LTO-Milchpreisvergleich: Deutsche Molkereien rangieren im unteren Mittelfeld

Die Molkereiunternehmen in der Europäischen Union haben nach Berechnungen des niederländischen Bauernverbandes (LTO) im vergangenen Jahr im Durchschnitt etwas weniger Geld an ihre Lieferanten gezahlt als 2018, wobei sich die Rankingposition von zweien der insgesamt drei für Deutschland berücksichtigten Unternehmen verschlechterte. Laut LTO lag die durchschnittliche Auszahlungsleistung bei den 16 im Preisvergleich erfassten Milchverarbeitern aus Nord- und Mitteleuropa 2019 für ein Kilogramm Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einer jährlichen Anlieferungsmenge von 1 Mio. kg bei 34,06 Cent; das waren 0,16 Cent oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit wurde das Durchschnittsniveau der Jahre 2010 bis 2018 erreicht. An der Spitze des Rankings für 2019 steht wie in den Vorjahren die norditalienische Granarolo mit einem Milchpreis von 39,24 Cent/kg, was gegenüber 2018 einem Plus von 2,3 % entspricht. „Vizemeister“ wurde die niederländische FrieslandCampina mit einer Erhöhung um 1,2 % auf 36,49 Cent/kg, so dass die finnische Valio mit 36,46 Cent/kg auf den dritten Platz verdrängt wurde. Im Vorjahresvergleich ausnahmslos höhere Auszahlungspreise zahlten auch die vier französischen Unternehmen Sodiaal mit 35,50 Cent/kg, Savencia mit 35,17 Cent/kg, Danone mit 35,04 Cent/kg und Lactalis mit 34,89 Cent/kg. Diese Firmen belegen die Plätze vier bis sieben. Dabei ergab sich der im EU-Vergleich höchste Preisaufschlag für Savencia, und zwar von 4,4 Prozent. Die niederländischen Experten führten die positive Entwicklung in Frankreich unter anderem auf die mengenorientierten Lieferkontraktsysteme zurück, die sich unter anderem an den Kosten der Milchproduktion orientieren.
Die deutsche Hochwald Milch rangiert mit einer Auszahlung von 34,37 Cent/kg im 2019-Ranking auf dem achten Platz, nachdem sie im Vorjahr mit 34,41 Cent/kg noch den siebten Rang eingenommen hatte. Unterdessen konnte die Müller-Molkerei in Leppersdorf mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 33,46 Cent/kg Milch ihren zehnten Platz hinter der dänischen Arla Foods mit 34,02 Cent/kg behaupten; den EU-Durchschnitt verfehlte das deutsche Unternehmen aber um fast zwei Prozent. Der für Arla ausgewiesene Preisabschlag von 4,2 % wird vor allem mit Wechselkurseffekten begründet. Die Plätze elf und zwölf belegen die britische Saputo Dairy UK – die ehemalige Dairy Crest – mit 32,92 Cent/kg und die belgische Milcobel mit 32,36 Cent/kg. Ebenfalls unterdurchschnittlich fiel der für das Deutsche Milchkontor (DMK) ermittelte Milchpreis mit 32,33 Cent/kg aus; das waren 1,9 Prozent weniger als 2018. Schlusslichter des LTO-Milchpreisvergleichs 2019 sind die drei irischen Molkereien Kerry Agribusiness mit 31,04 Cent/kg, Dairygold mit 30,89 Cent/kg und Glanbia mit 30,76 Cent/kg. Diese Konzerne zahlten den Landwirten im Jahresmittel 4,5 bis 5,7 Prozent weniger aus als 2018. Um künftig auch Südeuropa zu beleuchten, hat der LTO erstmals die spanische Capsa Food in den Vergleich einbezogen, und zwar mit einem Milchpreis von 31,14 Cent/kg. Dieser Wert wurde allerdings bei der Berechnung des durchschnittlichen Milchpreises noch nicht berücksichtigt, um einen konsistenten Vergleich der Zeitreihen zu ermöglichen.
Nach Angaben des LTO wurden bei der Berechnung der Milchpreise für die deutschen Unternehmen erstmals die durchschnittlichen Zuschläge für den Einsatz von gentechnikfreiem Futter berücksichtigt. Diese vom Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) zertifizierte Produktionsweise dürfte nach Einschätzung der niederländischen Experten zum Standard werden. Für Müller wurde dafür im Berichtsjahr ein durchschnittlicher Bonus von 0,99 Cent/kg Milch veranschlagt, für Hochwald von 0,89 Cent/kg und für das DMK von 0,53 Cent/kg. Unter dem Strich bezeichnete der niederländische Bauernverband die Entwicklungen am Rohmilchmarkt im vergangenen Jahr als relativ ruhig. Vor allem zum Jahresende hin seien die Preise für wichtige eiweißhaltige Molkereiprodukte gestiegen – zwar nicht steil, aber stetig. Entlastet worden sei der Markt, weil zuvor die EU-Interventionsbestände abgebaut worden seien. Unterdessen sei der globale Verbrauch an Milcherzeugnissen geringfügig gestiegen, während sich die internationale Erzeugung stabilisiert habe. Deshalb rechnet der LTO für die nähere Zukunft mit einer positiven Preisentwicklung am Milchmarkt. Dies sei auch dringend erforderlich, weil die Milcherzeugungskosten stiegen. Diese mit Größeneffekten auszugleichen, werde für die Landwirte immer schwieriger. Seit März 2020 seien die Milchpreise in den Niederlanden zwar deutlich gesunken, wozu unter anderem logistische Probleme und eine rückläufige Nachfrage im Zuge der Corona-Krise beigetragen hätten. Allerdings folgten die Preise damit dem saisonalen Trend.
Den aktuellen LTO-Berechnungen zufolge zahlten die 16 in der Erhebung erfassten Molkereiunternehmen aus neun EU-Ländern im Mai für eine Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einer jährlichen Anlieferungsmenge von 1 Mio. kg im Schnitt 32,20 Cent/kg; das waren 0,42 Cent weniger als im April und 1,19 Cent/kg weniger als im Vorjahresmonat. Überraschend sei allerdings, dass sich die Vergütung von fünf Molkereien in der EU seit Februar nicht verändert habe, nämlich von Hochwald, Valio, Danone, Saputo Dairy UK und unter dem Strich auch von Arla. Gleichzeitig habe sich aber die mittlere Auszahlungsleistung um 2,13 Cent/kg verringert, wobei die Lieferanten von Milcobel, Dairygold, FrieslandCampina und Kerry sogar Abschläge von 4 Cent beziehungsweise 3,5 Cent sowie 3,3 Cent und 2,6 Cent hätten hinnehmen müssen. Der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt ohne Nachzahlungen lag laut LTO für alle beobachteten Unternehmen im Mai bei 33,48 Cent/kg. Dieser wurde vom DMK um 1,01 Cent und von Müller um 1,20 Cent verfehlt. Dagegen ergab sich für Hochwald ein um 0,08 Cent höherer Wert. (AgE)

BDM will agrarpolitischen Systemwechsel statt Tierwohlabgabe

Das Vorhaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, mit Hilfe einer Tierwohlabgabe die Tierhaltung umzubauen und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette – von der Viehhaltung bis zur Ladentheke im Blick zu haben, stößt beim Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) auf Skepsis. Nach seiner Ansicht sind für mehr Tierwohl ein echter Systemwechsel und eine veränderte Agrarmarktpolitik nötig. „Wettbewerbsfähig zu bleiben, meint bisher regelmäßig, dass die landwirtschaftliche Produktion die nachfolgende Verarbeitungsindustrie mit billigen Rohstoffen versorgen soll“, stellte BDM-Bundesvorsitzender Stefan Mann am 7. Juli fest. Für mehr Tierwohl und eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz im Inland sollten zwar vom Verbraucher mitfinanzierte Stallumbauten stattfinden, am System der Markteroberung über billige Rohstoffpreise werde aber offenkundig nicht gerüttelt. Die Verbraucher zahlten eine Abgabe für höhere Tierwohlanforderungen, während die Verarbeiter weiterhin ihren billigen Rohstoff erhielten. So könne weiter ein Preiskampf geführt werden, denn auch für den Export blieben die tierischen Produkte wettbewerbsfähig billig. „Ein derartiger Umbau sichert nicht die notwendige vielfältige Struktur in der Landwirtschaft, weil es damit nicht gelingt, die Marktstellung der Tierhalter zu verbessern und höhere Preise für die tierischen Produkte zu erreichen, die wirklich über den Markt erzielt werden können“, monierte Mann. So werde es auch nicht erreicht, die kleinen Betriebe mitzunehmen. Nötig sei vielmehr ein Umbau der Agrarmarktpolitik, weg vom seit Jahrzehnten verfolgten Ziel der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Ernährungsindustrie hin zur Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber der Verarbeitungsstufe. „Die Bundesregierung sollte endlich den Mut haben, die Ausrichtung der Agrarpolitik zu verändern“, forderte der BDM-Vorsitzende. Es brauche mehr als gut klingende Sprüche, nämlich wirkungsvolle Strategien für eine echte Neugestaltung, die den Bauern den marktwirtschaftlichen Spielraum ließen, gewünschte Mehrleistungen zu erbringen, ohne die Abhängigkeit von staatlichen Geldern weiter zu erhöhen. Vorschläge dafür lägen für die Milchviehhalter schon länger auf dem Tisch. (AgE)

Neuseeland: Saison 2019/20 bringt weniger Milch

Die knapp 5 Mio. Milchkühe in Neuseeland haben in der Ende Mai beendeten Saison 2019/20 etwas weniger Milch als im vorherigen Wirtschaftsjahr gegeben; allerdings wies die Rohmilch mehr Inhaltsstoffe auf. Nach Angaben des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) lag die Milcherzeugung bei 21,77 Mio. t; das waren 0,79 Mio. t oder 0,4 Prozent weniger als 2018/19. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Milchmenge vergleichsweise wenig geändert; sie lag zwischen 21,34 Mio. t und 21,91 Mio. t. Die Produktion der Milchinhaltsstoffe Fett und Protein nahm im Unterschied zur Milchmenge gegenüber 2018/19 zu, und zwar um 12.403 t oder 0,7 Prozent auf 1,896 Mio. t. Damit wurde der bisherige Rekord aus der Saison 2014/15 von 1,890 Mio t leicht übertroffen. Bei nachlassender Trockenheit in einigen Landesteilen prognostizierte die Rabobank kürzlich für die begonnene Saison 2020/21 im Vorjahresvergleich einen Anstieg der neuseeländischen Milcherzeugung von 1,8 Prozent auf gut 22 Mio. t. Jedoch müssen sich die Erzeuger auf niedrigere Milchpreise einstellen. Marktführer Fonterra hat seine Milchpreisprognose gegenüber dem voraussichtlichen Auszahlungsniveau 2019/20 um rund 15 Prozent zurückgenommen. Allerdings ist die Spanne des erwarteten Milchpreises für ein Kilogramm Milchfeststoff zwischen 5,40 NZ$ (3,12 €) und 6,90 NZ$ (3,99 €) sehr weit gefasst, was mit den Unsicherheiten in Corona-Zeiten erklärt wurde. Für den noch nicht endgültig festgelegten Preis 2019/20 stehen aktuell rund 7,20 NZ$ (4,16 €) im Raum (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5780 €). (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 8. Juli

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung war in Deutschland zuletzt unterbrochen. In der 26. Woche stieg das Milchaufkommen der Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB um 0,2 % an. Damit war die Milchmenge um 1,6 % höher als in der schwachen Vorjahreswoche. In Frankreich wurde die Vorjahreslinie zuletzt wieder um 1,2 % übertroffen, nachdem zuvor unterschritten worden war.
Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise in der vergangenen Woche etwas nachgegeben. Bei Industrierahm, Magermilchkonzentrat und Versandmilch waren schwächere Tendenzen zu beobachten. In die laufende Woche ist der Handel zunächst ruhig gestartet.
Die Lage am Markt für Magermilchpulver stellt sich Anfang Juli ruhig dar, wie es auch in den Vorjahren in der Ferienzeit meist der Fall war. Zuletzt sind weniger neue Abschlüsse zu Stande gekommen. Für das 3. Quartal haben die Hersteller ihre Produktionsmengen überwiegend verkauft und die Verfügbarkeit von freier Ware ist gering. Die Auftragslage ist etwas unterschiedlich und teilweise sind die Hersteller komplett ausverkauft. Für das 4. Quartal werden Gespräche geführt. Hier gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern aber auseinander, so dass kaum Abschlüsse zu Stande kommen. Die Käufer sind aktuell zurückhaltend. Vom Binnenmarkt gehen hier und da noch kurzfristige Anfragen ein, während vom Weltmarkt derzeit wenig neue Impulse kommen.
Bis Ende Juni waren in der EU noch Anmeldungen für die Private Lagerhaltung möglich. Am 29. und 30. Juni sind in der EU insgesamt noch Anträge für 2.408 t gestellt worden. Damit beläuft sich das Gesamtvolumen, das hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, seit dem 7. Mai auf 20.138 t.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität haben sich bei kurzfristigen Abschlüssen leicht abgeschwächt. Futtermittelware tendiert bei ruhigem Marktverlauf stabil bis leicht schwächer.
Auch der Markt für Vollmilchpulver präsentiert sich überwiegend ruhig, wobei aber weiterhin Kaufinteresse besteht. Immer wieder gehen kleinere, aber sehr kurzfristige Anfragen von europäischen Lebensmittelbetrieben ein. Auch für Exportware besteht vereinzelt Kaufinteresse. Die Preise bewegen sich in Deutschland in der Bandbreite der Vorwochen. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge weiter uneinheitlich. Bei Molkenpulver bewegt sich die Nachfrage in recht ruhigen Bahnen. Bei Futtermittelware wird von einem höheren Angebot und etwas schwächeren Preisen berichtet. Lebensmittelware wird bei teils stabilen und teils etwas schwächeren Preisen ruhig gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

 

Coronakrise belastet Biomilch-Markt kaum

Während im konventionellen Bereich viele Molkereien noch mit dem Verkaufsrückgang durch die Corona-Krise zu kämpfen haben, zeigt sich der Bio-Milchsektor weiterhin krisenfest. Der Grund ist die geringe Bedeutung des Außer-Haus-Marktes bei Bio-Milch und ein eher marginales Exportgeschäft. Allerdings gibt es auch Bio-Molkereien, für die der Export ein wichtiges Standbein ist. Diese mussten kurzfristig statt der Auslandsmärkte verstärkt die Inlandsnachfrage bedienen.
Das Angebot an Bio-Milch aus deutscher Erzeugung zeigte sich bei den Anlieferungsmengen im April gedrosselt. So ist der erste Schnitt beziehungsweise der erste Weideaufwuchs in diesem Jahr in den meisten Regionen deutlich unterdurchschnittlich ausgefallen. Teilweise mussten die Betriebe schon auf das eingelagerte Winterfutter zurückgreifen, weil der zweite Aufwuchs noch zu klein war. Der zweite Aufwuchs erreichte zwar mit den Niederschlägen im Mai und Juni größere Erträge, kam aber für manche Betriebe zu spät. Daher dürfte der saisonale Anlieferungshöhepunkt im Mai und Juni bei Weitem nicht so hoch ausfallen wie in normalen Jahren. Die Futterknappheit dürfte sich bis ins nächste Jahr hinein auswirken.
Von Januar bis April 2020 haben die Anlieferungen an Bio-Kuhmilch der deutschen Erzeuger um knapp fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Während im Februar die Bio-Milchmenge noch im oberen einstelligen Bereich gewachsen ist, waren es zuletzt nur noch 3,5 Prozent. Im Vergleich zu 2019 fällt die Zunahme der deutschen Bio-Milchproduktion bisher verhaltener aus.
Die Nachfrage nach Bio-Milch ist zu Corona-Zeiten so groß, dass die derzeitigen Mengen problemlos am Markt unterkommen. Einzelne Molkereien können sich auch wieder die Aufnahme von Umstellungsbetrieben von ihrer Warteliste vorstellen. Auch bei Heumilch und Milch von Demeter-Milch hat die gute Nachfrage wieder Chancen für Neueinsteiger eröffnet. (Topagrar.com)

Molkerei Wagenfeld: Schnelle Kommunikation unterbricht Infektionskette sofort

Werkleiter Claus Auer zufolge, verzeichne die Molkerei fünf Fälle mit Corona-Infektion. Das bedeute aber keinesfalls Rätselraten, wie das geschehen konnte, auch keine Hysterie oder Krise, sondern eine schnelle Aufarbeitung.

Nachdem eine Mitarbeiterin (die selber keinerlei Symptome zeigte) gemeldet habe, dass sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte, sei sie sofort nach Hause geschickt worden. Unmittelbar darauf wurden ihre engsten Kollegen ebenfalls aus dem laufenden Betrieb genommen und die Betriebsärztin informiert. Weiterhin wurden alle der fast 60 Mitarbeiter in Eigenregie getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen Verdachtsfall mehr gebe. Die Arbeit im Betrieb könne daher regulär fortgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ordnete das Gesundheitsamt für weitere Kontaktpersonen eine Quarantäne an, sagt Auer. Das mache das Tagesgeschäft sicher nicht einfacher, aber die große Flexibilität des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeute, dass es auch keine Schwierigkeiten gebe. Es sei eben etwas mehr Planungsarbeit gefragt.
„Safety first, das ist völlig klar“, wird Claus Auer zitiert. Das Unternehmen wisse, welche Rolle es jetzt einnehme: „Wir sind ein Beitrag, das Coronavirus einzudämmen.“ Aus diesem Grund kam das Gesundheitsamt des Landkreises Diepholz für ein Screening nach Wagenfeld. Dessen Ziel ist es, sicherzustellen, dass keine weitere Ausbreitung im Unternehmen erfolgt. Die Ergebnisse erwartet das Gesundheitsamt in den kommenden Tagen.
Werkleiter Claus Auer, die Betriebsärztin der Molkerei Wagenfeld und das Gesundheitsamt sprechen allesamt von einer hervorragenden Zusammenarbeit. Die Kreisverwaltung ergänzt, dass die Betriebsleitung sämtliche angeordneten Maßnahmen zur vollen Zufriedenheit umgesetzt hat. Auf diesem Lob möchte der Betrieb sich nicht ausruhen. Es werde weiterhin intensiv daran gearbeitet, die Eindämmung des Coronavirus zu unterstützen. (kreiszeitung.de)

Global Dairy Trade: Die Preise ziehen spürbar an

Der Durchschnittspreis beim Global Dairy Trade nahm um 8,3 % auf 3.197 $/t zu. Der Global Dairy Trade-Preisindex stieg um 77 auf 996 Punkte.
Lediglich der Preis für wasserfreies Milchfett sank um -0,2 % auf 3.981 $/t. Für Butter (+3,0 % auf 3.717 $/t), Buttermilchpulver (+3,8 % auf 2.417 $/t), für Cheddar (+3,3 % auf 3.762 $/t), Lactose (+1,9 % auf 1.309 $/t) und für Magermilchpulver (+3,5 % auf 2.694 $/t) stiegen die Preise. Den größten Preissprung gab es bei Vollmilchpulver: Der Preis stieg um satte 14 % auf 3.208 $/t. Die gehandelte Menge lag mit 25.688 t erneut oberhalb des Niveaus der vergangenen Auktion (21.968 t). (Topagrar.com)

Hochwald zahlt bei stabilem Umsatz überdurchschnittlichen Milchpreis

Hochwald Foods hat für das vergangene Jahr recht stabile Geschäftsergebnisse vorlegen können und einen überdurchschnittlichen Milchpreis ausgezahlt. Wie das genossenschaftlich strukturierte Unternehmen am 30. Juni mitteilte, blieb der Umsatz 2019 mit 1,53 Mrd Euro um 10,7 Mio Euro oder 0,7 % unter dem Vorjahresniveau. Dabei stand Erlösrückgängen am Inlandsmarkt und in der Europäischen Union ein Zugewinn im Drittlandsgeschäft von 13,4 % auf 209 Mio Euro gegenüber. Die Milchanlieferungen verringerten sich gegenüber 2018 um 46,4 Mio kg oder 2,1 % auf 2,19 Mrd kg. Dabei wurden den Erzeugern für eine Rohmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Schnitt 34,2 Cent/kg ausgezahlt; das waren 0,3 Cent weniger als im Vorjahr. Hochwald hob jedoch hervor, dass das strategische Ziel eines überdurchschnittlichen Milchpreises erreicht worden sei und der Abstand zum Bundesmittel zugenommen habe. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) belief sich der mittlere Milchpreis in Deutschland 2019 auf 33,70 Cent/kg; was 0,67 Cent/kg weniger waren als im Vorjahr. Positiv wertete Hochwald auch, dass sich die Investitionen im Vorjahresvergleich auf 100,2 Mio Euro verdoppelt hätten, die vorwiegend in den Molkereineubau in Mechernich geflossen seien. Zudem habe sich das Eigenkapital von 190,7 Mio Euro auf 218,9 Mio Euro erhöht, und die Eigenkapitalquote habe zuletzt bei 34,2 % gelegen. Mit Blick auf das Jahr 2020 wies das Unternehmen darauf hin, dass die Folgen der Corona-Krise die gesamte Milchwirtschaft vor große Herausforderungen stelle. „Die Ausgewogenheit in der Vermarktungsstruktur – zwischen Handel national und international einerseits und Industrieprodukten andererseits – sowie unser breites Sortiment an Molkereiprodukten führen dazu, dass die Hochwald-Gruppe sich nach heutigem Kenntnisstand trotz der durch die Pandemie erzeugten Krise annähernd stabil entwickeln wird“, so Hochwald-Geschäftsführer Detlef Latka. Die Geschäftsausrichtung der Hochwald-Gruppe sei hauptsächlich auf den weltweiten Handel fokussiert; das vom Shutdown betroffene Großverbrauchersegment mit Hotels, Restaurants und Kantinen werde nur mit geringen Mengen bedient. Latka zufolge hat Hochwald das Vertrauen der Kunden und Verbraucher auch während der Pandemie nicht enttäuscht. (AgE)

Milag macht künftig auch Milchwerbung im Saarland

Die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Milag) wird zukünftig auch im Saarland Öffentlichkeitsarbeit für die Milch machen und deshalb das Wort Saar in ihren Vereinsnamen integrieren. In den vergangenen Monaten sei auf allen Seiten stark an dem gemeinsamen Ziel gearbeitet worden, Rheinland-Pfalz und das Saarland im Milchsektor näher zusammenzubringen, teilte die Milag am 29. Junimit. Durch die Bündelung der Kräfte in einer Organisation könnten Aktionen in beiden Bundesländern effizienter umgesetzt werden. „Es war ein langer Weg, aber nun können wir gemeinsam in die Zukunft gehen. Für das laufende Jahr haben wir schon viele Pläne, was im Saarland umgesetzt werden soll“, erklärte Milag-Vorsitzender Michael Horper. Mitte Juni habe sich erstmals der neu zusammengesetzte Vorstand einschließlich der Repräsentanten aus dem Saarland getroffen, um den Haushalt zu beschließen sowie Maßnahmen für 2020 zu planen. Dazu gehört laut Milag, dass das dortige Schulmilchprojekt weiter von den SaarLandFrauen betreut wird. Der Besuch von Schulklassen und Kitagruppen auf Milchviehbetrieben soll gefördert werden, wobei die Arbeitsgemeinschaft bei der Schulung von saarländischen Landwirten hilft. Gleiches gilt für Jungbauern, die am Projekt „Dialog Milch“ unter dem Motto „Ich bin Milchbauer – Frag mich doch!“ teilnehmen möchten. In diesem werden Verbraucher über die moderne Milchviehhaltung von Erzeugern aufgeklärt. Zudem wird das Hoheitsgebiet der Milchkönigin erweitert: Zukünftig kann diese auch von Veranstaltern im Saarland angefragt werden. Weiterhin sind Vorträge in Landfrauenvereinen über Milch und Milchprodukte im Rahmen einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung geplant. Die Prämierung von saarländischen Erzeugern für ihre hervorragende Milchqualität im Rahmen der Milchwirtschaftlichen Jahrestagung wird unverändert fortgeführt. Außerdem arbeitet die Milag an der Relaunch ihrer Homepage, um auch dort die saarländischen Mitglieder und Aktionen rund um die Milch zu repräsentieren. Sobald der konkrete Maßnahmenplan für die Projekte feststeht, will die Milag mit der Arbeit im Saarland beginnen. (AgE)

Genossenschaften sind starke Unternehmen und verlässliche Arbeitgeber

Allein in Bayern bieten die Genossenschaften aktuell rund 51 000 Arbeitnehmern einen sicheren und zukunftsträchtigen Arbeitsplatz. Darauf hat der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) zum Internationalen Tag der Genossenschaften hingewiesen, der am 4. Juli begangen wurde. Die Genossenschaftsidee sei lebendig wie eh und je, hob GVB-Präsident Jürgen Gros hervor. Das mehr als 150 Jahre alte Modell sei zeitlos und behaupte sich auch heutzutage. „Genossenschaften sind starke Unternehmen, für die nachhaltiger Mitgliedernutzen und ihr regionaler Beitrag zur Gesellschaft wichtig sind“, betonte Gros. Zahlreiche Genossenschaften böten Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Attraktivität des Genossenschaftsmodells zeige sich auch an einer anderen Zahl: Fast jeder vierte Bayer sei Mitglied in einer der etwa 1 200 Genossenschaften, und das mit steigender Tendenz. Der GVB vertritt nach eigenen Angaben seit mehr als 125 Jahren die Interessen bayerischer Genossenschaften. Zu seinen 1 212 Mitgliedern zählten 227 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 985 Unternehmen aus Branchen wie Landwirtschaft, Energie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Sie bildeten mit rund 50 000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (AgE)

Initiativen für nachhaltigen Kakao bündeln Kräfte

Das deutsche Forum Nachhaltiger Kakao (FNK), die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao und die belgische Initiative Beyond Chocolate wollen ihre Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit in der Kakaolieferkette bündeln. Wie das FNK am 29. Juni in Berlin mitteilte, wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die drei Initiativen vereinten jeweils die Interessen eines großen Teils der nationalen Kakao- und Schokoladenindustrie, des Lebensmittelhandels, zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie von Forschungseinrichtungen und Regierungsvertretern. Ziel sei es, die Kinderarbeit im Kakaosektor zu überwinden, den Kakaobauern und deren Familien ein existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette zu verbessern sowie die durch den Kakaoanbau bedingte Entwaldung zu stoppen. Ein wichtiger Baustein der gemeinsamen Erklärung sei ein harmonisiertes Monitoringsystem mit einheitlichen Indikatoren für Kinderarbeit, Armut, Rückverfolgbarkeit und Entwaldung. Ein weiteres vorrangiges Thema sei die Einhaltung der Menschenrechte in der Kakaolieferkette. Hierzu würden Lösungsansätze in den internationalen Dialog eingebracht. Laut dem FNK entfielen auf Deutschland, die Schweiz und Belgien im Vermarktungsjahr 2018/19 insgesamt 11 % des weltweiten Kakaokonsums und 19 % des weltweiten Imports von Kakao, der vor allem aus Westafrika bezogen wurde. (AgE)

DBV-Geschäftsbericht veröffentlicht

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat seinen aktuellen Geschäftsbericht mit dem Titel „Wir machen weiter: verlässlich – nachhaltig – sicher“ veröffentlicht. Dieser Titel sei für die Landwirtschaft nicht nur während der Corona-Pandemie Programm, sondern auch bei der Bewältigung des Klimawandels, bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Tierwohls, bei der Förderung der Artenvielfalt, beim Einsatz digitaler Technologien und der beständigen Verbesserung der fachlichen Praxis, betonen Verbandspräsident Joachim Rukwied und Generalsekretär Bernhard Krüsken im Vorwort des Berichts. Große Teile der Wirtschaft und auch die Landwirtschaft seien durch die Corona-Krise enorm unter Druck geraten, resümieren Rukwied und Krüsken. Optimistisch heiße es, dass „wir gemeinsam die Corona-Krise bewältigen“ werden. Das bedeute vor allem auch, „aus der Krise zu lernen“. Dieses Thema habe der Bauernverband in seinem Geschäftsbericht als Schwerpunkt herausgehoben. Auch wenn jetzt die Bewältigung der Corona-Krise im Fokus stehe, sei „der Klimaschutz eine der größten Herausforderungen und damit ein Topthema für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Es wäre fatal, diesen hintanzustellen“, bekräftigen Rukwied und Krüsken. Zugleich geben sie zu bedenken, dass Landwirte mehr Klima- und Umweltschutz aber nicht zum Nulltarif leisten könnten, sondern sich diese in einem höheren Preis für Lebensmittel abbilden müssten. „Dieser Mehrwert muss auch bei den Bauern ankommen“, so der Präsident und der Generalsekretär. Außerdem seien Investitionen in die Landwirtschaft und die ländlichen Räume ein wichtiger Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise. Grundlage dafür ist nach Aussage von Rukwied und Krüsken eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft in der Europäischen Union. Daher müsse die vorgeschlagene Farm-to-Fork-Strategie, die ein massiver Eingriff in die Bewirtschaftung wäre, überarbeitet werden, mahnen der DBV-Präsident und der DBV-Generalsekretär und betonen: „Europa braucht eine starke, moderne Landwirtschaft und die Landwirtschaft braucht eine stabile Europäische Union. Ein Europa ohne Landwirtschaft ist undenkbar!“ (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 1. Juli

In Deutschland setzt sich der saisonale Rückgang des Milchaufkommens fort. Die Molkereien erfassten in der 25. Woche laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,7 % weniger Milch als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie hat sich damit leicht auf 0,7 % vergrößert. In Frankreich wurden zuletzt 0,7 % weniger Milch angeliefert als in der Vorjahreswoche.Am Markt für flüssigen Rohstoff haben sich die Preise zuletzt etwas uneinheitlich entwickelt. Während die Sahnepreise kontinuierlich fest sind, haben die Preise für Magermilchkonzentrat in der vergangenen Woche zeitweise etwas nachgegeben. Aktuell tendieren sie wieder fester. Versandmilch hat bei ruhigerer Nachfrage aus Italien etwas nachgegeben.Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage ruhig, was auch auf die beginnenden Sommerferien zurückgeführt wird. Außerdem besteht derzeit weder auf Käufer- noch auf Verkäuferseite Handlungsbedarf, da die Geschäfte für die kommenden Monate bereits weitestgehend unter Dach und Fach sind. Die Hersteller haben die erwarteten Produktionsmengen verkauft und liefern kontinuierlich die bestehenden Kontrakte aus. Auch die Einkäufer haben ihren Bedarf für die kommenden Monate zu einem hohen Anteil gesichert.Für das vierte Quartal wird recht abwartend agiert, zumal eine gewisse Unsicherheit besteht, wie sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiter gestalten werden. Vom Weltmarkt kommen derzeit wenig Nachfrageimpulse. Insbesondere im Mittleren Osten ist ein ruhiges Nachfrageverhalten zu beobachten. Für die Private Lagerhaltung, für die noch bis Ende Juni Anträge gestellt werden konnten, sind in der Woche bis zum 28.06.2020 EU-weit 4.528 t angemeldet worden. Damit belaufen sich die Anmeldungen seit Anfang Mai insgesamt auf 17.730 t.Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittel- und Futtermittelqualität bewegen sich dem Vernehmen nach überwiegend seitwärts. Lebensmittelware ist etwas uneinheitlicher geworden. Auch die Situation am Markt für Vollmilchpulver stellt sich ruhig dar. Es gehen aber immer wieder einzelne Anfragen ein. In Deutschland werden stabile Preise erzielt, während die Preise innerhalb der EU uneinheitlich sind.Molkenpulver in Futtermittelqualität wird anhaltend zu stabilen Preisen gehandelt. Bei Lebensmittelware ist die Nachfrage teilweise ruhiger und etwas abwartend. Die Preise haben sich zuletzt etwas schwächer entwickelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

FrieslandCampina zahlt im Juli mehr

FrieslandCampina hat ihren Garantiepreis für Juli 2020 angekündigt: Die Molkerei will 0,5 Cent pro kg Milch mehr auszahlen als im Juni, damit steigt der Preis auf 33,0 € pro 100 kg Standardmilch (der Garantiepreis gilt nun für 100 kg konventioneller Rohmilch mit 3,57% Eiweiß, 4,42% Fett, 4,53% Laktose, exklusive Mehrwertsteuer und bei einer durchschnittlichen jährlichen Anlieferungsmenge von 850.000 kg Milch). Damit ist hier das Niveau von Mai 2020 wieder erreicht. Die aktuelle Erhöhung ist auf eine Korrektur für die unterschätzten Verwertungen bzw. Auszahlungsmöglichkeiten im Juni zurückzuführen sowie auf die Erwartung der Genossenschaftsmolkerei, dass auch die Referenzmolkereien ihre Milcherzeugerpreise für Juli anheben werden.

US Milchverbände kritisieren EU Intervention

Mehrere US-Milchverbände (International Dairy Foods Association, National Milk Producers Federation und U.S. Dairy Export Council) fordern den U.S. Trade Rep und den Landwirtschaftsminister dazu auf, die EU-Intervention von Magermilchpulver zu unterbinden. Sie verweisen dazu auf eine Analyse, die von Kenneth Bailey und Megan Mao von Darigold – der für Marketing und Verarbeitung zuständigen Stelle der Northwest Dairy Association; einer Milcherzeugergenossenschaft die 400 Milchviehbetriebe aus Idaho, Montana, Oregon und Washington bündelt.
Die Autoren des Berichts kommen zu dem Schluss, dass die Vereinigten Staaten auf drei Arten „durch das Interventionsprogramm der EU für Magermilchpulver wirtschaftlich geschädigt wurden“.
Das EU-Programm drückte laut der Analyse den Weltmarktpreis für Magermilchpulver, wodurch die US-Milchpreise in den Jahren 2018 und 2019 gesenkt wurden. Das wiederum habe in diesen Jahren zu einem Verlust des Einkommens der US-Milchviehbetriebe in Höhe von 2,2 Mrd. USD geführt.
Das EU-Programm habe zudem den globalen Exportmarktanteil der EU künstlich erhöht, was zu einem drastisch geringeren Marktanteil für US-Milchexporteure und andere Magermilch-Exporteure sowie zu US-Milchexportverlusten von 168 Mio. USD zwischen 2018 und 2019 geführt habe.
Zudem zeige die Analyse, dass die von der EU auf dem Weltmarkt „ohne Einschränkung losgelassenen“ Magermilchpulver-Interventionsbestände schädliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Vereinigten Staaten in historisch wichtigen Exportmärkten einschließlich Südostasien hatte. (Elite-magazin.de)

Rückruf von Käse

Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ruft die Firma „Bioalpin“ aus Niederndorferberg in Österreich einen aus der Bisosennerei Hatzenstädt stammenden Käse zurück. Bei einigen Kontrollen seien Verunreinigungen durch Listerien monocytogenes festgestellt worden. Das Produkt ist unter den Namen „Bio vom Berg – Tiroler Bio-Almbauernkäse“ und „Hatzenstädter Almbauernkäse 25%“ bekannt. Der Bio-Schnittkäse sei nicht zum Verzehr geeignet. Betroffen von dem Rückruf sind die Käse mit folgendem Mindesthaltbarkeitsdatum:

14.06.2020
18.06.2020
22.06.2020
29.06.2020
02.07.2020
09.07.2020
12.07.2020
20.07.2020
24.07.2020
Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erklärt, können die von dem Rückruf betroffenen Produkte von Verbrauchern in der jeweiligen Verkaufsstelle oder bei der Firma „Sennereigenossenschaft Hatzenstädt“ zurückgegeben werden. Der Kaufpreis wird den Kunden auch ohne Kaufbeleg zurückerstattet.  (fnp.de)

Milchanlieferungen in Nordrhein-Westfalen haben angezogen

In Nordrhein-Westfalen ist in den ersten vier Monaten des Jahres mehr Milch als im Vorjahr erzeugt worden. Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LV Milch NRW) am 24. Juni berichtete, wurden die Milchlieferungen durch konventionelle Erzeuger von Januar bis April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,0 % auf rund 1,13 Mio t ausgeweitet; mit 31 200 t belief sich das Plus bei ökologisch erzeugter Milch auf 2,0 %. Der Erzeugerpreis für konventionelle Kuhmilch lag im Berichtszeitraum in Nordrhein-Westfalen dem Verband zufolge mit 33,12 Cent pro Kilogramm bei 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß um 0,3 % über dem Vorjahreswert. Das reichte laut Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt nach den vorangegangenen niederschlagsarmen Jahren für viele Erzeuger nicht aus, um die entstandenen Mehrkosten, insbesondere durch Futterzukäufe, auszugleichen. Bewegt wird die Branche nach Angaben des Rheinischen Vorsitzenden der LV Milch NRW, Hans Stöcker, durch die Angst vor einer erneuten Dürre und vor verschärften Umweltauflagen von Seiten der Europäischen Union. Momentan sei es jedoch schwierig, sich diesbezüglich gesellschaftlich das notwendige Gehör zu verschaffen, da es viele Menschen gebe, denen es aufgrund der Corona-Krise finanziell schlecht gehe. Positiv ist nach Stöckers Worten zu vermerken, dass Regionalität wieder gefragt sei. Direktvermarkter, Hofläden und Milchtankstellen erlebten einen deutlichen Aufschwung. Die Bereiche Gastronomie und Export zögen nach der krisenbedingten Durststrecke durch die aktuellen Lockerungen tendenziell wieder an. Die Beihilfen der EU für die Private Lagerhaltung (PLH) werden laut LV Milch NRW verhaltener als erwartet nachgefragt; das sei ein Hinweis auf eine leichte Markterholung. Preisstabilisierend wirke sich zudem die nun saisonal wieder abnehmende Milchmenge aus. Das derzeitige Anziehen der Preise für Magermilchpulver und Butter, die weiteren anstehenden Lockerungen sowie die damit verbundene Belebung der Nachfrage ließen hoffen, dass es nicht ganz so schlecht kommen werde, wie von vielen prognostiziert worden sei. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) waren im Mai in den 5 244 nordrhein-westfälischen Milchkuhhaltungen insgesamt 397 824 Milchkühe registriert; das waren 1,9 % weniger als im Vorjahresmonat. Die Anzahl der Halter verringerte sich den Statistikern zufolge im gleichen Zeitraum um 4,0 %. (AgE)

Tackmann erneuert Kritik an Milchpolitik

Ihre Kritik an der Milchpolitik der Bundesregierung hat die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, erneuert. Die zyklischen Milchpreiskrisen würden auf Kosten der Milcherzeugenden ignoriert, erklärte Tackmann am 26. Juni. Anlass war die Reaktion der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage Tackmanns unter anderem zur Milchmengenregulierung. Die Bundesregierung hatte darauf hingewiesen, dass eine verpflichtende Mengenreduzierung mit dem geltenden europäischen Recht nicht vereinbar sei. Zwar habe man zur Bewältigung der Milchkrise 2015/16 Maßnahmen zur selbstbestimmten Produktionsverringerung umgesetzt. Im Gegensatz zu dieser Krise seien aktuell aber keine Mengenüberschüsse am Milchmarkt zu beobachten. Daneben hob die Bundesregierung hervor, dass die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und abnehmenden Molkereien in Deutschland in schriftlicher Form geregelt seien. Die Milchbranche habe im zurückliegenden Januar eine Sektorstrategie für eine zukunftsfeste Milchwirtschaft vorgelegt. Diese thematisiere unter anderem die Lieferbeziehungen, erläuterte die Bundesregierung. Sie erkenne die Eigeninitiative der Branche als zielführend an und fordere eine rasche Umsetzung der in der Strategie enthaltenen Selbstverpflichtung der Milchwirtschaft. Nach Einschätzung Tackmanns besteht indes kräftiger Nachbesserungsbedarf, was eine Milchmengenregulierung sowie die Einrichtung einer Branchenorganisation der Milcherzeuger – unabhängig von den Molkereien – betrifft. Die Milcherzeugenden müssten „endlich eine bessere Verhandlungsposition gegen den anhaltenden Dumpingpreisdruck der Oligopole auf Verarbeitungs- und Vermarktungsstufe“ bekommen. Viele Höfe stünden mit dem Rücken zur Wand. Zwischenzeitliche Erholungen des Erzeugerpreises änderten wenig bis gar nichts an diesem Problem. Bereits anlässlich des internationalen Tages der Milch Anfang dieses Monats hatte Tackmann die aus ihrer Sicht „ungerechte Verteilung von Gewinnen und Risiken“ entlang der Lieferkette Milch angeprangert. (AgE)

Fonterra ändert Bezahlsystem für Milch

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra wird im nächsten Jahr ein neues Milchpreismodell einführen, bei dem nachhaltig wirtschaftende Erzeuger mehr Geld für ihre Milch erhalten. Ab Juni 2021 könnten Milchbauern, die die Nachhaltigkeits- und Wertziele der Genossenschaft auf ihrem Hof erfüllten, bis zu 10 NZ Cent (5,8 Eurocent) mehr je Kilogramm Milchfeststoff erhalten, teilte das Unternehmen am Dienstag 23. Juni mit. Dies sei Teil der Strategie, der neuseeländischen Milch einen Mehrwert zu verleihen und auf die wachsende Nachfrage der Kunden nach nachhaltig produzierter Milch zu reagieren. „Der Grundpreis ab Hof wird in der Genossenschaft für alle gleich sein, doch der Erlös je Farm wird zukünftig nicht nur vom Gehalt an Fett und Eiweiß, sondern auch vom Beitrag zu einer differenzierten und nachhaltigen Genossenschaft abhängen“, erläuterte Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell. Ein Extrabonus werde dabei helfen, den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden, beispielsweise nach umwelt- und klimaschonender Erzeugung, gerecht zu werden. „Es ist sinnvoll, diejenigen Landwirte finanziell zu belohnen, die sich die Mühe machen, unserer Genossenschaft bei der Differenzierung ihrer Milch zu helfen“, betonte Hurrell. Ihm zufolge wird die Zahlung in einem abgestuften System erfolgen, wobei die genaue Struktur in den kommenden Monaten zusammen mit den Landwirten festgelegt wird (Umrechnungskurs 1 NZ$ = 0,5764 Euro). (AgE)

Österreich: Milcherzeugung im Jahr 2019 gedrosselt

Die Milchkuhhalter in Österreich haben die Produktion im vergangenen Jahr leicht gedrosselt. Wie die Statistik Austria am 25. Juni berichtete, verringerte sich die Kuhmilchproduktion im Vergleich zu 2018 um 1,0 % auf 3,78 Mio t. Dabei wurden 2019 im Mittel landesweit rund 527 000 Milchkühe gehalten; das waren 2,1 % weniger als im Jahr zuvor. Die Jahresmilchleistung je Kuh erhöhte sich im Schnitt um 1,1 % auf 7 200 kg. Mit etwa 3,38 Mio t gingen 89 % der erzeugten Kuhrohmilch an Molkereien und Verarbeitungsbetriebe. Insgesamt 244 000 t dienten als Futter für Kälber oder andere Haustiere, und 122 000 t wurden am oder ab Hof – direkt oder in verarbeiteter Form – für Nahrungsmittel verwendet. Im laufenden Jahr haben Österreichs Milchkuhhalter die Produktion bislang gesteigert. Nach Angaben der Europäischen Kommission erhöhten sich die dortigen Kuhmilchanlieferungen an die Molkereien im Zeitraum Januar bis April um 2,3 % auf 1,11 Mio t. Dabei ist allerdings zu beachten, dass in diesem Jahr mit dem Schalttag ein zusätzlicher Tag in der Berichtsperiode gegeben war. Zur Entwicklung 2019 berichteten die Wiener Statistiker auch, dass die Schafmilcherzeugung ebenfalls eingeschränkt wurde, und zwar um 4,0 % auf 12 200 t. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung belief sich bei den Schafen auf 432 kg je Tier, womit diese um 3,4 % schwächer ausfiel als 2018. Mit 9 900 t diente der größte Teil der gemolkenen Schafmilch der menschlichen Ernährung. Im Gegensatz zur Schafmilcherzeugung nahm das Aufkommen an Ziegenmilch zu, nämlich um 1,6 % auf 26 500 t. Die rund 39 000 in Österreich gehaltenen Milchziegen gaben 2019 durchschnittlich 680 kg Milch pro Tier; das waren 0,6 % mehr als im Vorjahr. Etwa 23 700 t und damit fast 90 % der Ziegenmilch wurden für die menschliche Ernährung genutzt. (AgE)