Markt etwas uneinheitlich. Überwiegend verfügen die Anbieter über eine gute Auftragslage bei gleichzeitig sinkender Milchanlieferung und sind daher zurückhaltend mit Angeboten. Hier und da besteht aber auch Abgabebereitschaft für kleinere Partien.Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich weiter in der Bandbreite der Vorwoche und sind nach wie vor etwas uneinheitlich. Das Geschäft mit Futtermittelware verläuft sehr ruhig bei unveränderten Preisen. Vollmilchpulver wird ebenfalls ferienbedingt ruhig gehandelt. Die Preise für deutsche Ware tendieren weiter stabil, während über günstigere Offerten aus anderen EU-Ländern berichtet wird. Der Markt für Molkenpulver in Futtermittelqualität ist durch ein ausreichendes Angebot und eine ferienbedingt ruhige Nachfrage gekennzeichnet. Die Preise werden teils als unverändert, teils auch als etwas schwächer eingeschätzt. Lebensmittelware wird aktuell innerhalb der EU sowie auch aus Asien ruhiger nachgefragt und stabile Preisforderungen sind sich zunehmend schwerer umsetzbar. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Messe „Anuga Dairy“ für Restart im Herbst gut aufgestellt

Die Fachmesse „Anuga Dairy“ sieht sich für den geplanten „Restart“ im kommenden Herbst gut aufgestellt. Für die internationale Leitmesse für die Milch- und Molkereiwirtschaft, die vom 9. bis 13. Oktober physisch unter dem Dach der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittelausstellung (Anuga) in Köln sowie vom 11. bis 13. Oktober digital stattfinden solle, zeichne sich bereits jetzt ein guter Anmeldestand ab, erklärte die Kölnmesse am 20. Juli. Besonders erfreulich sei die breite Teilnahme der Molkereien, denn diese schauten optimistisch in Richtung der diesjährigen Anuga. Thematisch im Fokus der „Anuga Dairy“ stehen den Messeangaben zufolge die „Dairy Alternatives“, die Milchalternativen. Sie verzeichneten seit einigen Jahren ein rasantes Marktwachstum. Beim Verbraucher seien besonders Milch- und Molkereiprodukte auf pflanzlicher Basis wie Soja und Hafer beliebt. Neben Milch, Joghurt und Puddings seien auch immer mehr pflanzliche Käsealternativen auf dem Vormarsch, berichtete die Kölnmesse. Traditionelle Molkereiunternehmen und neue Player nutzten die Chance dieses Marktes und entwickelten neue Trendmarken mit hoher Qualität. (www.koelnmesse.de) (AgE)

Milchpulverpreise in Deutschland geben leicht nach

Der Markt für Milchprodukte in Deutschland war in der vergangenen Woche weiterhin von einer ferienbedingt abgeschwächten Nachfrage geprägt. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) berichtete, konnten aber die Exportgeschäfte etwas ausgedehnt werden. Die Milchfettvermarktung präsentiere sich im saisonalen Vergleich freundlich. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse in Kempten vom 21. Juli war die Nachfrage nach geformter und loser Markenbutter „normal“ beziehungsweise „ruhig“. Dennoch wurde die Notierung für die lose Ware am Mittwoch am unteren Ende um 10 Cent auf 3,70 Euro/kg herabgesetzt, aber am oberen Ende bei 3,90 €/kg belassen. Indes blieben die Kemptener Notierungen für Hartkäse unverändert. Der Börse zufolge wurde Emmentaler sehr gut abgesetzt. Beim Schnittkäse wurde die Obergrenze der amtlichen Notierung in Hannover für Brotware im Zuge der guten Nachfrage aber um 5 Cent auf 3,45 €/kg angehoben; die Untergrenze verharrte dagegen auf dem Vorwochenniveau von 3,20 €/t. Fast durchweg leichter entwickelten sich die Kemptener Notierungen im Milchpulversegment. Bei der Notierungsspanne für Magermilchpulver als Futtermittelware wurden am unteren und oberen Ende Abschläge von jeweils 3 Cent auf 2,38 €/kg sowie 2,41 Euro/kg vorgenommen. Ware für die Lebensmittelindustrie notierte für 2,45 €/kg bis 2,53 €/kg, nach zuvor 2,50 €/kg bis 2,62 €/kg. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) in Berlin beruhigten sich die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver zuletzt, nachdem in den Wochen zuvor kurzfristig mehr Abschlüsse zustande gekommen waren. Für Süßmolkenpulver in Futtermittelqualität verzeichnete die Notierungskommission einen Nachlass im Mittel von 1 Cent auf 0,92 Euro/kg bis 0,94 Euro/kg. Die Notierung für Sprühware in Lebensmittelqualität gab am unteren Ende um 1 Cent auf 1,07 Euro/kg nach, am oberen Ende um 2 Cent auf 1,12 Euro/kg. Am Weltmarkt standen die Milchpulverpreise bei der Auktion an der Global Dairy Trade (GDT) am Dienstag weiter unter Druck. Für Magermilchpulver ging es im Vergleich zum 6. Juli um 5,2 % auf durchschnittlich 2 971 $/t (2 525 Euro) abwärts. Vollmilchpulver verbilligte sich um 3,8 % auf 3 730 $/t (3 170 Euro) (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8499 €). (AgE)

Milchsubstitute voraussichtlich auch 2035 noch eine Marktnische

Obwohl der Markt für alternative Eiweiße für Fleisch, Milch und Molkereiprodukte in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren deutlich wachsen dürfte, werden die betreffenden Anteile am mengenmäßigen Verbrauch tierischer Produkte jeweils noch unterhalb des zweistelligen Prozentbereichs bleiben. Davon geht zumindest die Rabobank in einer aktuellen Studie zu diesen Segmenten aus. Demnach wird der Verbrauchsanteil der Fleischsubstitute in der Gemeinschaft bis 2035 im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 3,5 Prozentpunkte auf 4 % steigen. Das Marktvolumen der alternativen Fleischprodukte wird für 2020 auf 214 000 t beziffert. Bis 2035 dürfte der Jahresabsatz der Studie zufolge bis auf 1,5 Mio t zunehmen. Dabei rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 15 %. Voraussetzung dafür seien allerdings zahlreiche Innovationen bei Produkten, Technologien und Produktionsprozessen. Indes seien die Erwartungen mit Blick auf die Entwicklungen am Markt für Fleischsubstitute sehr hoch, so dass das Segment viel Beachtung bei den unterschiedlichen Interessensgruppen finde – auch bei den Fleischerzeugern. Was die Nachfrage nach Fleisch, Fisch und Eiern angeht, rechnet die Rabobank für die EU-28 mit einer Steigerung Nachfrage bis 2035 im Vergleich zu 2020 um insgesamt etwa 2,0 Mio t. Als Gründe werden Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum genannt. Dabei sei aber mit einer Verlagerung des Bedarfsschwerpunkts von Rotfleisch auf Geflügelfleisch und Eier zu rechnen.

Den Verbrauch von alternativen Milchprodukten in der EU-28 taxiert die Rabobank für 2020 Jahr auf mehr als 1,5 Mio t. Bis 2035 dürfte diese Menge auf fast 4,4 Mio t wachsen; das entspräche einem durchschnittlichen Jahresplus von 7 % bis 8 %. Dadurch würde der Anteil der Substitute am Gesamtmarkt für Milchprodukte um 6 Prozentpunkte auf 9 % ausgeweitet. Indes rechnen die Banker für den Verbrauch von Frischmilch in der EU-28 bis 2035 mit einem jährlichen Verbrauchsrückgang von 0,7 %. Als Ursachen werden neben der zunehmenden Vermarktung von Milchsubstituten auch veränderte Konsumentenpräferenzen und die demografische Entwicklung angeführt. Derweil sei auf den Märkten für andere Molkereierzeugnisse wie Joghurt, Eis und Käse ebenfalls mit einem rasch wachsenden Anteil von Alternativen zu rechnen. Diese Zuwächse seien aber absolut gesehen recht klein, so dass das Marktvolumen der „echten“ Molkereierzeugnisse in den kommenden 14 Jahren dennoch weiter zunehmen werde, prognostiziert die Rabobank. Dazu werde vor allem die voraussichtlich umfangreichere Nachfrage im Außer-Haus-Verzehr sowie in Süd- und Osteuropa beitragen.

Die Rabobank geht davon aus, dass der erwartete EU-weite Rückgang des Frischmilchkonsums durch eine wachsende Nachfrage nach Rohmilch für Milcherzeugnisse – und hier vor allem für Käse – mehr als ausgeglichen wird. Unter dem Strich rechnen die Banker hier mit einem jährlichen Bedarfszuwachs von 0,2 %. Um das prognostizierte Wachstum des Marktes für Milchsubstitute im Jahr 2035 zu realisieren, wären dann im Vergleich zu 2020 zusätzlich schätzungsweise rund 500 000 t Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen erforderlich. Dafür könne der Weltmarkt ohne Probleme Sojabohnen und Hafer liefern. Allerdings sei mit kurzfristigen Versorgungsengpässen bei bestimmten Zutaten wie Mandeln und Nüssen zu rechnen, schränkt die Rabobank ein. (AgE)

Zurückhaltung am Markt für Milchprodukte

Der Markt für Milchprodukte war in der vergangenen Woche wegen des kühlen Wetters und der Sommerferien in mehreren Bundesländern weiterhin von Zurückhaltung geprägt. Nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) bewegte sich der Verkauf vor allem von Blockbutter, aber auch von Stückware auf einem für die Saison „normalen“ Niveau. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse berichtete von einem ruhigen Marktverlauf. Die amtliche Notierung für lose Ware wurde am 14. Juloi in Kempten zwar am unteren Ende bei 3,80 Euro/kg belassen, aber am oberen Ende um 4 Cent auf 3,90 Euro/kg gesenkt. Indes verharrte die Preisspanne für abgepackte Butter nach den vor kurzem abgeschlossenen Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel bei 4,04 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg. Auch die Notierungen für Hart- und Schnittkäse in Kempten und Hannover änderten sich in der vergangenen Woche nicht. Die VMB verzeichnete eine sehr gute Nachfrage für Allgäuer Emmentaler. Das betreffe sowohl die Nachfrage des Handels nach Verarbeitungs- und Aufschnittware als auch die Vermarktung im Außenhandel, die sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen belebt habe. Derweil hätten sich die Verkaufszahlen von Schnittkäse auf einem weiterhin guten Niveau bewegt, hieß es. Trotzdem seien höhere Preise nicht durchsetzbar gewesen. Unterdessen wurden am Markt für Magermilchpulver nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) in Berlin weitere Geschäfte mit der europäischen Lebensmittelindustrie abgeschlossen. Die Exportanfragen seien insgesamt ruhig. Die Preise für Lebensmittelware hätten sich allerdings uneinheitlich entwickelt. Trotzdem blieb die Notierungsspanne stabil mit einer Spanne von 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg. Dagegen erfolgten für Futtermittelware am unteren und oberen Ende Abschläge von 2 Cent auf 2,41 Euro/kg beziehungsweise von 1 Cent auf 2,44 Euro/kg. Dagegen bewegten sich die Preise für Vollmilchpulver nicht vom Fleck. Indes wurde für Molkenpulver in Futtermittelqualität ein durchschnittlicher Nachlass von 4 Cent auf 0,93 Euro/kg bis 0,95 Euro/kg gewährt. Die ZMB berichtete von einer Beruhigung der Nachfrage der Kälbermilchindustrie. Die Notierungsspanne für lebensmitteltaugliche Ware wurde am unteren Ende um 2 Cent auf 1,08 Euro/kg herabgesetzt, während der Maximalpreis von 1,14 Euro/kg unverändert blieb. (AgE)

MEG Milch Board beklagt „großes Drama“ für die Milcherzeuger

Die Milcherzeugung ist in Deutschland weiterhin ein Zuschussgeschäft und die Preis-Kosten-Situation aus Sicht der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board ein „Drama, das für die Milchbäuerinnen und Milchbauern nicht größer sein könnte“. Nach den Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zum Milch Marker Index (MMI) hätten im April 2021 die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Kilogramm Milch im Bundesgebiet bei 45,75 Cent gelegen, während sich der mittlere Milcherzeugerpreis nur auf 34,02 Cent/kg belaufen habe, berichtete die MEG Milch Board am 15. Juli in Göttingen. Zur Vollkostendeckung hätten den Milchbauern somit 11,73 Cent/kg oder 26 % gefehlt. Die Rechnungen für die Produktionsmittel und Dienstleistungen der Milchproduktion könnten schon jetzt nicht bezahlt werden, und die Liste von neuen Forderungen an die zukünftige Produktion von Kuhmilch sei „praktisch unendlich“, beklagte der Vorsitzende der MEG Milch Board, Frank Lenz. Die Bilanzreserven der Betriebe seien schon lange aufgebraucht, und weder Arbeit noch Boden würden entlohnt. „Folglich dreht sich das Hamsterrad immer schneller, und das Drama verschärft sich eklatant“, so Lenz. Etwas Hoffnung zieht er aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Dieser komme klar zu dem Schluss, dass Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Produkte bekommen müssten und dass eine Voraussetzung für Gemeinwohlleistungen eine positive betriebswirtschaftliche Kalkulation sei. (AgE)

Italien: Käseexporte nach Nordamerika ziehen an

Der Export italienischer Käseprodukte in die USA hat in diesem Jahr kräftig an Fahrt gewonnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens für Milchprodukte (CLAL) hervor. Demnach lieferte Italien im Zeitraum von Januar bis Mai 13 600 t Käse in die Vereinigten Staaten. Im Mai legten die Käseausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 120 % zu. Deutlich ausgeweitet werden konnten auch die Exporte von Käse nach Kanada und Australien. Laut CLAL wurden 2 627 t Käse nach Kanada geliefert; Australien bezog im selben Zeitraum 2 320 t Käse in den ersten fünf Monaten dieses Jahres aus Italien. Der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, wertete die florierenden Exporte nach Kanada als Erfolg des entsprechenden Freihandelsabkommens der Europäischen Union (CETA). Einmal mehr werde bewiesen, dass CETA auch für die italienischen Landwirte von Nutzen sei. Neben der Exportförderung sorge die Vereinbarung auch dafür, dass europäische Ursprungsbezeichnungen geschützt würden. Vor CETA hätten die Rohschinkenbezeichnung Prosciutto die Parma und Prosciutto San Daniele auf dem kanadischen Markt nicht verwendet werden dürfen. Mit Blick auf künftige Handelsvereinbarungen sprach sich Giansanti dafür aus, nur Produkte in die Europäische Union zu lassen, die unter vergleichbaren Sicherheits-, Nachhaltigkeits- und Tierwohlstandards produziert wurden. Für sinnvoll hält der Confagricoltura-Präsident zudem eine Umweltzertifizierung für Agrarprodukte. Italienische Erzeugnisse könnten damit neue Märkte erschließen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 14. Juli

Am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich die Preise zuletzt beruhigt. In der vergangenen Woche folgte dem vorherigen Anstieg wieder ein Rückgang, der bei Industrierahm stärker ausgeprägt war als bei Magermilchkonzentrat. Zu Beginn der laufenden Woche ist der Handel ruhig angelaufen.
Bei Magermilchpulver macht sich aktuell wie bereits in den Vorwochen ein ferienbedingt ruhiger Marktverlauf bemerkbar. Auch wenn vorrangig bestehende Kontrakte bedient werden, sind die Geschäfte nicht völlig zum Erliegen gekommen. In gewissem Umfang sind zuletzt weitere Abschlüsse mit der europäischen Lebensmittelindustrie geschlossen worden. Die Exportanfragen sind insgesamt vergleichsweise ruhig. Dennoch gibt es auch hier neue Anfragen, die zu Verträgen führen, teilweise sogar für sehr kurzfristige Lieferungen.
Das Angebot an Magermilchpulver in Deutschland ist weiterhin begrenzt, da die Produktionsmengen für die kommenden Monate überwiegend bereits verkauft sind und die Hersteller zumeist über eine gute Auftragslage verfügen. Nur hier und da sind noch kleinere Mengen verfügbar. Im europäischen Ausland scheint teilweise etwas mehr Verfügbarkeit zu bestehen, insbesondere auf den Inseln.
Die Preise für Lebensmittelware sind weiter etwas uneinheitlich. Während oft nur bei stabilen Preisen Abgabebereitschaft besteht, wird teilweise auch über etwas schwächere Preise berichtet. Bei Futtermittelware ist die Nachfrage aktuell ruhig und die Preise haben etwas nachgegeben.
Uneinheitlich ist auch der Markt für Vollmilchpulver. Während für deutsche Ware Abschlüsse zu stabilen Preisen getätigt werden konnten, wird über günstigere Offerten in anderen europäischen Ländern berichtet. Insgesamt wird die Nachfrage als ruhig eingeschätzt.
Bei Molkenpulver macht sich ebenfalls die Beruhigung der Nachfrage aus der Kälbermilchindustrie bemerkbar. Diese hat eine Abschwächung der Preise für Futtermittelware nach sich gezogen. Lebensmittelware hat sich ebenfalls etwas beruhigt. Hier bieten sich aber immer wieder Verkaufsmöglichkeiten. Die Preise tendieren leicht schwächer und konnten sich besser behaupten als die für Futtermittelware. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/Proplanta.de)

Europäische Kommission: Erholung bei Milchanlieferungen

Die Milchanlieferungen werden sich nach Einschätzung der Kommission nach dem kalten Frühjahr erholen und dürften 2021 insgesamt um 0,8 % auf gut 146 Mio t zulegen. Hinsichtlich der Milcherzeugnisse wird mit einem leichten Anstieg der Käse- und Butterproduktion in der EU um gut 86 000 t oder 0,8 % sowie 23 000 t beziehungsweise 1,0 % gerechnet. Die Wiedereröffnung der Restaurants werde den Käse- und Butterkonsum unterstützen, so die Kommission. In Verbindung mit einer nach wie vor beträchtlichen Anzahl von Menschen, die von zu Hause aus arbeiteten und daher „gutbürgerlich“ kochten, was den Einzelhandelsumsatz weiterhin unterstützen sollte, könnte der EU-Verbrauch von Käse und Butter im Jahr 2021 um etwa 1 % steigen, prognostizieren die Brüsseler Beamten. Die EU-Produktion von Frischmilchprodukten dürfte sich ihnen zufolge stabil entwickeln. Dieses Segment profitiert der Kommission zufolge aktuell von einer guten chinesischen Nachfrage. (AgE)

Sommerflaute am Milchmarkt

Beim Absatz von Milchprodukten in Deutschland macht sich die Ferienzeit immer stärker bemerkbar; die Nachfrage hat sich Anfang Juli abgeschwächt. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) berichtete, hat sich insbesondere der Bedarf an Milchfett zuletzt spürbar verringert. Sowohl Päckchenbutter als auch Blockbutter seien bei den Herstellern nur noch in einem geringen Umfang abgerufen worden. Diese Markteinschätzung teilte auch die Süddeutsche Butter- und Käsebörse und sprach von einem ruhigen Marktverlauf. Die amtliche Notierung für die lose Ware wurde am 7. Juli in Kempten am unteren Ende um 5 Cent auf 3,80 Euro/kg gesenkt, am oberen um 1 Cent auf 3,94 Euro/kg. Bei der abgepackter Butter gab der untere Notierungswert nach dem kürzlichen Abschluss der Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel um 2 Cent auf 4,04 Euro/kg nach, und der obere Wert blieb mit 4,20 Euro/kg unverändert. Die Abgabepreise der Hersteller von Hart- und Schnittkäse änderten sich in der vergangenen Woche hingegen nicht; folglich blieben die Notierungen in Kempten und Hannover stabil. Der Markt wurde insgesamt als ausgeglichen beschrieben. Bei Milchpulver setzte sich vergangene Woche das ferienbedingt ruhige Marktgeschehen fort. Die Mengen an Magermilchpulver aus laufender Produktion wurden vorwiegend genutzt, um bestehende Kontrakte zu bedienen. Laut Zentraler Milchmarktberichterstattung (ZMB) war am Weltmarkt nur wenig Nachfrage zu spüren und der Export durch knappen Frachtraum begrenzt. Die lebensmitteltaugliche Ware konnte zu stabilen Preisen zwischen 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg abgesetzt werden; bei Futtermittelware erfolgte ein Abschlag von 2 Cent auf 2,43 Euro/kg bis 2,45 Euro/kg. Beim Verkauf von Vollmilchpulver mussten die Hersteller ihren Spitzenpreis im Vorwochenvergleich um 3 Cent auf 3,27 Euro/kg senken; der Minimumpreis blieb mit 3,20 Euro/kg jedoch stabil. Auf unveränderter Basis wurde auch Molkenpulver für die Lebensmittelindustrie abgerechnet, während beim Verkauf von Futtermittelware ein durchschnittlicher Nachlass von 1 Cent auf 0,97 Euro/kg bis 0,99 Euro/kg gewährt wurde.
Am Weltmarkt gerieten die Preise für Standardmilcherzeugnisse bei der jüngsten Auktion an der Global Dairy Trade (GDT) stärker unter Druck als in Deutschland. Der zusammenfassende Index aller sieben gehandelten Produkte gab am 6. Juli gegenüber der Versteigerung von Mitte Juni um 3,8 % nach; das war der sechste und stärkste Rückgang in Folge. Mitverantwortlich dafür war ein Preisminus beim umsatzstärksten Produkt Vollmilchpulver im Mittel aller Lieferkontrakte um 3,0 % auf 3.864 $/t (3.269 Euro). Noch stärker ging es für Magermilchpulver mit einem Wertverlust von 7,0 % auf 3.126 $/t (2.644 Euro) nach unten. Trotz der jüngsten Korrekturen liegt der Vorsprung auf den Vorjahrespreis bei Vollmilchpulver aber noch bei 20 % und bei Magermilchpulver bei 16 %. Mit einem deutlichen Abschlag von 9,2 % auf 3.949 $/t (3.340 Euro) wurde bei der GDT-Auktion im Vergleich zu Mitte Juni Cheddarkäse gehandelt; er fiel auf ein neues Jahrestief. Gleiches galt für Butter, deren Preis sich im Mittel aller Kontrakte um 3,2 % auf 4.458 $/t (3.771 Euro) abschwächte. Nachgebende Preise an der GDT sind in dieser Jahreszeit bei steigender Milcherzeugung auf der Südhalbkugel nicht ungewöhnlich. Die verkaufte Menge an der GDT nahm gegenüber der vorherigen Auktion um fast 13 % auf 24.278 t zu. Analysten zeigten sich deshalb entspannt und hoben hervor, dass Nachfrage vorhanden sei. Die Kunden würden jedoch die Spitzenpreise des Frühjahres nicht mehr zahlen wollen (Umrechnungskurs: 1$ = 0,8459 Euro). (AgE)

Kaum Einkommen der Milchbauern

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der Europäischen Union reicht das Milchgeld nicht aus, um die Produktionskosten voll zu decken. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ des Dachverbandes European Milk Board (EMB) hervor. Demnach lagen 2019 im EU-Mittel die Erzeugungskosten einschließlich Einkommensansatz der Milch bei 45,35 Cent/kg. Demgegenüber stand ein durchschnittlicher Milchpreis von 34,52 Cent/kg, so dass sich eine Kostenunterdeckung von 10,8 Cent/kg beziehungsweise rund 24 % ergab. „Das zeigt klar, dass bei der Milch EU-weit eine problematische Schieflage vorliegt“, resümierte die niederländische EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema. Laut der vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) durchgeführten Studie waren die Milcherzeugungskosten in Irland mit 34,21 Cent/kg am geringsten, aber auch dies reichte zur Vollkostendeckung nicht, zu der 9 % fehlten. Litauen mit seinen vielen kleinen Höfen kam mit 58,63 Cent/kg auf die höchsten Produktionskosten, was kombiniert mit einem niedrigen Milchpreis von 28,79 Cent/kg zu einer Unterdeckung von 51 % führte. In Deutschland lag diese im Berichtsjahr der Studie zufolge bei 29 %. Ein Blick auf die zwei wichtigen Erzeugungsländer Niederlande und Dänemark zeigt laut EMB, dass nach Abzug aller Kosten überhaupt kein Einkommen für die Betriebsleiter und mithelfenden Arbeitskräfte erwirtschaftet werden konnte. „Man muss bedenken, dass wir hier von Ländern sprechen, die hochmoderne Betriebe haben und sich technisch stetig weiterentwickeln. Und dennoch bleibt buchstäblich nichts als Einkommen für die Menschen, die die Milchproduktion betreiben“, kritisierte van Keimpema. Auch in den anderen Ländern sei, mit Ausnahme von Irland, das Einkommen auf einem sehr kritischen Niveau. Würden von den Einnahmen der Milchwirtschaft nur die pagatorischen Kosten abgezogen, blieben den Betrieben im Mittel lediglich 2,03 Cent/kg oder 3,25 Euro je Arbeitsstunde übrig, wovon auch noch Investitionen zu tätigen seien. „Wie kann es akzeptabel sein, als gut ausgebildete und erfahrene Fachkräfte nichts oder fast nichts zu verdienen?“, so EMB-Vizepräsident Kjartan Poulsen. Die Studienautorin Dr. Karin Jürgens betonte, dass nur bei nachhaltig verbesserter wirtschaftlicher Lage der Betriebe „die Landwirte zur Umsetzung der mit höheren Kosten verbundenen Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele beitragen können“. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 7. Juli

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung hat sich zuletzt in Deutschland vermutlich witterungsbedingt verstärkt. Die Molkereien erfassten laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 25. Woche im Schnitt 1,5 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit lag die Milchmenge um 1,6 % unter dem Vorjahresniveau. In Frankreich war die Anlieferung zuletzt um 2,1 % niedriger als in der Vorjahreswoche.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat in der vergangenen Woche deutlich angezogen. Aktuell ist der Markt wie meist zum Wochenbeginn ruhiger und die Höchstpreise werden nicht mehr erzielt.
Die ruhigen Tendenzen am Markt für Magermilchpulver setzen sich weiter fort. Die Situation stellt sich ähnlich dar wie in den vergangenen Wochen. Ferienbedingt sind die Anfragen ruhiger geworden, was für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Die Hersteller haben die Mengen aus der laufenden Produktion für die nächste überwiegend verkauft und verfügen daher lediglich über ein geringes Angebot an freien Mengen. Gleichwohl sind zuletzt einige Abschlüsse, vor allem innerhalb des europäischen Binnenmarktes, zu Stande gekommen. Die Nachfrage vom Weltmarkt stellt sich indessen vergleichsweise ruhig dar. Die Abwicklung von bestehenden Exportkontrakten ist außerdem durch die knappe Verfügbarkeit und Frachtraum erschwert.
Die Preise für Magermilchpulver sind etwas uneinheitlich. Bei Lebensmittelware werden teilweise unverändert Preise gefordert, teilweise aber auch von etwas schwächeren Angeboten berichtet. Die Preise für Futtermittelware sind weitgehend unverändert.
Am Markt für Vollmilchpulver ist aktuell ebenfalls eine ruhige Entwicklung zu beobachten. Am Binnenmarkt sind die Aktivitäten ferienbedingt ruhig und die Exportmöglichkeiten auf den Weltmarkt sind aktuell begrenzt. Die Preise in Deutschland bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen und sind innerhalb der EU etwas uneinheitlich.
Bei Molkenpulver ist Futtermittelware volatiler als Lebensmittelware. Während bei Futtermittelware von erneut schwächeren Preisen berichtet wird, hat sich Lebensmittelware weitgehend behauptet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Milchwirtschaft informiert im Internet über Ausbildungsmöglichkeiten

Einblicke in Berufe der Milchwirtschaft bietet ein neues Online-Informationsportal, das die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW) an den Start gebracht hat. Kernelemente sind nach Angaben der Landesvereinigung zwei Filme, in denen zwei Auszubildende und ihre Ausbilder die jeweilige Berufsausbildung zum Milchtechnologen beziehungsweise milchwirtschaftlichen Laboranten vorstellen. Die Protagonisten berichten der Landesvereinigung zufolge über ihre Arbeitsfelder, den Aufbau der Ausbildung, die Anforderungen, den Blockunterricht und die Erlebnisse in der Schule. Außerdem steht ein Erklärvideo zur Verfügung, in dem weitere Berufsgruppen aus der Milchwirtschaft vorgestellt werden. Mit dem Informationspaket will die Landesvereinigung die Aufmerksamkeit auf Ausbildungsberufe lenken, die verlässliche Berufschancen und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite der Landesvereinigung. (www.milch-nrw.de) (AgE)

Molkereien und Haushalte sind die größten Lebensmittelverschwender

In Dänemark fallen jedes Jahr schätzungsweise mehr als 800 000 t an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an. Das ist das Ergebnis der ersten umfassenden Erhebung zu dieser Problematik, die Landwirtschaftsminister Rasmus Prehn und Umweltministerin Lea Wermelin in dieser Woche vorgestellt haben. Wie aus den Daten hervorgeht, liegt die gesamte Lebensmittelverschwendung bei jährlich 814 000 t. Davon entfallen auf die Lebensmittelindustrie rund 385 000 t, wobei die Molkereien dabei mit 218 000 t den Löwenanteil verursachen. Laut Report gehen in der Landwirtschaft jedes Jahr 44 000 t und in Restaurants 42 000 t verzehrsfähiger Nahrungsmittel verloren. Die Verluste im Großhandel belaufen sich auf 96 000 t. Einen beachtlichen Posten machen allerdings auch die privaten Haushalte aus, wo jährlich gut 250 000 t an eigentlich noch nutzbaren Lebensmitteln im Müll landen. „Lebensmittelverschwendung macht keinen Sinn – und das schon gar nicht in der Lebensmittelbranche“, erklärte Prehn bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Er sieht aber in der Lebensmittelkette eine große Bereitschaft für Veränderungen. Mit den konkreten Daten will der Minister eine neue Debatte zur Reduzierung vermeidbarer Lebensmittelverluste anstoßen. (AgE)

Ernährungswirtschaft mit Umsatzrückgang im April

Die deutsche Ernährungsindustrie hat mit ihren Umsätzen im April 2021 vor allem wegen eines schwachen Binnengeschäfts das Vorjahresniveau verfehlt. Laut Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erwirtschaftete die Branche im April einen Gesamterlös von 14,6 Mrd Euro; das waren im Vergleich zum Vorjahresmonat 2,7 % weniger. Im Inland seien insgesamt 9,6 Mrd Euro umgesetzt worden und damit 4,7 % weniger als im April 2020, berichtete die BVE in ihrem am 1.7.  vorgelegten Konjunkturreport. Exportiert wurden ihr zufolge Waren im Wert von 5,0 Mrd Euro, was immerhin einem Anstieg von 1,6 % zum Vorjahr entsprach. Wie der Dachverband darüber hinaus berichtete, schrumpfte der Absatz im Inland um 4,3 %, während der im Ausland um 1,1 % zulegte. Um im Mittel 0,5 % sinkenden Verkaufspreisen auf dem heimischen Markt habe ein Plus von 0,6 % im Ausland gegenübergestanden. Mit dem Umsatzergebnis habe sich auch die Lebensmittelproduktion ins Minus entwickelt. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sei im April um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, so die Bundesvereinigung. Dem stand ihr zufolge der zehnte monatliche Anstieg bei den Rohstoffkosten für die Lebensmittelproduktion gegenüber. Der Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) habe im Mai 2021 um 5 % über dem Aprilwert und um 38,8 % über dem Niveau von Mai 2020 gelegen. Gleichwohl verbesserte sich die Stimmung in der deutschen Ernährungsindustrie im Juni weiter. Der Saldo des monatlich erscheinenden ifo-Geschäftsklimaindex zog zum Vormonat um 20,2 Punkte an und lag damit bei insgesamt 24,2 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel dabei positiver als im Vormonat aus und stieg auf insgesamt plus 23,2 Punkte. Die Geschäftserwartung der nächsten Monate spricht für einen jetzt optimistischeren Blick in die Zukunft: Der Indikator erhöhte sich um 17,2 Punkt auf einen Saldo von plus 26,3 Punkte. (AgE)

Hochwald kommt gut durch das Pandemiejahr 2020

Trotz der Corona-Pandemie hat die Molkerei Hochwald im vergangenen Jahr ihre Erlöse gesteigert, Investitionen ausgeweitet und einen überdurchschnittlichen Milchpreis gezahlt. Wie das Unternehmen am 2.7. mitteilte, profitierte die Genossenschaft vom coronabedingt gestiegenen Absatz von Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel; der Gesamtumsatz legte 2020 im Vorjahresvergleich um 7,7 % auf 1,65 Mrd Euro zu. Davon entfielen 218 Mio Euro auf Drittlandsverkäufe; das entsprach einem Plus von 4,4 %. Die Molkerei meldete zudem mit rund 205 Mio Euro die höchste jährliche Investitionssumme der Firmengeschichte; das meiste Geld davon wurde in den neuen Produktionsstandort in Mechernich gesteckt. „Unser Projekt in Mechernich verläuft trotz der Corona-Pandemie im Budgetrahmen und Zeitplan. Von Planungsbeginn vor fünf Jahren bis Inbetriebnahme haben wir bis heute lediglich drei Monate Verzögerung“, berichtete der CEO der Hochwald Foods GmbH, Detlef Latka. Trotz des hohen Investitionsvolumens erhöhte sich das Eigenkapital des Konzerns von 219 Mio Euro auf annährend 237 Mio Euro; die Eigenkapitalquote lag bei 31%. Auch das strategische Ziel eines überdurchschnittlichen Milchpreises wurde erreicht und der Abstand zum Bundesmittel weiter vergrößert. Laut Hochwald konnte an die Lieferanten der Muttergenossenschaft 2020 im Schnitt ein Preis für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß von 34,1 Cent/kg ausgezahlt werden; das waren lediglich 0,1 Cent weniger als 2019. Im Bundesdurchschnitt gaben die Milchpreise laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) um 0,86 Cent auf 32,84 Cent/kg nach. Hochwald zufolge hat die weltweite Nachfrage für Milchprodukte – insbesondere in Asien – mittlerweile wieder angezogen und die Notierungen der Eckprodukte – wie Magermilchpulver, Butter und Molke – ebenfalls. Dies werde im Laufe dieses Jahres auch zu steigenden Milchpreisen führen. „Bei Hochwald wirken sich die steigenden Preise erst verzögert aus, unterschiedliche Kontraktlaufzeiten und ein geringer Anteil von Pulver und Butter sind ursächlich dafür“, erläuterte Latka. Für 2021 sei jedoch davon auszugehen, dass wieder eine überdurchschnittliche Auszahlungsleistung erreicht werde. Auch der Jahresumsatz und der Konzernjahresüberschuss sollten über dem Niveau von 2020 liegen. (AgE)

Haltungsform-Kennzeichnung kommt auch für Milchprodukte

Milch und daraus hergestellte Produkte wie Käse und Joghurt können ab 2022 äquivalent zu Frischfleisch mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) versehen werden. Wie die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung am 1.7. mitteilte, haben sich darauf die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des LEH verständigt. „Dass die Haltungsform Verbrauchern künftig nicht nur bei Puten-, Hähnchen-, Schweine- und Rindfleisch, sondern auch bei Milch und Milchprodukten ermöglicht, Tierwohl in eine schnelle Kaufentscheidung einzubeziehen, ist ein entscheidender Schritt“, erklärte ITW-Geschäftsführer Robert Römer. Bei Fleisch habe sich gezeigt, dass das Haltungsform-System des Handels inzwischen zur Standardorientierung beim Tierwohl geworden sei. „Das ist auch für die Kennzeichnung von Milch und Milchprodukten das erklärte Ziel“, so Römer. Bereits jetzt seien die Kriterien im Kennzeichnungssystem des LEH für die Haltung von Milchvieh definiert, wenn es darum gehe, das Fleisch dieser Tiere für den Endverbraucher nach dem Tierwohlniveau einzustufen. Künftig würden die aktualisierten Kriterien nun für Milch und Fleisch gleichermaßen gelten. Kürzlich hatte Aldi angekündigt, ab 2030 bei Frischfleisch nur noch die Haltungsstufen 3 und 4 mit Außenklimastall beziehungsweise Freilaufhaltung zu listen. In der Landwirtschaft stieß das jedoch auf Skepsis, weil Fragen zur Finanzierung oder der notwendigen Anpassung des Bau- und Umweltrechts noch ungeklärt sind. (AgE)

Starker Strukturwandel bei nordrhein-westfälischen Milcherzeugern

Der Milchmarkt in Nordrhein-Westfalen war in den ersten Monaten des laufenden Jahres von sinkenden Milchanlieferungen, rückläufigen Kuh- und Halterzahlen sowie steigenden Kosten für die Milchbauern geprägt. Zwar würden die Milcherzeugerpreise aktuell leicht ansteigen, doch reiche dies nicht, weil die Produktionskosten bei den Erzeugern regelrecht „explodiert“ seien, berichtete der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, Dr. Rudolf Schmidt, am 1. Juli bei der Halbjahrespressekonferenz in Kempten. Ihm zufolge hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in Nordrhein-Westfalen innerhalb eines Jahres um 3,6 % auf 5 055 verringert; der Milchkuhbestand ist um 2,5 % auf 387 862 Tiere gesunken. Damit sei der Strukturwandel weitergegangen und werde sich nach aktuellen Daten des Landeskontrollverbandes in der Tendenz noch verschärfen, wobei auch immer mehr gute Betriebe mit größeren Beständen die Produktion aufgäben. „Diese Situation ist besorgniserregend“, so Schmidt. Die Milcherzeuger seien nicht nur dem Preisdruck des Lebensmitteleinzelhandels ausgesetzt, sondern auch den zunehmenden Auflagen der Politik bei Natur-, Klima- oder Umweltschutz, was die Kosten auf den Betrieben nach oben treibe. Hinzu kämen die wachsenden Anforderungen des Handels. Jüngstes Beispiel sei Aldi mit der Ankündigung, ab 2030 nur noch Tierwohlfleisch von Schweinen listen zu wollen. „Am Milchmarkt wird solch eine Entwicklung bald folgen“, ist sich Schmidt sicher. Der rheinische Vorsitzende der Landesvereinigung, Hans Stöcker, hob hervor, dass sich die Milcherzeuger der gesellschaftlichen Diskussion von Klimawandel über Tierwohl bis zum Insektenschutz stellen würden und zu Veränderungen bereit seien. „Sie können dies aber nur tun, wenn die entsprechenden Mehraufwendungen durch höhere Erzeugerpreise ausgeglichen werden“, mahnte der Aufsichtsratsvorsitzende von FrieslandCampina. Grundsätzlich sehe er die Milchpreise im zweiten Halbjahr aufgrund einer soliden Nachfrage nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt, guten Pulverpreise und einer Marktbelebung bei Abflauen der Corona-Pandemie fester tendieren. Der westfälische Vorsitzende der Landesvereinigung, Wilhelm Brüggemeier, warnte vor einem „unkontrollierten Strukturwandel“, sollten die Milchpreise nicht deutlich ansteigen. Die Wirtschaftsergebnisse für das gerade abgeschlossene Jahr 2020/21 zeigten vielfach rote Zahlen, und gerade Betriebe mit Investitionen und neuen Ställen gerieten in Bedrängnis. Es gebe „einen ganzen Strauß von Belastungen, der sich kostensteigernd bei den Milchbauern auswirkt und vielen geht die Luft aus, weil sie dies nicht mehr durch höhere Leistungen und Wachstum ausgleichen können“, stellte Brüggemeier fest. Angesichts der gesetzlichen Auflagen und Anforderungen des Handels an das Tierwohl reichen ihm zufolge Preiserhöhungen von 1 Cent/kg Milch nicht aus; notwendig seien eher 8 Cent/kg. Zahlen sollen dies laut Brüggemeier in erster Linie die Verbraucher über höhere Preise in den Läden, wie es von der Borchert-Kommission auch vorgeschlagen wurde. Allein mit freiwilliger Zahlungsbereitschaft der Verbraucher und dem Markt werde es aber nicht gehen. „Gegenwärtig bleibt in der Wertschöpfungskette zu viel Geld beim Handel hängen, nur wenig bei den Weiterverarbeitern, und bei den Bauern kommt nur Druck an“, kritisierte Brüggemeier. Auch Stöcker ist der Auffassung, dass ein extremer Strukturwandel bei den Milcherzeugern nur verhindert werden könne, wenn verschärfte Tierwohl- und Umweltregelungen von der Gesellschaft und dem Staat mitfinanziert würden.

Laut der Landesvereinigung war der Start in das Milchjahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie noch holprig. Doch habe sich die Marktsituation sukzessive verbessert und sehe für das zweite Halbjahr besser aus. Im ersten Jahresdrittel lagen die Notierungen für Milchprodukte und die Verbraucherpreise in der Regel über dem coronabedingt schwachen Niveau des Vorjahreszeitraums; der Erzeugerpreis für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß in Nordrhein-Westfalen lag mit durchschnittlich 32,51 Cent/kg jedoch um 0,5 Cent oder 1,5 % darunter. Im Bereich Konsummilch war gegenüber Januar bis April 2020 ein Absatzrückgang von 3,8 % auf 1,21 Mrd l zu verzeichnen, bei Biomilch jedoch ein Zuwachs von 11,3 % auf 155,7 Mio l und bei Weidemilch von 27,7 % auf 64,5 Mio l. Der Verkauf von Milchimitaten hat sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht und nun einen Anteil von 9 % an der gesamten Trinkmilch erreicht. Die Ausfuhr von Milcherzeugnissen aus Deutschland lag mit Ausnahme von abgepackter Milch bei den meisten Produkten leicht unter dem Niveau des ersten Jahresdrittels 2020. Doch ziehe der Export mittlerweile wieder an, berichtete die Landesvereinigung. Im Drittlandshandel sei eine starke Nachfrage aus China zu spüren. Zudem würden die Lockerungen der Corona-Auflagen in Deutschland und Europa zu einer Marktbelebung führen. (AgE)