France: process of merging of Innoval, Masterrind and VikingGenetics has been stopped

The owners of Innoval in France, Masterrind in Germany and VikingGenetics (owned by Faba, Växa and VikingDanmark) in the Nordic countries, have decided to stop the process of merging the three companies Innoval, Masterrind and VikingGenetics into Arcowin. This is due to legal and technical issues, that has ended in a possible structure not being beneficial for the members. The in 2020 announced cooperation between the French breeding cooperative Evolution, the German breeding cooperative Masterrind and the Scandinavian breeding cooperative VikingGenetics (owned by the Finnish Faba, Swedish Växa and Danish Vikingdanmark) should have been realized with a merge into the new dairy and beef genetic cooperative Arcowin which would represent 53000 farmers and should have been effective on January 1, 2022. The three partners will continue to work on common breeding programs and collaborate on some R&D projects, but each company operating independently

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. Februar

Die Milchanlieferung in Deutschland steigt saisonal an, ist aber anhaltend niedriger als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 4. Woche von 2022 0,8 % mehr Milch als in der Vorwoche, aber 1,7 % weniger als in der Vorjahreswoche. In Frankreich bewegte sich die Milchanlieferung zuletzt ebenfalls um 1,7 % unter der Vorjahreslinie.Die Preise am Markt für flüssigen Rohstoff sind in der vergangenen Woche unerwartet stark gestiegen. Für Rohmilch, Magermilchkonzentrat und Industrierahm müssen bei geringer Verfügbarkeit deutlich höhere Preise angelegt werden. Zu Beginn der laufenden Woche verlief der Handel zunächst ruhig.Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage anhaltend sehr fest. Die Nachfrage trifft weiterhin auf ein geringes Angebot. Für kurzfristige Termine sind die Mengen in den Werken verplant und man bemüht sich um fristgerechte Lieferungen. Neben der Warenverfügbarkeit stellt auch die Bereitstellung der Logistik eine Herausforderung dar. Kaufinteresse besteht am internationalen Markt und von Seiten der europäischen Lebensmittelindustrie. Die Euro-Dollar-Parität hat sich innerhalb der letzten Woche allerdings etwas ungünstiger für die EU-Exporteure entwickelt. Verhandelt wird vor allem über Lieferungen im zweiten Quartal. Auch für das zweite Halbjahr werden Gespräche geführt. Die Unsicherheit, wohin die Preise sich entwickeln könnten, führt allerdings dazu, dass man vorerst meist nicht zu langfristigen Abschlüssen kommt. Die Preise sind zuletzt erneut etwas gestiegen. Lebensmittelund Futtermittelware werden auf höherem Preisniveau gehandelt. Das Angebot an Vollmilchpulver ist wie bereits in den vergangenen Wochen sehr knapp, während auf Käuferseite anhaltend Bedarf besteht. Bei den Werken gehen immer wieder Anfragen ein. Es lassen sich höhere Forderungen durchsetzen und die Preise sind aktuell höher als je zuvor. Bei Molkenpulver sind festere Tendenzen zu beobachten. Die Preise für Futtermittelware haben sich in den vergangenen Tagen weiter befestigt. Lebensmittelware wird gut am Binnenmarkt und am Weltmarkt gut nachgefragt. Bei geringem Angebot tendieren die Preise fester. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Bayerische Bauern fordern Haltungswechsel von Aldi

Vor mehreren Aldi-Filialen in Bayern ist es am 3. Februar zu Protesten von Landwirten gekommen. Sie warfen dem Discounter vor, mit teuren und großen Anzeigen einen Haltungswechsel für mehr Tierwohl anzukündigen, gleichzeitig aber bei der Bezahlung der dafür nötigen Mehrleistungen der Bauern zu knausern. „Die bayerischen Bauernfamilien sind wütend und enttäuscht. Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben wir Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohlfleisch“, kritisierte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Walter Heidl. In einem offenen Brief an Aldi hatte Heidl bereits darauf hingewiesen, dass Tierwohl eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes sei. Zu einem Haltungswechsel gehöre auch ein Ende der Niedrigpreise. Nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch hätten jedoch die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. „Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets vorhanden. Das passt einfach nicht zusammen“, so der BBV-Präsident. Er fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der Situation kleinerer Betriebe sowie die Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme. Es müsse eine schrittweise Entwicklung und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen geben. Laut Aldi soll das von ihm angebotene Frischfleisch im Jahr 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zudem soll bei Eigenmarken ab 2024 keine Frischmilch aus der Haltungsform 1 mehr verkauft werden. Betroffen davon sind laut BBV insbesondere kleinere Tierhalter und Milchbauern in Süddeutschland. Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg hätten in den vergangenen Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln könnten. Nun nutze Aldi seine Machtposition und stelle die Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährde damit die regionale Landwirtschaft. (AgE)

Schweiz: Käseexporte legen weiter zu

Nach dem 2020 erzielten Rekord sind die Exporte von Schweizer Käse im vergangenen Jahr nochmals stark gestiegen. Wie die Switzerland Cheese Marketing (SCM) und die TSM Treuhand GmbH am 31. Januar mitteilten, wurden insgesamt 82 470 t Käse ausgeführt; das waren 5 346 t oder 6,9 % mehr als 2020. Die dabei erzielten Erlöse beliefen sich auf 756,7 Mio sfr (727,3 Mio Euro) und übertrafen den Vorjahreswert um 9,1 %. Der durchschnittliche Exportpreis lag mit 9,18 sfr/kg (8,82 Euro) auf Großhandelsniveau um 2 % höher als im Vorjahr (9.00 CHF/kg). Rund 47 % der Schweizer Milch wurden im Berichtsjahr zu mehr als 700 verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet; davon wurden fast 40 % weltweit in über 70 Länder geliefert. Der wichtigste Markt ist Europa, wo 2021 insgesamt 67 895 t beziehungsweise 82 % aller Käseexporte abgesetzt wurden. Etwa die Hälfte dieser Menge, nämlich 34 804 t, ging nach Deutschland. Dahinter folgten Italien mit 11 548 t und Frankreich mit 6 731 t. Auch die Exporte in Länder außerhalb von Europa konnten 2021 gesteigert werden, und zwar um 2,6 % auf 14 575 t. Gut lief insbesondere der Absatz in den USA; gegenüber 2020 wurde dort ein Plus von 6,5 % auf 9 716 t verzeichnet. Die beiden Organisationen hoben hervor, dass Schweizer Käse einmal mehr von den Konsumtrends profitiert habe, die auf Natürlichkeit, Handwerk und Tradition beruhten. Auch der sich weiter verbreitende vegetarische Konsumtrend habe sich positiv auf die Exportzahlen ausgewirkt. Zudem habe die heimische Käsebranche in dem durch Corona geprägten Umfeld eine hohe Dynamik und Flexibilität gezeigt. Zugelegt haben im vergangenen Jahr auch die Käseimporte der Schweiz; diese erhöhten sich um 5,7 % auf 75 774 t. Gezahlt wurden dafür insgesamt 487,7 Mio sfr (468,8 Mio Euro); das war im Vergleich zu 2020 eine Steigerung um 7,8 %. Der durchschnittliche Importpreis auf Großhandelsniveau lag im vergangenen Jahr bei 6,44 sfr/kg (6,19 Euro). Die Schweiz importierte somit deutlich günstigere Käse als sie exportierte. (Umrechnungskurs: 1 sfr = 0,9612 Euro)(AgE)

Frankreich Sodiaal will Überkapazitäten abbauen

Bei der französischen Genossenschaftsmolkerei Sodiaal steht eine Umstrukturierung an. Wie das Unternehmen in der ersten Februarwoche mitteilte, sollen Überkapazitäten abgebaut und die Wettbewerbsfähigkeit der verbleibenden Standorte verbessert werden. Man sei mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert, müsse sich auf ergiebigere Geschäftsfelder konzentrieren und unrentable Bereiche bereinigen, hieß es. Abgebaut werden sollen den Unternehmensangaben zufolge Produktionskapazitäten für haltbare Milch sowie für Zutaten von Milchprodukten für Kinder. Konkret will Sodiaal den Standort Campbon aufgeben und die dortige Milchproduktion nach Awoingt und Vienne verlagern. Auch der Standort Saint-Martin-Belle-Roche soll geschlossen werden; zudem soll die Milchpulverproduktion in Malestroit vollständig und in Bénestroff teilweise eingestellt werden. Die Produktion von Säuglingsnahrung in Montauban de Bretagne soll ebenfalls nicht länger fortgesetzt werden. Die Umstrukturierung wird nach Angaben der Sodiaal-Führung zum Abbau von insgesamt 316 unbefristeten Stellen führen. Jedem betroffenen Mitarbeiter soll mindestens ein alternativer Arbeitsplatz innerhalb des Unternehmens angeboten werden. Unterstützt werden sollen zudem die Suche nach externen Beschäftigungen und möglicherweise erforderliche Umzüge. Zugleich will sich die Genossenschaft mit Investitionen zukunftssicher aufstellen. Bis 2027 sollen 600 Mio Euro eingesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mit 450 Mio Euro will Sodiaal die Wertschöpfung bei Käse, Premium-Milch, Butter, Sahne und frischen Milchprodukten ausbauen. Weitere 150 Mio Euro sollen dazu dienen, die Absatzmärkte zu diversifizieren und die Qualität der Produkte zu steigern. Priorität soll dabei laut Sodiaal dem Export eingeräumt werden. Wachstumsmöglichkeiten sieht das Unternehmen dabei in der Außer-Haus-Verpflegung, im Großhandel sowie bei regionalen Käsesorten mit hoher Wertschöpfung. 2020 gehörten der Genossenschaft eigenen Angaben zufolge mehr als 10 000 landwirtschaftliche Betriebe in Frankreich an. Eingesammelt wurden rund 4,5 Mrd l Milch, die an insgesamt 71 Standorten verarbeitet wurden. Den konsolidierten Umsatz beziffert Sodiaal für das vorvergangene Jahr auf rund 4,84 Mrd Euro, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf 121,5 Mio Euro. (AgE)

QM+ geht im April an den Start

Im Rahmen des Qualitätssicherungssystems für die Milcherzeugung (QM-Milch) haben Landwirtschaft, Molkereiwirtschaft und der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gemeinsam das Tierwohlprogramm QM+ entwickelt, welches ab April 2022 auf Milchprodukten im Kühlregal zu finden sein wird. Wie QM-Milch am 1. Februar mitteilte, wurden dafür zusätzliche Tierwohl- und Tiergesundheitskriterien definiert, die auf teilnehmenden Milchviehbetrieben umgesetzt und streng kontrolliert werden. Erzeuger und Molkereien, welche QM+ erfüllen, können ihre Milch in der Stufe 2 der Haltungsformkennzeichnung des LEH vermarkten. Diese steht unter anderem für komfortablere Ställe mit weichen Liegeflächen, zusätzliches Beschäftigungsmaterial sowie mehr Bewegungsfreiheit für die Tiere. Im Programm sind ferner die Infrastruktur für das Antibiotikamonitoring und die Schlachtbefunddatenerfassung integriert. Wichtiger Bestandteil des Programms QM+ ist auch ein Finanzierungsmodell zur Vergütung des höheren Erfüllungsaufwands. Laut Branchenvereinbarung besteht das Ziel, dass Milcherzeuger für QM+ einen zusätzlichen Aufschlag von 1,2 Cent/kg Milch erhalten, der vom Handel als Tierwohlbetrag je Kilogramm Rohmilchäquivalent an die Molkereien gezahlt wird. Die Umsetzung dieser Vereinbarung erfolgt laut QM unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Zulässigkeit. Ein wesentlicher Vorteil für die an QM+ teilnehmenden Milchviehbetriebe wird darüber hinaus die Möglichkeit sein, dass sie ihre Schlachtkühe ohne weiteres Audit in der Initiative Tierwohl (ITW) Rindfleisch vermarkten dürfen, die ebenfalls im Frühjahr 2022 an den Start gehen soll. Gleichzeitig mit dem Start von QM+ will sich das gesamte System QM-Milch weiterentwickeln. Auch der QM-Standard wird in Zukunft auf Milchprodukten ausgelobt werden können, als Stufe 1 der Haltungsformkennzeichnung. Allerdings haben einige Ketten des LEH bereits angekündigt, auf diese Stufe sukzessiv zu verzichten und mittelfristig nur noch die Stufen 3 und 4 listen zu wollen. Deshalb haben die QM-Gremien der Organisation zufolge bereits beschlossen, dass noch im ersten Halbjahr 2022 das Programm QM++, in dem auch die Mindestkriterien der Stufe 3 der Haltungsformkennzeichnung berücksichtigt werden, umsetzungsreif ausgearbeitet wird. (AgE)

Ungarn: Budapest friert Lebensmittelpreise ein

Die hohe Inflationsrate aufgrund deutlicher gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel belastet auch die Bevölkerung in Ungarn. Neben einigen anderen Maßnahmen hat die Regierung in Budapest nun beschlossen, die Preise für einige Grundnahrungsmittel einzufrieren, was den Ausgabenanstieg abschwächen soll. Wie der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Zsolt Feldman, am 1. Februar mitteilte, dürfen seit Anfang Februar die Preise für sechs Grundnahrungsmittel nicht mehr angehoben werden. Dazu gehören Kristallzucker, Weizenmehl, Sonnenblumenöl, Schweinekeule, UHT-Kuhmilch mit 2,8 % Fett sowie Hähnchenbrust. Die Regelung sieht vor, dass diese Produkte bis zum 1. Mai nicht teurer verkauft werden dürfen, als dies am 15. Oktober 2021 der Fall war. Zudem müssen diese Waren immer in den Verkaufsregalen verfügbar sein; am Eingang von Lebensmittelgeschäften sind Hinweisschilder auf das Inkrafttreten des Preisstopps für Lebensmittel anzubringen. Dessen Einhaltung wird von der staatlichen Verbraucherschutzbehörde streng überwacht. „Auf diese Weise können die Kunden sicher sein, dass jeder Zugang zu den ausgewählten Grundnahrungsmitteln zu einem reduzierten Preis erhält“, erklärte Feldman. Ihm zufolge soll diese Maßnahme den ungarischen Landwirten und der Lebensmittelindustrie keine Verluste bescheren, da die Kosten vom Einzelhandelssektor getragen werden müssten. Dieser habe zuvor genug Gewinne gemacht. Hersteller und Verarbeiter von Lebensmitteln würden auch dadurch geschützt, weil das Gesetz über unlautere Handelspraktiken eine einseitige Kündigung von bestehenden Lieferantenverträgen verbiete. Feldmann wies zudem darauf hin, dass die meisten Lebensmittel bereits eine Mehrwertsteuersenkung erfahren hätten. Beispielsweise sei der Umsatzsteuersatz für Milch, Eier und Fleischerzeugnisse auf 5 % verringert worden. (AgE)

Irland: IFA-Präsident Cullinan warnt vor „Nahrungsmittelnotstand“

Im Zuge der Bewältigung der Klimakrise darf kein globaler Nahrungsmittelnotstand heraufbeschwört werden. Davor hat der Präsident des irischen Bauernverbandes (IFA), Tim Cullinan, gewarnt. Aus seiner Sicht werden zu viele politische Entscheidungen getroffen, ohne die Folgen richtig zu analysieren. „Nicht jedes Land kann seine eigenen Nahrungsmittel produzieren“, betonte der Verbandspräsident Ende Januar auf der Jahreshauptversammlung des IFA in Dublin. In Irland bestehe das Glück, „ein idealer Standort“ für die Nahrungsmittelproduktion zu sein. Im Hinblick auf die angestrebten Klimaschutzmaßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene befürchtet Cullinan jedoch Produktionseinschränkungen. „Das ist sehr kurzsichtig“ gedacht, so der IFA-Präsident. Er verwies auf die Prognose, wonach die Weltbevölkerung von aktuell rund 7,5 Milliarden auf schätzungsweise 10 Milliarden Menschen im Jahr 2030 steigen werde. Damit verbunden sei auch eine weltweit höhere Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten, gab der irische Bauernpräsident zu bedenken und warf die Frage auf, wer diese Nahrungsmittel liefern solle. Es bestehe „eine reale Gefahr, dass wir bei dem Versuch, das Klimaproblem zu lösen, eine weltweite Nahrungsmittelkrise auslösen“. Die Preise für Rohstoffe schössen in Europa und weltweit aktuell in die Höhe. „Ob es uns gefällt oder nicht, weniger Dünger und andere Betriebsmittel bedeuten auch weniger Nahrungsmittelproduktion“, stellte Cullinan klar. Die Landwirte würden sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz nicht entziehen. Der IFA-Präsident warnte aber davor, Lösungen ohne Absprachen durchzusetzen. Wenn der wirtschaftliche Beitrag der Landwirtschaft zur ländlichen Wirtschaft ignoriert werde, wäre das ein „monumentales Eigentor“. Seit 1990 sei die Agrarproduktion in Irland um 40 % gestiegen, die Emissionen in der Landwirtschaft hätten sich aber weitgehend nicht verändert. Cullinan mahnte ein Gleichgewicht zwischen ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Nachhaltigkeit an. Dieses Gleichgewicht müsse auch in die politische Debatte gebracht werden. Der Fokus sei auf die Verringerung der Emissionen und nicht auf den Rückgang der Produktion zu legen. (AgE)

POWTECH – neuer Termin: vom 27. bis 29. September 2022

Auch 2022 wirbelt die Pandemie den internationalen Veranstaltungskalender für die mechanische Verfahrenstechnik und Analytik durcheinander. Nach intensiven Beratungen mit den ideellen Trägern, dem Messebeirat sowie zahlreichen angemeldeten Ausstellern, hat die NürnbergMesse als Veranstalter nun entschieden, die POWTECH 2022, die internationale Leitmesse für Pulver-, Granulat- und Schüttguttechnologien, um vier Wochen zu verschieben. Sie findet nun parallel zur FACHPACK, Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse, vom 27. bis 29. September 2022 im Messezentrum Nürnberg statt.

Internationale Milchpreise steigen erneut deutlich

Nach einem deutlichen Preisanstieg von 4,6 % bei der letzten Auktion, legte der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume beim Global Dairy Trade in dieser Woche um 4,1 % auf 4.630 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex ist damit um 58 Punkte auf 1,455 Punkte gestiegen. Auf diesem Niveau lag der Preisindex zuletzt 2014. Alle Produkte sind im Preis gestiegen: Vollmilch (+5,8 % auf 4.324 $/t), Magermilch (+2,1 % auf 4.051 $/t), Buttermilchpulver (+9,7 % auf 4.009 $/t), Butter (+3,3% auf 6.359 $/t), Cheddar (+2,4 % auf 5.684 $/t) und wasserfreies Milchfett (+1,4 % auf 6.800 $/t). Laktose und Süßmolkenpulver wurden diese Woche nicht gehandelt. Die gehandelte Menge lag mit 28.463 t unter dem Niveau der vergangenen Auktion (30.644 t). (topagrar.com)

Großbritannien: Werbeaufsichtsbehörde untersagt Hafermilch-Werbung

Die britische Werbeaufsichtsbehörde (ASA) hat Werbung des bekannten Hafermilch-Anbieters Oatly als irreführend eingestuft und untersagt. Begründet wurde dies mit falschen Aussagen zu den Produkten. In verschiedenen Anzeigen in Sozialen Medien hatte Oatly behauptet, dass die Milch- und Fleischindustrie mehr CO2 emittiere als alle Flugzeuge, Züge, Autos und Boote weltweit. Ferner verwies der Hafermilchproduzent in den Anzeigen auf eine Aussage von Klimaexperten, wonach der Verzicht auf Milch- und Fleischprodukte die größte Änderung des Lebensstils sei, die der Mensch vornehmen könne, um die durch ihn verursachte Umweltbelastung zu verringern. Außerdem hieß es, würden sich alle Menschen auf der Welt vegan ernähren, könnten die jährlichen Treibhausgasemissionen um 6,6 Mrd t oder 49 % gesenkt werden. Der ASA zufolge werden die Emissionen der Fleisch- und Milchindustrie in den Anzeigen weit überbewertet. Zudem habe Oatly nicht die gesamten Emissionen im Zusammenhang mit der Produktion von Hafermilch berücksichtigt, die durch den Transport entstünden. Es seien nämlich nur die Emissionen für den Transport der Hafermilch, nicht aber für die Produkte zu dessen Herstellung einbezogen worden. Oatly nahm derweil die Anzeigen von seinen Social-Media-Kanälen zurück und sicherte zu, die Aussagen nicht mehr zu verwenden. (AgE)

Russland: Höhere Exporterlöse bei Milchprodukten

Russland hat seine Einnahmen aus dem Export von Milchprodukten im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Nach Angaben von Landwirtschaftsminister Dmitrij Patruschew beliefen sich die Ausfuhrerlöse auf 390 Mio $ (345 Mio Euro); das war rund ein Drittel mehr als 2020. Am gefragtesten seien im Ausland russischer Käse und Sauermilchprodukte gewesen. Mit Abstand wichtigste Abnehmer für Molkereiprodukte aus Russland waren mit einem Anteil von mehr als 90 % die Staaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Bei Einzelländern waren Kasachstan, die Ukraine und Weißrussland die größten Kunden. Laut Patruschew hat sich in der jüngeren Vergangenheit der Kreis der belieferten Länder jedoch erheblich erweitert. In den vergangenen vier Jahren seien 22 neue Märkte erschlossen worden, darunter China, Südkorea, Saudi-Arabien, Ägypten und Singapur. Dem Moskauer Agrarressort zufolge haben die russischen Käseexporte 2021 gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 24 370 t zugenommen. Die bedeutendsten Abnehmer waren hier Kasachstan mit 9 830 t, gefolgt von der Ukraine mit 8 160 t und Weißrussland mit 2 760 t. Zudem legten die Verkäufe von Butter ins Ausland gegenüber 2020 um 28 % auf 4 650 t zu. Hauptkunde war für das Milchfett aus Russland die Ukraine mit einer Bestellmenge von 3 050 t, was einem Anstieg von 37 % im Vergleich zum Vorjahr entsprach. (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8846 Euro) (AgE)

Mangelware Milchpulver

Beim Einkauf von Milchpulver müssen derzeit Rekordpreise bezahlt werden; das knappe Angebot reicht für den Bedarf der Kunden nicht aus. Dies macht sich in wöchentlich steigenden Notierungen bemerkbar. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten erhöhte sich der durchschnittliche Handelspreis für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche um 3 Cent auf 3,50 Euro/kg bis 3,60 Euro/kg. Damit mussten die Kunden im Vorjahresvergleich einen Aufschlag von 50 % zahlen und so tief in die Tasche greifen wie seit November 2007 nicht mehr. Auch die knapp verfügbare Futtermittelware blieb begehrt; der Preis für ein Kilogramm legte um 1 Cent auf die Spanne von 3,48 Euro bis 3,52 Euro zu. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) haben die Anfragen für Kaufabschlüsse von Magermilchpulver zuletzt zugenommen, wobei Bedarf bei der Lebensmittelindustrie und den internationalen Importeuren bestehe. Aufgrund des knappen Rohstoffangebotes seien die Hersteller mit Verkäufen jedoch zurückhaltend, da die Vorräte sehr niedrig seien. Deshalb werde sich der Wettbewerb der Käufer um die Ware voraussichtlich noch weiter verschärfen. Kaum anders sah das zuletzt bei Vollmilchpulver aus. Laut ZMB ist auch hier das Angebot rohstoffbedingt begrenzt. Es werde deshalb meist nur auftragsbezogen produziert und dies zu höheren Abgabepreisen. Nach Angaben der Kemptener Börse legten die Verkaufserlöse vergangene Woche im Schnitt um 6,5 Cent auf 4,40 Euro/kg bis 4,53 Euro/kg zu, was einen neuen historischen Höchststand seit Einführung des Euro bedeutete. Bei Molkenpulver kam der Preisauftrieb dagegen vorerst zum Stillstand. Ware in Lebensmittel- und in Futtermittelqualität wurde in einer Bandbreite von 1,27 Euro/kg bis 1,32 Euro/kg gehandelt.
Bei Butter blieben die amtlichen Notierungen für die Päckchen- und die Blockware am vergangenen Mittwoch (26.1.) in Kempen unverändert. Der Börse zufolge sind die Verkäufe von loser Butter zuletzt etwas zurückgegangen, da sich die Einkäufer wegen der hohen Einstandspreise abwartender verhielten. Bei der Päckchenbutter seien hingegen mehr Bestellungen des Lebensmitteleinzelhandels eingegangen. Derzeit liefen die Kontraktverhandlungen der Hersteller mit ihren Großabnehmern. Welcher Preis dann im Februar gelten werde, sei aber noch nicht bekannt. Im Käsebereich blieben die Notierungen für Hartkäse in Kempten vergangene Woche bei guter Nachfrage stabil. Die Schnittkäsenotierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde am Mittwoch hingegen um 10 Cent auf 4,20 Euro/kg bis 4,40 Euro/kg angehoben. Im Vergleich zu Ende Januar 2021 ist die Schnittkäsenotierung damit um 40 % gestiegen. Laut Analysten lief der Absatz an den Lebensmittelhandel zuletzt sehr gut, bei Großverbrauchern und Lebensmittelindustrie meist gut. Problem sei jedoch die geringe Warenverfügbarkeit, denn die Reifelager seien recht leer. Laut der Kemptener Börse konkurriert die Rohmilchverwertung über Käse stark mit derjenigen über Milchpulver und Butter. Eine Verbesserung der Angebotssituation über eine zunehmende Produktion sei derzeit wegen des verhaltenden Milchaufkommens schwierig. (AgE)

USA: Milchproduktion 2021 gestiegen

In den USA ist im vergangenen Jahr mehr Milch produziert worden als 2020. Laut Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) nahm die Erzeugung um 1,39 Mio kg oder 1,4 % auf die neue Höchstmarke von 102,6 Mio t zu. Dabei stieg die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um 78,5 kg beziehungsweise 0,7 % auf 10 863 kg. Den Milchkuhbestand gab das Ministerium im Jahresmittel mit 9,45 Millionen Tieren an; das waren rund 60 000 Stück mehr als 2020. Allerdings hat sich im Jahresverlauf das Bild gedreht. Wurden in den ersten drei Quartalen 2021 noch mehr Kühe auf den Farmen gehalten als im Vorjahreszeitraum, waren es im vierten Quartal mit 9,38 Millionen Stück etwa 46 000 Tiere weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Für 2022 geht das USDA von keinem weiterem Bestandabbau mehr aus, doch soll die durchschnittlich gehaltene Zahl an Tieren mit knapp 9,39 Millionen um 65 000 kleiner ausfallen als dies 2021 der Fall war. Dies dürfte jedoch durch eine weiter ansteigende Milchleistung ausgeglichen werden. Die Analysten des USDA gehen davon aus, dass die Kühe im laufenden Jahr im Schnitt rund 11 000 kg Milch geben werden, das wäre ein Zuwachs von 147 kg oder 1,4 %. Für die gesamte Milcherzeugung in den USA prognostiziert das USDA eine Zunahme von 0,7 % auf 103,3 Mio t. Mit den Milcherzeugerpreisen, die 2021 im Durchschnitt um 2,2 % über dem Vorjahresniveau lagen, soll es 2022 stärker aufwärts gehen. Laut Schätzung könnten diese um rund 20 % auf umgerechnet 44 Cent/kg steigen, wozu das hohe Preisniveau im internationalen Umfeld beitragen soll. (AgE)

Rekordmilchgeld für Fonterra-Lieferanten

Neuseelands größte Molkerei Fonterra hat jetzt bereits zum dritten Mal in der noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 die Prognose für ihren Milchauszahlungspreis angehoben. Wie das genossenschaftliche Unternehmen am 25. Januar mitteilte, soll die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff auf einem Rekordniveau zwischen 8,90 NZ$ (5,27 Euro) und 9,50 NZ$ (5,62 Euro) liegen. Im Vergleich zur Prognose von Anfang Dezember wurde das jetzige Spannenmittel von 9,20 NZ $ (5,44 Euro) um 0,50 NZ$ (0,30 Euro) heraufgesetzt; gegenüber der Erstschätzung zu Saisonbeginn Juni 2021 ist das ein Plus von 1,20 NZ $ (0,71 Euro). Das bereits überdurchschnittliche Auszahlungsniveau der Vorsaison würde damit um 22,0 % übertroffen, der bisherige Rekord von 8,40 NZ$ (4,97 Euro) aus der Kampagne 2013/14 um 9,5 %. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell ist die aktuelle Milchpreisprognose „das Resultat einer guten Nachfrage nach Milchprodukten in einer Zeit eingeschränkter globaler Milchversorgung“. Die Nachfrage bleibe, mit regionalen Unterschieden, weltweit stark. Gleichzeitig werde ein nur unterdurchschnittliches Wachstum der globalen Milcherzeugung erwartet, die in Europa hinter dem Vorjahr zurückbleibe und in den USA durch hohe Futterkosten gebremst werde. Fonterra selbst hatte im Januar seine Erwartungen für die verarbeitete Menge an Milchfeststoff für die Saison 2021/22 um 1,6 % auf 1,50 Mio t zurückgeschraubt. Hurrell räumte ein, dass der Anstieg des Milchpreises die Margen der Molkereigenossenschaft unter Druck setze, doch bleibe die Gewinnprognose je Anteil bestehen. Das höhere Auszahlungsniveau sei sowohl für die Landwirte als auch für die neuseeländischen Gemeinden „eine gute Nachricht“, denn es würden in dieser Saison rund 13,8 Mrd NZ$ (8,2 Mrd Euro) über das Milchgeld in den ländlichen Raum fließen. Der Fonterra-Geschäftsführer wies zugleich auf eine Reihe von Faktoren hin, auf die geachtet werden müsse. So wirke sich die hohe Inflationsrate auf die Betriebskosten aus, und es gebe ein größeres Potential für Volatilitäten infolge hoher Milchpreise und wirtschaftlicher Störungen durch Covid mit der neuen Omikron-Variante. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5917 Euro) (AgE)

Neuseeland: Rekordmilchgeld für Fonterra-Lieferanten

Neuseelands größte Molkerei Fonterra hat jetzt bereits zum dritten Mal in der noch bis Ende Mai laufenden Saison 2021/22 die Prognose für ihren Milchauszahlungspreis angehoben.
Wie das genossenschaftliche Unternehmen heute mitteilte, soll die Vergütung für das Kilogramm Milchfeststoff auf einem Rekordniveau zwischen 8,90 NZ$ (5,27Euro) und 9,50 NZ$ (5,62 Euro) liegen. Im Vergleich zur Prognose von Anfang Dezember wurde das jetzige Spannenmittel von 9,20 NZ $ (5,44 Euro) um 0,50 NZ$ (0,30 Euro) heraufgesetzt; gegenüber der Erstschätzung zu Saisonbeginn Juni 2021 ist das ein Plus von 1,20 NZ $ (0,71 Euro). Das bereits überdurchschnittliche Auszahlungsniveau der Vorsaison würde damit um 22,0 % übertroffen, der bisherige Rekord von 8,40 NZ$ (4,97 Euro) aus der Kampagne 2013/14 um 9,5 %.
Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell ist die aktuelle Milchpreisprognose „das Resultat einer guten Nachfrage nach Milchprodukten in einer Zeit eingeschränkter globaler Milchversorgung“. Die Nachfrage bleibe, mit regionalen Unterschieden, weltweit stark. Gleichzeitig werde ein nur unterdurchschnittliches Wachstum der globalen Milcherzeugung erwartet, die in Europa hinter dem Vorjahr zurückbleibe und in den USA durch hohe Futterkosten gebremst werde. Fonterra selbst hatte im Januar seine Erwartungen für die verarbeitete Menge an Milchfeststoff für die Saison 2021/22 um 1,6 % auf 1,50 Mio. t zurückgeschraubt.
Hurrell räumte ein, dass der Anstieg des Milchpreises die Margen der Molkereigenossenschaft unter Druck setze, doch bleibe die Gewinnprognose je Anteil bestehen. Das höhere Auszahlungsniveau sei sowohl für die Landwirte als auch für die neuseeländischen Gemeinden „eine gute Nachricht“, denn es würden in dieser Saison rund 13,8 Mrd. NZ$ (8,2 Mrd. Euro) über das Milchgeld in den ländlichen Raum fließen. Der Fonterra-Geschäftsführer wies zugleich auf eine Reihe von Faktoren hin, auf die geachtet werden müsse. So wirke sich die hohe Inflationsrate auf die Betriebskosten aus, und es gebe ein größeres Potential für Volatilitäten infolge hoher Milchpreise und wirtschaftlicher Störungen durch Covid mit der neuen Omikron-Variante. (AgE)

Ein herausforderndes Jahr der Pandemie – MIV zum Milchmarkt

Die Corona-Pandemie hat den Milchmarkt der vergangenen Jahre beeinflusst und ihn auch Anfang 2022 fest im Griff. Während die Produktpreise noch im Jahr 2020 teils nur das niedrige Preisniveau der Intervention erreichten, so erklimmen diese Anfang 2022 lange nicht mehr erreichte Bestmarken beispielsweise für Magermilchpulver-, Vollmilchpulver und Butter. „Die Volatilität trifft die Molkereien direkt, doch auch in anderen Märkten im vor- und nachgelagerten Bereich herrschen ähnliche dynamische Bedingungen“, sagt Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) anlässlich der Pressekonferenz zum Milchpolitischen Frühschoppen in Berlin.
Somit steigen Erlöse wie Kosten nicht nur bei den Molkereien, auch die Milcherzeuger sind durch hohe Futtermittel- oder Energiepreise stark betroffen. Für das Jahr 2021 rechnet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Bonn mit einem durchschnittlichen Milchpreis von rund 36 Cent/kg Rohmilch bei 4,0 Prozent Fett ab Hof und damit rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. „2022 erwarten wir steigende Milchpreise, die natürlich auch an die Verbraucher weitergereicht werden müssen. Angesichts der gestiegenen Erzeugungs- und Verarbeitungskosten ist ein ‚weiter so‘ der niedrigen Preise nicht zu kompensieren. Der Wert der Produkte und die Wertschätzung muss sich im Preis widerspiegeln“, sagt Stahl. Im Januar werden viele deutsche Molkereien 40 Cent/kg zahlen, andere Betriebe werden nachziehen. Die Auszahlungsleistung der einzelnen Molkereien hängt allerdings vom jeweiligen Produktportfolio und Kundenkreis ab. Je mehr Ware derzeit als Bulkware, also als Massengut in großen Einheiten, angeboten wird, desto höher tendieren die ausgezahlten Milchpreise. „Eine Entwicklung, die nicht gesund sein kann, wenn Rohstoffe mehr Wertschöpfung erzeugen als ein hochwertiges verarbeitetes Produkt“, warnt der Vorsitzende.
Erfolgsmotor im Jahr 2021 war wieder der Käsemarkt. Deutschland bleibt größter Käseproduzent in Europa, fast die Hälfte der deutschen Milch fließt in diesen Bereich. Mit der höheren Käseproduktion fiel auch erneut mehr Molke an, die zu hochwertigen Produkten wie Laktose und Molkenproteinen veredelt wurde.
Schwächen zeigt der Markt für Frischeprodukte. Zu Beginn der Pandemie war die Nachfrage der privaten Haushalte nach haltbarer Trinkmilch sehr hoch, was sich im Laufe des Jahres 2021 abkühlte. Ein Aspekt dabei ist sicherlich der Absatzerfolg der veganen Getränke. Allerdings flachen die Steigerungsraten im Absatz der Drinks deutlich ab und die Preise sind gefallen.
Kosten steigen
In fast allen Bereichen der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung sind die Kosten gestiegen. Insbesondere der Energiemarkt bereitet hier Sorgen und trifft auch die Zulieferindustrie wie die Hersteller von Verpackungen. Nicht immer ist die Verfügbarkeit der Bedarfsmittel und Ersatzteile für die Molkereien gewährleistet und es muss mit teils langen Lieferfristen gerechnet werden. „Aus zunächst teuer wurde knapp“, schätzt Peter Stahl die Situation ein. Dazu kommen weitere und mit Kosten verbundene Auflagen im Verpackungsrecht. Die Rezyklatquoten bei einzusetzenden Materialien steigen und die Pfandpflicht bei Kunststoffflaschen für das Jahr 2024 wird gerade vorbereitet. Die Gewerkschaften winken bereits mit hohen Tarifforderungen, die Inflation ist wieder da und stellt die Unternehmen vor enorme Herausforderungen.
Agrardialog gestartet
Der deutsche Handel und Teile der deutschen Landwirtschaftsverbände hatten sich im „Agrardialog“ zusammengefunden, um u. a. auch mit Vertretern der Milchindustrie Inhalte zu diskutieren. Derzeit liegen erste Entwürfe von möglichen Vereinbarungen beim Kartellamt zur kritischen Prüfung. „Wir glauben, dass der Dialog sehr wichtig ist, unabhängig von der Wahl der Plattform“, so Stahl. Die Milchindustrie ist für vernünftige Vorschläge immer offen und unterstützt jedes Bemühen zur Mehrung der Wertschöpfung bei den Erzeugern sowie in den Molkereien.
Neue Agrarpolitik
Die politischen Signale der neuen Bundesregierung deuten zu Beginn der Legislaturperiode auf viel Gestaltungswillen hin. Die Bundesminister Özdemir und Lemke haben bereits viele Reformen und zuletzt eine enge auch inhaltliche Zusammenarbeit der Ministerien Landwirtschaft und Umwelt angekündigt. Der Verband ist gespannt, wie die politischen Forderungen umgesetzt werden sollen und welche Auswirkungen hier für die Wertschöpfungskette Milch abzuleiten sind. Der MIV steht für einen zielgerichteten Austausch zu den verschiedenen Fragestellungen jederzeit zur Verfügung.
Nicht zu vergessen sind die Regelungen im europäischen Wettbewerbsrecht, die gerade durch die Agrarreform 2023 noch bestätigt wurden.
Die neue Farm-to-Fork-Strategie soll nun in Brüssel umgesetzt werden. Mit diesem Thema hatte sich der Milchpolitische Frühschoppen in Berlin beschäftigt. Die Experten waren sich einig, dass es vielleicht noch zu früh ist, alle Auswirkungen der Reformpakete bewerten zu können. Auf jeden Fall muss Brüssel die Milcherzeuger und Molkereien auf diesem schwierigen Weg der Umsetzung durch eine zielführende Politik begleiten, so der Verband.

Tierwohl – ein wichtiges Thema für Milcherzeuger und Molkereien in 2022

„Ein Mehr an Tierwohl ist wichtig und gewinnt auch beim Verbraucher zunehmend an Bedeutung“, unterstreicht Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) die Position des Verbandes. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel hat mit seinem System www.haltungsform.de nun auch den Milchmarkt in sein vierstufiges Kennzeichnungssystem für Handelsmarkenprodukte einbezogen. Bereits zuvor hatten Verbraucher die Möglichkeit, sich z. B. über Labels auf Milch und Milchprodukten über Haltungsbedingungen von Rindern zu informieren und sich bewusst für oder gegen einen Kauf zu entscheiden.
Zunächst soll die Haltungskennzeichnung nach haltungsform.de im Markt für Konsummilch eingeführt werden. Erste Produkte liegen bereits in den Regalen des Handels. In Zukunft werden dann verschiedene Systemanbieter wie QM-Milch, DLG oder der Deutsche Tierschutzbund u. a. für das Label anerkannt und weitere Produkte mit haltungsform.de gekennzeichnet.
Den Mitteilungen der Handelshäuser ist zu entnehmen, dass man in kurzer Zeit möglichst viel Milch aus den höheren Stufen 3 und 4 bekommen will und gleichzeitig niedrige Stufen ausgeschlossen werden. Ein Wettlauf um den höchsten Standard und die Verbrauchergunst hat begonnen, die dafür benannten Zeiträume sind je nach Handelshaus unterschiedlich bemessen.
Milcherzeuger und Molkereien stehen für eine Weiterentwicklung im Sinne des Tierwohls und sind bereit, hier auch zu investieren. Zum Thema Anbindehaltung hat sich der Milchindustrie-Verband bereits 2020 klar positioniert: In der Branchenstrategie Milch haben sich die Verbände zum Auslaufen der Anbindehaltung bis 2032 bekannt und die amtliche Statistik weist auf ein Auslaufen dieser Haltungsform hin. Ein ähnlicher Übergangszeitraum für die ganzjährige Anbindehaltung wird nun auch von der neuen Koalition benannt und gibt daher gerade den betroffenen häufig kleinen Milcherzeugern die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. Die Molkereien werden alles dafür tun, dass die Milch auch aus anderen Haltungsstufen einer guten Vermarktung zugeführt wird.
Klar ist aber auch: Ein hohes Maß an Tierwohl kann es nicht zum Nulltarif geben. „Wir erwarten daher auch, dass sich Handel und somit die Verbraucher entsprechend an den höheren Produktionskosten für Milcherzeuger und Molkerei beteiligen werden“, sagt Stahl. Denn auch ohne die vier neuen Stufen gibt es bereits heute eine große Menge an verschiedenen Milchsorten. Sammelwagen fahren jeweils für Kleinstmengen ins gleiche Gebiet, es müssen mehr kleinere Tanks gebaut werden, das verursacht Kosten auch auf Molkereiebene. Die Herausforderung wird daher für jede Molkerei individuell sein, welche Milchmengen für die jeweiligen Stufen vorhanden sind.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass Deutschland die Hälfte seiner Milchprodukte im Ausland verkauft, wo rein nationale Systeme wie haltungsform.de keine Rolle spielen und auch nicht vergütet werden.
Der Milchindustrie-Verband vertritt die Molkereien und ist aktiv in der Weiterentwicklung von QM-Milch sowie durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in die Arbeit zum staatlichen Tierwohllabel eingebunden. „Eine große Herausforderung wird daher in Zukunft sein, wie eine Koexistenz der Wirtschaftsinitiativen und ein staatliches Tierwohllabel zusammenpassen werden, ohne Milcherzeuger und Vermarkter zu überfordern“, merkt der MIV-Vorsitzende an.

Internationale Süßwarenmesse findet statt

Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) und die ProSweets Cologne werden nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause vom 30. Januar bis 2. Februar als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Wie die Koelnmesse GmbH am 19. Januar mitteilte, sind beide Fachausstelllungen unverzichtbare Termine für alle relevanten Marktteilnehmer. Gemäß der aktuellen Coronaschutzverordnung seien Messen als Business-Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen unabhängig von der Höhe der Sieben-Tage-Inzidenz und unter 3G-Bedingungen, also geimpft, getestet, genesen, weiterhin erlaubt. In den Messehallen werde die gesamte Wertschöpfungskette von aktuellen Trends und Produktinnovationen bis hin zu Verpackungslösungen, Produktionstechnologien und neuesten Zutaten und Rohstoffen erlebbar. Die Messe verwies zugleich auf ihr bewährtes Hygienekonzept, dass für die umfassende Sicherheit aller Messeteilnehmer sorge. Der Geschäftsführer der Koelnmesse, Oliver Frese betonte, dass die Sicherheit und Gesundheit der ausstellenden Unternehmen, des Fachpublikums und der eigenen Mitarbeiter dabei „höchste Priorität“ habe. (www.ism-cologne.de/die-messe/messen-der-branche/) (AgE)

Natürlichkeit entscheidend bei der Bewertung von Lebensmitteln

Wie „natürlich“ Lebensmittel sind, spielt eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung derselben und der Beurteilung, inwieweit sie der Gesundheit dienen. Bereits Jugendliche und junge Erwachsene achten sehr auf die Natürlichkeit von Nahrungsmitteln. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie des Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung und der Universität Aarhus, die in der Fachzeitschrift „Journal auf Experimental Psychology: Applied“ erschienen ist. Wie das MPI am 18. Januar berichtete, haben sich in der Studie zudem Gemeinsamkeiten in den Urteilen von Jugendlichen und Fachleuten gezeigt. „Für alle Gruppen war ein zentraler Faktor bei der Wahrnehmung der Lebensmittel, wie natürlich sie sind. Lebensmittel, die wenig verpackt waren, wenig Zusatzstoffe enthielten und kaum verarbeitet waren, wurden als ähnlich und zusammengehörig wahrgenommen“, erklärte Studienleiter Thorsten Pachur vom MPI für Bildungsforschung. Die Natürlichkeit sei zentral bei der Beurteilung gewesen, wie gesund die Lebensmittel seien. Je höher die Ausprägung auf der Natürlichkeitsdimension sei, desto gesünder sei ein Lebensmittel eingestuft worden. Diese einfache Regel bei der Beurteilung der Gesundheit habe sich nicht nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gezeigt, die Ernährungsexperten seien ihr offenbar ebenfalls gefolgt. Insgesamt hätten die Gesundheitseinschätzungen der Jugendlichen, der jungen Erwachsenen und der Fachleute viele Ähnlichkeiten aufgewiesen. Äpfel, Wasser, Bananen und Milch seien als sehr gesund wahrgenommen worden, sonnengetrocknete Tomaten und Müsliriegel hätten im mittleren Bereich gelegen und für Schokoladenriegel und Kekse habe es niedrige Gesundheitswerte gegeben. Neben diesen Parallelen zeigten sich dem MPI zufolge aber auch Diskrepanzen zwischen den Teilnehmergruppen. Einzelne Lebensmittel wie Orangensaft und Fischstäbchen seien von den Jugendlichen deutlich gesünder eingeschätzt worden als von den Experten. Zudem habe es einen Unterschied bei der Streuung der Antworten gegeben. Während sich die Experten in der Beurteilung der Lebensmittel meist recht einig gewesen seien, habe es bei den Jugendlichen teils erhebliche Unterschiede bei den Antworten gegeben. Dies deute darauf hin, dass ein Teil der 13- bis 16-Jährigen eher uninformiert gewesen sei und bei einigen Antworten geraten habe. (AgE)