„Initiative Milch“ geht online

Am „Internationalen Tag der Milch“ ist am 1. Juni die von der Branche am 1. Mai gegründete Initiative Milch 2.0 GmbH mit einer eigenen Homepage an den Start gegangen. Unter www.initiative-milch.de will der Milchsektor mit einer gemeinsamen Branchenkommunikation Akzente in der Öffentlichkeit setzen. „Es ist an der Zeit, dass die Milch mehr über sich erzählt. Das wird die Initiative anpacken“, erklärte die Geschäftsführerin der Initiative, Kerstin Wriedt. Die Verbraucher hätten mehr Interesse, etwas über die Herstellung und Qualität dieses wichtigen Grundnahrungsmittels zu erfahren. „Wir klären auf, halten Mythen und Halbwahrheiten Fakten entgegen, erzählen den Verbrauchern die vielen spannenden Geschichten rund um die Milch und die Menschen dahinter“, berichtete Wriedt. Es solle für das „weiße Wunder“ begeistert werden. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) wird die Branchenkommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern in den Austausch zu moderner Milchviehhaltung und zum Lebensmittel Milch treten. In der Corona-Pandemie sei die Bedeutung der sicheren Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln deutlich geworden und der Verbrauch von Milch- und Milchprodukten gestiegen. „Die Menschen mussten seit Beginn der Pandemie mehr zu Hause kochen. Viele von Ihnen haben sich dabei auf die Vorzüge von Milchprodukten bei der Zubereitung vielfältiger und kulinarischer Mahlzeiten besonnen“, stellte DBV-Vizepräsident Karsten Schmal fest. Ihm zufolge zeigen die Marktdaten einen Anstieg im Verbrauch – je nach Milchprodukt – zwischen drei Prozent bis neun Prozent für das Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Diese positive Entwicklung habe sich im ersten Quartal 2021 für Milch, Butter und Käse fortgesetzt. „Es wäre erfreulich und notwendig, wenn sich diese Wertschätzung für Milchprodukte auch in spürbar steigenden Erzeugerpreisen für uns Milchbauern widerspiegeln würde“, betonte Schmal. Der Internationale Tag der Milch wird seit 1957 weltweit am 1. Juni zelebriert. Ausgerufen wird er von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF). (AgE)

Guter Jahresauftakt für die EU-Milchexporte

Die Ausfuhren von Milcherzeugnissen aus der Europäischen Union sind laut Kommissionsdaten im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum meist gestiegen. Das wichtigste Exportgut, der Käse, verzeichnete dabei einen Zuwachs von 5,0 Prozent auf 233.900 t. Daran war neben Dänemark und Frankreich vor allem Deutschland beteiligt, denn mit den hiesigen Drittlandsausfuhren ging es um 12,5 Prozent auf rund 46.000 t hierauf. Wichtigster Abnehmer für EU-Käse war bei einem Lieferplus von 14,1 Prozent auf 28.260 t Japan. Die USA bestellten dagegen mit 25.610 t fast 16 Prozent weniger Ware in der Gemeinschaft und rutschen auf Platz zwei ab. Drittwichtigste Destination war die Schweiz, wo der EU-Absatz um 15,3 Prozent auf 18.670 t zulegte. Ähnlich stark wie bei Käse, nahmen im Vergleich zum ersten Quartal 2020 mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 201.350 t auch die Magermilchpulverexporte der Mitgliedstaaten zu. Hier lag China mit 25 990 t an der Spitze der Abnehmer, das damit 4,5 Prozent mehr als von Januar bis März 2020 bezog, als die Corona-Pandemie den Handel stark beeinflusst hatte. In Algerien mussten die EU-Anbieter jetzt allerdings einen Absatzrückgang von mehr als 30 Prozent auf 23.050 t hinnehmen. Überdurchschnittlich stark legten dagegen die Ausfuhren mit einem Zuwachs von 87 Prozent in Indonesien und mit 129 Prozent auf den Philippinen zu. Vor allem Frankreich konnte seinen internationalen Verkauf von Magermilchpulver steigern, und zwar um 12,2 Prozent auf 44.400 t. Moderat stiegen zudem die Vollmilchpulverausfuhren der EU-Mitgliedstaaten an, die insgesamt mit 71 750 t das Niveau des ersten Quartals 2020 um 1,2 Prozent übertrafen. Dazu trug bei, dass die nach Oman verschiffte Menge relativ kräftig, nämlich um 41,2 Prozent auf 14.860 t zunahm. Zudem erhöhten sich die Verkäufe nach China um gut ein Fünftel auf 4.190 t. Andere wichtige Kunden, darunter Nigeria, Algerien und Kuwait, orderten hingegen geringere Mengen an Vollmilchpulver in der Gemeinschaft. Etwas ins Stocken geriet in den ersten drei Monaten 2021 der EU-Export von Butter, der mit 45.840 t das sehr hohe Niveau des Vorjahresquartals um 12,6 Prozent verfehlte. Unter den weiteren Produkten war bei Molkenpulver ein deutlicher Aufschwung der Ausfuhrmenge um 17,9 Prozent auf 173.500 t zu verzeichnen. Zudem legten die Verkäufe von Milchkonzentrat beziehungsweise gezuckerter Milch in Drittstaaten um 13,0 Prozent auf 72.900 t und diejenigen von Trinkmilch um 24,1 Prozent auf 374.800 t zu. (AgE )

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 2. Juni

In Deutschland dürfte der saisonale Rückgang der Milchanlieferung eingesetzt haben. In der 20. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB im Schnitt 0,7 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit bewegte sich die Anlieferung auf der Vorjahreslinie. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 2,0 % umfangreicher als in der Vorjahreswoche. An den Märkten für flüssigen Rohstoff haben sich in der vergangenen Woche höhere Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat durchgesetzt, wobei der Höchststand um die Wochenmitte erreicht worden ist. In der laufenden Woche hat der Handel zunächst ruhig begonnen. Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist Anfang Juni von einem ruhigen Marktverlauf und festen Preisen geprägt. Das Hauptaugenmerk liegt aktuell auf der Erfüllung der bestehenden Kontrakte. Die Trockenwerke verfügen für die kommenden Monate über eine gute Auftragslage. Für das dritte Quartal sind dem Vernehmen nach bereits umfangreiche Mengen verkauft worden. Damit besteht für Käufer und Verkäufer aktuell wenig Bedarf für weitere Verhandlungen. Auch ist die Verfügbarkeit von freier Ware gering, da die Produktionsmengen bereits verplant und vermarktet sind. Auch die verschiedenen Feiertage Ende Mai und Anfang Juni dürften zu der ruhigen Entwicklung mit beitragen. Vom Weltmarkt kommen aktuell ebenfalls wenig Impulse. Dies dürfte auf den vergleichsweise starken Euro und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie zurückzuführen sein, die sich derzeit in Europa entspannt, in Teilen Asiens aber ausbreitet. Bei der geringen Verfügbarkeit tendieren die Preise für Lebensmittelware aktuell stabil bis leicht fester. Bei Futtermittelware wird bei kontinuierlicher Nachfrage von erneut etwas festeren Preisen berichtet. Der Markt für Vollmilchpulver ist durch Stabilität gekennzeichnet. In gewissem Umfang gehen immer wieder Anfragen ein und es werden stabile Preise erzielt, während allerdings die Rahmpreise gestiegen sind. Molkenpulver bewegt sich weiter in stabilen Bahnen. Das Kaufinteresse aus der Futtermittelindustrie hält weiter an und die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu))

Saisonale Milchspitze wahrscheinlich erreicht

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland dürften mittlerweile ihren saisonalen Höhepunkt erreicht haben. Zuletzt waren aus einigen Bundesländern bereits rückläufige Mengen gemeldet worden. In der Europäischen Union war nach Kommissionsangaben das Milchaufkommen im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,4 % auf 35,59 Mio t rückläufig, bei Berücksichtigung des vorjährigen Schalttages allerdings nur um 0,3 %. In den milchstarken Ländern Deutschland und Frankreich sind die erfassten Milchmengen ohne Schalttagskorrektur überdurchschnittlich stark gesunken, und zwar um 2,8 % beziehungsweise 3,5 %. Dagegen verzeichnete Irland ein kräftiges Plus beim Milcheingang von 9,5 %. Der Absatz von Milchprodukten im Bundesgebiet hat nach Angaben des Verbandes Milcherzeuger Bayern (VMB) über Pfingsten unter den kühlen Temperaturen gelitten, insbesondere bei Artikeln wie Eiscreme, Grillkäse oder den Begleitprodukten für Erdbeeren und Spargel. An den Notierungen änderte sich deshalb wenig. Bei der Blockbutter setzte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten die Notierung am 26. Mai um 5 Cent auf 4,00 Euro/kg bis 4,05 Euro/kg herauf, obwohl der Bedarf der Industrie eher verhalten war. Die besser gefragte Päckchenbutter blieb aufgrund der Kontraktbindung preisstabil. Durchweg unveränderte Notierungen gab es bei Hart- und Schnittkäse. Bei Magermilchpulver setzten sich unterdessen die festeren Preistendenzen fort. Aufgrund der Belieferung von vorherigen Bestellungen war laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) die frei verfügbare Ware in Lebensmittelqualität knapp, weshalb die Preise der Kemptener Börse zufolge im Schnitt um 2 Cent auf 2,58 Euro/kg bis 2,66 Euro/kg anzogen. Die Futtermittelware ließ sich im Mittel um 1 Cent teurer verkaufen und kostete 2,50 Euro/kg bis 2,52 Euro/kg. Das coronabedingt niedrige Preisniveau vom Mai 2020 wird bei Magermilchpulver damit um rund 30 % übertroffen. Stetig verlief nach Pfingsten gemäß der Darstellung der ZMB der Handel mit Vollmilch- und Molkenpulver, wobei sich die betreffenden Preise im Verkauf jedoch nicht änderten. (AgE)

Sonntagsreden helfen Milcherzeugern nicht

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat jüngste politische Vorstöße begrüßt, mit denen die Marktstellung der Milchviehhalter nachhaltig verbessert und Milchkrisen vorgebeugt werden soll. So habe die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen konkreten, zehn Punkte umfassenden Antrag im Bundestag gestellt, mit dem die Position der Milchbauern in der Wertschöpfungskette gestärkt werden solle. Darin sei unter anderem die Verpflichtung zum Abschluss schriftlicher Verträge mit konkreter Vereinbarung von Preis und Mengen sowie die Einführung eines mengenbegrenzenden EU-Milchmarkt-Krisenmanagements gefordert worden, lobte der BDM. Der Antrag wurde in der Bundestagssitzung am 20. Mai in den Ernährungsausschuss verwiesen. Zudem sei der schleswig-holsteinische Landtag ohne Gegenstimmen einem Antrag der Regierungskoalition von CDU, Grünen und FDP gefolgt, in dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner aufgefordert werde, den EU-Parlamentsbeschluss vom Oktober 2020 zu unterstützen, der die Erweiterung des Sicherheitsnetzes um mengenbegrenzende Instrumente in Marktkrisenphasen vorsehe. „Mit diesen sehr konkreten Vorstößen bekennt man sich auch klar zu einem Verständnis dafür, dass nur mit Geldverteilen und Auflagen die Milchviehhaltung nicht zu erhalten sein wird“, stellte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann vorige Woche fest. Es brauche eine entsprechende Marktgestaltung, wenn man Betriebe zukunftsfähig sichern und ökologische Vorstellungen umsetzen wolle. „Allgemeine Sonntagsreden, in denen alle Parteien versprechen, sich für eine Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft einzusetzen, haben wir insbesondere in Wahlkampfzeiten oft genug gehört. Davon heben sich die aktuellen Anträge erfreulich ab“, betonte Mann. Jetzt könnten auch die anderen Parteien im Bundestag zeigen, was sie konkret leisten wollten, um die Milchviehhaltung in Deutschland und in Europa aus ihrer miserablen Marktstellung, der dauerhaften Kostenunterdeckung und dem Intensivierungsdruck zu befreien. Mehrwertprogramme und Aufschläge für kostensteigernde, ökologische und tiergerechte Mehrleistungen seien nur dann sinnvoll, so Mann, wenn die Umstände es den Milchviehbetriebe überhaupt ermöglichen würden, gewinnbringende Preise für ihr Produkt über den Markt zu realisieren. (AgE)

Plastik-Milchflaschen ab 2024 pfandpflichtig

Die Ausweitung der Pfandpflicht auf sämtliche Dosen und Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff und damit auch auf Milchflaschen aus Plastik ist in trockenen Tüchern. Der Bundesrat ließ am 28. Mai das „Gesetz zur Umsetzung von Vorgaben der Einwegkunststoffrichtlinie und der Abfallrahmenrichtlinie im Verpackungsgesetz und in anderen Gesetzen“ passieren. Damit sind ab dem Jahr 2024 auch Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff, die Milch oder Milcherzeugnisse enthalten, pfandpflichtig. Für alle bisher noch nicht betroffenen Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff, darunter die mit Säften, ist schon ab 2022 ein Pfand von 25 Cent vorgesehen. Bereits im Verkehr befindliche Getränkeverpackungen dürfen dem Gesetz zufolge noch bis längstens 1. Juli 2022 pfandfrei verkauft werden. Beendet werden die Ausnahmeregelungen für bestimmte Getränke in Plastikflaschen und Dosen. Bislang sind zum Beispiel Fruchtsaftschorlen mit Kohlensäure pfandpflichtig, ein Fruchtsaft ohne Kohlensäure hingegen nicht. Ferner schreibt das Gesetz vor, dass PET-Einweggetränkeflaschen ab dem Jahr 2025 aus mindestens 25 % Recyclingkunststoff bestehen müssen. Ab 2030 erhöht sich diese Quote auf 30 % und gilt dann für alle Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff. So soll das Recycling von Plastikflaschen gefördert werden. Es gehe darum, „funktionierende Kreisläufe“ zu schaffen und auf diesem Weg die Umweltverschmutzung zu verringern, hieß es in der Gesetzesbegründung. Insbesondere an der Pfandpflicht auf Milchflaschen hatte es in den zurückliegenden Wochen jedoch Kritik gegeben. Der Milchindustrie-Verband (MIV) hatte zu bedenken gegeben, dass das Sammeln der Flaschen aufgrund der Verderblichkeit der Milch sowohl in den Haushalten als auch in den Rücknahmestellen hygienisch problematisch sei. Das Ausspülen mit Wasser erhöhe den Wasserverbrauch. (AgE)

Milchbauern fordern vom Bundeskartellamt genaue Marktüberwachung

Eine „unverändert schlechte Wettbewerbsstellung“ der Milchviehbetriebe hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) beklagt. Der BDM-Vorsitzende Stefan Mann forderte bei einer öffentlichen Aktion am 27. Mai vor dem Bundeskartellamt die Wettbewerbshüter auf, den Milchmarkt und insbesondere das Verhalten der Molkereien „genau zu beobachten und der Politik erneut Hinweise zu geben, dass der Milchmarkt dringend grundlegend reformiert werden muss“. Aktuell zeige sich erneut, dass „wir Milchviehhalter weiterhin auf Gedeih und Verderb davon abhängig sind, dass die Molkereien sich unser quasi ‚erbarmen‘ und höhere Preise, die die aktuelle Marktsituation eigentlich ermöglichen würde, auch tatsächlich realisieren“, sagte Mann. Trotz einer sich für die Milchbetriebe „massiv zuspitzenden wirtschaftlichen Situation“ geschehe nichts, und alle Vorschläge, die von den Milchviehhaltern kämen, würden „abgebügelt“. Der BDM-Vorsitzende verwies zudem auf die erhebliche Steigerung der Milchproduktionskosten. Allein die Aufwendungen für Futter- und Düngemittel lägen um 25 % bis 50 % höher als noch vor ein paar Monaten. Gleichzeitig verharre der Milchpreis auf einem niedrigen Niveau von 32 Cent bis 33 Cent je Kilogramm. Es sei ein „unhaltbarer Zustand“, dass die höheren Kosten nicht weitergegeben werden könnten, so wie es jeder andere Wirtschaftsteilnehmer mache. „Trotz wiederholter Feststellungen des Bundeskartellamtes, dass es kaum Wettbewerb um Rohmilch gibt und ein Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milchviehhalter besteht, hat sich außer der Verkürzung der Kündigungsfristen nichts zum Positiven verändert“, stellte der BDM-Vorsitzende fest. Die Wettbewerbsstellung der Milchviehbetriebe habe sich aufgrund fehlender Abnahmealternativen sogar eher verschlechtert. Noch immer unterliege fast die komplette Rohmilchmenge Ausschließlichkeitsverbindungen und noch immer würden die Erzeugerpreise ganz überwiegend erst nach der Lieferung festgelegt. Die Preisbildung erfolge von oben nach unten. Deshalb und aufgrund des Vertrauens der Politik auf Branchenlösungen komme den Molkereien eine hohe Verantwortung gegenüber den Erzeugern zu. Dieser Verantwortung würden sie jedoch „in keiner Weise gerecht“. Sie signalisierten nicht nur dem Lebensmitteleinzelhandel offensiv, dass sie kein Interesse an höheren Preisen hätten, sondern lehnten alle Veränderungsvorschläge der Milchviehhalter kategorisch ab, monierte Mann. (AgE)

Neuer Milchclip und Gewinnspiel zum Internationalen Tag der Milch

Anlässlich des Internationalen Tags der Milch am Dienstag 1. Juni hat die Gemeinschaft der Milchwirtschaftlichen Landesorganisationen (GML) ein Video erstellt. Mit diesem will sie auf die vielfältigen Milchspezialitäten hierzulande und die teils langen regionalen Traditionen hinweisen. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) und die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saar (Milag) mitteilten, wird in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen das Video gemeinsam auf den Weg gebracht. Es werde jeweils ein regional-typisches Gericht aus Milchprodukten gezeigt. Der GML-Vorsitzende Jan Heusmann betonte, dass von der Küste bis zu den Bergen auf den etwa 60 000 Milchviehbetrieben rund 4 Millionen Kühe lebten. Mit dem Video solle den Bürgern gezeigt werden, wie vielseitig Milch sei und dass sie in den regionalen Küchen seit Jahrhunderten kulinarisch verwurzelt sei. Zu sehen ist der Videoclip ab dem 1. Juni unter www.milchwirtschaft.com sowie auf den Social-Media- und Web-Auftritten der acht beteiligten Organisationen. Die Zuschauer sind aufgefordert, ihren Favoriten zu bestimmen. Einsendeschluss für das Gewinnspiel ist der 15. Juni. (AgE)

Russland: Digitale Kennzeichnung von Milchprodukten wird Pflicht

In Russland wird in diesem Jahr schrittweise die obligatorische Kennzeichnung von Milchprodukten mit digitalen DataMatrix-Codes eingeführt. Damit wollen die staatlichen Aufsichtsbehörden den Warenstrom vom Hersteller zum Verbraucher verfolgen und so die Verbreitung von gefälschten, minderwertigen Waren eindämmen. Am 1. Juni beginnt die Kennzeichnungspflicht für Käse und Eiscreme, am 1. September folgen Produkte mit einer Haltbarkeit von mehr als 40 Tagen und am 1. Dezember diejenigen mit kürzerem Verfallsdatum. Landwirte, die ihre Milchprodukte selbst vermarkten, haben eine Fristverlängerung bei der Kennzeichnung bis zum 1. Dezember 2022 erhalten. Für Milcherzeugnisse mit einem Gewicht von weniger als 30 g sowie für Babynahrung und Spezialnahrung wird keine Kennzeichnung eingeführt. Wie das russische Landwirtschaftsministerium laut der Nachrichtenagentur TASS mitteilte, sind die meisten Käse- und Eiscremehersteller bereit, etikettierte Produkte ab Anfang Juni anzubieten; viele Produzenten hatten sich schon zuvor im System registriert und an einem Testlauf teilgenommen. An jeder für den russischen Markt bestimmten Wareneinheit oder deren individueller Verpackung ist ein zweidimensionaler DataMatrix-Code anzubringen. Dieser enthält detaillierte Angaben zum Produkt, wie Ort, Datum und Uhrzeit der Herstellung, Material, Größe, Haltbarkeit, Preise sowie weitere Informationen zum Warenumlauf. Die Verbraucher können dann direkt im Laden per Smartphone-App überprüfen, ob Waren echt und legal im Umlauf sind. Die Germany Trade & Invest (GTAI) wies darauf hin, dass auch deutsche Exporteure die Kennzeichnungspflichten zu beachten hätten. Derzeit könnten jedoch nur russische juristische Personen die DataMatrix-Codes direkt vom Betreiber CRPT erwerben. Deutsche Unternehmen, die eine juristische Person in Russland hätten, könnten sich über ihre russische Tochterfirma oder Repräsentanz beim System „Chestny ZNAK“ anmelden und dann die digitalen Codes beantragen. Ansonsten bleibe nur die Suche nach einem russischen Distributor oder Logistikdienstleister, der die Codes an den deutschen Hersteller weiterleite. Hierbei sei auf eine sorgfältige Auswahl des russischen Partners zu achten, denn dieser erhalte Zugang zu sensiblen Informationen wie Absatzmengen und Preisen. (AgE)

USA gehen gegen kanadische Importquotenregelung für Milchprodukte vor

Erstmals wird es in der jungen Geschichte der 2020 neu in Kraft getretenen nordamerikanischen Freihandelsvereinbarung, dem USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA), zu einem Streitschlichtungsverfahren kommen. Wie US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack am 25. Mai mitteilte, hat das Büro der US-Handelsbeauftragten Dr. Katherine Tai die Einberufung eines Streitbeilegungsgremiums eingeleitet, weil sich die USA bei der Zuteilung von kanadischen Milchzollkontingenten im Rahmen des USMCA-Abkommens benachteiligt sehen. „Dies ist ein wichtiger Schritt für die amerikanische Landwirtschaft und den US-Milchsektor, die Vorteile des USMCA auch voll auszuschöpfen“, erklärte Vilsack. Die Streitschlichtung werde dazu beitragen, dass Kanada seine Verpflichtungen einhalte und den Verbrauchern im Nachbarland der Zugang zu hochwertigen US-Milchprodukten ermöglicht werde. Die US-Milchbauern hätten das Recht, die im Rahmen des Abkommens vereinbarten wirtschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen, betonte der Minister. Vorgesehen ist im USMCA, das den US-Milchverarbeitern über Importquoten ein eingeschränkter Zugang zum ansonsten weitgehend abgeschotteten Markt in Kanada für 14 Produkte, wie Milchpulver, Sahne, Eis oder Käse, gewährt wird. Dem US-Handelsbüro (USTR) zufolge wurden diese Zollkontingente jedoch nicht ordnungsgemäß zugeteilt, unter anderem, weil ein Teil davon an kanadische Verarbeiter ging. Dies beschränkte zu Unrecht die US-Exportmöglichkeiten. Bereits im Dezember 2020 wurden vom Handelsbüro Konsultationen mit Ottawa geführt, die jedoch kein befriedigendes Ergebnis brachten. Kanadas Handelsministerin Mary Ng reagierte auf das beantragte Streitschlichtungsverfahren mit Enttäuschung. Sie sei der Überzeugung, dass Kanada „in voller Übereinstimmung“ mit dem Abkommen seine Zollquotenverpflichtungen einhalte. Die Bildung eines Streitgremiums im Rahmen des USMCA dürfte etwa 30 Tage dauern. Innerhalb von 120 Tagen soll dann ein erster Bericht vorgelegt werden. Weiter 30 Tage später, also Ende November, könnte dann der Abschlussbericht fertig sein. (AgE)

Fonterra stellt Rekordmilchpreis in Aussicht

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat seinen Milchlieferanten für die am 1. Juni beginnende Saison 2021/22 Hoffnung auf sehr gute Auszahlungspreise gemacht. Wie die Molkereigenossenschaft am (26. Mai mitteilte, wird der Preis für ein Kilogramm Milchfeststoff laut der Eröffnungsprognose zwischen 7,25 NZ $ (4,27 Euro) und 8,74 NZ$ (5,15 Euro) liegen, im Mittel also bei 8,00 NZ$ (4,71 Euro). Der bisher höchste Eröffnungsmilchpreis einer Saison lag bei 7,00 NZ$ (4,12 Euro); für die laufende Saison wurden zuletzt im Spannenmittel 7,55 NZ$ (4,44 Euro) angegeben. Endgültig festgelegt wird die Auszahlungsleistung für 2020/21 erst im September. Dem Unternehmen zufolge sorgen die konjunkturelle Verbesserung der Weltwirtschaft und die im Verhältnis zum Angebot starke Nachfrage für Milchprodukte für den positiven Ausblick. „Die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten, insbesondere nach neuseeländischen, wächst weiter“, erklärte Fonterra-CEO Miles Hurrel. Dabei sei China führend, da sich seine Wirtschaft stark erhole. Zudem scheine das Wachstum der globalen Milchproduktion verhalten und die Versorgung mit dem für Neuseeland wichtigen Produkt Vollmilchpulver begrenzt zu sein. „Wir erwarten, dass sich die Vollmilchpulverpreise in naher Zukunft auf dem aktuell hohen Niveau halten werden“, so Hurrell. Allerdings gebe es mittelfristig auch Risiken. Dazu zählten die Folgen der Corona-Pandemie, die noch nicht vorbei sei, Wechselkursschwankungen, Änderungen der Angebots- und Nachfragesituation oder die Auswirkungen geopolitischer Spannungen. Aufgrund der Unwägbarkeiten habe die Genossenschaft die Spanne bei der Milchpreisprognose für 2021/22 bewusst sehr weit gefasst. Hurrell wies zudem darauf hin, dass die höheren Milchpreise die Inputkosten der Genossenschaft erhöhten und bestehende Verträge eine zügige Weitergabe an Kunden verhinderten. Dies habe im Geschäftsjahr 2020/21 bereits im dritten Quartal die Gewinnmargen belastet und werde das auch im vierten tun.

In den ersten neun Monaten des noch bis zum 31. Juli laufenden Geschäftsjahres 2020/21 verzeichnete Fonterra einen Rückgang beim Verkaufsvolumen um 1,1 % auf 3,05 Mio t und beim Umsatz von 3,3 % auf 15,49 Mrd NZ$ (9,11 Mrd Euro). Doch bei den entscheidenden Zahlen des normalisierten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde eine Verbesserung um 17,7 % auf 959 Mio NZ$ (564 Mio Euro) und beim bereinigten Gewinn nach Steuern sogar ein Plus von 60,8 % auf 587 Mio NZ$ (345 Mio Euro) erzielt. Einen großen Anteil an der positiven Entwicklung hatte das florierende Geschäft mit China einschließlich Taiwan und Hongkong. Dort legte das EBIT gegenüber den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 um 30 % auf 457 Mio NZ$ (269 Mio Euro) zu. „Unser herausragender Performer ist weiterhin China“, hob Hurrel hervor und verwies auf deutliche Zugewinne im dortigen Foodservicebereich und die zuletzt gestiegenen Bruttomargen. Dagegen war das EBIT im asiatisch-pazifischen Raum um 10 % auf 224 Mio NZ$ (132 Mio Euro) rückläufig, was am schwachen Geschäft mit Ingredienzien lag. Lobend hob der Fonterra-CEO hervor, dass die Betriebskosten der Molkereigenossenschaft seit Jahresbeginn um 5 % gesunken seien und der Schuldenabbau die Zinslast in den ersten drei Quartalen um 69 Mio NZ$ (41 Mio Euro) gedrückt habe (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5883 Euro). (AgE)

FrieslandCampina steigt in Russland aus – Molkerei Ehrmann übernimmt

Wie die Unternehmen  in einer gemeinsamen Presseinformation bekanntgaben, haben sie sich auf einen entsprechenden Vertrag zur Übernahme der russischen FrieslandCampina-Tochtergesellschaft Campina LLC durch Ehrmann verständigt. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Durch die Transaktion wird Ehrmann 100%-iger Eigentümer von Campina LLC mit 650 Mitarbeitern einschließlich den Vermögenswerten und vertraglichen Verpflichtungen. Ehrmann wird auch die bisherige FrieslandCampina-Molkerei in Stupino in der Umgebung von Moskau managen. Dort werden laut Ehrmann jährlich rund 90 Mio. kg Milch verarbeitet. Die Marken Fruttis und Nezhny werden von Ehrmann in Russland weiter vertrieben. Der Vorstandsvorsitzende der Ehrmann SE, Christian Ehrmann, sagte dazu: „Diese Übernahme passt zur Strategie von Ehrmann, mit lokal produzierten, starken Marken den Marktanteil in Russland zu erhöhen.“ Roel van Neerbos, Geschäftsführer von FrieslandCampina Food & Beverage, erläuterte: „Diese Desinvestition erfolgt im Rahmen der angekündigten Strategie von FrieslandCampina, seine Position in verschiedenen Märkten zu überprüfen.“ Der Vertrag bedarf der Genehmigung der russischen Kartellbehörden sowie der Behörden in Kasachstan, Usbekistan und Weißrussland. Die Unternehmen erwarten, dass die Transaktion Ende Juni 2021 abgeschlossen sein wird.

 

Analysten rechnen längerfristig mit hohen Milchpreisen

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra wird voraussichtlich Ende Mai ihre erste Milchpreisprognose für die im Juni beginnende Saison 2021/22 veröffentlichen. Im Vorfeld rechnen einige Banken mit Auszahlungsperspektiven, die noch über den hohen Preisen für die laufende Saison liegen könnten. Bisher erwartet Fonterra für 2020/21 einen Milchpreis – ohne die Vergütung von Genossenschaftsanteilen – von 7,60 NZ$ (4,50 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff; das wäre das zweithöchste Milchgeld der Firmengeschichte. Die Analysten verschiedener Finanzinstitute gehen in ihren aktuellen Prognosen davon aus, dass Fonterras Auszahlungsleistung 2021/22 zwischen 7,30 NZ$/kg (4,32 Euro) und 8,00 NZ$/kg (4,75 Euro) liegen könnte. Das neuseeländische Geldhaus BNZ erwartet dabei ein Niveau von 7,80 NZ$/kg (4,62 Euro), also einen leichten Anstieg gegenüber 2020/21. „Wir gehen davon aus, dass sich die Milchpreise auf einem recht hohen Niveau halten werden“, erklärte BNZ-Analyst Doug Steel. Zwar könne es nach dem starken Preisanstieg auf den Produktmärkten in den kommenden zwölf Monaten auch wieder schwächere Phasen geben, doch dürfte der Anreiz zur Ausweitung der Milchproduktion durch höhere Milchpreise geringer als in anderen Jahren ausfallen. Steel verwies insbesondere auf die weltweit gestiegenen Futterkosten. „Höhere Produktionskosten für die Wettbewerber auf der Nordhalbkugel machen eine aggressive Reaktion der globalen Milchproduktion auf die derzeit hohen Milchpreise weniger wahrscheinlich“, erläuterte der Experte. In Neuseeland selbst dürfte zudem die künftige Milcherzeugung durch Umwelteinschränkungen gebremst werden. Der Agrarökonom der Westpac-Bank, Nathan Penny, geht ebenfalls von überdurchschnittlichen Milchpreisen in der Saison 2021/22 aus. Er erwartet in seiner Fonterra-Milchpreisprognose für das Kilogramm Milchfeststoff sogar ein Niveau von 8,0 NZ$ (4,73 Euro). Normalerweise würden die Erzeuger in Neuseeland wegen des hohen Milchgeldes die Produktion deutlich hochfahren, doch sei dies augenblicklich wegen zunehmender Auflagen schwierig, so Penny. Den Analysten zufolge nehmen in Europa und den USA die Milchkuhbestände ab, und nach dem Ende von Corona-Auflagen sollte die globale Nachfrage wieder zunehmen, was die Preise stütze. Vieles hänge jedoch von der Nachfrageentwicklung in China ab (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5919 Euro). (AgE)

Milcherzeugung im ersten Quartal rückläufig

Den Molkereien in Deutschland wurde im ersten Quartal 2021 weniger Kuhmilch von ihren Erzeugern angeliefert als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging das Gesamtaufkommen um 230 900 t oder 2,8 % auf 8,05 Mio t zurück. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass es 2020 einen Schalttag gab, auf den sich rechnerisch etwa 1,1 Prozentpunkte des Rückgangs zurückführen lassen. Für das geringere Rohstoffangebot waren ausschließlich die verringerten Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch der heimischen Milchbauern verantwortlich. Diese fielen mit 7,55 Mio t um 246 800 t oder 3,2 % kleiner aus als in den ersten drei Monaten 2020. Dagegen nahmen die Anlieferungen von Biomilch erneut zu, und zwar um 6 755 t oder 2,2 % auf 309 650 t. Auch die aus dem Ausland an deutsche Molkereien gelieferten Milchmengen legten im Vorjahresvergleich zu; sie stiegen um 9 110 t beziehungsweise 5,2 % auf 185 140 t. Auffällig an den BLE-Daten ist, dass der Rückgang der konventionellen Milchanlieferungen in Ostdeutschland mit einem Minus von 4,7 % ausgeprägter war als in Westdeutschland mit 2,8 %. Auf der anderen Seiten war der Zuwachs bei der Andienung von Biomilch in den neuen Bundesländern mit 3,8 % höher als der im alten Bundesgebiet mit 2,1 %. Letztlich erfassten die Molkereien aber in allen Bundesländern im ersten Quartal 2021 weniger Milch als im Vorjahreszeitraum. Am stärksten war dabei der Rückgang bei der konventionell erzeugten Milch in Sachsen-Anhalt mit 5,8 %, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit jeweils 5,7 %. Im milchreichsten Bundesland Bayern haben die Molkereien 3,6 % weniger Rohstoff verarbeitet, während sich der Rückgang in Niedersachsen auf 3,0 % belief. Schleswig-Holstein und die zusammengefassten Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland wiesen mit jeweils 1,5 % den geringsten Rückgang beim Milcheingang auf. In den Monaten April und Mai lagen die Milchanlieferungen in Deutschland der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zufolge näher an der Vorjahreslinie, so dass sich der Rückstand auf die Vorjahresmenge verkürzt haben dürfte. (AgE)

Preise für Milchprodukte halten ihr Niveau

Die Preise und Notierungen für Standardmilchprodukte haben sich in der vergangenen Woche in Deutschland und am Weltmarkt kaum bewegt. Während die Milchanlieferungen hierzulande ihrem saisonalen Höhepunkt entgegenstreben, gilt das für die Nachfrage nicht unbedingt. Nach Angaben Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) dämpften zuletzt die für Mai zu kühlen Witterungsbedingungen den Absatz. So sei nicht nur der Verkauf von Grillkäse hinter den Erwartungen zurückgeblieben; auch die Nachfrage für Rahm und Eiscreme sei verhaltener als sonst zu dieser Jahreszeit ausgefallen. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten waren die Absatzmengen von Blockbutter zuletzt eher gering, obwohl eine gewisse Nachfrage vorhanden war. Die Notierungsspanne der losen Ware wurde am 19. Mai am unteren Ende um 5 Cent auf 3,95 Euro/kg heraufgesetzt; der obere Wert blieb mit 4,00 Euro/kg unverändert. Bei der weiterhin recht ordentlich gefragten Päckchenbutter wurde der obere Notierungspreis um 5 Cent auf 4,05 Euro/kg nach unten korrigiert, während der untere Schwellenwert stabil blieb. Der Verkauf von Hartkäse erfolgte laut Kemptener Börse stetig zu unveränderten Preisen. Bei der Spezialität Rohmilch-Emmentaler konnte wegen des zu geringen gemeldeten Handelsvolumens jedoch keine Notierung erfolgen. Schnittkäse war laut Börse vor Pfingsten vom Lebensmitteleinzelhandel gut nachgefragt. Auch die Industrie habe einen erhöhten Bedarf gehabt. Beim Export seien gewisse Impulse durch Corona-Lockerungen in Südeuropa und der Ankunft erster Touristen zu spüren. Insgesamt entspreche das Schnittkäseangebot aber weitgehend dem Bedarf. Deshalb blieb die Notierung für die Brotware unverändert. Bei Gouda und Edamer im Block wurde die Notierung in Hannover dagegen um 5 Cent auf 3,15 Euro/kg bis 3,35 Euro/kg heraufgesetzt. Die Milchpulverpreise sind in den vergangenen Wochen und Monaten in Deutschland stetig gestiegen. So verteuerte sich Magermilchpulver in Lebensmittelqualität seit Jahresbeginn um 16,1 %, Vollmilchpulver um 18,5 % und Molkenpulver sogar um rund 30 %. Für einige Produkte müssen die Käufer so tief in die Tasche greifen wie seit einigen Jahren nicht mehr. Vergangene Woche legte der Preisauftrieb jedoch eine Pause ein; die Verkaufserlöse bei allen Milchpulverarten blieben laut Kemptener Börse stabil. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) liefen die Geschäfte meist in ruhigen Bahnen und es kamen nur wenige Neuabschlüsse zustande. Dazu trügen auch die Feiertagswochen und Pfingstferien bei. Im Drittlandsexport wirke der Anstieg des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar nachteilig. Aufgrund der guten Auftragslage bei den Herstellern und den umfangreich zu beliefernden Kontrakten war aber kein Überangebot am Markt vorhanden. Vor den Sommerferien erwarten die Analysten aus Berlin noch eine Marktbelebung. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) haben sich die Preise Mitte Mai ebenfalls kaum verändert und konnten damit ihr meist überdurchschnittliches Niveau halten. Bei der Auktion am 18. Mai schwächte sich der zusammenfassende Preisindex der sechs gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der vorherigen Handelsrunde von Anfang Mai um 0,2 % ab. Neuseeländische Analysten werteten die nach einem vorherigen Anstieg seit Anfang März anhaltende Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau als positiv und zeigten sich bezüglich der Milchpreisentwicklung für die anstehende Saison 2021/22 optimistisch (Markt+Meinung 5). Bei der aktuellen Handelsrunde setzte sich jedoch erst einmal die Preiskorrektur bei Butter fort; sie wurde im Mittel aller Laufzeiten mit einem durchschnittlichen Abschlag von 2,2 % auf 4 929 $/t (4 059 Euro) gehandelt. Der Preisvorsprung auf die Kemptener Notierung ist damit arg zusammengeschmolzen. Vollmilchpulver ließ sich an der GDT im Schnitt für 4 123 $/t (3 395 Euro) verkaufen; das waren lediglich 0,2 % weniger als Anfang Mai. Magermilchpulver erklomm dagegen mit einem um 0,7 % auf 3 447 $/t gestiegenen Auktionspreis ein neues Mehrjahreshoch. Mehr Geld als vor zwei Wochen mussten auch die Käufer von Cheddarkäse bezahlen, dessen Durchschnittswert für die gehandelten Kontrakte um 1,0 % auf 4 321 $/t (3 484 Euro) anzog (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8235 Euro). (AgE)

Bundesweite Videoclips zum Internationalen Tag der Milch

Zum Internationalen Tag der Milch am 1. Juni hat die Gemeinschaft der Milchwirtschaftlichen Landesorganisationen (GML) ein gemeinsames Video auf den Weg gebracht, in dem Milchfans ihre regionalen Milchspezialitäten vorstellen. Am neuen Milchclip haben sich acht Landesorganisationen der Milch aus neun Bundesländern beteiligt, und zwar aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz/Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen. Gezeigt wird in den Videos aus den Bundesländern jeweils ein regional-typisches Gericht aus leckeren Milchprodukten. „Von der Küste bis zu den Bergen – in Deutschland leben auf etwa 60 000 Milchviehbetrieben knapp 4 Millionen Kühe“, erläuterte der GML-Vorsitzende Jan Heusmann. Mit den Clips solle dargestellt werden, wie unglaublich vielseitig und in den regionalen Küchen kulinarisch verwurzelt die Milch sei. Zu sehen ist der Kurzfilm ab dem 1. Juni auf der Seite www.milchwirtschaft.com und den Social-Media- und Web-Auftritten der beteiligten Organisationen. Ab dann haben auch die Zuschauer bis zum 15. Juni Zeit, ihren Lieblingsclip zu wählen und an einem Gewinnspeil teilzunehmen, bei dem als Preis auch ein Urlaub auf dem Bauernhof winkt. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW) wies darauf hin, dass in dem Bundesland die Milch nicht nur am internationalen Tag, sondern eine ganze Woche lang gefeiert werde, in diesem Jahr im Kreis Steinfurt. Unter anderem werde dabei der bekannte Fernsehkoch Björn Freitag am 29. Mai auf dem Milchradweg im Kreis Steinfurt unterwegs sein. Dabei werde er zwei Milchkuhbetriebe besuchen, mit Familien zusammen Erfrischungen und Snacks mit Milch und Milchprodukten zubereiten und sich in der Privatmolkerei Naarmann dem Thema Kaffee und Milch widmen. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) will am Tag der Milch Schulen in der Grafschaft Bentheim mit einer „Rollenden Milchbar“ überraschen. In dieser Region sei der amtierende „Beste Milcherzeuger Niedersachsens“ zu Hause. Die Familie Börger in Wietmarschen habe ihren Kuhstall im Vorfeld des Internationalen Tags der Milch mehrfach für Videoproduktionen von Künstlern verschiedenen Genres geöffnet. (AgE)

IAMO sieht steigende Risiken für die weltweite Ernährungssicherheit

Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle warnt vor einer zusätzlichen Gefährdung der globalen Ernährungssicherheit durch die Folgen der Corona-Pandemie. Wie IAMO-Direktor Prof. Thomas Glauben und der Wissenschaftler Maximilian Heigermoser am 19. Mai erklärten, verstärken sich entsprechende Entwicklungen seit Ende 2020. Die Seefrachtraten für Massengutfrachter, die im internationalen Agrarhandel zuvorderst zum Einsatz kämen, hätten zuletzt ein Elfjahreshoch erreicht. Außerdem habe sich der von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechnete globale Nahrungsmittelpreisindex seit Mitte 2020 kontinuierlich aufwärts bewegt. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler muss der interregionale Handel funktionieren, um einer Nahrungsmittelkrise vorzubeugen. Zudem forderten sie ein Mehr an internationaler Kooperation. Rufe nach regionaler Selbstversorgung oder gar planwirtschaftlich anmutenden Systemänderungen der Agrarproduktion, wie sie etwa in der EU zu vernehmen seien, gefährdeten dagegen die Ernährungssicherheit vor allem in importabhängigen Regionen. Mit Blick auf die agrarökonomische Forschungsagenda müssten in Zukunft die Preisbildung, Funktionsweise und Organisation von Seefrachtmärkten verstärkt in den Fokus rücken, denn gerade im Agrarhandel stellten Frachtkosten einen bedeutenden Kostenfaktor dar, erklärten Glauben und Heigermoser. (AgE)

„Ernährungsreport 2021“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums

Nachfolgend veröffentlichen wir den diesjährigen „Ernährungsreport 2021“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums, den Ressortchefin Julia Klöckner am 19. Mai vorgestellt hat. Unter der Überschrift „Deutschland, wie es isst“ werden in dem Bericht die Ergebnisse einer zu Jahresbeginn durchgeführten Telefonumfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa zu den Ernährungsgewohnheiten in Deutschland zusammengefasst. Demnach bleibt für die Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf der Geschmack weiterhin das Hauptkriterium. Im Vorjahresvergleich an Bedeutung gewonnen haben bei der Kaufentscheidung aber Produktsiegel. Der Anteil derjenigen, die häufig oder sehr häufig mit Siegeln gekennzeichnete Produkte kaufen, ist 2021 im Vorjahresvergleich um 15 Prozentpunkte auf 66 % gestiegen. Für 82 % der Deutschen ist die regionale Herkunft wichtig, für 78 % die Saisonalität und für jeden Zweiten der Preis. Wie aus dem Report weiter hervorgeht, ist der Anteil von Vegetariern in der Bevölkerung 2021 im Vorjahresvergleich von 5 % auf 10 % nach oben gegangen, der Anteil von Veganern von 1 % auf 2 %. Insgesamt legen 30 % der Befragten vegetarische oder vegane Produkte öfter mal in den Einkaufswagen, wobei die Neugier das wichtigste Kaufmotiv ist. Das Vertrauen in Lebensmittel ist laut den Umfrageergebnissen 2021 auf hohem Niveau gestiegen. Insgesamt 83 % der Deutschen vertrauen voll und ganz oder eher in die Sicherheit der hierzulande angebotenen Lebensmittel; im Vorjahr waren es 74 %. Deutlich erhöht haben sich 2021 auch die Ansprüche an die Landwirtschaft. So ist 73 % der Befragten eine artgerechte Haltung der Tiere wichtig; das sind 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Faire Löhne halten 69 % der Befragten für zentral, den Umweltschutz 57 % und den Emissionsschutz 54 %. (AgE)

Weltmarktpreis für Butter schmiert ab

Am Weltmilchmarkt haben sich die Preise für Milchfettprodukte spürbar abgeschwächt; Milchpulver konnte hingegen etwas zulegen. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab der zusammenfassende Preisindex für die sieben gehandelten Milcherzeugnisse am 4. Mai gegenüber der Handelsrunde von Mitte April um 0,7 % nach. Maßgeblichen Anteil daran hatte das schwache Ergebnis für Butter, die über alle Kontraktlaufzeiten hinweg einen durchschnittlichen Abschlag von 700 $/t (581 Euro) oder 12,1 % auf 5 035 $/t (4 181 Euro) verzeichnete. Trotz der deutlichen Korrektur liegt der globale Butterpreis immer noch auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau, welches über der amtlichen Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten liegt. Auch für wasserfreies Milchfett ließ sich der Verkaufspreis von vor zwei Wochen nicht halten; er gab um 4,2 % auf 5 730 $/t (4 758 Euro) nach. Bei Cheddarkäse wurden nur Umsätze zu den Lieferterminen September bis November verzeichnet. Im Mittel erlöste Fonterra für seinen Käse 4 274 $/t (3 549 Euro); das waren 4,5 % weniger als bei der Versteigerung Mitte April. In den vergangenen Jahren war es nicht unüblich, dass vor allem die Preise für Fettprodukte ab Anfang Mai zur Schwäche neigten; auf der Südhalbkugel beginnt dann die Zeit der steigenden Milchanlieferungen. Keine Anzeichen einer Marktabschwächung gab es dagegen bei Milchpulver. Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT konnte im Vergleich zur vorherigen Auktion im Mittel aller Lieferkontrakte preislich um 0,7 % auf 4 115 $/t (3 417 Euro) zulegen und übertraf damit das coronabedingt schwache Vorjahresniveau um 50 %. Der Preis für Magermilchpulver stieg um 2,0 % auf ein neues Fünfjahreshoch von 3 433 $/t (2 850 Euro). Am vergangenen Mittwoch ist der Handel von Anteilen des Fonterra-Aktionärsfonds an den Börsen auf Bitten der Molkereigenossenschaft bis Freitag ausgesetzt worden. Grund war laut Fonterra die gestartete Diskussion über Optionen einer Kapitalneustrukturierung. Der Handelsstopp solle den Aktionären ein Feedback zu den Änderungen ermöglichen. Fonterra betonte, dass das Unternehmen nach wie vor finanziell stark aufgestellt sei und der Konsultationsprozess die Funktionsfähigkeit der Genossenschaft nicht beeinträchtigen werde (Umrechnungskurs 1 $ = 0,8303 Euro). (AgE)

Bundestag beschließt Ausweitung der Pfandpflicht auf Plastik-Milchflaschen

Der Bundestag hat eine Ausweitung der Pfandpflicht auf sämtliche Dosen und Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff und damit auch auf Milchflaschen aus Plastik beschlossen. Laut dem am 6. Mai angenommenen „Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung von Vorgaben der Einwegkunststoffrichtlinie und der Abfallrahmenrichtlinie im Verpackungsgesetz und in anderen Gesetzen“ sind ab dem Jahr 2024 auch Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff, die Milch oder Milcherzeugnisse enthalten, pfandpflichtig. Für alle bisher noch nicht betroffenen Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff, darunter die mit Säften, ist schon ab 2023 ein Pfand von 25 Cent vorgesehen. Bereits im Verkehr befindliche Getränkeverpackungen dürfen dem Entwurf zufolge noch bis längstens 1. Juli 2022 pfandfrei verkauft werden. Die Gesetzesnovelle beendet die Ausnahmeregelungen für bestimmte Getränke in Plastikflaschen und Dosen. Bislang sind zum Beispiel Fruchtsaftschorlen mit Kohlensäure pfandpflichtig, ein Fruchtsaft ohne Kohlensäure hingegen nicht. Das Gesetz sieht außerdem vor, dass PET-Einweggetränkeflaschen ab 2025 aus mindestens 25 % Recyclingkunststoff bestehen müssen. Ab 2030 soll sich diese Quote auf 30 % erhöhen und dann für alle Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff gelten. Mit der Novelle will der Bund das Recycling von Plastikflaschen fördern. Es gehe darum, „funktionierende Kreisläufe“ zu schaffen und auf diesem Weg die Umweltverschmutzung zu verringern, erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Insbesondere an der Pfandpflicht auf Milchflaschen hatte es in den zurückliegenden Wochen Kritik gegeben. In einer Stellungnahme zur Novelle hatte der Milchindustrie-Verband (MIV) darauf hingewiesen, dass das Sammeln der Flaschen aufgrund der Verderblichkeit der Milch sowohl in den Haushalten als auch in den Rücknahmestellen hygienisch problematisch sei. Das Ausspülen mit Wasser erhöhe den Wasserverbrauch. Die Novelle muss noch den Bundesrat passieren. (AgE)