Kurz und knapp

Ernährungsindustrie favorisiert beim Lieferkettengesetz europäische Lösung

Für eine europäische Lösung anstatt eines nationalen Lieferkettengesetzes spricht sich die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) aus. „Unser Ziel bleibt ein gesetzlicher Rahmen auf europäischer Ebene, der eine Bemühungs- und keine Erfolgspflicht für Unternehmen begründet“, erklärte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet anlässlich der Veröffentlichung eines Positionspapiers der Bundesvereinigung zu Eckpunkten für die Prüfung regulatorischer Maßnahmen zur Umsetzung der VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Sabet warnte davor, Staatsverantwortung auf Unternehmen zu verlagern. Ziel müssten verbindliche Standards für erwartete Verhaltensweisen und Verfahren sein, nicht jedoch Vorgaben zu von den Unternehmen sicherzustellenden Ergebnissen. Darüber hinaus müsse klargestellt werden, wann und womit Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen. Schließlich müssten der Anwendungsbereich klar geregelt und doppelte Berichtspflichten vermieden werden. Kritisch bewertet die BVE-Geschäftsführerin auch die Pläne zur Einführung einer Haftungspflicht. Die direkte oder indirekte Einführung einer zivilrechtlichen Lieferkettenhaftung würde ihrer Auffassung nach im klaren Widerspruch zu den UN-Leitprinzipien stehen, die eine Risikoverlagerung auf Unternehmen ausdrücklich ausschließen. Zu befürchten seien Verzerrungen in den Lieferketten zulasten der vielen Kleinbauern in Entwicklungsländern. Insgesamt seien die bisher diskutierten Vorschläge zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien noch unkonkret und auslegungsbedürftig, wenn es um den Anwendungsbereich und um unternehmerische Verhaltensmaßstäbe gehe, so Sabet. Das schaffe Rechtsunsicherheit für Unternehmen und könne im schlimmsten Fall auf eine Vielzahl unterschiedlicher juristischer Einzelfallentscheidungen hinauslaufen. (AgE)

Verbände warnen vor Schwächung der Lebensmittelüberwachung

Eine gravierende Schwächung der Lebensmittelüberwachung in Deutschland befürchten der Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands (BVLK) und die Verbraucherorganisation foodwatch. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 28. August in Berlin forderten die Verbände die Länder auf, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium angestrebte Neufassung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Rahmen-Überwachung (AVV-Rüb) Mitte September im Bundesrat zu stoppen. Begründet wird die Forderung mit einer geplanten deutlichen Verringerung von Pflicht-Lebensmittelkontrollen in den Betrieben und einer weiteren Verschärfung der ohnehin angespannten Personalsituation in den Ämtern. „Bei einer voraussehbaren Reduzierung der Plankontrollen um bis zu 30 % ist von einem Rückschritt beim vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutz auszugehen“, warnte BbT-Präsident Dr. Holger Vogel. Die jetzt vorgesehene Fokussierung auf Anlasskontrollen bedeute, den Lebensmittelrechtsverstößen und damit der Gefährdung der Verbraucher hinterherzulaufen. Nach den Worten des stellvertretenden BVLK-Vorsitzenden Maik Maschke sollte eine Verringerung der Kontrollhäufigkeit dem Ergebnis einer guten Unternehmerleistung, nicht jedoch der „Kassenlage der öffentlichen Hand“ geschuldet sein. Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker warf Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner vor, sie täusche die Öffentlichkeit, indem sie ihre Reform als Stärkung der Kontrollen verkaufe. Hingegen sei „das glatte Gegenteil“ der Fall. Die Lebensmittelüberwachung benötige unabhängige Strukturen, Transparenz, einen konsequenten Vollzug und endlich die nötigen Stellen, um ihren Aufgaben nachkommen zu können. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 26. August

Die hohen Temperaturen in Deutschland haben die Milchanlieferungen Mitte August stärker zurückgehen lassen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurden in der 33. Woche 2,5 % weniger Milch erfasst als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde damit um 1,9 % unterschritten. Dem Vernehmen nach haben auch die Gehalte an Inhaltsstoffen spürbar nachgelassen. Für die vergangene Woche berichten die Molkereien über einen weiteren deutlichen Rückgang des Milchaufkommens.
Die Hitzewelle hat zu einer verringerten Rohstoffverfügbarkeit und gleichzeitig einem erhöhten Bedarf für die Herstellung von Milchfrischprodukten geführt. In der Folge haben die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat im Laufe der vergangenen Woche kräftig angezogen. Aktuell sind sie auf dem hohen Niveau stabil.
Am Markt für Magermilchpulver in Deutschland haben sich festere Tendenzen durchgesetzt. Mit dem nahenden Ende der Sommerpause haben sich die Aktivitäten zuletzt belebt. Es hat sich aber noch kein normales Niveau eingestellt. Es gehen wieder mehr Anfragen bei den Werken ein, die teilweise auch zu Abschlüssen führen. Auch vom Weltmarkt kommen Anfragen, obwohl aus den USA günstigere Offerten vorliegen. Offensichtlich besteht aber teilweise eine Präferenz für europäische Ware. Die Verfügbarkeit von freier Ware ist begrenzt.
Durch den starken hitzebedingten Rückgang des Milchaufkommens in den letzten Wochen hat sich das Angebot zuletzt zusätzlich verringert. Die Werke haben bereits vor der Hitzewelle über eine gute Auftragslage verfügt und waren entsprechend zurückhaltend mit Angeboten. Diese Entwicklung hat sich nun noch verstärkt. Die niedrigsten Preise der vergangenen Wochen sind inzwischen Vergangenheit. Bei aktuellen Anfragen werden höhere Preise gefordert. Für Lebensmittel- und für Futtermittelware werden festere Preise erzielt. Das Kaufinteresse für Futtermittelware ist weiter vergleichsweise ruhig.
Der Geschäftsverlauf bei Vollmilchpulver ist von geringen Umsätzen gekennzeichnet. Die Produktion ist derzeit gering, da andere lukrativere Verwertungsoptionen bestehen. Es kommen kleinere Abschlüsse am Binnenmarkt und vereinzelt auch kleinere Exportgeschäft zu Stande. Die Preise bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen.
Bei Molkenpulver ist ein ruhiges Marktgeschehen zu beobachten. Lebensmittelware trifft auf eine ruhige Nachfrage. Die Preise bewegen sich weiter in der Bandbreite der Vorwoche. Futtermittelware wird zu stabilen Preisen ruhig gehandelt. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Konflikt bei Alpenhain

Das Verhältnis zwischen der Molkerei Alpenhain aus Pfaffing im Landkreis Rosenheim und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten ist derzeit etwas angespannt. Nachdem das Auto eines Gewerkschaftssekretärs angeblich von der Molkerei per Parkkralle stilllgelegt wurde, wirft die Gewerkschaft dem Unternehmen unlautere Mittel vor.
Wie der Bayerische Rundfunk erfahren hat, soll sich der Vorfall am Dienstag bei einem Besuch eines Gewerkschaftssekretärs beim Betriebsrat des Käseherstellers ereignet haben. Geschäftsführer Robert Winkelmann soll gesagt haben, man müsse „die Gewerkschaft von den Mitarbeitern fernhalten. Dann geht es ihnen besser“, meldet der BR.
Während die Gewerkschaft das als Einschüchterungsversuch wertete, hat sich die Molkerei auf Anfrage des Senders verteidigt. Zum einen sei die oben genannte Aussage des Alpenhain-Geschäftsführers so nicht gefallen und „sinngemäß aus einem größeren Zusammenhang konstruiert.“ Der Geschäftsführer habe darauf hingewiesen, dass das Vorgehen der NGG gerade in Corona-Zeiten verantwortungslos sei und mehr Schaden als Nutzen anrichte. Deswegen habe Geschäftsführer Winkelmann gesagt, er sehe es als seine Pflicht, die Mitarbeiter vor einer „aus seiner Sicht zerstörerischen Haltung der Gewerkschaft zu schützen.“
Zum anderen habe man das Auto des Gewerkschaftssekretärs mit der Parkkralle festgesetzt, um ihn auf die rechtliche Situation hinzuweisen. Seit September vergangenen Jahres gelte ein richterlicher Beschluss, demnach der Gewerkschaftssekretär das Gelände nur nach Anmeldung betreten dürfe oder zu Sitzungen des Betriebsrates sowie Betriebsversammlungen. Nichts davon habe beim gestrigen Besuch zugetroffen, so das Unternehmen. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat von Alpenhain fordern schon länger einen Tarifvertrag für die rund 450 Beschäftigten am Standort Pfaffing. Zuletzt haben sie den Druck auf das Unternehmen erhöht, vor wenigen Wochen 24 Stunden lang das Werk bestreikt. Das Unternehmen lehnt einen Tarifvertrag mit der Begründung ab, dass sich gute Arbeitsbedingungen „am besten innerbetrieblich gestalten“ ließen. (Topagrar.com)

Rohstoffwert Milch im August bei 29,9 Cent

Im August 2020 verringerte sich der Kieler Rohstoffwert Milch gegenüber dem Vormonat um 0,2 Cent auf 29,9 Cent je kg Milch. Der Rückgang ist auf die geringeren Preise für Magermilchpulver zurückzuführen, die nicht durch die höheren Preise für Butter kompensiert werden konnten. Während sich die Butterpreise um +1,7 % (+5,7 € auf 349,1 €/100 kg) erhöhten, gab es bei Magermilchpulver eine Reduzierung um -2,3 % (-4,7 € auf 203,0 €/100 kg). Gegenüber dem Vorjahresmonat August 2019 (29,8 Cent/kg) liegt der derzeitige Kieler Rohstoffwert Milch im August 2020 um 0,1 Cent/kg leicht höher.

Halbjahresbilanz: Deutsche Milchexporte besser als erwartet

Fast 650.000 t deutscher Käse sind im ersten Halbjahr dieses Jahres außerhalb der deutschen Grenze abgesetzt worden, erklärt die Export-Union für Milchprodukte (EXU). In den beiden Vorjahren waren es etwa 630.000 t. Dabei haben Drittländer für einen ordentlichen Schub gesorgt und fragten fast 10 % mehr nach als im Vorjahr. Das sind mittlerweile 112.400 t Käse, die die EU aus Deutschland heraus verlassen. In Nordafrika fragten insbesondere Algerien (2.000 t) und Libyen (2.800 t) deutschen Käse nach, während sich Südafrika (-49 %) bedeckt hielt. Auch Chile hat dieses Jahr bisher mit einer Menge von knapp 4.200 t rund 10 % weniger geordert. Als möglichen Grund nennt die EXU die diesjährigen inneren politischen Auseinandersetzungen.
Der Butterabsatz erreichte im Betrachtungszeitraum sehr gute Ausfuhrmengen. Nach jetzigem Stand exportierte Deutschland rund 76.000 t Butter, was dem Ergebnis aus den beiden sehr guten Jahren 2015 (76.600 t) und 2016 (77.700 t) entspricht. Die EU-Nachbarn haben mit 67.500 t erheblich mehr (+18 %) als im Vorjahr bestellt. Saudi-Arabien hat in diesem Jahr offenbar besonderen Bedarf und erhöhte die Menge um rund 900 t, erklärt die EXU. Allerdings bewegt sich Saudi-Arabien mit derzeit 1.100 t auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, ist aber wichtigster Drittlandspartner. Südkorea erhöhte die Einfuhrmengen an deutscher Butter von 430 t auf 870 t, sowie das Vereinigte Königreich (+13 %/ 584 t). Im Gegensatz dazu Japan, hier gingen die Mengen von 1.100 auf knapp unter 500 t zurück.
Molkenpulver ebenfalls über Vorjahr
Auch Molkenpulver bleibt mit 166.000 t rund 10.000 t über dem Vorjahr. Wie die EXU berichtet, gingen zum einen erhebliche Mengen mehr in die Niederlande (16.000 t), zum anderen hat auch China wieder mehr Interesse gezeigt. Für Molkenkonzentrat, das eigentlich nur mit Nachbarländern in der EU gehandelt wird, weist die Statistik ein Plus von 20.000 t aus.
Währenddessen gingen die Ausfuhren von Milch und Rahm in Kleinpackungen in die EU-Nachbarstaaten um 30 % zurück, gleichzeitig wurde außerhalb der EU 15 % mehr abgesetzt. Bemerkenswert sind nach Angaben der EXU die um 22 % gestiegenen Ausfuhren von Trinkmilch nach China (157.800 t), obwohl es im Kontext der Corona-Pandemie zu logistischen Problemen kam. Das Handelsdefizit für diese Kategorie insgesamt beläuft sich in Summe auf 8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die rückläufige EU-Nachfrage bei Trinkmilch ist aber keinesfalls ein durch Corona bedingtes Ergebnis. Schon seit mehreren Jahren sind die Mengen, insbesondere nach Frankreich, den Niederlanden und Italien, stark rückläufig. Dieser Trend hat sich in diesem Jahr fortgesetzt. Wie die EXU vermutet, spielt dabei die Herkunftskennzeichnung eine Rolle, die von einigen Mitgliedstaaten patriotisch gehandhabt wird, während Deutschland weiterhin auf die EU-Herkunft setzt.
Auch die Ausfuhren von Tankmilch in die EU-Nachbarstaaten (-7,6 %) haben dieses Jahr deutlich abgenommen, u.a. nach Italien (-20 %). Stabil blieben die Tankmilchausfuhren in die Niederlande. Dänemark fragte 40 % mehr nach, blieb aber unter 40.000 t.
Auch für deutsche Kondensmilch (ungezuckert) lief es nicht so gut: 5 % weniger Absatzmenge in der EU und 37 % weniger in Drittländern führten dazu, dass das Vorjahresergebnis insgesamt um rund 20.000 t (-13,7 %) verfehlt wurde. Das Volumen in Drittländern macht rund ein Fünftel der gesamten Menge aus. In der EU war es vor allem Portugal, das noch schlechtere Zahlen verhindert hat. Mit 32.000 t wurden dorthin 6.500 t mehr als im ersten Halbjahr 2019 geliefert. Der asiatische Raum blieb mit 11.000 t etwa 4 % hinter dem Vorjahr zurück, was aber ein deutlich besseres Ergebnis ist als noch in den Vormonaten dieses Jahres, so die EXU. Kumuliert in den ersten drei Monaten belief sich der Rückgang auf knapp 36 %.
Weniger Nachfrage nach Magermilchpulver
Magermilchpulver wurde bislang nicht in dem Maße nachgefragt wie im ersten Halbjahr 2019. Verglichen zum Vorjahr führte Deutschland bisher rund 30.000 t weniger aus. Mit rund 190.000 t ist das Halbjahresergebnis von 2015 (187.000 t) erreicht. In den vergangenen drei Jahren überschritten die ausgeführten Mengen immer die Linie von 200.000 t, nicht zuletzt durch hohe Produktionsmengen und den Abbau von Beständen aus der Intervention.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die deutschen Molkereien und ihre Handelspartner vor große Herausforderungen gestellt, erklärt die EXU. Der internationale Handel mit Milchprodukten ist trotz der massiven negativen ökonomischen Effekte weitgehend stabil geblieben. Jedoch mussten Milchverarbeiter Produkte durch den Wegfall der Foodservice-Kunden im In- und Ausland günstiger verkaufen als noch vor einem Jahr. Der Wettbewerb zwischen Molkereien ist und bleibt auch in der Coronakrise hart. Unter dem Strich konnten die Milchmengen aus Deutschland zwar dank des starken Absatzes in Drittländern insgesamt gut bewältigt werden, aber in der Kasse der Molkereien ist leider deutlich weniger geblieben, heißt es weiter. Das spiegeln auch die niedrigeren Auszahlungspreise der deutschen Molkereien wider.
Die Pandemie ist nicht beendet und wird auch weiter die globalen Warenströme beeinflussen. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, zunehmender Zahlungsrisiken im Exportgeschäft sowie bedingt durch die schwache Währungsrelation zum Dollar und niedrigen Ölpreisen geht die EXU davon aus, dass die Situation für die Molkereiwirtschaft auf absehbare Zeit schwierig bleibt. (Topagrar.com)

Milchprodukte in Deutschland preisstabil gehandelt

Auch wenn die Schulferien in mehreren Bundesländern bereits zu Ende gegangen sind, verlief der Handel mit Standardmilchprodukten Mitte August in sommerlich eher ruhigen Bahnen. Die Absatzsituation wurde dabei von Analysten, zumindest im Inland, meist als gut beschrieben. Die amtlichen Notierungen für Butter sowie für Hart- und Schnittkäse änderten sich am 19. August  in Kempten und Hannover nicht. Am Fettmarkt waren Marktbeobachtern zufolge Sahne und abgepackte Butter fortgesetzt sehr gut gefragt, während die Verkäufe von Blockbutter noch im Sommerloch verharrten. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) erwartet, dass sich im September die Nachfrage mit dem Ende der Ferienzeit und dem höheren Bedarf der Lebensmittelindustrie für die lose Ware wieder belebt. Die verschiedenen Käsesorten, insbesondere Schnittkäse, ließen sich laut Analysten gut im Markt platzieren, und auch der Absatz an den Großhandel und im Export hat nach dem Ende des Corona-Lockdowns merklich zugelegt. Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) hat sich der Markt für Magermilchpulver zur Monatsmitte leicht belebt; es gebe wieder mehr Verkaufsgespräche. Etwas Unsicherheit herrsche angesichts der knappen Futtervorräte über die zukünftige Rohstoffverfügbarkeit. Die billigsten Offerten für Magermilchpulver seien mittlerweile vom Markt verschwunden. Die lebensmitteltaugliche Ware tendierte der Süddeutschen Butter- und Käsebörse zufolge preislich etwas fester; der maximal erzielbare Preis lag mit 2,20 Euro/kg um 2 Cent über dem Vorwochenniveau. Für Vollmilchpulver, wie auch Molkenpulver, gab es laut ZMB zuletzt nur eine verhaltene Nachfrage bei ausreichendem Angebot. Höhere Verkaufspreise blieben deshalb aus. Lediglich Süßmolkenpulver in Lebensmittelqualität ließ sich laut Kemptener Börse mit geringen Aufschlägen zwischen 1 Cent und 2 Cent in einer Spanne von 0,77 Euro/kg bis 0,86 Euro/kg verkaufen.Etwas mehr Preisbewegung als in Deutschland gab es zuletzt am Weltmarkt für Milcherzeugnisse. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am Dienstag vergangener Woche (18.8.) gab der gewichtete Index aller sechs verkauften Milchprodukte gegenüber der Versteigerung von Anfang August um 1,7 % nach; das war die dritte Handelsrunde mit Abschlägen in Folge. Lediglich Magermilchpulver konnte sich der negativen Preistendenz entziehen und erlöste im Mittel aller Kontrakte und Fälligkeiten mit 2 608 $/t (2 200 Euro) gegenüber der vorherigen Auktion 1,1 % mehr Geld. Vor allem für die prompte Lieferung im September mussten die Käufer tief in die Tasche greifen: Der Preis stieg um 11,1 % auf 3 156 $/t (2 663 Euro), was deutlich über dem Niveau in der Europäischen Union liegt. Das umsatzstärkste GDT-Produkt Vollmilchpulver verzeichnete dagegen bei der jüngsten Auktion einen durchschnittlichen Preisabschlag von 2,2 % auf 2 936 $/t (2 477 Euro); damit wurde das vergleichbare Vorjahresniveau um gut 5 % verfehlt. Auch Butter konnte seinen Verkaufswert nicht halten, der gegenüber der Auktion vor zwei Wochen um 2,0 % auf 3 370 $/t (2 843 Euro) sank. Damit wurde ein neues Jahrestief 2020 erreicht. Zudem brachte der Verkauf von wasserfreiem Milchfett den Anbietern 2,9 % geringere Erlöse ein; Laktose verbilligte sich um 3,3 %. Den stärksten Preisabschlag verzeichnete Cheddarkäse mit 3,6 % auf 3 442 $/t (2 904 Euro); auch bei diesem Produkt wurde damit ein neuer Jahrestiefwert erreicht. (Umrechnungskurs: 1$ = 0,8437 Euro). (AgE)

Milcherzeugerverbände fordern Umsteuern in der Agrarpolitik

Im Rahmen des „Milchdialogs“, zu dem der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) eingeladen hatte, haben sich mehrere Erzeugerverbände und Organisationen auf ein gemeinsames Positionspapier verständigt. Wie der BDM am 20. August mitteilte, sind in diesem wichtige politische Zielsetzungen und Handlungsnotwendigkeiten zusammengefasst, um die Erzeuger zu stärken und in die Lage zu versetzen, die großen betrieblichen und politischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dazu gehört unter anderem eine Abkehr der EU-Agrarpolitik von der Ausrichtung auf eine globale Wettbewerbsfähigkeit über Billigpreise, eine Stärkung der Marktstellung von Milchviehhaltern, existenzsichernde Marktpreise sowie eine angemessene Entlohnung von Umwelt- und Tierwohlleistungen. Bei internationalen EU-Handelsabkommen müssten die hiesigen hohen Standards gelten. Unterzeichnet wurde das Positionspapier vom BDM, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Land schafft Verbindung Deutschland (LsV), European Milk Board (EMB), den Freien Bauern und den großen Milcherzeugergemeinschaften MEG Milch Board, MEG NRW und MEG Rheinland-Pfalz sowie der neu gegründeten Bauern und Land Stiftung. „Wir freuen uns, dass es uns – bei all unseren unterschiedlichen Ansätzen – gelungen ist, uns auf diese wesentlichen Punkte zu einigen“, erklären die Teilnehmer des Milchdialogs. Bei der anstehenden EU-Agrarministerkonferenz oder den Sitzungen der Zukunftskommission Landwirtschaft sowie weiteren Anlässen werde über die Ausgestaltung der Zukunft der Landwirtschaft entschieden. Da sei die gemeinsame Positionierung der Interessensvertretungen der Landwirte mit Blick auf die kommenden politischen und betrieblichen Herausforderungen ein wichtiges Signal aus dem Berufsstand an die Politik. Dem AbL-Bundesvorstandsmitglied Elisabeth Waizenegger zufolge verdeutlicht das Papier, dass „die Bäuerinnen und Bauern einen Umbau in der Agrar- und Außenhandelspolitik wollen, die die Billigstrategie durchbricht und den Höfen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht“. Die Landwirte seien bereit, gesellschaftliche Anforderungen für mehr Tierwohl, Klimaschutz, Artenvielfalt, Gewässerschutz und Luftreinheit zu erfüllen, wenn die zusätzlichen Leistungen honoriert würden. (AgE)

Auswertungsergebnisse von QM-Milch zeigen Stärken und Schwächen

Das Qualitätssicherungssystem für die Milcherzeugung (QM-Milch), das 2017 mit einem Modul in eine dreijährige Pilotphase gestartet ist, hat nun die Daten von 7 500 daran teilnehmenden Milcherzeuger ausgewertet. Wie QM-Milch am 21. August mitteilte, zeigen die Ergebnisse, dass die Betriebe im Hinblick auf Nachhaltigkeit mehr Stärken haben als angenommen; bei einigen Kriterien gebe es allerdings Optimierungsbedarf. Die Milcherzeuger konnten mit einer guten Ausbildung überzeugen; mehr als ein Drittel hatte höhere Bildungsabschlüsse, und gut die Hälfte nutzte Fortbildungen und Beratungen. Mit 93 % wird der Großteil der Milchkühe in Laufställen gehalten; Kuhkomforteinrichtungen für mehr Tierwohl sind weit verbreitet. Im ökonomischen Bereich gaben 54 % der Milcherzeuger an, auch in zehn Jahren noch Milchproduktion zu betreiben; 27 % wollen jedoch austeigen. Damit verbunden ist, dass über die Hälfte der Betriebe mit der wirtschaftlichen Situation nicht zufrieden ist. Nachholbedarf gibt es laut QM bei einigen Landwirten beispielsweise beim Risikomanagement. Vor dem Hintergrund volatiler Preise und extremer Wetterereignisse werde dieser Bereich zukünftig immer wichtiger. Nachdenklich sollte die Aussage stimmen, dass fast jede fünfte Betriebsleitung die eigene Arbeitsbelastung als dauerhaft sehr hoch und dabei oft auch über das persönliche Limit hinausgehend einschätzt. Trotz des hohen Zeitaufwandes engagierten sich 67 % der Betriebe ehrenamtlich, womit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in ländlichen Regionen beigetragen werde. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist QM zufolge positiv hervorzuheben, dass Landschaftselemente, ökologisch wertvolle Flächen und extensives Grünland mit einem Anteil von 3 % auf den Betrieben stärker verbreitet sind als erwartet. Optimierungsbedarf gebe es noch beim Nährstoff- und Güllemanagement, wie Kenntnisse über die Nährstoffgehalte der Gülle. Positiv sei, dass jeder zweite Milcherzeuger „grüne Energie“, insbesondere Solarenergie, erzeuge. Der Vorstandvorsitzende des QM-Milch, Bernhard Krüsken, wies darauf hin, dass sich vor einigen Jahren bewusst für die Erarbeitung und Umsetzung des QM-Nachhaltigkeitsmoduls entschieden worden sei. „Damit wollen wir als Milcherzeuger zeigen, dass wir uns längst auf den Weg gemacht haben, Entwicklungen anzugehen“, erläuterte Krüsken. Wie die Ergebnisse zeigten, könnten dabei enorme Stärken vorgewiesen werden. „Mit dem Nachhaltigkeitsmodul haben wir ein zusätzliches Monitoringinstrument, mit dem das hohe Niveau in der Milcherzeugung gegenüber den Abnehmern im Markt sowie gegenüber der Gesellschaft dargestellt werden kann“, betonte der QM-Vorstandsvorsitzende. Wichtig sei es, die Wertschätzung dafür zu erhöhen und einen angemessenen Preis für hochwertige und nachhaltig produzierte Produkte zu erzielen. Im Juli wurde bekanntgegeben, dass das Projekt „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch“ aufgrund der positiven Resonanz für weitere drei Jahre unter dem Titel „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0“ fortgesetzt wird. Dabei werden mindestens 27 Molkereien das in Kooperation mit dem Thünen-Institut (TI) für Betriebswirtschaft geführte Modul weiter anwenden. Da die Finanzierung durch das Bundeslandwirtschaftsministerium ausgelaufen ist, wird das Folgeprojekt nun von den teilnehmenden Unternehmen selbst finanziert. (AgE)

Neuseelands Milchbauern melden sich vor Parlamentswahl zu Wort

Die Parlamentswahl in Neuseeland ist coronabedingt auf den 17. Oktober verschoben worden, doch die Milchbauern haben bereits jetzt ihre wichtigsten politischen Anliegen für die neue Regierung formuliert. Dafür hatte der Milcherzeugerverband (DairyNZ) die Farmer im ganzen Land befragt. „Bei dieser Wahl wollen wir den Anliegen und Prioritäten der Milchbauern Ausdruck verleihen, damit die Politiker die Probleme, die sich auf die Landwirte auswirken, besser verstehen können“, erläuterte DairyNZ-Geschäftsführer Tim Mackle. Bei der Umfrage „Blick aus dem Kuhstall“ kam heraus, dass 42 % Prozent der Landwirte eher über staatliche Vorschriften, als über den Klimawandel oder finanzielle Schwierigkeiten besorgt sind. Ein laut DairyNZ erschreckender Anteil von 62 % gab an, dass sie oder jemand auf ihrer Farm im letzten Jahr psychische Probleme hatte. Dabei wurden verschärfte Produktionsauflagen, finanzielle Probleme sowie die schlechte Wahrnehmung der Milchproduktion in den Medien und der Öffentlichkeit als Hauptursachen genannt. Die Hälfte der Befragten klagte zudem über einen nicht vorhanden Breitband-Internetanschluss oder schlechten Mobilempfang auf den Höfen. Skeptisch beurteilen die Milcherzeuger auch die Entwicklung des Wertes ihrer Milchfarm; 74 % rechnen mit einem Wertverlust. Weitere 64 % erwarten auch Verschlechterungen in ihrer Kommune. Mackle wies darauf hin, dass es aber auch viele positive Einschätzungen gebe. So hätten 94 % der Teilnehmer angegeben, stolz auf ihre Arbeit als Milcherzeuger zu sein, und zwei Drittel würden diesen Beruf auch ihren Kindern empfehlen. Umwelt- und Klimathemen spielen laut Umfrage auch auf den Höfen eine große Rolle, wobei die große Mehrheit der Erzeuger schon Maßnahmen in Bereichen zum Wasserschutz, Schädlingsbekämpfung oder Düngereinsparung ergriffen hat. Da 63 % der Landwirte in den vergangenen zwölf Monaten von Dürre betroffen waren, wünschen sich diese eine nationale Wasserspeicherstrategie. Die auf Grundlage der Umfrage formulierten politischen Forderungen an die neue Regierung beinhalten unter anderem Investitionen in Forschung und Entwicklung, die am Primärsektor ausgerichtet sind und Landwirte dabei unterstützen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern ohne auf Gewinnsteigerungen verzichten zu müssen. Großer Wert wird auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit der Regierung mit dem Sektor gelegt, beispielsweise um den Bedarf an in- und ausländischen Arbeitskräften durch Schulung und Rekrutierung zu decken oder eine bessere Netzabdeckung im ländlichen Raum zu erreichen. Zudem wünschen sie sich für Neuseeland ein weltweit führendes Biosicherheitssystem gegen die Einschleppung und Verbreitung von Krankheiten. Die nationalen Anstrengen für mehr Umwelt- und Klimaschutz werden von den Landwirten unterstützt, wenn sie mit Augenmaß erfolgen und auf wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen beruhen. Im Bereich der Maßnahmen zur Sicherstellung der Wasserqualität, beispielsweise mit Verschärfungen der Düngevorschriften, müsse die künftige Regierung sicherstellen, dass diese fair und in der Praxis mit pragmatischen Übergangszeiträumen umsetzbar seien, fordert DairyNZ. Im Bereich des Klimaschutzes müssten die Reduktionsziele für Methan mit einer Spanne von 24 % bis 47 % überdacht und konkretisiert werden, da sie am oberen Ende über die internationalen Verpflichtungen und wissenschaftlichen Empfehlungen hinausgingen. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 19. August

Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien ist weiter saisonal rückläufig. In der 32. Woche wurden im Bundesgebiet laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,7 % weniger Milch erfasst als in der Vorwoche und das Vorjahresniveau geringfügig um 0,2 % übertroffen. In Frankreich lag das Milchaufkommen gleichzeitig auf dem Vorjahresniveau. Für die 33. Woche ist aufgrund der extremen Hitze von einem stärkeren Rückgang aufgrund von Hitzestress der Milchkühe auszugehen. Es wird außerdem über niedrige Gehalte an Inhaltsstoffen in der Milch berichtet.
Die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat haben bei sinkender Rohstoffverfügbarkeit und hoher Nachfrage nach Frischprodukten im Laufe der vergangenen Woche kontinuierlich angezogen. Auch für die laufende Woche zeichnen sich derzeit feste Preise ab.
Am Markt für Magermilchpulver hat sich die Lage etwas befestigt. Es sind zwar noch viele Marktbeteiligte in den Sommerferien, was zu weiterhin ruhigen Aktivitäten führt. Dennoch werden aber wieder mehr Gespräche geführt, zum Teil auch für Exporte. Bestehende Kontrakte werden außerdem gut angerufen. Das Angebot für die kommenden Monate ist begrenzt, zumal wetterbedingt Unsicherheit über die Futterversorgung für die Wintermonate besteht. Teilweise stehen die Produktionsmengen für die kommenden Monate bereits weitestgehend unter Kontrakt, so dass bei den Anbietern wenig Handlungsbedarf besteht. Aufgrund der zuletzt extremen Witterungsverhältnisse ist die Verfügbarkeit von Rohstoff für die Trocknung zurückgegangen. Gleichzeitig bietet der Verkauf von Konzentrat eine attraktive Verwertungsalternative. So sind auch die preisgünstigen Partien an Magermilchpulver, die in den vergangenen Wochen hier und da zu finden waren, inzwischen aus dem Markt verschwunden.
Die Forderungen für Lebensmittelware wurden zuletzt wieder etwas angehoben. Die Preise tendieren stabil bis leicht fester, obwohl die Konkurrenzfähigkeit von EU-Ware am Weltmarkt durch den schwachen Dollar-Kurs beeinträchtigt wird. Bei Futtermittelware wird von ruhiger Nachfrage und stabilen Preisen berichtet.
Die Lage am Markt für Vollmilchpulver ist weiter ruhig. Geschäfte werden vor allem am Binnenmarkt getätigt, da EU-Ware am Weltmarkt kaum wettbewerbsfähig ist. Bei der derzeitigen Lage am Rohstoffmarkt wird Vollmilchpulver in der Regel nur für bestehende Aufträge hergestellt. Die Preise sind weiter stabil.
Molkenpulver trifft aktuell bei Futter- und Lebensmittelware auf eine vergleichsweise ruhige Nachfrage und ist ausreichend verfügbar. Futtermittelware wird weiter auf dem Niveau der Vorwoche gehandelt. Für Lebensmittelware werden in Deutschland stabile Preise erzielt, wobei die Preise innerhalb der EU uneinheitlich sind. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Upländer Bauernmolkerei erhält 7,5 Mio. € Förderung vom Land

Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz hat der Upländer Bauernmolkerei in Willingen-Usseln eine Förderung von 7,5 Mio. € überreicht. Damit unterstützt das Land den geplanten Neubau, der die Verarbeitungskapazität auf bis zu 60 Mio. Liter Milch pro Jahr steigern wird.
„Damit können weitere Milchbauern aufgenommen werden, die von der Molkerei einen fairen Preis für ihre Milch erhalten. Die Verbraucher können sich ebenfalls freuen, da die Upländer Bauernmolkerei mit dem Neubau auch in Zukunft in der Lage sein wird, die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten zu bedienen“, erklärte die Grünen-Politikerin bei ihrem besuch.
Die Upländer Bauernmolkerei ist die einzige Bio-Molkerei in Hessen. Sie wird von den Bio-Bauern der Region selbst geführt. Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink nahm den Bescheid in Empfang: „Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr mit dem Neubau unserer Molkerei starten können und dabei auch von der EU und dem Land Hessen Unterstützung bekommen. Gerade in den letzten Monaten ist die Nachfrage nach unseren Biomilchprodukten deutlich gestiegen. Das Bewusstsein für eine regionale und umweltschonende Land- und Lebensmittelwirtschaft wächst bei vielen Menschen.“
Ministerin Hinz überreichte außerdem das Siegel „Bio aus Hessen“.
Im Anschluss an die Bescheidübergabe überzeugte sich die Politikerin von der Milcherzeugung vor Ort auf dem Biolandhof der Familie Göbel in Deisfeld. 2005 hat die Familie ihren Betrieb auf eine ökologische Landwirtschaft umgestellt und beliefert die Upländer Bauernmolkerei seit 2006 mit Bio-Milch. Die Nähe zur Molkerei und die Möglichkeit, über das Geschehen mitzubestimmen, macht die Upländer Bauernmolkerei für Familie Göbel zum idealen Partner. Insgesamt leben auf dem Hof 60 Milchkühe der Rasse Fleckvieh, die in einem Stall außerhalb des Dorfes untergebracht sind. Von dort haben sie direkten und freien Zugang zu großzügigen Weideflächen.
„Mit der ökologischen Landwirtschaft können Landwirte einen wichtigen Beitrag für mehr Tierwohl und den Klimaschutz leisten. Ich freue mich, dass die Familie Göbel diese Form der Bewirtschaftung gewählt hat und sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzt. Unser Ziel in Hessen ist es, dass bis 2025 die ökologisch bewirtschaftete Fläche von derzeit 15,6 % auf 25 % ansteigen wird. Wir sind auf einem guten Weg!“, so Hinz abschließend. (Topagrar.com)

Frankreich: Käsekonzern Bel macht gute Geschäfte

Der französische Käsereikonzern Bel hat im ersten Halbjahr 2020 gute Geschäfte machen können. Wie das Unternehmen mitteilte, konnte der Umsatz im Zeitraum von Januar bis Juni im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,8 % auf rund 1,7 Mrd Euro gesteigert werden. Das Betriebsergebnis erreichte im selben Zeitraum 175 Mio Euro; das waren 49 Mio Euro oder 38 % mehr als im ersten Halbjahr 2019. Aus Europa und insbesondere Frankreich berichtete der Konzern von lebhaftem Wachstum. Die Produktion sei an die gestiegene Nachfrage nach den etablierten Markenprodukten angepasst worden. In Nordafrika und dem Mittleren Osten schrumpfte den Unternehmensangaben zufolge der Markt für verarbeiteten Käse, da die Corona-Krise besonders die Außer-Haus-Verpflegung schwer getroffen habe. Mit Ausnahme der Levante habe man aber trotzdem Marktanteile gewinnen und den regionalen Erlös um 3,7 % steigern können. Nicht festlegen wollte sich Bel bezüglich des Ausblicks für den Rest des Jahres. Angesichts der anhaltend volatilen Entwicklung der globalen Nachfrage, der Unklarheiten hinsichtlich des Absatzes in der Außer-Haus-Verpflegung und der zunehmenden Preissensibilität der Verbraucher sei eine Abschätzung der weiteren Geschäftsentwicklung nicht möglich. Eigenen Angaben zufolge hat der Konzern in der Corona-Krise bislang auf jegliche staatliche Unterstützung verzichtet. Zudem seien den Rohstofflieferanten stabile Preise garantiert und den Partnern Unterstützung in der Krise gewährt worden. (AgE)

Russland: Milchexporte deutlich rückläufig

Die ukrainische  Milchwirtschaft hat im ersten Halbjahr 2020 Einbußen im Export hinnehmen müssen. Wie der stellvertretende Direktor des Instituts für Agrarökonomie, Nikolaj Pugatschew, berichtete, habe die  Auslandsvermarktung von Milchprodukten  im Halbjahresvergleich wertmäßig um 32 % auf 74,3 Mio Euro abgenommen. Besonders stark verringerte sich dabei der Export von Butter sowie von Kondensmilch und Sahne. Die Außenhandelsbilanz der Ukraine mit Milcherzeugnissen war zuletzt negativ. Grund dafür ist der seit Jahren anhaltende Abbau der Milchkuhbestände beziehungsweise der Rohmilcherzeugung. (AgE)

2020-09-15: Fortbildung für Umweltbeauftrage zu aktuellen Themen

24. Umweltakademie Fresenius-Fachtagung in Düsseldorf

Am 15. und 16. September veranstaltet die Umweltakademie Fresenius (Dortmund) in Düsseldorf das 24. Praxisforum für Umweltbeauftragte. An zwei Tagen stehen Neuigkeiten aus dem Umweltrecht und Anwendungstipps für Praktiker auf dem Programm. Im Anschluss an die zweitägige Tagung bietet die Umweltakademie Fresenius einen Zusatztag für Abfallbeauftragte an.

Die Referenten befassen sich mit den neuen gesetzlichen Anforderungen, die die bundeseinheitliche Verordnung für Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) mit sich bringt. Außerdem diskutieren sie aktuelle Fallstricke bei Genehmigungen und den aktuellen Stand der Technischen Anleitung TA Abstand. Zudem erhalten die Teilnehmer Tipps von Rechtsexperten zu Fragen der umweltrechtlichen Haftung eines Unternehmens. Eine Kommunikationsexpertin gibt Hilfestellungen zur Krisenkommunikation über soziale Medien.

Die anschließende Fortbildung für Abfallbeauftragte widmet sich der bevorstehenden Umsetzung der europäischen Abfallrahmenrichtlinie im Kreislaufwirtschaftsgesetz. Außerdem erhalten die Teilnehmer Hinweise zur Abfalleinstufung und zum sicheren Umgang mit gefährlichen Abfällen.

Die Tagung ist staatlich anerkannt als Fortbildung gemäß § 9 der 5. BImSchV (Verordnung über Immissionsschutz- und Störfallbeauftragte). Durch den Zusatztag am 17. September können die Teilnehmenden die Fachkunde für den Betriebsbeauftragten für Abfall nach § 9 Abs. 2 der Abfallbeauftragtenverordnung aufrechterhalten.

Referenten
• Dr. Stefan Altenschmidt, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft
• Dr. Anne Janssen-Overath, Fachbetriebsgemeinschaft Maschinenbau e.V. (FGMA)
• Stefan Kopp-Assenmacher, Kopp-Assenmacher & Nusser Partnerschaft von Rechtsanwälten
• Dr. Olaf Kropp, SAM Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz
• Prof. Dr. Hans-Jürgen Müggenborg, Müggenborg Kanzlei für Umwelt- und Technikrecht
• Prof. Dr. Jürgen Nagel, Nagel Rechtsanwaltsgesellschaft
• MinR Dr. Frank Petersen, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
• Frank Schmitz, Currenta
• Claudia Schoppen, Aulinger Rechtsanwälte
• Prof. Dr. Peter Schütte, BBG und Partner – Partnerschaft von Rechtsanwälten
• Dr. Joachim Schwab, Bezirksregierung Köln
• Mario Senft, ehemals Sanofi-Aventis Deutschland
• Dr. Helmut Spoo, Dr. Spoo Umwelt-Consulting
• Karin Uhlenbrock, Bezirksregierung Arnsberg
• Peter Zimmermann, iskom – Institut für Schulung, Kommunikation, Organisations- und Managementberatung
Das komplette Programm finden Sie unter www.umweltakademie-fresenius.de/praxisforum

 

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 12. August

Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien ist Ende Juli saisonal bedingt weiter gesunken. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die deutschen Molkereien in der 31. Woche 0,5 % weniger Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde im Schnitt um 2,3 % übertroffen. In Frankreich bewegte sich das Milchaufkommen gleichzeitig um 2,5 % über dem Vorjahresniveau. Für die laufende Woche ist aufgrund der tropischen Temperaturen mit einem stärkeren Rückgang der Rohstoffverfügbarkeit zu rechnen.
Witterungsbedingt ist das Angebot an flüssigem Rohstoff abnehmend, während gleichzeitig die Nachfrage für die Herstellung von Frischprodukten zunimmt. Dies gibt den Preisen an den Spotmärkten Auftrieb, der bei Industrierahm stärker ausgeprägt ist als bei Magermilchkonzentrat.
Am Markt für Magermilchpulver wird aktuell über eine Belebung der Gespräche zwischen den Marktbeteiligten berichtet. Vor allem für Exportware gehen wieder mehr Anfragen ein. Ob kurzfristig auch mehr Abschlüsse daraus resultieren werden, bleibt im Moment noch abzuwarten. Die Gebote der Interessenten liegen meist etwas unter den letzten Abschlüssen.
Aufgrund der Schwäche des US-Dollars hat sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware im internationalen Vergleich verschlechtert. Am Binnenmarkt ist die Lage weiter ferienbedingt ruhig, zumal in mehreren europäischen Ländern die Urlaubszeit aktuell in ihrer Hochphase ist. Dennoch werden bereits Gespräche für das vierte Quartal geführt. Hier sind die Verkäufer eher abwartend, da die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern weiterhin auseinanderliegen. Die Verkaufsbereitschaft der Anbieter ist etwas unterschiedlich, insgesamt aber begrenzt, da für die nächste Zeit umfangreiche Aufträge vorhanden sind.
Die Preise für Magermilchpulver sind uneinheitlich und bewegen sich in einer weiten Spanne. Im Schnitt haben sie zuletzt etwas nachgegeben. Futtermittelware wird bei ruhiger Nachfrage etwas schwächer gehandelt.
Bei Vollmilchpulver sind die Aktivitäten ferienbedingt weiter ruhig. Es kommen aber immer wieder kleinere Abschlüsse am Binnenmarkt zu Stande, während die Exportmöglichkeiten begrenzt sind. Die Preisforderungen tendieren in Deutschland stabil, zumal die Erlösmöglichkeiten am Rohstoffmarkt derzeit anziehen.
Die Lage am Markt für Molkenpulver ist von ruhiger Nachfrage bei etwas schwächeren Preisen gekennzeichnet. Die Preise für Futtermittelware haben in der vergangenen Woche bei ausreichendem Angebot erneut etwas nachgegeben. In den letzten Tagen hat eine Stabilisierung auf dem niedrigerem Niveau stattgefunden. Bei Lebensmittelware ist das Kaufinteresse ebenfalls vergleichsweise gering und es wird von leicht schwächeren Preistendenzen berichtet. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

 

LEH: Milchpreis ist dem Weltmarkt angepasst

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel kann die Preise von Molkereierzeugnissen nicht einfach selber bestimmen, sondern folgt dabei auch den Entwicklungen am Weltmarkt. Dies ist ein Ergebnis einer neuen Studie von Prof. Jens-Peter Loy und Dr. Thomas Bittmann der Universität Kiel. Sie untersuchten, mit Unterstützung der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der landwirtschaftlichen Rentenbank, die Preis- und Kostentransmission bei Butter- und Milch entlang der Wertschöpfungskette.
Die Autoren stellen fest, dass die Preissetzung des Lebensmitteleinzelhandels von Teilen der Gesellschaft, sowie der Landwirtschaft kritisch gesehen wird. Denn in Deutschland gelten hohe Produktionskriterien, welche hohe Kosten verursachen. Selten werden diese von den Produktionserlösen gedeckt. Diese Einstufung des Handels als Preisbildender ist den beiden Autoren jedoch zu kurz gegriffen.
Die empirische (wissenschaftlich stichhaltige) Analyse der Kostenweitergabe in der Wertschöpfungskette verdeutlicht, dass die Preissetzung des Lebensmitteleinzelhandels erheblich von den Entwicklungen am Weltmarkt abhängt.
Die Veränderungen bzw. Impulse am Weltmarkt würden auf der einen Seite durch die Molkereien direkt an die Milcherzeuger weitergegeben werden. Auf der anderen Seite stellen sie die Verhandlungsgrundlage der Molkerei mit dem Lebensmitteleinzelhandel dar.
• Dies zeigt sich durch Preisverläufe der Handelsmarken, welche sich fast identisch zum Weltmarkt verhalten, denn diese Marken sind leicht substituierbar.
• Herstellermarken haben dagegen oft einen größeren preispolitischen Spielraum, da sie oft über Alleinstellungsmerkmale verfügen und sich so von Handelsmarken abgrenzen können.
• Will ein Milcherzeuger von den größeren Preisspielräumen profitieren, muss er entweder Einfluss auf eine Marke haben oder sogar im Besitz der Marke sein bzw. Anteile an dieser halten. Beispielsweise durch individuelle Eigenschaften der Rohmilch. Dabei genügen jedoch nicht mehr Merkmale wie „Weidemilch“ oder „gentechnikfrei“, denn diese seien inzwischen austauschbar.
Man müsse Produktnischen entwickeln und neue Vermarktungsstrategien verwenden, um aus den Preisvorgaben des Weltmarktes zu entkommen, stellten die beiden Agrarökonomen fest.
Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass die Gründung einer eigenen Marke mit hohen Kosten und viel Know-How verbunden sei. Auch sei es schwierig eine eigene Marke aufrecht zu erhalten, dass sähe man am Beispiel von „Die faire Milch“, welche in Deutschland bisher nur sehr gering etabliert sei. In Österreich wurde diese Marke im Juli 2020 eingestellt (mehr dazu unter: „Ende der A faire Milch“ ).
Wichtig zu erwähnen ist seitens der Wissenschaftler, dass eine solche Nischen-Strategie nicht für die breite Masse der Milcherzeuger anwendbar ist. Da die größte Nachfrage der Verbraucher eben bei Handelsmarken bestehe und diese Nachfrage bedient wird. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 5. August

In Deutschland setzt sich der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fort. Die Molkereien erfassten laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 30. Woche 0,7 % weniger Milch als in der Vorwoche. Damit wurde die Vorjahreslinie im Schnitt um 1,3 % überschritten. Für die kommenden Tage sind hochsommerliche Temperaturen angekündigt, die voraussichtlich einen zusätzlich dämpfenden Einfluss auf das Milchaufkommen haben werden. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 2,6 % höher als in der Vorjahreswoche. Der Marktverlauf bei flüssigem Rohstoff ist weiterhin recht ruhig.Die Preise für Industrierahm und Magermilchkonzentrat bewegen sich bislang weiter auf dem etwas schwächeren Vorwochenniveau. Es wird über eine ruhige Nachfrage nach Versandmilch aus Italien berichtet.
Am Markt für Magermilchpulver ist die Lage weiterhin ferienbedingt ruhig wie auch in den Vorjahren meist um diese Jahreszeit. Viele Marktbeteiligte sind derzeit in den Sommerferien und daher nicht aktiv. Mit einer Belebung wird nach dem Ende der Ferienzeit gerechnet. Vor allem werden derzeit die bestehenden Kontrakte gewickelt. Die Hersteller verfügen nach wie vor über eine gute Auftragslage, auch wenn die Verkaufsbereitschaft inzwischen hier und da wieder etwas zunimmt.
Am europäischen Markt ist ein Teil des Bedarfs zwar bereits gesichert. Man geht aber von weiterem Kaufinteresse nach dem Ferienende aus. Am Weltmarkt ist die Nachfrage derzeit dem Vernehmen nach abwartend. Die Aktivitäten im Nahen Osten haben sich seit dem Ende des Ramadans bislang nicht im erwarteten Rahmen belebt. Die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware am internationalen Markt hat sich durch die Entwicklung des Euro-/Dollar-Wechselkurses verschlechtert, zumal von vergleichsweise günstigen Offerten aus den USA berichtet wird.
Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich bei geringen Umsätzen weiter auf dem Niveau der Woche, wobei aber die Offerten am unteren Ende der Preisspanne etwas zunehmen. Futtermittelware wird weiter ruhig nachgefragt und tendiert leicht schwächer. Vollmilchpulver wird lediglich in geringem Umfang gehandelt und ist ebenfalls ferienbedingt ruhig. Die Preise in Deutschland sind weitgehend unverändert. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge uneinheitlich. Molkenpulver ist ausreichend verfügbar. Auch das Angebot an Molkenkonzentrat ist umfangreich. Lebensmittelware wird bei stabilen bis leicht schwächeren Preisen ruhig nachgefragt. Auch das Kaufinteresse bei Futtermittelware ist ruhig und die Preise tendieren erneut etwas schwächer. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta.de)

Bioeconomy Award für innovatives Konzept zur H-Milch-Herstellung

Mit ihrem Bioeconomy Award hat die Universität Hohenheim in diesem Jahr das Konzept der Master-Studentin Elena Kohler ausgezeichnet, die daran arbeitet, die Vorteile von H- und Frischmilch durch einen neuen Produktionsprozess zu vereinen. Nach Angaben der Universität soll die neue Sorte von Milch einen frischen Geschmack und einem hohen Nährstoffgehalt aufweisen und zugleich bei Raumtemperatur lagerfähig sein. Das geeignete Umfeld für diese Zielsetzung habe die Master-Studentin im Fach „Food Science and Engineering“ am Fachgebiet „Milchwissenschaft und -technologie“ von Prof. Jörg Hinrichs gefunden. Die Jury lobte Kohlers interdisziplinären Ansatz, durch den gezeigt werde, wie die Lebensmitteltechnologie einen Beitrag zur nachhaltigen Bioökonomie leisten könne. Der Preis ist mit 2 000 Euro dotiert. Gestiftet wurde er von Ehrensenatorin Marion Johannsen, um Studierende bei ihrer Masterarbeit zu unterstützen. Er wird für die Darstellung eines innovativen Konzepts für eine Forschungsarbeit aus einem Themenbereich der Bioökonomie verliehen. Bewerben können sich Masterstudierende aller Hohenheimer Fakultäten und Studiengänge, die in der Planungsphase zur Durchführung ihrer Masterarbeit sind. (AgE)

Kontrollbericht bestätigt hohe Lebensmittelsicherheit in Baden-Württemberg

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk sieht die Sicherheit der Lebensmittel im Südwesten insgesamt gewährleistet. Ausnahmefälle zeigten jedoch, wie wichtig eine funktionierende Überwachung sei, die Missstände aufdecke und behebe, erklärte der Minister am 3. August in Stuttgart bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019 der amtlichen Lebensmittel-, Trinkwasser- und Futtermittelüberwachung. Die Verbraucher könnten sich darauf verlassen, dass die Kontrollen in diesem Segment gut funktionierten. Nach Angaben des Ministers wurden im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 80 146 Betriebe überprüft. Bei 117 958 Kontrollbesuchen seien in rund 16 % der Betriebe Verstöße festgestellt worden. Die Sachverständigen hätten etwa 48 000 Proben an Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln, Bedarfsgegenständen und Tabakerzeugnissen unter die Lupe genommen. Von diesen seien 19 % beanstandet, aber nur 0,3 % als gesundheitsschädlich beurteilt worden. „Neben dem Gesundheitsschutz ist der Täuschungsschutz das zweite Hauptziel der Lebensmittelüberwachung“, hob Hauk hervor. So hätten die Kontrolleure beispielsweise bei jeder fünften Oregano-Probe eine Verbrauchertäuschung durch Beimengung von minderwertigem Fremdpflanzenmaterial festgestellt. Des Weiteren seien bei Untersuchungen verschiedener Fischprodukte Pangasiusfilets wegen Rückständen von Chlorat und quartären Ammoniumverbindungen (QAV) auffällig gewesen. Diese Substanzen gelangten bei der Verarbeitung in die Produkte, beispielsweise, wenn nach der Reinigung von Arbeitsgeräten und -flächen die QAV-haltigen Desinfektionsmittel nicht mit ausreichend Wasser wieder weggespült würden. Auch die Trinkwasserqualität sei intensiv geprüft worden, unterstrich der Ressortchef. Sie sei in Baden-Württemberg hervorragend. Bei rund 6 300 Proben, die risikoorientiert erhoben worden seien, habe es nur bei knapp 8 % Beanstandungen gegeben. (AgE)