Bessere Kommunikation für Biolebensmittel notwendig

Ökologisch hergestellte Lebensmittel benötigen nach Einschätzung von Prof. Kathrin Zander von der Universität Kassel eine bessere Kommunikation. Die Professorin für Agrar- und Lebensmittelmarketing im Fachbereich Ökologischer Landbau berichtete am 29. Juni bei der Podiumsdiskussion „Faire Preise, Mehr Fairness in der Lieferkette“ im Rahmen der Öko-Feldtage, dass die Verbraucher zunehmend belastet seien durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und darauf reagierten. So griffen die Konsumenten verstärkt auf Handelsmarken zurück und wechselten vom Supermarkt in den Discounter. Zander sieht deshalb aktuell für den Biosektor eine schwierige Situation gegeben. Gleichwohl müsse die Branche langfristig schauen und versuchen zu vermitteln, warum Biolebensmittel besser seien. Im Schnitt sind Zander zufolge Biolebensmittel um 50 % teurer als konventionell hergestellte. Die Hochschullehrerin betonte auch, dass es nicht „den einen Verbraucher“ gebe. Es existiere eine große Gruppe, die günstig einkaufen wolle, und es gebe eine Gruppe, die aufgeschlossen gegenüber Bioprodukten sei. Auf diese sollte sich die Biobranche konzentrieren, riet Zander. In der Pflicht sieht sie außerdem die Politik, umwelt- und sozialschädliche Praktiken zu besteuern.
Naturland-Geschäftsführer Steffen Reese forderte, dass eine faire Entlohnung alle Aspekte berücksichtigen müsse. Er begrüßte, dass das Lieferkettengesetz zustande gekommen sei. Mit dem Ergebnis zeigte sich Reese aber nicht zufrieden, da nur „angemessene“ Erzeugerpreise gezahlt werden müssten. Darüber hinaus warnte er vor einem Wettbewerb unter den Handelshäuern und führte als Beispiel nachhaltig erzeugte Bananen auf. Hier sei Lidl vorgeprescht und habe nur noch solche Bananen angeboten. Die Kunden seien dann zu Aldi gewechselt und hätten dort ihren gesamten Einkauf erledigt. Lidl habe in der Folge „massive Umsatzeinbußen“ verzeichnet. Der Referent für den Ökolandbau und das Qualitätsmanagement Bio-Eigenmarken der Rewe Group Handel Deutschland, Marcus Wewer, glaubt, dass sich der Biomarkt auch ohne die Zielvorgaben von 30 % auf nationaler und 25 % auf europäischer Ebene weiterentwickeln wird. Er berichtete von einem stabilen Bioumsatz bei der Rewe Group. Dies sei insbesondere bei Biofleisch der Fall. Aus Wewers Sicht braucht es allerdings nach 20 Jahren eine neue Informationskampagne für das Biosiegel. AgE

Schwarzwaldmilch: Höchster Umsatz aller Zeiten

 

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe hat ein Spitzenjahr 2021 hinter sich. So konnte die Markenmolkerei erstmalig über 230 Mio. € umsetzen und so den „Rekordumsatz“ vom Vorjahr um mehr als 5 % steigern. Das gab das Unternehmen mit Sitz in Freiburg und Offenburg vergangenen Donnerstag bekannt.
Maßgeblich dafür war das Plus im Markengeschäft von 7,5 %. „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise. Dies zeigt sich am deutlichsten darin, dass der Umsatz um 5,4 % gestiegen ist, bei gleichzeitig leicht gesunkenem Absatz“, erklärt Schneider. Besonders positiv hätten sich im Jahr 2021 die Produktlinie Bio-Heumilch mit einem Plus von 8,8 % sowie die Marke LAC lactosefrei mit einem Wachstum von 8,0 % entwickelt. Auch die Bio-Linie und die Marke Schwarzwaldmilch seien weiterhin gewachsen – mit jeweils über 4,0 %. Im Juni hat die Schwarzwaldmilch das erste Hybrid-Produkt in den Markt eingeführt, das aus Milch und Hafermilch besteht.
Der Auszahlungspreis für die genossenschaftlichen Milcherzeuger der Schwarzwaldmilch lag im Jahr 2021 mit 41,12 Cent/kg brutto** für konventionelle Milch und mit 58,30 Cent/kg brutto** für Bio-Milch jeweils über dem Bundesschnitt.
Seit Dezember 2021 hat die Schwarzwaldmilch den Milchauszahlungspreis für die Erzeuger konventioneller Milch von netto 36,0 Ct/kg auf netto 50,0 Ct/kg (ab Juli) sowie für Biomilch von netto 50,5 Cent/kg auf netto 60,0 Cent/kg (ab Juli) erhöht. Der Milchpreis sei mit Abstand aktuell der größte Aufwandsposten der Molkerei. (Elite-magazine)

Hochwald muss sinkenden Umsatz verkraften

Wie das Unternehmen mitteilte, gingen die Erlöse 2021 um 3,7 % auf rund 1,59 Mrd. Euro zurück. Zugleich konnte der Exportanteil am Umsatz weiter ausgebaut werden; einen deutlichen Anstieg erlebte erneut die Ausfuhr von H-Produkten nach Südostasien. Die Exportquote beziffert Hochwald auf 48 %, die Investitionen auf 117,1 Mio. Euro. Das neue Werk in Mechernich konnte Unternehmensangaben zufolge zum Jahresbeginn mit der Inbetriebnahme starten, bis Juli sollen dort alle Abfülllinien produktionsbereit sein. Besonders belastet hat Hochwald im Geschäftsjahr 2021 die Flutkatastrophe an der Ahr und Erft, die die Produktion im Werk in Erftstadt vollständig zum Stillstand brachte.
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren dem Unternehmen zufolge für die Milchwirtschaft herausfordernd. Die gesamte Wertschöpfungskette Milch sei 2021 mit stark gestiegenen Kosten für Verpackungen, Logistik, Zusatz- und Hilfsstoffe sowie Energie konfrontiert worden. Die Rohmilcherzeugung sei in Deutschland 2021 nach zwei Jahren der Stagnation erstmals wieder gesunken, während der internationale Handel mit Milchprodukten erneut gewachsen sei. Das Werk Kaiserslautern wurde laut Hochwald im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung in ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner übertragen. „Durch die Zusammenarbeit mit unserem größten chinesischen Kunden stärken wir die internationale Ausrichtung und sichern uns weiter eine starke Präsenz auf dem wachsenden chinesischen Markt. Wir setzen dabei konsequent unseren Weg zum internationalen, vermarktungsorientierten Milchspezialisten fort“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Molkerei, Detlef Latka.
Nach seinen Angaben geht die Unternehmensleitung für das Geschäftsjahr 2022 von einem Umsatz deutlich über dem Niveau des Vorjahres aus, und auch das Konzernergebnis vor Steuern soll das durchschnittliche Niveau leicht übertreffen. „Wir erwarten, dass 2022 ein überdurchschnittlicher Milchpreis von der Unternehmensgruppe gezahlt werden kann“, so Latka. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 29. Juni

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland setzt sich weiter fort. In der 24. Woche haben die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,7 % weniger Milch erfasst als in der Woche zuvor. Gegenüber der Vorjahreswoche bedeutet das einen Rückstand um 1,0 %. Die aktuell hohen Temperaturen dürften sich zusätzlich dämpfend auf das Milchaufkommen auswirken. In Frankreich wurden gleichzeitig 1,1 % weniger Milch angeliefert als im Vorjahr um die gleiche Zeit.
Am Markt für flüssigen Rohstoff hat sich die Nachfrage nach Sahne zuletzt belebt, während das Interesse an Magermilchkonzentrat nachgelassen hat. Sahne wurde zu festeren Preisen gehandelt. Magermilchkonzentrat hat hingegen leicht nachgegeben.
Die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver haben sich im Vergleich zu den Vorwochen eher weiter beruhigt. Dies wird auf den Beginn der Ferienzeit einerseits und die Verunsicherung über die weiteren Aussichten andererseits zurückgeführt. Die Urlaubsmöglichkeiten scheinen nach den zwei vergangenen Corona-Jahren im laufenden Jahr intensiver als üblich genutzt zu werden, was bereits in den vergangenen Wochen zum ruhigen Marktverlauf mit beigetragen hat.
Am europäischen Markt wie auch am Weltmarkt ist die Nachfrage derzeit ruhig und die Käufer agieren abwartend, obwohl die Deckung für das vierte Quartal noch eingeschränkt sein dürfte. Es besteht eine hohe Unsicherheit, wie sich Angebot und Bedarf vor dem Hintergrund der weltweit hohen Inflation und der Energieversorgung und -preise im Winter in Europa entwickeln werden. Auch die Rahmenbedingungen wie Kreditlinien, Beschaffung von Verpackungsmaterial und die Transporte gestalten sich weiterhin schwierig. Die Werke wickeln weiter die bestehenden Verträge ab und verfügen in Deutschland über eine gute Auftragslage.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind nach wie vor uneinheitlich und werden überwiegend als etwas schwächer eingeschätzt. Das Kaufinteresse für Futtermittelware ist aktuell ruhig bei schwächeren Preisen.
Bei Vollmilchpulver ist das Marktgeschehen ebenfalls ruhig. Derzeit sind die Einkäufer wenig aktiv. Am internationalen Markt liegen aus anderen Regionen der Welt günstigere Offerten vor. Die Preisforderungen der vergangenen Wochen für deutsche Ware lassen sich zunehmend schwieriger durchsetzen, während über günstigere Angebote aus anderen EU-Ländern berichtet wird.
Am Markt für Molkenpulver ist ein ausreichendes Angebot vorhanden. Futtermittelware wird zurückhaltend nachgefragt und die Preise haben zuletzt nachgegeben. Lebensmittelware ist uneinheitlich und hat jüngst ebenfalls im Preis nachgegeben.
(Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Allgäuer Hof-Milch schließt Sonthofen

Die aktuellen Veränderungen des gesamten Marktumfeldes, insbesondere die teilweise massiven Preiserhöhungen in den Bereichen Energie, Logistik und Verpackung sowie gleichzeitig zurückgehende Umsatzzahlen machen sich bemerkbar. „Die geänderten Rahmenbedingungen machen die in den letzten zwei Jahren eingeleiteten Sanierungsschritte bei der Allgäuer Hof-Milch zunichte und erfordern ein schnelles Eingreifen von Gesellschaftern, Geschäftsleitung und allen Mitarbeitern“, so Kuno Linder, Geschäftsführer.
Die Allgäuer Hof-Milch wolle sich wieder auf die Frischeprodukte konzentrieren, um das Unternehmen langfristig stabil am Markt zu positionieren. Damit möchte die Hof-Milch auch künftig verlässlicher Partner der Heumilch-Landwirte und der Mitarbeiter sein. Die Käserei in Sonthofen lässt sich mit der vorhandenen Bausubstanz aus den 60iger Jahren, bei den aktuellen Energiepreisen nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Das Werk muss zunächst von Grund auf ertüchtigt werden, um auch den heutigen Automatisierungsansprüchen gerecht zu werden. Die Produktion wird sich daher auf den Standort in Missen-Wilhams konzentrieren.
Um künftig 40 Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können und das langfristige Überleben der Allgäuer Hof-Milch sicherzustellen, muss in enger Abstimmung mit Betriebsrat und Gewerkschaft Personal reduziert werden. Die verbleibenden Mitarbeiter werden tarifgebunden bezahlt und haben wieder einen sicheren Arbeitsplatz in einem familiengeführten Unternehmen.
Die nächsten 12 Monate werden für die Hof-Milch eine herausfordernde Zeit. Im Fokus steht die erforderliche Umsetzung der weiteren Sanierungsschritte sowie eine notwendige Umsatzsteigerung, verstärkt im Allgäu und den angrenzenden Regionen. Ein hochmotiviertes Team bei der Hof-Milch arbeitet tatkräftig an der Umsetzung mit, betont Joachim Gorlo, Geschäftsleitung.
Regional, nachhaltig und Heumilch verliebt wollen wir auch in Zukunft agieren, so Matthias Haug, Geschäftsführer. Eine Molkerei wie die Hof-Milch gehört daher auch in Zukunft in das Oberallgäu. Kleinbäuerliche Strukturen und der Erhalt der heimischen Kulturlandschaft seien Aspekte, die den Gesellschaftern am Herzen liegen.

Milchpreisprognose auf Rekordhöhe bei Fonterra

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat seinen Milchlieferanten für die am 1. Juni begonnene Saison Hoffnung auf einen Auszahlungspreis in Rekordhöhe gemacht. Wie die Molkereigenossenschaft heute mitteilte, soll der Preis für ein Kilogramm Milchfeststoff zwischen 8,75 NZ $ (5,29 Euro) und 10,25 NZ$ (6,19 Euro) liegen, im Mittel also bei 9,50 NZ$ (5,74 Euro). Dies wären noch einmal 0,20 NZ $ (12,1 Eurocent) mehr als in der Saison 2021/22, in der das Milchpreisniveau auf ein neues Allzeithoch gestiegen war. Laut Fonterra-CEO Miles Hurrel spiegelt die gute Michpreisprognose das Bild von Milchangebot und -nachfrage sowie dem derzeit starken US-Dollar wider. „Obwohl die Genossenschaft in der Lage ist, sowohl solide Erträge als auch einen gesunden Milchpreis für das nächste Jahr zu prognostizieren, bleibt eine erhebliche Volatilität bestehen“, mahnte der Manager zugleich. Wegen einer Reihe globaler Ereignisse müssten Annahmen der Molkereigenossenschaft geändert werden. Insbesondere die Zinssätze und die Inflation seien weit stärker gestiegen als gedacht, ebenso die Rohstoffpreise als Reaktion auf die anhaltend starke Nachfrage nach Milchprodukten. Dies fließe in die Milchpreiserwartung in Gestalt einer weiten Spanne ein, erläuterte Hurrel. Die höheren Inputkosten werden laut dem Fonterra-CEO kurzfristig die Schuldenlast der Genossenschaft erhöhen und auch die Betriebskosten auf den Milchfarmen in die Höhe treiben. „In Kombination mit laufenden gesetzlichen Änderungen und Auflagen kann dies die Milcherzeugung und Anlieferungen senken“, stellte Hurrel fest. Der Gegenwind habe das Potential, einige der gesteckten Ziele der Genossenschaft zu beeinträchtigen oder deren Erreichung zu verzögern. Allerdings erwartet Hurrel in verschiedenen Geschäftsbereichen und Schlüsselmärkten auch Margenverbesserungen. Die Gewinnprognose für 2022/23 wurde gegenüber dem Vorjahr im Spannenmittel um 7,5 NZ Cent (4,5 Eurocent) auf 0,30 NZ$ (18,1 Eurocent) bis 0,45 NZ$ (27,2 Eurocent) je Anteil erhöht. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,6043 Euro) (AgE)

QMilch-Programm um Haltungsform QM++ erweitert

Im Rahmen des Qualitätssicherungssystems für die Milcherzeugung (QM-Milch) haben Milchviehbetriebe jetzt auch die Möglichkeit, sich ergänzend zum etablierten QM-Standard nach dem Zusatzmodul QM++ zertifizieren zu lassen. Wie QM am 22. Juni mitteilte, wurde das QMilch-Programm zur Auslobung auf Milch und Milchprodukten um das Zusatzmodul QM++ erweitert. Dessen offizielle Anerkennung als Tierwohlprogramm für die Stufe 3 der Haltungsformkennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) ist erfolgt. QM++ baut sowohl in der Prüfsystematik als auch in seinen Kriterien auf dem Zusatzmodul QM+ für die Stufe 2 der LEH-Haltungsform auf. Es werden zusätzliche Anforderungen vor allem für das Haltungssystem definiert. So wird sichergestellt, dass die Kühe teilnehmender Betriebe unter Außenklimabedingungen mit ständiger Bewegungsmöglichkeit gehalten werden. Die Anbindehaltung ist in diesem Programm gänzlich ausgeschlossen. Zudem gibt es Regeln zur gentechnikfreien Fütterung beziehungsweise in den Bereichen Klauenpflege und Ermittlung des Trächtigkeitsstatus. Außerdem wird den Milchviehhaltern die Durchführung eines qualifizierten betrieblichen Tiergesundheitsmanagements empfohlen. Wie auch bei QM+ ist im neuen Zusatzmodul die Infrastruktur für das Antibiotikamonitoring und die Schlachtbefunddatenerfassung integriert. Zusätzlich werden die Kosten für unangekündigte Bestandschecks vom Systemgeber QM-Milch getragen. Das QMilch-Programm gewährleiste aufgrund seines modularen Aufbaus als einziges Tierwohlprogramm im Milchsektor, dass Rohmilch bei Bedarf auch in jeder beliebigen darunterliegenden Stufe vermarktet werden könne, hob QM hervor. Das erhöhe die Flexibilität auf Seiten der teilnehmenden Landwirte und Molkereien und spare somit mögliche Zusatzkosten. Ein weiterer Vorteil für die teilnehmenden QM++-Tierhalter sei die Anerkennung des Moduls für die Initiative Tierwohl (ITW) Rindfleisch. Somit könnten auch die Schlachtkühe mit einem Tierwohlbonus vermarktet werden. AgE

Butternotierungen leicht unter Druck

Die Notierungen für Milchprodukte haben sich in der vergangenen Woche weitgehend auf dem zuvor erreichten hohen Niveau behaupten können, hier und da gaben sie aber auch nach. Dies traf beispielsweise auf Butter zu. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die amtliche Notierung für die lose Ware im 25 kg-Block im Spannenmittel um 5 Cent auf 7,14 Euro/kg bis 7,25 Euro/kg zurückgenommen. Eine Woche zuvor hatte die Blockbutternotierung einen historischen Höchstwert erklommen, was laut Börse bei den Käufern aus der Industrie ein abwartendes Verhalten bewirkte. Bei der Päckchenbutter, die normal nahgefragt wurde, korrigierte die amtliche Kommission den oberen Spannenwert um 8 Cent auf 7,39 Euro/kg herunter. Die offiziellen Notierungen für Hart- und Schnittkäse blieben vergangene Woche in Kempten und Hannover unverändert; die Nachfrage wurde als gut beschrieben. Bei Magermilchpulver war der Markt von ruhigen Geschäften geprägt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) machte sich die beginnende Urlaubssaison durch Abwesenheit von Händlern bereits bemerkbar. Angesichts der ungewissen Situation bei der Gasversorgung, den Auswirkungen der Inflation sowie der Dauer der Corona-Probleme in China hielten sich einige Markteilnehmer mit Abschlüssen zurück, so die ZMB. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität blieben stabil; die Futtermittelware wurde im Schnitt mit einem Abschlag von 7,5 Cent/kg gehandelt. Impulslos lief laut den Marktbeobachtern zuletzt das Geschäft mit Vollmilchpulver; die Preise blieben unverändert. Bei Molkenpulver sorgte ein ausreichendes Angebot für Futtermittelware für Preisdruck; die Ware wurde mit einem Abzug von rund 10 Cent auf 1,10 Euro/kg bis 1,13 Euro/kg verkauft. Für lebensmitteltaugliches Molkenpulver bröckelten die Preise im unteren Segment; sie gaben laut Kemptener Börse im Vorwochenvergleich um 5 Cent auf 1,50 Euro/kg nach.
Am Weltmarkt tendierten die Preise für Standardmilcherzeugnisse bei der jüngsten Auktion an der Global Dairy Trade (GDT) uneinheitlich. Der zusammenfassende Index der diesmal nur fünf gehandelten Produkte gab bei recht geringen Handelsmengen am Dienstag vergangener Woche (21.6.) gegenüber der Versteigerung von Anfang Juni um 1,3 % nach. Mitverantwortlich dafür war ein moderates Preisminus von 0,6 % beim umsatzstärksten Produkt Vollmilchpulver auf 4 125 $/t (3 922 Euro) im Mittel aller Lieferkontrakte. Das ist deutlich unter dem Niveau der Europäischen Union, weshalb Vollmilchpulverexporte aus der Gemeinschaft derzeit auf den Weltmarkt kaum wettbewerbsfähig sind. Einen regelrechten Einbruch bei der GDT-Auktion erlebte Cheddarkäse, dessen Durchschnittspreis um 9,0 % auf 4 875 $/t (4 635 Euro) nachgab. Zudem wurden die Kontrakte von wasserfreiem Milchfett mit einem Abschlag von 4,7 % auf 5 913 $/t (5 622 Euro) gehandelt. Dagegen konnte sich der Butterpreis mit einem Plus von 2,4 % auf 6 213 $/t (5 907 Euro) weiter befestigen. Dieses Produkt weist gegenüber der vergleichbaren Vorjahresauktion den größten positiven Preisabstand auf, der bei 34,7 % liegt. Für Magermilchpulver mussten die Käufer an der GDT zuletzt 27,4 % mehr als vor genau einem Jahr bezahlen. Über alle Fälligkeiten und Lieferzeiten hinweg lag der mittlere Preis dafür bei 4 276 $/t (4 066 Euro); das waren 1,0 % mehr als bei der Handelsrunde vor zwei Wochen. (AgE)

Ukraine: Auch der Milchsektor leidet schwer unter den Kriegsfolgen

Allein in den ersten drei Monaten seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat das Land nach Einschätzung des Ukrainischen Milcherzeugerverbandes (AVM) bereits rund 50 000 Milchkühe verloren. Laut AVM-Generaldirektorin Anna Lavrenyuk starben die Tiere nicht nur in Folge aktiver Kriegshandlungen, sondern auch wegen Ausfällen beim Futter, den Haltungssystemen oder fehlender tierärztlicher Betreuung. Lavrenyuk befürchtet, dass selbst im optimistischsten Fall bis Jahresende weitere 20 000 Milchkühe verenden werden. Je nach Frontverlauf und weiteren Entwicklungen in den okkupierten Gebieten könnten die Verluste am Jahresende aber auch 100 000 melkende Tiere überschreiten, so die AVM-Direktorin. Sie wies darauf hin, dass die zehn der 24 ukrainischen Oblaste, die sich ganz oder größtenteils in der Kampf- und Besatzungszone befänden, in Friedenszeiten 42 % der gesamten Milchmenge erzeugt hätten. In diesen Regionen werde von Produktionseinbrüchen um die Hälfte berichtet. Da auch die Produktionsbedingungen im Westen des Landes nicht optimal sind, geht Lavrenyuk davon aus, dass die Milchanlieferung für die industrielle Verarbeitung in diesem Jahr in dem von Kiew kontrollierten Teil des Landes auf etwa 2,0 Mio t sinken könnte, nach 4,75 Mio t im Vorjahr. (AgE)

Milchwirtschaft in unsicheren Zeiten

elten zuvor hat die Milchwirtschaft in Deutschland so stürmische Zeiten erlebt wie derzeit. Dies wurde auf der Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (LV Milch) am 21. Juni in Mechernich deutlich. Die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, ein historischer Preis- und Kostenanstieg, Nachhaltigkeitsforderungen und nun auch noch ein drohender Gasstop infolge des Ukraine-Krieges sind dabei die Themen, die laut LV-Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt derzeit die Branche besonders bewegen. Auf Seiten der Milcherzeuger sei zwar positiv zu verbuchen, dass aufgrund rückläufiger Anlieferungen die Milchpreise in Nordrhein-Westfalen in den ersten vier Monaten 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 % auf das historisch hohef Niveau von gut 43 Cent/kg gestiegen seien und noch weiter zulegen dürften. Jedoch werde dies von den ebenfalls rasant gestiegenen Produktionskosten größtenteils „wieder aufgefressen“. Besonders bei den Erzeugerpreisen für Biomilch, die bislang mit 8,5 % nur unterdurchschnittlich zugelegt hätten, gebe es noch Nachholbedarf. Auch auf der Verbraucherstufe sei die Teuerung deutlich zu spüren, allerdings mit Unterschieden bei den Produkten. Während beispielsweise der Butterpreis in den Läden wegen kurzer Kontraktlaufzeiten schnell nach oben gegangen sei, dürften bei anderen Erzeugnissen, wie Käse oder Trinkmilch, weitere Anpassungen nach oben noch folgen. Bei einigen Produkten merke man aber schon jetzt, so Schmidt, dass der Absatz höherpreisiger Ware darunter leide. So seien im bisherigen Jahresverlauf die Zuwachsraten bei den Einkäufen von Bio- oder Weidemilch längst nicht mehr so hoch oder stagnierten sogar. „Aufgrund der Verbraucherreaktion in Zeiten der Inflation geraten höherpreisige Produkte unter Druck“, stellte Schmidt fest. Man fahre lieber in den Urlaub, als das Geld für Nahrungsmittel auszugeben. Dies könne in Krisenzeiten auch dazu führen, dass sich die Vorgaben des Handels zu höheren Haltungsstufen zeitlich nach hinten verschieben.
Neben der Preisexplosion geben laut Schmidt auch die Spekulationen über die zukünftige Verfügbarkeit von bestimmten Produkten wie Dünger, Gas oder gentechnikfreien Futtermitteln Anlass zur Sorge. Hinzu komme, dass die Klima- und Tierwohldiskussion weitere Fragen in punkto Wettbewerbsfähigkeit aufwerfe. „Die Erzeuger sind wegen der Auflagen in Sorge“, berichtete der westfälische Vorsitzende der LV Milch, Benedikt Langemeyer. Es gebe einen Investitionsstau wegen fehlender Planbarkeit und Verlässlichkeit der Politik. Beispiel sei das Kälbertransportverbot für Tiere unter 28 Tagen, welches völlig überraschend erlassen worden sei und mangels Anpassungszeiten und Stallkapazitäten zu Problemen auf den Höfen führe. Langemeyer wies darauf hin, dass die Milcherzeugung am Gunststandort in Deutschland im internationalen Vergleich effizient und klimaschonend erfolge. Sie dürfe deshalb nicht zurückgedrängt und ins Ausland verlagert werden, sondern müsse vielmehr als Vorbild zum Nachmachen dienen. Auch nach Ansicht des rheinischen LV Vorsitzenden Hans Stöcker lastet die Unsicherheit auf den Milcherzeugerbetrieben. Die Politik müsse „auf das Wesentliche und die Realität zurückkommen“. Dazu gehörten die Sicherung der Nahrungsmittelproduktion und Lieferketten und weniger das Vorschreiben von Haltungsformen. Eine Abwanderung der Produktion, so Stöcker, sei die am wenigsten nachhaltige Konsequenz.
Der Molkereiwirtschaft in Deutschland bereitet die Gasknappheit oder gar ein kompletter Lieferstopp aus Russland Kopfzerbrechen. Laut Schmidt sind rund 80 % der Molkereien vom Energieträger Gas abhängig. Alternativen wie Blockheizkraftwerke, Biogas oder fossile Brennstoffe würden geprüft. Doch sei ein Umstieg auf andere Energieträger oft nicht möglich oder wenn, dann nur wegen baulicher Veränderungen mit längerer Vorlaufzeit. Zudem seien bei einer Umrüstung die Regeln des Bundesimmissionsschutzgesetzes zu beachten, wofür es Ausnahmegenehmigungen geben müsse. Laut Langemeyer, der auch Mitglied des Aufsichtsrates bei der DMK ist, sind die Alternativen sehr begrenzt. „Wir brauchen als systemrelevante Branche Gas, sonst ist die Produktion nicht leistbar“, betonte Langemeyer. Auch Stöcker als Vorstandsmitglied bei FrieslandCampina stellte klar, dass sich viele Werke nicht umstellen ließen. Der Vorstandsvorsitzende der Hochwald Milch eG, Peter Manderfeld, betonte, dass auch die Vorlieferanten der Molkereien beim Gas als systemrelevant eingestuft werden müssten, denn ohne deren Produkte, wie beispielsweise Verpackungen, könne auch die Molkerei nicht arbeiten. Es gelte die Versorgungssicherheit in der gesamten Lieferkette zu erhalten.
Manderfeld sieht aber auch positive Entwicklungen in der Branche, wozu neben der gestiegenen Wertschätzung für die Landwirte als unverzichtbare Nahrungslieferanten vor der Haustür für ihn auch der Bau des europaweit modernsten Molkereiwerkes von Hochwald in Mechernich gehört. Die Produktionsstätte wurde nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit am vergangenen Samstag (18.6.) offiziell in Betrieb genommen. „Wer in die Zukunft schaut, der baut“, erklärte Manderfeld. In der neuen Produktionsanlage könnten jährlich 800 Mio kg Milch verarbeitet werden, was den fast 2 400 genossenschaftlichen Milchlieferanten der Molkerei mit einem Umsatz von zuletzt 1,6 Mrd Euro Zukunftsperspektiven biete. Nachhaltigkeit, Tierwohl und das Bewahren der Umwelt seien keine Gegensätze, sie seien Grundvoraussetzung um die anstehenden Herausforderungen zu meistern, so Manderfeld. In dem hochmodernen Werk können in einer 18 000 m2 großen Produktionshalle in 17 Abfüllanlagen mit hohem Automatisierungsgrad kostengünstig verschiedene Produkte aus UHT-Milch unter hohen Umweltstandards hergestellt werden. (AgE)

Bayern: Konventionelle Milchpreise nähern sich Biopreisen an

Angesichts der massiv gestiegenen Kosten für die Milcherzeugung und -verarbeitung haben die Molkereien die Preise für Milchprodukte kontinuierlich erhöht, sodass seit Jahresbeginn auch die Milchpreise kräftig ansteigen. Wie der Verband der Milcherzeuger in Bayern (VMB) berichtet, werden die Monatsabstände seit Jahresbeginn immer größer. Nachdem die Verbesserungen in kleinen Schritten um einen Cent erfolgten, sind nun die Unterschiede auf fast 3 ct/kg angewachsen. Die Erhebung der bayerischen Milchpreise für Mai 2022 bei konventioneller Milch ohne Gentechnik ergab eine Verbesserung zum Vormonat von 2,6 ct/kg Milch auf 49,9 ct/kg Milch. Dies ist der höchste Anstieg in diesem Jahr und bedeutet zum vergleichbaren Vorjahresmonat einen Anstieg um über 10 ct/kg.
Auch für Biomilch ziehen die Preise an, aber viel weniger stark als für konventionelle Milch. Für Mai 2022 verzeichnen die Biomilchpreise nur eine Erholung von 0,8 ct/kg Milch und liegen somit im Monatsdurchschnitt bei 55,4 Cent/kg Milch. Der Abstand zum Vorjahresmonat beträgt gut 5 ct/kg Milch.
Laut VMB hat die Teuerungsrate in Deutschland auch Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Verbraucher. Die monatlich steigende Inflation dämpfe derzeit das Konsuminteresse für Lebensmittel im Biosegment und bei den Marken. Diese Zurückhaltung gehe im Biomilchsegment nicht spurlos vorbei, sodass die Absätze zurückgehen und die Erlöse stagnieren.
Der VMB rechnet damit, dass die Milchpreise weiter anziehen, da im Mai 2022 im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) nochmals Preisanpassungen bei Käse erfolgt sind und im Juli 2022 neue Kontrakte für Frischmilcherzeugnisse anstehen. Deshalb sei davon auszugehen, dass weitere Preissprünge, wie im ersten Halbjahr 2022, folgen könnten. (Topagrar.com)

FrieslandCampina trennt sich vom Deutschlandgeschäft

Die Royal FrieslandCampina plant den Verkauf ihres deutschen Verbrauchergeschäfts an die Unternehmensgruppe Theo Müller. Wie die global agierende niederländische Molkereigenossenschaft am 15. Juni mitteilte, umfasst die Transaktion unter anderem die Abgabe von Marken wie Landliebe, Tuffi, Südmilch, Puddis, Mondelice sowie die von FrieslandCampina in Deutschland produzierten Handelsmarken in der Weißen Linie. Mit dem Deal sollen auch die drei deutschen Produktionsstandorte in Heilbronn, Köln und Schefflenz auf die Müller-Gruppe übergehen. FrieslandCampina will sich zukünftig in Deutschland auf die Vermarktung und den Vertrieb seiner internationalen Marken Valess, Chocomel, seiner Käsemarken – darunter Frico und Holland Master -, sowie der von dem Unternehmen im Ausland produzierten Handelsmarken – wie Käse und Sprühsahne – fokussieren. Weitergeführt wird hierzulande das Professional-Geschäft, und FrieslandCampina bleibt mit Kievit in Lippstadt sowie mit DFE Pharma in Goch und Nörten-Hardenberg in Deutschland präsent. Die rund 1 000 Mitarbeiter sind der Molkereigenossenschaft zufolge über den geplanten Verkauf informiert worden. FrieslandCampina erklärte, weiterhin die Milch seiner deutschen Genossenschaftsmitglieder zu sammeln und zu verarbeiten. Für die deutschen Milchbauern würden unverändert die mit der Mitgliedschaft verbundenen Rechte und Pflichten gelten. Sie hätten auch weiterhin Anspruch auf den FrieslandCampina-Garantiepreis, die Barnachzahlung, die namentliche Rücklage und gegebenenfalls auf etwaige Zuschläge. Der neue Eigentümer werde auch die Verträge der deutschen zuliefernden Nichtmitglieder übernehmen.
Das Mitglied des Executive Boards von Royal FrieslandCampina, Roel van Neerbos, erklärte, dass „wir mit dem neuen Eigentümer, der Unternehmensgruppe Theo Müller, einen geeigneten Nachfolger gefunden haben, der durch Synergievorteile dieses Geschäft erfolgreich weiter ausbauen kann“. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Unternehmensgruppe Theo Müller, Stefan Müller, ist überzeugt, dass „diese Akquisition eine sehr passende Ergänzung unseres erfolgreichen Mopro-Portfolios auf dem deutschen Markt darstellt und einen positiven Beitrag zum Wachstumskurs der Unternehmensgruppe Theo Müller leisten wird“. Schätzungen zufolge vergrößert Müller mit der Übernahme sein jährliches Umsatzvolumen auf dem heimischen Markt um fast 1 Mrd Euro. Zu der Gruppe gehören neben Müllermilch auch die Molkereien Weihenstephan und Sachsenmilch sowie Feinkosthersteller wie Homann oder Nadler. Die Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der Zustimmung des Mitgliederrats der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina, des Aufsichtsrats FrieslandCampina Germany und des Bundeskartellamts. Der Mitgliederrat wird laut der Molkereigenossenschaft am 20. Juni eine Entscheidung treffen. Es wird erwartet, dass die Transaktion spätestens Ende 2022 abgeschlossen sein wird. Zu deren finanziellem Umfang wurden keine Angaben gemacht. (AgE)

Amtliche Schnittkäsenotierung zieht an

Bei den Milchanlieferungen in Deutschland hat sich der saisonale Rückgang zuletzt abgeschwächt, doch dürften die mittlerweile höheren Temperaturen den Milcheingang wieder stärker dämpfen. Laut der aktuellsten Erhebung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lag Anfang Juni das Rohstoffaufkommen um rund 1 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Am Buttermarkt wurde die Nachfrage Mitte Juni als normal bis gut beschrieben. Die amtliche Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten für die Päckchenware wurde am 15. JUni am oberen Ende jedoch um 13 Cent auf 7,47 Euro/kg zurückgenommen; der untere Wert blieb stabil. Bei Bockbutter setzte die amtliche Kommission den oberen Spannenwert bei verbesserter Nachfrage hingegen um 4 Cent auf 7,29 Euro/kg herauf. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) berichtete aufgrund der gestiegenen Temperaturen von einem höheren Milchfettbedarf für die Eiscremeherstellung. Bei Schnittkäse korrigierte die Kommission in Hannover die Notierung für Gouda und Edamer für die Block- und für die Brotware um jeweils 10 Cent/kg nach oben. Analysten berichteten von guten Absatzmöglichkeiten in allen Vertriebsschienen, denn sowohl in den Supermärkten als auch in der Gastronomie und im Export sei die Nachfrage rege. Am Markt für Magermilchpulver hat sich das Kaufinteresse vergangene Woche laut ZMB dagegen wieder abgeschwächt; vor allem aus dem Fernen Osten kamen wenige Neubestellungen. Dennoch sei die Auftragslage insgesamt für die Hersteller wegen früherer Kontraktabschlüsse gut, es werde die bestellte Ware ausgeliefert. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität blieben laut Kemptener Börse stabil. Für spätere Termine seien von den Anbietern wegen der unsicheren Entwicklung der Energiepreise Sicherheitszuschläge gefordert worden, was bei den Käufern zunächst ein abwartendes Bestellverhalten hervorgerufen habe, berichtete die ZMB. Bei der Futtermittelware konnten die Verkäufer die günstige Ware aktuell jedoch etwas teurer veräußern; der untere Spannenwert wurde um 2 Cent auf 3,90 Euro/kg angehoben. Die Verkäufe von Vollmilch- und Süßmolkenpulver an die Lebensmittelindustrie erfolgten in der vergangenen Woche laut Börse auf unveränderter Basis. Molkenpulver in Futtermittelqualität war bei zögerlicher Nachfrage hingegen reichlicher vorhanden und die Preise dafür gaben im Schnitt um 3 Cent auf 1,20 Euro/kg bis 1,24 Euro/kg nach. (AgE)

Herausforderungen zur nachhaltigen Gestaltung der Ernährungssysteme sind groß

Die Herausforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen Gestaltung des Ernährungssystems sind nach Einschätzung des Präsidenten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Hanns-Christoph Eiden, immens groß. „Die Zeit drängt stark“, betonte Eiden außerdem im Interview mit AGRA-EUROPE. Nach seinen Worten ist es eines der wichtigsten Kernanliegen für Deutschland, seinen Beitrag zur Erreichung des Ziels „Ernährungssicherheit“ der Vereinten Nationen (UN) bis 2030 zu leisten. Aus diesem Grund sei die Bedeutung regionaler und resilienter Wertschöpfungsketten aufgegriffen worden. Ein besonderer Fokus wird dabei laut Eiden auf den Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung für alle Gruppen gelegt. Der BLE-Präsident rechnet hier mit „interessanten Anregungen“ aus dem „Nationalen Dialog zu Ernährungssystemen“ für die politische Entscheidungsebene. „Sie werden es Deutschland erleichtern, seinen Beitrag konkret zu leisten“, so der Behördenchef. Im Rahmen des Dialogs seien bislang rund 20 Veranstaltungen zwischen Januar und Juni dieses Jahres durchgeführt worden. Vom Zulieferer der landwirtschaftlichen Betriebe über Produzenten, Verarbeiter, den Handel, die Zivilgesellschaft bis hin zur Wissenschaft, aber auch aus der Politik, der Verbändelandschaft und der interessierten Öffentlichkeit seien alle an den virtuellen Runden Tisch geholt worden. Auf diese Weise seien viele neue Kontakte entstanden. „Die Atmosphäre ist konstruktiv und die Resonanz gut“, berichtete Eiden.
Der Krieg in der Ukraine hat laut dem BLE-Präsidenten deutlich werden lassen, wie vielfältig und real die Gefahren sind. Er verwies auf die Herausforderung, nachhaltig und ressourcenschonend zu wirtschaften, dem Klimawandel zu begegnen und die Sicherung der Ernährung zu gewährleisten. „Das Bewusstsein für diese mehrfachen Herausforderungen ist durch den Krieg einmal mehr geschärft worden“, stellte Eiden fest. Das sei auch in allen Diskussionen im Dialogprozess deutlich geworden, vor allem aber in denen, die die Ernährungssicherheit direkt oder indirekt zum Thema gehabt hätten. Zugleich dämpfte der BLE-Präsident die Erwartung, dass es konkrete Handlungsaufträge für die Politik aus dem Nationalen Dialog geben wird. Dies würden „vielmehr gute und fundierte Anregungen“ sein. Eiden rief alle Interessierten auf, sich auf der Plattform www.ble-live.de zu registrieren und sich einzubringen. (AgE)

Programm zur Biofach 2022 online

Das Programm zum Kongress im Rahmen der diesjährigen „Summer Edition“ der Biofach 2022 vom 26. bis 29. Juli in Nürnberg ist online. Wie die NürnbergMesse mitteilte, gibt es in den sieben verschiedenen Fachforen des Kongresses – Fachhandel, Politik, Wissenschaft, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Biofach und Vivaness – rund 130 Einzelveranstaltungen, mit denen sich die Teilnehmer „auf den Weg in eine klimaneutrale Welt“ aufmachen können. „Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch deshalb verändert sich das Alleinstellungsmerkmal des Bio-Fachhandels stark“, betonte Biofach-Leiterin Danila Brunner. Das Foren-Programm gebe praxisnahe Anregungen zur Positionierung und Schärfung des Sortiments, zur Kommunikationsstrategie, zur Mitarbeiterschulung und zur Digitalisierung. Bei dem neu geschaffenen Forum Landwirtschaft geht es laut Messeangaben um die „Hirse als Chance in Zeiten des Klimawandels“. Daneben sollen die Dimensionen moderner Ökolandwirtschaft vom Anbau über die Tierhaltung und -schlachtung sowie die Biozertifizierung bis hin zur Betriebsnachfolge beleuchtet werden. Darüber hinaus stehen die Herausforderungen auf dem Weg zu 30 % Bioanbaufläche bis 2030 im Fokus. Dieses Thema wird mehrfach im Forum Politik diskutiert. Einen Blick nach vorn soll im Rahmen des Forums Nachhaltigkeit gerichtet werden. (www.biofach.de/de/biofach-kongress/programm) (AgE)

Forum Nachhaltiger Kakao will vermehrt vor Ort wirken

 

Das Forum Nachhaltiger Kakao (FNK) will in den kommenden zehn Jahren vermehrt vor Ort in den Anbaugebieten wirken. Das teilte das Forum zu seinem zehnjährigen Bestehen mit, das am 13. Juni begangen wurde. Betont wurde anlässlich des Jubiläums, dass sich die Mitglieder weiterhin für dringende Anpassungen einsetzen würden, damit Menschenrechte und Umweltstandards im Kakaosektor eingehalten würden. Zu diesem Zweck würden sich in Zukunft alle Mitglieder im Rahmen individueller Roadmaps dazu verpflichten, ihren Beitrag zu den Schwerpunktthemen Rückverfolgbarkeit, Zertifizierung, Entwaldung, Agroforst und Kinderarbeit zu leisten und öffentlich darzustellen. Das Forum ist nach eigenen Angaben als Verein organisiert und eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, Zivilgesellschaft, Industrie und Handel. In diesem Rahmen würden relevante Akteure aus Deutschland mit denen aus den Produktionsländern sowie internationalen Initiativen zusammengebracht, um die Lebensumstände der Kakaobauern zu verbessern, die natürlichen Ressourcen und die Biodiversität in den Anbauländern zu schonen. Das Forum Nachhaltiger Kakao zählt aktuell 80 Mitglieder und steht weiteren Interessenten offen. (www.kakaoforum.de) (AgE)

Konzepte für innovative nachhaltige Produktionssysteme gesucht

Weltweite Impulse für eine nachhaltige Ernährungssicherung sollen anwendungsorientierte internationale Forschungsvorhaben liefern, die jetzt vom Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen der Bekanntmachung „Innovative nachhaltige Produktionssysteme“ gesucht werden. Bewerben können sich dem Ministerium zufolge Kooperationen, in denen Forschende aus Deutschland und den Zielregionen zusammenarbeiten. Projektskizzen können bis zum 31. August 2022 beim Projektträger, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), eingereicht werden. Weitere Informationen zu der Bekanntmachung mit Details zum Antragsverfahren stellt die BLE im Internet zur Verfügung. Die neue Bekanntmachung fügt sich nach Angaben des Ministeriums in die Reihe „Internationale Forschungskooperationen zu Welternährung“ ein. In der kommenden Phase liege der Fokus auf der Erforschung von zielgruppen- und standortangepassten innovativen landwirtschaftlichen Produktionssystemen in Subsahara-Afrika sowie Süd- und Südostasien. Die Forschungsergebnisse sollten helfen, die Ernährungssituation der dortigen Bevölkerung zu verbessern und Ressourcen nachhaltig zu nutzen. (www.ble.de) (AgE)

FrieslandCampina plant Teilverkauf seines deutschen Verbrauchergeschäfts Unternehmensgruppe Theo Müller

Royal FrieslandCampina N.V. plant den Verkauf von Teilen seines deutschen Verbrauchergeschäfts an die Unternehmensgruppe Theo Müller. Die Vereinbarung umfasst die Marken Landliebe, Tuffi, Südmilch, Puddis, Mondelice, die von FrieslandCampina in Deutschland produzierten Handelsmarken in der Weißen Linie, die Foodservice-Marke Gastro sowie die Produktionsstandorte, Lager und Logistik in Heilbronn, Köln und Schefflenz. FrieslandCampina konzentriert sich zukünftig auf den Ausbau des erfolgreichen Geschäfts mit den internationalen Marken wie Chocomel und Valess, seinem Professional-Geschäft und einigen im Ausland produzierten Handelsmarken in Deutschland. Die rund 1.000 Mitarbeiter von FrieslandCampina Germany wurden am 15. Juni über den geplanten Verkauf informiert worden.
FrieslandCampina Germany wird sich in Zukunft auf die Vermarktung und den Vertrieb seiner internationalen Marken Valess, Chocomel, seiner Käsemarken – darunter Frico und Holland Master -, sowie der von FrieslandCampina im Ausland produzierten Handelsmarken – wie Käse und Sprühsahne – fokussieren. Auch wird das Unternehmen sein Professional-Geschäft weiterführen. Außerdem bleibt FrieslandCampina mit Kievit in Lippstadt und mit DFE Pharma in Goch und Nörten-Hardenberg präsent.
Auch wird das Unternehmen weiterhin die Milch seiner deutschen Mitglied-Milchviehhalter sammeln und verarbeiten. Für die deutschen Mitglied-Milchviehhalter gelten weiterhin unverändert die mit der Mitgliedschaft in der Genossenschaft verbundenen Rechte und Pflichten. Sie haben auch weiterhin Anspruch auf den FrieslandCampina-Garantiepreis, die Barnachzahlung, die namentliche Rücklage und gegebenenfalls auf etwaige Zuschläge. Der neue Eigentümer wird die Verträge der deutschen zuliefernden Nichtmitgliedschafts-Milchviehhalter übernehmen.
Die Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der Zustimmung des Mitgliederrats der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina U.A., des Aufsichtsrats FrieslandCampina Germany und des Bundeskartellamts. Der Mitgliederrat wird am 20. Juni 2022 eine Entscheidung treffen. Es wird erwartet, dass die Transaktion spätestens Ende 2022 abgeschlossen sein wird. Zu den finanziellen Aspekten der Transaktion werden keine Aussagen gemacht

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 8. Juni

 

 

 

 

 

In Deutschland hat inzwischen der saisonale Rückgang der Milchanlieferung eingesetzt. In der 21. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,6 % weniger Milch als in der Vorwoche. Die Milchmenge war damit um 2,0 % niedriger als in der Vorjahreswoche. Es wird außerdem über ungewöhnlich niedrige Gehalte an Inhaltsstoffen in der angelieferten Milch berichtet. In Frankreich hat sich der Rückstand der Milchanlieferung zur Vorjahreslinie zuletzt weiter auf 2,3 % vergrößert. An den Märkten für flüssigen Rohstoff sind eine verringerte Verfügbarkeit und wieder festere Preistendenzen zu beobachten. Für Industrierahm, Magermilchkonzentrat und Versandmilch werden nach dem Rückgang in der Zeit nach Ostern wieder höhere Preise erzielt.
Am Markt für Magermilchpulver ist weiter eine abwartende Haltung, insbesondere der Verkäufer, zu beobachten. Da das Milchaufkommen in den meisten europäischen Ländern und auch in wichtigen Drittländern aktuell rückläufig ist, nimmt die Verunsicherung über die Warenverfügbarkeit in der zweiten Jahreshälfte zu. Auch über die weitere Entwicklung der Gaspreise und damit der Trocknungskosten in Europa besteht eine hohe Unsicherheit. Die Verkäufer verfügen nach wie vor über eine gute Auftragslage und sind mit Verkäufen der vergleichsweise geringen noch freien Mengen vorsichtig. Die günstigeren einzelnen Partien sind mit der Erholung der Preise für Magermilchkonzentrat aus dem Markt verschwunden. Auf Käuferseite ist aktuell ebenfalls eine gewisse Zurückhaltung festzustellen. Im Vergleich zu den Vorwochen ist dem Vernehmen nach eine leichte Belebung eingetreten, wobei vor allem von Händlern mehr Kaufinteresse signalisiert wird. Vom Weltmarkt kommen derzeit nur kleinere, aber keine größeren Impulse. Es wird erwartet, dass es zu einer stärkeren Belebung kommt, wenn die Lockdowns in China weiter gelockert werden und eine stärkere Belebung des öffentlichen Lebens dort eintritt.
Das Preisgefüge bei Magermilchpulver in Lebensmittelware ist weniger uneinheitlich als in den Vorwochen und hat sich insgesamt befestigt, wobei vor allem am unteren Ende der Preisspanne Anhebungen stattgefunden haben. Für Futtermittelware werden ebenfalls wieder festere Preise erzielt.
Bei Vollmilchpulver besteht Kaufinteresse innerhalb der EU für die zweite Jahreshälfte. Zuletzt sind weitere Aufträge zu Stande gekommen. Die Preise tendieren stabil bis fest. Am Weltmarkt ist die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware aktuell merklich eingeschränkt.
Am Markt für Molkenpulver haben sich wieder festere Tendenzen durchgesetzt. Futtermittelware wird inzwischen wieder zu festeren Preisen gehandelt. Lebensmittelware erzielt bei konstant vorhandener Nachfrage ebenfalls etwas festere Preise. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

In Rheinland-Pfalz jetzt Zulassung als Schulmilchlieferant beantragen

In Rheinland-Pfalz wird das EU-Schulprogramm mit seinem Programmteil Schulmilch auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt; Interessenten können ab sofort eine Zulassung als Lieferant für 2022/23 und die Folgejahre beantragen. Darauf hat das Landwirtschaftsministerium in Mainz am 10. Juni hingewiesen. Neu sei, dass eine erteilte Zulassung bis auf Widerruf über das Schuljahr 2022/23 hinaus und damit unbefristet gelte. Damit wolle man zur Verwaltungsvereinfachung beitragen. Die wesentlichen Eckpunkte des Programms haben sich den Ressortangaben zufolge gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Am Programm teilnehmende Grund- und Förderschulen sowie Kindertageseinrichtungen erhielten je Kind und Woche maximal eine Portion beziehungsweise 250 ml Frisch- oder H-Milch von der Kuh, und zwar sowohl aus konventioneller als auch ökologischer Erzeugung. Sofern keine selbst produzierte Milch geliefert werde, müssten mindestens 30 % der gelieferten Milchmenge aus biologischer Erzeugung stammen. Besonders gesucht seien regionale Lieferanten. Interessierte Molkereien, Milcherzeuger und Händler können ab sofort auf der Homepage der Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises, der für die Abwicklung des Programmteils zuständig ist, das entsprechende Antragsformular auf Zulassung als Schulmilchlieferant abrufen. Anträge für eine Belieferung im Schuljahr 2022/23 sind bis zum 30. Juni einzureichen. (www.kreis-sim.de) (AgE)