EFSA entwickelt neues Instrument zur Haltbarkeit von Lebensmitteln

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein Instrument entwickelt, mit dem Lebensmittelunternehmen entscheiden können, ob sie ihre Produkte mit einem Verbrauchsdatum oder einem Mindesthaltbarkeitsdatum kennzeichnen. Wie die Behörde am vergangenen Mittwoch (2.12.) in Parma erläuterte, geht es beim Verbrauchsdatum für Lebensmittel um die Sicherheit des Produkts – also bis zu welchem Datum Lebensmittel maximal verzehrt werden können. Das Mindesthaltbarkeitsdatum beziehe sich dagegen auf die Qualität; das Lebensmittel könne demnach auch noch nach dem festgelegten Datum sicher verzehrt werden, befinde sich aber möglicherweise nicht mehr im besten Zustand. Beispielsweise könnten Geschmack und Textur nachgelassen haben. Laut EFSA schätzt die Europäische Kommission, dass bis zu 10 % der 88 Mio t Lebensmittelabfälle, die jährlich in der EU anfallen, mit der Datumsangabe auf Lebensmitteln zusammenhängen. Der Vorsitzende des EFSA-Gremiums für biologische Gefahren, Kostas Koutsoumanis, unterstrich, wie wichtig klare und korrekte Informationen auf Verpackungen seien. Auch ein besseres Verständnis und eine bessere Verwendung von Datumsangaben auf Lebensmitteln könnten dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung in der EU zu verringern und dabei gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit weiter zu gewährleisten. Das nun vorgelegte wissenschaftliche Gutachten stelle einen Schritt in diese Richtung dar, so Koutsoumanis. Wie die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit erklärt, habe man das Instrument als Entscheidungsbaum aus einer Reihe von Fragen aufgebaut, die Lebensmittelunternehmen beantworten müssten, um entscheiden zu können, ob ein Verbrauchsdatum oder ein Mindesthaltbarkeitsdatum erforderlich sei. Einige Fragen sollen sich beispielsweise damit beschäftigen, ob die Datumsangaben für eine Lebensmittelkategorie bereits gesetzlich geregelt seien oder ob ein Produkt einer Behandlung zur Ausschaltung von Keimen durch Garen unterzogen werden müsse. Darüber hinaus gebe es Fragen zu den Eigenschaften und den einzuhaltenden Lagerbedingungen. (AgE)

Steigende Preise für Milchprodukte nur am Weltmarkt

Die Adventszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest haben den Absatz vieler Milchprodukte weiter angekurbelt, wobei insbesondere Päckchenbutter, Käse, aber auch Milchfrischprodukte vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zügig geordert werden. Nachdem die Beschränkungen des Teil-Lockdowns weiter verlängert worden seien, hätten die Beteiligten zumindest etwas mehr Planungssicherheit, merkte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten an. Ihr zufolge sind die Absätze in der Außer-Haus-Gastronomie nicht auf das Niveau des ersten Lockdowns im Frühjahr gesunken, die Nachfrage des LEH aber auch nicht so stark angestiegen. Allerdings sei dort das Absatzniveau bereits gut und liege, wie bei Butter, seit Wochen auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Trotz der saisonal anziehenden Nachfrage setzten die amtlichen Notierungen in Kempten Anfang Dezember ihre Seitwärtsbewegung fort und blieben bei Butter sowie Hart- und Schnittkäse unverändert. Auch die Milchpulvermärkte verzeichneten laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) eine gute Nachfrage; die Anbieter konnten das aber nur bedingt in höhere Verkaufspreise umsetzen. Für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität ließen sich laut Börse am oberen Spannenende Aufschläge von 2 Cent auf 2,26 Euro/kg erzielen. Molkepulver in Futtermittelqualität erlöste je Kilogramm im Mittel 2 Cent mehr und wurde zwischen 0,74 Euro und 0,76 Euro gehandelt. Die zuletzt stabilen Notierungen für Butter und Magermilchpulver spiegeln sich auch in dem daraus abgeleiteten Rohstoffwert Milch des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaf (ife) wider: Dieser lag im November für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei 31,6 Cent; das war lediglich 0,1 Cent mehr als im Vormonat. Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde jedoch um 4,1 Cent oder 11,5 % verfehlt. Das Miniplus des Rohstoffwertes im Berichtsmonat resultierte allein aus den etwas höheren Butterpreisen, was die kalkulatorische Verwertung der Rohmilch über dieses Fettprodukt um 0,2 Cent steigen ließ. Auf der Eiweißseite war laut ife jedoch wegen leicht gesunkener Magermilchpulverpreise ein Verwertungsrückgang von 0,3 Cent/kg Rohmilch zu verzeichnen.
Mehr Bewegung gab es zuletzt am globalen Markt für Milchprodukte, wo sich die Preise immer weiter von ihren Corona-Tiefständen im Frühjahr entfernen. Bei der Auktion der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnten am vergangenen Dienstag (1.12.) alle sieben gehandelten Standardmilcherzeugnisse teurer verkauft werden; der gewichtete Index legte gegenüber der Versteigerung von Mitte November um 4,3 % zu. Er erreichte damit den höchsten Stand seit Mitte Januar, und bei mehreren Produkten sind die durch Corona entstandenen Preiseinbußen inzwischen wettgemacht. Die wieder anziehende Nachfrage in China hat laut Analysten dabei geholfen. Bei der jüngsten Versteigerung kam es bei Laktose mit einem Plus von 13,5 % zur größten Wertsteigerung; allerdings wurden davon nur kleine Mengen und nur für die Fälligkeit im Februar 2021 umgesetzt. Von größerer Bedeutung war, dass sich das vom Handelsvolumen her wichtigste Produkt Vollmilchpulver ebenfalls spürbar verteuerte. Im Mittel aller Liefertermine und Qualitäten erlöste der alleinige Anbieter Fonterra hierfür 3 182 $/t (2 656 Euro); das waren 5,0 % mehr als Mitte November. Dabei wiesen die Fälligkeiten im April und Mai 2021 die höchsten Preise auf. Magermilchpulver erlöste bei der Auktion im Schnitt aller Kontrakte 2 889 $/t (2 411 Euro); damit mussten die Käufer 3,6 % mehr Geld anlegen als bei der Auktion vor zwei Wochen. Das Preisniveau lag um rund 10 % höher als die amtliche Notierung in Kempten.
Spürbar nach oben ging es bei der jüngsten GDT-Auktion auch mit den Preisen für Butter, und zwar im Vergleich zur vorherigen Handelsrunde um durchschnittlich 3,8 % auf 3 986 $/t (3 327 Euro). Das entsprach dem Niveau von Anfang Dezember 2019. Seit dem Jahrestiefpunkt Mitte September hat sich das Fetterzeugnis bei den GDT-Versteigerungen stetig verteuert und seitdem gut 20 % an Wert hinzugewonnen. Zudem verzeichneten Lieferkontrakte für Butterreinfett im Mittel einen Zuschlag von 2,6 % auf 4 278 $/t (3 571 Euro), womit das Vorjahresniveau jedoch noch um 11,6 % unterschritten wurde. Teurer gehandelt wurde auch Cheddarkäse, dessen Preis gegenüber der Handelsrunde von Mitte November um 2,4 % auf 3 734 $/t (3 117 Euro) anzog. Buttermilchpulver brachte den Verkäufern ebenfalls wieder höhere Erlöse an der GDT; der Wert für eine Tonne stieg im Mittel aller Kontrakte um 1,3 % auf 2 731 $/t (2 280 Euro) (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8347 Euro). (AgE)

interpack und components 2021 finden nicht statt

Die Messe Düsseldorf hat sich nach Abstimmung mit ihren Partnern aus Verbänden, Industrie und dem Messebeirat dazu entschieden, die interpack sowie die components 2021 vom 25. Februar bis 03. März aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Einschränkungen abzusagen.

Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, zufolge,  zeigtdie Rückmeldung der Aussteller deutlich, dass die Unsicherheit zu groß sei, um eine interpack auszurichten, die ihrem Anspruch als internationale Leitmesse gerecht werden könne. Die Messe Düsseldorf hatte angemeldeten Ausstellern vergünstigte Konditionen für eine Teilnahme angeboten und gleichzeitig ein Sonderkündigungsrecht für die Unternehmen eingeräumt, die nicht teilnehmen konnten oder wollten.

Bis zur turnusgemäßen Ausgabe der Leitmesse kann sich die Branche kontinuierlich über Branchentrends, Entwicklungen und Neuheiten auf www.interpack.de informieren. Die Online-Angebote der components finden Interessierte unter www.packaging-components.de. Zur kommenden interpack und components 2023 stehen Ausstellern und Besuchern dann zusätzliche Online-Möglichkeiten zur Verfügung.

Milchdialog unzufrieden mit Antworten der Verarbeiter

Die im „Milchdialog“ zusammengeschlossenen Organisationen sind mit den Antworten der Molkereien und Schlachtern auf ihre Forderung nach einer deutlichen Anhebung der Erzeugerpreise nicht zufrieden und stufen diese als „unzureichend“ ein. Positiv zu werten sei zwar, dass die im Rahmen der Aktion „Schluss mit Lustig“ besuchten Verarbeitungsunternehmen ganz überwiegend die Notwendigkeit von Preiserhöhungen bei den Erzeugern anerkannt hätten. Doch „keine der Fragen, die wir an unsere Verarbeitungsunternehmen gestellt haben, wurde letztlich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – so beantwortet, dass sich daraus eine Lösung für die existenziellen Probleme der tierhaltenden Betriebe ergeben könnte“, kritisieren die Teilnehmer des Milchdialogs am 24. November in einer Pressemitteilung. Dazu gehören der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Land schafft Verbindung Deutschland (LsV), das European Milk Board (EMB), die MEG Milch Board sowie die Freien Bauern. Ihnen zufolge waren die Erwartungen ohnehin begrenzt, weil der hohe Wettbewerbsdruck, unter dem auch die Verarbeitungsunternehmen stehen, bekannt sei. Den positiveren Antwortschreiben der Molkereien könne man eine gewisse Hilflosigkeit gegenüber der aktuellen Marktsituation entnehmen, aber auch eine grundsätzliche Bereitschaft, über europäische Lösungsansätze für den Milchmarkt nachzudenken. Die Vielzahl an stereotypen, häufig nur kopierten Antworten der Molkereien lasse hingegen erkennen, dass es hier „ganz wesentlich an Motivation und Fantasie fehlt, sich für den Erhalt tausender landwirtschaftlicher Betriebe, die existenziell bedroht sind, ins Zeug zu legen“, monierten die Verbände. Die Antwort der Fleischverarbeiter sei weniger einheitlich ausgefallen, doch auch hier habe es zu häufig einen Verweis auf die Probleme des eigenen Unternehmens gegeben, statt sich intensiver mit möglichen Lösungen für die Erzeuger zu befassen.
Dem Milchdialog zufolge haben die Verarbeitungsunternehmen in ihren Stellungnahmen immer wieder hervorgehoben, dass rein nationale Preiserhöhungen nicht machbar und nicht zielführend seien und es dafür europäische Lösungen und Mehrheiten brauche, die aktuell nicht in Sicht seien. „Das ist uns zu wenig“, erklärten die Verbände. Wenn europäische Mehrheiten benötigt würden, seien diese zu suchen. Speziell die Milchbranche setze auf Eigenverantwortung und wolle im Zuge einer nur national angelegten Sektorstrategie die Probleme des Milchmarkts allein regeln. „Wenn sie dieser Verantwortung gerecht werden will, muss sie in dieser akuten Situation der Milchviehhalter jetzt mehr als Standardantworten liefern, die schon bisher keine Verbesserung der Situation der Erzeuger bewirkt haben“, forderte der Milchdialog. Es könne nicht schulterzuckend hingenommen werden, dass die bäuerlichen Betriebe als ein wesentlicher Teil der Wertschöpfungskette regelrecht wegbrächen. „Wir brauchen Kooperation statt reinen Dialog, und das werden wir auch weiterhin einfordern“, bekräftigen die Teilnehmer des Milchdialogs. Alle müssten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Teil beitragen, und es werde mehr Bereitschaft erwartet, im Sinne der Erzeuger alle Register zu ziehen. Die berechtigten Forderungen nach höheren Erzeugerpreisen blieben bestehen. (AgE)

Nordrhein-Westfalens Milcherzeuger starten Dialogprojekt

Um die Landwirte mit den Verbrauchern ins Gespräch zu bringen, hat die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (LV Milch) jetzt das Filmprojekt #gemeinsam gestartet. Wie die Landesvereinigung am 23. November mitteilte, gibt es mit der Gülleproblematik, dem Methanausstoß durch Kühe und der zurückgehenden Weidehaltung zahlreiche Bereiche der Milcherzeugung, die von der Gesellschaft kritisch diskutiert werden. Deswegen suchten Landwirte nun den Dialog zu Verbrauchern, aber auch zum Lebensmitteleinzelhandel und zu den Medien und hätten unter #gemeinsam eine Videobotschaft veröffentlicht. Darin würden Probleme angesprochen, mögliche Lösungen präsentiert und der persönliche Dialog angeboten. „Denn nur gemeinsam findet man einen Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Milcherzeugung“, betonte die LV Milch. Über den Instagram-Account „hashtaggemeinsam“ könnten zudem alle, die sich für das Thema interessierten, Fragen stellen, Anregungen einbringen und einen Kontakt zum persönlichen Gespräch oder einen Besuch auf einem Milchkuhbetrieb vereinbaren. Darüber hinaus berichteten einige Landwirte, die auch am Filmprojekt mitgewirkt hätten, regelmäßig über ihren Alltag auf dem Hof und stünden Rede und Antwort bei Fragen rund um die Milcherzeugung. (AgE)

BDM fordert von SVLFG Unterstützung auch für Milchbauern

Ähnlich wie bei den gebeutelten Schweinehaltern, sollte es auch für die existenzbedrohten Milchbauern Unterstützungsmaßnahmen durch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) geben. Dies hat jedenfalls der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) am 23. November gefordert. „In der mehr als angespannten Marktlage halten wir es für selbstverständlich, dass unsere Sozialversicherungsträger die Bäuerinnen und Bauern bei der Bewältigung der Krisensituation unterstützen“, betonte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. Eine Stundung der Beitragsbezahlung, ein Verzicht auf Säumniszuschläge und Mahngebühren sowie ein Aussetzen von Betriebsprüfungen seien nicht nur für die von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Schweinebetriebe ein Gebot der Stunde, sondern auch für die Milcherzeuger dringend erforderlich. Diese hätten ohnehin unter einer dauerhaften Kostenunterdeckung und den Folgen mehrerer Marktkrisen in schneller Folge zu leiden, und nun spitze sich die Situation erneut zu, warnte Mann. Wie im extremen Krisenjahr 2016 blieben im Milchbereich derzeit rund ein Drittel der Kosten ungedeckt. Verschärfend komme hinzu, dass auch im Fleischbereich die Preise nur noch als „katastrophal“ zu bezeichnen seien. Die Preise für Kälber lägen oft auf dem niedrigen Niveau der Ferkel, und die Schlachterlöse für Altkühe seien ruinös. „Diesen wirtschaftlichen und daraus folgenden auch psycho-sozialen Problemen der Menschen auf den Milchviehbetrieben muss von Seiten der SVLFG ebenfalls Rechnung getragen und Entgegenkommen gezeigt werden“, forderte der BDM-Vorsitzende. Neben konkreten Unterstützungsmaßnahmen wünscht sich Mann von dem für die Bäuerinnen und Bauern zuständigen Sozialversicherungsträger auch politische Unterstützung für eine Veränderung der Marktrahmenbedingungen hin zu wesentlich höheren Markterlösen für unsere Produkte. „Es braucht durchaus auch ein klares Signal von unserem Sozialversicherungsträger, an welche physischen und psychischen Grenzen uns diese Situation führt“, betonte Mann. Die SVLFG müsste daran eigentlich ein hohes Interesse haben. Schließlich gehe mit jedem Betrieb, der seine Stalltüren schließe, nicht nur ein Nachbar verloren, sondern auch ein Beitragszahler für die Sozialversicherung. (AgE)

Einzelhandel ordert viel Butter und Käse

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland sind nach dem jahreszeitlichen Tiefpunkt zuletzt in einigen Regionen wieder angestiegen. Nach vorläufigen Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde deutschlandweit in der Woche zum 15. November saisonal 0,6 % mehr Rohstoff erfasst; die Vorjahreslinie wurde damit um 0,4 % übertroffen. Bei abgepackter Butter setzte sich Ende November die zügige Nachfrage der Verbraucher und des Einzelhandels fort; es wurde von einem guten Vorweihnachtsgeschäft gesprochen. Abwartend war hingegen weiter das Kaufinteresse für Blockbutter. Die Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse gab am 25. November am unteren Spannenende um 5 Cent auf 3,30 Euro/kg nach. Keine Notierungsänderungen gab es vergangene Woche im Käsesegment. Wahrzunehmen waren laut Analysten jedoch Verschiebungen in den Absatzkanälen. Während Hart- und Schnittkäse vom Großhandel und der Gastronomie nur sehr schwach geordert wurden, lagen die Verkaufsmengen an den Lebensmitteleinzelhandel auf einem hohen Niveau, berichtete der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB). Diesem zufolge liefen auch die Käseexporte recht ordentlich. Milchpulver war in der vergangenen Woche der einzige Produktbereich mit etwas anziehenden Preisen. Laut Kemptener Börse wurde Magermilchpulver in Futtermittelqualität bei geringer Verfügbarkeit mit Aufschlägen von 2 Cent gehandelt und erlöste je Kilogramm zwischen 2,05 € und 2,07 €. Bei der lebensmitteltauglichen Ware ging es um 1 Cent auf 2,14 €/kg bis 2,24 €/kg nach oben. Nach Angaben der ZMB berichteten Marktteilnehmer von einer guten Nachfrage, und auch Aufträge für Lieferungen in Drittländer sollen abgeschlossen worden sein. Darüber hinaus verfügten die Hersteller über eine recht gute Auftragslage über den Jahreswechsel hinaus. Auch bei Vollmilchpulver ließen sich laut ZMB einige Neuabschlüsse im Verkauf verwirklichen. Die Kemptener Börse stellte einen Anstieg der Abgabepreise von durchschnittlich 3 Cent auf eine Spanne von 2,73 €/kg bis 2,83 €/kg fest. Die Futtermittelindustrie fragte zuletzt mehr Molkenpulver nach, weshalb die Hersteller einen Zuschlag von rund 2 Cent/kg realisieren konnten; die Ware kostete zwischen 0,72 €/kg und 0,74 €/kg. Bei Molkenpulver in Lebensmittelqualität stieg nur der Mindestpreis um 2 Cent auf 0,80 €/kg. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 18. November

In Deutschland bewegt sich die Milchanlieferung weiter um das Saisontief. In der 45. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit wurde die Vorjahreslinie um 0,6 % unterschritten. In Frankreich hat sich der Rückstand zur Vorjahreslinie auf 1,9 % verringert.
An den Märkten für flüssigen Rohstoff werden vergleichsweise feste Preise für Magermilchkonzentrat und Rohmilch erzielt. Die Preise für Industrierahm haben sich wieder befestigt, während bei Magermilchkonzentrat die höchsten Preise aus der vergangenen Woche aktuell nicht gezahlt werden.
Bei Magermilchpulver ist eine Belebung der Nachfrage zu beobachten. In den letzten Tagen sind bei den Werken wieder mehr Anfragen eingegangen und es sind auch mehr neue Abschlüsse zu Stande gekommen. Sowohl bei Käufern innerhalb wie der EU wie auch in Drittländern ist ein stärkeres Kaufinteresse festzustellen. Die belebten Tendenzen halten auch aktuell weiter an. Zusätzlich ist eine größere Exportausschreibung im Gang. Die Auftragslage bei den Herstellern ist weiterhin gut und hat sich zuletzt noch verbessert.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität stabilisieren sich aktuell, nachdem in den Vorwochen hier und da von etwas günstigeren Offerten berichtet worden war. Futtermittelware wird weiter zu unveränderten Preisen gehandelt.
Bei Vollmilchpulver wird teilweise von einer leichten Belebung der Nachfrage berichtet. Für das erste Quartal 2021 sind zuletzt etwas mehr Anfragen eingegangen. Die Preise sind innerhalb der EU weiter uneinheitlich.
Der Markt für Molkenpulver hat sich zuletzt belebt. Vor allem an Lebensmittelware wurden in der vergangenen Woche größere Mengen gehandelt, wobei unveränderte Preise erzielt wurden. Bei Futtermittelware ist die Preistendenz etwas fester. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Auch Biomilcherzeugung ist nicht kostendeckend

Nicht nur bei konventionell wirtschaftenden Milchbauern, sondern auch bei den Biobetrieben, reicht das Milchgeld nicht zur vollständigen Kostendeckung aus. Wie die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board am 16. November mitteilte, lagen die durchschnittlichen Milcherzeugungskosten für Biomilch im Wirtschaftsjahr 2019/20 in Deutschland bei 64,63 Cent/kg. Dem habe ein mittlerer Milchpreis von 47,17 Euro/kg gegenübergestanden, so dass 17,46 Cent/kg oder 27 % der Produktionskosten nicht gedeckt gewesen seien. Im Schnitt der vergangen fünf Jahre habe die Unterdeckung bei 26 % gelegen, berichtete die MEG Milch Board. Nach ihren Angaben wurde das Ergebnis auf Basis neuester Daten zur wirtschaftlichen Lage der Biomilcherzeugungsbetriebe im Testbetriebsnetz und mit Preisen für wichtige Betriebsmittel aus Zahlen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) und des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berechnet. Von den Milcherzeugungskosten seien Einnahmen aus Direktzahlungen und Zuschüsse, wie die Bioprämie, abgezogen worden. Die MEG stellte fest, dass sich die Biomilchpreise je Kilogramm seit 2012 relativ konstant in einer Spanne von 47 Cent bis 49 Cent bewegt hätten und nicht den extremen Schwankungen des konventionellen Milchpreises gefolgt seien. Zurückzuführen sei dies auf den kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach ökologisch erzeugten Milchprodukten und dem Fakt, dass mit einem Erzeugerpreis von 47 Cent/kg offensichtlich die Grenzerlösschwelle erreicht sei, unterhalb derer die Bauern nicht mehr produzieren und wieder auf konventionelle Milchproduktion umstellen würden. Die fortgesetzte Unterdeckung der Gesamtkosten bedeute aber, dass auf den Betrieben Geld fehle, um in eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Milchproduktion zu investieren. Für den Vorsitzenden der MEG Milch Board, Frank Lenz, ist deshalb klar, „dass die meisten Produkte, unter anderem auch Biomilchprodukte, in Deutschland viel zu billig sind und dass eine nachhaltige und sozial verträgliche Biomilchproduktion einen höheren Milchpreis für die Produzenten voraussetzt“. Der faire Erzeugerpreis liege bei gut 64 Cent/kg, wenn alle Kosten abgegolten würden.(AgE)

Milch-Wissenschaftlicher Innovationspreis für Usleber

Der Milchindustrie-Verband (MIV) hat in diesem Jahr Prof. Ewald Paul Usleber von der Justus-Liebig-Universität Gießen mit dem Milch-Wissenschaftlichen Innovationspreis ausgezeichnet. Die Verleihung fand online im Rahmen der elften Ideenbörse Forschung am 18. November statt. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis stehe für innovative milchspezifische und praxisnahe Leistungen aus den verschiedenen Wissenschaftsbereichen und sei in diesem Jahr an einen Wissenschaftler gegangen, der sich seit langem ganz besonders um die Milchwissenschaft an sich und damit um den Milchforschungsstandort Deutschland verdient gemacht habe, teilte der Verband mit. „Wir verdanken Usleber durch sein grundlagen- und gleichzeitig praxisnahes wissenschaftliches Denken und Handeln zahlreiche hilfreiche Anstöße in den Unternehmen“, hob der Vorsitzende der MIV-Arbeitsgruppe Forschung, Dr. Hans Besner, hervor. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner betonte laut MIV in ihrem Grußwort, dass Forschung Fortschritt bedeute. Wenn neue Erkenntnisse umgesetzt würden, entwickle sich die Gesellschaft weiter. „Innovationen schaffen neue Arbeitsplätze und unsere Wirtschaftsleistung wächst. In der Folge erhöht sich unser Lebensstandard“, erklärte Klöckner. Das gelte auch für den Milchsektor, der sich ständig erneuern müsse. Dem MIV zufolge ist Usleber seit dem Jahr 2000 Lehrstuhlinhaber der Professur für Milchwissenschaften an der Universität Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Nachweis pathogener Mikroorganismen, Mykotoxinen und Tierarzneimittelrückständen in Milch sowie anderen Lebensmitteln. Im Rahmen seiner Tätigkeit ist außerdem die einfache Anwendbarkeit der von ihm etablierten Testsysteme und der damit mögliche Vororteinsatz, beispielsweise in Molkereien, ein weiteres wichtiges Themenfeld. So stünden Praxisnähe und Relevanz stets im Vordergrund, stellte der MIV dazu fest. Zudem habe sich Usleber für den Weiterbestand der Milchforschung im veterinärmedizinischen Bereich einen Namen gemacht. (AgE)

Keine Wiedereinführung der CMA geplant

Die Bundesregierung plant nicht, die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) wiederzubeleben. Das hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion klargestellt. Verwiesen wird zugleich auf das Absatzförderungsprogramm der Europäischen Union. Das Programm biete Fördersätze von 70 % bis 80 % und sei 2020 mit annähernd 182 Mio Euro ausgestattet. Es bestehe ein – auch politisches – Interesse, dass sich deutsche Unternehmen hier stärker beteiligten, wie es beispielsweise in Frankreich, Spanien, Griechenland und Italien üblich sei. Laut der Bundesregierung lagen im Juni 129 Bewerbungen für Einzelland-Programme vor, davon nur drei von deutschen Wirtschaftsbeteiligten. Der Vermögensüberschuss von rund 69,76 Mio Euro nach Abwicklung der CMA und des Absatzfonds wurde der Antwort zufolge an die Landwirtschaftliche Rentenbank zur Verwendung für das Zweckvermögen überwiesen. Der Betrag sei im Rahmen des § 2 des Gesetzes über das Zweckvermögen zu verwenden, demzufolge der Einsatz nur zur Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Fischerei erfolgen dürfe. (AgE)

Wenig Spielraum für höhere Milcherzeugerpreise

Die Forderung von Organisationen des „Milchdialogs“ nach einer kurzfristig deutlichen Anhebung der nicht kostendeckenden Milcherzeugerpreise war in der vergangenen Woche ein viel beachtetes Marktthema. Doch schaut man auf die Produktpreise und Verwertungsmöglichkeiten am Milchmarkt, sieht das Bild im Corona-Jahr 2020 eher trübe aus. Die Butterpreise konnten das hohe Vorjahresniveau nicht halten, die Pulverpreise gaben im Corona-Frühling deutlich nach und auch bei den kürzlich beendeten Verhandlungen zur „weißen Linie“ mussten die Molkereiunternehmen Analysten zufolge leichte Preisabschläge hinnehmen. Zwar haben sich die Produkt- und die Milcherzeugerpreise nach dem Sommer etwas erholen können, doch liegen sie aktuell, wie bei Käse und Päckchenbutter, bestenfalls auf dem Vorjahresniveau, bei Milchpulver und loser Butter jedoch darunter. Die Verwertung der Rohmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß über Butter und Magermilchpulver lag nach Angaben des Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) im Oktober bei 31,5 Cent/kg; das waren 2,7 Cent oder fast 8 % weniger als zwölf Monate zuvor. Seit Wochen tendieren die Notierungen für wichtige Milcherzeugnisse seitwärts. Das war in der vergangenen Woche bei Butter und Käse erneut der Fall; die amtlichen Notierungen an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse änderten sich nicht.
Wie zu erwarten, haben sich im Teil-Lockdown die Warenströme erneut hin zum Lebensmitteleinzelhandel verschoben; der Großhandelbereich und die Gastronomie orderten weniger Ware. Allerdings seien die Effekte nicht so stark ausgeprägt, wie im ersten Lockdown, merkte die Börse an. Etwas Bewegung gab es nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) bei Magermilchpulver, da sich die Nachfrage danach belebt hat. Futtermittelware konnte im Schnitt für 1 Cent mehr veräußert werden und erlöste zwischen 2,03 Euro/kg und 2,05 Euro/kg. Bei den Lebensmittelqualitäten stieg der Mindestpreis um 3 Cent auf 2,13 Euro/kg; gleichzeitig ging aber der Maximumpreis um 2 Cent auf 2,23 Euro/kg zurück. Zudem verbuchte Molkenpulver in Futtermittelqualtät einen Aufschlag von 2 Cent auf 0,70 Euro/kg bis 0,72 Euro/kg.
Derzeit zogen die Preise für die am Dienstag vergangener Woche (17.11.) bei der Handelsbörse Global Dairy Trade (GDT) verkauften Standardmilchprodukte in der Tendenz an; der zusammenfassende Preisindex für die sechs gehandelten Milcherzeugnisse legte gegenüber der vorherigen Handelsrunde von Anfang November um 1,8 % zu. Verantwortlich dafür waren vor allem höhere Verkaufserlöse für das umsatzstarke Produkt Vollmilchpulver. Diese stiegen im Schnitt aller Kontrakte und Fälligkeiten des einzigen Anbieters Fonterra um 1,8 % auf 3 037 $/t (2 567 Euro). Magermilchpulver erlöste 2 799 $/t (2 366 Euro) und damit 25 % mehr, womit das Preisniveau höher als in der Europäischen Union lag. Für Butter konnte nach starken Zugewinnen in den Vormonaten nur noch einen moderater Anstieg des Verkaufspreises von 0,4 % auf 3 838 $/t (3 244 Euro) durchgesetzt werden. Bei Cheddarkäse waren die Käufer dagegen zurückhaltender; der mittlere Erlös lag hier mit 3 641 $/t (3 078 Euro) um 3,5 % unter dem Ergebnis der Handelsrunde von Anfang November.
Der Geschäftsführer des neuseeländischen Molkereikonzerns Fonterra und Hauptakteur an der GDT, Miles Hurrel, zeigte sich zufrieden mit dem Auktionsergebnis, mit dem die Verluste der vorherigen Handelsrunde wieder ausgeglichen worden seien. Laut Hurrell hatte die Nachricht von einem möglichen Covid-19-Impfstoff keinen Einfluss auf das positive Resultat. Vielmehr habe die Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft eine Rolle gespielt. Die Nachfrage bei der jüngsten GDT-Auktion sei stark von China dominiert worden, berichtete Hurell, wo es nach Covid-19 einen konjunkturellen Aufschwung gebe. Dagegen leide der Rest der Welt noch immer unter den Folgen der Pandemie (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8453 €). (AgE)

Milchkuhhalter am Leistungslimit

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat sich besorgt darüber gezeigt, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks immer mehr Kühe von den nur knapp verfügbaren Arbeitskräften betreut werden müssen. „Auf vielen unserer Betriebe sind zu wenige Arbeitskräfte für zu viele Tiere vorhanden, das lässt die Gefahr von Fehlentwicklungen steigen“, stellte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann am 17. November in einer Pressemitteilung fest. Wer nicht mindestens 800 000 kg Milch je Arbeitskraft erzeugen könne, gelte bei vielen Beratern und Experten als nicht fähig, einen Betrieb wirtschaftlich zu führen, monierte Mann. Dabei gehe dieser Ansatz allerdings vom Optimalfall aus, bei dem alle Arbeitskräfte und Tiere absolut gesund, leistungsfähig und auch gut qualifiziert seien. Doch sehe die Praxis und Lebenswirklichkeit auf den Betrieben meist anders aus. Weder Mensch noch Tier funktionierten auf Knopfdruck. „Wir arbeiten in einem System, das bis zur Kante ausgereizt ist“, berichtete der BDM-Vorsitzende. Schuld daran sei die aktuelle Agrarmarktpolitik, die einen extremen Wettbewerbs- und Intensivierungsdruck für die tierhaltenden Betriebe zur Folge habe. Es müsse immer enger kalkuliert werden. „Wir als Bäuerinnen und Bauern müssen aber wieder in die Lage versetzt werden, uns hoch motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte wirtschaftlich leisten zu können“, forderte Mann. Als verantwortungsvolle Halter von Kühen und Kälbern müssen wir auch eingestehen, dass sehr viele von uns in Bezug auf die Arbeitsbelastung längst das für Körper und Geist verträgliche Maß überschritten haben. „Das einzugestehen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke“, betonte der BDM-Chef. Stärke zu zeigen, bedeute jedoch auch, der Politik und der Beratung, die immer noch auf das Ausreizen der letzten Reserven setzten, die Stirn zu bieten und Grenzen aufzuzeigen. Dazu gehöre auch, Forderungen zu stellen, die nicht dem Credo „Wachsen oder Weichen“ folgten. „Es sind bereits so viele Betriebe gewachsen und gewichen und nichts hat sich in der Folge für die verbleibenden Betriebe – geschweige denn für Mensch, Tier und Umwelt – verbessert“, so Mann. Ein gründliches Umdenken sei deshalb nötig. (AgE)

Lebensmittelpreise legen wieder etwas stärker zu

Der Preisaufschlag, den die Verbraucher in Deutschland beim Lebensmitteleinkauf gegenüber dem Vorjahr zu zahlen haben, hat sich zuletzt wieder erhöht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 12.11. in Wiesbaden mitteilte, verteuerten sich im Oktober 2020 die Nahrungsgüter im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 1,4 %. Im September hatten die Preise im Mittel nur um 0,6 %, im August um 0,7 % und im Juli um 1,2 % höher gelegen als vor Jahresfrist, im Juni allerdings um 4,4 %. Die Teuerungsrate insgesamt fiel im Berichtsmonat zum dritten Mal in diesem Jahr unter null; sie betrug erneut minus 0,2 %. Ursächlich dafür war den Wiesbadener Statistikern zufolge einerseits die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze. Andererseits schlug vor allem die Verbilligung der Energieprodukte zu Buche: Die Preise für Heizöl und Kraftstoffe lagen um 37,2 % beziehungsweise 10,7 % unter dem Niveau von Oktober 2019. Dagegen mussten die Konsumenten für bestimmte Lebensmittel zum Teil deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dies galt insbesondere für Fleisch und Fleischwaren, für die im Mittel 4,1 % mehr gefordert wurden. Obst verteuerte sich um durchschnittlich 3,8 %, Gemüse um 1,5 %. Teurer als im Oktober 2019 waren auch alkoholische Getränke und Tabakwaren, nämlich im Schnitt um 2,4 %. Im Vergleich zum September 2020 erhöhten sich die Preise für Lebensmittel im Berichtsmonat im Mittel um 0,4 %. Dabei kletterten die Forderungen für Gemüse an der Ladentheke mit 3,1 % besonders deutlich. Derweil meldete das Bundesamt für den September eine Fortsetzung des Preisrückgangs für landwirtschaftliche Produkte auf Erzeugerebene. Gegenüber August verzeichneten die Statistiker einen durchschnittlichen Abschlag von 1,4 %. Maßgeblich dafür war die Entwicklung der Preise für tierische Erzeugnisse, die binnen Jahresfrist um 9,9 % nachgaben. So stark waren sie zuletzt im Mai 2016 gesunken. Der Rückgang kam vor allem aufgrund der sinkenden Preise für Schweinefleisch zustande, die um 25,6 % niedriger lagen als im September 2019. Für pflanzliche Produkte erlösten die Landwirte im Vergleich zum Vorjahresmonat hingegen im Schnitt 1,0 % mehr. Hierbei schlugen vor allem die um 7,7 % höheren Getreidepreise durch. (AgE)

Arla stellt dänische Frischmilchmolkereien auf „klimaneutral“ um

Nachdem der Milchkonzern Arla Foods in der Woche zuvor zum Schutz des Klimas bereits das Aus für den Schraubverschluss auf seinen Öko-Milchkartons verkündet hat, folgt nun der nächste Schritt für weniger Treibhausgasemissionen in der Produktionskette. Das Unternehmen kündigte am vergangenen Donnerstag (12.11.) die „grüne“ Umstellung der Energieversorgung in seinen drei größten dänischen Frischmilchmolkereien an. In Zukunft soll der Energiebedarf der Standorte Slagelse, Hobro und Christiansfeld ausschließlich über Ökostrom und Biogas gedeckt werden. Davon erwartet Arla eine Einsparung von rund 26 000 t CO2-Äkquivalenten pro Jahr, was 84 % der Gesamtemissionen dieser Molkereien entspricht. Um die Standorte vollständig „klimaneutral“ zu machen, soll die „Emissionslücke“ über den Einkauf von CO2-Zertifikaten geschlossen werden. Dabei setzt Arla ausschließlich auf den Erwerb von Zertifikaten, die von dänischen Windkraftanlagen und Biogasanlagen mit RED/ISCC-Label stammen. Die geschäftsführende Arla-Vizepräsidentin für globales Marketing und Innovation, Hanne Søndergaard, stellte fest, dass der Konzern mit diesem Schritt das eigene Versprechen für mehr Klimaschutz einlöse. Zugleich diene die Maßnahme auch zur Unterstützung der dänischen Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Den Verbrauchern könne man zudem garantieren, dass ihre Milch künftig aus CO2-neutralen Molkereien komme, betonte Søndergaard. Die Umstellung der Energieversorgung ist Teil des konzerneigenen Klimaschutzplans, gemäß dem Arla bis zum Jahr 2030 seinen Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 30 % senken und bis 2050 vollständig klimaneutral werden will. (AgE)

LTO ab 2021 unter neuer Führung

Der Mitgliederrat des niederländischen Bauernverbandes (LTO) hat Sjaak van der Tak zum neuen Präsidenten gewählt. Wie der Verband am 10.11. in Den Haag mitteilte, wird van der Tak die dreijährige Amtszeit am 1. Januar 2021 antreten. Zurzeit leite der designierte Präsident noch die LTO-Abteilung Gewächshausanbau – Glastuinbouw Nederland. In dieser Funktion habe er in den vergangenen drei Jahren unter anderem an den Verhandlungen mit der Haager Regierung über Klimaschutzvereinbarungen und über Durchführungsprogramme für den Pflanzenschutz mitgewirkt. Zuvor sei van der Tak 13 Jahre Bürgermeister von Westland gewesen; zur Gemeinde gehört das größte Unterglasanbaugebiet der Niederlande. Van der Tak wies darauf hin, dass die niederländische Agrarbranche vor zahlreichen Herausforderungen stehe. „Die Gewinnmargen sind klein, der Regeldruck ist hoch, und die politisch-gesellschaftliche Debatte wird immer erbitterter“, stellte er fest. Zudem sei die Zukunft der Branche zum Beispiel mit Blick auf die Stickstoff- und Pflanzenschutzpolitik unsicher. Das betreffe auch die kommende Generation. Umso wichtiger sei es, für finanziell gesunde Betriebe, für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und für gesellschaftliche Unterstützung zusammenzuarbeiten. Der LTO wird seit Mitte Mai 2020 vom Vorstand gesteuert, nachdem Marc Calon von seinem Amt als Verbandspräsident vorzeitig zurückgetreten war. Als Grund für diesen Schritt hatte Calon die unzureichende Unterstützung bei einem Teil der Verbandsmitglieder angeführt. (AgE)

Milchanlieferung am saisonalen Tiefpunkt

Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland haben Marktbeobachtern zufolge Mitte November ihren Jahrestiefpunkt erreicht. Bis etwa Mitte Mai 2021 dürfte nun das Rohstoffaufkommen saisonal wieder zunehmen. Laut vorläufiger Erhebung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurden bei den meldenden Molkereien von Januar bis Oktober insgesamt 26,66 Mio t Rohmilch erfasst; das waren 0,5 % mehr als in der gleichen Vorjahresperiode. Aus der ZMB-Schnellberichterstattung geht weiter hervor, dass in diesem Zeitraum bei den an der Erhebung teilnehmenden Molkereien die Produktion von Butter um 4,0 % ausgeweitet wurde, die von Käse ohne Schmelz- und Frischkäse um 1,2 %. Bei Magermilchpulver war dagegen ein leichtes Minus von 0,2 % zu verzeichnen, allerdings werden bei diesem Produkt nur rund 60 % der Gesamterzeugung von der Schnellberichterstattung erfasst. Am Markt für Milchprodukte setzte sich in der vergangenen Woche die seit Beginn des verhängten Teil-Lockdown bekannte Entwicklung fort: Der Lebensmitteleinzelhandel orderte bei den Herstellen recht umfangreich Stückbutter, Käse und Frischmilchprodukte, während der Absatz im Großverbrauchersegment und in der Außer-Haus-Verpflegung große Schwächen zeigte. Die amtlichen Notierungen für Milchprodukte an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten beziehungsweise in Hannover änderten sich vergangene Woche aber kaum. Butter und Schnittkäse wurden auf dem vorwöchigen Niveau bestätigt. Bei Emmentaler konnten die Hartkäsehersteller aufgrund einer guten Nachfrage teilweise höhere Verkaufspreise erzielen; die entsprechende Notierung wurde am vergangenen Mittwoch (11.11.) in Kempten am oberen Spannenende um 50 Cent auf 5,20 Euro/kg angehoben. Nach Angaben der ZMB verlief der Handel mit Magermilchpulver in ruhigen Bahnen. Die Käufer seien bei neuen Abschlüssen wegen der ungewissen Entwicklung der Corona-Pandemie zurückhaltender geworden. Der seit Anfang November wieder anziehende Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar habe den Drittlandsexport etwas erschwert. Die Verkaufspreise für lebensmitteltaugliches Pulver konnten sich laut Kemptener Börse halten; sie gaben aber bei Futtermittelware gegenüber der Vorwoche um 1 Cent/kg nach. Beim Vollmilchpulver fielen die Abschläge mit 2 Cent bis 3 Cent etwas größer aus; das Kilogramm erlöste zuletzt zwischen 2,70 Euro und 2,80 Euro. Der Handel mit Molkenpulver verlief laut ZMB stetig, und die Preise dafür änderten sich nicht. (AgE)

US-Milchexporte laufen trotz Corona gut

Die US-Exporteure von Milchprodukten können sich im bisherigen Jahresverlauf trotz der Corona-Pandemie über Absatzzuwächse freuen. Nach Daten des amerikanischen Dairy Export Council (USDEC) wurden in den ersten drei Quartalen 2020 Erzeugnisse mit 1,57 Mio t Milchinhaltsstoffen ins Ausland verkauft; das entsprach einem Plus von 15,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das bisherige Ausfuhrvolumen übertrifft auch jenes bis Ende September im Rekordjahr 2018, so dass 2020 ein neuer Höchststand erreicht werden könnte. Die Exporterlöse sprudelten ebenfalls ordentlich; sie nahmen um 12,6 % auf 4,99 Mrd $ (4,20 Mrd Euro) zu. Von der Menge her war Magermilchpulver einschließlich fettfreier Trockenmilch das wichtigste Ausfuhrgut der US-Milchindustrie; die exportierte Menge stieg gegenüber Januar bis September 2019 um rund ein Viertel auf 614 900 t. Vor allem der Absatz in Südostasien boomte mit einem Plus von 69 % auf 259 300 t. Zudem kauften die Kunden in Lateinamerika ohne Mexiko 28 % mehr Ware in den USA; die Ausfuhr in das südliche Nachbarland geriet mit einem Minus von 17 % auf 207 800 t dagegen ins Stocken. Im globalen Verkauf von Molkenpulver machte sich der „Phase 1-Handelsvertrag“ mit China positiv bemerkbar. Die in die Volksrepublik gelieferte Menge verdoppelte sich nahezu gegenüber den ersten drei Quartalen 2019 auf 149 100 t und machte China wieder zum wichtigsten US-Milchpulverkunden. Der wachsende Schweinebestand und die verringerten Zollsätze für der Futtergrundstoff Molkenpermeat haben laut USDEC den Aufschwung im Handel bewirkt. Insgesamt legte der US-Absatz von Molkenprodukten um 19,1 % auf 399 350 t zu. Der Exportvereinigung zufolge würde eine weitere Ausweitung der Ausnahmeregelungen für Vergeltungszölle in China bei Magermilchpulver und Käse diesen Produkten einen weiteren Exportschub geben. Vor allem Käse könnte noch mehr internationale Nachfrage gebrauchen, denn der Exportzuwachs ist bisher mit 2,9 % auf 281 750 t nur unterdurchschnittlich ausgefallen. Zwar nahmen die US-Absatzmengen in Japan, Südkorea und Mexiko der USDEC zufolge um jeweils rund 10 % zu, doch Kunden in Lateinamerika und anderen Regionen orderten teilweise deutlich weniger Ware. Exportrückgänge gab es zudem bei den Produktgruppen Butterfett, Flüssigmilch und Kondensmilch (Umrechnungskurs: 1$ = 0,8415 Euro). (AgE)

Branchenkommunikation Milch kann starten

Die große Mehrheit der deutschen Milchbranche hat sich zur Etablierung einer nationalen Branchenkommunikation bekannt. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) am 9. November mitteilten, ist nach einer Fristverlängerung nun die notwendige Zustimmung der in Deutschland ansässigen Molkereiunternehmen zur Finanzierung erreicht worden. Die Kommunikationsoffensive soll Anfang 2021 starten, die dafür erforderlichen Schritte werden in den kommenden Wochen angegangen. Um über ausreichende Mittel für die Branchenkommunikation zu verfügen, wurde den drei Verbänden zufolge eine Finanzierungszusage für 80 % der deutschen Milchmenge angestrebt. Die diesem Quorum entsprechende laufende Finanzierung sowie das notwendige Startkapital für das Vorhaben konnten nun über die erfolgreiche und verbindliche Abfrage bei mehr als 100 Molkereien sowie zusätzlichen Mitteln aus dem nationalen Milchförderungsfonds gesichert werden. Bis zum 4. November 2020 habe die Zustimmungsrate bei 78,2 % gelegen, und weitere Rückmeldungen zur Beteiligung gingen noch ein, hieß es. Das gesamte Vorhaben der Branchenkommunikation Milch ist zunächst auf vier Jahre angelegt. Nach Angaben von DBV, DRV und MIV wird damit bei der Umsetzung eines der wesentlichen Ziele aus der Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft ein „großer Meilenstein“ gesetzt. Anfang 2020 hatten die führenden Vertreter des Sektors gemeinsam beschlossen, zügig eine bundesweite Kommunikation der Branche zu etablieren, um die gesellschaftliche Zustimmung zu Milchproduktion, -verarbeitung und -produkten in Deutschland langfristig zu erhalten und zu stärken. (AgE)

Emmi investiert in Emmen

Emmi setzt auf den Traditionsstandort Emmen und erstellt eine neue Käserei.
Der neue Gebäudetrakt ersetzt das über 40 Jahre alte Käsereigebäude, wie Emmi mitteilt. In Betrieb gehen soll die Käserei auf Ende 2022, der Baustart erfolgt in diesen Tagen.
Ein Neubau hatte sich als sinnvoller als eine Renovation erwiesen. In den letzten Jahren hatte sich am bestehenden Gebäude grosser Investitionsbedarf abgezeichnet. Zudem hätte die Kapazität für die künftige Entwicklung nicht mehr ausgereicht.